Bücherregal lädt …
Wer, wenn nicht wir
400 Seiten

Schon seit längerer Zeit ist Lena nicht mehr glücklich in ihrer Beziehung. Seit sieben Jahren ist sie mit Leo, dem wohl besten Partner, den man sich wünschen kann, zusammen – und trotzdem fühlt sie sich, als würde sie in einer Sackgasse stecken, aus der es kein Entkommen gibt. Bis Kate, ihre beste Freundin, unerwartet zurückkehrt. Damals, vor fünf Jahren, hat sie das Dorf verlassen und ist inzwischen ein berühmtes Model geworden. Lena, die Fotografin ist, soll für Kates nächstes Shooting die Fotos schießen. Das weckt in beiden alte Gefühle, die sie für lange Zeit verschlossen hielten – vor allem Lena, die mit Kate das Leben entdeckt, das sie schon immer führen wollte. Doch was wird dann aus Leo, der sie aufrichtig liebt?

Alicia Zett gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und dieser Roman zeigt hervorragend, warum: Auf sensible Weise, mit der ich mich wunderbar identifizieren konnte, erzählt sie eine Coming-Out-Geschichte, die all die Gefühle, die damit verbunden sind, perfekt einfängt. Das ganz Besondere dabei ist, dass sie dabei nicht nur klischeehafte Handlungsstränge und Charaktere vermeidet, sondern alle drei Hauptcharaktere unglaublich sympathisch beschreibt. Hier gibt es keine Bösewichte und keine verteufelten Partner, sondern valide Zweifel und zerbrechliche Hoffnungen. Das war so erfrischend und wunderschön zu lesen, weil speziell im Fall einer unglücklichen Anfangsbeziehung die Erklärung fast immer Missbrauch ist. Dass das hier nicht so war, sondern Leo im Gegenteil ein unglaublich liebevoller Charakter, war wundervoll. Ich hoffe, dass er auch im zweiten Band sympathisch bleibt!

Lena und Kate sind die eigentlichen Hauptcharaktere. Ihre Freundschaft und Slow-Burn-Romanze war natürlich das eigentliche Highlight des Romans. Vor allem Lenas Gefühle gingen mir sehr nah, weil sie die Unsicherheiten und Zweifel eines Coming Outs so perfekt einfingen. Lena und Kate verbringen viel Zeit miteinander, schießen Fotos, teilen Berührungen und eine neue Art der Freiheit, die für Lena genau das ist, was sie braucht. Sehr gut war hier, dass der romantische Aspekt sich noch zurückhielt – ich war unglaublich stolz auf Lena, als sie am Ende eine Entscheidung traf, die ihr eigenes Wohlergehen in den Vordergrund rückte, statt andere glücklich zu machen.

Sehr einnehmend fand ich die Szenen in der Vergangenheit. Bereits in der Gegenwart gab es ein paar Hinweise auf das, was passiert ist, ohne dass wir die genauen Details erfahren. Das war bereits ein hervorragender Aufhänger, der in den Rückblicken eine teils vorhersehbare, teils überraschende und insgesamt sehr zufriedenstellende Antwort erhalten hat.

Was Alicia Zett ebenfalls sehr gut gelungen ist, ist es, Lena ihre wahren Wünsche klar zu machen. Als sie zuerst feststellte, wie glücklich der Road Trip sie macht, fürchtete ich zunächst, dass das allein am Reiz des Neuen liegen könnte und nicht daran, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat; aber so, wie Alicia Zett den Road Trip beschrieb, wurde recht bald klar, dass das hier tatsächlich Lenas Traum ist, ihr Weg in die Zukunft. Ich hoffe, dass sie ihn im zweiten Band endgültig finden wird.

Neben all dem Lob habe ich zwei kleine Kritiken: Zunächst einmal fand ich die Nebencharaktere sehr blass. Selma und Kates Mutter stachen ein wenig hervor, aber nicht unbedingt stark; denn so sehr ich die drei Hauptcharaktere auch liebte, hätte ich gerne mehr von den Nebencharakteren gesehen.

Zweitens gab es ein wenig zu viele Sichtweisen-Wechsel. Größtenteils kam ich mit ihnen überraschend gut zurecht und kam nur sehr selten durcheinander, aber manchmal geschah es eben doch, weil die einzelnen Szenen so kurz sind. Längere Szenen wären hier willkommen gewesen, damit sie ein wenig mehr Zeit zum Atmen bekommen.

Im Vergleich zu den positiven Punkten sind diese beiden Kritiken allerdings leicht zu verkraften. Ich habe die Geschichte, die Charaktere, die Romanze und die erfrischenden Handlungsstränge sehr geliebt und freue mich sehr auf den zweiten Teil!

Past, Present, Future
368 Seiten

Wie geht es nach dem Happy End weiter? Diese Frage müssen sich Rowan und Neil stellen, als sie auf verschiedene Colleges gehen. Denn trotz ihrer Liebe, die sie füreinander empfinden, fürchten sie, die Entfernung könne sie auseinanderreißen. Davon abgesehen haben sie auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen: Rowan schafft es nicht mehr, etwas zu schreiben, was ihr gefällt und Neil ist nicht sicher, ob er wirklich den richtigen Studiengang gewählt hat. Zudem haben sie auch mit Problemen mit Freunden und Familie zu kämpfen, was es noch schwieriger macht, ihre Beziehung aufrechtzuerhalten. Wie können sie es schaffen, ihre Liebe füreinander trotz der Entfernung zu erhalten?

Ich war gespannt, wie Rowans und Neils Beziehung im zweiten Band weitergehen würde, weil es meiner Meinung nach schwierig ist, die Zeit nach dem glücklichen Ende ansprechend darzustellen. Zu meiner Erleichterung ist es Rachel Lynn Solomon sehr gut gelungen, sowohl ihre Beziehung als auch ihre persönlichen Probleme wunderbar darzustellen. Ob es nun die Romanze ist oder die Selbstzweifel der Charaktere: Ich konnte mich in beides gut hineinversetzen, vor allem in Rowans Schreibblockade, die mir sogar aus meiner eigenen geholfen hat. Es war so faszinierend, zu lesen, wie Probleme und Schwierigkeiten angesprochen werden, die man ansonsten selten in Jugendbüchern sieht. Gefesselt war ich auch von Neils Familienproblemen und von den zerbrechlichen Freundschaften, die Rowan und Neil bilden.

