Seit dem letzten Schuljahr gilt die sechzehnjährige Addie als gebrandmarkt. Entweder will niemand etwas mit ihr zu tun haben oder sie wird gemobbt. Nur ihr Englischlehrer Nate Bennett behandelt sie freundlich, während seine Frau, Addies Mathelehrerin Eve Bennett, umso strenger ist. Eve derweil macht sich Sorgen, dass Addie Nate in einen Skandal verwickeln könnte – doch wer letztendlich wem gefährlich wird, ist nicht so klar, wie es zunächst aussieht …
Ich liebe Freida McFaddens Thriller, weil sie so locker zu lesen, spannend und voller Twists sind, aber selbst sie schafft es nicht, ein Thema wie sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen (und damit deren Missbrauch) auf eine Art und Weise zu schreiben, die zugleich respektvoll und angenehm zu lesen ist. Ich wünschte, das Thema wäre am liebsten ganz weggelassen worden, denn es gibt nun einmal Dinge, die sich meiner Meinung nach nicht für einen locker zu lesenden Thriller eignen. Es war schlicht unangenehm, dabei zuzusehen, wie Addie von Nate ausgenutzt wird – und obwohl ich froh war, dass sie in dieser Beziehung als Opfer dargestellt wurde, ruiniert der Twist die Botschaft des Thrillers ganz schön. Dabei war der Twist selbst fantastisch und hat viele Szenen in ein anderes Licht gerückt, aber im Zusammenhang mit dem unangenehmen Thema hat es für mich nicht ganz funktioniert.
So ziemlich alles, was nichts mit der Lehrer/Schüler-Beziehung zu tun hatte, war gut und ich mochte speziell, wie das Mobbing, das Addie erfährt sowie ihre Gefühle diesbezüglich beschrieben wurden. Dieser Teil der Handlung war überraschend realistisch und führte sehr gut aus, warum so viele Jugendliche zögern, sich Erwachsenen anzuvertrauen. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt und konnte sie zumindest in diesem Aspekt vollkommen verstehen.
Letztendlich würde ich diesen Thriller allerdings nur denjenigen empfehlen, die nichts dagegen haben, dass er sich auf eine sexuelle Lehrer/Schüler-Beziehung fokussiert. Diejenigen, die sich wie ich an solchen Themen in Thrillern (oder überhaupt) stören, werden es allerdings schwerer finden, sich in den Thriller fallen zu lassen.
Als die Ärztin Farah Rosendahl in ihr Auto steigt, ist sie aufgewühlt, hat ein kleines Glas Alkohol intus und fährt bei schlechtem Wetter – eine Entscheidung, die sie bitter bereuen wird, denn sie fährt einen Mann an, der mitten auf die Straße stürzt und vor jemandem zu flüchten scheint. Der Mann überlebt zwar, muss aber in ein künstliches Koma versetzt werden. Farah fragt sich fieberhaft, was er überhaupt auf der Straße tat und Hauptkommissar Wase Rahimi untersucht den Fall weiter. Schnell müssen sich beide fragen, ob Farah einen renommierten Arzt überfahren hat – oder einen Serienkiller …
Die Kurzbeschreibung dieses Krimis ist ein wenig irreführend, aber die Grundidee trotzdem gut umgesetzt. Denn entgegen dem, was in der Kurzbeschreibung steht, geht es nicht zwingend um eine Entscheidung, die Farah trifft (außer vielleicht derjenigen, überhaupt in ihrem Zustand in ein Auto zu steigen), sondern um den Unfall selbst – und vor allem um die merkwürdigen Umstände, unter denen er geschah. Diese zogen mich auch schnell in die Geschichte, weil die ganzen Mysterien und Puzzlestücke, die Chris Warnat ausstreut, so einnehmend und Neugier erweckend beschrieben waren.
Leider wird ein beträchtlicher Teil dieser Mysterien nicht aufgelöst – was teils Sinn ergibt, weil es sich um eine Reihe handelt, die natürlich nicht alle Hintergründe sofort aufklärt, aber insofern irritierend war, weil auch Dinge, die direkt mit dem Kriminalfall zusammenhängen, offen bleiben. Das fand ich störend, weil mich dadurch gewisse Handlungsaspekte verwirrten, da sie nirgendwohin zu führen schienen.
Doch es gab auch Handlungsstränge, die mir sehr gefielen, darunter Farahs angehende Liebesbeziehung mit ihrem Kollegen Lars und die traurige Hintergrundgeschichte von Wases bestem Freund Bär. Diese gehören auch zu den Dingen, bei denen ich froh bin, dass sie nicht schon in diesem Band abgeschlossen wurden, weil sie viel Potential für weitere Bände liefern.
Die Mitte der Handlung war langsamer und unspektakulärer, vor allem bei Wase, dessen Ermittlungen mich nicht immer interessierten. Tatsächlich war ich sehr viel investierter in die Nebencharaktere, weil ich mir zwar zugegeben nicht alle merken konnte, aber diejenigen, die herausstachen, es besonders gut taten.
