Nach einem missglückten Diebstahl wird Reito gerade noch rechtzeitig vor dem Gefängnis bewahrt, als seine ihm unbekannte Tante Chifune ihn rettet - gegen eine Gegenleistung: Er soll der zukünftige Wächter des Kampferbaums werden. Der Baum soll angeblich Wünsche erfüllen, weshalb Besucher speziell zu Neumond und Vollmond Andachten in seinem Inneren halten. Was genau vor sich geht, bleibt Reito verborgen, doch er ist entschlossen, den Menschen, die ihn besuchen, zu helfen: Sôki Ôba, der einfach keinen Erfolg mit seiner Andacht zu haben scheint, und Yumi, dessen Vater seltsame summende Geräusche von sich gibt, wenn er seine Andacht hält. Was genau dahintersteckt, muss Reito herausfinden ...
Vor wenigen Jahren hatte ich "Kleine Wunder um Mitternacht" gelesen, was mir damals sehr gefallen hat. In seinem neuesten Roman erzählt Keigo Higashino ebenfalls eine mystische Geschichte, die über die Grenzen des Realen hinausgeht, insgesamt aber gut zu lesen ist.
Die größte Stärke – und Schwäche – des Romans ist das aufbauende Mysterium des Kampferbaums. Reito wird mehrmals gesagt, dass er das Geheimnis selbst herausfinden soll und andere ihm nicht verraten dürfen, was es mit den Andachten auf sich hat. Im Normalfall ein starker Aufhänger, der dazu anleitet, sich selbst Gedanken zu machen.
Doch das große Problem dabei ist, dass dieses große Geheimnis bereits im Titel UND in der Kurzbeschreibung des Romans verraten wird. In der Geschichte selbst werden die Fähigkeiten des Baums erst nach über 330 Seiten (!) gelüftet (das sind fast 70% des Buches!), sodass das ganze Mysterium für alle, die die Kurzbeschreibung lesen, ruiniert ist. Dabei war der Aufbau selbst so schön, zusammen mit den Theorien, die Reito erstellt hat – doch man kann nicht mitfiebern, weil man das Geheimnis von Anfang an wusste. Zwar gibt es auch ein paar andere Mysterien, aber das ausgerechnet das wichtigste vorweggenommen wurde, fand ich unverzeihlich.
In der Geschichte selbst gibt es ein paar Längen und Reitos Tante Chifune kam mir nicht unbedingt sympathisch vor; zudem hatte ich nie den Eindruck, dass das Wächtersein Reitos Bestimmung ist, obwohl es als solche gehandhabt wird.
Doch eine große Stärke hat der Roman noch: Die Familiengeschichten. Speziell die Andachten und die Geschichten, die hinter ihnen stecken, waren fantastisch umgesetzt und die emotionalsten Szenen des Romans; aber auch außerhalb der Andachten mochte ich es, mehr zum Leben der Charaktere zu erfahren. Zwar werden die meisten Geschichten natürlich erst nach dem großen Geheimnis gelüftet, doch gerade deshalb gewannen sie an Stärke.
Insgesamt also ein guter Roman, dessen einzige große Schwäche nicht mit dessen Inhalt zusammenhängt, sondern mit der Entscheidung, seinen Twist bereits vorher zu verraten.
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Maybe In
- Another Life
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Liebe
- Freundschaft
- Romanze
- Drama
- Schwangerschaft
- Unfall
- Alternatives Leben
Hannah weiß nicht so recht, wohin mit ihrem Leben, als sie in einer Bar ihrer ersten Liebe Ethan wieder begegnet. Als sie sich entscheiden muss, ob sie die Nacht mit ihm verbringen oder lieber mit ihrer besten Freundin Gabby früher nach Hause will, fällt die Entscheidung nicht leicht – ist es besser, ihrer Vergangenheit noch eine Chance zu geben oder lieber in die Zukunft zu blicken? Und so tut sie schlicht ergreifend beides: In einem Universum entscheidet sie sich dafür, Ethan noch eine Chance zu geben, wobei sie sich allerdings Problemen stellen müssen, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre Liebe ernsthaft auf die Probe stellen; und in einem anderen Universum verbringt sie lieber Zeit mit ihrer besten Freundin, erleidet jedoch einen schlimmen Unfall, der sie für längere Zeit ins Krankenhaus befördert. Dort lernt sie ihren Nachtpfleger Henry näher kennen, doch natürlich darf dieser keine persönliche Beziehung zu ihr haben …
Taylor Jenkins Reid, die einen Roman schreibt, der zwei alternative Lebenslinien auf einmal erzählt? Definitiv ein Roman, der sofort mein Interesse geweckt hat, weil ich beides sehr liebe! Doch muss ich zugeben, dass das Konzept nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass eine Zeitlinie mir SEHR viel besser vorkam als die andere, bis zu dem Punkt, an dem sich die andere fast schon falsch angefühlt hat. Es war meiner Meinung nach sehr offensichtlich, mit wem Hannah „eigentlich“ zusammenkommen soll, weil ihre Liebesgeschichte mit Ethan so süß und gleichzeitig so realistisch war, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.