Sehr erfrischend war es, dass die Kommunikation zwischen den beiden sehr gut war. Obwohl es natürlich eine Stelle gibt, in der ein Kommunikationsproblem aufkommt, vermeiden sie klischeehafte Missverständnisse. Das war sehr erfrischend zu lesen, vor allem, weil die Autorin andere Klischees ebenfalls vermeidet. So war ich an einer Stelle besorgt, dass eventuelle neue Liebesdramen eingeführt werden könnten, aber das geschah glücklicherweise nicht. Ein großes Lob hier, dass die Nebencharaktere hier keine unnötigen Dramen für unsere Hauptcharaktere einbauten.

Apropos: Bei den Nebencharakteren stachen vor allem Skyler in Neils Handlung und Miranda in Rowans Handlung hervor. Ich liebte es, wie unterstützend die beiden für Neil und Rowan waren und betonten, wie wichtig es ist, jemanden zu haben, mit dem man sich über seine Probleme unterhalten kann.

Neben dem Lob gibt es allerdings auch eine Kritik: Das Pacing der Geschichte. Sie ist wirklich sehr langsam, es gibt längere Phasen ohne allzu spannende Momente und größtenteils lebt sie von den Charakteren und nicht von der Handlung. So inspirierend sie für mich letztendlich auch war, hätte ich mir gewünscht, dass sie ein wenig zügiger vorangekommen wäre. Eine gute Methode wäre meiner Meinung nach gewesen, den Aspekt der Schnitzeljagd aus dem ersten Teil weiter auszubauen. Es gibt tatsächlich eine Schnitzeljagd, aber diese dauert nur ein Kapitel und ist nicht allzu wichtig. Hier hätte ich es faszinierend gefunden, die Schnitzeljagd über den Großteil der Handlung auszubauen und damit gleichzeitig zu zeigen, wie viel sich seit dem ersten Teil verändert hat.

Zusammengefasst eine emotionale Geschichte, die viele nicht oft besprochene Themen in den Fokus rückte und sehr inspirierend zu lesen war. Wer speziell von Charakteren angetriebene Handlung liest, kann dieses Buch auch ohne die Lektüre des ersten Teils problemlos lesen!

Point of no Return
448 Seiten

Als Quinn im Krankenhaus aufwacht, hat sie die letzten sieben Monate vergessen. Jemand hat sie angefahren und dadurch eine anterograde Amnesie ausgelöst. Umso schockierter ist sie, als sie erfährt, dass ihre beste Freundin Emilia verschwunden ist und sie währenddessen bereits Untersuchungen mit Nate, Emilias Exfreund, anstellte. Natürlich ist Quinn trotz ihres Gedächtnisverlusts entschlossen, die Untersuchungen wieder aufzunehmen, auch wenn sie Nate nicht ganz traut – und weiß, dass derjenige, der für ihren Unfall verantwortlich war, entschlossen ist, sie zu beseitigen …

Dieser Roman hat eine gute Romanze und eine hervorragende Mystery-Handlung, auch wenn es durchaus ein paar Dinge gab, die ich verbesserungswürdig fand. So gibt es in der Romanze zwischen Quinn und Nate ein paar süße Momente, die mir sehr gefallen haben, aber auch ein paar, denen ich kritischer gegenüber stand. So hat Nate bei mir beizeiten den Eindruck erweckt, als würde er ein Nein nicht akzeptieren, weil er bei einigen vergleichsweise kleinen Szenen, in denen er Quinn zu etwas überredete, seine Sturheit spielen ließ und Quinn es jedes Mal akzeptierte. Dazu gab es die klassischen Sprüche wie „ohne dich kann ich mir ein Leben nicht vorstellen“ und ewige Liebesschwüre nach wenigen Tagen des Kennenlernens. Zwar habe ich nicht den Eindruck bekommen, dass Quinns und Nates Beziehung schädlich ist, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie tatsächlich ewig zusammenbleiben.

Dabei waren sie als Charaktere allgemein, unabhängig von ihrer Romanze, durchaus einnehmend. Vor allem Quinn mochte ich sehr, und die Art und Weise, wie ihr Trauma in der Geschichte umgesetzt wurde. Gewitter und Blitze wurden so zu einem Bild mit tieferer Bedeutung, weil sie zunächst Quinns Trauma und dann ihre Stärke repräsentierten. Das war eine wundervolle Art, ihrer Geschichte ein Symbol zu verleihen, das sie in der Zukunft begleiten wird. Wobei ich zugegeben Quinns finaler Lektion nichts abgewinnen konnte – sie kommt nämlich zu dem Schluss, dass sie jeden Tag leben sollte, als wäre es ihr letzter, was realistisch gesehen keine besonders rosige Zukunft garantieren dürfte. Natürlich ist mir bewusst, wie das Statement eigentlich gemeint ist, aber eine Formulierung, wie Chancen nicht verstreichen zu lassen, wäre dabei immer noch passender gewesen.

Eine sehr große Stärke des Romans war der Fall um Emilia, das Rätsel um ihr Verschwinden und die Person, die Quinn nachstellt. Dieser ganze Handlungsaspekt war unglaublich spannend zu lesen und hat mich ordentlich rätseln lassen, wer dahinter stecken könnte. Der Twist am Ende war im Nachhinein durchaus vorherzusehen, doch seine Umsetzung dafür großartig. Dass auch andere Nebencharaktere wie Emilias Geschwister Geheimnisse haben, hat die Spannung zusätzlich erhöht, wobei es aber tatsächlich Nates beste Freunde waren, die ich am liebsten mochte.

Letztendlich ein Roman, der mich zwar nicht mit seiner Romanze, aber dafür mit seiner restlichen Handlung überzeugen konnte!

Das Fest
144 Seiten

Seinen fünfzigsten Geburtstag möchte Jakob am liebsten an sich vorbeiziehen lassen. Er bittet seine Freundin Ellen, keine Party vorzubereiten, weil ihn das nur an sein Alter erinnern würde. Also schenkt Ellen ihm eine Badehose, damit er mal wieder schwimmen gehen kann. Zu seiner Überraschung begegnet er im Freibad seiner großen Liebe, die er seit über zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Sie sprechen sich aus und auf dem Weg zum Taxi begegnet Jakob einem weiteren bekannten Gesicht: Seinem ehemals besten Freund, dessen Filmerfolg er versehentlich stahl. Auch sie sprechen sich aus, und so geht es immer weiter. Mit jeder Person aus der Vergangenheit findet Jakob einen Weg in die Zukunft, bis er bei der Person ankommt, die es überhaupt möglich machte …

Dieser Roman ist ein kurzweiliges Vergnügen, der vor allem durch Jakobs Hintergrundgeschichte brilliert. Mit jeder Person ein wenig mehr aus seinem Leben zu erfahren, fand ich sehr faszinierend, weil auch die Geschichte der Person dabei beleuchtet wird und dadurch ein komplettes Bild entsteht. Das hat mir sehr gefallen, weil ich es allgemein mag, wenn verschiedene Puzzleteile ihren Platz finden.