Insgesamt also eine gute Mischung aus Krimi und Thriller, bei der ich mir zwar mehr Auflösungen gewünscht hätte, der sich aber trotzdem gut liest!
- Eine falsche Lüge
- Sophie Stava
- Fischer
- Thriller
- Spannung
- Lügen
- Geheimnisse
- Familie
- Freundschaft
- Identitätsdiebstahl
- Besessenheit
- Twists
- Familie
- Familie
Sloane Caraway ist eine notorische Lügnerin. Sie kann einfach nicht anders, weil sie es liebt, sich selbst interessanter zu gestalten. Als sie im Park den gut aussehenden Jay mit seiner Tochter Harper sieht, die gerade einen Bienenstich bekommen hat, rutscht es ihr deshalb wie von selbst von den Lippen, dass sie Caitlin heißt und Krankenschwester ist. Beim nächsten Mal ist auch Jays Frau Violet dabei, die sich überschwänglich bei Sloane bedankt und sie zum Dinner einlädt. Eins kommt zum anderen und schon bald wird Sloane das Kindermädchen von Harper. Jay sieht sie leider nicht allzu oft, versteht sich aber umso besser mit Violet. Doch ahnt sie nicht, welche Pläne Violet für sie hat …
Dieser Thriller ist perfekt für Freida-McFadden-Fans geeignet, ist locker und spannend geschrieben und enthält Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe (speziell, was das Ende angeht). Dadurch, dass die Thematik Lügen sind, war ich natürlich von Anfang an auf alle Aussagen sensibilisiert, was es umso spannender machte, sich zu überlegen, welche von ihnen stimmen und welche nicht.
Zu meiner Überraschung lag der Fokus nicht auf Sloane und Jay, sondern auf der Freundschaft zwischen Sloane und Violet. Diese fand ich überrascht gut umgesetzt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beide natürlich ihre eigenen Gründe haben, sie am Laufen zu halten. Die Art und Weise, wie die Sichtwechsel ihre Handlungen in einem anderen Licht darstellten, war hervorragend und sorgte für ein Ende, das ich nicht kommen sah.
Am meisten trieb mich die Frage nach Violets Plan an, der erst gegen Ende gelüftet wird. Zugegeben ist er meine einzige Kritik, denn das Konstrukt, auf dem er – und damit die ganze Geschichte – steht, war äußerst wackelig. Ich hatte das Gefühl, dass nur ein einziger Fehler und eine etwas genauere Untersuchung genug gewesen wären, um den Plan komplett in sich zusammenstürzen zu lassen. Als jemand, der gut konstruierte Geschichten mag, bei denen alles an seinen Platz fällt, hatte mir Violets Plan zu viele Löcher und Unsicherheiten. Speziell eine gewisse Lüge, um die Violet Sloane später in der Handlung bittet und die zentral für ihren Plan ist, hätte durch eine einfache Ablehnung von Sloanes Seite aus dafür gesorgt, dass ihr gesamter Plan in sich zusammenfällt.
Meiner Lesefreude hat das zum Glück keinen Abbruch getan, weil es sehr viel Spaß machte, die Gedanken der beiden zu verfolgen. Diejenigen, die „Wenn sie wüsste“ mochten und nach etwas Ähnlichem suchen, werden hier einen packenden Thriller finden – der zwar nicht perfekt konstruiert ist, aber dafür umso spaßiger zu lesen!
Nachdem Jules ihren Job, ihren Freund und damit auch ihre Wohnung verloren hat, ist sie umso dankbarer, eine Annonce für eine Wohnungssitterin zu finden, die für das berühmt-berüchtigte Hochhaus Bartholomew gesucht wird. Indem sie schlicht in einem der exklusiven Apartments wohnt und sich darum kümmert, bekommt sie pro Woche tausend Dollar bar auf die Hand. Ihre beste Freundin warnt sie zwar, dass dieses Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, doch Jules hat keine andere Wahl, wenn sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch es gibt einige Regeln, an die sie sich halten muss und die ihr Misstrauen wecken: Sie muss jede Nacht in ihrem Apartment verbringen, darf niemanden reinlassen und nicht von sich aus Kontakt mit den Einwohnern aufnehmen. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, warnt eine andere Wohnungssitterin sie vor Geschehnissen im Haus – und verschwindet kurz darauf …
Ich wollte mal einen älteren Thriller von Riley Sager lesen, um zu schauen, wie er im Vergleich zu seinen aktuelleren Thrillern geschrieben ist – und muss zugeben, dass ich mich in Zukunft wohl nur auf seine neueren Thriller konzentrieren werde. Denn obwohl dieser Thriller durchaus Aspekte hatte, die ich mochte, hat er mich letztendlich nicht überzeugt.
