- Magisterium
- Das 5. Jahr
- Holly Black
- Cassandra Clare
- Baumhaus
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Spannung
- Quest
- Gut vs Böse
- Freundschaft
- Romanze
- Twists
Nach den turbulenten Ereignissen des letzten Jahres kehrt Callum endlich wieder ans Magisterium zurück, um dort das letzte Jahr abzuschließen. Er und Aaron müssen sich immer noch an ihre neue Situation gewöhnen, ohne, dass irgendjemand – einschließlich Tamara – davon erfahren darf. Als Alex als Verschlungener aus dem Chaos zurückkehrt, müssen sie zudem überlegen, wie sie ihn besiegen sollen. Aaron schlägt vor, dass Callum auf seine Erinnerungen als Constantine zugreift, doch Callum hat Angst, dass er dadurch sich selbst verliert …
Mit dem fünften Jahr findet die „Magisterium“-Reihe ihren zufriedenstellenden Abschluss, der zudem noch ein paar letzte Überraschungen zu bieten hat. Das Buch selbst ist in zwei Teile geteilt: In der ersten Hälfte müssen Callum und Aaron zunächst mit ihrer neuen Situation zurechtkommen und nach einem Weg suchen, Alex zu besiegen; und in der zweiten Hälfte suchen sie nach vier Verschlungenen der vier Elemente, um ebendies zu tun. Beide Teile haben mir sehr gut gefallen, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.
Denn die erste Hälfte brilliert vor allem durch ihren Humor, der durch Callums und Aarons prekäre Lage entsteht und mir mehr als einmal ein breites Grinsen entlockt hat. Es war so erfrischend, die beiden wieder miteinander interagieren zu sehen, zumal ihre Chemie miteinander wie immer sehr gut ist. Apropos Chemie: Auch die Romanze zwischen Callum und Tamara, die in diesem Teil der Handlung eine wichtige Rolle spielt, war gut umgesetzt und passte sehr viel besser zur Handlung als noch im letzten Teil.
Der zweite Teil der Geschichte war dramatischer und abenteuerlicher, weil die Charaktere sich auf eine kleine Reise begeben, was dann zu einem Ende führt, das sehr genial umgesetzt worden ist und hervorragend zeigte, wie pfiffig Callum sein kann. Ich war wirklich sehr zufrieden mit seinem geschmiedeten Plan und der Art und Weise, wie er umgesetzt wurde. Ein wirkliches grandioses Finale und Ende!
Insgesamt also eine sehr gute Serie für ältere Kinder und Jugendliche (da sie stellenweise recht grausam sein kann, würde ich sie jüngeren Kindern nicht empfehlen), die es schafft, in vergleichsweise wenige Seiten ein wunderbares Abenteuer zu packen!
- Magisterium
- Das 4. Jahr
- Holly Black
- Cassandra Clare
- Baumhaus
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Antagonisten
- Gut vs Böse
- Spannung
- Twists
- Wiederbelebung
- Freundschaft
Seit sechs Monaten ist Callum bereits im Gefängnis und erwartet sein Schicksal. Von seinen Freunden und seiner Familie hat er nichts mehr gehört und bekommt die fürchterlichen Ereignisse des letzten Bandes nicht mehr aus dem Kopf. Bis er unerwartet von Tamara und Jasper befreit wird, die ihn ausgerechnet bei Anastasia unterbringen – Constantines Mutter. Diese sorgt dafür, dass die beiden zu Master Joseph gelangen, der Callum eine ganz besondere Aufgabe gibt: Er soll versuchen, Aaron wiederzubeleben …
Spannend geht es mit dem vierten Band des Magisteriums weiter, wobei das Magisterium selbst zugegeben keine Rolle mehr spielt. Das ist zugegeben nur ein kleiner Kritikpunkt, aber trotzdem ein wichtiger: Denn während zwar schon die letzten zwei Bände zum Teil viele Szenen außerhalb des Magisteriums hatten, war der Fokus dieses Mal so weit davon entfernt, dass „Das 4. Jahr“ sich als Untertitel schlicht falsch anfühlte. Denn es geht nicht um das vierte Jahr, sondern um Callums Gefangenschaft bei Master Joseph. Ein kleines Detail, aber ein wichtiges, das mich störte.
Gerade die Spannung war diesmal erstklassig, denn die Ereignisse überschlagen sich regelrecht, sodass ich konstant am Ball gehalten wurde. Es gab so viele Momente, die mich schockierten und meine Sorgen befeuerten, dass ich mehrmals einen Ausruf ausstieß, weil ich so mit den Charakteren mitfieberte. Alles scheint immer mehr auszuufern, mit neuen Twists und schweren Entscheidungen, was die Spannung immer mehr erhöhte. Wirklich ein großes Lob an Holly Black und Cassandra Clare dafür, dass sie die Ereignisse genau auf die richtige Weise eskalieren ließen!
Am Anfang hat mir zugegeben ein wenig mehr Reue und Trauer von Callums und Tamaras Seite gefehlt. Gerade, weil es hier noch langsamer vor sich ging, wäre es die perfekte Gelegenheit gewesen, ihre Gefühle und Gedanken zu Aarons Tod auszuführen, sowie ihren Widerwillen, Zeit mit dessen Mörder zu verbringen, aber zu meiner Überraschung geschah das nicht. Stattdessen bekamen wir ein wenig Liebesdrama – und obwohl mir das überraschend gut gefiel, war es letztendlich nicht notwendig und hätte zugunsten tieferer Gefühle bezüglich der vergangenen Ereignisse ausgetauscht werden können.
Die Charaktere an sich waren aber immer noch nachvollziehbar und gerade Callums Zerrissenheit bezüglich seiner Aufgabe und deren Konsequenzen hat mir sehr gut gefallen. Auch Tamaras Sichtweise fand ich verständlich und sie bekommt in diesem Band ein wenig mehr Zeit, ihre Stärken zu demonstrieren, wenn auch vor allem in der ersten Hälfte. Nur die Antagonisten blieben wie immer recht eindimensional, aber das hat mich nicht gestört, weil es gut zur Geschichte passte.
Das Ende bot eine angenehme Überraschung, die mir ausgesprochen gut gefiel – und deren Nachwirkungen ich gleich jetzt im fünften Band weiterlesen werde!
- Don't Let Me Go
- Kevin C. Snipes
- Ullstein
- Jugendbuch
- LGBTQ+
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Frühere Leben
- Wiedergeburt
- Tod
- Drama
- Friends to Lovers
- Slow Burn
- Magischer Realismus
Als Riley Jackson zum ersten Mal begegnet, wird er ohnmächtig und träumt von einem Leben in Pompeji, in dem er und Jackson ein Paar waren. Das verunsichert ihn sehr, und Jackson scheint zunächst auch nicht besonders sympathisch zu sein, weil er ignorante Kommentare zu Riley, seinen Freunden und queeren Menschen im Allgemeinen macht. Gleichzeitig stellt er sich aber auch als überraschend feinfühlig und sympathisch heraus, was Riley nur noch mehr verwirrt. Die beiden werden Freunde – und empfinden bald auch mehr füreinander. Doch beide werden von Träumen von früheren Leben geplagt, die immer mit ihrem Tod enden …
Ich mochte das Konzept der Geschichte sehr, weil ich eine Schwäche für Zeitreise-Geschichten im Allgemeinen und frühere Leben im Speziellen habe, darunter auch die Idee ewiger Liebe. Was kann ich sagen, ich bin eben eine Romantikerin! Doch so stark die Freundschaft und Romanze zwischen Riley und Jackson auch umgesetzt war, sie war definitiv keine „Liebe größer als das Universum“. Das hat es schwer gemacht, mit der zweiten Hälfte der Handlung mitzufiebern, weil Rileys und Jacksons Liebe zwar definitiv vorhanden war, jedoch ihre kurze Zeit miteinander und ihr junges Alter es dann doch ein wenig … lächerlich erscheinen ließen, von ewiger Liebe bzw. über Liebe über den Tod hinaus zu sprechen. Ich konnte diesen Teil der Handlung deshalb nicht ganz ernst nehmen, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte.
