Nach Xadens Eröffnung, dass er ein Veneni werden wird, ist Violet entschlossen, ein Heilmittel für ihn zu finden. Doch nicht nur gestaltet sich das genau so schwierig, wie sie erwartet hat, es ist auch nicht die einzige Aufgabe, die sie zu erfüllen hat: Der Schutzzauber des Landes wird immer schwächer und sie muss zusammen mit ihrer Staffel die Länder außerhalb besuchen, um Andarnas Drachenart zu finden und eine Armee aufzubauen. Doch natürlich verlangen alle Länder, dass Violet und ihre Freunde sich ihnen beweisen …
Im dritten Band der „Flammengeküsst“-Reihe erwarten uns wieder so einige überraschende Wendungen und spannende Ereignisse, die mich sehr positiv überrascht haben! Denn obwohl der Band über 900 Seiten umfasst, ist es Rebecca Yarros gelungen, sie so intensiv und fesselnd zu beschreiben, dass ich mich niemals gelangweilt fühlte. Im Gegenteil war ich stets zum Weiterlesen angeregt, teils, weil manche Kapitel mit einem Cliffhanger endeten und teils, weil ich allgemein wissen wollte, wie es weitergeht. Hier muss ich wirklich ein großes Lob aussprechen, weil nicht viele Autorinnen es schaffen, ein so langes Buch konstant packend zu gestalten.
Das Highlight der Geschichte war dabei definitiv die Reise durch die verschiedenen Länder, weil nicht nur die Länder selbst, sondern auch die Ereignisse, die in ihnen geschahen, der spannendste Teil der Handlung für mich waren. Ich habe es auch zu schätzen bewusst, dass man im Buch allgemein Violets Freunde noch besser kennenlernt – zugegeben musste ich mich erst mal in die Geschichte einlesen, bis ich mich wieder an alle erinnert habe, aber sobald das der Fall war, wuchsen sie mir so sehr ans Herz, dass ich ganz schöne Angst um ihr Überleben bekam. Meine Lieblingscharaktere waren dabei Aaric und Sawyer, deren persönliche Probleme in diesem Band mehr Fokus bekamen. Ich glaube, nur der Mangel an sympathischen weiblichen Nebencharakteren ist mir diesmal stärker aufgefallen; obwohl der Männeranteil der Reihe natürlich schon immer stärker war, würde ich mir trotzdem mehr weibliche Charaktere in wichtigen und sympathischen Rollen wünschen.
Wobei es natürlich eine wichtige Ausnahme gibt: Violet selbst. Sie ist einfach großartig und ich habe sie in diesem Band besonders gemocht, weil sie so sehr für Xaden gekämpft hat. Auch er war insgesamt ein guter Charakter … aber meiner Meinung nach kein guter Love Interest. Zwar habe ich es zu schätzen gewusst, dass es in diesem Band weniger Spice-Szenen gab, sodass sich Violet und Xaden eher auf die anderen Bereiche ihrer Beziehung konzentrieren konnten, aber einige süße Szenen haben nichts daran geändert, dass Xaden zu kontrollierend war und ihre Beziehung insgesamt ungesund ist. Tatsächlich gibt es sogar eine Szene, in der sie als „toxisch romantisch“ beschrieben wird und eine andere, in der Violet meint, dass das zu ihrer Beziehung gehört. Das fand ich schlicht unvernünftig und tatsächlich würde ich mir sogar wünschen, dass die beiden sich voneinander trennen.
Zusammengefasst also ein spannender Band, der sehr gut zu lesen ist und sowohl Violet als auch ihre Freunde gut charakterisiert, mich dafür aber an der Romanzen-Front nicht überzeugen konnte.
Lorelei Kaskel und Sylvia von Wolff arbeiten beide für Professorin Ziegler, die den sogenannten Ursprung – die Quelle aller Magie – finden will. Dazu sollen die beiden zusammen mit ein paar anderen Studierenden zu einer gefährlichen Expedition aufbrechen. Doch dann wird Ziegler ermordet und Lorelei und Sylvia müssen trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten, um ihren Mörder zu finden. Dabei kommen die beiden sich immer näher, doch Lorelei ist sich vollauf bewusst, dass sie in zu unterschiedlichen Welten leben, um jemals zusammen zu sein …
Dieser Roman hatte zwar ein paar Dinge, die mir gut gefallen haben, aber letztendlich hinterließ er einen eher milden Eindruck. Das liegt vor allem daran, dass es sich fast den ganzen Roman über so anfühlt, als würde rein gar nichts passieren – obwohl es natürlich Ereignisse gibt, die die Handlung vorantreiben. Doch der Schreibstil, der an sich schön ist, machte es mir schwer, tatsächlich mit ihnen mitzufiebern. Sogar Action-Szenen werden recht farblos beschrieben, Spannung kommt eigentlich nie auf.
Der Grund, warum ich trotzdem weiterlas, lässt sich leicht erklären: Ich war absolut fasziniert von Loreleis und Sylvias Chemie, die sehr gut umgesetzt war. Die beiden sind nicht nur fantastische Charaktere, sondern haben ihre ganz eigene Dynamik, die mich schnell einnahm. Sie waren definitiv der Hauptgrund, warum ich das Buch zu Ende las, wenn auch nicht der einzige.