Hier sollte man jedoch bedenken, dass es fast ausschließlich um Jakobs Leben und das Wiedersehen mit Menschen aus seiner Vergangenheit geht und die Handlung deshalb recht ruhig ist. Durch die Kürze des Buchs war das leicht zu akzeptieren, ist aber trotzdem erwähnenswert; die Geschichte ist kurzweilig, unterhaltsam und hat trotzdem mehrere bedeutsame Themen, bleibt aber den ganzen Roman hinweg eine unaufgeregte Geschichte. Wer also genau so etwas braucht, ist hier bestens bedient, nur die Actionsfans werden hier logischerweise nicht viel Spannendes finden. Für einen ruhigen Abend ist die Geschichte dafür perfekt!

Die Analphabetin, die rechnen konnte
448 Seiten

Nombeko wächst im Südafrika der 60er Jahre auf, was nicht gerade eine gute Ausgangsbedingung für ein gesundes und glückliches Leben ist. Zudem ist sie gezwungen, nach einem Autounfall, bei dem sie selbst überfahren wird, danach für den Autofahrer zu arbeiten: Engelbrecht van der Westhuizen, der als Ingenieur mit Atomwaffen zu tun hat. Nombeko, die ein wahres Rechengenie ist, versucht, ihn so lange wie möglich hinzuhalten, was auch ganz gut funktioniert … bis sie und eine Atombombe, die nicht hätte existieren sollen, in Schweden landen, wo Nombeko nach einem Weg sucht, den König auf sie aufmerksam zu machen – was sich natürlich als nicht ganz so leicht erweist …

Dieser humorvolle Roman schafft es nicht nur, ausgesprochen unterhaltsam zu sein, sondern gleichzeitig auf wichtige Themen einzugehen. Dazu nutzt er einen fantastischen schwarzen Humor, den man natürlich mögen muss, den aber zumindest ich sehr genossen habe. Es hat einfach Spaß gemacht, den Roman zu lesen, eben weil er nicht nur lustig war, sondern auf elegante Weise Kritik an Politik und Gesellschaft übte. Elegant deshalb, weil der Roman nicht mit erhobenen Zeigefinger seine Themen anspricht, sondern mit seinem Humor.

Nombeko ist dabei eine äußerst sympathische Protagonistin, die übrigens gegensätzlich zum Titel keine Analphabetin ist (aber tatsächlich fantastisch rechnen kann). Am meisten hat mich hier überrascht, dass ihre außergewöhnlichen Rechenkünste noch nicht einmal so oft zum Einsatz kommen, sondern nur wenige Male innerhalb der Geschichte relevant sind. Sehr viel wichtiger ist Nombekos allgemeine Intelligenz und ihre Entschlossenheit, etwas gegen die Atombombe zu tun. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt, vor allem, als immer mehr und mehr Hindernisse ihren Weg zum Ziel erschwert haben. Es war auf genau die richtige Weise frustrierend, weil man unbedingt will, dass Nombeko ihr Ziel erreicht und zusammen mit ihr darauf fiebert, dass nichts schief geht.

Faszinierend waren zudem die vielen Nebengeschichten, die in die Hauptgeschichte eingewoben waren. Viele Nebencharaktere, die eigentlich nicht für die Handlung relevant sind, bekommen ihre eigene Geschichte, was ich sehr einnehmend fand. Die eigentliche Handlung war mir nämlich manchmal zu ausschweifend, aber ausgerechnet die Hintergrundgeschichten mochte ich dafür sehr. Obwohl die wichtigeren Charaktere eher eindimensional sind, war es faszinierend, ihrer Hintergrundgeschichte zu lauschen. Besonders möchte ich Holger 2 betonen, Nombekos Love Interest, der, wie man seinem Namen schon entnehmen kann, eine sehr ungewöhnliche Geschichte hat.

Zusammengefasst ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich mit seinem einzigartigen Humor und seinen Themen sehr begeistern konnte!

A Spark of Time - Ein Date mit Mr Darcy
464 Seiten

Lilly kann nicht fassen, als sie erfährt, dass Ray – der Junge, in den sie sich auf der Titanic verliebt hat – in Wirklichkeit ebenfalls ein Zeitreisender ist: Damien Belmont, der den Auftrag hatte, ihr Zeitreise-Zahnrad zu stehlen. Lilly fühlt sich betrogen, doch bevor sie Zeit hat, über Damiens Verrat hinwegzukommen, gibt sein Vater ihnen beiden einen Auftrag: Sie sollen in die Regency-Zeit reisen, um dort das letzte Zahnrad zu stehlen. Dabei stehen ihnen nicht nur ihre Gefühle im Weg, sondern auch die Tatsache, dass es nirgendwo auffindbar zu sein scheint …

Im letzten Teil der Dilogie haben Lilly und Damien noch so einige Probleme zu bewältigen, bevor ihre Geschichte schließlich ein Ende findet. Insgesamt hat es mir sehr gefallen, ihre gemeinsame Reise zu verfolgen, die Entwicklung ihrer Romanze zu sehen und dabei die historischen Charaktere zu beobachten. Zwar gab es dabei auch zwei, drei Dinge, die ich verbesserungswürdig fand, aber insgesamt hat mir die Geschichte sehr gefallen.

Es fängt damit an, dass sowohl Lilly als auch Damien großartige Charaktere sind. Mir fiel es tatsächlich schwer, zu entscheiden, wen ich lieber mochte, weil ich Lillys zwiegespaltene Gefühle sehr gut verstanden und gleichzeitig Damien angefeuert habe. Zwar fand ich, dass sich ihre Romanze am Anfang zu langsam und gegen Ende zu schnell entwickelt hat, aber die Tatsache, dass die beiden selbst so sympathisch sind, hat das wieder wettgemacht.