Betonen möchte ich allerdings, dass zumindest ihre Bindung in der ersten Hälfte tatsächlich fantastisch umgesetzt war. Wie sie sich zuerst miteinander anfreunden und ihre Gefühle füreinander sich dann vertiefen, war großartig – es war im Grunde eine Slow Burn Friends-to-Lovers-Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Man hat ihre Chemie hervorragend gespürt, auch wenn ich fand, dass ihre Romanze sich ein wenig zu schnell entwickelte, nachdem Jackson sich seiner Gefühle bewusst wurde. Gerade, weil der Aufbau recht langsam war, war ich überrascht, wie schnell sich die Ereignisse überschlugen, sobald Jackson wusste, was er für Riley empfindet. Ihre Romanze war immer noch süß, wenn auch nicht so stark wie vermarktet.
Auch die Protagonisten an sich waren einnehmend, mit eigenen Problemen und Zweifeln und einer eigenen Charakterentwicklung. Riley setzt sich wunderbar für seine Freund:innen ein und Jackson für seine eigene Entwicklung. Ihre Freunde und Familie waren ebenfalls großartig; Rileys beste Freunde Audrey, Tala und Duy haben ihn stets unterstützt, sein Vater war ebenfalls auf seiner Seite, und Jacksons Tante war außerordentlich sympathisch. Natürlich kommen auch Charaktere vor, die bei weitem nicht so offen sind wie die, auf die es ankommt (z.B. Jacksons Eltern), aber die anderen spielen eine wichtigere Rolle und bekommen genügend Screentime, um einen Eindruck zu hinterlassen. Ich glaube, mein persönlicher Lieblingscharakter war Duy, aber sie alle wuchsen mir schnell ans Herz.
Erfrischend war es zudem, dass es zwar ein wenig Ex-Drama gibt, dieses aber elegant gelöst wurde und letztendlich nur einen kleinen Teil der Handlung einnimmt. Allgemein ist die Balance von Handlungselementen sehr gut gelungen; fast alles nimmt genau so viel Zeit ein, wie es braucht. Dazu gehören auch die Beschreibungen von Rileys und Jacksons früheren Leben, die ich besonders fesselnd fand und die glücklicherweise den Fokus auf die Qualität statt auf die Quantität legten.
Gegen Ende kamen leider trotzdem ein paar Schwächen dazu. Das Konzept früherer Leben wurde etwas weiter getrieben, als ich es mir gewünscht hätte, aber gleichzeitig nicht so weit wie angedeutet – ein seltsamer Schwebezustand, der der Glaubwürdigkeit der Geschichte geschadet hat. Zudem hätte ich mir am Ende gerne eine andere Lösung gewünscht, weil einige der Geschehnisse sehr vermeidbar schienen, während andere, die erwähnt wurden, nicht umgesetzt wurden. Und wie gesagt ist die Liebe zwischen Riley und Jackson so stark romantisiert worden, dass sie und das Drama, das um sie herum entsteht, nicht mehr realistisch, sondern übertrieben wirkte.
Insgesamt also eine Romanze mit Stärken und Schwächen, deren Zielgruppe definitiv Jugendliche sind, die aber trotzdem sehr gut zu lesen war. Denn das war ebenfalls eine Stärke des Romans, die ich sehr zu schätzen wusste: Der Schreibstil war sehr angenehm, niemals zu locker, sondern geschmackvoll. Zwar mag ich auch durchaus lockere Schreibstile, wusste es aber zu schätzen, hier eine Ausnahme zu sehen. Letztendlich mochte ich die Geschichte trotz ihrer Schwächen sehr, denn nicht nur glichen die Stärken sie gut aus, sondern boten eine einnehmende Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat!
- Das Schiff der
- verlorenen Kinder
- Boris Koch
- Heyne
- Fantasy
- Horror
- Mystery
- Monster
- Abenteuer
- Schiff
- Gefangenschaft
- Spannung
- Kreativität
Nach einem heftigen Streit mit seinen Eltern sperrt Leo sich zusammen mit seinem kleinen Bruder Felix in seinem Zimmer ein, entschlossen, es nie wieder zu verlassen. Doch bald schon spürt er, dass etwas nicht stimmt. Irgendwie sind die beiden Brüder auf einem gigantischen Schiff auf der Rückseite der Wirklichkeit gelandet, doch sie sind nicht allein: Tausende von anderen Kinderzimmern befinden sich hier, und mit ihnen: die Monster. Die beiden helfen einem Mädchen namens Chrissy, ihr Monster zu besiegen, und treffen kurz darauf auf ein anderes Mädchen namens Asra, das seit Monaten auf dem Schiff lebt. Sie schließen sich zusammen, um einen Weg nach Hause zu finden, doch bei den zahlreichen Monstern gestaltet sich das so gut wie unmöglich. Zudem sind mehrere andere Kinder Gefangene der Monster und werden von ihnen gequält. Leo, Felix, Asra und Chrissy sind entschlossen, ihnen zu helfen, doch sie haben nur begrenzte Zeit dafür, bevor eine Gruppe von Kindern sterben soll …
Dieser Fantasyroman hat sowohl Horror- als auch Mysteryelemente, denn gerade die Monster, die die Kinder plagen, waren wirklich furchterregend beschrieben und richtiges Albtraummaterial. Dabei war die Geschichte noch nicht einmal konstant spannend – dadurch, dass die Kinder auch viele Ruhepausen und Beobachtungsphasen haben, passiert nicht immer etwas, aber es war trotzdem interessant zu lesen, weil ich wissen wollte, wie die Kinder das jeweils nächste Problem angehen. Denn natürlich entwickelt sich nicht immer alles, wie die Kinder es sich erhoffen, und dadurch, dass es so viele Hindernisse zu bewältigen gibt, bleibt es trotz Ruhephasen fesselnd. Es hätte vielleicht trotzdem ein wenig weniger davon geben können, aber insgesamt ist die Balance ganz gut. Allerdings wünschte ich, das Ziel der Kinder hätte nicht so häufig gewechselt und ein Teil der Probleme wäre nicht von Leo ausgelöst worden.
Denn es gibt ein paar Szenen, in denen er etwas offensichtlich Unkluges tut, was natürlich für unnötige Schwierigkeiten sorgt, die wiederum gelöst werden – aber eben auch komplett vermeidbar gewesen wären, hätte Leo nicht so überstürzt gehandelt bzw. sich an den Plan gehalten. Am Anfang fand ich sein Verhalten durchaus verständlich, aber spätestens gegen Ende wünschte ich mir, er hätte aus seinen Fehlern gelernt. Auch Felix macht ein paar Fehler, aber bei ihm waren sie sehr viel entschuldbarer, weil er erstens jünger ist und zweitens mit seiner Kreativität und Inspiration wichtige Gegenstände für die Kinder erschafft, die ihnen bei ihrer Monsterjagd helfen.
Das war im Übrigen eine große Stärke des Romans: Ich liebte die Szenen, in denen Felix sich etwas ausdachte, was daraufhin wahr wurde. Er war unglaublich kreativ, hat zu jedem Gegenstand eine eigene Geschichte erschaffen und hatte wie alle Kreativen auch Phasen, in denen ihm nichts einfiel, bis die Inspiration ihn unerwartet überkam. Von den Hauptcharakteren war er mühelos mein Lieblingscharakter – was zugegeben nicht allzu viel aussagt, denn leider blieben alle anderen recht blass.
