Bücherregal lädt …
Die Bibliothek der Wahren Lügen
304 Seiten

Oskar kann nicht fassen, als er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs gewinnt, den sein Lieblingsautor Simon Bruma leitet. Doch merkt er schnell, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Schließlich vertraut Simon Bruma sich ihm an: Seine Tochter November ist krank und die einzige Möglichkeit, sie zu heilen, ist es, eine Geschichte zu schreiben, an die Oskar glaubt, damit ihre Magie sie rettet. Das ist allerdings sehr viel schwerer als gedacht, weil Oskar selbst mit Novembers Hilfe nicht so richtig weiß, was er tun soll …

Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, denn obwohl sie zunächst wie ein klassisches Fantasyabenteuer anmutet, das mit den Klischees des Genres spielt, entwickelt sie sich überraschend dramatisch, bis zu dem Punkt, an dem sie mich sogar zu Tränen rührte. Diese Kombination hat mir sehr gefallen, weil sie sich so gut in die Geschichte einfügte, aber auch, weil sie die Geschichte an sich über viele andere hob.

Am Anfang muss man zugegeben einige Dinge als gegeben hinnehmen, wie die Tatsache, dass Oskars Familie überhaupt nichts dagegen zu haben scheint, dass er zusammen mit Simon Bruma, der ihn besucht, zum Schreibkurs fährt, obwohl er technisch gesehen ein Fremder ist. Erst, als Oskar seine geschriebene Geschichte betritt und November im Speziellen ihre Logik hinterfragt, war es leicht, Szenen dieser Art zu akzeptieren, weil sie mit Humor genommen wurden. Dabei hat mir die Buchwelt, deren Fan Oskar ist und deren eigene Version er erschafft, tatsächlich sehr gut gefallen, weil die vielen Details, die er erwähnt, sie erstaunlich lebendig gemacht haben.

Von den Charakteren sticht vor allem November hervor – am Anfang mochte ich sie nicht besonders, weil sie so eine negative Einstellung zu allem hatte, aber durch ihre witzigen Kommentare wuchs sie schnell zu meinem Lieblingscharakter.

Der Anfang ist zugegeben ein wenig langsam, weil die eigentliche Geschichte erst nach ca. einem Drittel beginnt, aber ich mochte es dafür, wie hier Oskars Familie vorgestellt wurde. Obwohl sie eine vergleichsweise kleine Rolle im Roman spielt, trug sie dazu bei, Oskar zu einem dreidimensionalen Protagonisten zu machen.

Insgesamt eine gute Lektüre für alle, die Geschichten über Geschichten lieben!

& Magisterium - Das 2. Jahr
303 Seiten

Seit Call herausgefunden hat, dass seine Seele die von Constantine Madden ist, fürchtet er sich davor, was passieren könnte, wenn sein Vater Alastair und seine Freunde Aaron und Tamara das herausfinden. Als das Verhalten seines Vaters ihn befürchten lässt, dass dieser plant, den Alkahest zu stehlen und Call damit umzubringen, flieht er zu seinen Freunden, die er schließlich in seine Ängste einweiht. Das stellt sich jedoch als Fehler heraus – Alastair wird nun vom Magisterium gejagt und Callum muss ihn rechtzeitig finden, wenn er verhindern will, dass sein Vater umgebracht wird. Doch dabei wird es immer schwerer, sein Geheimnis vor seinen Freunden zu verbergen …

Spannend geht es im zweiten Band der Magisterium-Reihe weiter, der wie schon im ersten Band viele Twists, Freundschaften, Streitereien, Kämpfe und eine allgemein flotte Handlung bietet. Ich bin immer noch positiv erstaunt darüber, wie viel Inhalt in diesem vergleichsweise kurzen Buch steckt. Es wurde kein Wort zu viel erzählt, was ich persönlich sehr beeindruckend finde!

Besonders möchte ich die Charaktere hervorheben. Ich konnte mich sehr gut in Call hineinversetzen und mochte es, dass seine Freundschaft zu Aaron und Tamara einerseits großartig und loyal war, andererseits aber auch nicht ganz so harmonische Momente hatte, die die Charaktere dann überwinden mussten. Das hat sich schlicht sehr realistisch angefühlt, wobei das Trio in diesem Band zusätzlich durch Jasper bereichert wird. Er hat mir überraschend gut gefallen und ich bin gespannt, wie er die Handlung in späteren Bänden aufmischen wird!

Diejenigen, die schon den ersten Band mochten, werden auch im zweiten Band ein paar schockierende Erkenntnisse und Enthüllungen erleben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten!