Die Idee ist auf jeden Fall einnehmend: Ich wollte unbedingt herausfinden, was es mit dem Bartholomew auf sich hat, warum die Wohnungssitter verschwinden und was es mit den anderen Bewohnern auf sich hat. Was allerdings die Antwort auf diese Fragen betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits kam sie definitiv unerwartet, war schockierend und sorgte für ein spannendes Finale, bei dem ich sogar emotional mit den Charakteren mitfieberte – andererseits war die Erkenntnis irgendwie enttäuschend und nicht die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Gleichzeitig bin ich froh, dass die Richtung, die zuvor angedeutet wurde, sich als falsche Fährte herausgestellt hat, weil sie mir noch weniger gefallen hätte. Insgesamt fand ich die Erklärung für die Geschehnisse im Hotel also nicht zufriedenstellend, aber auch nicht schlecht.
Mir fiel es leider leicht, herauszufinden, wer genau der Drahtzieher ist – tatsächlich war es für mich so offensichtlich, dass ich mir gewünscht hätte, auf eine weitere falsche Fährte hereinzufallen, was leider nicht der Fall war. Zudem sind Jules’ Untersuchungen zwar gut umgesetzt, aber ein wenig langsam, was das Pacing der Geschichte negativ beeinflusst.
Doch zwei große Stärken hatte der Thriller meiner Meinung nach: Zunächst einmal ist Jules selbst ein hervorragender Charakter. Ich war sehr in ihre persönlichen Probleme und ihre traumatische Vergangenheit investiert, speziell mit ihrer verschwundenen Schwester Jane. Erfrischend war hier auch, dass ihre Vergangenheit nicht mit der Gegenwart zusammenhing – zwar hätte ich mir am liebsten einen ganzen Roman zu Jules’ Suche nach ihrer Schwester gewünscht, aber letztendlich fand ich es gut, dass die beiden Aspekte in der Handlung voneinander getrennt wurden.
Die zweite Stärke des Thrillers sind die anderen Charaktere. Wir lernen sie gut genug kennen, um auch mit ihnen mitzufiebern, was spezielle Schicksale gegen Ende besonders emotional machte. Das Drama, das dadurch entstand, war schlicht gut umgesetzt und hat mich zusammen mit Jules’ Geschichte durch den Roman getragen.
Letztendlich ändern die Stärken leider nichts daran, dass der Thriller mich insgesamt nicht allzu begeisterte, doch hoffe ich, dass zukünftige Thriller aus Riley Sagers Feder es dafür umso besser schaffen!
Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
Als sie von der Polizei mitten auf der Straße aufgelesen wird, hat sie keine Erinnerung mehr an ihre Vergangenheit. Umso erleichterter ist sie, als Wayne die Polizeistation betritt, der meint, sie wäre seine verunglückte Tochter Mary Boone. Nach einigen Identitätsprüfungen vonseiten der Polizei darf sie endlich zu ihm nach Hause – in eine kleine Hütte, die sie nach Möglichkeit nicht verlassen soll. Immer mehr kommt ihr das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt – und dass ihr sogenannter Vater nicht die Person ist, die er zu sein behauptet.
Zeitgleich sucht der Schüler Drew nach seiner vermissten Freundin Lola. Alle Bewohner der kleinen Stadt gehen davon aus, dass er sie getötet hat und verlangen, dass er ein Geständnis ablegt. Drew gibt sich durchaus die Schuld für Lolas Verschwinden, hofft aber, sie mithilfe seiner Vermisstenplakate zu finden. Als das nicht funktioniert, begreift er jedoch, dass er zu drastischeren Maßnahmen greifen muss – die in den Augen anderer nur bestätigen werden, dass er schuldig ist …
Dieser Jugendthriller ist spannend geschrieben und schafft es, uns Leserinnen und Leser konstant am Ball zu halten, obwohl er letztendlich nicht allzu viele Überraschungen bietet. Zwar ist er auch nicht komplett vorhersehbar, aber insgesamt habe ich mir mehr Twists und etwas mehr Action gewünscht.
Speziell in Marys Sektionen passiert in der Regel nicht viel. Neben einem Ausflug in der Stadt verbringt sie die meiste Zeit damit, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Das war zwar sehr gut umgesetzt, aber mir hat etwas mehr Varietät gefehlt. Dafür sind Marys Kapitel in der Regel relativ kurz und meiner Meinung nach auch nicht der Hauptteil der Geschichte.
Dieser besteht nämlich definitiv aus Drews Sektionen. Nicht nur sind sie länger und spannender als Marys, sondern haben durch die Schuldzuweisung der Stadtbewohner ein zusätzliches Gewicht, das ich interessanter fand als Marys verlorenes Gedächtnis. Ich habe tatsächlich sehr stark mit ihm mitgefiebert, weil zwar technisch gesehen in Marys Sichtweise mehr auf dem Spiel stand, es sich aber anfühlte, als wären die Risiken bei Drew um einiges höher.
