- Spiegelstadt
- Christian Handel
- Andreas Suchanek
- Droemer Knaur
- Fantasy
- Alternative Welt
- Magie
- Feenwesen
- Romanze
- Twists
- LGBTQ+
Max' Großmutter ist vor kurzem verstorben, weshalb seine beste Freundin Robin ihn auf andere Gedanken bringen will und ihn auf eine Party im Stil der 20er Jahre mitschleift. Dort trifft er auf Lenyo, von dem Max sich sofort angezogen fühlt. Doch als die Party unerwartet von einem unangenehmen Typen unterbrochen wird, rennt Lenyo zusammen mit den beiden anderen davon – und bringt sie in die Spiegelstadt, einem Berlin der 20er Jahre. Sie ist die Heimat mehrerer Feenwesen und wird von Tamyra, einem Mitglied der Herrscherfamilie, terrorisiert. Max muss bald feststellen, dass er enger mit den Ereignissen zusammenhängt als angenommen, als er ein Bild der Herrscherfamilie sieht und darauf in der totgeglaubten Thronfolgerin, Tamyras Schwester, seine Großmutter erkennt …
Am Anfang war ich erst mal noch zögerlich, weil alles sehr schnell hintereinander passiert und ich kaum mit den Geschehnissen hinterher kam. Doch nach und nach lebte ich mich in den Roman ein und genoss es, aus verschiedenen Perspektiven die Handlung zu verfolgen. Gerade die Sichtweisen der Antagonisten fand ich besonders interessant, aber auch Max und Lenyo, die die beiden Hauptperspektiven einnehmen, waren angenehm zu lesen. Ihre Chemie hat mich dabei positiv überrascht; ich fand nämlich, dass sie sich ein wenig zu schnell ineinander verliebten, aber nichtsdestotrotz war ihre Romanze echt süß beschrieben.
Die anderen Charaktere (vor allem Robin, Janus und Kalinda) fand ich ebenfalls sehr cool, doch das, was den Roman meiner Meinung nach richtig episch gemacht hat, waren die vielen Twists, die er enthielt. Es gab keinen einzigen, den ich vorhergesehen habe, aber jeder war im Nachhinein verständlich. Speziell die Twists, die sehr nah am Ende enthüllt werden – als sich die Ereignisse ohnehin überschlagen und klar wird, dass kein Charakter sicher vor dem Tod ist – waren sehr schockierend und das Ende lässt mich mit dem Wunsch nach einem zweiten Teil zurück.
Insgesamt also ein packender Fantasyroman, der für meinen Geschmack zwar einen etwas zu schnellen Anfang und eine etwas zu schnelle Romanze hat, aber dafür eine spannende Geschichte mit unterhaltsamen Charakteren erzählt!
Seit dem Tod ihrer Mutter fällt es der Müllerstochter Farah schwer, das Leben für ihren Vater und ihren Bruder Thomas angenehm zu gestalten. Zu hoch sind die Steuern und zu niedrig ihr Einkommen. Alle hoffen, dass die Königin bald durch ihren Stiefsohn Magnus ersetzt wird, der das Reich gerecht führen würde. Der einzige Trost, der Farah bleibt, sind die Besuche am Grab ihrer Mutter, das im verbotenen Firnwald liegt. Dort findet Farah jedes Mal eine Goldmünze, die sie im Geheimen aufbewahrt. Doch als sie in einer Notsituation ein paar Münzen ausgibt und mit ihrem Bruder das Geheimnis ihres Ursprungs teilt, vergeht ihr Zauber und Farah muss der Königin gegenüber Rechenschaft leisten. Um nicht der Hexerei angeklagt zu werden, behauptet Farah kurzerhand, sie hätte die Gabe, Stroh zu Gold zu spinnen – woraufhin die Königin von ihr verlangt, diese Fähigkeit auch zu beweisen ...