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente: Das Zeichen der Fünf
336 Seiten

Arthur freut sich, zurück nach Baskerville Hall zurückzukehren, um seine Freunde Jimmy, Irene, Grover und Pocket wiederzusehen. Doch Jimmy verhält sich ihm gegenüber merkwürdig und Arthur fürchtet, dass er insgeheim immer noch dem Kleeblatt treu ist. In diesem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, für einen Ideenwettbewerb etwas Außergewöhnliches zu erfinden, was Arthur Probleme bereitet. Denn er bekommt keine Gelegenheit, sich um den Wettbewerb zu kümmern, als Professor Sherlock Holmes vergiftet wird und ins Koma fällt. Und es bleibt nicht nur bei einem Anschlag, was in Arthur bald den Verdacht weckt, das weitaus mehr hinter den Kulissen vorgeht, als es zunächst den Anschein hat …

Spannend geht es mit Arthurs Abenteuern auf Baskerville Hall weiter, wobei das eigentliche Mysterium sich diesmal direkt auf Sherlock Holmes und dessen Freunde bezieht. Das hat mir sehr gefallen, weil wir so mehr Informationen zu verschiedenen Hintergründen und Charakteren erhalten haben, die wiederum die Geschichte bereicherten.

Natürlich bekommen auch die gegenwärtigen Charaktere ihre Zeit zu scheinen: Während Arthur weiterhin ein großartiger, fehlerbehafteter und trotzdem sympathische Protagonist bleibt, werden in diesem Band seine Freundschaften zu Jimmy und Grover in den Fokus gerückt. Beide Freundschaften und das, was sie symbolisierten, hat mir außerordentlich gut gefallen, auch wenn wir dafür weniger von Irene und Pocket mitbekommen haben.

In Verbindung mit Grover wird auch die parapsychologische Teil der Schule mehr in den Fokus gerückt, was Ali Standish sehr gut umgesetzt hat. Arthur ist dem gegenüber natürlich skeptisch, doch die Art und Weise, wie sowohl sein logisches, rationales Denken als auch die übernatürlichen Elemente miteinander verbunden wurden, war schlicht großartig. Bereits der erste Teil etablierte, dass es Magie gibt, während der zweite Teil zeigt, dass noch ein wenig mehr existiert – aber eben auch nicht alles. Hier wurde meiner Meinung nach die perfekte Balance getroffen.

Das Rätsel um die Anschläge war für mich dieses Mal einfacher zu lösen, war aber trotzdem spannend beschrieben. Ein paar Überraschungen gibt es zwar, aber die meisten waren eher eine logische Konsequenz der Dinge, die bereits etabliert wurden.

Insgesamt also ein gelungener zweiter Teil, der es fantastisch schafft, seine Fantasy-, Krimi- und Spannungselemente miteinander zu verbinden!

Crazy Family (Band 3) - Die Hackebarts greifen an
176 Seiten

Während ihr neues Haus saniert wird, gehen die Hackebarts in den Urlaub. Doch nichts läuft so wie geplant und schließlich landen sie ohne alles mitten in Kenia. Doch die Hackebarts wären nicht die Hackebarts, wenn sie sich aus dieser unglücklichen Situation nicht befreien könnten – und dabei sogar noch ein neues Haustier finden!

Nach den ersten beiden Bänden geht es humorvoll mit den Hackebarts weiter, dieses Mal ohne „Wer wird Millionär?“, aber dafür mit umso mehr Komik. Dieses Mal haben mir Brooklyn und Zosch am meisten gefallen, weil Brooklyn es ist, die die Freundschaft mit dem ungewöhnlichen Haustier aufbaut und es witzig war, Zosch’ verzweifelte Versuche, mehr zu zocken, zu lesen. Aber auch Mönkemeier und Lulu bekommen ihre Momente, was mir sehr gefallen hat.

Die Handlung ist auf positive Weise absurd, einfach super zu lesen und gleichzeitig ein tolles Abenteuer. Es machte einfach Spaß, die Hackebarts zu verfolgen, vor allem, weil die Handlung selbst so erfrischend war. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Band, auch wenn ich natürlich hoffe, dass die Reihe nicht ZU lange gehen wird, obwohl sie bisher ihre Qualität sehr gut hält.

Diese Reihe ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sehr gut geeignet, die gerne etwas Witziges lesen wollen!

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
384 Seiten

Mit fünf Jahren hat Minnas Mutter ihren Tod im Bücherlabyrinth gefunden. Elf Jahre später will Minna herausfinden, was wirklich mit ihr geschah. Sie fängt eine Ausbildung zur Büchersucherin bei dem grimmigen Raban Krull an, in der Hoffnung, mehr Informationen zu sammeln. So erfährt sie, dass ihre Mutter noch am Leben ist - hinter den Spiegeln, hinter denen sie von Anonymus, dem Bösewicht, verbannt wurde. Doch jetzt droht Anonymus zurückzukehren und Minna ist entschlossen, das Buch der Verlorenen zu finden, um ihre Mutter zurückzuholen. Zusammen mit Rabans anderen Lehrlingen, dem tollpatschigen Gulliver und dem intelligenten Jascha, macht sie sich auf eine Suche, die sie nur zusammen bewältigen können ...

Dieses charmante Kinderbuch war so eine Freude zu lesen, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit meinem Lob anfangen soll! Zunächst einmal erzählt es ein kreatives, spannendes Fantasyabenteuer, das nicht nur für Kinder ab elf Jahren, sondern durchaus auch für Erwachsene geeignet ist. Tatsächlich haben diese den Vorteil, die vielen Referenzen an die Literatur und alles, was damit zu tun hat, besser zu verstehen. Immer, wenn ich eine las, musste ich schmunzeln, weil die Geschichte so einen Mehrwert bekam, der mir zusätzlichen Spaß bereitet hat. Einfach großartig!