Natürlich hat die Zeitlinie mit Henry auch seine Vorteile – so war ich am Anfang besonders investiert in Hannahs Unfall und den Konsequenzen, die sich daraus ergaben, weil ich so mit ihr mitgelitten habe. Henry selbst ist zudem sehr sympathisch, wenn ich auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Hannah nicht so emotional ergreifend fand wie die Beziehung zwischen Hannah und Ethan. Aber die größte Schwäche der Henry-Storyline ist es, dass es sich so anfühlt, als würde für den Großteil der Handlung nichts passieren, während gleichzeitig die Ethan-Story konstant gutes Drama liefert. Das hat die beiden Handlungsstränge disproportional gemacht, weshalb ich wünschte, der Henry-Teil hätte noch mehr geboten, um die beiden Liebesgeschichten äquivalent(er) zu gestalten.
Was dafür in beiden Geschichten fantastisch umgesetzt wurde, war Hannahs Freundschaft mit Gabby. Sie war für mich sogar das Beste am Roman, weil die beiden Freundinnen sich gut genug kennen, um ehrlich zueinander zu sein, sich aber auch zu unterstützen, wenn es der anderen nicht gut geht. Das war so herzerwärmend zu lesen und hat beide Geschichten ordentlich bereichert.
Auch gefällt mir, wie die Nebenplots in beiden Handlungssträngen entwickelt wurden. Gerade, weil man die Geschichten parallel liest, bekommt man ein besonders interessantes Leseerlebnis, wenn man die Entwicklungen beider Geschichten miteinander vergleicht. Besonders das Ende möchte ich positiv hervorheben, weil es trotz der Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende gefunden hat.
Insgesamt ist das Buch trotzdem eine Empfehlung wert, wenn man bereit dazu ist, die disproportionale Gewichtung beider Handlungsstränge zu akzeptieren!
- Die Anatomie
- der Einsamkeit
- Louise Pelt
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Familie
- Geheimnis
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Wohlfühlroman
Olive ist Journalistin und möchte unbedingt die Story finden, die ihrer Karriere eine neue Richtung gibt. Dann macht ihre Schwester sie auf einen gruseligen Fund aufmerksam: In Hamburg wurde bei einer Überschwemmung eine Leiche freigelegt, die einen Kompass umklammerte – denselben Kompass, den Olives Großmutter Poppy ihr schenkte und der eigentlich ein Einzelstück sein soll. Olive ist entschlossen, herauszufinden, was es damit auf sich hat, muss jedoch mit dem Fotografen Tom zusammenarbeiten, der sie nicht leiden kann. Doch will sie wirklich herausfinden, was in der Vergangenheit ihrer Großmutter steckt?
Zwanzig Jahre früher findet Claire heraus, dass ihre Zwillingsschwester Iris, mit der sie seit über zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte, verstorben ist. Um herauszufinden, was für ein Leben ihre Schwester führte, verbringt sie Zeit auf der einsamen Insel, die Iris ihr Zuhause nannte. Dort muss sie sich nicht nur mit der unfreundlichen Frankie herumschlagen, die mit Iris befreundet war, sondern auch mit einem Fuchskind, das sie vor dem Tod rettet …
Nach „Die Halbwertzeit von Glück“ ist „Die Anatomie der Einsamkeit“ die neue Familiengeschichte aus Louise Pelts/Lucy Astners Feder, die sowohl Familie, Freundschaft als auch Liebe fantastisch miteinander kombiniert. Speziell das Mysterium darum, wie die beiden Geschichten zusammenhängen, war fantastisch umgesetzt – erst fast am Ende begriff ich schließlich, wie Olives und Claires Geschichten miteinander zusammenhängen, was ein wunderbarer Moment war! Hier fand ich es sehr gut, dass der Zusammenhang nicht offensichtlich war und mich das Mysterium aus diesem Grund stets angetrieben hat.
Dazu gesellt sich auch ein schöner und bildlicher Schreibstil, der es mir leicht machte, die Handlung zu visualisieren. Natürlich spielt das Thema Einsamkeit eine große Rolle und war meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt, sowohl in Olives als auch in Claires Geschichte. Interessant war es hierbei, dass Olives Einsamkeit durch eine Romanze und Claires durch Freundschaft gelöst wurde (und bei beiden Familie eine wichtige Rolle spielte) – das fand ich sehr schön, weil es zeigte, dass verschiedene Arten von Liebe Einsamkeit beseitigen können.
