Bücherregal lädt …
Gestern waren wir unendlich
400 Seiten

Louis und Henry sind ein glückliches Paar, doch nach ihrem ersten ernsthaften Streit zögert Louis trotzdem, Henry auf seine Familienfeier zu begleiten. Letztendlich tut er es zwar, doch sie bekommen keine Gelegenheit, tatsächlich über ihren Streit zu reden. Auf dem Nachhauseweg passiert dann das Unerwartete: Ihr Auto wird von einem Truck angefahren und Henry stirbt. Am nächsten Tag wacht Louis auf – und es ist derselbe Tag. Er ist in einer Zeitschleife gefangen und entschlossen, einen Weg zu finden, Henry zu retten – koste es, was es wolle …

Ich liebe Zeitschleifen-Romane und obwohl dieser hier eher die anderen Aspekte eines Romans erfolgreich umsetzt, hat er mir trotzdem sehr gut gefallen. So ist Louis’ und Henrys Liebesbeziehung süß umgesetzt und ich mochte es vor allem, wie zwischen den Zeitreise-Kapiteln immer mal wieder ein Kapitel aus ihrer Vergangenheit gezeigt wurde, das ihre Beziehung weiter vertiefte. Am Anfang fand ich die Kapitel ablenkend, weil ich mehr in die Zeitschleife investiert war, doch im Lauf des Romans wusste ich sie immer mehr zu schätzen, weil wir die beiden so besser kennenlernten.

In der Gegenwart hätte ich mir dafür mehr süße Szenen zwischen ihnen gewünscht. Dadurch, dass Louis Henry so verzweifelt davon abhalten will, etwas Gefährliches zu tun, wird er zu Aktionen verleitet, die teils sehr extrem sind – und nur in der jeweiligen Zeitschleife als problematisch angesprochen werden. Zwar sind sie durchaus verständlich, wenn man den Kontext bedenkt, doch trotzdem hätte ich mir gewünscht, sie wären nicht irgendwann vergessen worden.

Die Zeitschleife selbst ist gleichzeitig der stärkste und schwächste Teil der Handlung: Sie hat (vor allem gegen Ende) für viele emotionale Szenen gesorgt, die mich zu Tränen rührten und meinen Lieblingscharakteren (Dylan und Grandma Leanne) gewichtige Szenen gaben, die mir sehr gefielen. Doch insgesamt gab es mir zu viele Wiederholungen ohne genug kreative Abweichungen davon. Natürlich GAB es Abweichungen (lustigerweise hatte Louis sehr oft genau dieselbe Idee wie ich, als eine neue Zeitschleife startete), aber es hätte meiner Meinung nach ruhig mehr von ihnen geben können.

Doch trotz meiner Kritikpunkte war dieser Roman eine wunderschöne, emotionale Lektüre, die ich allen Zeitschleifen- und Adam-Silvera-Fans empfehlen kann!

Beneath the Ivy - The Witches of Silvercrest Coven
384 Seiten

Marissa Winslow stammt aus einer Hexenfamilie, die auf Carter’s Island, wo sie leben, wohlbekannt ist. Das Leben verläuft trotz der Magie recht normal – bis zu dem Tag, an dem Rissas Cousine Norah krank wird und Rissa die verbannte Tante der Familie, Gladys, auf der Insel sieht. Zudem scheint die Insel in einer Zeitschleife gefangen zu sein und nur mithilfe von Caleb Rosenbaum, dessen Familie mit den Winslows verfeindet ist, kann Rissa herausfinden, was wirklich vor sich geht …

Dieser Buch ist recht locker geschrieben, was ich am Anfang gewöhnungsbedürftig fand, bis ich tiefer in der Geschichte drinsteckte. Diese überzeugt vor allem durch ihre Kreativität: Sie hat mich ein wenig an eine Mischung aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (wegen der Zeitschleife) und „Encanto“ (wegen den Familiendynamiken) erinnert, wobei speziell die Zeitschlaufe grandios umgesetzt ist. Es gibt zahlreiche Geschichten, die eine erzählen, aber Christian Handel hat es geschafft, sie auf erfrischende Weise neu zu gestalten und dabei noch eine gesunde Portion Magie mit einzubringen. Für mich war die Umsetzung der Zeitschleife definitiv der Höhepunkt des Romans, weil sie so grandios umgesetzt war. Was zusätzlich dazu beiträgt, ist, dass Marissa lange Zeit nichts von der Zeitschleife weiß und erst mal herausfinden muss, dass sie in einer steckt. Zusammengenommen mit der Tatsache, dass jede Zeitschleife ein wenig schlimmer wird als die vorherige, war es schlicht ergreifend großartig.