Ich glaube, das lag auch daran, dass die Perspektive sehr oft wechselt, nicht nur von Kapitel zu Kapitel, sondern öfters auch mitten in der Szene. Ich brauchte eine lange Zeit, um mich an diesen Schreibstil zu gewöhnen, weil er am Anfang so verwirrend zu lesen war; und es auch schwer machte, mit den einzelnen Kindern mitzufühlen. Die vier Hauptcharaktere hat es hier noch am besten erwischt, aber alle anderen Kinder – und das sind viele – waren mir leider herzlich egal. Ich habe mit der Quest mitgefiebert, weil ich Leo, Felix, Asra und Chrissy mochte, aber nicht, weil ich mich um die Kinder kümmerte, die sie retten wollten. Die einzige Ausnahme davon war eine sehr packende Bowling-Szene, die wirklich hervorragend geschrieben war, aber davon abgesehen konnte ich nicht mit den gefangenen Kindern mitfühlen.
Das Finale und Ende waren fantastisch, sehr spannend und zufriedenstellend, lassen jedoch eine wichtige Frage offen: Die reale Welt. Während des ganzen Romans wird sie zwar ab und an erwähnt, spielt aber letztendlich keine Rolle für die Handlung selbst – und erstaunlicherweise auch nicht für die Kinder. Es gibt kein einziges, das zurück nach Hause möchte, kein einziges, das sich nach seinen Freundinnen und Freunden sehnt, und wir erfahren leider auch nicht, was genau in der realen Welt vor sich ging. Teils war das durchaus realistisch (schließlich gelangen die Kinder gerade deshalb auf das Schiff, weil sie sich von zu Hause wegwünschen), aber trotzdem wunderte es mich, dass nicht ein einziges Kind die Sehnsucht danach verspürte. Ein Epilog zu den Ereignissen der realen Welt hätte mir ebenfalls gefallen.
Insgesamt ist dieser Roman vor allem ein guter Fantasyhorror, mit einer großartigen Atmosphäre, einer mysteriösen Welt und einer spannenden Handlung – nur die Charaktere lassen ein wenig zu wünschen übrig.
- Hallo du Schöne
- Ann Napolitano
- Dumont
- Belletristik
- Familiengeschichte
- Schwestern
- Liebe
- Romanze
- Familie
- Depression
- Krankheit
- Leben
- Tod
- Kleines Highlight
Die vier Padavano-Schwestern sind seit jeher ein Herz und eine Seele. Julia, die Älteste, ist die, die immer alles unter Kontrolle hat. Sylvie liebt Bücher und geheime Küsse zwischen den Regalen. Und die Zwillinge Emeline und Cecilia haben ebenfalls ihre eigene Sprache. Bis zwei Ereignisse dafür sorgen, dass das Band der Schwestern zu zerreißen droht: Zunächst verliebt sich Julia in den Basketballspieler William, von dem sie aber bald nicht sicher ist, ob er wirklich der Richtige ist. William versinkt nämlich in Selbstzweifel über sein Leben, was so gar nicht zu Julias Lebensstil passt. Mit dem Tod des Vaters droht zudem die ganze Familie auseinanderzubrechen. Erst nach einem weiteren dramatischen Ereignis schaffen es Julia und Sylvie, das Leben zu finden, das sie glücklich macht – doch zum Preis ihrer Schwesternschaft …
In diesem schönen Roman geht es überraschenderweise nicht um alle vier Schwestern, wie ich zunächst erwartete, sondern vor allem um Julia, Sylvie und William. Zwar haben auch Emeline und Cecilia ihre eigenen Handlungsstränge, allerdings sind diese um einiges kleiner und nicht zwingend für die Haupthandlung relevant. Doch glücklicherweise war die Geschichte der drei Charaktere, um die es geht, so einnehmend, dass mir das nichts ausmachte – zumal ich durchaus finde, dass Emeline und Cecilia ihr eigenes Buch verdient hätten.
Gerade Williams Handlungsstrang hat mich sehr gefesselt, weil er sich mit einigen ernsten Themen beschäftigte, speziell Depressionen und wie sehr sie einen über das ganze Leben beeinflussen. Das fand ich hervorragend umgesetzt, weil seine Gedanken so gut eingefangen wurden und ich sehr mit ihm und seinen Problemen mitfieberte.
Auch Julia hat mich sehr begeistert. Da ich selbst ein zielgerichteter Mensch bin, konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen, aber auch unabhängig davon war es so zufriedenstellend, mit anzusehen, wie sie sich selbst ein Leben aufbaute und später mit den Entscheidungen, die sie traf, konfrontiert wurde. Insgesamt war auch ihr Handlungsstrang großartig und ich mochte die Richtung, in die sie sich entwickelte.
Nur Sylvie habe ich als Schwäche empfunden. Sie hat durchaus wichtige Szenen und gerade gegen Ende wurde ihre Handlung sehr interessant, aber als Charakter konnte sie mich nicht ganz überzeugen. Gerade, weil sowohl Julia als auch William so interessant waren und ihre Probleme einen Großteil der Handlung einnehmen, fiel es Sylvie schwer, sich zwischen ihnen hervorzutun. Hier finde ich, dass ihr später Handlungsstrang sehr davon profitiert hätte, um einiges früher in die Geschichte eingewoben zu sein.
Was mir dafür sehr gefallen hat, war die Tatsache, dass wir etwa fünfzig Jahre der Familie recht ausführlich miterleben. Nur gegen Ende wurde es ein wenig hektisch und es wirkte fast so, als sollte es danach einfach weitergehen, aber im Nachhinein war ich dann doch zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte.
Was mir besonders positiv hervorgestochen ist, ist der Umgang mit den Romanzen. Denn eigentlich kommt diesbezüglich etwas vor, das ich normalerweise nicht gerne lese, aber hier war es so gut und so elegant umgesetzt, dass ich positiv überrascht davon war, wie sehr ich sie mochte.
Insgesamt also eine wunderbare, emotionale Familiengeschichte, die ich allen empfehlen kann, die eine besonders gute lesen wollen!
- Zauberei und
- etwas Magie
- Maiga Doocy
- foliant
- Fantasy
- Cozy Fantasy
- Magie
- Abenteuer
- Reise
- Suche
- Humor
- Freundschaft
- Romanze
- Musik
- Kontrollfuch
- LGBTQ+
- Kleines Highlight
Leo ist ein Schreibender, der kleine Zauber bevorzugt und es liebt, seinen Studienkollegen Grimm ein bisschen zu ärgern. Auch, als sie im Unterricht für ein Projekt zusammenarbeiten müssen, konzentriert Leo sich mehr darauf, Grimm auf die Palme zu bringen, als die zugeteilte Aufgabe zu erfüllen. Bis ein versehentlicher Kontrollzauber Leo an Grimm bindet: Nicht nur muss er jedem seiner Befehle folgen, sondern kann sich auch nicht allzu weit von ihm entfernen. Beide wollen den Fluch unbedingt brechen, doch müssen sie dazu auf eine gefährliche Reise in den Unruhigen Wald gehen, um die einzige Zauberin zu finden, die Leo helfen kann ...
Dieser Fantasyroman ist einfach köstlich: Er bietet ein wunderbares Fantasyabenteuer, das nicht nur stets unterhaltsam, sondern fast schon süchtigmachend ist. Es machte mir einfach so viel Spaß, Leos und Grimms (Misse-)Taten zu verfolgen und dabei ihre wachsende Freundschaft und Romanze zu sehen.
Ein wichtiger Grund dafür sind die Protagonisten selbst, denn Leo und Grimm waren einfach großartig. Leo überzeugte vor allem durch seine Charaktertiefe: Er ist unachtsam, sehr stur, ein wenig naiv und auf jeden Fall humorvoll, was in der Handlung auch tatsächlich alles gezeigt wurde. Es gab durchaus Stellen, bei denen ich nur den Kopf über seine Entscheidungen schütteln konnte (sein starker Alkoholkonsum, seine kleinen Erpressungen gegenüber Grimm), aber gerade das hat ihn so einnehmend gemacht: Dass er sowohl Stärken als auch Schwächen hatte, die er stets demonstrierte. Neben seinem chaotischen Gemüt bekommen wir auch seine Kreativität bezüglich seiner kleinen Zauber zu sehen, die zudem auch seine liebste Beschäftigung (die Musik) gut repräsentierten. Er war rundherum ein großartiger Charakter und Protagonist!
