Bücherregal lädt …
& Magisterium - Das 2. Jahr
303 Seiten

Seit Call herausgefunden hat, dass seine Seele die von Constantine Madden ist, fürchtet er sich davor, was passieren könnte, wenn sein Vater Alastair und seine Freunde Aaron und Tamara das herausfinden. Als das Verhalten seines Vaters ihn befürchten lässt, dass dieser plant, den Alkahest zu stehlen und Call damit umzubringen, flieht er zu seinen Freunden, die er schließlich in seine Ängste einweiht. Das stellt sich jedoch als Fehler heraus – Alastair wird nun vom Magisterium gejagt und Callum muss ihn rechtzeitig finden, wenn er verhindern will, dass sein Vater umgebracht wird. Doch dabei wird es immer schwerer, sein Geheimnis vor seinen Freunden zu verbergen …

Spannend geht es im zweiten Band der Magisterium-Reihe weiter, der wie schon im ersten Band viele Twists, Freundschaften, Streitereien, Kämpfe und eine allgemein flotte Handlung bietet. Ich bin immer noch positiv erstaunt darüber, wie viel Inhalt in diesem vergleichsweise kurzen Buch steckt. Es wurde kein Wort zu viel erzählt, was ich persönlich sehr beeindruckend finde!

Besonders möchte ich die Charaktere hervorheben. Ich konnte mich sehr gut in Call hineinversetzen und mochte es, dass seine Freundschaft zu Aaron und Tamara einerseits großartig und loyal war, andererseits aber auch nicht ganz so harmonische Momente hatte, die die Charaktere dann überwinden mussten. Das hat sich schlicht sehr realistisch angefühlt, wobei das Trio in diesem Band zusätzlich durch Jasper bereichert wird. Er hat mir überraschend gut gefallen und ich bin gespannt, wie er die Handlung in späteren Bänden aufmischen wird!

Diejenigen, die schon den ersten Band mochten, werden auch im zweiten Band ein paar schockierende Erkenntnisse und Enthüllungen erleben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten!

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
384 Seiten

Mit fünf Jahren hat Minnas Mutter ihren Tod im Bücherlabyrinth gefunden. Elf Jahre später will Minna herausfinden, was wirklich mit ihr geschah. Sie fängt eine Ausbildung zur Büchersucherin bei dem grimmigen Raban Krull an, in der Hoffnung, mehr Informationen zu sammeln. So erfährt sie, dass ihre Mutter noch am Leben ist - hinter den Spiegeln, hinter denen sie von Anonymus, dem Bösewicht, verbannt wurde. Doch jetzt droht Anonymus zurückzukehren und Minna ist entschlossen, das Buch der Verlorenen zu finden, um ihre Mutter zurückzuholen. Zusammen mit Rabans anderen Lehrlingen, dem tollpatschigen Gulliver und dem intelligenten Jascha, macht sie sich auf eine Suche, die sie nur zusammen bewältigen können ...

Dieses charmante Kinderbuch war so eine Freude zu lesen, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit meinem Lob anfangen soll! Zunächst einmal erzählt es ein kreatives, spannendes Fantasyabenteuer, das nicht nur für Kinder ab elf Jahren, sondern durchaus auch für Erwachsene geeignet ist. Tatsächlich haben diese den Vorteil, die vielen Referenzen an die Literatur und alles, was damit zu tun hat, besser zu verstehen. Immer, wenn ich eine las, musste ich schmunzeln, weil die Geschichte so einen Mehrwert bekam, der mir zusätzlichen Spaß bereitet hat. Einfach großartig!

Zugegeben sah ich als Erwachsene zumindest einige der Handlungsentwicklungen kommen, aber das hat meiner Freude keinen Abbruch getan. Dafür war die Schnitzel- und Rätseljagd und das Entdecken der Büchergeschöpfe viel zu spaßig. Ich liebe es einfach, wie viel Liebe und Kreativität in dieses Buch geflossen ist!

Aber das beste waren die Charaktere. Speziell die drei Lehrlinge (Minna, Gulliver und Jascha) waren alle großartig und ich mochte es, wie ihre Hintergrundgeschichten ihnen Tiefe verliehen. (Jascha war dabei natürlich mein Liebling.) Aber auch Charaktere wie Litotes und Parzival, die unregelmäßiger vorkommen, haben die Geschichte bereichert und waren meine beiden Lieblings-Nebencharaktere. Hier fand ich es auch erfrischend, Charaktertypen zu sehen, die speziell in Kinderbüchern immer noch zu selten vorkommen.

