- The Survivor
- Wants to Die
- at the End
- Adam Silvera
- Quill Tree Books
- Jugendbuch
- Leben
- Tod
- Liebe
- Romanze
- Selbstmordgedanken
- Selbstverletzung
- BPS
Seit Paz seinen Vater vor zehn Jahren in Notwehr erschossen hat, ist sein Leben die Hölle – sogar so sehr, dass er sich jeden Tag wünscht, der Todesbote würde anrufen, damit er sein leeres Leben nicht mehr weiterführen muss. Schließlich hat er genug und beschließt, dem Todesboten zu beweisen, dass er auch ohne Anruf sterben kann. In letzter Sekunde wird er jedoch von Alano gerettet, dem Erben des Todesboten-Unternehmens, der ihm zeigen will, dass das Leben lebenswert ist und der sich erst kürzlich vom Todesboten abgemeldet hat. Zusammen versuchen sie, sich gegenseitig zu helfen – doch die Geheimnisse, die beide mit sich tragen, machen das alles andere als einfach …
Schon die beiden vorherigen Teile der Todesboten-Reihe mochte ich sehr und auch im dritten Teil schafft Adam Silvera es, eine emotionale und spannende Geschichte zu erzählen. Wobei sie allerdings recht langsam startet: Paz und Alano begegnen sich erst nach zweihundert Seiten, was zwar nichts im Vergleich zu den fünfhundert ist, die sie danach miteinander verbringen, doch trotzdem empfand ich den Anfang der Geschichte deshalb als zu lang, wenn wir auch die Protagonisten dadurch besser kennengelernt haben.
Wo wir schon dabei sind: Paz und Alano sind beide großartige Protagonisten, mit denen man leicht mitfühlen kann, weil ihre individuellen Probleme zwar nicht zwingend die der Leser*innen widerspiegeln, aber so ergreifend beschrieben sind, dass es trotzdem leicht war, sich in sie hineinzuversetzen. Speziell Paz hat mit vielen schweren Themen zu kämpfen, von Selbstverletzung bis zu Selbstmordgedanken, weshalb ich diesen Roman auch niemandem empfehlen würde, der selbst mit diesen Themen kämpft. Es gab nämlich definitiv ein paar Stellen, die schwer zu lesen waren, weil Paz’ Gedankenwelt ein düsterer Ort ist, wobei ich jedoch den Umgang mit diesen Themen sehr mochte.
Trotzdem waren mir letztendlich Alanos Kapitel lieber, aber nicht nur, weil sie optimistischer waren, sondern allgemein interessanter. Je mehr die Geschichte voranging, desto mehr wollte ich über sein Leben wissen, weil wir Paz’ Leben zwar kennen, aber nicht die Geheimnisse aus Alanos Vergangenheit. Das Foreshadowing ist hier großartig gelungen; während ich die Hinweise für ein Geheimnis etwas zu offensichtlich fand, überraschte mich das andere Geheimnis dafür umso mehr. So oder so: Sowohl Paz als auch Alano waren großartige Charaktere!
Ihre Romanze kam mir am Anfang etwas zu schnell vor, weil sie sich zwar in einer emotional aufgeladenen Situation kennenlernten, ihre wachsenden Gefühle füreinander sich aber erst nach ihrem großen ersten Streit natürlich anfühlten. Trotzdem waren ihre Szenen miteinander über den ganzen Roman hinweg sehr gut umgesetzt – vor allem die Balance zwischen romantischen und dramatischen Szenen hat mir sehr gefallen, sowie die Ehrlichkeit und Empathie in ihren Gesprächen.
Was die anderen Charaktere angeht, hätte ich gerne noch mehr von ihnen gesehen. Alanos beste Freundin Ariana verlässt die Handlung recht schnell und wir lernen nur seinen besten Freund Rio näher kennen. Leider haben wir im Gegensatz zu den vorigen Bänden auch nicht so viele Sichtcharaktere, die die Handlung bereichern, was ich schade fand, weil ich es mochte, wie vielschichtig sie die Handlung der anderen Bände machten. Dafür liebte ich es, alte Charaktere wiederzusehen bzw. Referenzen an sie zu entdecken, was mir jedes Mal wieder ein Lächeln entlockte.
Auch die Todesboten-Welt wird in diesem Band weiter ausgebaut, wobei mich speziell die realen und fiktionalen Geschichten innerhalb dieser Welt interessierten. Es war einfach so faszinierend, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Menschen mit dem Todesboten umgehen und welche seltenen Ereignisse durch ihn passierten. Ich hoffe, dass auch im nächsten Band weiterhin Nebengeschichten eingebaut werden, selbst, wenn sie nicht durch eigene Sichtcharaktere erfolgen.
Insgesamt also ein guter Nachfolger der Todesboten-Reihe, wobei Leserinnen und Leser sich allerdings darauf einstellen sollten, dass er sehr emotional ist!
- Gestern waren
- wir unendlich
- Dominik Gaida
- Kyss
- Jugendbuch
- Young Adult
- Zeitschleife
- LGBTQ+
- Tod
- Trauer
- Angst
- Liebe
- Romanze
Louis und Henry sind ein glückliches Paar, doch nach ihrem ersten ernsthaften Streit zögert Louis trotzdem, Henry auf seine Familienfeier zu begleiten. Letztendlich tut er es zwar, doch sie bekommen keine Gelegenheit, tatsächlich über ihren Streit zu reden. Auf dem Nachhauseweg passiert dann das Unerwartete: Ihr Auto wird von einem Truck angefahren und Henry stirbt. Am nächsten Tag wacht Louis auf – und es ist derselbe Tag. Er ist in einer Zeitschleife gefangen und entschlossen, einen Weg zu finden, Henry zu retten – koste es, was es wolle …
Ich liebe Zeitschleifen-Romane und obwohl dieser hier eher die anderen Aspekte eines Romans erfolgreich umsetzt, hat er mir trotzdem sehr gut gefallen. So ist Louis’ und Henrys Liebesbeziehung süß umgesetzt und ich mochte es vor allem, wie zwischen den Zeitreise-Kapiteln immer mal wieder ein Kapitel aus ihrer Vergangenheit gezeigt wurde, das ihre Beziehung weiter vertiefte. Am Anfang fand ich die Kapitel ablenkend, weil ich mehr in die Zeitschleife investiert war, doch im Lauf des Romans wusste ich sie immer mehr zu schätzen, weil wir die beiden so besser kennenlernten.