Das Finale, bei denen sich beide Geschichten verbinden, war dafür sowohl bei Mary als auch bei Drew unglaublich spannend und das Ende sehr emotional. Deshalb hat mir der Thriller letztendlich gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Twists gewünscht hätte.
Natalies Kollegin Dawn ist ein wenig merkwürdig. Jeden Tag kommt sie pünktlich um viertel vor neun zur Arbeit, ist äußert penibel, hat eine skurrile Persönlichkeit und ist geradezu besessen von Schildkröten. Doch eines Tages taucht sie nicht auf der Arbeit auf und Natalie vermutet sofort, dass ihr etwas passiert sein könnte – vor allem, als sie einen Telefonanruf von ihr bekommt, in der sie um Hilfe ruft …
Nach der „Wenn sie wüsste“-Trilogie war ich gespannt, wie sich ein Einzelroman aus Freida McFaddens Feder lesen würde und war insgesamt positiv überrascht! Denn obwohl die Struktur natürlich den „Wenn sie wüsste“-Thrillern ähnelt, was es mir erlaubte, einige der Twists vorherzusehen, gibt es immer noch ein paar Überraschungen und vor allem Lesespaß.
Dieser Lesespaß entsteht vor allem dadurch, dass Freida McFadden es wirklich hervorragend geschafft, sowohl Natalie als auch Dawn als vielschichtige Charaktere darzustellen. Ich war beiden gegenüber schnell skeptisch, aber bis zum Ende konnte ich tatsächlich nicht sagen, wer die Heldin und wer die Antagonistin war. Das fand ich sehr gut umgesetzt, weil es mich sehr zum Weiterlesen angetrieben hat und ich ständig hin- und hergerissen zwischen den beiden war.
Wie schon angedeutet, lassen sich die restlichen Twists relativ leicht erraten, vor allem, wenn man die „Wenn sie wüsste“-Trilogie bereits gelesen hat und ahnen kann, was einen erwartet. Meiner Lesefreude hat das zwar keinen Abbruch getan, aber als Kritik könnte man es durchaus sehen. Eine Ausnahme war das Ende, das ich tatsächlich nicht erwartet habe und mir sehr gut gefallen hat.
Insgesamt ein leicht zu lesender Thriller, der sehr viel Spaß zu lesen macht!
Carrie Miller ist die Frau von Serienkiller Daniel Miller, der sich „der Sandmann“ nennt und überall im Land gesucht wird. Die Öffentlichkeit ist davon überzeugt, dass sie zumindest in einem Teil der Morde involviert war und verlangt, dass sie dafür vor Gericht kommt. Ihr Verteidiger ist Eddie Flynn, der zwar an ihre Unschuld glaubt, aber auch überzeugt davon ist, dass Carrie ihm nicht alles gesagt hat. Als Carrie spurlos verschwindet, ist Eddie gezwungen, allein im Gericht für einen Freispruch zu kämpfen, während er sich fragen muss, ob sie ein Opfer des Sandmanns oder seine Komplizin ist …
„Die Komplizin“ ist bereits der siebte Eddie-Flynn-Thriller, der sich ganz gut separat von den anderen lesen lest und wie schon die Vorgänger eine spannende Lektüre bietet. Sehr gut haben mir hierbei die Überraschungen gefallen, weil ich natürlich meine Erwartungen hatte, sie aber auf sehr positive Weise untergraben wurden.
In diesem Band glänzen auch die Charaktere sehr, wobei Bloch und Gabriel Lake besonders hervorstechen. Bloch zeigt in diesem Band sowohl ihre Stärke als auch ihre Gefühle, während Gabriel ein wunderbar grauer Charakter war.
Eddie Flynn schafft es wieder, im Gericht zu überzeugen, aber tatsächlich haben mir die Szenen außerhalb des Gerichts am meisten gefallen, weil hier die Spannung besonders hoch war. Dazu trägt bei, dass eine Person, die Eddie am Herzen liegt, vom Sandmann entführt wird und ich regelrecht an den Seiten klebte, weil ich so große Angst um sie hatte.
Insgesamt ein spannender Thriller, der den anderen Eddie-Flynn-Romanen in nichts nachsteht!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
- Colin Hadler
- Thienemann
- Jugendbuch
- Thriller
- Deepfake
- Geheimnisse
- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
Vor zehn Jahren gehörte Cassidy zu den Überlebenden eines schrecklichen Unfalls. Als im Jahr nach dem Unfall eine Überlebende Selbstmord beging, beschlossen die übrigen, sich von nun an jedes Jahr in einem abgelegenen Strandhaus zu treffen. Doch nun, im zehnten Jahr, ist wieder einer von ihnen gestorben und die anderen vermuten, dass einer aus der Gruppe jemandem verraten hat, was damals wirklich geschah. Während ein Sturm aufzieht und die Spannungen in der Gruppe immer deutlicher werden, müssen die restlichen Überlebenden herausfinden, wer von ihnen der Verräter ist …
Ich finde es überraschend schwierig, diesen Thriller zu bewerten, denn obwohl er sehr vorhersehbar, teils langsam erzählt ist und zu viele Charaktere hat, hat er mir überraschend viel Spaß gemacht.