Diese Neuerzählung von "Rumpelstilzchen" ist so ziemlich alles, was ich mir davon erhofft habe, und noch mehr. Nicht nur adaptiert der Roman das Märchen auf eine absolut wundervolle Weise, sondern gibt den Charakteren ausreichend Zeit, sich zu entfalten. So erleben wir die Romanze zwischen Farah und Magnus in angemessener Länge, die es uns erlaubt, uns selbst in die Charaktere zu verlieben. Nebencharaktere wie Farahs Bruder Thomas und Magnus' bester Freund Adil tragen ebenfalls zur Lesefreude bei. Und gegen Ende reisen wir sogar in ein düsteres, faszinierendes Feenreich, dessen kreative Gestalten mich sehr begeistert haben. Das Highlight ist aber wohl die Adaption der Rumpelstilzchen-Figur selbst, weil er ganz, ganz anders war, als ich es erwartet habe, aber gerade deshalb umso besser.
Der Schreibstil ist sehr schön und bildhaft zu lesen und sorgt für eine mysteriöse Atmosphäre. Das Pacing ist gut ausbalanciert. So ist buchstäblich die einzige Kritik, die ich habe, dass die Nebencharaktere oft nicht ganz so viel Fokus bekamen, wie sie meiner Meinung nach verdient hätten. Thomas und Adil sind hierfür ein gutes Beispiel, weil sie zwar genug Screentime bekommen, dass man sie lieb gewinnt, es aber auch lange Passagen gibt, in denen sie gar nicht auftauchen. Hier hätte es mir besser gefallen, wären sie – und andere Nebencharaktere – regelmäßiger vorgekommen.
Doch im Vergleich zu all den positiven Aspekten ist das ein vergleichsweise kleines Manko. Mir hat es so viel Spaß gemacht, mich in diese Märchenadaption fallen zu lassen, dass ich hoffe, in Zukunft noch mehr aus der Feder von Christian Handel zu lesen!
Colin ist nicht gerade davon begeistert, den Sommer mit seiner Mutter auf dem Anwesen Thornhill Hall zu verbringen, weil sie ihn als Kind verlassen und vor kurzem eine neue Familie gegründet hat. Wenigstens befindet sich unter den Anwesenden auch Theodore, genannt Teddy, zu dem Colin gerne eine Freundschaft - und am besten noch ein wenig mehr - aufbauen würde. Doch all seine Pläne geraten ins Stocken, als er eines Nachts von der Treppe gestoßen wird und als Geist aufwacht. Nur, wenn er innerhalb von drei Tagen das verborgene Zimmer von Thornhill Hall findet, kann er wieder lebendig werden. Dabei helfen ihm nicht nur die anderen Geister des Anwesens, sondern auch Teddy, der ihn als einziger sehen kann ...
Dieses Fantasyabenteuer sticht vor allem durch seine im Grunde schlichte Geschichte heraus, die sehr gut umgesetzt wurde. Ich war sehr fasziniert davon, wie gut eine Handlung funktioniert, die sich nur an einem Ort abspielt und im Gegensatz zu den meisten Fantasy-Romanen keiner größeren Quest folgt. Der ultimative Beweis, dass nicht jede Geschichte mehrere verzwickte Nebenhandlungen braucht, um interessant zu sein!
Zwei, drei überraschende (und für mich sehr schockierende) Twists gab es trotzdem, doch passten diese gut in die Handlung, die letztendlich in einem spannenden Finale gipfelte.
Die Beziehung zwischen Colin und Teddy war süß beschrieben, aber auch die anderen Charaktere hatten genug Zeit, ihre Seiten zu zeigen - auch hier wieder der Handlung zu verdanken, die genauso viel Platz einnimmt, wie sie braucht.
Ein paar offene Fragen gab es durchaus (vor allem die, warum genau Teddy Colin als Geist sehen konnte), aber um ehrlich zu sein, hat es durchaus zum Flair der Geschichte beigetragen, dass man nicht für alles eine Antwort erhalten hat.
Insgesamt eine schöne Jugendfantasy für alle Fans von Geistern und Mysterien!
Als Elektra eines Tages in dem Ferienhaus ihrer Eltern aufwacht, kann sie sich nicht erinnern, was vorher passiert ist. Sie merkt jedoch schnell: Etwas stimmt nicht. Sie hat eine Narbe an ihrem Bauch und ihre Eltern berichten ihr von Dingen, die sie angeblich tat, an die sie jedoch keine Erinnerung hat. Bald begreift sie: Sie steckt im Körper ihres Klons Kelsey.
