Bücherregal lädt …
Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
400 Seiten

Annie kann nicht fassen, als sie erfährt, dass sie eine Migra ist – halb Mensch, halb Buchfigur. Von nun an soll sie auf Bookford Manor ihre Fähigkeiten ausbauen, denn als Migra braucht sie Bücher buchstäblich zum Überleben. In Bookford Manor findet sie in Fitz und Mac Freunde, doch auch einen Feind: Caspian, der auf sie aufpassen soll, weil ihre Magie anders als die der anderen ist. Trotzdem fühlt Annie sich zu ihm hingezogen und kommt ihm langsam näher. Als sie gemeinsam in ihr Lieblingsbuch „Silberkorn“ reisen, entspannt sich schnell ein Abenteuer, das viel mehr als nur eine Geschichte umfasst …

Dieses Jugendbuch ist hervorragend für Fans der Tintenwelt-Reihe geeignet und allgemein für alle, die gerne lesen. Das Worldbuilding, das Mo Enders aufbaut, ist – im doppeldeutigen Sinne – fantastisch. Sowohl die Welt der Migra, die sich mit tätowierten Zitaten Kraftspeicher geben als auch die Welt der Buchfiguren, die auf ganz eigene Weise funktioniert, haben mich unglaublich fasziniert. Das war für mich definitiv der beste Teil des Buches und jede Szene, die in der Buchwelt spielt, gehörte zu meinen Lieblingen – speziell die Szenen in „Silberkorn“, aber auch die Besuche in anderen Buchwelten.

Wobei man sagen muss, dass die Kurzbeschreibung in diesem Sinne spoilert, denn erst ab der Hälfte des Buches geht es überhaupt in die Buchwelten. Davor fokussiert sich der Roman auf Bookford Manor, auf Annies Ausbildung, ihre Freundschaften und ihre Beziehung zu Caspian. Was allesamt sehr gewünschte Themen waren, die ebenso im Fokus stehen wie die Reise durch die Buchwelten, aber eben wirklich genauso wichtig sind. Wer also erwartet, sofort in die Buchwelten zu reisen, wird enttäuscht werden – aber zum Glück gibt es so oder so zahlreiche Referenzen an verschiedene Werke, die sehr charmant zu lesen waren.

Was die Hauptcharaktere angeht, war Annie eine sehr sympathische Hauptfigur und Caspian letztendlich ein sehr faszinierender Charakter, doch muss ich zugeben, dass ich die Romanze zwischen ihnen nicht gefühlt und sogar als Schwäche des Buches empfunden habe. Sie haben durchaus ein paar schöne Szenen miteinander, aber insgesamt läuft die Romanze zu rasch ab, Caspian verwandelt sich zu schnell vom Mistkerl zum Traummann und allgemein macht Annie viele Annahmen über ihn und die Beziehung, ohne sie auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Deshalb hätte ich gerne noch mehr von ihren platonischen Freunden gesehen; Mac und Flix haben zwar genug Szenen, um ihren jeweiligen Charakter zu zeigen, aber noch nicht genug, um als dreidimensionaler Charakter wahrgenommen zu werden. Ich hoffe, im nächsten Band können beide etwas mehr scheinen.

Letztendlich ist dieses Jugendbuch immer noch eine wunderbare Lektüre für alle, die gerne lesen. Die Liebe zu Büchern spürt man auf jeder Seite und die Referenzen an viele Werke der Weltliteratur haben mir außerordentlich gut gefallen!

Anna O.
480 Seiten

Seit vier Jahren ist Anna Ogilvy nicht aufgewacht. Nicht, seitdem sie schlafend neben den Leichen ihrer beiden besten Freunde gefunden wurde, mit blutverschmierter Kleidung, einem Messer in der Hand und einem abgeschickten Geständnis. Seitdem ist ihr Fall als „Anna O.“ bekannt. Dr. Benedict Prince, Experte für Schlafmedizin, soll sie mit seiner neu entwickelnden Methode zum Aufwachen bringen, damit sie ihre gerechte Strafe erhalten kann, bevor sie freigesprochen wird. Doch kann sie überhaupt für eine Straftat belangt werden, die sie im Schlaf beging? Oder war sie in Wirklichkeit wach, als sie ihre Freunde ermordete? Eine Person, die im Internet Posts über Anna O. schreibt, kennt die Antwort auf diese Frage – denn sie besitzt Annas Tagebuch …

Aufgrund der kurzen Kapitel, die regelmäßig durch Annas Tagebucheinträge ergänzt werden, liest sich dieser Thriller sehr gut weg. Er schafft es sehr gut, dem Mysterium um Anna O. Leben einzuhauchen, weil die Frage ihrer Schuld so ungewiss ist. Während des gesamten Romans fragte ich mich, ob sie am Ende die Mörderin oder das Opfer sein würde, weil es tatsächlich nicht klar war, welchen Weg der Autor einschlagen würde. Das hat mir sehr gut gefallen, zumal er reale Fälle von verbrecherischen Schlafwandlern einbaut, die zusätzlich zum Nachdenken anregen. Wenn jemand wirklich hin- und hergerissen sein will, was die Rolle der Hauptfigur angeht, wird er oder sie hier einen Roman finden, der einen vielschichtigen Fall anbietet.