Die Grundidee fand ich sehr interessant und die Art und Weise, wie wir einerseits die Gegenwart erleben und andererseits die rückwärts erzählte Vergangenheit, bei dem jeder Charakter ein Kapitel bekommt, war gut umgesetzt. Während ich am Anfang sehr große Schwierigkeiten hatte, die verschiedenen Charaktere voneinander zu unterscheiden, wurde das im Lauf der Zeit besser, weil sie schließlich alle ein Kapitel nur für sich bekamen. Trotzdem finde ich, dass man die Anzahl der Überlebenden ein wenig hätte kürzen können, um ihnen dafür mehr Charaktertiefe zu geben.
Diese Tiefe hat auch bei der Handlung gefehlt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich bereits so viele Thriller gelesen habe, aber ich konnte jeden Twist akkurat vorhersehen, bis zu dem Punkt, an dem es sich anfühlte, als hätte ich den Roman bereits gelesen. Doch seltsamerweise hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, ich fand den Thriller immer noch gut zu lesen und unterhaltsam. Ein wenig erinnerte er mich an das Gefühl, tatsächlich ein bereits bekanntes Buch nochmals zu lesen: Selbst, wenn man weiß, was passiert, fühlt es sich gut an, in familiäre Geschichten einzutauchen.
Das Pacing der Geschichte ist recht langsam und es gibt eine Phase, in der nicht viel passiert. Doch durch die Mysterien, den Aufbau der Atmosphäre und den angenehmen Schreibstil war ich trotzdem investiert in die Handlung. Wie gesagt, der Thriller war unterhaltsam zu lesen, trotz oder vielleicht gerade wegen der bekannten Handlung. Trotzdem würde ich ihn eher denjenigen empfehlen, die noch nicht so viele Thriller gelesen haben, weil alle anderen seine Vorhersehbarkeit als zu störend empfinden könnten.
- Very Bad Widows
- Sue Hincenbergs
- Piper
- Belletristik
- Thriller
- Spannung
- Humor
- Missverständnisse
- Zufälle
- Auftragskiller
- Betrug
- Geld
- Eheleben
- Böser Humor
Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind schon ihr halbes Leben lang befreundet, genauso wie deren Ehemänner. Als Marlenes Ehemann Dave durch einen unglücklichen Unfall stirbt, sind alle ganz schön überrascht, als sie erfahren, dass ihre Männer alle eine Lebensversicherung über eine Million Dollar abgeschlossen haben. Weil Pams, Nancys und Shalisas Ehen schon seit einigen Jahren unglücklich sind, beschließen sie kurzerhand, ihre Männer umbringen zu lassen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Trotz leiser Zweifel beauftragen sie den Friseur der Männer, der zufällig Auftragskiller ist, um sie loszuwerden. Währenddessen sind die Ehemänner Hank, Larry und Andre in Panik: Sie vermuten, dass Dave ermordet wurde, weil sie seit vier Jahren Millionen von Dollar aus einem Casino abzweigen. Nun fürchten sie, dass das Casino auch sie ermorden lassen wird. Sie bitten ihren Friseur, jeden umzubringen, der einen Auftragskiller für sie beauftragt …
Dieser Roman ist sowohl spannend als auch witzig, mit schönem bösen Humor, der mich mehrmals zum Lachen gebracht hat. Es war sehr spaßig zu lesen, wie sich die Handlung um die Frauen und Männer entwickelt, vor allem, weil wir als Leser fast immer mehr wissen als die Charaktere. Eigentlich mag ich es ein wenig lieber, wenn wir Leser überrascht werden (was im Roman durchaus passiert), aber hier hat es viel Spaß gemacht, die Zusammenhänge zu sehen, die den Charakteren verborgen blieben.
Die Charaktere selbst sind bis auf Hector (den Friseur/Auftragskiller) und Padma (die Casino-Chefin) relativ blass, aber dadurch, dass der Fokus eher auf der Handlung liegt, hat mich das nicht gestört.
Was dafür andere Leser stören könnte, sind die vielen Zufälle, Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten, auf denen die Handlung basiert. Ich mag sie allgemein betrachtet auch nicht, aber hier waren sie so humorvoll umgesetzt, dass ich sie sogar als Stärke des Romans wahrnahm. Es war wunderbar chaotisch, fast schon wie in einer Komödie, in der einfach alles schief geht, was schief gehen kann, bevor die Handlung letztendlich zu einem zufriedenstellenden Ende findet. Von daher ein weiterer Faktor, der zum großartigen Humor beigetragen hat!
Wer also einen spannenden Roman mit bösem Humor lesen will, ist hier bestens bedient. Mir persönlich hat das Lesen auf jeden Fall sehr gefallen!