Aber auch Grimm war unglaublich sympathisch. Allein dadurch, dass er nie versuchte, seine Befehlsgewalt auszunutzen (sie kam nur versehentlich, gefolgt von genuiner Reue, oder nach expliziter Erlaubnis vor), machte ihn unglaublich liebenswürdig, aber auch, dass er Leos zuweilen wilde Ideen ihm zuliebe umsetzte, zeigte seinen Charakter. Tatsächlich gibt Leo Grimm sehr viel mehr Befehle als umgekehrt, aber obwohl er seine Bedenken durchaus äußert, lässt er sich auf Leos Lösungsvorschläge ein. Ihre Dynamik war wirklich wunderbar; dadurch, dass sich ihre Freundschaft so langsam entwickelte (und definitiv Vorrang vor der Romanze hat), wirkte sie sehr realistisch und blieb doch stets amüsant zu lesen.
Hier muss unbedingt erwähnt werden, dass der Umgang mit dem Gehorsamkeitszauber glücklicherweise sehr gelungen ist. Ich hatte teilweise Angst, irgendwann würde Leo seine Gefühle nicht mehr von seinem Fluch unterscheiden können, aber erstens war das nicht der Fall und zweitens wird die immer engere Schnur um ihn auch tatsächlich negativ dargestellt. Deren langsame Entwicklung war ebenfalls sehr gut gelungen – über den ganzen Roman hinweg spüren wir als Leser:innen deutlich, wie der Fluch für Leo immer schlimmer wird.
Neben diesen sehr guten Aspekten gab es natürlich auch ein paar schwächere bzw. welche, die ich an sich gut fand, aber von denen ich mir wünschte, sie wären noch weiter ausgebaut worden. So gefielen mir von den Nebencharakteren zum Beispiel Sybilla und Jayne sehr gut, aber an sich spielen andere Charaktere nur zeitweise eine Rolle und sind eher Beiwerk zu Leos und Grimms Erlebnissen. Hier waren gerade die Szenen gut, in denen die beiden anderen Charakteren bei ihren Problemen geholfen haben, weil sie hier ihr Zusammenspiel besonders gut zeigten – aber eben ihr Zusammenspiel, und nicht so sehr das anderer Charaktere.
Das Magiesystem der Welt, das aus Schreibenden und Wirkenden besteht, fand ich sehr kreativ, die Welt selbst ist aber nicht allzu tiefgreifend beschrieben. Dadurch, dass es sich um eine ohnehin lockere Geschichte handelt, machte mir das nicht aus, aber ich hätte definitiv nichts dagegen, im nächsten Band noch mehr von der Welt zu sehen. Schließlich waren die Ansätze, die wir bekamen, sehr vielversprechend.
Neben diesen (sehr verschmerzbaren) Punkten ist meine einzige richtige Kritik, dass es keine großen Überraschungen oder Twists gibt. Das Buch ist recht vorhersehbar, was mir normalerweise nichts ausmachen würde, hier aber dadurch auffällt, dass ein großes Geheimnis um Leos Trauma gemacht wird – es aber sehr offensichtlich ist, was passiert ist. Hier hätte ich es erfrischend gefunden, unsere Erwartungen zu untergraben, weil ich ein wenig enttäuscht war, dass tatsächlich genau das passiert ist, was angedeutet wurde.
Insgesamt jedoch kann selbst diese Kritik nicht davon ablenken, wie unglaublich spaßig das Buch selbst ist – ein wahrer Genuss für Fans von Cozy Fantasy und humorvollen Fantasyabenteuern!
- His Face Is The Sun
- Michelle J. Corpora
- Karibu
- Fantasy
- Ägypten
- Abenteuer
- Rebellion
- Suche
- Intrigen
- Tod
- Spannung
Im Reich Khetara werden die Spannungen immer größer. Der alte Pharao siecht an einer Krankheit dahin, und seine siebzehnjährigen Drillinge haben ebenfalls ihre eigenen Probleme; wie Sita, die von einer Romanze mit einer Leibwache träumt, obwohl sie weiß, dass das unmöglich ist. Außerhalb des Palastes sind die Probleme schon größer: Die junge Neff träumt regelmäßig von einer Vision, was schließlich dazu führt, dass sie bei zu einer Priesterin ausgebildet wird und dabei Kenna, den jüngsten Drilling, kennenlernt. Rai, die regelmäßig an Straßenkämpfen teilnimmt, bekommt dagegen eines Tages den Ansporn, sich einer Rebellengruppe anzuschließen, die sich gegen den Pharao stellt. Und Karim, ein Grabräuber, lässt bei einem Einsatz etwas Finsteres frei, was ihn zur Flucht antreibt – auf der Suche nach denjenigen, die ihm sagen können, wie man es aufhalten kann …
Obwohl das Buch „His Face Is The Sun“ heißt, ist derjenige, nach dem das Buch benannt ist – der älteste Drilling Meri – nur eine wichtige Nebenfigur, die in Sitas Sichtweise ab und an vorkommt. Das hat mich sehr überrascht, denn der Prolog, der die Kinder sehr deutlich nach den drei Teilen der Trilogie benennt, suggeriert, dass es in jedem Teil hauptsächlich um den jeweiligen Drilling gehen wird – aber dem ist nicht der Fall. Zwar bringt Meri die Handlung voran und ist für sie unverzichtbar, aber wir lernen ihn kaum kennen, was ich sehr schade fand. Durch Sitas Augen wirkte er recht eindimensional und ich hätte es sehr viel besser gefunden, hätte er entweder eine eigene Sichtweise oder eine enge Verbindung zu den vier Protagonisten gehabt, um seine Tiefe zu zeigen. So, wie es jetzt ist, wundere ich mich eher, warum das Buch nach ihm benannt wurde!
Die eigentlichen Protagonisten und ihre Handlungsstränge sind dafür einnehmend. Am Anfang mochte ich Sita nicht, weil sie sich nur um Liebe und unwichtige Probleme scherte, die im Gegensatz zu den Problemen der anderen nichtig schienen; aber ihre Charakterentwicklung hat mir am besten gefallen und am Ende wurde sie sogar zu meinem Liebling. Die Art und Weise, wie sie zu ihren Fehlern steht und daraus lernt, war sehr zufriedenstellend zu lesen.
Rai ist allein dadurch sympathisch, dass sie sich für andere einsetzt, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten, selbst wenn diese zu ihrem eigenen Nachteil sind. Neff war allgemein freundlich und unschuldig und ihre Freundschaft zu Kenna mochte ich von allen Charakterbeziehungen am meisten; Karim währenddessen war als Charakter zwar in Ordnung, aber sein Handlungsstrang war für längere Zeit eher ziellos, was die anderen Protagonistinnen interessanter für mich gemacht hat.
Allerdings fand ich es sehr schade, dass es kaum Verbindungen zwischen den Handlungssträngen gab; ab und zu tauchen die Charaktere zwar bei anderen Sichtcharakteren auf, verschwinden in der Regel dann aber auch wieder, sodass der Fokus sehr stark auf den einzelnen Protagonisten liegt. Dadurch entwickelte sich die Handlung in der ersten Hälfte recht langsam, weil zunächst vier Ausgangssituationen ausführlich beschrieben wurden, bevor die Charaktere ihre eigentliche Handlung starten. Gerade, weil die Kapitel recht lang sind und es so dauern kann, bis man andere Charaktere wiedersieht, hätte es der Handlung sehr geholfen, wären die einzelnen Stränge enger miteinander verwoben gewesen. Aus diesem Grund gefiel mir die zweite Hälfte der Handlung mehr; nicht nur haben wir hier sogar ein paar Verbindungen, sondern vor allem die nötige Spannung, die in der ersten Hälfte ein wenig gefehlt hat.