In der Gegenwart hätte ich mir dafür mehr süße Szenen zwischen ihnen gewünscht. Dadurch, dass Louis Henry so verzweifelt davon abhalten will, etwas Gefährliches zu tun, wird er zu Aktionen verleitet, die teils sehr extrem sind – und nur in der jeweiligen Zeitschleife als problematisch angesprochen werden. Zwar sind sie durchaus verständlich, wenn man den Kontext bedenkt, doch trotzdem hätte ich mir gewünscht, sie wären nicht irgendwann vergessen worden.
Die Zeitschleife selbst ist gleichzeitig der stärkste und schwächste Teil der Handlung: Sie hat (vor allem gegen Ende) für viele emotionale Szenen gesorgt, die mich zu Tränen rührten und meinen Lieblingscharakteren (Dylan und Grandma Leanne) gewichtige Szenen gaben, die mir sehr gefielen. Doch insgesamt gab es mir zu viele Wiederholungen ohne genug kreative Abweichungen davon. Natürlich GAB es Abweichungen (lustigerweise hatte Louis sehr oft genau dieselbe Idee wie ich, als eine neue Zeitschleife startete), aber es hätte meiner Meinung nach ruhig mehr von ihnen geben können.
Doch trotz meiner Kritikpunkte war dieser Roman eine wunderschöne, emotionale Lektüre, die ich allen Zeitschleifen- und Adam-Silvera-Fans empfehlen kann!
Nachdem Jules ihren Job, ihren Freund und damit auch ihre Wohnung verloren hat, ist sie umso dankbarer, eine Annonce für eine Wohnungssitterin zu finden, die für das berühmt-berüchtigte Hochhaus Bartholomew gesucht wird. Indem sie schlicht in einem der exklusiven Apartments wohnt und sich darum kümmert, bekommt sie pro Woche tausend Dollar bar auf die Hand. Ihre beste Freundin warnt sie zwar, dass dieses Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, doch Jules hat keine andere Wahl, wenn sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch es gibt einige Regeln, an die sie sich halten muss und die ihr Misstrauen wecken: Sie muss jede Nacht in ihrem Apartment verbringen, darf niemanden reinlassen und nicht von sich aus Kontakt mit den Einwohnern aufnehmen. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, warnt eine andere Wohnungssitterin sie vor Geschehnissen im Haus – und verschwindet kurz darauf …
Ich wollte mal einen älteren Thriller von Riley Sager lesen, um zu schauen, wie er im Vergleich zu seinen aktuelleren Thrillern geschrieben ist – und muss zugeben, dass ich mich in Zukunft wohl nur auf seine neueren Thriller konzentrieren werde. Denn obwohl dieser Thriller durchaus Aspekte hatte, die ich mochte, hat er mich letztendlich nicht überzeugt.
Die Idee ist auf jeden Fall einnehmend: Ich wollte unbedingt herausfinden, was es mit dem Bartholomew auf sich hat, warum die Wohnungssitter verschwinden und was es mit den anderen Bewohnern auf sich hat. Was allerdings die Antwort auf diese Fragen betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits kam sie definitiv unerwartet, war schockierend und sorgte für ein spannendes Finale, bei dem ich sogar emotional mit den Charakteren mitfieberte – andererseits war die Erkenntnis irgendwie enttäuschend und nicht die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Gleichzeitig bin ich froh, dass die Richtung, die zuvor angedeutet wurde, sich als falsche Fährte herausgestellt hat, weil sie mir noch weniger gefallen hätte. Insgesamt fand ich die Erklärung für die Geschehnisse im Hotel also nicht zufriedenstellend, aber auch nicht schlecht.
Mir fiel es leider leicht, herauszufinden, wer genau der Drahtzieher ist – tatsächlich war es für mich so offensichtlich, dass ich mir gewünscht hätte, auf eine weitere falsche Fährte hereinzufallen, was leider nicht der Fall war. Zudem sind Jules’ Untersuchungen zwar gut umgesetzt, aber ein wenig langsam, was das Pacing der Geschichte negativ beeinflusst.
Doch zwei große Stärken hatte der Thriller meiner Meinung nach: Zunächst einmal ist Jules selbst ein hervorragender Charakter. Ich war sehr in ihre persönlichen Probleme und ihre traumatische Vergangenheit investiert, speziell mit ihrer verschwundenen Schwester Jane. Erfrischend war hier auch, dass ihre Vergangenheit nicht mit der Gegenwart zusammenhing – zwar hätte ich mir am liebsten einen ganzen Roman zu Jules’ Suche nach ihrer Schwester gewünscht, aber letztendlich fand ich es gut, dass die beiden Aspekte in der Handlung voneinander getrennt wurden.
Die zweite Stärke des Thrillers sind die anderen Charaktere. Wir lernen sie gut genug kennen, um auch mit ihnen mitzufiebern, was spezielle Schicksale gegen Ende besonders emotional machte. Das Drama, das dadurch entstand, war schlicht gut umgesetzt und hat mich zusammen mit Jules’ Geschichte durch den Roman getragen.
Letztendlich ändern die Stärken leider nichts daran, dass der Thriller mich insgesamt nicht allzu begeisterte, doch hoffe ich, dass zukünftige Thriller aus Riley Sagers Feder es dafür umso besser schaffen!