Was mir nämlich auch sehr gut gefiel, waren die verschiedenen Mythen, die in den ersten beiden Teilen der Handlung beschrieben werden. Immer mal wieder erzählt Lorelei ein Folklore-Märchen, das in der Regel auf einem unserer Märchen basiert, aber trotz seiner Kürze so gut erzählt war, dass ich mich immer auf das nächste Märchen freute. Leider kommen im letzten Teil der Handlung keine Märchen mehr vor, was wohl dazu beitrug, dass ich diesen nicht ganz so einnehmend fand wie die davor.
Andere Charaktere bleiben eher flach, was es schwierig machte, mit der ganzen Mordhandlung mitzufiebern. Ich war nicht investiert darin, den Mörder zu finden, weil keiner der Verdächtigten interessant genug war. Auch das machte die Handlung eher eintönig; irgendwann konzentrieren sich Lorelei und Sylvia eher darauf, den Ursprung zu finden, während die Suche nach dem Mörder in den Hintergrund rückt. Hier finde ich, dass man die anderen Charaktere besser hätte ausbauen können, damit der Krimi-Aspekt stärker hervorkommt.
Insgesamt also ein Roman, der zwar eine interessante Dynamik zwischen den beiden Hauptcharakteren hatte, mich davon abgesehen aber nicht überzeugen konnte.
Der Nachtmahr hat die Kontrolle über Elspeths Körper übernommen, was Ravyn verzweifelt zurücklässt. Er hofft, mit der Zwei-Erlen-Karte einen Weg zu finden, Elspeth wieder zurückzuholen, während er gleichzeitig mit dem Nachtmahr zusammenarbeiten muss. Gleichzeitig sucht sein Cousin Elm zusammen mit Ione nach deren Jungfrauen-Karte, mit der sie gegen ihren Willen verflucht wurde. Dadurch kommen sich die beiden näher, doch ist Ione Elms Bruder Hauth versprochen, dem Thronerben …
Der erste Band „One Dark Window“ hat mir recht gut gefallen, weshalb ich gespannt war, wie der zweite Band die Geschichte fortsetzen würde. Zu meiner Überraschung ist hier nicht mehr Elspeth die Hauptfigur – tatsächlich hat sie nur wenige Szenen, in denen sie die Vergangenheit des Nachtmahrs ergründet –, sondern eher Elm und Ione, deren Liebesgeschichte ich sehr süß fand. Auch Ravyn und der Nachtmahr haben eine wichtige Rolle, weil die Suche nach der Zwei-Erlen-Karte sie beide antreibt, doch muss ich zugeben, dass ich mir hier eine interessantere Dynamik gewünscht hätte – verständlicherweise können die beiden sich nicht leiden, aber irgendwie wird mit diesen Gefühlen nicht viel gemacht. Sehr viel interessanter fand ich es, Elm und Ione zu folgen.
Diese sind, wie gesagt, sehr süß zusammen und ihre Romanze entwickelt sich natürlich über den Roman hinweg. Gut hat mir auch gefallen, wie die beiden nach der Jungfrauen-Karte gesucht haben und wie deren Kräfte (und Nachwirkungen) bis zum Äußersten ausgereizt wurden. Leider werden die anderen Karten dafür nicht mehr behandelt, was ich schade fand, denn sie waren mit Abstand mein Lieblingsgimmick des ersten Teils. Wahrscheinlich könnte man zu jeder Karte einen Roman schreiben, der die verschiedenen Vor- und Nachteile ausführlich beschreibt!
Das Pacing der Geschichte ist recht langsam, wobei auch hier vor allem Elms Geschichte positiv hervorsticht und Ravyns Reise nur ab und an mein Interesse weckte. Ich glaube, mir haben vor allem seine Szenen mit Elspeth gefehlt; zwar gibt es welche, aber dadurch, dass Elspeth in ihrem eigenen Körper gefangen ist, kommt die Romanze zwischen ihnen nicht weit. Eine interessante Dynamik mit dem Nachtmahr hätte diese fehlende Romanze für mich wettgemacht, aber so richtig entstand diese nicht.
Insgesamt also ein solider zweiter Teil, der zwar nicht ganz die Magie des ersten erreicht, die Geschichte aber zufriedenstellend abschließt.
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- Mord
- Charaktere
Haymitch Abernathy sollte eigentlich gar nicht an den fünfzigsten Hungerspielen teilnehmen, doch aufgrund eines Zwischenfalls wird er trotzdem eins der vier Distrikt-12-Tribute, zusammen mit Maysilee Donner, Louella McCoy und Wyatt Callow. Seine große Liebe Lenore Dove muss er zurücklassen und erwartet auch nicht, sie jemals wiederzusehen. Denn mit insgesamt achtundvierzig Tributen werden die diesjährigen Hungerspiele ein wahres Gemetzel, bei dem Haymitch zeigen muss, was wirklich in ihm steckt …
Ich bin nicht unbedingt der größte Hunger-Games-Fan, aber Haymitch war in der Original-Trilogie mein Lieblingscharakter, weshalb ich mich sehr darauf freute, seine Spiele hautnah zu erleben. Und obwohl ich durchaus Kritikpunkte habe, hat mir das Leseerlebnis insgesamt sehr gut gefallen!