Allerdings gibt es auch Twists, die ich dafür sehr vorhersehbar oder nicht allzu besonders fand. Relativ am Anfang fiel mir ein Charakter ins Auge, den ich sofort verdächtig fand, wobei ich den Grund dafür natürlich nicht offenbaren werde. Es kam mir so schmerzhaft offensichtlich vor, dass ich aufrichtig hoffte, mich zu irren – doch leider lag ich richtig. Vielleicht habe ich auch einfach zu viele Thriller gelesen, aber mein erster Gedanke war, dass der Twist für mich viel zu offensichtlich war.

Tatsächlich hat der Thriller noch einen anderen Twist, den ich dafür umso überraschender fand. Aber diese letzte Offenbarung wird über hundert Seiten in die Länge gezogen, bis sie uns endlich verraten wird – was für mich definitiv zu lange war. Hier hätte man locker ein paar Dutzend Seiten weglassen können, ohne wertvolle Story-Elemente zu verlieren. Vom Prinzip her war es zwar cool, erst im letzten Kapitel alle Puzzleteile zu erhalten, aber ich wünschte, der Weg bis dahin wäre nicht so lang gewesen.

Insgesamt also ein Thriller, der ein wunderbares Mysterium in seinem Zentrum hat, dessen Twists mich aber nicht vollständig überzeugen konnten.

Der Wal und das Ende der Welt
476 Seiten

St. Piran ist ein kleines Dorf mit dreihundertsieben Einwohnern, in dem alle ihren Alltag leben. Bis Joe Haak an die Küste gespült wird, dessen Leben von einem Wal gerettet wurde. Er revanchiert sich kurz darauf, indem er mithilfe der anderen Bewohner das Leben des Wals rettet, woraufhin sich eine Geschichte entspannt, die das ganze Dorf aufrüttelt. Denn Joe Haak, Analyst, hat mithilfe seines Programms den Kollaps der Weltwirtschaft vorausgesehen – und ist entschlossen, St. Pirans Bewohner bestmöglich auf den Moment vorzubereiten ...

Es ist wirklich erstaunlich, dass diese Geschichte bereits 2015 geschrieben wurde, weil sie so vieles, das während der Corona-Pandemie passiert ist, erstaunlich akkurat vorhergesagt hat. Ich war mehr als einmal überrascht, wie sehr John Ironmongers Vorstellungen mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben! Allein deshalb war die Lektüre unglaublich faszinierend und sehr empfehlenswert.

Was die eigentliche Geschichte angeht, war ich überrascht davon, wie sehr ich mit Joes Vergangenheit mitfieberte (in Kontrast zu der St.-Piran-Gegenwart). Zwar gab es auch in der Gegenwart einige packende Szenen (wie die Rettung des Wals, Joes Quarantäne und das Weihnachtsfest), aber insgesamt fand ich die vergangenen Szenen um einiges interessanter als die gegenwärtigen.

Das könnte auch daran liegen, dass es bei den gegenwärtigen Ereignissen ab und an Längen in der Handlung gab; nicht so sehr, dass sie mich vom Weiterlesen abgehalten hätten, aber genug, dass ich ein wenig mehr mit den vergangenen Geschehnissen mitfieberte.

Insgesamt habe ich das Buch als Wohlfühlroman empfunden, weil er zeigt, dass es auch in schlimmen Zeiten Hoffnung gibt. In diesem Sinne kann ich trotz der erwähnten Kritik eine Empfehlung aussprechen!

Der Zopf
288 Seiten

Smita, Giulia und Sarah leben drei sehr unterschiedliche Leben. In Indien gilt Smita als Unberührbare als Abschaum der Gesellschaft, weshalb sie umso entschlossener ist, ihrer Tochter eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In Sizilien arbeit Giulia in einer Fabrik, die Perücken herstellt, bis ein Unfall ihres Vaters ihr bewusst macht, dass die Fabrik kurz vor dem Ruin steht. Und in Kanada hat Sarah einen sehr erfolgreichen Job als Anwältin, bis eine Diagnose ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Die drei Frauen wissen nichts voneinander, doch dennoch sind ihre Schicksale eng miteinander verbunden ...