Die Zeit, die die beiden bei Jane Austen verbracht haben, war mir tatsächlich ZU langsam, während ich gerne noch mehr von der Zeitreise, die danach stattfindet, gesehen hätte, weil sie so unglaublich spannend war. Dafür mochte ich es sehr, dass während der Jane-Austen-Zeit nicht nur verschiedene historische Charaktere vorgestellt, sondern jegliche Klischees gleichzeitig vermieden wurden. Hier müssen Lilly und Damien nämlich ein Geschwisterpaar spielen, weshalb ich fürchtete, dass es mindestens ein vermeidbares Missverständnis geben würde, aber zu meiner Freude geschah nichts dergleichen. Das war sehr erfrischend, weil wir ein paar süße Szenen zwischen den beiden erleben durften, ohne dass peinliche „Erwischt!“-Szenen darauf folgten.

Die Nebencharaktere kommen leider ein wenig zu kurz, sodass ein Twist nicht so gut funktionierte, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Damiens Vater hinterließ dafür einen bleibenden Eindruck, weil er ein so guter Antagonist war; tatsächlich mochte ich ihn seiner Rolle so sehr, dass ich nichts dagegen gehabt hätte, noch mehr von ihm zu sehen.

Insgesamt also ein guter Abschluss für Lillys und Damiens Geschichte, der zwar durchaus ein paar Schwächen hat, aber mich letztendlich sehr zufriedenstellte!

A Song to Drown Rivers
400 Seiten

Xishi ist die schönste Frau Chinas und damit die einzige, die ihr Land retten kann. Denn Fanli, der Berater des Königs, sieht in ihrer Schönheit eine Möglichkeit, den Herrscher des Nachbarlandes, Fuchai, zu verführen, während sie insgeheim als Spionin arbeitet. Während den zehn Wochen der Vorbereitung kommen sich Xishi und Fanli näher, doch bevor sich ihre Beziehung richtig entwickeln kann, findet sich Xishi bereits auf Fuchais Königshof wieder. Von nun an muss sie sich gut überlegen, wie sie Fuchais Aufmerksamkeit gewinnen kann, ohne ihre wahren Beweggründe zu verraten …

Dieser Roman, der auf einer chinesischen Legende basiert, ist wunderschön zu lesen und erzählt dabei eine packende Geschichte. Was mich besonders beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie verschiedene Tropen, die ich normalerweise nicht mag, hier erfolgreich umgesetzt wurden. Das gilt vor allem für das Liebesdreieck; normalerweise mag ich sie überhaupt nicht, aber dieser Roman hat es tatsächlich geschafft, seines auf eine überraschend angenehme Weise zu präsentieren. Zwar fand ich die Umsetzung nicht perfekt, aber um sehr, sehr viel besser als gefühlt 95% aller Liebesdreiecke.

Das liegt an so einigen Faktoren: Das Hauptpaar stand von Anfang an fest (was in diesem Fall etwas Gutes war), alle drei Charaktere waren sowohl sympathisch als auch tiefgründig und die thematisierte Tragik des Liebesdreiecks hat es zusätzlich über andere gestellt. Zwar finde ich, dass Fanli mehr Screentime hätte vertragen können, um seine starke Bindung zu Xishi noch weiter zu festigen, aber auch so mochte ich ihn und ihre gemeinsame Romanze sehr.

Fuchai war ein besonders faszinierender Charakter. Er hatte sowohl gute als auch schlechte Charakterqualitäten und ich war zeitweise tatsächlich hin- und hergerissen, ob ich ihn denn nun mag oder nicht. Letztlich kann ich diese Frage schlicht mit „ich mochte ihn als Charakter, aber nicht als Person“ beantworten, während ich die anderen Charaktere als beides mochte.

Hervorheben möchte ich außerdem Zhengdan, Xishis beste Freundin. Obwohl sie natürlich nicht so viel Screentime hat wie das Liebesdreieck, stach sie durch ihr eigenes Ziel, ihren Vater zu rächen, positiv hervor. Ich wünschte, es gäbe mehr beste Freundinnen in Geschichten, die nicht nur diese Funktion erfüllen, sondern auch eigene Ambitionen haben!

Zuletzt möchte ich sagen, dass mir das Ende außergewöhnlich gut gefallen hat. Es war auf seltsame Weise sowohl das Ende, das ich erwartet habe als auch ein Ende, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

Empfehlenswert ist der Roman für alle, die dramatische Liebesgeschichten mögen!

Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
400 Seiten

Annie kann nicht fassen, als sie erfährt, dass sie eine Migra ist – halb Mensch, halb Buchfigur. Von nun an soll sie auf Bookford Manor ihre Fähigkeiten ausbauen, denn als Migra braucht sie Bücher buchstäblich zum Überleben. In Bookford Manor findet sie in Fitz und Mac Freunde, doch auch einen Feind: Caspian, der auf sie aufpassen soll, weil ihre Magie anders als die der anderen ist. Trotzdem fühlt Annie sich zu ihm hingezogen und kommt ihm langsam näher. Als sie gemeinsam in ihr Lieblingsbuch „Silberkorn“ reisen, entspannt sich schnell ein Abenteuer, das viel mehr als nur eine Geschichte umfasst …

Dieses Jugendbuch ist hervorragend für Fans der Tintenwelt-Reihe geeignet und allgemein für alle, die gerne lesen. Das Worldbuilding, das Mo Enders aufbaut, ist – im doppeldeutigen Sinne – fantastisch. Sowohl die Welt der Migra, die sich mit tätowierten Zitaten Kraftspeicher geben als auch die Welt der Buchfiguren, die auf ganz eigene Weise funktioniert, haben mich unglaublich fasziniert. Das war für mich definitiv der beste Teil des Buches und jede Szene, die in der Buchwelt spielt, gehörte zu meinen Lieblingen – speziell die Szenen in „Silberkorn“, aber auch die Besuche in anderen Buchwelten.

Wobei man sagen muss, dass die Kurzbeschreibung in diesem Sinne spoilert, denn erst ab der Hälfte des Buches geht es überhaupt in die Buchwelten. Davor fokussiert sich der Roman auf Bookford Manor, auf Annies Ausbildung, ihre Freundschaften und ihre Beziehung zu Caspian. Was allesamt sehr gewünschte Themen waren, die ebenso im Fokus stehen wie die Reise durch die Buchwelten, aber eben wirklich genauso wichtig sind. Wer also erwartet, sofort in die Buchwelten zu reisen, wird enttäuscht werden – aber zum Glück gibt es so oder so zahlreiche Referenzen an verschiedene Werke, die sehr charmant zu lesen waren.