Nur Raban, den Ausbilder der drei Hauptcharaktere, mochte ich nicht. (Was zugegeben auch beabsichtigt ist.) Tatsächlich mochte ich ihn noch weniger als den Antagonisten, weil ich sein Verhalten speziell Gulliver gegenüber schlicht unentschuldbar fand. Ich hoffe, dass der zweite Band die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn weiter vertiefen wird, denn zumindest im ersten Band wirkte Raban auf mich zu unsympathisch, um seine guten Seiten wertschätzen zu können. Aber auch über mehr positive Frauenfiguren würde ich mich sehr freuen – Minna und Litotes waren hier großartige Beispiele für eine sympathische Heldin bzw. Nebenfigur, aber ich hätte nichts gegen noch mehr!

Insgesamt ein großartiges Fantasyabenteuer, das glücklicherweise nicht nur für Kinder geschrieben ist. Für mich ist es zu einem kleinen Highlight geworden. :)

1000 gute Gründe
288 Seiten

Milou hat eine enge Beziehung zu ihrer Oma Anni, die ihr täglich einen Glückskeks backt. Immer scheint sie die richtigen Worte zu finden, wenn es Milou gerade nicht gut geht, ob es nun mit der Schule oder persönlichen Problemen zusammenhängt. Doch dann stirbt Oma Anni an einem Herzinfarkt. Milou, die mit ihrem Tod nicht zurechtkommt, kapselt sich vor allen ab und will am liebsten nie wieder in die Schule gehen. Doch dann findet sie einen Glückskeks – mit einer Botschaft, die in der Handschrift ihrer Oma verfasst ist und sie anleitet, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort zu gehen. Milou kann es nicht fassen, folgt allerdings der Spur – und findet mit jedem Glückskeks immer mehr Gründe, ihr Leben wieder zu genießen …

Dieses schöne Kinderbuch ist mitnichten nur für Kinder geeignet, sondern war auch für mich als Erwachsene ein wunderbares und emotionales Leseerlebnis. Obwohl Oma Anni natürlich nur kurz auftaucht, spürt man ihre Präsenz über den gesamten Roman hinweg, während Milou gleichzeitig ihre Bindungen zu ihren Eltern und Freunden verstärkt. Es hat mir sehr gefallen, wie wir nicht nur Milous Trauer und ihre Liebe zu Oma Anni erlebten, sondern auch, wie alle anderen sie dabei unterstützten. Speziell ihre Eltern, ihr Schulfreund Levi und die Trainerin Sunny waren mir unglaublich sympathisch und ein großartiges Beispiel dafür, wie man einen Charakter in so einer Situation unterstützt.

Milou selbst konnte ich dafür nicht immer verstehen, weil ihre Wut für mich nicht immer gerechtfertigt war. Manchmal natürlich schon, aber insgesamt war sie doch überrascht oft wütend auf ihre Situation und bestimmte Charaktere, ohne dass ich immer nachvollziehen konnte, warum. Vor allem, weil sie manche Charaktere beschuldigte, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich schuldig waren. Allerdings mochte ich ihren Charakter insgesamt trotzdem sehr und war am Ende zu Tränen gerührt, als sie ihren letzten Abschied vollzog.

Dadurch, dass Milou die Schule für eine lange Zeit nicht besucht, konnten wir leider die Charaktere dort nicht so ausführlich kennenlernen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Gerade die Projektwoche hätte meiner Meinung nach ruhig weiter ausgebaut werden können, weil sie eine großartige Gelegenheit für Milou war, ihren Charakter weiterzuentwickeln; doch leider werden die Ereignisse dort nur berichtet statt gezeigt, was ich schade fand. Hier hätte ich die Schule relevanter gemacht, um Milous Wachstum zu zeigen.

Insgesamt hat mich diese Geschichte sehr berührt und ich hoffe, dass sie noch mehr Leser:innen findet, die von ihr verzaubert werden!