Zugegeben sah ich als Erwachsene zumindest einige der Handlungsentwicklungen kommen, aber das hat meiner Freude keinen Abbruch getan. Dafür war die Schnitzel- und Rätseljagd und das Entdecken der Büchergeschöpfe viel zu spaßig. Ich liebe es einfach, wie viel Liebe und Kreativität in dieses Buch geflossen ist!

Aber das beste waren die Charaktere. Speziell die drei Lehrlinge (Minna, Gulliver und Jascha) waren alle großartig und ich mochte es, wie ihre Hintergrundgeschichten ihnen Tiefe verliehen. (Jascha war dabei natürlich mein Liebling.) Aber auch Charaktere wie Litotes und Parzival, die unregelmäßiger vorkommen, haben die Geschichte bereichert und waren meine beiden Lieblings-Nebencharaktere. Hier fand ich es auch erfrischend, Charaktertypen zu sehen, die speziell in Kinderbüchern immer noch zu selten vorkommen.

Nur Raban, den Ausbilder der drei Hauptcharaktere, mochte ich nicht. (Was zugegeben auch beabsichtigt ist.) Tatsächlich mochte ich ihn noch weniger als den Antagonisten, weil ich sein Verhalten speziell Gulliver gegenüber schlicht unentschuldbar fand. Ich hoffe, dass der zweite Band die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn weiter vertiefen wird, denn zumindest im ersten Band wirkte Raban auf mich zu unsympathisch, um seine guten Seiten wertschätzen zu können. Aber auch über mehr positive Frauenfiguren würde ich mich sehr freuen – Minna und Litotes waren hier großartige Beispiele für eine sympathische Heldin bzw. Nebenfigur, aber ich hätte nichts gegen noch mehr!

Insgesamt ein großartiges Fantasyabenteuer, das glücklicherweise nicht nur für Kinder geschrieben ist. Für mich ist es zu einem kleinen Highlight geworden. :)

Die unendliche Geschichte
516 Seiten

Als Bastian in einer Buchhandlung ein Buch mit dem Titel „Die unendliche Geschichte“ entdeckt, ist es um ihn geschehen: So ein Buch wollte er schon immer lesen. Kurzerhand stiehlt er es und versteckt sich im Speicher der Schule, um dort Atréjus Abenteuer zu verfolgen – wobei er selbst immer tiefer in die Geschichte hineingezogen wird. Jetzt muss er den Weg der Wünsche gehen, um seinen Wahren Willen zu finden und damit sowohl Phantásien als auch die Menschenwelt zu retten. Doch der Weg ist schwer und steinig und Bastian muss aufpassen, dass er sich dabei nicht verliert …

Es ist schwer, in Worten auszudrücken, wie wichtig mir „Die unendliche Geschichte“ ist, denn obwohl ich einige Lieblings- und Herzensbücher habe, wird „Die unendliche Geschichte“ immer das Buch aller Bücher für mich bleiben. Ich hatte tatsächlich vergessen, wie wunderschön und inspirierend die Geschichte ist, sodass es umso schöner war, sich wieder daran zu erinnern. Es ist eine Geschichte, die ich hoffentlich noch einige Male lesen werde und die mich sicher jedes Mal wieder verzaubern wird.

In dieser Neuauflage der ersten Auflage gibt es zusätzlich eine kleine Entstehungsgeschichte, die mich sehr überraschte, weil ich gar nicht auf den Gedanken gekommen bin, dass dabei natürlich nicht alles komplett glatt ging. „Die unendliche Geschichte“ fühlt sich so vollkommen an – trotz oder gerade wegen der vielen Geschichten, die sie enthält –, dass es mir schwer fiel, mir eine Zeit vorzustellen, in der dies nicht der Fall war.

Natürlich darf nicht unerwähnt werden, dass diese Neuauflage wieder die großen, schönen Anfangsbuchstaben enthält, die einen kleinen Einblick in das Kapitel geben und tatsächlich ein Hauptgrund waren, mir diese Neuauflage zu kaufen. Diese Version der Geschichte ist, zumindest für mich, definitiv die beste Art, „Die unendliche Geschichte“ zu erleben!