Wichtig finde ich es zu erwähnen, dass in dem Buch recht viel Tod und Grausamkeit vorkommt. Offiziell wird es ab vierzehn Jahren empfohlen, doch ich persönlich würde das Alter aufgrund gewisser grausamer Szenen eher auf ab sechzehn setzen; ich war auf jeden Fall stellenweise recht schockiert von gewissen Handlungsentwicklungen!
Trotz erwähnter Schwächen hat mir das Buch gut gefallen und es eignet sich vor allem für diejenigen, die gerne verschiedene Sichtweisen und Handlungssträngen in ihren Fantasyromanen lesen. Zudem spielen Romanzen letztendlich nur eine sehr kleine Rolle, weshalb es sich auch für diejenigen eignen, die tatsächlich Fantasy lesen wollen und keine Fantasyromanze. Das Worldbuilding war auf jeden Fall gut umgesetzt und ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil weitergeht!
In der Nacht, bevor Camilla Marchese den Heiratsvertrag mit dem Erben Felix Firenze unterzeichnen muss, stiehlt sie sich in eine Bar und trifft dort auf den sympathischen Nico, dem sie einen Teil ihrer Sorgen anvertraut, im Glauben, sie werde ihn nie wiedersehen. Doch zu ihrer Überraschung stellt er sich einen Tag später als Nicolai Attano heraus, mit dem ihre Familie verfeindet ist – und der doppelt so viel Geld wie Felix Firenze bietet, um Camilla an seiner Stelle zu heiraten. Millas Brüder lassen sich auf diesen Handel ein, geben ihr aber sechs Wochen, um doch noch einen Weg zu finden, ihr Erbe – die Eisenbahngesellschaft ihres Vaters – zu behalten. Durch Nico wird sie allerdings in einen Kriminalfall verwickelt, denn jemand, der sich „der Sammler“ nennt, tötet seit einiger Zeit die Magieträger der Stadt, ohne dass es ein konkretes Muster für die Tötungen gäbe. Und aus irgendeinem Grund scheint der Sammler es auch auf Milla abgesehen zu haben, obwohl sie nachweislich kein Relikt hat …
Diese Romantasy hatte ein paar bekannte und ein paar erfrischende Tropen, die für ein angenehmes Leseerlebnis sorgten. Sie war vielleicht kein Highlight, hatte dafür aber Dinge, die sie besser umsetzte als so einige andere Fantasyromanzen.
So ist Camilla eine hervorragende Protagonistin: Sie kann sich gut durchsetzen, setzt sich für die Menschen ein, die sie liebt, weiß aber auch, wenn sie nichts ausrichten kann. Obwohl sie durchaus zugibt, dass Nico gut aussieht und dass das ein Grund war, ihn ihrem ursprünglichen Verlobten vorzuziehen, akzeptiert sie nicht einfach sein teils inakzeptables Verhalten, sondern stellt sich gegen ihn und macht ihre eigenen Ansichten klar. Gleichzeitig entwickelt sie sich auch während des Romans und sieht ihre eigenen Fehler ein. Das war so schön und so erfrischend zu lesen, zumal sie trotz ihres toughen Verhaltens nie unsympathisch war.
Nico war da schon schwieriger. Er hatte definitiv unsympathische Szenen, auch gegenüber Camilla, der er gegenüber teils sehr besitzergreifend war. Gleichzeitig hatte er aber auch humorvolle und knisternde Szenen mit ihr, die Dialoge zwischen ihnen waren grandios, und sie haben fantastisch gezeigt, dass man „was sich liebt, das neckt sich“ gut umsetzen kann. Ihre Romanze würde ich zwar nicht mit „Liebe“ beschreiben, aber sie war unglaublich faszinierend und ich konnte komplett verstehen, warum sie voneinander angezogen waren. Ihre Chemie ist gut auf mich übergesprungen, auch wenn ich mir wünschte, Nico hätte mehr Szenen gehabt, die ihn sympathischer darstellen.
Insgesamt waren die beiden wohl die größte Stärke des Romans; andere Charaktere kommen nicht annähernd so stark hervor, auch wenn manche von ihnen (wie Gideon, Giles und Esme) durchaus sympathisch sind. Hier finde ich, dass es sehr geholfen hätte, wären sie enger mit der Suche nach dem Sammler verwoben gewesen, zum Beispiel, indem sie Opfer von ihm geworden wären. Denn Camilla und Nico scheinen keinen persönlichen Grund zu haben, um ihn zu finden, was ich schade fand, gerade weil die Gelegenheit dafür da war. Die Handlung selbst spielt zwar immer noch mit hohen Einsätzen, weil Camilla und Nico selbst in Gefahr geraten, aber ich wünschte trotzdem, die Nebencharaktere hätten eine wichtigere Rolle gespielt.
Zusammengefasst hatte die Handlung also ihre Schwächen, aber ich mochte die beiden Hauptcharaktere und ihre komplexe Beziehung sehr!
- Die Gesellschaft für
- magische Objekte
- Gareth Brown
- Heyne
- Belletristik
- Fantasy
- Spannung
- Verfolgungsjagd
- Magie
- Gefahr
- Drama
Magda Sparks ist Mitglied der Gesellschaft für magische Objekte, die sich der Aufgabe verschrieben hat, ebenjene magischen Objekte aufzuspüren und sicher zu verwahren. Nach mehreren Jahren, in denen kein Objekt gefunden wurde, bekommt die Gesellschaft eine Nachricht von James Wei aus Hongkong, der vermutet, eines zu besitzen. Magda baut schnell eine Verbindung zum sympathischen James auf, bekommt jedoch nicht die Zeit, es zu genießen, weil ein Auftragsmörder ihr auf den Fersen ist. Knapp schafft sie es, zu entkommen und muss sich bald fragen, ob alles, was sie über die Gesellschaft wusste, eine Lüge war, denn der Vorsitzende Frank Simpson verbirgt mehr Geheimnisse, als sie ahnte. Gleichzeitig ist der Auftragsmörder Owen Maddox immer noch hinter ihr her, und er ist noch nicht einmal die größte Gefahr, vor der sie sich in Acht nehmen muss …
„Das Buch der tausend Türen“ ist eines meiner persönlichen Lieblingsbücher und auch, wenn „Die Gesellschaft für magische Objekte“ schlichter gestaltet ist, bietet es immer noch ein spannendes Leseerlebnis, das mich sehr gut unterhalten hat.
„Spannend“ ist wirklich ein gutes Stichwort: Über den ganzen Roman hinweg erleben wir eine große Verfolgungsjagd, bei der wir auch die Gegenseite und allgemein verschiedene Sichtweisen erleben, was das Lesen noch spannender gemacht hat. Der Cast ist sehr klein, wodurch es leicht war, den Überblick über die Charaktere zu behalten und mit ihnen mitzufiebern. Wobei ich faszinierenderweise die Antagonisten am interessantesten fand.
Owen ist eher der „klassische“ Antagonist, bedrohlich mit seiner Waffe und seinem Auftreten, ohne sich um die Menschen, die er tötet, zu scheren. Tiefgründige Antagonisten haben natürlich ihre Vorteile, aber schlichte wie Owen machen einfach Spaß und ich mochte die konstante Gefahr, die von ihm ausging. Doch der zweite Antagonist war ungemein faszinierender. Es ist schwer, hier nicht zu viel zu verraten, aber gerade aufgrund seiner Naivität war er umso furchterregender und ich hatte buchstäblich Gänsehaut, während ich seine Szenen las, weil er so unberechenbar war. Es ist recht leicht, zu erraten, warum er so ist, wie er ist, aber das hat seiner ganz eigenen Bedrohlichkeit keinen Abbruch getan. Gleichzeitig hat er eine unerwartete Tiefe, die mich positiv überraschte. Gareth Brown schafft es wirklich wunderbar, fantastische Antagonisten zu erschaffen!