Das größte Rätsel aller Zeiten
448 Seiten

Als Baby wurde Clayton vor der Tür der Gemeinschaft der Rätselmacher abgelegt, doch keiner von ihnen konnte jemals herausfinden, wo er herkommt. Zumindest dachte Clayton das bisher – doch als seine Adoptivmutter Pippa, die die Gemeinschaft gegründet hat, verstirbt, vererbt sie ihm eine Schnitzeljagd in Rätseln, die ihn zu seiner wahren Herkunft führen soll. Während er die Rätsel löst und fremde Orte aufsucht, erfährt er mehr über die Geschichte der Gemeinschaft – und über Pippas Geschichte …

„Das größte Rätsel aller Zeiten“ war ein wenig anders, als ich es erwartet habe, doch letztendlich hat es mir gefallen. Die verschiedenen Rätselfragen, die Clayton beantwortet, regen einen selbst dazu an, mitzuraten, was mir durchaus Spaß gemacht hat. Schön ist hierbei auch, dass tatsächlich auf alle Rätsel eine Antwort gegeben wird; ich hatte halb erwartet, dass am Ende ein Rätsel für uns Leser:innen übrig bleibt, bin jedoch froh, dass wir stattdessen einen zufriedenstellenden Schluss bekommen haben.

Neben der angenehmen Schnitzeljagd haben wir auch eine kleine, süße Liebesgeschichte, die mir sehr gefallen hat – was insofern beeindruckend ist, da Claytons Love Interest Neil erst nach zweihundert Seiten in die Handlung eingeführt wird. Das lässt der Entwicklung ihrer Beziehung nicht viel Zeit, aber dennoch hat Samuel Burr es geschafft, sie so süß und glaubwürdig zu beschreiben, dass ich sehr mit ihnen mitgefiebert habe.

Eine potentielle Kritik habe ich jedoch: Das langsame Pacing der Story. Der Roman beeindruckt nicht durch seine Spannung, sondern eher durch seine Feel-Good-Vibes und, nun ja, seine Rätsel. Wenn man einen schönen, gemütlichen Roman lesen will und Rätsel-Fan ist, ist man hier bestens bedient – doch wenn man mehr Spannung will, wird man das langsame Pacing eher als langatmig empfinden. Mir selbst ging es nicht so, weil ich die langsame Geschwindigkeit der Geschichte als angenehm empfand und dementsprechend genoss, aber es ist definitiv nicht für jeden etwas.

Insgesamt also ein empfehlenswerter Roman für Rätsel-Fans, die ruhige Geschichten bevorzugen!

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wolfsjagd
448 Seiten

Harry Dresden hat einen neuen Fall: Mehrere Menschen wurden von einem Tier zerfleischt, darunter ein Geschäftsmann von John Marcone, Herrscher der kriminellen Unterwelt. Für Harry ist klar, dass er es mit einem oder mehreren Werwölfen zu tun hat, doch das allein hilft ihm nicht weiter, weil es viele verschiedene Arten gibt und nicht alle Morde von einem einzigen Werwolf begangen wurden. Jemand scheint die Morde einem gewissen Harley MacFinn anhängen zu wollen, der sich an Vollmonden bisher einsperrte, um niemanden zu schaden. Bis ihn jemand in der Nacht des Vollmonds frei lässt …

Obwohl es im zweiten Teil der Harry-Dresden-Reihe durchaus Dinge gab, die mir sehr gefielen, ließ er mich letztendlich zwiegespalten zurück. Fangen wir also mit dem Positiven an: So fand ich es cool, wie hier mehrere Werwolfsarten vorgestellt wurden und die Szenen mit ihnen – speziell eine besonders gefährliche im Polizeirevier, die zu meinen Lieblingsszenen gehörte – gefielen mir sehr gut. Was die Charaktere angeht, konnte mich vor allem Murphy sehr überzeugen und auch ihre Szenen gehörten mühelos zu meinen Lieblingen.

Die Handlung im Allgemeinen fand ich dafür nicht allzu besonders. Sie zog sich etwas in die Länge und Harry geriet so oft in Lebensgefahr, dass es irgendwann fast schon langweilig wurde. Zudem fand ich die Täter relativ leicht vorherzusehen, weshalb es auch hier keine großen Überraschungen gab.

Etwas Anderes, was mich störte, war, wie oft die Handlung Harry Gelegenheit für einen „Male Gaze“ gab. Der Male Gaze an sich störte mich dabei noch nicht einmal, aber dafür die schiere Anzahl an Szenen, in denen nackte Frauen durch die Handlung liefen. Einerseits ist es bei Werwölfen durchaus zu erwarten, dass diese sich nicht mit der Kleidung verwandeln, doch andererseits war der Fokus auf die Frauen mir dabei eindeutig zu stark.

Weil ich bereits gehört habe, dass die ersten paar Bände schwächer sind, werde ich trotzdem weiterlesen und dabei hoffen, dass die späteren Bände ein paar der Schwächen, die in diesem Band auftraten, eliminieren werden.