- Vermisst
- Der Fall Emily
- Christine Brand
- blanvalet
- Krimi
- Spannung
- Twists
- Falsche Fährten
- Familie
- Schweiz
- Frankreich
- Entführung
- Kinderhandel
- Lügen
- Geheimnisse
- Mord
- Ermittlungen
- Highlight
Malou hat inzwischen eine Privatdetektei, wobei ihr erster richtiger Fall leider ein sehr hoffnungsloser ist: Vera König sucht nach ihrer kleinen Tochter Emily, die vor vier Jahren verschwunden ist. Trotzdem nimmt Malou alte Fährten auf, in der Hoffnung, sie zu finden. So trifft sie auf Alex, der in Paris einen Kinderhändlerring untersucht, der Emily aufgenommen haben könnte. Doch jede Fährte scheint ein neues Geheimnis zu enthüllen, was es Malou schwer macht, die Wahrheit zu entschlüsseln – vor allem, weil sie immer noch nach ihrer eigenen Herkunft sucht …
Ich war vom ersten „Vermisst“-Band sehr begeistert, aber ein wenig zögerlich, weil es im zweiten um ein verschwundenes Kind geht und das ein schwieriges Thema ist. Und obwohl ich den Krimi niemandem empfehlen würde, der sensibel auf das Thema reagiert, war ich letztendlich sehr begeistert darüber, wie spannend es umgesetzt wurde!
Es gibt in der Handlung nämlich sehr viele Plot Twists, falsche und richtige Fährten, schockierende Enthüllungen und allgemeine Überraschungen, die mich von Anfang bis Ende angetrieben haben. Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie erfolgreich es Christine Brand gelungen ist, den Krimi konstant spannend zu halten und für eine sowohl zufriedenstellende als auch überraschende Auflösung zu sorgen!
Gut ist das Pacing der Geschichte auch deshalb, weil die spannenden Momente sich gut mit Malous privaten Problemen abwechseln, sodass jedem Teil der Handlung genug Aufmerksamkeit geschenkt wird: ihre Suche nach Emily, ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihren Freunden, Veras eigene Untersuchungen, ihre zweite Klientin Alissa, Alex’ Einsätze bezüglich des Händlerrings und so weiter. Obwohl es so viele Handlungsstränge gibt, wurden sie insgesamt sehr gut ineinander verflochten und sorgten so für ein packendes Leseerlebnis.
Perfekt ist die Geschichte zugegeben nicht. So fand ich es störend, dass Malou etwas zu viele (Anfänger-)Fehler beging, was zwar gegen Ende besser wurde, aber speziell am Anfang und in der Mitte oft genug vorkam, dass ich an ihrer Kompetenz zweifelte. Am Anfang fand ich viele Fehler sogar verständlich und mochte es, dass Malou nicht alles perfekt hinbekam, aber spätestens in der Mitte hätte ich mir von ihrer Seite aus mehr Vorbereitung gewünscht. Auch ihre Romanze mit Alex kommt nicht ganz natürlich rüber; sie fühlen eine Verbindung zueinander, kaum, dass sie sich das erste Mal begegnen, was ihre Romanze trotz der süßen Szenen zwischen ihnen unrealistisch machte. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn Alex zu einem platonischen Freund geworden wäre.
Zuletzt war der Handlungsstrang um Malous zweite Klientin Alissa, die nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes sucht, überraschend unnötig. Ich habe erwartet, dass sich hier eine Verbindung zum Hauptfall ergibt, aber das geschah nie, wodurch ich diese Storyline als Filler wahrnahm. Das ist vor allem deshalb überraschend, weil alle anderen Handlungsstränge sehr schön und elegant miteinander verwoben werden, nur dieser eben nicht.
Doch trotz der Kritikpunkte fand ich die konstante Spannung, die Mystery, die offenen Fragen und die Art und Weise, wie sie am Ende alle zufriedenstellend beantwortet werden, einfach grandios. Es ist unglaublich leicht, beim Lesen dieses Krimis mitzufiebern und konstant überrascht zu werden, weil Christine Brand ihn so hervorragend geplottet hat. Wem es nichts ausmacht, dass es hier um ein verschwundenes Kind geht, bekommt eine besonders fesselnde Leseerfahrung, die seinesgleichen sucht!
Jedes Jahr freut sich Malin darauf, ihre Sommerferien in Camp Rainbow zu verbringen. Dort sieht sie ihre besten Freund*innen Flo und Basti wieder und fühlt sich allgemein akzeptiert. Das einzige, was sie stört, ist, dass sie mit ihren siebzehn Jahren immer noch ungeküsst ist. Also erstellt sie kurzerhand eine Kussliste mit geeigneten Personen: Vielleicht Flynn, dey ebenfalls noch ungeküsst ist? Juan, der Interesse an ihr zu haben scheint? Oder Nora, das hübscheste Mädchen des Camps? Malin ist unsicher, zumal sie ihre Freunde ebenfalls nicht im Stich lassen möchte. Doch das gestaltet sich als schwerer als gedacht, vor allem, als Malin Nora langsam näher kommt …
Dieser wunderbare Jugendroman hat zwar ein bisschen Drama, ist aber allgemein sehr gemütlich geschrieben und eine angenehme Leselektüre. Nicht nur Malins und Noras Romanze war sehr süß umgesetzt, sondern auch Malins Freundschaft mit Flo, Basti und Flynn, wobei es hier ein paar schöne Überraschungen gab, die meine Erwartungen hervorragend untergruben. Alicia Zett hat hier (wie immer eigentlich!) ein paar sehr schöne Botschaften eingebaut, die mein jugendliches Ich sehr gerne gelesen hätte.
Von den Charakteren fand ich überraschenderweise Malin am unsympathischsten, denn dadurch, dass sie teils ihre Freunde oft im Stich lässt und ganz schöne Kommunikationsprobleme hat, war sie zwar eine glaubwürdige Jugendliche, aber nicht unbedingt eine, in die ich mich gerne hineinversetzt habe. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie zumindest früher realisiert hätte, wie problematisch ihr Verhalten teilweise war – was sie letztendlich natürlich tut, für meinen Geschmack aber etwas zu spät. Da war ich den Nebencharakteren sehr dankbar, dass sie sie auf ihr Verhalten hingewiesen haben, was mir zeigte, dass auch Alicia Zett sich dessen bewusst war und wollte, dass Malin sich dementsprechend weiterentwickelt.