1000 gute Gründe
288 Seiten

Milou hat eine enge Beziehung zu ihrer Oma Anni, die ihr täglich einen Glückskeks backt. Immer scheint sie die richtigen Worte zu finden, wenn es Milou gerade nicht gut geht, ob es nun mit der Schule oder persönlichen Problemen zusammenhängt. Doch dann stirbt Oma Anni an einem Herzinfarkt. Milou, die mit ihrem Tod nicht zurechtkommt, kapselt sich vor allen ab und will am liebsten nie wieder in die Schule gehen. Doch dann findet sie einen Glückskeks – mit einer Botschaft, die in der Handschrift ihrer Oma verfasst ist und sie anleitet, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort zu gehen. Milou kann es nicht fassen, folgt allerdings der Spur – und findet mit jedem Glückskeks immer mehr Gründe, ihr Leben wieder zu genießen …

Dieses schöne Kinderbuch ist mitnichten nur für Kinder geeignet, sondern war auch für mich als Erwachsene ein wunderbares und emotionales Leseerlebnis. Obwohl Oma Anni natürlich nur kurz auftaucht, spürt man ihre Präsenz über den gesamten Roman hinweg, während Milou gleichzeitig ihre Bindungen zu ihren Eltern und Freunden verstärkt. Es hat mir sehr gefallen, wie wir nicht nur Milous Trauer und ihre Liebe zu Oma Anni erlebten, sondern auch, wie alle anderen sie dabei unterstützten. Speziell ihre Eltern, ihr Schulfreund Levi und die Trainerin Sunny waren mir unglaublich sympathisch und ein großartiges Beispiel dafür, wie man einen Charakter in so einer Situation unterstützt.

Milou selbst konnte ich dafür nicht immer verstehen, weil ihre Wut für mich nicht immer gerechtfertigt war. Manchmal natürlich schon, aber insgesamt war sie doch überrascht oft wütend auf ihre Situation und bestimmte Charaktere, ohne dass ich immer nachvollziehen konnte, warum. Vor allem, weil sie manche Charaktere beschuldigte, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich schuldig waren. Allerdings mochte ich ihren Charakter insgesamt trotzdem sehr und war am Ende zu Tränen gerührt, als sie ihren letzten Abschied vollzog.

Dadurch, dass Milou die Schule für eine lange Zeit nicht besucht, konnten wir leider die Charaktere dort nicht so ausführlich kennenlernen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Gerade die Projektwoche hätte meiner Meinung nach ruhig weiter ausgebaut werden können, weil sie eine großartige Gelegenheit für Milou war, ihren Charakter weiterzuentwickeln; doch leider werden die Ereignisse dort nur berichtet statt gezeigt, was ich schade fand. Hier hätte ich die Schule relevanter gemacht, um Milous Wachstum zu zeigen.

Insgesamt hat mich diese Geschichte sehr berührt und ich hoffe, dass sie noch mehr Leser:innen findet, die von ihr verzaubert werden!

Jenseits des Ozeans
496 Seiten

Arthur und Linus sind miteinander glücklich und freuen sich, ihren sechs Kindern bald ein siebtes vorzustellen, das vielleicht ebenfalls ein permanentes Mitglied ihrer Familie wird. Doch das BBMM hat andere Pläne. Während einer Anhörung verwandelt Arthur sich in einen Phönix und löst bei der nichtmagischen Bevölkerung Angst aus. Jetzt soll eine Inspekteurin ihr Zuhause untersuchen, um zu überprüfen, ob die Kinder in Sicherheit sind. Doch hat diese nicht mit Lucy, Talia, Chauncey, Phee, Sal, Theodore und David gerechnet, die zusammen mit Arthur und Linus entschlossen sind, sich ihr Glück nicht nehmen zu lassen …

Ich war zugegeben zögerlich, als ich von dieser Fortsetzung zu „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ hörte, weil solche Fortsetzungen für Romane, die als Einzelband gedacht waren, nur selten gut und fast immer unnötig sind. Umso erleichternder war ich, dass „Jenseits des Ozeans“ es schaffte, ein würdiger Nachfolger des ersten Teils zu werden!

Es war so wunderschön, in diese Welt zurückzukehren, dem Wachstum der Kinder zuzusehen und das Ende von Arthurs und Linus’ Geschichte zu erleben. Das langsame Pacing der Geschichte, die schönen Szenen und wichtigen Charaktermomenten genug Zeit lässt, zu atmen, war dabei sehr passend. Zwar könnten es andere Leser:innen eventuell als ZU langsam empfinden, aber für mich war es genau richtig, weil ich die beschriebenen Momente so genoss.

Ob es nun die Anhörung, Davids Einführung, die Inspektion, das großartige Ende oder die vielen Momente dazwischen sind: Arthur zeigt seine großartigen Qualitäten als Vater und Protagonist, während die Geschichte selbst Akzeptanz und Toleranz in den Fokus rückt. Die Art und Weise, wie sowohl Arthur als auch die Kinder sich weiterentwickeln, war einfach großartig. Von den Kindern gefiel mir Sals Entwicklung am meisten, weil er sich für seine eigenen Überzeugungen einsetzte, statt auf die anderer zu hören. Aber auch die anderen Kinder (speziell Lucy und David) konnten ihre Qualitäten zeigen, was mir sehr gefiel. Zu meiner Überraschung rückte dafür Linus, der Protagonist des ersten Bandes, leicht in den Hintergrund; natürlich hatte er immer noch wichtige Szenen, aber der Fokus liegt definitiv auf Arthur und den Kindern.

Zusammengefasst haben wir hier eine cozy Fantasy, bei der man sich einfach wohl fühlt und die eine wunderschöne Fortsetzung zum ersten Teil bildet. Die Charaktere entwickeln sich weiter und bleiben gleichzeitig sympathisch. Eine Empfehlung für alle, die bereits den ersten Teil liebten!