Die Schauspielerin Casey hat sich nach dem Tod ihres Mannes in die Alkoholsucht gestürzt. Sie verbringt ihre Zeit in ihrem Haus am See, wo sie eines Tages beobachtet, wie jemand dort ertrinkt. Gerade noch rechtzeitig rettet sie die Person, die sich als ihre gegenüber lebende Nachbarin Katherine entpuppt, Ex-Model und verheiratet mit dem Social-Media-Unternehmer Tom Royce. Besorgt darüber, was wirklich in deren Haus vor sich geht, fängt Casey an, es durch das Fernglas zu beobachten – bis sie etwas sieht, was sie nicht hätte sehen sollen ...
Ich habe zwar bisher nur zwei Thriller von Riley Sager gelesen, sie aber so sehr gemocht, dass es für mich selbstverständlich war, auch seinen neuesten Thriller "Lake" zu lesen. Doch obwohl er wirklich vielversprechend an- und weiterging, war das letzte Viertel so skurril, dass es mir letztendlich schwer fällt, den Titel zu empfehlen. Ich glaube, das größte Problem dabei ist, dass der Plot-Twist den Roman in eine Richtung lenkt, die überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passt; wäre es bereits etabliert worden, dass es in diese Richtung gehen kann, hätte mir der Plot-Twist sogar gefallen, aber so fand ich ihn schlicht unglaubwürdig. Tatsächlich hatte ich sogar gehofft, dass sich am Ende alles als Irrtum und Schauspielerei herausstellt, aber das geschah leider nicht.
Das Traurige dabei ist, dass mir der Rest des Romans unglaublich gut gefiel. Ich fieberte sehr mit Casey und ihrer Alkoholsucht mit (deren Umsetzung mir außerordentlich gut gefallen hat), war positiv überrascht von einigen Twists der ersten drei Viertel des Romans und hatte meinen Spaß daran, selbst Theorien aufzustellen. Bis zum letzten Viertel war es eine spannende, gut zu lesende Lektüre, die mich hervorragend unterhalten hat. Deshalb würde ich den Thriller nur denjenigen empfehlen, denen ein unerwarteter Sprung ins Übernatürliche nichts ausmacht – denn wenn man, wie ich, nicht mit ihm rechnet, erwischt er einen leider auf dem falschen Fuß.
Tatsächlich hat mich der Roman dafür neugierig auf Riley Sagers vorherige Thriller gemacht, die ich im Lauf der Zeit lesen werde, um einen besseren Eindruck von seinen Büchern zu bekommen – und in der Hoffnung, dass "Lake" ein Ausnahmetitel war.
- One Perfect Couple
- Ruth Ware
- dtv
- Thriller
- Spannung
- Einsame Insel
- Überleben
- Streitereien
- Zusammenhalt
- Reality-TV
Die Virologin Lyla ist nicht gerade begeistert, als ihr Freund Nico ihr vorschlägt, bei der neuen Reality-TV-Show „One Perfect Couple“ mitzumachen, wo sie gegen vier andere Paare antreten sollen. Ihm zuliebe lässt sie sich jedoch darauf ein, in der Erwartung, gleich bei der ersten Challenge herauszufliegen. Zu ihrer Überraschung ist es jedoch Nico, der gleich am ersten Tag gehen muss. In derselben Nacht gibt es einen furchtbaren Sturm, der Lyla und die restlichen Paare vom Rest der Welt abschneidet. Die Gruppe wartet angespannt, doch das Schiff der Crew kehrt nicht zurück und schließlich müssen sie ihre neue Realität akzeptieren: Sie sind auf der Insel gestrandet und müssen einen Weg finden, so lange wie möglich zu überleben. Doch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Gruppe prallen bald aufeinander, als die Nahrung immer weniger wird – und dann gibt es den ersten Mord …
Ich liebe ja Plots, wo Charaktere auf einer einsamen Insel landen und Ruth Ware hat ihn sehr spannend umgesetzt! Die Art und Weise, wie die Charaktere zunächst strategisch ihre Rationen aufteilen wollen und dann aufgrund der sich bildenden Diktatur immer verzweifelter werden, war einfach sehr packend beschrieben und ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass es von Anfang an einen übersichtlichen Cast von Charakteren gibt, der im Lauf der Zeit immer kleiner wird – so bleibt jedem genug Zeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, auch wenn sich im Lauf der Zeit natürlich ein Fokus auf die Überlebenden bildet. Ich persönlich mochte Angel am meisten, weil sie so kampfstark war und die Gruppe am meisten motiviert hat.
Doch auch Lyla ist eine gute Protagonistin, wobei mein Lieblingsaspekt ihr Beruf als Virologin war – denn das wird nicht einfach nur behauptet, sondern während der Handlung auch tatsächlich gezeigt. Lylas Wissen und ihre Einstellung als Wissenschaftlerin spielen regelmäßig eine Rolle, was sehr erfrischend war und der Einsame-Insel-Handlung seinen eigenen Anstrich gegeben hat.