Malins Zwist mit ihrer Zwillingsschwester Lila wird hier nur am Anfang gezeigt, weshalb ich mich freue, im zweiten Band mehr zu den beiden Schwestern zu lesen, weil ich bereits hier sehr eingenommen von ihrer komplexen Beziehung war.
Auch hoffe ich, dass Malin dann ihre Liebe zum Sternenhimmel mehr zeigen kann. Speziell am Anfang erfahren wir viel darüber, wie sehr sie ihn liebt, aber in der Handlung selbst bekommt sie nur einmal Gelegenheit, ihn sich anzuschauen. Hier hoffe ich auf mehr Sternenszenen (und -wissen!) im zweiten Band, zumal ja auch die Untertitel sich auf den Himmel beziehen.
Insgesamt also eine schöne Lektüre für alle, die gerne Romanzen und Freundschaftsgeschichten lesen!
- Die Spiele
- der Unsterblichen
- Annaliese Avery
- Loewe
- Jugendbuch
- Spiele
- Wettkampf
- Götter
- Aufgaben
- Spannung
- Abenteuer
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Fantasy
- Griech. Mythologie
Seit Ara ihre Schwester vor fünf Jahren an das Spiel der Unsterblichen verlor, ist sie entschlossen, sich an Zeus, der sie damals auswählte, zu rächen. Als sie unerwartet zu Hades’ ausgewählter Spielerin wird, bietet sich ihr endlich die Gelegenheit, denn sollte sie die Spiele gewinnen, wird ihr ein Wunsch erfüllt werden. Allerdings möchte Hades ihr als friedliebender Herrscher keine Waffen zur Verfügung stellen, weshalb Ara allein mit einem Seil und einer Tasche einen Weg finden muss, die zahlreichen Aufgaben zu bestehen – in Zusammenarbeit mit den anderen Spielenden, von denen allerdings nur einer gewinnen kann …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, sowohl auf gute als auch auf nicht ganz so gute Weise. Denn zunächst einmal hat sie mir erstaunlich gut gefallen – ich fand den Schreibstil wunderschön zu lesen, die beiden Protagonisten außerordentlich sympathisch und die vielen Aufgaben absolut grandios. Es hat mir schlicht sehr viel Spaß gemacht, die Spiele und die Art und Weise, wie die Charaktere sie lösten, zu verfolgen. Letztere sind wohl die größte Stärke des Romans: Sämtliche Aufgaben waren fantastisch beschrieben, ihre Lösung sehr gut nachvollziehbar und die Szenen mit ihnen spannend erzählt. Hier mochte ich es auch, dass die Teilnehmenden zusammenarbeiten und ihre von Göttern geschenkten Gegenstände auf intelligente Weise einsetzen mussten. Wer diese Art von Geschichte speziell wegen der Aufgaben mag, wird hier also voll auf seine Kosten kommen.
Doch es gab auch einige kritische Punkte, die es mir trotz der starken Positive schwer machten, die Geschichte vollkommen zu genießen. Es fängt damit an, dass Ara und Hades zwar beides grandiose Charaktere sind, die Romanze zwischen ihnen aber recht plötzlich kommt und nicht unbedingt glaubwürdig war. Dabei waren die Szenen zwischen ihnen durchaus süß, aber ich habe einfach nicht verstanden, warum sie sich überhaupt lieben. Das liegt teils sicher an ihrer begrenzten Screentime; gefühlt verbringt Ara mehr Zeit mit ihrem anfänglichen Love Interest Theron, wodurch ich am Anfang sogar eher die beiden als Paar sah.
Betonung ist dabei „am Anfang“. Denn leider ist mit Theron genau das passiert, was ich befürchtet hatte: Er wurde schließlich zu einem Schurken degradiert, wodurch sämtliche Komplexität ihrer Beziehung verloren ging. Das war nicht nur sehr vorhersehbar, sondern auch schade, weil ich gerne das Potential eines emotionalen Konflikts gesehen hätte. Vor allem auch deshalb, weil wir die anderen Spielenden nicht allzu gut kennenlernen; diese hätten mehr Zeit gebraucht, um als richtige Charaktere wahrgenommen zu werden, denn bereits jetzt habe ich sie vergessen.
Das Ende der Geschichte war dafür sehr schön und hat ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert, auch wenn es natürlich die Kritikpunkte nicht wettmachte. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr genossen – und hoffe, dass auch andere Leserinnen und Leser ihre Stärken zu schätzen wissen werden!
Als sie von der Polizei mitten auf der Straße aufgelesen wird, hat sie keine Erinnerung mehr an ihre Vergangenheit. Umso erleichterter ist sie, als Wayne die Polizeistation betritt, der meint, sie wäre seine verunglückte Tochter Mary Boone. Nach einigen Identitätsprüfungen vonseiten der Polizei darf sie endlich zu ihm nach Hause – in eine kleine Hütte, die sie nach Möglichkeit nicht verlassen soll. Immer mehr kommt ihr das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt – und dass ihr sogenannter Vater nicht die Person ist, die er zu sein behauptet.
Zeitgleich sucht der Schüler Drew nach seiner vermissten Freundin Lola. Alle Bewohner der kleinen Stadt gehen davon aus, dass er sie getötet hat und verlangen, dass er ein Geständnis ablegt. Drew gibt sich durchaus die Schuld für Lolas Verschwinden, hofft aber, sie mithilfe seiner Vermisstenplakate zu finden. Als das nicht funktioniert, begreift er jedoch, dass er zu drastischeren Maßnahmen greifen muss – die in den Augen anderer nur bestätigen werden, dass er schuldig ist …
Dieser Jugendthriller ist spannend geschrieben und schafft es, uns Leserinnen und Leser konstant am Ball zu halten, obwohl er letztendlich nicht allzu viele Überraschungen bietet. Zwar ist er auch nicht komplett vorhersehbar, aber insgesamt habe ich mir mehr Twists und etwas mehr Action gewünscht.
