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Louis und Henry sind ein glückliches Paar, doch nach ihrem ersten ernsthaften Streit zögert Louis trotzdem, Henry auf seine Familienfeier zu begleiten. Letztendlich tut er es zwar, doch sie bekommen keine Gelegenheit, tatsächlich über ihren Streit zu reden. Auf dem Nachhauseweg passiert dann das Unerwartete: Ihr Auto wird von einem Truck angefahren und Henry stirbt. Am nächsten Tag wacht Louis auf – und es ist derselbe Tag. Er ist in einer Zeitschleife gefangen und entschlossen, einen Weg zu finden, Henry zu retten – koste es, was es wolle …
Ich liebe Zeitschleifen-Romane und obwohl dieser hier eher die anderen Aspekte eines Romans erfolgreich umsetzt, hat er mir trotzdem sehr gut gefallen. So ist Louis’ und Henrys Liebesbeziehung süß umgesetzt und ich mochte es vor allem, wie zwischen den Zeitreise-Kapiteln immer mal wieder ein Kapitel aus ihrer Vergangenheit gezeigt wurde, das ihre Beziehung weiter vertiefte. Am Anfang fand ich die Kapitel ablenkend, weil ich mehr in die Zeitschleife investiert war, doch im Lauf des Romans wusste ich sie immer mehr zu schätzen, weil wir die beiden so besser kennenlernten.
In der Gegenwart hätte ich mir dafür mehr süße Szenen zwischen ihnen gewünscht. Dadurch, dass Louis Henry so verzweifelt davon abhalten will, etwas Gefährliches zu tun, wird er zu Aktionen verleitet, die teils sehr extrem sind – und nur in der jeweiligen Zeitschleife als problematisch angesprochen werden. Zwar sind sie durchaus verständlich, wenn man den Kontext bedenkt, doch trotzdem hätte ich mir gewünscht, sie wären nicht irgendwann vergessen worden.
Die Zeitschleife selbst ist gleichzeitig der stärkste und schwächste Teil der Handlung: Sie hat (vor allem gegen Ende) für viele emotionale Szenen gesorgt, die mich zu Tränen rührten und meinen Lieblingscharakteren (Dylan und Grandma Leanne) gewichtige Szenen gaben, die mir sehr gefielen. Doch insgesamt gab es mir zu viele Wiederholungen ohne genug kreative Abweichungen davon. Natürlich GAB es Abweichungen (lustigerweise hatte Louis sehr oft genau dieselbe Idee wie ich, als eine neue Zeitschleife startete), aber es hätte meiner Meinung nach ruhig mehr von ihnen geben können.
Doch trotz meiner Kritikpunkte war dieser Roman eine wunderschöne, emotionale Lektüre, die ich allen Zeitschleifen- und Adam-Silvera-Fans empfehlen kann!
Dylan hat nie damit gerechnet, lange zu leben. Aufgrund einer Herzerkrankung hatte er immer Angst davor, sich auf andere Menschen einzulassen, selbst nachdem er ein Spenderherz bekam. Auch Timothy hat Schwierigkeiten damit, Bindungen einzugehen, allerdings aus einem anderen Grund: Er gehört zu den Menschen, die nach ihrem eigenen Tod zu denjenigen wurden, die anderen Sterbenden beim Hinübergleiten helfen. Als er und Dylan sich kennenlernen, spüren die beiden schnell eine Bindung zueinander – doch beide haben Angst, sie zu vertiefen, weil sie ahnen, dass ihre Zeit begrenzt ist …
Bereits im ersten Teil des Death Duets durften wir Dylan und Timothy kennenlernen, die jetzt im zweiten Teil die beiden Protagonisten sind. Und was für großartige Protagonisten sie waren! Obwohl die beiden sich mit Problemen beschäftigen, die man als Leser:in höchstwahrscheinlich nicht hat, war es sehr leicht, sich in Dylan und Timothy hineinzuversetzen. Die Art und Weise, wie sie mit ihren Traumata umgehen, war sehr gut gemacht und machte es leicht, die beiden ins Herz zu schließen.
Ihre Romanze hat mir ebenfalls sehr gefallen. Sie war zart und langsam und überraschend realistisch, und auf genau die richtige Weise eine Romanze, die glaubwürdig genug ist, um an eine langfristige Zukunft zu glauben – aber auch an eine kurzfristige. Dieser Roman hat sehr gut betont, dass die Zeit selbst keine allzu große Rolle spielt, weil es auf die Liebe selbst ankommt. Das war eine erfrischende Botschaft, die mir sehr gefallen hat!
Andere Charaktere sind leider recht unwichtig. Ich mochte Großmutter Leanne, aber davon abgesehen hat kein anderer Nebencharakter einen starken Eindruck bei mir hinterlassen. Der Fokus auf Dylan und Timothy hat die beiden zu großartigen Charakteren gemacht, doch dafür sind die anderen ein wenig auf der Strecke geblieben. Durchaus ein Kritikpunkt, auch wenn es mir gefallen hat, die beiden Protagonisten so gut kennenzulernen.
Etwas, das andere Leser:innen ebenfalls als Kritik werten könnten, was mir selbst aber gut gefiel, war das langsame Pacing der Geschichte. Sie war nämlich nicht auf klassische Weise spannend, sondern lebte vor allem von dem Charakterdrama. Diejenigen, die gerne durch eine Geschichte getrieben werden wollen, werden die Geschichte wahrscheinlich als zu langsam empfinden, doch ich mochte die gemächliche Geschwindigkeit, die es erlaubte, die Charaktere und ihre Romanze auf wundervolle Weise zu entfalten.
Doch eine große Kritik habe ich trotzdem: Das Ende war für mich viel zu deus-ex-machina-mäßig. Ich fand es sehr unrealistisch und viel zu praktisch, bis zu dem Punkt, an dem ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Zwar mochte ich es, dass Dominik Gaida seine übernatürlichen Aspekte nicht übermäßig erklärt hat, aber zumindest am Ende hätte ich mir dann doch ein paar Erklärungen gewünscht, die das Ende realistischer gestaltet hätten. Die Geschichte selbst war immer noch gut und die Romanze sehr süß, aber das Ende habe ich als Schwäche empfunden.
So oder so eignet sich der Roman immer noch hervorragend für alle, die schon den ersten Teil mochten und gerne emotionale Romanzen lesen!