Ein sehr großer Grund dafür waren die Charaktere. Haymitch ist natürlich wunderbar und ich liebte es, seine Entwicklung und sein Heldentum zu verfolgen. Sein Mittribut Maysilee wurde sehr bald zu meinem Lieblingscharakter, wobei ich es hier beeindruckend fand, dass sie zunächst unsympathisch dargestellt wurde und schließlich zu einem großartigen Charakter wuchs. Für mich war sie auf jeden Fall ein Highlight! Haymitchs große Liebe Lenore bekommt dafür nicht allzu viel Screentime, doch man spürt ihre Präsenz über den ganzen Roman hinweg. Seine anderen Mittribute bekommen vor allem in der ersten Hälfte viel Aufmerksamkeit, doch fand ich, dass viele von ihnen in den Spielen zu früh gestorben sind.
Das ist einer meiner Kritikpunkte: Dadurch, dass die Vorbereitung auf die Spiele sich so auf die Bündnisse zwischen den Distrikten und Freundschaften zwischen den Tributen konzentrierte, erwartete ich, dass ebenjene Bündnisse und Freundschaften in den eigentlichen Spielen eine gewisse Rolle spielen würden – und das tun sie durchaus auch, aber um einiges weniger, als ich es mir gewünscht hätte. Das liegt vor allem daran, dass viele von Haymitchs Freunden relativ früh sterben, was mich insofern enttäuschte, weil ich gerne noch mehr von ihren Freundschaften gelesen hätte. Die Tode selbst waren zwar sehr gut und schockierend umgesetzt, aber ihre Plötzlichkeit verbunden mit den potentiellen Szenen, die wir durch sie verloren, hat mich wünschen lassen, dass den Spielen genug Zeit gewidmet worden wäre, um die Freundschaften auszubauen.
Die Spiele selbst beginnen nämlich erst nach ca. 250 Seiten, also erst nach über der Hälfte des Buches. In dieser ersten Hälfte wird den Charakteren zwar viel Zeit gewidmet, aber insgesamt fand ich diesen Teil der Handlung trotzdem ein wenig zu lang gezogen. Zudem habe ich mich gewundert, warum die viele Vorbereitung nicht noch mehr genutzt wurde, indem man die wichtigen Charaktere im Spiel länger leben lässt. Trotzdem mochte ich die Vorbereitungsphase sehr, weil sie signifikant dazu beitrug, die Charaktere näher kennenzulernen. Es gibt sogar ein paar wiederkehrende Charaktere aus der Panem-Trilogie, die eine schöne Überraschung waren.
Das Ende fand ich sehr emotional, es hat mich sogar zu Tränen gerührt. Selbst, wenn man es kommen sieht – die Art und Weise, wie es erzählt ist, war so gut, dass ich trotzdem investiert war. Insofern kann ich den Roman jedem Haymitch-Fan problemlos empfehlen!
Fizzy ist erfolgreiche Liebesroman-Autorin, doch als sie eines Tages feststellt, dass sie selbst noch nie richtig verliebt war, gerät sie in eine Schreibblockade, die sie an ihrem bisherigen Liebesleben zweifeln lässt. Connor ist eigentlich Dokumentarfilmer, soll jetzt aber eine Dating Show mit Fizzy als Star produzieren. Zunächst ist Fizzy skeptisch, aber in den Wochen vor Drehbeginn lernt sie Connor immer besser kennen und er auch sie. Doch der Drehbeginn rückt immer näher und beide wissen, dass ihre wachsenden Gefühle dabei keinen Platz haben ...
Ich gebe dem deutschen Untertitel die Schuld daran, mir einen falschen Eindruck von der Handlung vermittelt zu haben, denn die eigentliche Handlung besteht gar nicht daraus, dass Fizzy in der Show nach dem Richtigen sucht. Tatsächlich kommen sie und Connor sich bereits in der Kennenlernphase nah genug, dass ein frühzeitiger Abbruch der Serie ihnen vermutlich schon ihr Happy End beschert hätte. Das hat mir insofern nicht gefallen, weil ich das Konzept des Untertitels persönlich besser fand – die Vorstellung, dass Fizzy tatsächlich nach ihrer großen Liebe sucht und während der Serie feststellt, dass er hinter der Kamera steht, fand ich sehr prickelnd! Deshalb war ich ein wenig enttäuscht, dass die beiden bereits vor Serienstart ihre ersten Gefühle füreinander entdecken und ihnen bereits kurz danach frönen. Im Roman geht es nicht darum, dass sie nach dem Richtigen sucht, sondern verbergen muss, dass sie ihn bereits gefunden hat.
Dafür war die Kennenlernphase allgemein sehr süß und romantisch. Tatsächlich mochte ich sie mehr als Serienphase danach, weil sie sich im ersten Teil vor allem seelisch näher kommen, während der zweite Teil sich sehr auf das Körperliche fokussiert. Fizzy und Connor bleiben zwar in beiden Teilen sympathische Protagonisten, aber den Funken zwischen ihnen spürte ich vor allem in der ersten Hälfte.
Die eigentliche Dating Show gefiel mir übrigens ausgesprochen gut und ich fand es schade, dass sie erst nach zweihundert Seiten begann und allgemein nicht so viel Platz einnahm, wie ich mir gewünscht hätte. Es war überraschend spaßig, Fizzy mit den verschiedenen Männern Zeit verbringen zu sehen, während sie sich nach Connor umsieht. Hier übrigens ein großes Lob für die Darstellung der verschiedenen Männer (unter denen auch ein Verflossener Fizzys dabei ist) sowie der Darstellung von Connors Exfrau Nat. Es wäre so leicht gewesen, diese ehemaligen bzw. potentiellen Liebhaber negativ darzustellen, aber im Gegenteil erleben wir dafür erfrischende Charakterdynamiken, die auf Freundschaft bauen. Im realen Leben natürlich eher ungewöhnlich, aber hier in Romanform eine wahre Freude, weil niemand dämonisiert wird.