Marissas Romanze mit Caleb war ebenfalls sehr süß, wobei ich es gut fand, dass sie sich bereits am Anfang zu ihm hingezogen fühlt, weil der Ablauf ihrer Beziehung sich dadurch realistisch anfühlte. Ich mochte auch ihre Freundschaft mit Benji sehr, weil er so ein sympathischer Nebencharakter war. Dafür hätte ich gerne noch mehr von Norah gesehen; obwohl sie eine zentrale Figur ist und Rissa sich bald fragen muss, wie weit sie zu gehen bereit ist, um sie zu retten, bekommen wir erstaunlich wenig von ihr mit. Hier hätte ich Norah entweder zu einem zentralen Charakter wie Caleb oder Benji gemacht oder einen der beiden mit der Krankheit belegt, die Norah plagt, damit wir aufrichtig mit ihrem Schicksal mitfiebern können.

Die anderen Familienmitglieder bekommen genug Screentime, um einen Eindruck zu hinterlassen, wobei die verbannte Tante Gladys natürlich das wichtigste Mitglied von ihnen ist. Es gab, was sie und den Rest der Familie betraf, ein paar sehr nette Twists, von denen ich manche zwar halb erahnt habe, andere wiederum überhaupt nicht. So oder so haben mir die Twists sehr gefallen!

Zusammengefasst würde ich das Buch vor allem Urban-Fantasy-Fans empfehlen, die eine besonders kreativ umgesetzte Zeitschleife lesen wollen!

See You Yesterday
427 Seiten

Barrett Bloom hat einen furchtbaren ersten Collegetag: Ihre Erzfeindin wird in dasselbe Zimmer wie sie eingeteilt, ein unhöflicher Student namens Miles blamiert sie in der Physikvorlesung, sie vermasselt ein Vorstellungsgespräch bei ihrer gewünschten Studentenzeitung und setzt auch noch versehentlich das Verbindungshaus in Brand. Komplett erschöpft schläft sie im Gemeinschaftsraum ein … und wacht am selben Tag wieder auf. Es ist Mittwoch, der 21. September, zum zweiten Mal. Was Barrett zunächst für eine sehr lebendige Halluzination hält, entpuppt sich bald als die unmögliche Wirklichkeit: Sie steckt in einer Zeitschleife fest. Und sie ist nicht die einzige – auch Miles, der Physikstudent, ist darin gefangen, und das sogar schon zwei Monate länger als sie. Zusammen versuchen sie alles Mögliche, um der Zeitschleife zu entfliehen – und kommen sich dabei langsam näher …

Ich liebe sowohl Zeitschleifen als auch Slow-Burn-Romanzen, weshalb ich besonders erfreut war, hier eine fantastische Umsetzung von beidem zu sehen! So schafft es die Zeitschleife, sowohl Neues als auch Altes hervorragend miteinander zu verbinden, sodass man einerseits ein Gefühl dafür bekommt, welche Konstanten es in ihr gibt und sich andererseits über die Entwicklungen der einzelnen Zeitschleifen freut. Rachel Lynn Solomon hat das Gleichgewicht zwischen beidem wirklich wunderbar hinbekommen!

Und dann gibt es da natürlich noch die Romanze zwischen Barrett und Miles, die sich im Verlauf des Romans entwickelt. Das geschieht auf so natürliche und schöne Weise, dass es mir sehr leicht gefallen ist, mit den beiden und ihrer wachsenden Beziehung mitzufiebern; hier hat es natürlich auch geholfen, dass sowohl Barrett als auch Miles sympathische, dreidimensionale Charaktere sind, bei denen die Chemie trotz Anfangsschwierigkeiten einfach stimmt. :)

Andere Charaktere (wie Barretts neue Mitbewohnerin Lucie oder ihre Mutter Mollie) kommen ebenfalls zum Zug, auch wenn der Fokus definitiv auf den beiden Hauptcharakteren liegt. Insofern hätten ein paar der Nebencharaktere eventuell noch mehr Relevanz bekommen können, aber insgesamt hat es mich nicht gestört, dass sie eine eher unwichtigere Rolle in der Handlung hatten.

Von daher ist dieser Roman eine gelungene Zeitschleifen-Romanze, die ich problemlos allen Zeitschleifen-Fans ans Herz legen kann!