Today, Tonight, Tomorrow
384 Seiten

Rowan Roth und Neil McNair sind seit ihrer gesamten Highschool-Zeit Rivalen, stets darauf bedacht, den jeweils anderen zu übertrumpfen. Als Neil zum Abschlussbesten gekürt wird, sieht Rowan nur noch eine Möglichkeit, ihn zu schlagen: Die Pirsch, eine Mischung aus Schnitzeljagd und dem Mörderspiel, die am letzten Tag der Highschool stattfindet. Um zu garantieren, dass sie und Neil bis zum Schluss übrig bleiben, verbündet sie sich sogar mit ihm, doch muss sie bald feststellen, dass ihre eigenen Gefühle ihrem Sieg im Weg stehen …

Rachel Lynn Solomon etabliert sich immer mehr als eine meiner liebsten Autor:innen, was Liebesromane angeht, was auch dieser Roman bestätigt. Rowan und Neil waren nicht nur äußerst sympathische Charaktere, sondern hatten auch eine wunderbare Chemie miteinander, die es leicht gemacht hat, mit ihnen mitzufiebern. Ich habe ihre Szenen miteinander sehr genossen, auch wenn sie zugegeben auf Kosten anderer Charaktere kamen. Für mich war es das definitiv wert, weil die Romanze so gut umgesetzt war, doch für den zweiten Teil würde ich mir tatsächlich wünschen, dass er mehr Fokus auf die Freundschaft zwischen Rowan, Mara und Kirby legt.

Auch die eigentliche Schnitzeljagd steht nicht im Fokus, sondern dient eher als Rahmen für die Romanze, was einerseits durchaus schade war, weil sie so spaßig und kreativ war, andererseits aber dazu beitrug, dass wir viele herzerwärmende Momente mit Rowan und Neil erlebten. Trotzdem gelingt es der Schnitzeljagd hervorragend, uns die Stadt Seattle zu zeigen, wobei ich es persönlich witzig fand, dass ausgerechnet der einzige Hinweis, der mir etwas sagte, derjenige war, für den Rowan und Neil am längsten brauchten. Ansonsten war die Schnitzeljagd tatsächlich sehr inspirierend und hat in Verbundenheit mit dem Mörderspiel gezeigt, wie viel Lesefreude es bereiten kann, über einen nicht tödlichen Wettbewerb zwischen mehreren Personen zu schreiben!

Was ich ebenfalls sehr schön fand, war die Botschaft, die Rachel Lynn Solomon hier eingebaut hat: Dass man andere Menschen nicht für das verurteilen sollte, was sie mögen. Speziell Romanzen-Fans müssen sich oft damit herumschlagen, weshalb es mich sehr freute, dass hier ihr Wert betont wurde. :)

Ansonsten habe ich ehrlich gesagt nicht viel zu sagen, außer dass mir die Lektüre wirklich sehr gefallen hat und ich mich jetzt schon auf den zweiten Teil freue!

Zero Days
384 Seiten

Jacintha „Jack“ Cross arbeitet als Pentesterin und lässt sich als solche dafür bezahlen, in Unternehmen einzubrechen und diese auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Als sie nach einem kniffligeren Fall verspätet nach Hause kommt, findet sie ihren Mann Gabe ermordet vor. Sie ist so schockiert, dass sie die Polizei erst spät ruft, sodass diese in ihr prompt die Hauptverdächtige sehen. Jack, die einsieht, dass die Polizei keinerlei Interesse daran zeigt, den wahren Täter zu finden, flieht von der Polizeistation, um ihre eigenen Ermittlungen zu starten. Doch das gestaltet sich als nicht so einfach, weil die Polizei hinter ihr her ist und sie keine Ahnung hat, warum man ihren Mann umbringen sollte …

„Zero Days“ ist meiner Meinung nach der bisher beste Thriller aus Ruth Wares Feder – unglaublich spannend geschrieben und mit einer perfekten Kombination aus einer packenden Verfolgungsjagd und Geheimnissen, die nach und nach gelüftet werden. Zwar war es für mich halbwegs offensichtlich, welcher der Nebencharaktere vermutlich mit dem Mord zu tun hat, aber hier war die Frage des Motivs ohnehin um einiges interessanter. Ganz zu schweigen davon, dass man den ganzen Roman über mit Jack mitfiebert, weil sie bei der Aufklärung des Mordes stets darauf achten muss, von niemandem erwischt zu werden, was für einen mitreißenden Lesefluss gesorgt hat.