Was die Hauptcharaktere angeht, war Annie eine sehr sympathische Hauptfigur und Caspian letztendlich ein sehr faszinierender Charakter, doch muss ich zugeben, dass ich die Romanze zwischen ihnen nicht gefühlt und sogar als Schwäche des Buches empfunden habe. Sie haben durchaus ein paar schöne Szenen miteinander, aber insgesamt läuft die Romanze zu rasch ab, Caspian verwandelt sich zu schnell vom Mistkerl zum Traummann und allgemein macht Annie viele Annahmen über ihn und die Beziehung, ohne sie auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Deshalb hätte ich gerne noch mehr von ihren platonischen Freunden gesehen; Mac und Flix haben zwar genug Szenen, um ihren jeweiligen Charakter zu zeigen, aber noch nicht genug, um als dreidimensionaler Charakter wahrgenommen zu werden. Ich hoffe, im nächsten Band können beide etwas mehr scheinen.

Letztendlich ist dieses Jugendbuch immer noch eine wunderbare Lektüre für alle, die gerne lesen. Die Liebe zu Büchern spürt man auf jeder Seite und die Referenzen an viele Werke der Weltliteratur haben mir außerordentlich gut gefallen!

The Romeo & Juliet Society, Band 3: Diamantentod (Knisternde Romantasy)
448 Seiten

Es ist soweit: Das legendäre Liebespaar, das den Rosenfluch stoppen soll, ist auserwählt worden und hat nur einen Monat Zeit, um seine Liebe zu verwirklichen, bevor es geopfert werden soll. Das wollen Joy, Rhyme und Cut natürlich nicht zulassen und suchen nach einem Weg, den Fluch zu brechen. Doch sie haben keine Ahnung, wie sie das anstellen sollen und stehen zudem unter ständiger Beobachtung. Jedes Mal, wenn sie Fortschritte machen, ist das Ballkomitee ihnen auf den Fersen, um sie von ihrem Ziel abzuhalten. Müssen sie sich am Ende selbst opfern, um den Fluch aufzuhalten?

Der Abschlussband der Romeo & Juliet Society war zu meiner Freude ein würdiger Abschluss der gesamten Reihe! Immer noch spaßig zu lesen, mit einer süßen Romanze und sympathischen Charakteren. Speziell Joy ist meine Favoritin, weil sie nicht nur eine großartige Protagonistin war, sondern gleichzeitig humorvoll und mutig. Mehr als einmal musste ich lachen, als sie die Traditionen der Schule (zurecht!) infrage stellte und auf ihre eigene Weise gegen sie rebellierte. Zwar war sie mir stellenweise ein bisschen zu naiv, was gewisse spätere Twists anging, die ich bereits früh vorhersah, aber andererseits hat sie natürlich nicht den Weitblick, den ich als Leserin hatte. So oder so mag ich Joy unglaublich gern und bin froh, wie ihre Geschichte ausging.

Auch Rhyme und Cut spielen eine große Rolle, wobei ich von Cut gerne ein wenig mehr gesehen hätte, aber dafür umso begeisterter von Rhyme war. Sowohl als Charakter als auch als Love Interest spielte er seine Rolle perfekt, sodass es leicht war, mit der Romanze mitzufiebern. Hier hat Sabine Schoder meiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen, die ich zwar schon im ersten Band ahnte, aber trotzdem froh war, ihre Umsetzung zu sehen.

Den Großteil der Plottwists habe ich persönlich vorhergesehen, aber das hat dem Spaß, den ich beim Lesen hatte, keinen Abbruch getan. Das Pacing und die allgemeinen Ereignisse gefielen mir nämlich sehr gut und ich war stets gespannt darauf, was die Charaktere als nächstes erleben und erfahren würden. Von den Nebencharakteren stachen Blaze und Stage positiv hervor, während die anderen diesmal nicht ganz so viel zu tun hatten. Hier sehe ich Potential nach oben: Denn obwohl in allen drei Bänden die Nebencharaktere eine wichtige Rolle spielen, kommen sie über alle drei Bände betrachtet etwas zu kurz, weshalb ich mich darauf freue, wie Sabine Schoder sie in neuen Romanen noch effektiver einsetzen wird.

Positiv überrascht hat mich die Erklärung des Rosenfluchs, die ich nicht erwartet hätte und die mir ausgesprochen gut gefiel. Die Art und Weise, wie dadurch gleich mehrere Fragen beantwortet werden, war wunderbar und hat bei mir für einen ordentlichen „Oha!“-Moment gesorgt.

Wie gesagt ein würdiger Abschluss der Reihe, romantisch und spaßig zu lesen, mit großartigen Hauptcharakteren und Nebencharakteren, die noch ein wenig mehr Tiefe verdient hätten, mir aber trotzdem gut gefielen. Empfehlenswert für alle, die einen humorvollen Schreibstil und Romanzen mit Fantasyfaktor lieben!

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
185 Seiten

Jeden Donnerstag kommt eine junge Dame ins Café Marble, bestellt sich einen Kakao und schreibt dort in englischer Sprache Briefe. Wataru ist fasziniert von der Frau, die er Kakao-san nennt und fragt sich, was wohl ihre Geschichte ist. Doch sie ist nicht die einzige Besucherin des Cafés: Es zieht auch eine verzweifelte Mutter, eine Kindergärtnerin, eine frisch Verheiratete, eine Künstlerin und noch viele mehr an: Menschen, deren Schicksale miteinander verwoben sind, oft ohne, dass sie es wissen. Doch neben dem Café Marble haben sie alle eine Gemeinsamkeit: Sie suchen nach ihrem Weg zum Glück …

Dieser wunderschöne Roman zeigt, dass man keine hunderten von Seiten braucht, um ein erinnerungswürdiges Leseerlebnis zu erschaffen. In weniger als zweihundert Seiten erschafft Michiko Aoyama eine Geschichte, die mich sehr berührte und mich am Ende mit einem Lächeln entließ. Die Art und Weise, wie die einzelnen Geschichten erzählt und miteinander verbunden waren, war schlicht ergreifend schön. Der Stil sticht hier besonders hervor: Er ist einfach, aber bildlich und schafft es so, einen leicht in die Geschichte hineinzuziehen. Besonders beeindruckend fand ich, wie gut Michiko Aoyama beschriebene und gezeigte Szenen balanciert hat, sodass beide Arten von Szenen mich gleichermaßen packten!

