Bücherregal lädt …
Die Macht der verlorenen Träume
314 Seiten

Sophies Eltern besitzen einen Buchladen, in dem man auch Träume kaufen kann. Sophie selbst kann zwar nicht träumen, dafür aber Dinge aus Träumen holen, was sie allerdings bisher nur einmal als Kind getan hat, um sich ihr Haustier Monster zu holen. Ansonsten stellt sie Traumfänger für zwei Mädchen her, die besonders schlimme Träume haben und gibt auch Ethan, dem Neuen, einen. Doch nachdem ihre Eltern entführt werden und jemand alle Albträume des Ladens stiehlt, liegt es an ihr und Ethan, herauszufinden, was mit ihnen passiert ist …

Ich mag Bücher, in denen die Charaktere selbst in Geschichten tauchen, doch muss ich zugeben, dass mich diese Geschichte nicht allzu begeistert hat. Das fängt damit an, dass sie ziemlich eindeutig für Kinder geschrieben ist – was natürlich in Ordnung ist, schließlich handelt es sich um ein Kinderbuch, aber als jemand, der gerne die Kinderbücher mag, die für jedes Alter gut zu lesen sind, hat mich das ein wenig enttäuscht.

Vor allem während der Traumreisen merkte ich, dass mir einige Szenen zu absurd und lächerlich vorkamen, sodass ich die Geschichte nicht immer ernst nehmen konnte. Zwar gab es auch ein paar witzige Szenen, für die vor allem Monster verantwortlich war, aber letztendlich haben mich die Träume eher aus der Geschichte raus gerissen, anstatt dass ich tiefer in sie sank. Monster selbst war dafür großartig und war mit Abstand der beste Teil der Geschichte, weshalb ich es ein wenig traurig fand, dass er noch nicht einmal einen richtigen Namen bekam.

Die anderen Charakteren waren nämlich nicht allzu besonders. Bei manchen, wie Ethan, wird angedeutet, dass sie tiefere Probleme haben, aber diese werden nie ausführlicher angesprochen; und der Rest bleibt ebenfalls recht flach. Nicht einmal die Freundschaften zwischen den Charakteren konnten mich allzu überzeugen – wie gesagt war es für mich vor allem Monster, der die Geschichte trug. Hier hat mir bei den anderen Charakteren mehr Tiefe gefehlt.

Vieles passiert genau so, wie man es erwartet, doch ein, zwei unerwartete Enthüllungen gab es dann doch. Diese haben mir sehr gefallen, auch wenn der Rest der Geschichte recht vorhersehbar ist.

Insgesamt also eine Geschichte, die für Kinder der Altersgruppe sicher spaßig zu lesen ist, mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte.

Ganz gewöhnliche Monster - Dunkle Talente
796 Seiten

Das Cairndale-Institut ist für Kinder mit besonderen Fähigkeiten - Kinder wie Marlowe und Charlie. Marlowe kann mit nur einer Berührung Menschen heilen oder töten, wobei seine Haut dabei blau leuchtet. Und Charlie ist unverwundbar - all seine physischen Verletzungen heilen und töten kann man ihn auch nicht. Alice und Coulton, die für das Cairndale-Institut arbeiten, haben die Aufgabe, beide Jungs sicher dorthin zu bringen. Was sich als gar nicht so leicht herausstellt, denn beide werden von Jacob Marber, einem ehemaligen Cairndale-Schüler, gejagt ...

Zugegeben: Die achthundert Seiten, die dieser Roman einnimmt, sind tatsächlich ein bisschen zu viel. So sehr es mir auch gefiel, die Vergangenheit der Kinder und die Jacob Marbers zu verfolgen, hätte man den Roman trotzdem ein wenig kürzen können, ohne allzu viel Inhalt zu verlieren. Deshalb braucht man auch ein wenig Durchhaltevermögen, um ihn zu beenden.

Doch diejenigen, die Fantasy, Horror und Abenteuer mögen, werden sicher trotzdem Freude an ihm finden. Die Kinder sind mir dadurch, dass wir sie so ausführlich kennenlernten, sehr ans Herz gewachsen. Dasselbe gilt für Alice, die die Kinder um jeden Preis beschützt. Mir gefiel es auch, dass der Roman recht unvorhersehbar war und trotz der Horror-Elemente darauf verzichtet hat, die Kinder zu Monstern bzw. zu Opfern von Monstern zu machen; beides habe ich halb erwartet, weshalb ich froh war, dass die Gewalt sich hier in Grenzen hielt und der Autor sich lieber auf den Bund der Kinder konzentriert hat.