Speziell in Marys Sektionen passiert in der Regel nicht viel. Neben einem Ausflug in der Stadt verbringt sie die meiste Zeit damit, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Das war zwar sehr gut umgesetzt, aber mir hat etwas mehr Varietät gefehlt. Dafür sind Marys Kapitel in der Regel relativ kurz und meiner Meinung nach auch nicht der Hauptteil der Geschichte.
Dieser besteht nämlich definitiv aus Drews Sektionen. Nicht nur sind sie länger und spannender als Marys, sondern haben durch die Schuldzuweisung der Stadtbewohner ein zusätzliches Gewicht, das ich interessanter fand als Marys verlorenes Gedächtnis. Ich habe tatsächlich sehr stark mit ihm mitgefiebert, weil zwar technisch gesehen in Marys Sichtweise mehr auf dem Spiel stand, es sich aber anfühlte, als wären die Risiken bei Drew um einiges höher.
Das Finale, bei denen sich beide Geschichten verbinden, war dafür sowohl bei Mary als auch bei Drew unglaublich spannend und das Ende sehr emotional. Deshalb hat mir der Thriller letztendlich gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Twists gewünscht hätte.
- Tribute von Panem
- Hunger Games
- Suzanne Collins
- Oetinger
- Jugendbuch
- Dystopie
- Todesspiele
- Prequel
- Tod
- Mord
- Charaktere
Haymitch Abernathy sollte eigentlich gar nicht an den fünfzigsten Hungerspielen teilnehmen, doch aufgrund eines Zwischenfalls wird er trotzdem eins der vier Distrikt-12-Tribute, zusammen mit Maysilee Donner, Louella McCoy und Wyatt Callow. Seine große Liebe Lenore Dove muss er zurücklassen und erwartet auch nicht, sie jemals wiederzusehen. Denn mit insgesamt achtundvierzig Tributen werden die diesjährigen Hungerspiele ein wahres Gemetzel, bei dem Haymitch zeigen muss, was wirklich in ihm steckt …
Ich bin nicht unbedingt der größte Hunger-Games-Fan, aber Haymitch war in der Original-Trilogie mein Lieblingscharakter, weshalb ich mich sehr darauf freute, seine Spiele hautnah zu erleben. Und obwohl ich durchaus Kritikpunkte habe, hat mir das Leseerlebnis insgesamt sehr gut gefallen!
Ein sehr großer Grund dafür waren die Charaktere. Haymitch ist natürlich wunderbar und ich liebte es, seine Entwicklung und sein Heldentum zu verfolgen. Sein Mittribut Maysilee wurde sehr bald zu meinem Lieblingscharakter, wobei ich es hier beeindruckend fand, dass sie zunächst unsympathisch dargestellt wurde und schließlich zu einem großartigen Charakter wuchs. Für mich war sie auf jeden Fall ein Highlight! Haymitchs große Liebe Lenore bekommt dafür nicht allzu viel Screentime, doch man spürt ihre Präsenz über den ganzen Roman hinweg. Seine anderen Mittribute bekommen vor allem in der ersten Hälfte viel Aufmerksamkeit, doch fand ich, dass viele von ihnen in den Spielen zu früh gestorben sind.
Das ist einer meiner Kritikpunkte: Dadurch, dass die Vorbereitung auf die Spiele sich so auf die Bündnisse zwischen den Distrikten und Freundschaften zwischen den Tributen konzentrierte, erwartete ich, dass ebenjene Bündnisse und Freundschaften in den eigentlichen Spielen eine gewisse Rolle spielen würden – und das tun sie durchaus auch, aber um einiges weniger, als ich es mir gewünscht hätte. Das liegt vor allem daran, dass viele von Haymitchs Freunden relativ früh sterben, was mich insofern enttäuschte, weil ich gerne noch mehr von ihren Freundschaften gelesen hätte. Die Tode selbst waren zwar sehr gut und schockierend umgesetzt, aber ihre Plötzlichkeit verbunden mit den potentiellen Szenen, die wir durch sie verloren, hat mich wünschen lassen, dass den Spielen genug Zeit gewidmet worden wäre, um die Freundschaften auszubauen.
Die Spiele selbst beginnen nämlich erst nach ca. 250 Seiten, also erst nach über der Hälfte des Buches. In dieser ersten Hälfte wird den Charakteren zwar viel Zeit gewidmet, aber insgesamt fand ich diesen Teil der Handlung trotzdem ein wenig zu lang gezogen. Zudem habe ich mich gewundert, warum die viele Vorbereitung nicht noch mehr genutzt wurde, indem man die wichtigen Charaktere im Spiel länger leben lässt. Trotzdem mochte ich die Vorbereitungsphase sehr, weil sie signifikant dazu beitrug, die Charaktere näher kennenzulernen. Es gibt sogar ein paar wiederkehrende Charaktere aus der Panem-Trilogie, die eine schöne Überraschung waren.
Das Ende fand ich sehr emotional, es hat mich sogar zu Tränen gerührt. Selbst, wenn man es kommen sieht – die Art und Weise, wie es erzählt ist, war so gut, dass ich trotzdem investiert war. Insofern kann ich den Roman jedem Haymitch-Fan problemlos empfehlen!