Eine Kritik habe ich allerdings: Während Olives Geschichte mich sehr gefesselt hat und ich es liebte, sowohl die Vergangenheit ihrer Großmutter als auch Olives Beziehung zu Tom zu verfolgen, brauchte Claires Geschichte einige Zeit, um in Fahrt zu kommen. Zwar hat es auch bei Olive ein wenig Zeit gebraucht, bis ihre Reise sie nach Deutschland brachte, aber bei Claire hatte ich für deutlich länger das Gefühl, dass in ihrer Geschichte nicht allzu viel passiert. Eventuell nahm sie zwar Fahrt auf, aber den langsamen Anfang bei Claire hätte ich persönlich gerne durch interessante Charakterdynamiken beschleunigt.
Zusammengefasst haben wir hier eine wunderschöne Geschichte, die am Anfang vielleicht ein wenig langsam ist, aber es auf faszinierende Weise schafft, ein Familiengeheimnis zu erzählen, das einen bis zum Ende am Ball hält!
- Gott hat auch mal
- 'nen schlechten Tag
- Lucy Astner
- Goldmann
- Belletristik
- Tod
- Trauer
- Freundschaft
- Leben
- Familie
- Verlust
- Hoffnung
In einem Helikopterabsturz, den Moderator Jacob Chrissen fast unbeschadet überlebt, kommen seine Frau und sein Sohn ums Leben. Zutiefst verzweifelt sieht er schließlich keine andere Möglichkeit, als seinem Leben ein Ende zu setzen – doch wird er gestoppt von der achtjährigen Lupi, die ihm ein Angebot macht: Zehn Tage, in denen sie ihn davon überzeugen will, das das Leben lebenswert ist. Denn ihr eigenes Leben sieht ebenfalls nicht allzu rosig aus – sie wird in der Schule schikaniert und hat Angst, dass sie aufgrund ihrer langfingrigen Mutter zu einer Pflegefamilie kommt. Deshalb braucht sie unbedingt ein Wunder – und wer wäre dafür besser geeignet als jemand, der einen Helikopterabsturz überlebt hat?
Dieser Roman ist schön, traurig, lustig und emotional – und natürlich auch recht vorhersehbar. Bereits bei der Kurzbeschreibung kann man gut vorhersehen, wie der Roman verlaufen und schließlich enden wird, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Jacob und Lupi bei ihren Szenen zuzusehen – Szenen, die aufgrund Jacobs Verlust zuerst sehr depressiv waren, bevor sie dank Lupi positiver wurden. Die beiden waren einfach großartig und ich mochte es, dass gleichwertig auf ihre Probleme eingegangen wurde.
Wobei ihre Beziehung zugegeben nicht immer ideal war: Es gab wunderbare Szenen, in denen Jacob sich für Lupi einsetzte und Zeit mit ihr verbrachte, aber leider auch welche, in denen er ihr schlicht Dinge kaufte, die sie wollte. Letzteres hat mir nicht besonders gut gefallen, weil es implizierte, dass man mit Geld Zuneigung kaufen kann. Eine ähnliche Kleinigkeit, die mich gestört hat, war, wie ein Charakter behauptete, man könne bei einem verschwundenen Kind erst nach vierundzwanzig Stunden eine Vermisstenanzeige aufgeben – was selbst bei Erwachsenen nicht stimmt, aber bei Kindern so offensichtlich falsch ist, dass ich mich wunderte, warum man diesen scheinbaren Fakt einbaute.
Sehr gut fand ich, dass Lupi und ihre Mutter Becky für Jacob nicht als Ersatz für seine verlorene Familie fungierten, sondern eher als zweite Chance, seine Fehler wiedergutzumachen. Nach all den traurigen Momenten, die er hatte, war es so wunderbar, ihn wieder für etwas brennen zu sehen.
Das Ende war ein wenig plötzlich, vor allem wenn man das langsame Pacing der Geschichte bedenkt, aber letztendlich werden alle Handlungsstränge abgeschlossen und bilden insgesamt eine schöne, emotionale Geschichte!
- The Favourites
- Layne Fargo
- Blanvalet
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Eistanz
- Spannung
- Interviews
- Drama
- Kleines Highlight
Katarina Shaw und Heath Rocha kennen sich seit Kindertagen und begeistern sich beide für den Eistanz. Vor allem Katarina möchte ihr Vorbild Sheila Lin übertreffen und ist entschlossen, bis zum Äußersten zu gehen, um das zu erreichen. Die Liebe der beiden wird legendär – trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten, denen sie sich stellen. Von skandalösen Eistänzen bis zu dramatischen Enthüllungen: Sie lieben sich, sie hassen sich, sie können nicht ohne einander. Doch ihre Geschichte ist voller Höhen und Tiefen, die immer mehr drohen, sie endgültig auseinander zu reißen …
Diese Geschichte ist unglaublich unterhaltsam zu lesen und war eine Lektüre, die ich sehr genossen habe. Obwohl ich schon andere „Aufstieg, Fall und Comeback“-Geschichten gelesen habe, war es Katarinas und Heaths Geschichte, die mich vollständig realisieren hat lassen, wie sehr ich solche Geschichten mag. Es macht einfach Spaß, sie zu lesen, die verschiedenen Akte zu verfolgen und zudem eine Liebesgeschichte zu bekommen, die sehr einnehmend war.