& Magisterium - Das 1. Jahr
332 Seiten

Callum, genannt Call, hat seit seiner Kindheit gelernt, Magie zu hassen und zu fürchten. Deshalb möchte er die Prüfungen, um am Magisterium aufgenommen zu werden, absichtlich vermasseln – was ihm auf ungewöhnliche Weise gelingt, aber auch die Aufmerksamkeit von Master Rufus, einem der Lehrer, weckt. Kurzerhand entschließt er sich, Call als Schüler anzunehmen, zusammen mit den zwei besten Prüflingen, Aaron und Tamara. Call hat so seine Probleme, in den Schulalltag zu finden, nicht nur aufgrund seines lahmen Beins, sondern vor allem aufgrund seines losen Mundwerks. Doch nach und nach beginnt er daran zu zweifeln, ob die Dinge, die er sein Leben lang glaubte, tatsächlich wahr sind …

Man merkt schnell, dass dieses Kinderbuch von zwei renommierten Autorinnen geschrieben wurde, denn es packt einen von Anfang an und zieht einen mühelos durch die Handlung. Bereits die Ausgangssituation, in der Call versucht, bei den Eingangsprüfungen zu scheitern, war ein hervorragendes Konzept, das im eigentlichen Schuljahr durch mehrere andere bereichert wird. Selbst die für Call, Aaron und Tamara frustrierende Aufgabe, einen Sandhaufen in Hell und Dunkel einzuteilen, las sich spannend, weil hier die Charaktere selbst scheinen durften. Und natürlich gibt es später noch mehr spannende Aufgaben, wo es mir vor allem gefiel, dass die Charaktere nicht immer alles richtig machten – das war nicht nur realistisch, sondern hat auch gut ihren Umgang mit Versagen und Verbessern gezeigt.

Callum, Aaron und Tamara machen bereits im ersten Band einen guten Eindruck, sowohl als einzelne Charaktere als auch als Freunde. Von ihnen war Aaron mein persönlicher Liebling, aber Call und Tamara zeigten ebenfalls, dass sie fehlerbehaftete und trotzdem sympathische Charaktere sind. Interessanterweise entwickelte sich Aarons und Tamaras Freundschaft zu Call ungefähr so wie meine eigene Meinung zu ihm – am Anfang wusste ich nicht so recht, was ich von ihm halten sollte und verstand sogar, dass viele ihn nicht mochten, doch je mehr Zeit verging, desto sympathischer wurde er mir. Zwar macht Call immer noch viele vermeidbare Fehler, doch hoffe ich, dass er im nächsten Band aus ihnen lernen wird. So oder so war die Freundschaft der drei schön langsam und realistisch beschrieben und damit eins meiner Highlights.

Von den Nebencharakteren möchte ich gerne Jasper hervorheben, weil er mich positiv überrascht hat. Als Schulfiesling ist er nicht sonderlich sympathisch, doch ein paar seiner Taten machen klar, dass mehr hinter seinem Charakter steckt als zunächst angenommen. Insofern hoffe ich, dass er im nächsten Band mehr von sich und seiner Entwicklung zeigen wird.

Das Buch enthält natürlich ein paar Twists, von denen ich einen dadurch, dass er stark geforeshadowt wurde, bereits früh ahnte, aber dafür zwei weitere großartige Twists nicht vorhergesehen habe. Tatsächlich kann ich mich nicht entscheiden, welcher mir mehr gefällt, weil beide sehr überraschend kamen, im Nachhinein aber durchaus Sinn ergaben.

Ich glaube, meine einzige richtige Kritik – neben Calls zu risikofreudigem Verhalten – ist, dass das Magiesystem bisher noch nicht kreativ genutzt wurde. Aus den Elementen lassen sich nämlich durchaus einige Dinge anstellen, doch hier bleibt ihre Nutzung eher oberflächlich. Es bleibt abzuwarten, ob spätere Bände mehr auf die unendlichen Möglichkeiten der Magie eingehen.

Insgesamt war dieses Buch absolut großartig – und das nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Fantasyromane an einer Schule lesen. Mir hat die Lektüre auf jeden Fall großen Spaß gemacht und ich freue mich schon sehr auf die nächsten Bände!

Die Goldene Schreibmaschine
304 Seiten

Emily liebt es, ihre Zeit in der Bibliothek zu verbringen, wo auch ihre Großmutter arbeitet. Auch vor ihrem erbarmungslosen Lehrer Herr Dr. Dresskau ist sie dort in der Regel sicher. Bis er auf einmal in der Bibliothek auftaucht und dringend nach etwas zu suchen scheint. Emily, neugierig geworden, findet tatsächlich einen Füllfederhalter, dessen Spitze sich zu einem Schlüssel drehen kann. Damit öffnet Emily den Eingang zu einer magischen Bibliothek mit einer goldenen Schreibmaschine, die es erlaubt, Bücher umzuschreiben. Sofort stürzt sie sich darauf, um ihre Lieblingsbücher zu verändern – und noch sehr viel mehr. Doch führt das nicht nur zu unerwarteten Veränderungen, sondern auch dazu, dass Dresskau auf die magische Bibliothek aufmerksam wird …

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin, was dieses Kinderbuch betrifft. Einerseits ist es eine wunderschöne Geschichte, die die Macht von Geschichten wunderbar illustriert, doch andererseits fand ich, dass ihre Botschaft definitiv stärker hätte diskutiert werden können.