Die Kräfte der Kinder sind größtenteils allbekannte, finden aber kreative Anwendungen (wie z.B. bei Charlie, der in seiner Haut Messer verstecken kann). Hier hat die Kombination mit Horror sehr geholfen, für spannende Situationen zu sorgen. Auch die Atmosphäre war rundherum gelungen.

Dieser Roman ist also perfekt für Leser und Leserinnen, die realistisch eingebaute Fantasy mögen - aber nur, wenn diese sich nicht von langen Büchern abschrecken lassen, was bei mir zumindest teilweise der Fall war.

& Monster auf der Couch
457 Seiten

Was wäre, wenn Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, die Familie Frankenstein und Dorian Gray moderne Therapie in Anspruch nehmen würden?

Diese Frage wird auf überraschend realistische Weise in "Monster auf der Couch" beantwortet. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, im Zentrum je einer der vier Romanhelden. In je drei Sitzungen sprechen sie mit der namenlosen Psychotherapeutin, die sich ihrer Fälle annimmt. Das Interessante hierbei ist, dass sie dabei selbst noch herausfinden muss, wofür die jeweiligen Charaktere bekannt sind - um dann eine eventuelle Problemlösung anzubieten, was sich nicht immer als einfach erweist.

Mit Ausnahme von ein paar Zeichnungen, E-Mails und Artikeln handelt es sich bei diesem Roman um die Transkripte der Sitzungen, gewürzt mit handschriftlichen Kommentaren der Psychotherapeutin zu ihrem eigenen Verhalten bzw. dem Verhalten der Person, die sie aufsucht. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, damit eine neue Sichtweise auf die fiktiven Figuren zu bekommen und zu sehen, wie die Psychotherapeutin mit ihren jeweiligen Problemen umgeht.

Was besonders schön ist, ist, dass es egal ist, wie viel oder wie wenig man über die Figuren weiß. Kennt man sich mit einer Figur gar nicht oder nur wenig aus (wie bei mir die Vampirin Carmilla), macht es Spaß, ihre Geschichte gemeinsam mit der Psychotherapeutin herauszufinden. Und ist einem die Geschichte der Charaktere bereits bekannt (wie bei mir bei den anderen drei), ist es eine Freude, zu sehen, wie die einzelnen Aspekte hier umgesetzt wurden.

Insgesamt eine sehr lesenswerte Empfehlung für alle, die die klassischen Antihelden der Literatur gerne aus einer anderen Perspektive betrachten möchten!

Scholomance – Der letzte Absolvent
512 Seiten

El und Orion sind in ihrem Abschlussjahr, was heißt, dass sie umso schwerer trainieren müssen, um es mit den Maleficaria aufzunehmen und die Abschlussprüfung zu bestehen. Doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen: In der Schule lassen sich auf einmal nur wenige Maleficaria blicken und die Schule macht es El ungewöhnlich schwer, all ihre Aufgaben zu erledigen. Nichtsdestotrotz ist sie fest entschlossen, es zu schaffen - und alle anderen Schüler und Schülerinnen sicher mit rauszubringen ...

Größtenteils besteht der zweite Band aus den Trainingseinheiten, die El mit ihren Freunden und den anderen Schülern bestreitet; so kommt sowohl das Worldbuilding als auch das Magiesystem sehr gut heraus, auch wenn Els innere Monologe dazu manchmal von der eigentlichen Handlung ablenkten.

Ihre Beziehung zu Orion wurde schön beschrieben, aber ich mochte auch ihre Bindung zu Aadhya, Liu und Chloe sehr - andere Schüler und Schülerinnen wie Alfie und Luise, die ich ebenfalls sehr mochte, bekommen teilweise zwar auch wichtige Screentime, aber am liebsten mochte ich immer noch Els engste Freundschaften. Sie selbst bleibt auch im zweiten Band eine hervorragende Protagonistin, deren Taten man vielleicht nicht immer billigt, aber dafür versteht. Selten habe ich über eine Protagonistin gelesen, deren Stärken und Schwächen so wundervoll umgesetzt wurden!

Ansonsten bleibt der zweite Band spannend und endet mit einem epischen Finale und einem fiesen Cliffhanger, der einen gespannt auf den dritten und abschließenden Band macht. Da bleibt nur die Hoffnung, dass die Wartezeit nicht allzu lang sein wird!