In der Handlung gibt es ein paar kleinere Twists, die den Gesamtkontext auf zufriedenstellende Weise verändern, doch dafür keine größeren – sehr bald steht fest, dass Conor der Antagonist und es die Aufgabe der anderen Charaktere ist, ihn aufzuhalten. Conor selbst war hier sehr gut umgesetzt: Zunächst wirkt er sympathisch, übernimmt dann die Aufteilung der Rationen und wird dann immer extremer. Ich glaube, das einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum die Charaktere nicht schon sehr viel früher gegen ihn vorgegangen sind – denn trotz seiner körperlichen Stärke ist er immer noch eine Person und hätte in einem unbedachten Moment sicher überwältigt werden können. Ich mochte es zwar, dass die Charaktere erst mal über andere Lösungen diskutierten, ehe sie zur extremsten übergingen, aber trotzdem hätte mir hier ein größerer Twist sehr gefallen.
Zuletzt eine sehr kleinliche Anmerkung, die nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat: „One Perfect Couple“ ist kein passender Titel für das Buch, weil es viel mehr um das Überleben und den weiblichen Zusammenhalt geht als um die gleichnamige Reality-TV-Show. Das nur als Erwähnung für diejenigen, die nicht mit falschen Erwartungen einen Thriller lesen wollen, der vor allem durch sein spannendes Einsame-Insel-Konzept überzeugt!
- Hotel Ambrosia
- Katie Kento
- one
- Jugendbuch
- Krimi
- Thriller
- Spannung
- Horror
- Untersuchungen
- Verschwinden
- Hotel
- Mordfälle
- Geheimnisse
- Twists
- True Crime
- Mystery
- Spannung
Robyn ist leidenschaftlicher True-Crime-Fan und entschlossen, das Geheimnis des Hotel Ambrosia, dem sie gegenüber wohnt, zu lüften. Mehrere Gerüchte ranken sich um das Hotel, von der Einmauerung der Söhne des Erbauers vor einem Jahrhundert bis zu einer versuchten Tötung einer Studentin vor wenigen Jahren. Begeistert nimmt sie deshalb das Angebot der Podcasterin Ivy, mehr Nachforschungen zum Hotel anzustellen, an. Da gibt es nur ein Problem: Robyn wurde mit ME/CFS diagnostiziert und kann deshalb ihre Wohnung nicht verlassen. Nur von ihrem Zimmer aus kann sie die meisten Stockwerke des Hotels beobachten. Zu ihrem Schrecken sieht sie kurz darauf, wie eine Online-Freundin von ihr vor dem Hotel auftaucht und in einem der Zimmer von einer Person betäubt und weggerissen wird. Mithilfe von A.J., der nach einem geplatzten Einbruch unfreiwillig in Robyns Ermittlungen hineingezogen wird, macht sie sich daran, das Geheimnis von Hotel Ambrosia zu lüften – und ihre Freundin zu finden, bevor es zu spät ist …
Dieses Jugendbuch hat mich sehr überrascht, denn es entwickelte sich in eine vollkommen andere Richtung, als ich zunächst annahm! In den ersten paar Kapiteln ist es dank gewisser Hinweise leicht, eine erste Theorie aufzustellen, in die ich mich schnell so verrannt habe, dass ich sämtliche anderen Hinweise übersah. Umso überraschter war ich, als die wahren Zusammenhänge gelüftet, verdreht und dann endgültig bestätigt wurden, denn trotz leichter Vermutungen hatte ich nicht damit gerechnet! Hier ein großes Lob an die Autorin für die falschen Fährten, die sie erfolgreich setzte, und die Art und Weise, wie das, was die Wahrheit ist, stetig neue Form annahm. Die ganzen Twists waren wirklich grandios eingebaut!
Zu dem großartigen Mystery-Element, das mich den ganzen Roman über antrieb, kam noch ein unerwartetes Horrorelement dazu, das mich sehr beeindruckt hat, weil die Beschreibungen und die Implikationen dazu wirklich furchterregend waren. Dazu kommt noch die Darstellung von Robyns Symptomen, die hervorragend illustrierten, wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet – aber auch, wie viel sie schaffen kann, obwohl sie so sehr darunter leidet. A.J. ist ihr zwar eine notwendige Hilfe in ihrem Fall, um das Geschehen aktiv beeinflussen zu können, aber sie beide haben gleichermaßen viel Entscheidungsgewalt, was die nächsten Schritte angeht. Das hat mir sehr gefallen: Dass Robyn nicht komplett hilflos war, sondern A.J. anleitete, aber auch, dass A.J. ab und an eigene Entscheidungen traf, um den Fall voranzubringen.
