Bücherregal lädt …
Der Lehrer – Will er dir helfen oder will er deinen Tod?
400 Seiten

Seit dem letzten Schuljahr gilt die sechzehnjährige Addie als gebrandmarkt. Entweder will niemand etwas mit ihr zu tun haben oder sie wird gemobbt. Nur ihr Englischlehrer Nate Bennett behandelt sie freundlich, während seine Frau, Addies Mathelehrerin Eve Bennett, umso strenger ist. Eve derweil macht sich Sorgen, dass Addie Nate in einen Skandal verwickeln könnte – doch wer letztendlich wem gefährlich wird, ist nicht so klar, wie es zunächst aussieht …

Ich liebe Freida McFaddens Thriller, weil sie so locker zu lesen, spannend und voller Twists sind, aber selbst sie schafft es nicht, ein Thema wie sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen (und damit deren Missbrauch) auf eine Art und Weise zu schreiben, die zugleich respektvoll und angenehm zu lesen ist. Ich wünschte, das Thema wäre am liebsten ganz weggelassen worden, denn es gibt nun einmal Dinge, die sich meiner Meinung nach nicht für einen locker zu lesenden Thriller eignen. Es war schlicht unangenehm, dabei zuzusehen, wie Addie von Nate ausgenutzt wird – und obwohl ich froh war, dass sie in dieser Beziehung als Opfer dargestellt wurde, ruiniert der Twist die Botschaft des Thrillers ganz schön. Dabei war der Twist selbst fantastisch und hat viele Szenen in ein anderes Licht gerückt, aber im Zusammenhang mit dem unangenehmen Thema hat es für mich nicht ganz funktioniert.

So ziemlich alles, was nichts mit der Lehrer/Schüler-Beziehung zu tun hatte, war gut und ich mochte speziell, wie das Mobbing, das Addie erfährt sowie ihre Gefühle diesbezüglich beschrieben wurden. Dieser Teil der Handlung war überraschend realistisch und führte sehr gut aus, warum so viele Jugendliche zögern, sich Erwachsenen anzuvertrauen. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt und konnte sie zumindest in diesem Aspekt vollkommen verstehen.

Letztendlich würde ich diesen Thriller allerdings nur denjenigen empfehlen, die nichts dagegen haben, dass er sich auf eine sexuelle Lehrer/Schüler-Beziehung fokussiert. Diejenigen, die sich wie ich an solchen Themen in Thrillern (oder überhaupt) stören, werden es allerdings schwerer finden, sich in den Thriller fallen zu lassen.