Dadurch, dass jedes Kapitel aus einer anderen Perspektive erzählt wird, haben die einzelnen Charaktere nur wenig Zeit, hervorzustechen, doch wird diese Zeit sehr gut genutzt: Man bekommt trotzdem einen guten Einblick in sie, und wann immer sie in anderen Kapiteln auftauchten, musste ich lächeln. Die Verbindungen zwischen den Charakteren waren letztendlich der beste Teil des Romans, weil sie zeigten, wie nahe selbst Fremde zueinander stehen können.

Wenn ich mir allerdings etwas wünschen würde, wäre es ein stärkerer Fokus auf das Café Marble gewesen. Mit jeder Sichtweise entfernen wir uns immer weiter davon, was ich schade fand. Es wird zwar oft genug referenziert und wir kehren am Ende auf wundervolle Weise dahin zurück, aber dazwischen liegt der Fokus auf Australien. Das hat zwar einen wichtigen Grund, der mir sehr gefiel, aber dennoch hätte ich gerne noch mehr vom Café selbst gesehen.

Letztendlich ist dieser Roman wunderschön und wohltuend, der sich für alle eignet, die mal wieder einen Roman fürs Herz brauchen!

The Ashes and the Star-Cursed King
665 Seiten

Oraya ist eine Gefangene in ihrem eigenen Königreich, das nun von Raihn regiert wird – dem Vampir, den sie liebte und der sie jetzt verraten hat. Verzweifelt versucht sie, zu entkommen, muss jedoch bald feststellen, dass das nicht möglich ist. Zudem hat auch Raihn mit Problemen zu kämpfen, weil nicht alle ihn als ihren König akzeptieren wollen. Als die beiden erfahren, dass Vincent, Orayas Vater, das Blut eines Gottes versteckt haben soll, das ihnen beiden die Möglichkeit geben könnte, den Krieg zu gewinnen, gehen sie ein zögerliches Bündnis miteinander ein, um danach zu suchen. Doch währenddessen flammen auch ihre Gefühle füreinander auf – und weitere Geheimnisse, die Vincent vor Oraya gehütet hat …

Hier im zweiten Band der Saga wird Orayas und Raihns Geschichte abgeschlossen und das auf sehr zufriedenstellende Weise. Speziell ihre Beziehung war großartig umgesetzt – zumindest im Rahmen der Geschichte. Ob sie realistisch gesehen auch danach funktionieren würde, liegt wie wohl bei jeder fiktiven Liebesgeschichte im Auge des Betrachters, doch mir persönlich hat sie sehr gefallen. All die Konflikte, Gefühle und die Anziehungskraft bekamen ihre Zeit, sich zu entfalten, wodurch sich Orayas und Raihns Liebe zueinander sehr glaubwürdig angefühlt hat.

Allerdings muss ich zugegeben, dass andere Charaktere mehr Fokus hätten vertragen können, weil sie größtenteils nicht so groß herauskommen, wie sie es verdient hätten. So hat mich von den Nebencharakteren nur Mische begeistert (die schon im ersten Band mein Lieblingscharakter war), während die anderen verhältnismäßig blass blieben.

Die Handlung kann sich dafür sehen lassen. Wie schon im ersten Teil ist sie in die verschiedenen Mondphasen eingeteilt, wobei jede Mondphase für einen wichtigen Teil der Handlung steht: Orayas Gefangenschaft, ihre Fluchtversuche und Annäherung an Raihn, der Besuch in Lahor, die Ruhe vor dem Sturm, eine vertiefende Romanze und Kriegsvorbereitungen und schließlich das Finale, gefolgt vom Ende. Hier hat mich das Pacing angenehm überrascht; ich hatte fast schon erwartet, auf Längen zu treffen, aber insgesamt las sich alles so angenehm, dass mir jeder Teil Spaß machte.

Insgesamt habe ich also nur die Nebencharaktere zu kritisieren, die aufgrund des starken Fokus auf Oraya und Raihn nicht so sehr wie die beiden überzeugen konnten. Aber davon abgesehen haben wir hier ein zufriedenstellendes Ende für Orayas und Raihns Geschichte und ich freue mich schon darauf, danach Misches Sichtweise zu verfolgen!

The Soulmate Equation – Sie glaubt an die Macht der Zahlen, bis er ihr Ergebnis ist
432 Seiten

Jess ist Statistikerin, die sich abmüht, für sich und ihre kleine Tochter Juno zu sorgen. An die wahre Liebe glaubt sie nicht wirklich, aber als sie an ihrem Geburtstag ein DNADuo-Kit von ihrer besten Freundin bekommt, beschließt sie spontan, es auszuprobieren. GeneticAlly, die zuständige Dating-Agentur, verspricht, mithilfe einer DNA-Analyse den perfekten Partner zu finden. Jess ist skeptisch, was sich nur verstärkt, als ausgerechnet River, einer der Gründer von GeneticAlly, sich als ihr Seelenverwandter herausstellt – mit einer unglaublichen Übereinstimmung von 98%. Um zu testen, ob das Ergebnis stimmt, sollen Jess und River mehr Zeit miteinander verbringen – und Jess zieht zum ersten Mal in Betracht, dass das Ergebnis stimmen könnte …

Diese romantische Komödie war, um ehrlich zu sein, nichts allzu Besonderes, aber immer noch sehr spaßig zu lesen. Tatsächlich bin ich positiv überrascht darüber, wie sehr mir der Roman letztendlich gefallen hat, obwohl er einige Aspekte hatte, die ich nicht so gut fand.

Das fängt tatsächlich mit der Romanze an. Ich habe sie für lange Zeit nicht gespürt, Jess und River hatten eher wenig Chemie miteinander. Das wurde im Lauf des Romans besser, aber ich mochte eher die Charaktere an sich und nicht unbedingt die Beziehung, die sie miteinander führten. Es gab immer noch einige süße Szenen, aber insgesamt war die Romanze nicht der Hauptgrund, aus dem ich den Roman mochte.

Was war also der Hauptgrund? Nun, zunächst Jess selbst. Sie ist eine absolut großartige, sympathische Protagonistin, mit der ich sehr gerne mitgefiebert habe, speziell mit ihren realistischen Problemen, die glücklicherweise einen recht großen Teil der Handlung einnehmen. Speziell Jess’ Beziehung zu ihrer kleinen Tochter Juno war sehr fesselnd, aber ich mochte auch ihre Freundschaft mit Fizzy, die familiäre Bindung zu ihren Großeltern und war investiert darin, wie die problematische Beziehung zu ihrer Mutter aufgelöst werden würde.