Die Charaktere waren allesamt großartig. Das startet mit Jack, mit der man sich hervorragend identifizieren kann, geht weiter mit ihren Freunden und ihrer Familie, die mir unglaublich sympathisch waren, und endet mit all den Nebencharakteren, die Jack auf ihrer Flucht trifft und die jeder für sich ein kleines Highlight waren. Ich war tatsächlich sehr beeindruckt davon, wie es Ruth Ware schaffte, selbst Charaktere, die nur in einer oder zwei Szenen vorkamen, so wundervoll zu vermenschlichen!

Kombiniert mit der konstanten Spannung ist Ruth Ware hier ein wahrlich grandioser Thriller gelungen, den ich anderen Thriller-Lesern vollauf empfehlen kann!

I Kissed Shara Wheeler
400 Seiten

Am Tag des Abschlussballs verschwindet Shara Wheeler, das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Zuvor jedoch küsst sie drei Personen, unter denen sich auch ihre akademische Konkurrentin Chloe Green befindet. Zusammen mit Smith und Rory, die ebenfalls einen Kuss von Shara erhalten haben, folgt sie der Spur rosafarbener Briefe, die Shara für sie drei hinterlassen hat. Daraufhin beginnt eine Schnitzeljagd, in der die drei sich nicht nur ihren eigenen Gefühlen gegenüber bestimmten Personen stellen müssen, sondern auch herausfinden, wer Shara Wheeler außerhalb der perfekten Maske wirklich ist ...

Dieses humorvolle Jugendbuch schafft es, sowohl eine romantische Komödie als auch ein Mystery-Roman zu sein. Das Geheimnis um Shara Wheeler hat mich mindestens genau gefesselt wie die wachsenden Beziehung zwischen bestimmten Charakteren. Die Schnitzeljagd zu verfolgen – inklusive all der Schritte, die dafür nötig sind –, hat unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich immer gleich dem nächsten Schritt entgegenfieberte. Interessanterweise besteht der Roman allerdings nicht nur aus der Schnitzeljagd, sondern auch aus dem, was nach deren Ende passiert.

Die Charaktere beschäftigen sich zudem mit Identitätsfragen aller Art, in die ich mich überraschend gut hineinversetzen konnte. Dadurch, dass sie auf eine streng religiöse Schule gehen, führen besonders die queeren Charaktere kein leichtes Leben, schaffen es aber, sich gegenseitig zu unterstützen und sich gegen die queerfeindlichen Regeln zu wehren.

Von allen Figuren war Shara Wheeler natürlich die Interessanteste, weil sie trotz der Tatsache, dass sie erst spät physisch auftaucht, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Kein Wunder, dass so viele fasziniert von ihr waren – mir ging es genauso!

Insgesamt also ein herrliches Lesevergnügen für alle, die eine gelungene, queere romantische Komödie lesen wollen!

Going Zero
464 Seiten

Kaitlyn Day gehört zu den Zeroes: Zehn Menschen, die auserwählt wurden, um an einem Geheimprojekt teilzunehmen, das ihnen drei Millionen Dollar einbringt. Die Aufgabe: Sie müssen für dreißig Tage schaffen, unauffindbar zu bleiben, um die Grenzen eines Überwachungssystems zu testen. Für Cy Baxters Team, das für das Projekt verantwortlich ist und einen zehnjährigen Deal mit der CIA aushandeln will, hängt alles davon ab, alle zehn Zeroes zu finden. Doch Kaitlyn Day entzieht sich ihrem System. Denn sie hat ein ganz persönliches Ziel, für das sie alles tun würde – und so beginnt eine erbarmungslose Suche und Verfolgungsjagd für beide Seiten …

Dieser Roman bietet nicht nur ein spannendes Leseerlebnis, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage, wie viel Überwachung und Privatsphäre notwendig ist. Diese Themen wurden natürlich schon in anderen Romanen diskutiert, doch die Art und Weise, wie Anthony McCarten sie mit der Verfolgungsjagd verbindet, hat meiner Meinung nach für eine perfekte Mischung aus Lesevergnügen und einer Diskussion ernster Themen geführt. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören, zu lesen, weil ich so mit Kaitlyn und den anderen Zeroes mitgefiebert habe, wurde aber auch zum Nachdenken angeregt, weil wir nicht nur ihre Sichtweise mitbekommen, sondern auch die Cy Baxters und seines Teams. Letztendlich war ich natürlich auf der Seite der Zeroes, war aber trotzdem dankbar, dass beide Sichtweisen angesprochen wurden.