Das Ende gefiel mir zugegeben nicht so gut. Meine Idee war es, Connor und Fizzy Screentime in der Serie zu geben, woraufhin die Zuschauer ihne Chemie sehen und ihnen ihre Stimme geben – und tatsächlich geschieht so etwas Ähnliches auch. Doch dass Zuschauer ganz verrückt nach den beiden waren, obwohl sie in der eigentlichen Serie nur selten zusammen waren, hat es mir schwer gemacht, zu glauben, dass sie glaubwürdig für Connor stimmen würden. Deshalb zeigte Connor ihnen wohl, was "off camera" vor sich ging, doch die Art und Weise, wie seine und Fizzys Beziehung so vor einem Millionenpublikum enthüllt wurde, hat bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Ich bin kein großer Fan von solchen Gesten, weshalb ich so gehofft hatte, dass sie gar nicht notwendig sein wird, weil sie auch vor der Kamera genug Chemie zeigen. Schade, dass das nicht geschah.
Zusammengefasst finde ich die Geschichte trotzdem gut und unterhaltsam, doch die Story, dir ich mir dank des Untertitels erhofft hatte, bekam ich leider nicht.
Eigentlich soll Mische für den Mord an ihrem Wandler, einem Vampirprinzen, zur Rechenschaft gezogen werden, doch im letzten Moment wird sie von Asar gerettet, der ihre magischen Kräfte für seine eigenen Zwecke braucht: Nämlich, Alarus, den Gott des Todes, wiederzubeleben. Dafür müssen Mische und Asar durch die Unterwelt reisen und in jeder Ebene einen Gegenstand finden, der die Wiederbelebung ermöglicht. Doch Atroxus, der Gott der Sonne, den Mische als Menschen verehrt hat, gibt ihr seinen ganz eigenen Auftrag, den Mische unbedingt erfüllen will, um sich ihm würdig zu erweisen – selbst, wenn das bedeutet, dass sie sich gegen Asar stellen muss …
Mische war in der Oraya/Raihn-Dilogie mein Lieblingscharakter, weshalb ich mich freute, sie als nächsten Hauptcharakter zu sehen. Und obwohl ich finde, dass sich Mische nicht immer wie die Mische aus den vorigen zwei Bänden anfühlte, mochte ich sie trotzdem sehr und hatte Spaß daran, ihr Abenteuer zu verfolgen.
Der Aufbau der Geschichte ist dabei in die verschiedenen Gegenstände und Ebenen aufgeteilt, die Mische und Asar suchen und besuchen. Das fand ich sehr spannend, weil sie natürlich in verschiedene Schwierigkeiten geraten und sich zudem ihren persönlichen Traumata stellen müssen. Zwar gingen im Unterwelt auch manchmal Dinge vor, die ich mir nicht ganz erklären konnte, aber ich mochte die Atmosphäre sehr und natürlich auch die Action-Szenen. Wahrscheinlich könnte man die Herausforderungen etwas kürzen, aber zu langgezogen war die Geschichte zum Glück nicht.
Das liegt größtenteils an Mische und Asar, die definitiv die Stärke des Romans waren. Am Anfang fühlte ich zunächst gar keine Chemie zwischen ihnen, fand sogar, dass sie überhaupt nicht zueinander passen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, je tiefer sie in die Unterwelt tauchten und je mehr sie über den jeweils anderen herausfinden, desto glaubwürdiger und realistischer wurde ihre Freundschaft und schließlich Romanze. Das hat mich richtig beeindruckt, weil der langsame Aufbau ihrer Beziehung auf diese Weise sehr zufriedenstellend zu lesen war.
Auch Atroxus’ Beziehung zu Mische spielt eine große Rolle, wobei ich finde, dass Carissa Broadbent sie insgesamt sehr gut als toxische Beziehung darstellt. Mische selbst romantisiert sie zunächst, bis sie schließlich realisiert, wie ungesund sie wirklich war. Das fand ich gut umgesetzt!
Andere Charaktere sind eher unwichtiger und ich fand persönlich schade, dass wir nichts von Oraya und Raihn zu lesen bekamen. Mische denkt zwar oft an sie, aber sie tauchen nie auf, was ich dann doch traurig fand. Hier hoffe ich, dass sie vielleicht im zweiten Band vorkommen werden. Doch trotzdem ist dieser Band für jeden, der schon die ersten zwei Bände gemocht hat, sehr empfehlenswert!
Nach einem gescheiterten Attentat landet Aiz im Gefängnis, wo die Stimme von Mutter Div, ihrer angebeteten Göttin, sie auf eine neue Mission führt, um ihr Volk zurück nach Hause zu bringen. Auch Sirsha, eine magische Fährtenleserin, nimmt eine neue Mission an, um die grausame Mörderin zahlreicher Kinder zu finden, ohne dabei von ihrem eigenen Volk gefunden zu werden. Währenddessen muss Quil, Sohn des meistgehassten Herrschers des Landes, sich fragen, wie weit er gehen will, um sein Volk zu beschützen, nachdem er nie Herrscher sein wollte. Die Geschichten der drei sind eng miteinander verwoben, doch die Geheimnisse, die jeder von ihnen mit sich trägt, machen es unmöglich, sich gegenseitig zu vertrauen …
„Heir“ spielt in derselben Welt, in der Sabaa Tahirs „An Ember in the Ashes“-Reihe spielt, die ich (noch) nicht gelesen habe, allerdings ist es zum Glück nicht notwendig, sie zu kennen. Zwar tauchen die Hauptcharaktere der vorigen Reihe (Elias & Leia) in recht wichtigen Rollen auf, aber ich mochte es tatsächlich, nicht mehr zu ihnen zu wissen, weil sie auf diese Weise eine mysteriöse Atmosphäre bekamen.