Letzteres ist für mich ein Kritikpunkt: Ich mochte nicht, wie die Sache zwischen Jess und ihrer Mutter geendet ist. Hier hat mir ein klarerer Schlussstrich gefehlt, den es leider nicht auf die Art und Weise gab, den ich mir erhofft hatte.

Ähnlich erging es mir auch mit dem Ende. Obwohl River sich letztendlich als sehr sympathischer Charakter entpuppt hat, hatte ich am Ende das Gefühl, dass er hauptsächlich wegen der hohen Prozentzahl mit Jess zusammen ist und nicht, weil er sie tatsächlich liebt. Es blieb einfach das sehr starke Gefühl zurück, dass er, hätte es eine deutlich niedrigere Punktzahl gegeben, er auf die Zahlen und nicht auf seine Gefühle gehört hätte. Das fand ich sehr schade und war definitiv mein größter Kritikpunkt am Buch – vor allem, weil auch allgemein nicht stark genug darauf eingegangen wird, wie problematisch es sein kann, nur auf die Zahlen zu hören.

Doch trotz dieser Kritikpunkte hat mir der Roman überraschend viel Spaß gemacht. Er ließ sich sehr gut lesen, hat einen stets mitgezogen und sehr mit Jess und ihren Problemen mitfiebern lassen. Deshalb freue ich mich durchaus darauf, noch mehr von den beiden Autorinnen zu lesen, in der Hoffnung, dass sie sich stets verbessern werden!

Always Isn't Forever - Kann wahre Liebe den Tod besiegen?
502 Seiten

Ruby und Hart sind seit Jahren ein glückliches Paar und freuen sich schon auf ihre gemeinsame Zukunft. Doch dann kommt Hart bei einem Seeunglück ums Leben, als er ein kleines Kind vor dem Ertrinken rettet. Ruby versinkt in ihrer Trauer, doch Hart bekommt eine zweite Chance zu leben: Der Engel Lourdes gibt ihm die Möglichkeit, in einem anderen, frisch verstorbenen Körper wiederbelebt zu werden. Leider gehört dieser Körper ausgerechnet dem Footballstar Jameson, den Ruby überhaupt nicht ausstehen kann. Zudem darf Hart ihr nicht sagen, wer er wirklich ist, und verliert mit jedem Tag immer mehr und mehr Erinnerungen an sein ursprüngliches Leben …

Zunächst möchte ich die einzige Kritik anmerken, die ich für diese wunderschöne Geschichte habe: Nämlich, dass der Deal, auf den Hart sich einlässt, viel zu unfair ist. Es ist durchaus logisch, dass er niemandem seine wahre Identität verraten kann, aber dass er seine Erinnerungen alle verliert und noch dazu jeder, der seine Identität selbst herausfindet, die Erinnerung an die Information ebenfalls verliert, kam mir viel zu ungerecht vor. Auf jeden Fall nicht wie ein Deal, den man tatsächlich eingehen würde, weil er nicht wirklich eine zweite Chance auf ein Leben ist, sondern eigentlich alles noch schmerzhafter macht.

Natürlich entwickelt sich der Roman anders und findet glücklicherweise zu einem sehr zufriedenstellenden Ende, aber ich hätte trotzdem eine andere Art von Deal gewählt, um die Situation nicht ganz so hoffnungslos zu gestalten. Zudem lässt das Ende ein paar offene Fragen bezüglich anderer Charaktere, die ich gerne beantwortet bekommen hätte. Allerdings ist das Ende selbst letztendlich so wunderschön, dass die Kritikpunkte vergleichsweise nebensächlich sind.

Womit wir bei den vielen positiven Punkten wären. Sowohl die Ausgangssituation als auch die Romanze ist unglaublich gut umgesetzt und hat mich ordentlich am Ball gehalten. Hart und Ruby waren nicht nur wunderbare Charaktere für sich, sondern hatten auch eine knisternde Chemie miteinander, die es leicht gemacht hat, in das Paar investiert zu sein. Die beiden sind nicht einfach ein Traumpaar auf dem Papier, sondern zeigen es durch so ziemlich jede Szene, die sie miteinander teilen.

Andere Charaktere bekommen ebenfalls ihre Zeit im Rampenlicht, wobei Lourdes (der Engel), Gabi (Rubys Schwester) und George (Harts bester Freund) hervorzuheben sind. Lourdes macht eine zu erwartende, aber immer noch schön zu lesende Charakterentwicklung durch. Dass sie überhaupt eine wichtige Rolle in der Handlung spielte, hat mir sehr gefallen, weil ich das gar nicht erwartete. Gabi und George haben Ruby und Hart besonders gut unterstützt und waren allgemein sympathische Figuren. Vom Rest der Charaktere (speziell Jamesons Familie) hätte ich mir gerne noch etwas mehr erhofft, aber sie erfüllen ihren Zweck in der Handlung trotzdem sehr gut.

Besonders gut hat mir gefallen, wie die „Verschmelzung“ von Hart und Jameson umgesetzt war. Ich war sehr neugierig, wie J. C. Cervantes sie schreiben würde, ohne dass Hart seine Identität verliert, aber auch ohne, dass Jamesons Körper komplett unwichtig wird. Und ich muss sagen, dass ihre Lösung mir sehr gefallen hat!

Was mich ebenfalls positiv überraschte, waren die übernatürlichen Elemente des Romans. Durch Lourdes gibt es natürlich bereits ein übernatürliches Element, aber Gabi bildet ein zusätzliches. Sie legt nämlich gerne Tarotkarten und ruft dabei nach ihren Ahnen. In jedem anderen Roman hätte ich das lächerlich und unrealistisch gefunden – doch auf die Art und Weise, wie es hier eingebaut war, verbunden mit Lourdes’ Existenz, hat es mir überraschend gut gefallen!

Zum Schluss finde ich das Pacing der Geschichte recht gut. Es ist eigentlich recht gemächlich, schaffte es aber trotzdem mühelos, mich durch die Handlung zu ziehen, weil die Hauptcharaktere und die Dinge, die sie durchmachten, so intensiv beschrieben wurden. Von daher kann ich das Buch allen Romanzen-Fans, die auch ein Stück Übernatürlichkeit mögen, sehr empfehlen!