Apropos Zeroes: Die anderen neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand ich mindestens so interessant wie Kaitlyn selbst! Sie bekommen alle in der Regel nur ein Kapitel, das zeigt, wie genau sie untergetaucht sind und auf welche Weise sie erwischt wurden, aber sie wurden alle so interessant beschrieben, dass ich mir am liebsten gewünscht hätte, noch mehr von ihnen zu lesen. Zeitweise fand ich sie sogar interessanter als Kaitlyns Kapitel, auch wenn es letztendlich natürlich sie war, deren Motivationen und Handlungen mein größtes Interesse weckten.

Von daher hat Anthony McCarten hier uns einen hervorragenden Thriller geliefert, der einen nicht nur in Atem hält, sondern auch wichtige Fragen im Bezug auf unser Online-Verhalten stellt. Eine absolute Empfehlung von meiner Seite!

Banshee Blues – Der Fluch der Todesfeen
416 Seiten

Dee ist Songwriterin und liebt es, zu singen. Doch niemand darf sie jemals dabei hören, denn Dee ist eine Todesfee, eine sogenannte Bansheeny, die mit Gesang oder auch nur einem zu lauten Ruf den Tod all jener auslöst, die sie hören. Deshalb muss sie stets auf der Hut sein, auch, weil sie ihr Geheimnis ihrem Freund Arvo niemals anvertrauen darf. Dennoch ist sie entschlossen, ihn zu beschützen, als ein Geist Dee heimsucht und es auf Arvo abzusehen zu haben scheint – bis sie lernt, dass der Geist in Wirklichkeit ihre Hilfe braucht …

Was ich an Nina Blazons Büchern sehr mag, ist, dass sie ihren ganz eigenen Touch haben: Oft erzählen sie bekannte Geschichten in neuem Gewand, was auch hier der Fall ist. Ich habe es geliebt, wie die Story um Dee, die von einem Geist heimgesucht wird, sich schließlich zu einer Art Schnitzeljagd und dann sogar einer Mördersuche entwickelt hat. Gejagt von den Autoritäten, muss Dee nicht nur während des Großteils des Romans vor ihnen fliehen, sondern auch eine bestimmte Person finden, was sich beides sehr viel schwieriger gestaltet als angenommen. Eine Mischung aus verschiedenen Plots macht dieses Jugendbuch sehr erfrischend zu lesen, vor allem, weil die Geschichte um einiges unvorhersehbarer war, als ich annahm. Für mich wirkte der Plot aufgrund der Briefe, die am Anfang eines jeden Hauptsegments stehen, viel zu offensichtlich, weshalb ich froh war, dass er sich letztendlich anders entwickelte, als ich es erwartete. Nur hätte ich mir gewünscht, dass der Dee- und der Mörder-Plot noch enger miteinander zusammenhingen, als sie es letztendlich tun.

Dee selbst ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, die entschlossen ist, ihren Kopf durchzusetzen, aber auch einsieht, wenn sie Fehler macht. Faszinierend war es auch, den Kontrast zwischen ihrer nach außen stillen Persönlichkeit und ihrer inneren Wildheit zu lesen – weil sie eine Todesfee ist, kann sie sich nie so ausdrücken, wie sie es wirklich will, weshalb es umso wertvoller war, stets ihre wahren Gedanken zu kennen. Die Nebenfiguren gefielen mir auch sehr gut: Shay, Dee Cousine, war hierbei mein persönliches Highlight, aber ich war auch positiv überrascht davon, wie gut mir Charaktere wie Shona und May am Ende gefielen. Die Charakterisierung ist hier rundherum gelungen!

Besonders überrascht war ich über die im Roman vorhandene Romanze. Denn sie entwickelt sich so subtil wie die Zwischentöne, die Dees Lieblingsmusik sind: Es ist im Grunde sehr offensichtlich, welche zwei Charaktere am Ende zusammenkommen werden, aber weil der Fokus eher auf ihren Bund an sich als auf ihre Romanze gelegt wird, entwickelte sich letztere fast unmerklich und auf seltsame Weise realistisch. Tatsächlich würde ich den Roman deshalb nicht einmal als Romanze bezeichnen, weil so viele andere Sachen im Fokus stehen, aber es gefiel mir unglaublich, wie sie hier eingebaut war.