Es fängt damit an, dass Dresskau ein sehr klischeehafter und übertriebener Bösewicht ist, der bereits ganz am Anfang zeigt, dass er niemals die Lizenz zum Lehrer hätte erhalten sollen. Das Überraschende dabei ist, dass ein frühes Kapitel seine Gründe und Motivationen etablierte, was mich zuerst hat glauben lassen, dass er sich zu einem dreidimensionalen Charakter entwickeln könnte … nur, um ihn noch klischeehafter und böser zu machen, und das bis zu einem Level, das so übertrieben war, dass es keinen Raum für Charaktertiefe ließ. Die Tatsache, dass das ein Kinderbuch und Dresskau Lehrer ist, ist dabei eine ungünstige Kombination. Meiner Meinung nach wäre es sehr viel hilfreicher für sowohl Lehrer als auch Kinder gewesen, das frühe Kapitel über seine Kindheit weiter auszubauen, um ihn dann zu einem stark fehlerbehafteten, aber nicht komplett bösen Charakter zu machen.

Dazu kommt, dass Emily ebenfalls kritische Veränderungen vornimmt, bis zur Manipulation ihrer Freunde und Klassenkameraden. Sie werden definitiv als negativ dargestellt und Emily begreift am Ende natürlich, dass sie die Schreibmaschine niemals auf diese Weise hätte benutzen sollen. Das war großartig, weil Carsten Henn nicht nur behauptet, dass Veränderungen schlecht sind, sondern tatsächlich umsetzt. Aber ich hätte mir sehr gerne gewünscht, dass Emily die Moral ihrer Handlungen sehr viel früher hinterfragt und sich bei ihren Freunden dafür entschuldigt hätte, ihre Lieblingsbücher benutzt zu haben, um ihre Leben zu verändern. Das ist leider nie geschehen und hat deshalb einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

Aber zum Glück gab es auch so einige Dinge mit süßem Geschmack: Obwohl mir wie gesagt eine Entschuldigung vonseiten Emilys (und etwas mehr Screentime für ihre Freunde) gefehlt hat, war die Freundschaft selbst immer noch großartig und ich mochte sowohl Charly als auch Frederick sehr. Emilys Großeltern Rose und Martin waren ebenfalls großartig und ich freute mich, dass sie über das ganze Buch hinweg Relevanz hatten. Sogar eher unwichtige Charaktere wie Lasse und Zoe haben einen guten Eindruck hinterlassen (und natürlich auch Wolke!).

Dann ist da natürlich die Rolle, die Bücher einnehmen. Zuerst dachte ich, dass manche der großen Veränderungen, die das Umschreiben durch die goldene Schreibmaschine bewirkt, zu unrealistisch sind, aber je mehr sie beschrieben wurden und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Natürlich würde sich die Gesellschaft verändern, wenn ein paar der wichtigsten Werke sich verändern würden. Hier gefiel mir auch, wie die Veränderung der Welt dargestellt wurde, weil man auf diese Weise hervorragend einen Eindruck davon bekam, wie wichtig der Inhalt der Bücher ist.

Das Ende war ein bisschen plötzlich, konnte aber den Hauptkonflikt auf elegante Weise lösen.

Zusammengefasst bin ich wie gesagt hin- und hergerissen, weil das Buch einerseits ein paar sehr schöne Dinge hatte, mich aber die Darstellung von Dresskau und Emilys Handlungen sehr stark störte. Hier muss ich natürlich betonen, dass ich das Buch aus der Sichtweise einer Erwachsenen beurteile und es für die eigentliche Zielgruppe ein wahres Lesevergnügen sein könnte; nur für mich war es leider nur ein halber Erfolg.

Hinter dem Zeitenspiegel
300 Seiten

Yuki ist unglücklich. Seit ihr Vater gestorben und sie mit ihrer Mutter und deren neuem Freund nach Santa Dolores umgezogen ist, scheint alles den Bach runterzugehen. Ihr bester Freund Julio schreibt ihr kaum noch und in der Schule läuft auch alles schlecht. Als sie wegen eines Aufsatzes ins Rising Sun Emporium gerät, zeigt ihr die Besitzerin einen besonderen Spiegel, der der Schriftstellerin Sei Shōnagon gehört haben soll. Alle hundert Jahre soll er einen Weg ins alte Japan öffnen. Als dies tatsächlich geschieht, kann Yuki nicht widerstehen und verschwindet im Spiegel. Dort trifft sie nicht nur Sei Shōnagon, sondern muss sich auch in einem Gedichtwettbewerb behaupten …

Dieses Buch erzählt ein unterhaltsames Abenteuer, das sich gut für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren eignet. Am besten gefielen mir dabei definitiv die Gedichtwettbewerbe; sie waren nicht nur ausgesprochen spannend beschrieben, sondern enthielten tatsächlich sehr schöne Gedichte. Zusätzlich gab es auch ein paar Rätsel und Witze, die mir überraschend gut gefallen haben und sich gut in die Handlung einfügten.