"Der Zopf" gehört zu den Büchern, von denen ich sehr viel gehört, aber nie selbst gelesen habe – bis jetzt. Denn nach dieser wundervollen Lektüre ist mir jetzt endlich klar, warum dieses Buch so beliebt ist: Weil es schafft, trotz der recht schweren Thematiken eine absolut wunderschöne Geschichte zu erzählen. Ich bin regelrecht in Smitas, Giulias und Sarahs Leben versunken, so eindringlich beschreibt Laetitia Colombani ihr Schicksal.

Am meisten habe ich mit Smita mitgefiebert, weil ihre Lebenssituation besonders furchtbar war, sie aber nie aufgegeben hat. Aber auch Sarah, deren Geschichte zeigte, wie leicht man aufgrund einer Krankheit ausgeschlossen werden kann, war absolut herzzerreißend und hat am Ende doch Hoffnung geweckt. Nur bei Giulia habe ich mich manchmal schwer getan, mit ihr mitzuleiden, weil ihre Zeit des Leids vergleichsweise kurz und größtenteils durch eine schöne Romanze gedämpft ist.

Die Geschichte insgesamt jedoch war nach wie vor wunderschön zu lesen und ich kann sie allen empfehlen, die einen kurzen, mitreißenden Roman suchen!

Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist
448 Seiten

Nadine Olonetzky hat viele Jahre kaum etwas über ihre Familiengeschichte gewusst. Mit fünfzehn hat ihr Vater ihr einen Teil erzählt, doch selbst damals erhielt sie nicht einmal die Hälfte der Informationen, die ihr Vater tatsächlich wusste. Erst Jahrzehnte später kommen ihr zahlreiche Akten in die Hände, mit denen sie ihre Familiengeschichte, zusammen mit der Erzählung ihres Vaters, teils rekonstruieren kann. Am Ende bleiben immer noch mehr Fragen als Antworten übrig – und auf beides geht sie in dieser Familiengeschichte ein.

Ich brauchte eine Weile, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, weil die Geschichte von Nadine Olonetzkys Familie nicht als Roman geschrieben ist, sondern eher Tagebucheinträgen ähnelt, in denen sie darüber nachdenkt, was sie alles herausgefunden hat – und was sie nie herausfinden wird. Im ersten Teil erzählt sie die Geschichte ihres Großvaters Moritz, von dem sie nie wissen wird, wann genau er gestorben ist, während im zweiten Teil die Geschichte ihres Vaters Benjamin und dessen Flucht in die Schweiz beschrieben wird.

Ein wichtiger Teil dieser Erzählungen sind die Fragen, die sich Nadine Olonetzky zu ihnen stellt. Sie fragt sich, was ihre Familien und die Menschen im Allgemeinen damals gedacht, gefühlt und getan haben, von Nebensächlichkeiten wie den Freizeitaktivitäten während der Gefangenschaft bis zu den möglichen Toden von Freunde und Familie, die zu verschiedenen Zeitpunkten passiert sein könnten. Was hierbei sehr interessant ist, ist, dass die Autorin ihre Fragen oft als Möglichkeit, fast schon Annahme formuliert: „Was packte er ein? […] Wie verbrachte er die Tage? Stand er vielleicht oft ratlos mitten im Zimmer und schaute um sich? War er manchmal gelähmt vor Angst, unfähig, etwas zu entscheiden? Oder packte ihn auch ohnmächtige Wut?“ In diesem Stil stellt Nadine Olonetzky weitere Fragen zu allen möglichen Menschen, Gegenständen und Orten, was ich persönlich sehr gut fand, weil es einen selbst zum Nachdenken angeregt hat – und betonte, wie viel es gibt, das man nie wissen wird. Es war für mich ein faszinierendes Leseerlebnis, wobei ich mir aber zugegeben nicht sicher bin, ob dieser Stil jedem Leser und jeder Leserin zusagen wird.

Denn im Schreibstil gab es noch etwas Anderes, was mich persönlich eher irritierte: Regelmäßige Einschübe, in denen die Autorin ihren Garten über die Jahre und Jahreszeiten hinweg beschreibt und dabei eine sehr blumige Sprache verwendet. Die Beschreibungen selbst waren durchaus gut, aber ich habe den Zusammenhang zum Erzählten nie verstanden, bin mir noch nicht einmal sicher, ob es einen gibt. Vielleicht sollen diese Beschreibungen auch der Atmosphäre dienen und den Wandel der Zeit betonen (was sie durchaus tun), aber ich persönlich finde, dass man sie auch hätte weglassen können.

Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um eine faszinierende Familiengeschichte, die als bisher erste, die ich gelesen habe, die Fragen in den Vordergrund stellt – und dadurch ein Leseerlebnis schafft, das mir persönlich sehr gefallen hat!

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält
448 Seiten

Ning hat ihre Schwester geheilt, doch dafür den Biss der Schlange erhalten, was es ihr erschwert, ihre Magie gefahrlos einzusetzen. Und dann ist da noch Kang, der sie angelogen hat und jetzt auf der Seite der Gegner steht. Was Ning nicht weiß: Auch Kang versucht alles Mögliche, um die drohende Katastrophe zu verhindern, weiß aber nicht, wie ...

Dieser Abschlussband hat genau wie der erste einen wunderschönen, bildlichen Schreibstil, der diesmal sowohl Nings als auch Kangs Perspektive beschreibt. Davon abgesehen fiel es mir jedoch schwer, mich richtig in ihn hineinfallen zu lassen. Ich konnte zuerst nicht einmal sagen, was jetzt eigentlich die Handlung ist – und selbst, als ich es konnte, fiel es mir bisweilen schwer, ihr zu folgen. Ich kann noch nicht einmal sagen, woran es liegt, aber im Vergleich zum ersten Teil kam ich nicht so gut voran, wie ich es mir gerne gewünscht hätte.

Vielleicht sind Nings und Kangs getrennte Geschichten ein Grund. Sie beide erleben ihre eigene Handlung, die sich später miteinander verzweigt, doch insgesamt haben sie nur relativ wenige Szenen miteinander und noch weniger, die sich auf ihre Romanze beziehen. Obwohl ich es sehr interessant fand, aus Kangs Sichtweise zu lesen, wünschte ich mir, wir hätten mehr Szenen mit beiden zusammen gehabt.

Insofern konnte mich dieser Abschlussband leider nicht komplett überzeugen, auch wenn er durchaus ein paar schöne Szenen hatte – sie haben nur leider nicht ausgereicht, um meinen Gesamteindruck zu ändern. Doch hoffe ich, dass andere Leser*innen einen anderen Eindruck von dem Buch bekommen werden!

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
528 Seiten

Nach den Ereignissen des ersten Bandes sind Quinn und Matilda sich aus dem Weg gegangen. Quinn erforscht den Saum, während Matilda von Bax Informationen holt. Unerwartet treffen sie wieder aufeinander, als eine neue Mitschülerin sich als ihre gemeinsame Feindin Jeanne d'Arc entpuppt und sie zudem von einer Geheimgesellschaft erfahren, bei der Quinns leiblicher Vater Mitglied war ... doch wie sollen die beiden bei all dem Chaos ihre Beziehung kitten?

Ungeduldig habe ich auf den zweiten Band der Vergissmeinnicht-Trilogie gewartet und kann erfreut berichten, dass sich die vergleichsweise lange Wartezeit von anderthalb Jahren mehr als gelohnt hat! Genau wie im ersten Band stürzen sich Quinn und Matilda auch hier in ein Abenteuer, das noch gefährlicher als ihr voriges ist, ihnen aber auch einige wichtige Fragen beantwortet.

Hier fand ich es sehr schön, dass der Fantasy-Aspekt im zweiten Teil weiter ausgebaut wurde, wir gleichzeitig immer noch genug von der Liebesgeschichte bekommen haben und einige andere Handlungen zudem ebenfalls mein Interesse weckten. Es war einfach ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der mir sehr viel Spaß bereitet hat. Interessanterweise fand ich fast schon die Antagonisten am coolsten (speziell Jeanne d'Arc!), aber natürlich haben mir auch die Protagonisten und deren Freunde mir sehr gefallen. (Wobei Bax natürlich der Beste ist ;D)

Der Schreibstil liest sich weiterhin locker und witzig, nur am Anfang musste ich erst mal reinkommen, weil ich vieles aus dem ersten Teil bereits wieder vergessen hatte. Zum Glück ist es Kerstin Gier problemlos gelungen, meine Erinnerung wieder zu wecken!

Trotzdem kann es sicherlich nicht schaden, sich vor der Lektüre des zweiten Teils noch mal den ersten Teil zu Gemüte zu führen. So oder so bekommt man einen Jugendroman, der einem so einiges an Lesevergnügen bietet!