Als Kelsey eines Tages in einem Ferienhaus erwacht, weiß sie nicht, was vorher passiert ist. Doch irgendetwas stimmt nicht. Elektra Hamiltons Eltern behandeln sie wie ihre Tochter. Und immer öfter hat Kelsey Kopfschmerzen und Nasenbluten, ohne den Grund zu kennen. Bis sie schließlich begreift: Der Geist ihres Originals wohnt in ihrem Körper.
Sowohl Elektra als auch Kelsey wollen wissen, was passiert ist und ziehen dabei den Rat von Hektor (Elektras Bruder), Isabel (Elektras anderer Klon und Kelseys Schwester) und Phillip (Isabels Verlobter) zu rate. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn lange kann ihr gemeinsamer Körper ihren geteilten Geist nicht aushalten ...
Der zweite Teil von "Becoming Elektra" löst den Cliffhanger am Ende des ersten Bandes endlich auf und gibt der Geschichte ein zufriedenstellendes Ende. Zwar hätte ich zu diesem Ende gerne ein paar mehr Erklärungen gehabt, was die Vorgehensweise der Charaktere betrifft, aber wichtiger war mir, dass es dieses Mal nicht ein fieses Cliffhanger-Ende gibt, sondern man das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zuschlagen kann.
Elektras und Kelseys Sichtweisen und Charakterentwicklung haben mir sehr gefallen. Beide haben eine eigene Stimme, die sehr schnell deutlich macht, aus welcher Sichtweise wir lesen. Ihre kontrastreichen Persönlichkeiten sorgten für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis.
Dadurch, dass es eine Weile dauert, bis beide realisieren, was genau geschehen ist, fängt die "eigentliche" Handlung verhältnismäßig spät an, aber mich persönlich hat das nicht gestört, weil ich es mochte, wie beide auf ihre Weise zur richtigen Schlussfolgerung gelangt sind.
Natürlich war es auch toll, Isabel, Hektor und Phillip wiederzusehen. Alle drei gehörten im ersten Band zu meinen Lieblingscharakteren und es war toll, zu sehen, wo sie gelandet sind, auch wenn ich mir wünschte, sie hätten noch mehr zur Handlung beigetragen (da der Showdown sich ausschließlich auf Elektra und Kelsey bezieht).
Insgesamt eine empfehlenswerte Fortsetzung! Den ersten Band mag ich zwar noch ein wenig mehr, aber dafür gibt uns dieser Band die Sichtweisen und das Ende, das ich mir schon im ersten Band gewünscht habe. Vielen Dank an den Autor für diesen schönen Nachfolger!
Isabel ist ein Klon. Zusammen mit ihrer Schwester Kelsey und zahlreichen anderen Klonen muss sie in dem Institut, in dem sie lebt, jederzeit damit rechnen, ausgeschlachtet zu werden, um ihr Original Elektra Hamilton mit Organen zu versorgen. Dann bekommt Isabel jedoch die Nachricht: Elektra ist tot und sie soll ihren Platz einnehmen, um Phillip von Halmen zu heiraten, eine Verbindung, die ihrer neuen Familie den Einfluss gibt, den sie brauchen. Isabel darf sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass sie nicht Elektra ist - was sich als schwerer gestaltet als erwartet, nachdem sie erfährt, dass ihr Original ermordet wurde ...
"Becoming Elektra" gehört zu den Büchern, die ich bereits mehrere Male gelesen habe, weil es mir einen so großen Spaß bereitet hat, in die Geschichte einzutauchen und die Charaktere währenddessen zu begleiten. Gerade Isabel ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, aber auch die Mitglieder ihrer neuen Familie - namentlich Hektor, ihr "Bruder" und Sabine, ihre "Mutter" - zeichnen sich durch einen tollen Charakter und eine sich wunderbar entwickelnde Beziehung zu Isabel aus. Auch Phillip, ihr Verlobter, konnte mein Herz mit Leichtigkeit erobern, obwohl er erst in der zweiten Hälfte des Romans in Erscheinung tritt.
