Bücherregal lädt …
Five Broken Blades
496 Seiten

Als Gottkönig gilt der Herrscher Joon als unsterblich, doch um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen, tun sich sechs Menschen zusammen, um ein Attentat auf ihn zu planen. Sie alle gelten von nun an als Verräter: Euyn, der verstoßene Bruder des Königs; Mikail, dessen Liebhaber und Spion für den König; Sora, eine ausgebildete Giftmörderin; Tiyung, der sie als Prinz unterstützen mochte; Aeri, eine begnadete Diebin; und Royo, ihr unfreiwilliger Leibwächter. Doch ihnen ist klar, dass sie sich gegenseitig nicht vertrauen dürfen, denn beim Erreichen ihrer persönlichen Ziele werden sie gezwungen sein, sich gegenseitig zu verraten …

Dieser Fantasyroman überzeugt vor allem durch seine Charaktere und Charakterdynamiken, die für mich definitiv das Highlight waren. Euyn und Mikail, Sora und Tiyung, Royo und Aeri: es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ihre Interaktionen zu verfolgen, weil die Duos eine so hervorragende Chemie miteinander hatten. Besonders ist hierbei auch, dass ich tatsächlich alle drei Duos gleichermaßen ansprechend fand. Normalerweise entwickle ich schnell eine Präferenz für ein oder zwei Paare und nehme die anderen Charaktere eher als Nebenfiguren wahr, doch hier mochte ich tatsächlich alle drei Duos und alle sechs Charaktere.

Am besten an den Charakteren selbst waren ihre Hintergrundgeschichten, die sehr einnehmend beschrieben waren und genau die richtige Balance zwischen Informationen und Geheimnissen hatten. Ich glaube, das einzig Negative daran war, dass es diese Informationshäppchen relativ leicht machten, den Verräter der Gruppe zu erraten – aber allzu gestört hat mich das nicht, weil es dafür andere, kleinere Twists gibt.

Natürlich kommt der große Fokus auf die Charaktere und einzelnen Duos mit Opfern einher: Die Dynamiken außerhalb der Duos kommen definitiv zu kurz, wir bekommen nur wenig von der Welt mit und eine Charakterentwicklung habe ich nur bei Royo bemerkt. Das sind Punkte, von denen ich hoffe, dass sie im zweiten Band besser balanciert werden – speziell bei Euyn, der in einem misogynen Staat aufgewachsen ist, hätte es sich angeboten, seine Ansichten gegenüber Frauen zum Positiven zu verändern.

Insgesamt ist dieser Fantasyroman gut für Fans charakterbasierter Handlung geeignet, die schon Bücher wie „Das Lied der Krähen“ mochten. Allerdings möchte ich betonen, dass der Schreibstil im Gegensatz zu der Krähen-Dilogie um einiges moderner ist; schlicht, direkt und spannend, was mir durchaus gefiel, aber nicht so klassisch, wie ich es gerne gehabt hätte. Nicht unbedingt eine Kritik, sondern eher eine Anmerkung für diejenigen, die Interesse an der Geschichte haben und sich nicht sicher sind, ob ihnen der Schreibstil gefällt.

Mir jedoch hat die Lektüre sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, den zweiten Band zu lesen!