Die eigentlichen Geschichten um Aiz, Sirsha und Quil waren alle sehr einnehmend geschrieben. Am liebsten mochte ich Sirsha und Quil und deren süße Romanze, aber auch Aiz wurde ab einem bestimmten Punkt zu einem Charakter, mit dem ich sehr mitfieberte. Das hängt auch mit den Twists in den jeweiligen Geschichten zusammen, die absolut großartig waren und mich fassungslos auf die Seiten haben starren lassen. Ich liebte es, wie der Kontext hinter bestimmten Informationen und Handlungen komplett durch die Twists geändert wurde!
Das Worldbuilding des Fantasy-Romans ist ebenfalls sehr gut, was teils sicher damit zusammenhängt, dass die Welt bereits in der Ember-Reihe aufgebaut wurde, aber trotzdem genoss ich es, wie lebendig und realistisch sie sich anfühlte. Das gilt auch für die Hauptcharaktere: Ihre Vergangenheit bekommt genug Aufmerksamkeit, um ihre Persönlichkeiten zu vertiefen, wobei nur die Nebencharaktere etwas mehr Liebe gebraucht hätten. Ich mochte hier Sufiyan am meisten, finde aber, dass die Nebencharaktere insgesamt nicht genug Fokus bekamen.
Die einzige andere Kritik, die ich habe, ist ein Teil von Aiz’ Geschichte. In dem Moment, in dem sie die Stimme ihrer Göttin hörte, ahnte ich bereits, dass Div entweder böse oder selbstsüchtig ist, was für mich viel zu offensichtlich zu erraten war. Obwohl Aiz’ Geschichte für mich sogar die emotionalste ist, fand ich den Handlungsteil, in dem sie immer mehr Div verfällt, nicht besonders kreativ.
Bis auf diese Kritik haben wir allerdings einen ausgezeichneten Fantasy-Roman, der mit seinen drei Handlungssträngen, seinen grandiosen Twists und seinen dreidimensionalen Hauptcharakteren überzeugt!
- Beneath the Ivy
- Christian Handel
- ueberreuter
- Jugendbuch
- Fantasy
- Hexen
- Magie
- Zeitschleife
- Familie
- Twists
- Romanze
- Freundschaft
- Liebe
- Dilemma
Marissa Winslow stammt aus einer Hexenfamilie, die auf Carter’s Island, wo sie leben, wohlbekannt ist. Das Leben verläuft trotz der Magie recht normal – bis zu dem Tag, an dem Rissas Cousine Norah krank wird und Rissa die verbannte Tante der Familie, Gladys, auf der Insel sieht. Zudem scheint die Insel in einer Zeitschleife gefangen zu sein und nur mithilfe von Caleb Rosenbaum, dessen Familie mit den Winslows verfeindet ist, kann Rissa herausfinden, was wirklich vor sich geht …
Dieser Buch ist recht locker geschrieben, was ich am Anfang gewöhnungsbedürftig fand, bis ich tiefer in der Geschichte drinsteckte. Diese überzeugt vor allem durch ihre Kreativität: Sie hat mich ein wenig an eine Mischung aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (wegen der Zeitschleife) und „Encanto“ (wegen den Familiendynamiken) erinnert, wobei speziell die Zeitschlaufe grandios umgesetzt ist. Es gibt zahlreiche Geschichten, die eine erzählen, aber Christian Handel hat es geschafft, sie auf erfrischende Weise neu zu gestalten und dabei noch eine gesunde Portion Magie mit einzubringen. Für mich war die Umsetzung der Zeitschleife definitiv der Höhepunkt des Romans, weil sie so grandios umgesetzt war. Was zusätzlich dazu beiträgt, ist, dass Marissa lange Zeit nichts von der Zeitschleife weiß und erst mal herausfinden muss, dass sie in einer steckt. Zusammengenommen mit der Tatsache, dass jede Zeitschleife ein wenig schlimmer wird als die vorherige, war es schlicht ergreifend großartig.
Marissas Romanze mit Caleb war ebenfalls sehr süß, wobei ich es gut fand, dass sie sich bereits am Anfang zu ihm hingezogen fühlt, weil der Ablauf ihrer Beziehung sich dadurch realistisch anfühlte. Ich mochte auch ihre Freundschaft mit Benji sehr, weil er so ein sympathischer Nebencharakter war. Dafür hätte ich gerne noch mehr von Norah gesehen; obwohl sie eine zentrale Figur ist und Rissa sich bald fragen muss, wie weit sie zu gehen bereit ist, um sie zu retten, bekommen wir erstaunlich wenig von ihr mit. Hier hätte ich Norah entweder zu einem zentralen Charakter wie Caleb oder Benji gemacht oder einen der beiden mit der Krankheit belegt, die Norah plagt, damit wir aufrichtig mit ihrem Schicksal mitfiebern können.