Ihre Chemie war übrigens großartig, speziell, weil sie sich nicht auf die Romanze zwischen ihnen fokussiert hat, sondern auf die Freundschaft. Die Dialoge, die sie miteinander austauschten, waren humorvoll und zeigten schnell ihre unterhaltsame Dynamik, sodass im Grunde alle Szenen, in denen die beiden miteinander agierten, zu meinen Lieblingen gehörten. Egal, ob man ihre Beziehung als Freundschaft oder Romanze sieht – so oder so war sie einfach großartig zu lesen.
Neben dem Lob habe ich aber durchaus ein wenig Kritik. So fand ich den Teil der Handlung, als Robyn und A.J. verschiedene Verdächtige beobachten, ein wenig ZU langatmig; irgendwann war mir schon am Anfang ihrer Personen-Untersuchung klar, dass sich der bzw. die Verdächtige als unschuldig erweisen würde. Zwar habe ich immer noch mitgefiebert, weil ich wissen wollte, wie die Puzzleteile sich zusammensetzen, aber etwas zu lang war mir die Untersuchung trotzdem.
Zudem war ich ein wenig enttäuscht davon, dass wir am Ende gar nicht zu allen Dingen, die im Ambrosia passierten, eine Antwort erhielten. Es gibt bei den Fällen nämlich einen, der relativ großen Fokus bekommt, aber nie aufgeklärt wird, obwohl alle anderen Fälle eine Auflösung bekommen. Diese kleine Lücke ist zugegeben leicht zu verschmerzen, weil alles andere an seinen Platz fällt, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.
Zusammengefasst ein sehr spannender Roman mit einigen unerwarteten, schockierenden Entwicklungen, einer großartigen Duo-Dynamik und etwas zu vielen Verdächtigen, was ihn insgesamt betrachtet zu einer fesselnden Lektüre machte!
Eigentlich soll Markus Westermann in Amerika nur ein Softwaresystem lokalisieren. Doch er hat Größeres vor: Mithilfe des Erbes seines Vaters und den Ideen und dem Vermögen anderer Leute will er ein Unternehmen gründen, das ihn reich und berühmt macht. Doch erst, als er auf Karl Walter Block trifft, der mit seiner geheimnisvollen Block-Methode dort Öl findet, wo niemand es vermutet, weiß Markus, dass er an den Richtigen geraten ist. Erfolgreich gründen sie ein Unternehmen, doch bald kommen Markus Zweifel: Was genau ist die Block-Methode? Und was passiert, wenn das Öl doch versiegt?
Ich persönlich mag Andreas Eschbachs Wirtschaftsthriller gerne, weil sie einem so gut vor Augen führen, wie die Welt mit bzw. ohne bestimmte Selbstverständlichkeiten aussehen könnte. Wobei ich ohne das Lesen der Kurzbeschreibung zunächst nicht vermutet hätte, dass es um Öl geht; Dorotheas Storyline deutet bereits anfangs an, dass teure Heizkosten später eine Rolle spielen werden, doch bei Markus lesen wir zunächst nur von seiner Zeit als Softwareübersetzer, bevor Block nach circa 150 Seiten auf den Plan tritt.
Danach steht erst einmal die Block-Methode und dessen Mysterium im Fokus, bevor nach weiteren fast 300 Seiten die Ölknappheit schließlich in den Fokus rückt und für eine neue Weltordnung sorgt. Die Tatsache, dass es bis zur „eigentlichen“ Handlung so lange dauert, hat mich dabei nur gestört, weil die Kurzbeschreibung mich annehmen ließ, es wäre der eigentliche Fokus des Romans statt der zweiten Hälfte desselben. Natürlich nimmt die Welt ohne Öl immer noch einen beträchtlichen Spielraum ein, doch wünschte ich, sie wäre noch ausführlicher behandelt worden, indem speziell der erste Teil der Handlung, der sich um die Softwareübersetzung dreht, stark gekürzt oder sogar weggelassen worden wäre.
Doch gibt es auch Dinge in der ersten Hälfte der Handlung, die mir gut gefielen, speziell die Art und Weise, wie die Gegenwart und Vergangenheit miteinander kontrastiert wurden, bis der Zusammenhang zwischen ihnen enthüllt wurde, und wie Markus‘ Romanze mit Amy-Lee umgesetzt war. Ein paar andere Handlungsstränge und Szenen führen dafür zwar nirgendwohin, bieten dafür aber interessante Informationen über den Rest der Welt und der Vergangenheit einiger Charaktere.
Für Laien wie mich hat Andreas Eschbach die Wichtigkeit von Öl wunderbar beschrieben, wobei ich natürlich nicht weiß, wie akkurat seine Informationen tatsächlich sind – aber sie sind auf jeden Fall beeindruckend genug, um die Handlung realistisch erscheinen zu lassen (vermutlich sogar erschreckend realistisch). Obwohl der Anfang also recht langsam war, hat mir die Umsetzung gut gefallen und ich freue mich in baldiger Zukunft auf weitere Andreas-Eschbach-Romane!