Im Gegensatz dazu stechen die Protagonisten nicht ganz so hervor, waren aber immer noch sympathisch. Frank hatte wohl am meisten Tiefe, während James mit Abstand der sympathischste war, Will der nachvollziehbarste und Henry die unterhaltsamste. Magda selbst war mir zuweilen etwas zu hilflos, aber ich mochte es, wie ihre Leidenschaft als Autorin dadurch gezeigt wurde, dass verschiedene Momente im Roman sie zu möglichen Buchszenen inspirierten. Ihre Romanze mit James ist ebenfalls sehr süß gemacht.
Was mich im Nachhinein sehr überraschte, war, wie die magischen Objekte in der Handlung eingewoben waren. Natürlich spielen sie eine wichtige Rolle und kommen konstant zum Einsatz, aber es gibt vergleichsweise wenige von ihnen; im „Buch der tausend Türen“ gab es sehr viele magische Bücher, die ihre kreativen Anwendungsweisen gut zeigten, während hier in der „Gesellschaft für magische Objekte“ der Fokus auf wenige Objekte gelegt wird, die dafür umso öfter benutzt werden. Das ist weder eine Kritik noch ein Lob, sondern schlicht eine Beobachtung; beide Anwendungen (viel Fokus auf wenige Objekte und wenig Fokus auf viele Objekte) haben ihre Vor- und Nachteile, und beides kam hier im Roman zur Geltung.
Viele der Twists sind nicht allzu überraschend, aber dadurch, dass die Handlung selbst so spannend ist, machte mir das nichts aus. Dieser Roman ist schlicht ergreifend eine fesselnde Lektüre, die sich schnell liest und uns Leser:innen ordentlich auf Trab hält!
- Die drei Leben
- der Cate Kay
- Kate Fagan
- Insel
- Belletristik
- Freundschaft
- Romanze
- Roman
- Schreiben
- Schauspielerei
- Vergangenheit
Unter dem Namen Cate Kay hat sie eine Romantrilogie veröffentlicht, die sie berühmt gemacht hat. Davor hat sie versucht, mit dem Namen Cass Ford ein neues Leben anzufangen, nachdem ihr altes auf unerwartete Weise endete. Und davor war sie Annie Callahan, ein Mädchen, das in ihre beste Freundin Amanda verliebt war, und die einen Teil von ihr in ihren Romanen bewahrt hat. Niemand weiß, wer Cate Kay wirklich ist, nicht einmal sie selbst – und erst durch ein unerwartetes Paket wagt sie es, sich der Vergangenheit zu stellen, die sie damals zurückgelassen hat ...
Dieser Roman ist wie ein Mosaik zusammengesetzt: Aus vielen bunten Teilen, die von nahem nichts Besonderes zu zeigen scheinen, bis ihr Gesamteindruck das eigentliche Bild offenbart. Annies Geschichte ist aus mehreren Sichtweisen erzählt, von Menschen, die nach den Ereignissen auf verschiedene Momente zurückblicken und ihre eigene Erfahrung berichten. Sehr interessant war es auch, in diesem Kontext Annies Nachbemerkungen als Cate Kay zu lesen, die zum Beispiel widersprüchliche Erinnerungen diskutieren, was die Geschichte nur noch realer gemacht hat.
Trotz limitierter Screentime steht vor allem die Freundschaft zwischen Annie und Amanda im Fokus, die sie teils in ihren Romanen verarbeitete. Wir bekommen sogar mehrere Auszüge aus ihrem Roman The Very Last zu lesen, die mich persönlich zwar weder vom Schreibstil noch von der Handlung beeindruckten, sondern vor allem durch die Art und Weise, wie viele kleine Referenzen an Amanda es gab. So viele liebevolle Details, die man nur versteht, wenn man wie wir Leser:innen ihre Vergangenheit und ihre Dialoge mit Amanda kennt.
Im Gegensatz zu der Freundschaft mit Amanda kam mir Annies/Cass'/Cates Romanze mit der Schauspielerin Ryan verhältnismäßig schwach vor, auch wenn es mir gefiel, Rys Sichtweise auf diese Beziehung zu lesen. Das ist definitiv eine Stärke des Romans: Es gibt mehrere Figuren, die ihre eigenen Momente bekommen und uns dadurch nahe gebracht werden.
Was Annies verschiedene Pseudonyme angeht, stachen vor allem Annie und Cate Kay hervor; obwohl sie als Cass so einige Sichtweisen hat, erschien sie mir wie eine Erweiterung von Cate Kay und nicht wie ein eigenständiger Lebensabschnitt.
Die zweite Hälfte war etwas langsamer als die erste, weil die Charaktere hier keine hohen Risiken mehr eingingen und erst gegen Ende wieder Bewegung in die Handlung kam. Die Szene, auf die ich insgeheim die ganze Zeit gewartet hatte, war dafür umso zufriedenstellender zu lesen und sorgte für ein abgerundetes Ende, das mir persönlich sehr gefallen hat. Hier kann ich sogar eine Kritik verschmerzen, die ich sonst hätte: Und zwar, dass der Großteil des Romans leicht hätte vermieden werden können. Ich möchte hier auf keine Details eingehen, aber es war definitiv etwas, das mir zunächst negativ aufgefallen ist, bevor das Ende es in etwas Positives verwandelte.
Zusammengefasst haben wir einen Roman, dessen Handlung eigentlich nicht allzu besonders ist, der es aber schafft, sie durch seine Erzählweise besonders zu machen. Definitiv kein perfekter Roman, aber einer, der mich sehr gut unterhalten hat!
Serena ist sehr erstaunt, als Koen, der Alpha des Nordwestrudels, ihr verkündet, dass sie seine Gefährtin ist. Sie weist ihn ab, wohl wissend, dass sie nicht mehr lange leben wird, auch wenn sie auf keinen Fall will, dass jemand das erfährt. Trotzdem schließt sie sich seinem Rudel an, in der Hoffnung, ihre Eltern zu finden. Doch nicht nur wird ihre Bindung zu Koen dabei immer stärker, sondern auch die Gefahr, die von ihr selbst ausgeht …
Ich muss zugeben, dass ich Ali Hazelwood seit einer ganzen Weile nicht mehr lese, aber da mir „Bride“ damals gut gefallen hat, beschloss ich, „Mate“ eine Chance zu geben. Leider leidet es unter dem Fluch so vieler Fantasyromanzen, nämlich dem, dass die Romanze selbst der schwächste Aspekt ist.
Die Geschichte allgemein ist sehr locker geschrieben (vielleicht ein wenig ZU locker, aber immerhin perfekt für eine Lektüre für Zwischendurch) und ich war tatsächlich sehr investiert darin, Serenas persönliche Probleme zu verfolgen, was der Hauptgrund ist, aus dem ich die Geschichte zu Ende gelesen habe. Ihr Wissen um ihr Schicksal, kombiniert mit ihren körperlichen und seelischen Qualen, ihrer Zerrissenheit und ihrer Akzeptanz – das alles waren Handlungselemente, die mir außerordentlich gut gefielen. Auch Serenas Frage um ihre Herkunft war interessant, aber ihre Krankheit und der Umgang damit haben mich am meisten zum Weiterlesen angetrieben.