- Beneath the Ivy
- Christian Handel
- ueberreuter
- Jugendbuch
- Fantasy
- Hexen
- Magie
- Zeitschleife
- Familie
- Twists
- Romanze
- Freundschaft
- Liebe
- Dilemma
Marissa Winslow stammt aus einer Hexenfamilie, die auf Carter’s Island, wo sie leben, wohlbekannt ist. Das Leben verläuft trotz der Magie recht normal – bis zu dem Tag, an dem Rissas Cousine Norah krank wird und Rissa die verbannte Tante der Familie, Gladys, auf der Insel sieht. Zudem scheint die Insel in einer Zeitschleife gefangen zu sein und nur mithilfe von Caleb Rosenbaum, dessen Familie mit den Winslows verfeindet ist, kann Rissa herausfinden, was wirklich vor sich geht …
Dieser Buch ist recht locker geschrieben, was ich am Anfang gewöhnungsbedürftig fand, bis ich tiefer in der Geschichte drinsteckte. Diese überzeugt vor allem durch ihre Kreativität: Sie hat mich ein wenig an eine Mischung aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (wegen der Zeitschleife) und „Encanto“ (wegen den Familiendynamiken) erinnert, wobei speziell die Zeitschlaufe grandios umgesetzt ist. Es gibt zahlreiche Geschichten, die eine erzählen, aber Christian Handel hat es geschafft, sie auf erfrischende Weise neu zu gestalten und dabei noch eine gesunde Portion Magie mit einzubringen. Für mich war die Umsetzung der Zeitschleife definitiv der Höhepunkt des Romans, weil sie so grandios umgesetzt war. Was zusätzlich dazu beiträgt, ist, dass Marissa lange Zeit nichts von der Zeitschleife weiß und erst mal herausfinden muss, dass sie in einer steckt. Zusammengenommen mit der Tatsache, dass jede Zeitschleife ein wenig schlimmer wird als die vorherige, war es schlicht ergreifend großartig.
Marissas Romanze mit Caleb war ebenfalls sehr süß, wobei ich es gut fand, dass sie sich bereits am Anfang zu ihm hingezogen fühlt, weil der Ablauf ihrer Beziehung sich dadurch realistisch anfühlte. Ich mochte auch ihre Freundschaft mit Benji sehr, weil er so ein sympathischer Nebencharakter war. Dafür hätte ich gerne noch mehr von Norah gesehen; obwohl sie eine zentrale Figur ist und Rissa sich bald fragen muss, wie weit sie zu gehen bereit ist, um sie zu retten, bekommen wir erstaunlich wenig von ihr mit. Hier hätte ich Norah entweder zu einem zentralen Charakter wie Caleb oder Benji gemacht oder einen der beiden mit der Krankheit belegt, die Norah plagt, damit wir aufrichtig mit ihrem Schicksal mitfiebern können.
Die anderen Familienmitglieder bekommen genug Screentime, um einen Eindruck zu hinterlassen, wobei die verbannte Tante Gladys natürlich das wichtigste Mitglied von ihnen ist. Es gab, was sie und den Rest der Familie betraf, ein paar sehr nette Twists, von denen ich manche zwar halb erahnt habe, andere wiederum überhaupt nicht. So oder so haben mir die Twists sehr gefallen!
Zusammengefasst würde ich das Buch vor allem Urban-Fantasy-Fans empfehlen, die eine besonders kreativ umgesetzte Zeitschleife lesen wollen!
- Die Bibliothek
- der Wahren Lügen
- Jesús Cañadas
- Coppenrath
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Geschichten
- Klischees
- Humor
- Schreiben
- Fanfiktion
Oskar kann nicht fassen, als er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs gewinnt, den sein Lieblingsautor Simon Bruma leitet. Doch merkt er schnell, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Schließlich vertraut Simon Bruma sich ihm an: Seine Tochter November ist krank und die einzige Möglichkeit, sie zu heilen, ist es, eine Geschichte zu schreiben, an die Oskar glaubt, damit ihre Magie sie rettet. Das ist allerdings sehr viel schwerer als gedacht, weil Oskar selbst mit Novembers Hilfe nicht so richtig weiß, was er tun soll …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, denn obwohl sie zunächst wie ein klassisches Fantasyabenteuer anmutet, das mit den Klischees des Genres spielt, entwickelt sie sich überraschend dramatisch, bis zu dem Punkt, an dem sie mich sogar zu Tränen rührte. Diese Kombination hat mir sehr gefallen, weil sie sich so gut in die Geschichte einfügte, aber auch, weil sie die Geschichte an sich über viele andere hob.
Am Anfang muss man zugegeben einige Dinge als gegeben hinnehmen, wie die Tatsache, dass Oskars Familie überhaupt nichts dagegen zu haben scheint, dass er zusammen mit Simon Bruma, der ihn besucht, zum Schreibkurs fährt, obwohl er technisch gesehen ein Fremder ist. Erst, als Oskar seine geschriebene Geschichte betritt und November im Speziellen ihre Logik hinterfragt, war es leicht, Szenen dieser Art zu akzeptieren, weil sie mit Humor genommen wurden. Dabei hat mir die Buchwelt, deren Fan Oskar ist und deren eigene Version er erschafft, tatsächlich sehr gut gefallen, weil die vielen Details, die er erwähnt, sie erstaunlich lebendig gemacht haben.
Von den Charakteren sticht vor allem November hervor – am Anfang mochte ich sie nicht besonders, weil sie so eine negative Einstellung zu allem hatte, aber durch ihre witzigen Kommentare wuchs sie schnell zu meinem Lieblingscharakter.
Der Anfang ist zugegeben ein wenig langsam, weil die eigentliche Geschichte erst nach ca. einem Drittel beginnt, aber ich mochte es dafür, wie hier Oskars Familie vorgestellt wurde. Obwohl sie eine vergleichsweise kleine Rolle im Roman spielt, trug sie dazu bei, Oskar zu einem dreidimensionalen Protagonisten zu machen.
Insgesamt eine gute Lektüre für alle, die Geschichten über Geschichten lieben!