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
450 Seiten

Ria und Selena leben in unserer modernen Welt, allerdings mit einem Twist: Es gibt Traumgänger, die selbst nicht träumen, aber dafür in die Träume anderer Menschen tauchen können. Die Traumunion sorgt dafür, dass in den Träumen alles unter Kontrolle bleibt. Bisher waren alle Traumgänger ausnahmslos Männer, so dass es allgemein anerkannt ist, dass Frauen keine Traumgänger werden können. Doch Ria und Selena sind anders. Während Ria von einem Mitglied der Traumunion gefunden und als erste weibliche Traumgängerin bekannt wird, kommt Selena durch eine andere Traumgängerin in Kontakt mit einem Freund ihres Vaters, der gegen die Traumunion kämpft …

Was diesem Roman wirklich wunderbar gelingt, ist, beide Seiten des Konflikts gleichberechtigt darzustellen. Den ganzen Roman über war ich hin und her gerissen zwischen der Traumunion und ihren Gegnern, weil beide Fraktionen großes Misstrauen in mir weckten, aber auch Menschen zu ihren Reihen zählten, die mir sympathisch waren. Dazu gehören natürlich vor allem die beiden Protagonistinnen, Ria und Selena. Es war einer der wenigen Fälle, wo ich mich am Ende letztendlich nicht entscheiden konnte, wen ich mehr mag, weil beide so großartig charakterisiert waren.

Bei den Nebencharakteren fällt mir das schon einfacher: Yunus Dede (derjenige, der zuerst auf Ria aufmerksam wird) war mit Abstand mein Lieblingscharakter unter den Nebencharakteren, wobei ich Mo (die Traumgängerin, die Selena mit dem Freund ihres Vaters bekannt macht) auch echt großartig fand. Davon abgesehen gibt es leider keine nennenswerten Nebencharaktere, die mir besonders sympathisch gewesen wären, aber diese vier haben das mehr als wett gemacht.

Faszinierend ist auch die Handlung, weil sowohl Ria als auch Selena ihren eigenen Handlungsstrang erleben, der nur grob mit dem Handlungsstrang der anderen Protagonistin zusammenhängt. So bekommt man als Leser/in einen guten Überblick über alle relevanten Geschehnisse und ihre Zusammenhänge. Sowohl Rias als auch Selenas „Ausbildung“ war interessant zu lesen, weil das Wissen, das sie sammeln, sich sehr gut ergänzt.

Vom Schreibstil her war die Geschichte ebenfalls angenehm, sodass die einzige ernste Kritik, die ich habe, das „Warum?“ bezüglich der fehlenden Traumgängerinnen betrifft. Mir wurde einfach nicht klar, warum genau von der Traumunion geheim gehalten wurde, dass auch Frauen Traumgänger sein können. Mal davon abgesehen, dass das „Wie?“ sich diesbezüglich ebenfalls als schwierig erweisen sollte, gab es einfach keinen nachvollziehbaren Grund, das zu tun. Vor allem im einundzwanzigsten Jahrhundert, wo zwar nicht gerade vollkommene Gleichberechtigung herrscht, aber mehr als genug Möglichkeiten, die Existenz weiblicher Traumgänger bekannt zu machen. Das war meiner Meinung nach die einzige Logiklücke in der Handlung, weil die Geschichte auch ohne diese künstliche Einschränkung problemlos funktioniert hätte.

Trotzdem handelt es sich um einen angenehmen Fantasyroman, den ich persönlich sehr gemocht habe!

The Atlas Paradox
555 Seiten

Normalerweise müssten Libby, Nico, Tristan, Callum, Reina und Parisa in ihrem zweiten Jahr ein Forschungsthema bearbeiten. Doch gibt es einige andere Dinge, die ihre Aufmerksamkeit verlangen: Libby wurde von Ezra entführt und sucht nach einem Weg, ihm zu entkommen. Parisa untersucht die Motive von Atlas und Dalton, weil sie ahnt, dass mehr hinter ihnen steckt. Reina möchte mithilfe von Callum Zugang zum Archiv zu erlangen, weil sie eine Vermutung bezüglich ihrer Existenz hat. Und Tristan findet heraus, dass er seine spezielle Magie nur einsetzen kann, wenn er in Lebensgefahr schwebt, weshalb er Nico darum bittet, ihn umzubringen …

In diesem zweiten Band der Atlas-Trilogie haben die Hauptcharaktere leider nicht ganz so viele Interaktionen miteinander wie im ersten Band, aber durchaus interessante Handlungsstränge. Am meisten war ich in Libby, Tristan und Nico investiert, doch auch Callum, Reina und Parisa hatten ein paar interessante Szenen, die mehr über Atlas und die Alexandrinische Gesellschaft verraten haben. Doch ich wünschte mir definitiv, wir hätten noch mehr Charakterinteraktionen zwischen ihnen erlebt, weil mir diese im ersten Band am besten gefallen haben.