The Extraordinaries – Neue Helden
512 Seiten

Nick ist überglücklich: Er ist endlich mit seinem besten Freund Seth, einem Superhelden, zusammen und freut sich schon darauf, ihn auf alle möglichen Arten zu unterstützen. Zudem sind die beiden kurz davor, ihre Beziehung auf die nächste Stufe zu bringen, was die beiden nervös macht, weil sie nicht wissen, ob sie dafür bereit sind. Und dann tauchen auch noch andere Außergewöhnliche auf, sowohl auf ihrer als auch auf der gegensätzlichen Seite, was die Freundesgruppe ganz schön aufrüttelt …

Wieder sehr humorvoll und unterhaltsam geht es mit Nicks und Seths Abenteuern weiter, die sie zusammen mit ihren besten Freundinnen bestehen. Diesmal haben sie im Gegensatz zum ersten Mal auch die Unterstützung von Erwachsenen, speziell von allen Elternfiguren, was ich sehr erfrischend fand. Normalerweise sind Erwachsene in Büchern, wo ihre Kinder die Helden sind, recht nutzlos, aber hier was das glücklicherweise nicht der Fall. Besondere Erwähnung verdient Aaron, Nicks Vater; er ist immer noch mein Lieblingscharakter und macht zusammen mit Nick sogar eine wichtige Charakterentwicklung durch, was seinen Beruf als Polizist angeht.

Nick selbst bleibt auch der liebenswürdige Protagonist, der er im ersten Teil war und seine Freundesgruppe ist nach wie vor großartig. Hier verdient seine Romanze mit Seth Erwähnung; sie ist super süß umgesetzt und nach den Strapazen, die sie im ersten Band durchmachten, auch sehr zufriedenstellend. Am Anfang fand ich ihre Romanze tatsächlich eher peinlich, weil Nicks Vater die beiden so oft in Verlegenheit bringt, aber im Lauf der Handlung kommt die Süße ihrer Romanze dafür umso besser heraus.

Was die eigentliche Handlung angeht, fand ich die Twists bis auf eine große Ausnahme am Ende sehr leicht vorherzusehen, weil die Handlung vielen Plot Points folgt, die man aus anderen Superhelden-Geschichten kennt. Allerdings hat mich das nicht gestört, weil die Handlung selbst so unterhaltsam geschrieben war – da hat es wirklich keinen Unterschied gemacht, ob sie vorhersehbar war oder nicht, weil ich sie so oder so genossen habe. Trotzdem möchte ich es erwähnen, falls es anderen Leserinnen und Lesern wichtig ist, mehrere Überraschungen in ihren Büchern zu finden.

Dafür gibt es einen anderen Punkt, den ich als Kritik ansehe: Die in der Kurzbeschreibung erwähnten Außergewöhnlichen tauchen erst ab ca. 40% der Handlung auf, was ich dann doch sehr spät fand. Zudem ist es ziemlich klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, was auch deshalb eine Kritik ist, weil ich mir gerne gewünscht hätte, dass es diese klare Aufteilung gar nicht gegeben hätte. Es ist zudem sehr unwahrscheinlich, dass diese Aufteilung im dritten Teil aufgehoben wird.

Nichtsdestotrotz freue ich mich unglaublich darauf, den dritten Teil zu lesen, weil die Geschichte mir so viel Spaß gemacht hat und ich sehr mit allen Charakteren mitfieberte. Von daher hoffe ich, dass der Abschlussband mir genauso sehr gefallen wird!

Ruthless Vows
560 Seiten

Zwei Wochen, nachdem sie Roman auf dem Schlachtfeld zurückließ, sucht Iris verzweifelt nach einem Lebenszeichen von ihm. Erst, als sie Zugriff auf die magische Schreibmaschine bekommt, die sie direkt mit der Romans verbindet, schafft sie es, ihn zu kontaktieren. Doch werden ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Roman hat sein Gedächtnis verloren, als der Gott Dacre seine tödlichen Verletzungen heilte. Mithilfe ihrer Briefe muss Iris seine Erinnerungen zurückholen, ohne ihre eigene Identität zu offenbaren – denn Dacre achtet mit Argusaugen auf mögliche Verräter …

Im zweiten und abschließenden Teil finden Iris und Roman ihr zufriedenstellendes Ende, das Rebecca Ross wirklich wundervoll beschrieben hat. Ich habe den ganzen Roman über unglaublich mit ihnen mitgefiebert und bin immer noch überwältigt von der Wirkung, die ihre Geschichte auf mich hatte.

Das fängt schon bei dem Schreibstil an. Er ist bildgewaltig und wunderschön, die gesamte Handlung lief wie ein Film vor meinen Augen ab und ließ mich gleichzeitig mit beiden Haupt- und den Nebencharakteren mitfühlen. Iris und Roman verbringen zwar eine erwähnenswerte Zeit getrennt voneinander, aber durch ihre Briefe fühlte man ihre Beziehung trotzdem intensiv durch die Worte, die sie miteinander teilen. Und natürlich sind auch die Szenen, in denen sie beieinander sind, absolut großartig!

Von den Nebencharakteren stachen vor allem Attie und Tobias hervor, die hervorragend zeigen, dass nicht jede halbwegs wichtige Aufgabe den Protagonisten zukommen muss, sondern auch Nebencharaktere etwas Wichtiges bewirken können. Zudem war ihre angedeutete Romanze ebenfalls sehr süß umgesetzt :)

Noch besser ist, dass die eigentliche Handlung sich nicht vor der Romanze verstecken muss – denn dadurch, dass sowohl Iris als auch Roman in viele gefährliche Situationen geraten, bleibt sie durchgehend spannend und zieht einen mühelos mit. Hier gibt es auch eine gute Balance zwischen Aktion und Reaktion – Situationen werden sowohl von Iris, Roman als auch von anderen Charakteren in Bewegung gesetzt, anstatt dass nur eine Partei größtenteils für die Ereignisse verantwortlich ist.

Eine Kritik habe ich jedoch: Zwar war das Ende sowohl süß als auch realistisch, aber das Finale an sich wurde meiner Meinung nach viel zu schnell abgewickelt – nur in einem Kapitel. Nicht mal alle wichtigen Charaktere sind aktiv daran beteiligt, was ich dann doch enttäuschend fand. Hier finde ich, dass man das Finale definitiv hätte ausbauen können, speziell Dacres Rolle als Antagonist und die Rolle all jener, die während des Finales nicht direkt dabei sind, aber es hätten sein sollen. Die Geschehnisse danach waren wieder hervorragend beschrieben, aber das Finale selbst finde ich wie gesagt verbesserungswürdig.

Natürlich ist die Geschichte trotz des Finales ein absolutes Highlight von mir geworden und ich kann es allen Romantasy-Fans aus vollem Herzen empfehlen!