Die anderen Familienmitglieder bekommen genug Screentime, um einen Eindruck zu hinterlassen, wobei die verbannte Tante Gladys natürlich das wichtigste Mitglied von ihnen ist. Es gab, was sie und den Rest der Familie betraf, ein paar sehr nette Twists, von denen ich manche zwar halb erahnt habe, andere wiederum überhaupt nicht. So oder so haben mir die Twists sehr gefallen!
Zusammengefasst würde ich das Buch vor allem Urban-Fantasy-Fans empfehlen, die eine besonders kreativ umgesetzte Zeitschleife lesen wollen!
Carrie Miller ist die Frau von Serienkiller Daniel Miller, der sich „der Sandmann“ nennt und überall im Land gesucht wird. Die Öffentlichkeit ist davon überzeugt, dass sie zumindest in einem Teil der Morde involviert war und verlangt, dass sie dafür vor Gericht kommt. Ihr Verteidiger ist Eddie Flynn, der zwar an ihre Unschuld glaubt, aber auch überzeugt davon ist, dass Carrie ihm nicht alles gesagt hat. Als Carrie spurlos verschwindet, ist Eddie gezwungen, allein im Gericht für einen Freispruch zu kämpfen, während er sich fragen muss, ob sie ein Opfer des Sandmanns oder seine Komplizin ist …
„Die Komplizin“ ist bereits der siebte Eddie-Flynn-Thriller, der sich ganz gut separat von den anderen lesen lest und wie schon die Vorgänger eine spannende Lektüre bietet. Sehr gut haben mir hierbei die Überraschungen gefallen, weil ich natürlich meine Erwartungen hatte, sie aber auf sehr positive Weise untergraben wurden.
In diesem Band glänzen auch die Charaktere sehr, wobei Bloch und Gabriel Lake besonders hervorstechen. Bloch zeigt in diesem Band sowohl ihre Stärke als auch ihre Gefühle, während Gabriel ein wunderbar grauer Charakter war.
Eddie Flynn schafft es wieder, im Gericht zu überzeugen, aber tatsächlich haben mir die Szenen außerhalb des Gerichts am meisten gefallen, weil hier die Spannung besonders hoch war. Dazu trägt bei, dass eine Person, die Eddie am Herzen liegt, vom Sandmann entführt wird und ich regelrecht an den Seiten klebte, weil ich so große Angst um sie hatte.
Insgesamt ein spannender Thriller, der den anderen Eddie-Flynn-Romanen in nichts nachsteht!
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Oskar kann nicht fassen, als er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs gewinnt, den sein Lieblingsautor Simon Bruma leitet. Doch merkt er schnell, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Schließlich vertraut Simon Bruma sich ihm an: Seine Tochter November ist krank und die einzige Möglichkeit, sie zu heilen, ist es, eine Geschichte zu schreiben, an die Oskar glaubt, damit ihre Magie sie rettet. Das ist allerdings sehr viel schwerer als gedacht, weil Oskar selbst mit Novembers Hilfe nicht so richtig weiß, was er tun soll …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, denn obwohl sie zunächst wie ein klassisches Fantasyabenteuer anmutet, das mit den Klischees des Genres spielt, entwickelt sie sich überraschend dramatisch, bis zu dem Punkt, an dem sie mich sogar zu Tränen rührte. Diese Kombination hat mir sehr gefallen, weil sie sich so gut in die Geschichte einfügte, aber auch, weil sie die Geschichte an sich über viele andere hob.
Am Anfang muss man zugegeben einige Dinge als gegeben hinnehmen, wie die Tatsache, dass Oskars Familie überhaupt nichts dagegen zu haben scheint, dass er zusammen mit Simon Bruma, der ihn besucht, zum Schreibkurs fährt, obwohl er technisch gesehen ein Fremder ist. Erst, als Oskar seine geschriebene Geschichte betritt und November im Speziellen ihre Logik hinterfragt, war es leicht, Szenen dieser Art zu akzeptieren, weil sie mit Humor genommen wurden. Dabei hat mir die Buchwelt, deren Fan Oskar ist und deren eigene Version er erschafft, tatsächlich sehr gut gefallen, weil die vielen Details, die er erwähnt, sie erstaunlich lebendig gemacht haben.
Von den Charakteren sticht vor allem November hervor – am Anfang mochte ich sie nicht besonders, weil sie so eine negative Einstellung zu allem hatte, aber durch ihre witzigen Kommentare wuchs sie schnell zu meinem Lieblingscharakter.
Der Anfang ist zugegeben ein wenig langsam, weil die eigentliche Geschichte erst nach ca. einem Drittel beginnt, aber ich mochte es dafür, wie hier Oskars Familie vorgestellt wurde. Obwohl sie eine vergleichsweise kleine Rolle im Roman spielt, trug sie dazu bei, Oskar zu einem dreidimensionalen Protagonisten zu machen.
Insgesamt eine gute Lektüre für alle, die Geschichten über Geschichten lieben!
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Seit Call herausgefunden hat, dass seine Seele die von Constantine Madden ist, fürchtet er sich davor, was passieren könnte, wenn sein Vater Alastair und seine Freunde Aaron und Tamara das herausfinden. Als das Verhalten seines Vaters ihn befürchten lässt, dass dieser plant, den Alkahest zu stehlen und Call damit umzubringen, flieht er zu seinen Freunden, die er schließlich in seine Ängste einweiht. Das stellt sich jedoch als Fehler heraus – Alastair wird nun vom Magisterium gejagt und Callum muss ihn rechtzeitig finden, wenn er verhindern will, dass sein Vater umgebracht wird. Doch dabei wird es immer schwerer, sein Geheimnis vor seinen Freunden zu verbergen …
Spannend geht es im zweiten Band der Magisterium-Reihe weiter, der wie schon im ersten Band viele Twists, Freundschaften, Streitereien, Kämpfe und eine allgemein flotte Handlung bietet. Ich bin immer noch positiv erstaunt darüber, wie viel Inhalt in diesem vergleichsweise kurzen Buch steckt. Es wurde kein Wort zu viel erzählt, was ich persönlich sehr beeindruckend finde!
