Bücherregal lädt …
Das Glück auf der letzten Seite
272 Seiten

In einem Hotel entdeckt Anne-Lise in ihrem Nachttisch ein unveröffentlichtes Manuskript, das sie zutiefst berührt, weshalb sie dem Autor Sylvestre, der seine Adresse hinterlassen hat, schreibt. Dieser enthüllt zum einen, dass er das Manuskript vor über dreißig Jahren schrieb, und zum anderen, dass die zweite Hälfte gar nicht von ihm stammt, sondern die Geschichte von jemand Anderem weitergeschrieben wurde. Gemeinsam mit ihren Freunden entschließen die beiden sich, herauszufinden, welchen Weg das Manuskript in den dreißig Jahren eingeschlagen hat, welche Menschen es beeinflusste und wer die mysteriöse Person ist, die den Roman zu Ende schrieb ...

Diese Geschichte ist in Briefen erzählt, wobei vor allem vier Charaktere den Großteil der Korrespondenz erledigen: Anne-Lise, die Finderin des Manuskripts; Sylvestre, der Autor; Maggy, Anne-Lises beste Freundin; und William, dessen Familiengeschichte mit dem Manuskript zusammenhängt. Natürlich kommen noch ein paar andere Briefschreiber vor, die ihre Sicht der Dinge darlegen und herauszufinden versuchen, wie das Manuskript von Hand zu Hand ging, doch insgesamt bleibt der Cast an Charakteren überschaubar.

Ich lese nicht allzu viele Briefromane, weshalb es schön war, mal wieder in dieses Genre abzutauchen; vor allem natürlich, weil die Liebe zum Lesen ein wichtiges Thema ist, das sich über den ganzen Roman hinweg zieht. Auch die persönlichen Beziehungen zwischen den Charakteren fand ich fesselnd, nur übertroffen von dem Einfluss, den das Manuskript auf sie alle hatte.

Ein klein wenig Kritik habe ich trotzdem, nämlich die vorurteilenden Kommentare über Männer und Belgier/Engländer/Franzosen. Es ist nie ganz klar, ob es sich um neckende, humorvoll gemeinte Sätze handelt oder nicht, aber so oder so fand ich es irritierend, wie manchmal ganze Gruppen über einen Kamm geschoren wurden.

Auch wenn es nicht allzu oft vorkommt und auch neckend interpretiert werden kann, hat es mich ein wenig gestört. Davon abgesehen bietet der Roman eine schöne Liebeserklärung an das Lesen, die sicher jeden glücklich macht, der sich ebenso gerne in den Seiten eines Buches verliert.