Denn ihre Romanze mit Koen konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Sie haben kaum Chemie miteinander, ihre Romanze ist fast ausschließlich aufs Körperliche bezogen (was komplett in Ordnung wäre, wenn es tatsächlich um eine rein körperliche Anziehung gegangen wäre und keine romantische) und vor allem war Koen mir über den ganzen Roman hinweg sehr unsympathisch. Er ist gegenüber Serena äußerst kontrollierend, bis zu dem Punkt, an dem sie im Grunde keine eigenen Entscheidungen treffen kann, die Koen nicht genehmigt. Besonders seltsam ist es, dass Serena an einer Stelle sogar daran denkt, dass sie ihr früheres Leben nie kontrollieren konnte, weil sie stets den Entscheidungen anderer ausgeliefert war – dann aber die Verbindung zu Koen nicht zieht, der genau dasselbe macht. Hier hätte ich es sehr, sehr viel realistischer gefunden, wenn Koen ihr statt Kontrolle Freiheit angeboten hätte, weil es das ist, was sie bisher nie hatte. Leider geschieht das nie, und Koens kontrollierender Charakter verändert sich während des Romans auch nicht.
Die anderen Charaktere waren in Ordnung, nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes. Mir gefiel es vor allem, Misery und Lowe aus dem ersten Teil wiederzusehen. Aber ansonsten gefiel mir nur Serenas persönliche Quest sehr gut, während der Rest des Romans mich leider nicht überzeugen konnte.
- Geheimnisse aus
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- Verschwinden
- Tod
- Mysterien
Die Geschichte steckt voller Geheimnisse, ungelöster Fragen, mysteriöser Todesfälle und noch vielem mehr. Manche dieser Fragen wurden bereits beantwortet, andere könnten irgendwann beantwortet werden, doch viele werden vermutlich für immer offen bleiben. Seit 2014 erörtert die Süddeutsche Zeitung in ihrer Kolumne diese Fragen, von denen viele Beiträge in diesem Buch zusammengetragen wurden. Manche Themen wird man sicher schon kennen, andere nicht, doch insgesamt ist wohl für jeden etwas dabei!
Diese Lektüre ist wirklich sehr kurzweilig, bestehend aus lauter kurzen Kapiteln, die die jeweiligen Themen grob umreißen, dafür aber auch eine ganze Palette an ihnen bieten. Menschen verschiedener Bekanntheitsgrade wie die Mona Lisa, Kaspar Hauser, Louise Le Prince oder der alte Ledermann haben natürlich ihre eigenen Mysterien, aber auch Gegenstände wie die Bundeslade und antike Dodekaeder, als auch Orte wie der „Skeleton Lake“ und die Route 666 werden thematisiert. Wie gesagt, für so ziemlich jeden ist etwas dabei und so ziemlich jeder wird hier wohl etwas Neues finden. Obwohl mir die bekannten Themen natürlich gefielen, mochte ich gerade die Beiträge zu unbekannteren Personen, Gegenständen und Orten besonders gerne.
Etwas, woran ich mich zunächst gewöhnen musste, ist, dass dieses Sachbuch in der Regel keine Antworten auf seine Fragen gibt. Es führt verschiedene Theorien aus, aber nur selten gibt es eine eindeutige Erklärung; die allermeisten Kapitel enden mit einem offenen „man weiß es nicht“, was mich zunächst frustrierte, weil ich hoffte, zumindest ein paar neue Erkenntnisse zu gewinnen, die ich hier nicht bekam. Aus diesem Grund ist dieses Sachbuch als Sammlung verschiedener Geheimnisse großartig zu lesen – aber nicht als Sammlung von Antworten auf diese Geheimnisse. Im Nachhinein hätte ich wohl auch keine erwarten sollen, weshalb die Lektüre für mich zufriedenstellender wurde, sobald ich akzeptierte, dass es keine Antworten liefern wird. Manchmal wird sogar die Möglichkeit übernatürlicher Kräfte angesprochen, doch glücklicherweise nur selten und im Kontext von anderen Menschen, die daran glaubten.
Hier kommen wir auch zum größten Manko des Sachbuchs: Es hat kein Quellenverzeichnis. Manchmal werden Quellen in den Texten selbst erwähnt, aber für den Großteil müssen wir Leser:innen darauf vertrauen, dass die Autor:innen der SZ-Kolumnen die Themen gut recherchiert und korrekt wiedergegeben haben. Dadurch, dass die Lektüre selbst so kurzweilig ist, fällt das zwar überraschend leicht, aber dennoch hätte ich mir gewünscht, zu wissen, woher genau die Mitarbeiter ihre Informationen haben.
Wer wie ich Sachbücher mag, die verschiedene Themen zusammentragen, wird sich daran vermutlich nicht allzu sehr stören, weil die Lektüre immer noch interessant war, doch sollte man beim Lesen beachten, dass der Fokus auf den offenen Fragen liegt – und nicht auf den Antworten.
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- Tengu
- Meerjungfrau
- Kappa
- Inugami
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- Nue
Mehr als einmal hat Conan es mit scheinbar übernatürlichen Wesen aus Volkssagen zu tun, die ihr Unwesen treiben. Ob es nun um Meerjungfrauen, Kobolde oder einen Hundedämon geht: Die Mörderinnen und Mörder, die Conan überführte, schreckten nicht davor zurück, mit Tricks Gutgläubige dazu zu bringen, an diese Monster zu glauben. Doch was genau dahinter steckt, decken Conan (und oft auch Heiji) erfolgreich auf …
Als Casual-Fan liebe ich es, die Detektiv-Conan-Sonderbände zu lesen und zu sammeln, weil ich durch sie nicht nur einige neue Fälle entdecke, sondern auch eine wunderbare Sammlung an themaspezifischen Fällen habe, die es zudem leicht machen, gewisse Fälle wiederzufinden, um sie spontan noch mal zu lesen. In diesem Band war die Hälfte der Fälle für mich neu, aber selbst bei den alten war nur einer dabei, den ich wirklich gut kannte. Aber setzt der Band sein Thema gut um und lohnt sich das Lesevergnügen der einzelnen Fälle? Hier meine Antwort.
Der erste Fall thematisiert den Tengu und erzählt einen älteren Detektiv-Conan-Fall mit mehreren Mönchen, den ich bereits wieder vergessen hatte, weshalb ich es gut fand, ihn wieder aufzufrischen. Leider ist der Fall an sich nichts Besonderes und setzt sein Thema zudem nicht so gut um, wie ich es erhofft hatte, weil die Charaktere im Gegensatz zu anderen Fällen nicht eine Sekunde glauben, das Opfer wäre tatsächlich durch einen Nebelberggeist umgekommen. Insofern finde ich, dass man diesen Fall durch einen der zahlreichen anderen Fälle, die sich mit Monstern beschäftigen, hätte ersetzen können (ich habe zum Beispiel schmerzlich die Spinnenkönigin vermisst, der zu meinen liebsten Monsterfällen gehört).
Der zweite Fall war dafür umso besser. Nicht nur gehört er zu den besten Fällen allgemein, auch der thematische Aspekt der Meerjungfrau war fantastisch. „Der Pfeil der Sirene“, wie die entsprechende Anime-Umsetzung heißt, ist nicht umsonst ein Fan-Favorit. Speziell der Twist des Täters war phänomenal, aber selbst, wenn man allein auf den thematischen Aspekt achtet, gibt es während des gesamten Falls mehr als genug Verweise auf Meerjungfrauen. Er wurde bereits im „Dead or Alive“-Sonderband abgedruckt, aber da der Fall selbst so gut ist, hatte ich mitnichten etwas dagegen, ihn noch mal zu lesen.
Der dritte Fall war eine sehr positive Überraschung für mich. Es war der erste Fall, den ich nicht kannte (auch, wenn ich es leicht fand, den Täter zu bestimmen), aber die tragische Geschichte, die er erzählt sowie die Einbindung des Flusskobolds/Kappas als Monsterwesen waren beide großartig. Bei Detektiv Conan gibt es viele „reguläre“ Fälle, aber dieser hier gehörte für mich zu den besten, allein schon wegen der emotionalen Auflösung. Würde es jemals einen Sonderband geben, der speziell die tragischen Fälle in den Vordergrund rückt, könnte ich mir vorstellen, ihn dort einzubauen. Gleichzeitig funktioniert er aber auch als Monsterfall sehr gut und war in diesem Band mein persönliches Highlight!