Die verschiedenen Themen, die angesprochen wurden – Schicksal, Göttlichkeit, Multiversen – fand ich fast schon interessanter als die Handlungen der Charaktere. Zwar gab es stets etwas, das mich zum Weiterlesen antrieb – die Handlung, die Charaktere, die Themen oder einzelne Szenen –, aber ebenso viel, was mich wieder davon abbrachte. Deshalb las ich das Buch hauptsächlich deshalb schnell durch, weil ich die Zeit dazu hatte und nicht unbedingt, weil das Buch selbst mich dazu gebracht hätte.

Dabei finde ich die einzelnen Charaktere immer noch sehr faszinierend – allerdings nicht faszinierend genug, um allein wegen ihnen den Abschlussband der Atlas-Trilogie lesen zu wollen. Trotzdem hoffe ich, dass andere Leserinnen und Leser hier etwas finden, was mir persönlich gefehlt hat.

Everlove - Bis übers Ende dieser Welt hinaus
511 Seiten

Als Ash auf einem Schulausflug Poppy kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu ihr hingezogen, ist aber unsicher, ob sie nach einigen Enttäuschungen tatsächlich eine Beziehung zu ihr aufbauen soll. Zu ihrem Glück erwidert Poppy ihre Gefühle und schon bald werden die beiden ein glückliches Paar. Doch dann stirbt Ash und kehrt als Sensenmädchen zurück, wobei es ihr allerdings streng verboten ist, Kontakt zu den Menschen aufzubauen, die sie mal gekannt hat – denn sollten sie sie erkennen, würde Ash sie damit zum Tode verurteilen …

Die Geschichte von Ash und Poppy lässt sich unglaublich flüssig lesen, weil der Schreibstil so angenehm ist, dass man die Geschichte fast schon in einem Rutsch durchlesen kann. Ich habe es sehr genossen, ihre Geschichte zu verfolgen, vor allem die von Ash, die so unerwartet in eine andere Richtung schwenkt. Es war sehr faszinierend, zu erfahren, wie in dieser Geschichte das Leben nach dem Tod funktioniert!

Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Nebencharaktere – vor allem Ash' Familie – im zweiten Hauptteil des Romans eine wichtigere Rolle gespielt hätten. Die Regeln für Sensenmenschen machen zwar klar, warum Ash sich ihnen nicht wieder nähern darf, aber ich hätte so gerne erfahren, wie sie mit Ash' Tod umgesprungen sind, dass ich am Ende ein wenig enttäuscht war, dass man kaum etwas zu ihnen erfahren hat. Immerhin hat man dafür mitbekommen, wie genau Poppy damit umgesprungen ist.

Verliert man sich gerne in den Geschichten von Nebencharakteren, wird man hier eher nicht zum Zug kommen, doch für alle anderen bietet dieses Jugendbuch eine schöne Geschichte, die vor allem durch ihren flüssigen Schreibstil hervorsticht!

Happy New Year
464 Seiten

Es ist Silvester und es wird ordentlich gefeiert. So auch bei den befreundeten Ehepaaren Fredrik & Nina und Max & Lollo, die ihre befreundeten Töchter Smilla und Jennifer zum ersten Mal alleine feiern lassen. Doch am nächsten Tag wird Lollos schlimmster Albtraum war: Ihre Tochter Jennifer ist von der Party verschwunden und nirgendwo aufzufinden. Auch Fredrik und Nina werden in die Situation hineingezogen und befragt. Was Lollo und Nina dabei nicht ahnen: Fredrik weiß ganz genau, was mit Jennifer geschehen ist. Und er hat unglaubliche Angst davor, dass jemand erfährt, dass er der Täter ist, den sie suchen …

Dieser unglaublich packende Thriller aus Schweden hat zugegeben etwa fünfzig Seiten gebraucht, bis ich mich in ihn hineingelesen hatte; am Anfang war ich verwirrt von der (eigentlich überschaubaren) Menge an Charakteren, die eingeführt wurden. Glücklicherweise hat es letztendlich nicht lange gedauert, bis ich den Überblick gewonnen hatte und ich war sehr schnell gefangen zwischen den Seiten. Es war absolut genial, drei verschiedene Sichtweisen mit unterschiedlichem Wissen präsentiert zu bekommen: Nina, die gar nichts weiß und sich wegen Fredriks Verhalten sorgt; Fredrik, der alles weiß und auf keinen Fall will, dass es jemand herausfindet; und Lollo, die zuerst nichts weiß, dann aber Nachforschungen anstellt und ein wenig mehr über ihre Tochter erfährt, als sie jemals wissen wollte. Diese Kombination war sehr gelungen und hat dafür gesorgt, dass ich die Handlung gespannt verfolgte.