Insgesamt ein weiterer empfehlenswerter Roman von Nina Blazon!

Das Glück auf der letzten Seite
272 Seiten

In einem Hotel entdeckt Anne-Lise in ihrem Nachttisch ein unveröffentlichtes Manuskript, das sie zutiefst berührt, weshalb sie dem Autor Sylvestre, der seine Adresse hinterlassen hat, schreibt. Dieser enthüllt zum einen, dass er das Manuskript vor über dreißig Jahren schrieb, und zum anderen, dass die zweite Hälfte gar nicht von ihm stammt, sondern die Geschichte von jemand Anderem weitergeschrieben wurde. Gemeinsam mit ihren Freunden entschließen die beiden sich, herauszufinden, welchen Weg das Manuskript in den dreißig Jahren eingeschlagen hat, welche Menschen es beeinflusste und wer die mysteriöse Person ist, die den Roman zu Ende schrieb ...

Diese Geschichte ist in Briefen erzählt, wobei vor allem vier Charaktere den Großteil der Korrespondenz erledigen: Anne-Lise, die Finderin des Manuskripts; Sylvestre, der Autor; Maggy, Anne-Lises beste Freundin; und William, dessen Familiengeschichte mit dem Manuskript zusammenhängt. Natürlich kommen noch ein paar andere Briefschreiber vor, die ihre Sicht der Dinge darlegen und herauszufinden versuchen, wie das Manuskript von Hand zu Hand ging, doch insgesamt bleibt der Cast an Charakteren überschaubar.

Ich lese nicht allzu viele Briefromane, weshalb es schön war, mal wieder in dieses Genre abzutauchen; vor allem natürlich, weil die Liebe zum Lesen ein wichtiges Thema ist, das sich über den ganzen Roman hinweg zieht. Auch die persönlichen Beziehungen zwischen den Charakteren fand ich fesselnd, nur übertroffen von dem Einfluss, den das Manuskript auf sie alle hatte.

Ein klein wenig Kritik habe ich trotzdem, nämlich die vorurteilenden Kommentare über Männer und Belgier/Engländer/Franzosen. Es ist nie ganz klar, ob es sich um neckende, humorvoll gemeinte Sätze handelt oder nicht, aber so oder so fand ich es irritierend, wie manchmal ganze Gruppen über einen Kamm geschoren wurden.

Auch wenn es nicht allzu oft vorkommt und auch neckend interpretiert werden kann, hat es mich ein wenig gestört. Davon abgesehen bietet der Roman eine schöne Liebeserklärung an das Lesen, die sicher jeden glücklich macht, der sich ebenso gerne in den Seiten eines Buches verliert.

Das Ferienhaus - Und du denkst, du bist sicher
480 Seiten

Eigentlich wollte Tom Sullivan mit seiner Frau Rachel, seiner Tochter Holly und seinem Hund Buster eine schöne Zeit in einem Ferienhaus verbringen. Doch als er nachts hört, wie eingebrochen wird, wird sein schlimmster Albtraum war: Jemand trachtet seiner Familie nach dem Leben und es gibt in dem abgesperrten Gelände keinen Weg, ihnen zu entkommen. Eine atemlose Verfolgungsjagd beginnt, während der Tom sich fragen muss, ob seine eigene Ehefrau etwas damit zu tun hat ...

Von vielen Thrillern wird behauptet, sie wären so spannend gewesen, dass man sie nicht aus der Hand legen konnte, was mir persönlich recht selten passiert ist. In den ersten hundert Seiten, in denen Foreshadowing betrieben und das Grundgerüst der Geschichte aufgebaut wird, fiel es mir tatsächlich noch leicht, das Buch zur Seite zu legen, unwissend, wie viele wichtigen Informationen ich währenddessen bekam.

Doch dann begann der Einbruch. Das Versteckspiel. Die Verfolgungsjagd. Ab diesem Zeitpunkt war der Thriller tatsächlich so spannend, wie er versprach, weil die Gefahr konstant präsent und man ständig auf Trab war. Mir gefiel vor allem, dass die Charaktere tatsächlich nie sicher waren, sondern man stets fürchten musste, dass ihre Situation schlimmer wird. Das machte den Thriller erst recht spannend, mein Blick hing förmlich an den Zeilen!

Die Offenbarungen gegen Ende machten auch die ersten hundert Seiten, die sich etwas ruhiger lasen, relevant, sodass ich jedem empfehle, ein klein wenig durchzuhalten, weil sich die Ausbeute mehr als lohnt!