Den vierten Fall durften wir bereits im „Creepy Cases“-Sonderband lesen, doch obwohl ich ihn daraus bereits kannte, erinnerte ich mich nicht mehr als die Auflösung und las deshalb gespannt, was genau es mit dem Hundedämon auf sich hat. Ich mochte es auch sehr, dass wir hier quasi zwei Fälle in einem hatten und der Fall dem Thema des Sonderbands sehr gerecht wurde. Ansonsten gibt es zu ihm nicht viel zu sagen, er war schlicht ein guter Fall.
Der fünfte Fall mit dem Kamaitachi und sechste Fall mit dem Nue hatten einige Dinge gemeinsam, denn es waren beides Fälle, die ich nicht kannte, beides Fälle, die auf vorherige Szenen verwiesen, die im Band selbst nicht gezeigt wurden (was nicht ZU schlimm war, aber doch ein wenig verwirrend) und es waren beides Fälle, bei denen ich die Auflösung unglaubwürdig fand (Kamaitachi) und nicht ganz verstand (Nue). Die Fälle selbst waren in Ordnung, weil ich mich bei beiden brennend gefragt habe, was wohl die Erklärung hinter ihnen ist, aber die Auflösung hat mich wie gesagt nicht ganz zufriedengestellt. Trotzdem muss ich es beiden Fällen zugute halten, dass sie das Thema des Sonderbands sehr gut umsetzten und ich vollkommen verstand, warum sie in diesem Band enthalten waren.
Etwas, das ganz neu ist, sind die Erklärungen der verschiedenen Wesen nach jedem Fall. Zusammen mit einer Zeichnung bekommen wir nach jedem Fall eine kleine Kurzbeschreibung des Monsters zu lesen, um das es in dem Fall ging. Diese Kurzbeschreibungen haben mir sehr gefallen und nicht nur neue Informationen geliefert, sondern auch eine gute Erweiterung der Informationen, die der Fall selbst bot. Ich hoffe, auch zukünftige Sonderbände werden zwischen den Fällen etwas einbauen, was es in den regulären Bänden nicht gab.
Lohnt sich also das Lesen? Thematisch gesehen auf jeden Fall ja, weil der Sonderband lauter Fälle enthält, in denen die Sagenwesen in der Regel eine große Rolle spielen. Von den Fällen selbst gesehen, hat mir allerdings nur die Hälfte sehr gut gefallen, während die andere Hälfte mich zwar sehr gut zum Rätseln gebracht hat, aber die Tricks der Täter nicht immer gut und realistisch auflöste. Für Casual Fans ist der Band natürlich immer noch lohnenswert, weil ganz sicher Fälle dabei sind, die fantastisch sind und/oder von denen man davor noch nie hörte, doch letztendlich werden speziell die Monsterfälle-Fans am meisten von diesem Band profitieren!
Jährlich findet auf der J. Everett High ein Krimispiel statt, das die Schülerinnen und Schüler für ein Preisgeld lösen können. Dieses Mal jedoch ist die Leiche echt: Xavier Torres, das für das Spiel auserwählte Opfer, wird von seiner Exfreundin Sierra tot aufgefunden. Sofort gilt sie als Hauptverdächtige und jeder sieht den Fall als so gut wie gelöst an. Auch Dulce liegt nicht viel daran, zu ermitteln, weil Sierra sie einst in einer wichtigen Angelegenheit verraten hat. Dulces beste Freundin Emi überredet sie, sich des Falles trotzdem anzunehmen, doch das macht es nicht leichter, den Täter zu finden. Ist es der Neue Zane, der ständig mit Dulce flirtet? Ist es die unschuldig wirkende Rose, mit der Emi gerade viel Zeit verbringt? Ist es Enzo, Xaviers Bruder, der ihn nicht ausstehen konnte? Oder doch Sierra, die sie alle anlügt? Dulce macht sich daran, den Fall zu lösen …
Diesem Jugendthriller gelingen einige Dinge ganz hervorragend – und einige leider nicht. Der Kriminalfall selbst ist großartig, weil absolut alle auf ihre Art verdächtig erschienen, valide Motive für den Mord haben und verdächtiges Verhalten an den Tag legen. Aus diesem Grund war ich auch für einige Zeit unsicher, wer letztendlich der Täter oder die Täterin sein wird, obwohl ich durchaus Vermutungen hatte. Nur leider war der Täter leider sehr, sehr offensichtlich – sogar so sehr, dass ich wirklich hoffe, dass die Geschichte einen anderen Weg einschlagen wird. Leider wurde ich diesbezüglich enttäuscht, was dem ganzen Fall einen unangenehmen Nachgeschmack gegeben hat. Vielleicht bin ich inzwischen einfach zu genre-savvy, aber dieser Aspekt des Falls hat mich persönlich sehr enttäuscht.
Auch, was die Charaktere angeht, brauchte ich eine ganze Weile, um mich für sie aufzuwärmen. Am Anfang waren mir fast alle unsympathisch, weil ihr Verhalten gegenüber Dulce bestenfalls herablassend und schlimmstenfalls antagonistisch war. Das schließt auch Charaktere ein, die sympathisch wirken sollen, wie Emi und Zane. Allein dadurch, dass so viele Charaktere verletzende Geheimnisse vor Dulce hatten, brillierten sie nicht gerade durch ihre Freundlichkeit. Im Lauf der Handlung wurde das allerdings besser, Dulce und Zane entwickelten eine sehr süße Romanze, Emi zeigte ihre Qualitäten als beste Freundin und auch andere zunächst unsympathische Charaktere – wie Sierra und Enzo – bekamen Momente, in denen sie ihre Vielschichtigkeit präsentieren konnten. Mit anderen Worten: Die Charaktere waren zunächst ein Kritikpunkt, entwickelten sich dann aber zu einem positiven Aspekt der Handlung.
Jemand, der zum Glück stets sympathisch war, war Dulce selbst. Sie macht zwar auch Fehler, ist ausgesprochen stur und ein wenig zu entschlossen, gewisse Charaktere (nicht) zu beschuldigen, aber nicht nur wird ihr Verhalten sehr gut erklärt, sie entwickelt sich während der Handlung auch und sieht ein, dass sie sich nicht immer richtig verhalten hat. Zudem schafft die Geschichte es großartig, ihre Beobachtungs- und Kombinationsgabe tatsächlich zu zeigen, während sie gleichzeitig realistische Fehler macht und den Fall nicht komplett im Alleingang löst. Das alles hat sie nur noch sympathischer gemacht und sie war neben Zane mein Lieblingscharakter.
Alle Charaktere haben natürlich ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt – aber wie schon beim Haupttäter selbst fand ich es stellenweise erschreckend einfach, den Großteil ihrer Geheimnisse (und damit einen Teil der Twists) zu erraten. Natürlich nicht alle, aber doch einen erwähnenswerten Teil. Es kommen teils recht vorhersehbare Handlungsstränge vor, die diejenigen, die bereits viele Krimis bzw. Thriller gelesen haben (vor allem im Jugendbereich) relativ leicht kommen sehen können. Zum Glück gibt es auch welche, die überraschender sind, aber eben nicht nur.
Letztendlich war ich hin- und hergerissen, weil der Kriminalfall an sich sehr gut gemacht ist, seine Verdächtigen fantastisch vorstellte, aber auch Handlungselemente hatte, die man sehr leicht vorhersehen kann – andere Leser:innen vielleicht sogar noch besser als ich. Gleichzeitig war der Roman aber mitnichten schlecht, weil die vielen Geheimnisse mich gut durch die Handlung trieben und ich selbst die vorhersehbaren gut eingebracht fand. Von daher würde ich diesen Jugendthriller vor allem denjenigen empfehlen, die noch nicht so viele gelesen haben.