Ein paar Twists gibt es natürlich auch, die zusätzlich zur Spannung beitrugen, aber letztendlich sind es die Panik und die Ermittlungen der Charaktere, die mich am meisten fesselten. Ich habe sowohl mit Fredrik, als auch mit Lollo und Nina mitgefiebert, obwohl sie alle auf verschiedenen Seiten standen. Das fand ich unglaublich faszinierend; ich wollte nicht, dass Fredrik erwischt wird, habe mir aber gleichzeitig gewünscht, dass Lollo erfährt, was mit ihrer Tochter passiert ist und dass Nina das Verhalten ihres Mannes in Verbindung mit Jennifers Verschwinden bringt. Die Autorin hat ihre drei Sichtfiguren wirklich hervorragend charakterisiert, sodass es ein leichtes war, sich in alle drei hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.

Dieser Thriller ist demnach für alle geeignet, die es nicht nur spannend mögen, sondern es auch lieben, zwischen verschiedenen Charakteren hin und her gerissen zu sein. Die ersten fünfzig Seiten sind eine kleine Hürde, doch sobald man die überwunden hat, wird man mit einem außerordentlich fesselnden Thriller belohnt!

Land of Stories: Das magische Land - Eine Schatztruhe klassischer Märchen
368 Seiten

Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.

Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.

Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!

Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!

The Atlas Six
544 Seiten

Alle zehn Jahre rekrutiert die Alexandrinische Gesellschaft, die die geheimen Schriften der Bibliothek von Alexandria verwahrt, sechs der mächtigsten Magier und Magierinnen der Welt. Dieses Mal fällt ihre Wahl auf Libby, Nico, Parisa, Callum, Tristan und Reina. Libby und Nico beherrschen beide mächtige Physiomagie, wobei ihre Fähigkeiten sich gegenseitig ergänzen. Parisa kann mit Leichtigkeit die Gedanken anderer lesen. Callum kann die Gefühle anderer beeinflussen und sie auf diese Weise manipulieren. Tristan durchschaut jede Illusion und noch ein wenig mehr. Und Reina ist eine Naturmagierin, die andere mit Magie versorgen kann. Alle nehmen das Angebot aus unterschiedlichen Gründen an, doch was sie erst nach und nach erfahren: Am Ende ihres Ausbildungsjahres wird einer von ihnen sterben …

Bevor wir zum Positiven kommen, möchte ich erst mal das Negative ansprechen: Den Schreibstil. Er las sich (vielleicht wegen der Übersetzung, vielleicht auch nicht) irgendwie mühselig, fast schon anstrengend. Zwar gewöhnte ich mich im Lauf des Buches daran und er wurde irgendwann auch flüssiger, aber ich brauchte wegen des Schreibstils definitiv eine Weile, um in das Buch einzufinden.

Zum Glück hat sich die Mühe letztendlich gelohnt! Hauptsächlich wegen den obigen Charakteren. Es fällt mir tatsächlich schwer, einen Liebling auszusuchen, weil sie alle sehr gut charakterisiert waren, mit Stärken, Schwächen und vielen nachvollziehbaren Gedanken. Libby ist wohl die „normalste“, sehr unsicher bezüglich ihrer Fähigkeiten und bemüht, alles richtig zu machen. Nico ist seinem besten Freund gegenüber so aufopferungsvoll, dass er dabei sein eigenes Leben riskiert. Parisa zögert nicht, ihre Reize einzusetzen, wobei ich sehr froh war, dass die Autorin zu keinem Zeitpunkt Slutshaming betrieben hat. Callum ist mit seinen manipulativen Fähigkeiten definitiv antagonistisch veranlagt, wobei es sehr interessant war, seinen Gedankengängen zu folgen. Tristan ist aufgrund seiner Vergangenheit anderen gegenüber sehr zynisch und misstrauisch, hat aber ein gutes Herz und definitiv die coolste Fähigkeit. Und Raina lernt man zugegeben wohl am wenigsten kennen, aber dennoch bekommt man einen guten Eindruck davon, wie ausgenutzt sie sich von anderen fühlt.

Zusammengefasst waren die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander so fesselnd, dass ich trotz des manchmal schleppenden Schreibstils immer weiter und weiter las. Letztendlich war mein Lieblingsduo wohl Libby und Nico, weil ich ihre (übrigens nicht romantische) Rivalität sehr faszinierend fand, aber das Coole an den Charakteren war, das sehr viele Beziehungen gezeigt wurden. Natürlich nicht alle möglichen Kombinationen, aber doch mehr, als ich erwartet hatte, was es so fesselnd gemacht hat, ihre Dynamiken zu verfolgen.

Insgesamt also ein guter Tipp für Fans von charakterfokussierten Geschichten – die nur beachten sollten, dass der Schreibstil ein wenig Eingewöhnung braucht!

Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus (Leseexemplar)
352 Seiten

Auf einem Schulausflug trifft die sechzehnjährige Ash auf Poppy, ein Mädchen aus einer anderen Schule. Schnell fühlen sie sich zueinander hingezogen und schon bald erblüht zwischen ihnen die perfekte Liebesgeschichte. Doch dann stirbt Ash bei einem Autounfall und wird zu einem Sensenmädchen, das andere Verstorbene zum Fährmann bringen muss. Und aus Gefahr, erkannt zu werden, darf sie ihre Familie, Freunde und auch Poppy nie wieder sehen ...

Dieses Leseexemplar enthält etwa drei Viertel des Romans und hört selbstverständlich im spannendsten Moment auf, doch natürlich bekommt man trotzdem einen sehr guten Eindruck von der Geschichte. Die Liebesbeziehung zwischen Ash und Poppy ist hierbei natürlich das Highlight - denn trotz der Tatsache, dass sie relativ schnell verläuft, fühlt sie sich erstaunlich realistisch an, weil man den Funken zwischen den beiden deutlich spürt.

Ash in ihrer Rolle als Sensenmädchen hat mir gut gefallen, auch wenn ich wünschte, sie hätte noch ein wenig mehr an Poppy und ihre Familie gedacht. Denn natürlich vermisst sie sie und das wird auch deutlich, hätte meiner Meinung nach aber noch stärker hervorgehoben werden können.

Insgesamt also ein schönes Jugendbuch, dessen komplette Variante ich ganz sicher lesen werde!

Tale of Magic: Die Legende der Magie – Ein gefährlicher Pakt
384 Seiten

Seitdem Brystal im letzten Band einen Pakt mit dem Tod geschlossen hat, ist fast ein Jahr vergangen und sie ist seitdem keinen Schritt weitergekommen. Weder das Zauberbuch, noch die Unsterbliche, die sie damit vernichten soll, hat sie gefunden – und da sie niemandem das Leben nehmen möchte, konzentriert sie sich vor allem auf das Zauberbuch, mit dem sie zwar nicht sich selbst, dafür aber alle anderen retten könnte. Dann entsteht noch ein anderes Problem: Xanthous wird als Bedrohung für die Welt eingestuft, weil ihm ein gefährliches Feuer folgt, das ganze Städte niederbrennt. Wenn sie ihn retten will, muss Brystal so schnell wie möglich den Tempel des Wissens finden, um seine Unschuld zu beweisen …

Dieser dritte Band von „Tale of Magic“ ist zugleich der letzte und schließt die Geschichte um Brystal und ihre Freunde zufriedenstellend ab. Sowohl Brystals Abenteuer, um den Tempel des Wissens zu bestehen, als auch Xanthous' Reise zur Selbstakzeptanz und Liebe haben mich sehr gefesselt; nur die Anzahl der neu eingeführten Nebencharaktere war mir ein wenig zu viel, weil ich lieber die alten Charaktere näher kennengelernt hätte. (Xanthous' Anteil der Geschichte hat mir vor allem deshalb so gefallen, weil sie einen von Brystals bereits bekannten Freunden in den Fokus rückte, wodurch man ihn noch mehr lieb gewann.)

Apropos Xanthous: Was mich bei ihm besonders begeistert hat, ist, dass Chris Colfer mit ihm zum ersten Mal einen LGBTQ*-Hauptcharakter eingeführt hat. „Land of Stories“ war sehr heteronormativ und hat nur an zwei, drei Stellen beiläufig erwähnt, dass einer der zahlreichen Nebencharaktere zwei Mütter hat, aber davon abgesehen war keine Repräsentation vorhanden, weshalb ich umso froher war, dass Xanthous und seine Beziehung zum Elbenprinzen Elrik sehr süß dargestellt wurde. Sie ähnelt ein wenig einer Disney-Romanze, die zwar innerhalb kurzer Zeit stattfindet, bei denen die Charaktere allerdings so viel Chemie haben, dass es trotzdem glaubhaft wirkt.

Insgesamt haben wir hier also ein packendes Abenteuer mit einem flüssigen Schreibstil, der die „Tale of Magic“-Trilogie wunderschön abschließt und deren einzige Schwäche die Anzahl der Nebencharaktere sind. Aus diesem Grund hoffe ich, dass Chris Colfer in zukünftigen Büchern und Buchserien mehr darauf achtet, alte Charaktere weiterzuentwickeln, anstatt neue einzuführen; so gut, wie seine Hauptcharaktere sind, verdienen es auch die wichtigen Nebencharaktere, tiefer erforscht zu werden – vor allem, wenn man bedenkt, wie wenige Worte Chris Colfer braucht, um sie zum Leben zu erwecken!