- Der Sternenstaubdieb
- Chelsea Abdullah
- Klett-Cotta
- Fantasy
- Abenteuer
- Märchen
- Legenden
- Dschinn
- Spannung
- Worldbuilding
- Magie
Loulie ist die Mitternachtshändlerin, die zusammen mit ihrem Leibwächter Qadir, einem Dschinn, seltene Dschinn-Artefakte sucht und verkauft. Doch müssen sie vorsichtig sein, weil der Sultan Dschinns jagt und seine Söhne Omar und Mazen auf diese Weise ebenfalls eine Gefahr sind – vor allem Omar, der die vierzig Räuber anführt und mit seiner Gehilfin Aisha entschlossen ist, alle Dschinns auszulöschen. Eines Tages tragt der Sultan Loulie und Qadir auf, eine seltene Lampe zu suchen, wobei Omar und Aisha sie begleiten sollen. Was allerdings nur Aisha weiß: Omar und Mazen haben mit einem Artefakt die Plätze getauscht, was auf keinen Fall jemand erfahren darf …
Dieser Fantasyroman ist sehr bildlich, magisch und atmosphärisch erzählt, was ihn zu einem großartigen Abenteuer macht. Besonders gelungen fand ich dabei das orientalische Setting, das kreative Magiesystem, die Einbindung von Legenden und die allgemeine Spannung. Die Art und Weise, wie mich der Roman stellenweise an „1001 Nacht“ erinnerte, weil er selbst wie eine epische Erzählung anmutete, werte ich dabei als großen Pluspunkt – man versinkt leicht in dieser Welt und möchte gerne mehr von ihr sehen.
Die Handlung selbst ist spannend erzählt, auch wenn es speziell bei den Dschinn-Kämpfen manchmal verwirrende Stellen gab, bei denen ich mich fragte, was eigentlich gerade passiert ist. Aber es gab auch einige andere Stellen, die mich zum Teil sehr schockierten, auch wenn sie durchaus mit einer wichtigen Kritik daherkommen.
Denn zu diesen schockierenden, mächtigen Szenen gehörten auch welche, deren Wirkung im Nachhinein ordentlich geschwächt wurde. Zwar gab es dafür auch eine sehr gute Erklärung, aber dadurch, dass die Szenen selbst mich so beeindruckten, war ich ein wenig enttäuscht davon, dass sie letztendlich doch nicht so beeindruckend waren, wie ich hoffte!
Was die Charaktere angeht, haben mir alle vier Hauptcharaktere sehr gefallen. Ich mochte vor allem Loulies und Qadirs Freundschaft sehr gerne, aber auch Mazens warmen Charakter. Sogar Aisha, die ich aufgrund ihrer Motivation zunächst nicht mochte (alle Dschinns töten, was für mich immer eine klischeehafte und unverständliche Motivation bleiben wird), wuchs mir im Lauf des Romans ans Herz. Zwar steht die Welt mehr im Fokus als die Charaktere selbst, aber man fiebert trotzdem genug mit ihnen mit. Nur von Ahmed hätte ich gerne mehr gesehen, weil er mir überraschend gut gefallen hat.
Zusammengefasst also ein sehr guter Fantasyroman für alle, die ein atmosphärisches Abenteuer lesen möchten!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
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- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
- Baskerville Hall
- Ali Standish
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- Untersuchungen
- Freundschaft
Arthur freut sich, zurück nach Baskerville Hall zurückzukehren, um seine Freunde Jimmy, Irene, Grover und Pocket wiederzusehen. Doch Jimmy verhält sich ihm gegenüber merkwürdig und Arthur fürchtet, dass er insgeheim immer noch dem Kleeblatt treu ist. In diesem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, für einen Ideenwettbewerb etwas Außergewöhnliches zu erfinden, was Arthur Probleme bereitet. Denn er bekommt keine Gelegenheit, sich um den Wettbewerb zu kümmern, als Professor Sherlock Holmes vergiftet wird und ins Koma fällt. Und es bleibt nicht nur bei einem Anschlag, was in Arthur bald den Verdacht weckt, das weitaus mehr hinter den Kulissen vorgeht, als es zunächst den Anschein hat …
Spannend geht es mit Arthurs Abenteuern auf Baskerville Hall weiter, wobei das eigentliche Mysterium sich diesmal direkt auf Sherlock Holmes und dessen Freunde bezieht. Das hat mir sehr gefallen, weil wir so mehr Informationen zu verschiedenen Hintergründen und Charakteren erhalten haben, die wiederum die Geschichte bereicherten.
Natürlich bekommen auch die gegenwärtigen Charaktere ihre Zeit zu scheinen: Während Arthur weiterhin ein großartiger, fehlerbehafteter und trotzdem sympathische Protagonist bleibt, werden in diesem Band seine Freundschaften zu Jimmy und Grover in den Fokus gerückt. Beide Freundschaften und das, was sie symbolisierten, hat mir außerordentlich gut gefallen, auch wenn wir dafür weniger von Irene und Pocket mitbekommen haben.
In Verbindung mit Grover wird auch die parapsychologische Teil der Schule mehr in den Fokus gerückt, was Ali Standish sehr gut umgesetzt hat. Arthur ist dem gegenüber natürlich skeptisch, doch die Art und Weise, wie sowohl sein logisches, rationales Denken als auch die übernatürlichen Elemente miteinander verbunden wurden, war schlicht großartig. Bereits der erste Teil etablierte, dass es Magie gibt, während der zweite Teil zeigt, dass noch ein wenig mehr existiert – aber eben auch nicht alles. Hier wurde meiner Meinung nach die perfekte Balance getroffen.
Das Rätsel um die Anschläge war für mich dieses Mal einfacher zu lösen, war aber trotzdem spannend beschrieben. Ein paar Überraschungen gibt es zwar, aber die meisten waren eher eine logische Konsequenz der Dinge, die bereits etabliert wurden.
Insgesamt also ein gelungener zweiter Teil, der es fantastisch schafft, seine Fantasy-, Krimi- und Spannungselemente miteinander zu verbinden!
Nachdem ich „Geister, die ihre Rezepte teilen“ vor kurzem gelesen hatte, war ich interessiert, welche skurrilen Persönlichkeiten in „Waschbären, die im Dunkeln leuchten“ vorgestellt würden. Wieder habe ich die Lektüre vor allem als Inspiration benutzt, fand aber tatsächlich so einige Einträge, die mich davon abgesehen fasziniert haben.