Die japanische Kultur wird recht akkurat porträtiert, auch wenn es aufgrund der Tatsache, dass es sich nicht um die Vergangenheit, sondern eine andere Welt handelt, ein paar Freiheiten bezüglich der auftretenden Personen gibt. Besonders möchte ich allerdings die Personen, die hier auftauchen, loben; Izumi und Nobu, die schnell zu Yukis Freunden werden, waren dabei meine persönlichen Lieblinge.

Dafür hätte ich mir gerne mehr Screentime für die Charaktere der Gegenwart gewünscht, weil sie zwar lange genug auftauchen, um einen Eindruck zu hinterlassen, aber bei weitem nicht so lange wie die Charaktere der Vergangenheit. Als Protagonistin denkt Yuki leider nicht so oft wie gewünscht an die Menschen, die sie verlassen hat, unter der Annahme, dass sie sie nicht vermissen würden. Yuki selbst wuchs mir im Lauf der Handlung zwar ans Herz, aber ich fand es trotzdem traurig, dass sie ihre Welt so bereitwillig verlassen hat.

Was eher für ein Kinder- als für ein Jugendbuch spricht, ist die Tatsache, dass der Weltübergang überhaupt nicht infrage gestellt wird. Yuki akzeptiert bereitwillig die Magie dahinter und ihre neue Rolle im antiken Japan, ohne dass ihr Weltbild dabei erschüttert wird. Das hat mich persönlich zwar nicht gestört, aber wie gesagt spricht diese Tatsache eher für ein jüngeres Publikum.

Beim Ende bin ich ein wenig zwiegespalten: Einerseits fand ich das Ende für die Gegenwart wunderbar und sehr zufriedenstellend, andererseits hat mir dafür in der Vergangenheit ein finaler Abschluss gefehlt. Dadurch, dass Yuki am Ende wieder in der Gegenwart ist, bekommen wir nicht mit, was genau nach ihrer Abreise geschah, was ich sehr schade fand. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Yuki noch länger in der Vergangenheit geblieben wäre, um sie zu einem guten Ende zu führen, bevor sie wieder zurückgekehrt wäre.

Insgesamt also ein unterhaltsamer Abenteuerroman für Fantasy- und Japan-Fans, das zwar seine Schwächen hat – aber definitiv auch seine Stärken.

Klippo
272 Seiten

Klippo wird mitten in der Nacht von seinen Eltern geweckt. Sie müssen fliehen, weil Schiefbart, Anführer der Salpeter, sie für den Tod seiner Tochter verantwortlich macht und sich an ihnen rächen will. Nach einer stürmischen Bootsfahrt landen sie auf der Insel Narom Rok, wo sie sich weiter bedeckt halten müssen. Dort trifft Klippo auf Nessi, mit der er sich schnell anfreundet. Doch nicht alles ist so, wie es scheint, und Klippo muss das Geheimnis der Insel und seiner Identität herausfinden, wenn er Schiefbart aufhalten will …

Dieses Kinderbuch hatte ein paar schöne Szenen – und ein paar absolut gigantische Twists. Im ersten Kapitel fiel es mir schwer, reinzukommen, weil so viel auf einmal passiert und ich erst mal nicht wusste, was überhaupt vor sich geht. Sobald sie auf der Insel ankamen, wurde es besser und ich mochte die Szenen zwischen Klippo und Nessi sehr. Sehr bald darauf passiert der erste Twist – und meine Güte, hab ich ungläubig auf die Seiten gestarrt! Speziell in einem Kinderbuch, das als Abenteuergeschichte beworben wird, hätte ich so einen Twist nicht erwartet und mochte ihn deshalb sehr. Danach passiert der zweite Twist, der hat mich mindestens genauso sehr starren ließ, weil ich ihn ebenfalls nicht erwartete. Ich glaube, den ersten Twist mochte ich immer noch mehr, aber beide Twists waren großartig. Definitiv keine, die man in einem Abenteuerkinderbuch erwarten würde, aber genau deshalb umso cooler.

Wobei ich diesbezüglich trotzdem eine Kritik habe: Nämlich, dass das wunderschöne Cover einen falschen Eindruck hinterlässt, was den Inhalt angeht. Die Abenteuergeschichte, die es verspricht, ist zwar durchaus vorhanden, aber auf sehr andere Weise, als man vermutlich erwarten würde. Mir haben die Twists zwar sehr gefallen, weil sie so ungewöhnlich waren, aber sie sind sicher nicht für jeden etwas.

Außerdem fand ich sowohl das Finale als auch das Ende zu abrupt und ich hätte mir gerne gewünscht, noch mehr schöne Szenen zwischen Klippo und Nessi zu sehen. So fand ich die Szene, in der die beiden die Hängebrücke auf dem Cover zu besuchen, die wohl schönste Szene im Buch, aber zu meinem Bedauern gab es nur wenige andere Szenen, die ähnlich schön waren. Hier hätte ich gerne noch mehr Szenen gehabt, in denen sie die Insel erkunden und ihre Freundschaft vertiefen.