Besonders möchte ich die Charaktere hervorheben. Ich konnte mich sehr gut in Call hineinversetzen und mochte es, dass seine Freundschaft zu Aaron und Tamara einerseits großartig und loyal war, andererseits aber auch nicht ganz so harmonische Momente hatte, die die Charaktere dann überwinden mussten. Das hat sich schlicht sehr realistisch angefühlt, wobei das Trio in diesem Band zusätzlich durch Jasper bereichert wird. Er hat mir überraschend gut gefallen und ich bin gespannt, wie er die Handlung in späteren Bänden aufmischen wird!
Diejenigen, die schon den ersten Band mochten, werden auch im zweiten Band ein paar schockierende Erkenntnisse und Enthüllungen erleben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten!
- Die Anatomie
- der Einsamkeit
- Louise Pelt
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Familie
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- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Wohlfühlroman
Olive ist Journalistin und möchte unbedingt die Story finden, die ihrer Karriere eine neue Richtung gibt. Dann macht ihre Schwester sie auf einen gruseligen Fund aufmerksam: In Hamburg wurde bei einer Überschwemmung eine Leiche freigelegt, die einen Kompass umklammerte – denselben Kompass, den Olives Großmutter Poppy ihr schenkte und der eigentlich ein Einzelstück sein soll. Olive ist entschlossen, herauszufinden, was es damit auf sich hat, muss jedoch mit dem Fotografen Tom zusammenarbeiten, der sie nicht leiden kann. Doch will sie wirklich herausfinden, was in der Vergangenheit ihrer Großmutter steckt?
Zwanzig Jahre früher findet Claire heraus, dass ihre Zwillingsschwester Iris, mit der sie seit über zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte, verstorben ist. Um herauszufinden, was für ein Leben ihre Schwester führte, verbringt sie Zeit auf der einsamen Insel, die Iris ihr Zuhause nannte. Dort muss sie sich nicht nur mit der unfreundlichen Frankie herumschlagen, die mit Iris befreundet war, sondern auch mit einem Fuchskind, das sie vor dem Tod rettet …
Nach „Die Halbwertzeit von Glück“ ist „Die Anatomie der Einsamkeit“ die neue Familiengeschichte aus Louise Pelts/Lucy Astners Feder, die sowohl Familie, Freundschaft als auch Liebe fantastisch miteinander kombiniert. Speziell das Mysterium darum, wie die beiden Geschichten zusammenhängen, war fantastisch umgesetzt – erst fast am Ende begriff ich schließlich, wie Olives und Claires Geschichten miteinander zusammenhängen, was ein wunderbarer Moment war! Hier fand ich es sehr gut, dass der Zusammenhang nicht offensichtlich war und mich das Mysterium aus diesem Grund stets angetrieben hat.
Dazu gesellt sich auch ein schöner und bildlicher Schreibstil, der es mir leicht machte, die Handlung zu visualisieren. Natürlich spielt das Thema Einsamkeit eine große Rolle und war meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt, sowohl in Olives als auch in Claires Geschichte. Interessant war es hierbei, dass Olives Einsamkeit durch eine Romanze und Claires durch Freundschaft gelöst wurde (und bei beiden Familie eine wichtige Rolle spielte) – das fand ich sehr schön, weil es zeigte, dass verschiedene Arten von Liebe Einsamkeit beseitigen können.
Eine Kritik habe ich allerdings: Während Olives Geschichte mich sehr gefesselt hat und ich es liebte, sowohl die Vergangenheit ihrer Großmutter als auch Olives Beziehung zu Tom zu verfolgen, brauchte Claires Geschichte einige Zeit, um in Fahrt zu kommen. Zwar hat es auch bei Olive ein wenig Zeit gebraucht, bis ihre Reise sie nach Deutschland brachte, aber bei Claire hatte ich für deutlich länger das Gefühl, dass in ihrer Geschichte nicht allzu viel passiert. Eventuell nahm sie zwar Fahrt auf, aber den langsamen Anfang bei Claire hätte ich persönlich gerne durch interessante Charakterdynamiken beschleunigt.
Zusammengefasst haben wir hier eine wunderschöne Geschichte, die am Anfang vielleicht ein wenig langsam ist, aber es auf faszinierende Weise schafft, ein Familiengeheimnis zu erzählen, das einen bis zum Ende am Ball hält!