Die Zukunft, in die Christian Handel uns entführt, ist weder dystopisch noch utopisch, sondern fühlt sich überraschend realistisch an. Das hat mir sehr gefallen, weil es eine Abwechslung zu den Romanen war, in denen entweder alles den Bach runtergeht oder in denen es zu schön ist, um wahr zu sein.
Nicht zuletzt konnte mich auch die Handlung überzeugen. Isabels Eingewöhnung in ihr falsches Leben nimmt dabei besonders großen Raum ein, wodurch es leicht wird, sich in sie hineinzuversetzen. Aber auch die Suche nach Elektras Mörder spielt eine wichtige Rolle und findet eine zufriedenstellende Antwort.
Das einzige, was bei diesem Roman umstritten ist, ist das Cliffhanger-Ende - aber glücklicherweise hat Christian Handel inzwischen eine Fortsetzung geschrieben, in der er es auflösen wird. "I am Elektra" steht als nächstes auf meiner Leseliste und ich freue mich jetzt schon auf die Lektüre!
Als Gideon, der Schlangenkönig, dreizehn heiratsfähige Mädchen in sein Schloss einlädt, ist fast keine von ihnen gewillt, tatsächlich seine Frau zu werden – am allerwenigsten Alix, die die Einladung nur notgedrungen angenommen hat. Viel eher ist sie an Lord Tyras interessiert, weshalb es ihr umso unangenehmer ist, dass der Schlangenkönig ihr besonders viel Aufmerksamkeit schenkt. Und schnell wird ihr klar: Gideon liebt es, mit den Mädchen zu spielen – und sie können ihn nur besiegen, wenn sie zusammenarbeiten …
In diesen Roman musste ich mich zugegeben einlesen, weil die ersten fünfzig Seiten, bevor Alix an den Hof des Schlangenkönigs kommt, eher langsam ablaufen – doch danach erwartete mich zum einen eine sehr gute Mystery und zum anderen eine sehr schöne Freundschaftsgeschichte (gemischt mit ein bisschen Liebe). Christian Handel hat mich speziell in der ersten Hälfte ordentlich an der Nase herumgeführt, was für ein paar wunderbare Twists sorgte. Und auch die zweite Hälfte war packend beschrieben, als es schließlich wortwörtlich um Leben und Tod ging.
Besondere Erwähnung verdienen die Charaktere. Alix war eine wunderbare Protagonistin, Gideon ein faszinierender Antagonist und speziell die Mädchen, mit denen Alix sich im Verlauf des Romans anfreundet, sympathische Nebencharaktere. Natürlich lernen wir nicht alle zwölf anderen Mädchen gleichwertig kennen, doch war ich positiv überrascht darüber, wie gut speziell Alix’ Freundinnengruppe charakterisiert war! (Meine persönlichen Lieblinge waren Irke, Ekka und Hester.)
Auch Tyras, Alix’ Love Interest, war mir sehr sympathisch, wobei ich zugegeben gerne noch mehr Szenen mit ihm gewollt hätte; speziell in der zweiten Hälfte der Handlung haben Gideon und Tyras nur begrenzt Screentime, was ich ein wenig schade fand, weil sie mich als Charaktere so fesselten. Damit zusammenhängend hätte ich mir gerne einen längeren Epilog gewünscht, weil hier viele Dinge zusammengefasst werden, die meiner Meinung nach ausführlichere Szenen verdient hätten.
Zuletzt eine Kritik: Nach den ersten paar Toten schaltete sich bei mir ein Schutzmechanismus ein, durch den ich mich um das Schicksal der restlichen Charaktere nicht ganz so sehr sorgte, wie ich es gerne gewollt hätte. Ich hatte solche Angst, alle meine Lieblingscharaktere zu verlieren, das ich die Tode, die tatsächlich passierten, nahezu taub entgegennahm. Ironischerweise finde ich letztendlich, dass am Ende zu viele unwichtige Nebencharaktere starben und nicht genug meiner Lieblingscharaktere; einerseits freut mich das natürlich, da ich pure Massaker nicht mag, aber andererseits waren mir viele der Toten dadurch relativ gleichgültig.
Letztendlich ein spannender Roman für alle, die über Fantasy, Freundschaften und starke Frauenfiguren lesen wollen – und sich nicht daran stören, dass manche dabei umkommen werden!