Insgesamt also ein ungewöhnliches Kinderbuch mit fantastischen Twists, das zwar nicht die Abenteuergeschichte ist, die ich erwartet habe, aber dafür eine, die mir trotzdem sehr gefiel!

Crazy Family (Band 2) - Die Hackebarts schnappen zu!
176 Seiten

Nach dem ertragreichen Ende des ersten Bandes dauert es nicht lange, bis die Hackebarts sich in einer neuen Bredouille wiederfinden. Walter Hackebart, Vater des Hauses, hat eine verdächtig günstige Doppelhaushälfte gekauft, in die die Familie einziehen soll. Zum Schock der Familie stellt sich die Doppelhaushälfte als Bruchbude heraus, die sie renovieren müssen. Doch warum sind ihre beiden Nachbarinnen so interessiert daran, Zugang zu der Hälfte der Hackebarts zu bekommen?

Schon der erste Band war eine humorvolle Lektüre für jedes Alter und der zweite Band setzt diese Tradition fort. Markus Orths’ Wortwitze und allgemein lustige Situationen begeisterten mich sehr und mir gefiel es, dass er dafür alle Mitglieder der Hackebarts benutzte. Am Anfang fragte ich mich nämlich, wie sehr die Familie im Ganzen in die Handlung eingebunden werden würde und war positiv überrascht darüber, dass tatsächlich alle eine wichtige Rolle spielen. Mein persönlicher Liebling war Lulu, aber alle Hackebarts haben etwas, womit man sich identifizieren kann. Das liegt natürlich daran, dass sie alle an Stereotypen angelehnt sind, was in diesem Fall allerdings sehr gut funktioniert hat.

Schön fand ich auch, dass Markus Orths es geschafft hat, „Wer wird Millionär?“ auf natürliche Weise wieder einzubauen, wobei ich aber trotzdem hoffe, dass der dritte Band ein anderes Wissensspiel bereitstellen wird, um die Familie zu unterhalten.

Ansonsten gibt es nicht allzu viel zu sagen, außer, dass mir die Lektüre sehr großen Spaß gemacht hat und sicher auch andere Kinder und Erwachsene unterhalten wird!

The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.
512 Seiten

Ein ungutes Gefühl lässt Andy mitten in der Nacht aufwachen. Voller Panik schaut er nach, ob sein Sohn Connor schon heimgekommen ist. Erleichtert legt er sich wieder schlafen, als er ihn in seinem Bett liegen sieht. Doch er irrt sich. In Wirklichkeit hat Connors Cousin Zac dessen Platz eingenommen und als Connor endlich wieder auftaucht, weigern sich die beiden, zu sagen, wo sie gewesen sind. Doch es dauert nicht lange, bis Andy herausfindet, dass Connor zusammen mit vier anderen Schülern für mehrere Stunden im Wald verschwunden ist – und eine Schülerin namens Emily nicht daraus zurückgekehrt ist …

Dieser spannende Thriller ist leicht zu lesen, zieht einen hervorragend mit der Handlung mit und findet zu einem äußerst zufriedenstellenden Ende, das mich positiv überrascht hat. Ich bin mir zwar trotzdem nicht sicher, ob das Buch auch für Eltern geeignet ist, weil die Angst vor dem Verschwinden bzw. Tod der Kinder stark thematisiert wird, aber andererseits schafft T. M. Logan es hervorragend, diese Angst nicht bis ins Extreme zu ziehen.

So hat speziell Andy so einige Paranoia, was Connors Verhalten betrifft, doch ist es für uns Leserinnen und Leser recht schnell klar, dass dahinter kein mörderischer, sondern ein anderer Grund steckt. Dieses Geheimnis aufzuklären hat zusammen mit der verzweifelten Suche nach Emily für einen Thriller gesorgt, den man sehr schnell wegliest.

Von allen Charakteren war mir Andys zwölfjährige Tochter Harriet am sympathischsten, weil sie der ruhige, rationale Kontrast zu den panischen Erwachsenen war und ihre eigenen Ermittlungen angestellt hat, um hinter Connors Geheimnis zu kommen.

Was mögliche Kritik angeht, fand ich es schade, dass es keine überraschenden Twists gab und auch der Antagonist relativ leicht vorherzusehen war. Der Thriller lebt vor allem durch seinen leicht zu lesenden Schreibstil und seine konstante Spannung, und eher weniger von schockierenden Twists.

Zudem fand ich den deutschen Untertitel und die Kurzbeschreibung sehr irreführend, weil beides impliziert, dass Connor das verschwundene Kind sein wird – aber dem ist gar nicht der Fall. Er taucht recht früh wieder auf und die Handlung konzentriert sich ab da auf die verschwundene Emily und seine potenzielle Beteiligung daran.

Letztendlich hat der Thriller mir aber immer noch sehr gut gefallen, weshalb ich ihn allen Leserinnen und Lesern, denen die Thematik nichts ausmacht, empfehlen kann!