- Der Sternenstaubdieb
- Chelsea Abdullah
- Klett-Cotta
- Fantasy
- Abenteuer
- Märchen
- Legenden
- Dschinn
- Spannung
- Worldbuilding
- Magie
Loulie ist die Mitternachtshändlerin, die zusammen mit ihrem Leibwächter Qadir, einem Dschinn, seltene Dschinn-Artefakte sucht und verkauft. Doch müssen sie vorsichtig sein, weil der Sultan Dschinns jagt und seine Söhne Omar und Mazen auf diese Weise ebenfalls eine Gefahr sind – vor allem Omar, der die vierzig Räuber anführt und mit seiner Gehilfin Aisha entschlossen ist, alle Dschinns auszulöschen. Eines Tages tragt der Sultan Loulie und Qadir auf, eine seltene Lampe zu suchen, wobei Omar und Aisha sie begleiten sollen. Was allerdings nur Aisha weiß: Omar und Mazen haben mit einem Artefakt die Plätze getauscht, was auf keinen Fall jemand erfahren darf …
Dieser Fantasyroman ist sehr bildlich, magisch und atmosphärisch erzählt, was ihn zu einem großartigen Abenteuer macht. Besonders gelungen fand ich dabei das orientalische Setting, das kreative Magiesystem, die Einbindung von Legenden und die allgemeine Spannung. Die Art und Weise, wie mich der Roman stellenweise an „1001 Nacht“ erinnerte, weil er selbst wie eine epische Erzählung anmutete, werte ich dabei als großen Pluspunkt – man versinkt leicht in dieser Welt und möchte gerne mehr von ihr sehen.
Die Handlung selbst ist spannend erzählt, auch wenn es speziell bei den Dschinn-Kämpfen manchmal verwirrende Stellen gab, bei denen ich mich fragte, was eigentlich gerade passiert ist. Aber es gab auch einige andere Stellen, die mich zum Teil sehr schockierten, auch wenn sie durchaus mit einer wichtigen Kritik daherkommen.
Denn zu diesen schockierenden, mächtigen Szenen gehörten auch welche, deren Wirkung im Nachhinein ordentlich geschwächt wurde. Zwar gab es dafür auch eine sehr gute Erklärung, aber dadurch, dass die Szenen selbst mich so beeindruckten, war ich ein wenig enttäuscht davon, dass sie letztendlich doch nicht so beeindruckend waren, wie ich hoffte!
Was die Charaktere angeht, haben mir alle vier Hauptcharaktere sehr gefallen. Ich mochte vor allem Loulies und Qadirs Freundschaft sehr gerne, aber auch Mazens warmen Charakter. Sogar Aisha, die ich aufgrund ihrer Motivation zunächst nicht mochte (alle Dschinns töten, was für mich immer eine klischeehafte und unverständliche Motivation bleiben wird), wuchs mir im Lauf des Romans ans Herz. Zwar steht die Welt mehr im Fokus als die Charaktere selbst, aber man fiebert trotzdem genug mit ihnen mit. Nur von Ahmed hätte ich gerne mehr gesehen, weil er mir überraschend gut gefallen hat.
Zusammengefasst also ein sehr guter Fantasyroman für alle, die ein atmosphärisches Abenteuer lesen möchten!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
- Colin Hadler
- Thienemann
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- Deepfake
- Geheimnisse
- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
Harry Dresden hat es nie leicht, aber dieses Mal fühlt selbst er sich überfordert. Ortega, ein mächtiger Vampir des Roten Hofs, fordert ihn zum Duell auf, das den Krieg zwischen Magiern und Vampiren entscheiden könnte. Für Harry, dessen Geliebte Susan Rodriguez kurz davor ist, ein voller Vampir zu werden, bedeutet das im Grunde, sich zwischen seinem Tod und einem brutalen Krieg zu entscheiden. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt er den Auftrag, das gestohlene Turiner Grabtuch zurückzuholen, dessen erster Dieb von den Denariern umgebracht wurde, die es auch auf Harry abgesehen haben …
Spannend geht es für Harry Dresden weiter, wobei wir Leserinnen und Leser über den ganzen Roman hinweg ganz schön auf Trab gehalten werden. Die vielen Probleme, denen Harry sich stellen muss, haben dafür gesorgt, dass der Roman stets spannend bleibt. Hier haben wir auch mehr von Susan zu sehen bekommen, die in diesem Roman ihre Stärken zeigt und insgesamt mein Lieblingscharakter war (auch wenn ich Michael, der hier wieder aufgetreten ist, sowie die neuen Charaktere Shiro und Sanya ebenfalls mochte). Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Probleme noch enger miteinander verbunden worden wären, denn mit Ausnahme von Susan, die in beiden Handlungssträngen mitspielt, gibt es keinen stärkeren Zusammenhang zwischen ihnen. Dabei hätte es sich durchaus angeboten, die Antagonisten Nikodemus und Ortega zusammenarbeiten zu lassen, um eine noch größere Bedrohung für Harry herzustellen. Trotzdem haben mir die individuellen Probleme sehr gut gefallen.
Harry selbst bleibt ein recht sympathischer Charakter, auch wenn mir persönlich ein wenig Charakterentwicklung gefehlt hat. Charaktertiefe selbst hat Harry durchaus, aber es fühlt sich an, als hätte er sich seit dem ersten Band kaum verändert.
Zuletzt möchte ich den religiösen Aspekt der Handlung ansprechen, dessen Umsetzung mir überrascht gut gefallen hat. Sobald ich las, dass es um ein christliches Relikt und auf Judas’ Verrat basierende Monster geht, war ich erst mal zögerlich, doch finde ich, dass sich diese Aspekte nicht nur gut in die Handlung und die Welt einfügten, sondern auch angenehm tolerant behandelt wurden; Religion wurde weder verteufelt noch als absolute Rettung dargestellt, sondern schlicht als Entscheidung, die weder gut noch schlecht ist.
Insgesamt also wieder ein spannender Harry-Dresden-Band und ich freue mich schon auf den nächsten!