Ob es nun eine Wissenschaftlerin ist, die in ihrem Namen das Heilmittel findet, das sie sucht, der verstorbene John Lennon, der sich in einer rückwärts abgespielten Zeile vorstellt, Pflanzen, die einen Täter erkennen oder ein Astronaut, der eine Botschaft zur Erde senden will: Die Welt ist voller Kuriositäten, seltsamer Zufälle und vor allem voller Personen, die sich ihnen widmen. Ohne ihre Ideen wären viele tatsächlich wissenschaftliche Dinge nicht oder zumindest nicht so schnell entdeckt worden, aber gleichzeitig haben diese Menschen auch viele Dinge vertreten, die für den Großteil der Menschen bestenfalls unglaubwürdig und schlimmstenfalls verrückt klingen. Ich war tatsächlich überrascht davon, wie viele renommierte Persönlichkeit komplett unwahrscheinlichen Theorien anhingen, die teilweise selbst für die Zeit, in der sie lebten, ungewöhnlich waren.
Insofern stellt dieses Sachbuch natürlich kein Wissen vor, aber dafür viele überrascht interessante Sichtweisen. Als rationaler Mensch konnte ich zwar nicht ganz verstehen, wie man so überzeugt davon sein kann, dass Delfine Englisch sprechen können, aber andererseits gab es durchaus Theorien, bei denen ich zumindest nachvollziehen konnte, warum man sie (den Umständen geschuldet) glauben könnte.
Insgesamt eine kurzweilige Lektüre für alle, die „nutzloses“ Wissen mögen – oder allgemein nach Inspiration suchen!
Nachdem ihr erster Auftrag als Kommandantin in über dreihundert Toten endet, wird Yeeran ins Exil geschickt, wo sie nur eine sehr unwahrscheinliche Chance hat, es mit einem wertvollen Fund aufzuheben. Ihre Schwester Lettle und ihr Oberst Rayan, die sich beide eine Teilschuld an ihrem Schicksal geben, schließen sich zusammen, um sie zu finden. Doch kaum, dass sie tatsächlich auf Yeeran stoßen, werden von Fae gefangen genommen, die eigentlich als ausgestorben galten. Sie werden nach Mosima gebracht, einer unterirdischen Höhle, in die die Fae verbannt wurden. Am Anfang suchen sie verzweifelt nach einem Weg, zu entkommen, doch je besser sie die Fae kennenlernen, desto hin- und hergerissener werden sie, was ihre geplante Flucht angeht …
Dieser Fantasyroman war eine positive Überraschung für mich, denn nach so einigen Fae-Romantasys, die ich aufgrund störender Klischees abbrach, war dieser Roman die erste Fae-Fantasy, die mir sehr gut gefallen hat. Zunächst einmal ist der Schreibstil sehr angenehm: Nicht zu trivial, sondern schlicht schön zu lesen.
Doch die wahre Stärke des Romans liegt in seinen Charakteren und deren Beziehungen bzw. Romanzen. Yeeran, Lettle und Rayan waren allesamt sehr sympathische Charaktere, wobei mir vor allem gefallen hat, wie sie auf die Twists der Handlung reagierten. Diese erschütterten sie mindestens genauso wie mich als Leserin, denn obwohl sie gut angedeutet worden sind, habe ich sie nicht kommen sehen. Die Implikationen hinter manchen von ihnen waren gewaltig – was sich auch auf die Charaktere auswirkt, die realistisch auf sie reagieren.
Ebenfalls gut umgesetzt waren die Romanzen: Sowohl Yeeran und die Fae-Prinzessin Furi als auch Lettle und Rayan hatten eine süße Slowburn-Romanze, die durch die Weissagungen, die Lettle am Anfang macht, zusätzliche Spannung gewinnen. Sowohl Enemies-to-Lovers- als auch Friends-to-Lovers-Fans kommen hier auf ihre Kosten, vor allem weil beide Romanzen gleich viel Fokus erhalten.
Doch zwei wichtige Kritikpunkte habe ich auch. Die Geschichte ist in drei Teile geteilt, aber den mittleren Teil der Handlung fand ich ein wenig langatmig, weil nicht allzu viel passiert; dieser Teil lebt vor allem durch seine Charaktere und deren Dynamiken. Viel spannender fand ich den ersten und letzten Teil der Handlung, die etwa ein Drittel bzw. ein Fünftel der Gesamthandlung einnehmen, doch die Mitte schaffte es nicht immer, die Spannung zu halten. Dadurch, dass mir die Charaktere so viel Freude bereiteten, las ich zwar gerne weiter, hätte mir aber trotzdem mehr Nervenkitzel gewünscht. (Das Finale war dafür zu schnell vorbei, war für mich aber keine große Kritik.)
Der zweite Punkt, der mich störte, war die Tatsache, dass Yeeran am Anfang der Handlung mit dem Oberhaupt ihrer Armee, Salawa, zusammen ist, die aufgrund Yeerans Versagen gezwungen war, sie ins Exil zu schicken. So gut Yeerans Romanze mit Furi auch war, habe ich nie vergessen, dass sich Yeeran und Salawa nie offiziell voneinander trennten, was Yeerans Romanze mit Furi einen bitteren Beigeschmack gegeben hat. Zwar geht Yeeran davon aus, dass Salawa nicht auf sie warten wird und ihre Beziehung mit dem Exil endete, doch Salawas aktuelle Sichtweise darauf bekommen wir leider nie zu lesen. (Irritierend war auch, dass die Innenklappe eine romantische Szene zwischen Yeeran und Salawa zitierte, als wäre dies die Beziehung, um die es letztendlich geht.)
Trotz dieser Kritikpunkte habe ich den Roman sehr genossen, weil er davon abgesehen großartige Charaktere, Beziehungen und Twists zu bieten hatte, weshalb ich ihn allen Fae-Fans empfehlen kann!