Übrigens eine gute Nachricht: Der Hund überlebt! Definitiv ein Bonus, weil ich das gesamte Buch besorgt um ihn war und an mehr als einer Stelle fürchtete, er wäre tot. Umso erleichterter war ich, dass C. M. Ewan ihn hat überleben lassen! Aber natürlich wird an dieser Stelle nicht verraten, wie es den menschlichen Protagonisten erging ;)

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
416 Seiten

Auf einem Fest wird ein Anschlag verübt, bei dem unzählige Häuser abbrennen und zudem ein Buch gestohlen wird, das Feinden verschiedene Wege nach Mistle End zeigt. Sofort beschließen Cedrik, Elliot und Emily, das Buch zurückzuholen und reisen durch einen geheimen Pfad nach London, um sich dort auf die Suche zu machen. Allerdings ist London Gebiet der Vampire, die Einwohner aus Mistle End überhaupt nicht gern willkommen heißen ...

Spannend geht es im zweiten Band der Mistle-End-Trilogie weiter. Er las sich genauso flüssig wie der erste Band durch und bot dabei eine gute Abwechslung zwischen Spannung und ruhigen Charaktermomenten. Die Reise nach London hat mir sehr gut gefallen, vor allem, weil betont wird, dass man nicht einfach alle Mitglieder einer Rasse über einen Kamm scheren soll, weil die Individuen eventuell gar nicht so sind, wie man es erwartet.

Mein Lieblingscharakter Crutch taucht nur einmal in der Mitte und im Finale auf, wobei noch stärker als zuvor die Frage aufgeworfen wird, ob er inzwischen zu weit gegangen ist, um noch mal umkehren zu können. Ich bin gespannt, wie diese Frage im dritten Band beantwortet werden wird.

Natürlich gibt es auch noch einige neue Charaktere; hier tat sich Shirley positiv hervor, der die Charaktere zunächst misstrauen, weil sie ein Vampir ist, ehe sie sie näher kennenlernen. Die anderen Nebencharaktere machten keinen ganz so starken Eindruck, erfüllten aber ihre Rolle.

Insofern haben wir es hier mit einer sehr guten Fortsetzung zu tun, die Lust aufs Finale macht!

Der letzte Liebesbrief
432 Seiten

Reine Liebesromane lese ich nur sehr selten, aber "Der letzte Liebesbrief" hat es geschafft, mich zu verzaubern. Nicht nur ist die Romanze zwischen Nell und Sam wundervoll beschrieben, auch die Story außerhalb davon ist sehr packend.

Nell entdeckt bei ihrer Tante nämlich einen Liebesbrief, der von einer tiefen Liebe berichtet und sie einer Schnitzeljagd gleich an einen anderen Ort schickt. Weil Nell wissen will, was es mit dem geheimnisvollen Verehrer auf sich hat, in der Hoffnung, ihrer Tante Seelenfrieden zu geben, macht sie sich auf die Suche nach den Liebesbriefen, wobei Sam, ein Fotograf, sie unterstützt. Ihre gemeinsame Reise war voller Liebe und Abenteuerlust - die Suche nach den Briefen hat mir genauso viel Spaß gemacht wie die aufblühende Romanze zwischen Nell und Sam.

Ein paar Twists gibt es natürlich auch, wobei ich es wundervoll finde, dass man sie tatsächlich selbst schlussfolgern kann - bei einem Twist gelang mir das sogar erfolgreich, während die anderen ein wenig undurchsichtiger, im Nachhinein aber genauso logisch waren.

Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen und trägt neben der Handlung dazu bei, dass man an der Geschichte dranbleibt.

Kleine Kritikpunkte habe ich, doch die sind im Vergleich zu den positiven Aspekten wirklich klein: Zum einen Sams Wunsch nach Familie, zum anderen seine Exfreundin Julie. Bei Sams Kinder- und Enkelwunsch hätte ich es begrüßt, wenn stärker hervorgehoben wäre, dass keins von beidem (allein) seine Entscheidung ist; und bei Julie hat mir das Foreshadowing für ihre wahre Persönlichkeit ein wenig gefehlt, die ihr willkommene Tiefe gab, aber auch ganz schön plötzlich wirkte.

Wie gesagt sind das aber nur Kleinigkeiten; sowohl die Geschichte als auch die Romanze haben mich sehr begeistert und ich plane definitiv, noch mehr Bücher von der Autorin zu lesen!