Katarinas und Heaths Beziehung war definitiv das Highlight des Romans, weil sie so komplex und faszinierend beschrieben war. Man spürt ihre Liebe, aber auch die vielen Probleme, die es ihnen so schwierig machen, eine glückliche Beziehung zu führen und gleichzeitig erfolgreiche Eistänzer zu sein. Layne Fargo ist es wirklich hervorragend gelungen, ihre Beziehung einnehmend zu beschreiben!
Natürlich spielt auch die Welt des Eistanzes eine wichtige Rolle, wobei hier positiv zu erwähnen ist, dass man selbst keine Verbindung dazu haben muss, um die Geschichte zu genießen. Ich selbst kenne mich kaum bis gar nicht darin aus, aber das musste ich auch nicht, um vollkommen von der Geschichte verzaubert zu werden.
Etwas, das wesentlich dazu beigetragen hat, waren die Interviews der gegenwärtigen Charaktere, die regelmäßig zwischen den Kapiteln wiedergegeben werden. Am Anfang war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch schnell kristallisierte sich heraus, wie gut sich die Interviews in die Haupthandlung einfügen, sie sogar durch das leise Foreshadowing bereichern. So blieb die Spannung stets erhalten und meine Begeisterung auch.
Eine Kritik gibt es allerdings: Zuweilen waren mir die Ereignisse ZU (melo-)dramatisch. Es gibt einige klischeehafte Handlungsentwicklungen, bei denen ich ein wenig die Augen rollen musste, weil sie meiner Meinung nach unnötig waren. Natürlich gab es auch gute Handlungsentwicklungen und ein zufriedenstellendes Ende, aber die paar unnötigen Dramen, die es gab, empfand ich trotzdem als Kritikpunkte.
Trotzdem kann ich diesen Roman allen empfehlen, die eine packende Liebesgeschichte, Aufstieg-und-Fall-Geschichten und eine allgemein unterhaltsame Lektüre mögen!
- Wer wenn nicht du
- Alicia Zett
- Droemer Knaur
- Belletristik
- New Adult
- Romanze
- Liebe
- Selbstfindung
- Freundschaft
- Fotografie
- Trauer
- Akzeptanz
Zwei Wochen ist es her, seit Lena sich von Leo getrennt und Kate gesagt hat, dass sie Zeit für sich braucht. Sie möchte herausfinden, wer sie wirklich ist und wer sie sein will. Während Siljas Workshop, bei dem Lena mehr über das Fotografieren lernt und neue Freundschaften schließt, hat sie endlich Zeit, sich ihrer Gefühle für Kate klar zu werden. Leo währenddessen ist noch nicht über Lena hinweg und möchte sie unbedingt zurückgewinnen …
Dieser Abschlussband der Dilogie ist emotional, romantisch und inspirierend, was einfach wunderschön zu lesen war. Lenas Selbstfindung, Kates wachsende Offenheit und Leos Bewältigungsstrategien waren alle gleichermaßen interessant zu lesen, wobei das Highlight natürlich immer noch Lenas Geschichte ist. Es war so leicht, sich in sie hineinzuversetzen und ich liebte es, wie der Foto-Workshop und dessen Charaktere sie so flüssig in die Geschichte einfügten. Claire, Jade und Pascal wurden schnell zu meinen liebsten Nebencharakteren, aber auch die Nebenfiguren der anderen Geschichten (speziell Kates Assistentin/Freundin April) konnten mich überzeugen. Stellenweise gab es sogar Figuren wie Thorben, die nur für kurze Zeit auftraten, aber dennoch einen starken Eindruck hinterließen.
Sehr gut fand ich es, dass alle drei Hauptcharaktere gleichermaßen sympathisch dargestellt wurden. Leo ist nicht der eifersüchtige Exfreund, sondern jemand, mit dem man Mitgefühl hat, während man gleichzeitig Lena und Kate die Daumen drückt. Ich hatte ein wenig Angst, dass speziell Leo unsympathisch werden würde, aber tatsächlich habe ich ihn mindestens genauso sehr verstanden wie Lena. Zu sehen, wie sich beide entwickeln und über sich hinauswachsen, war schlicht wunderschön.
Die Romanze zwischen Lena und Kate geht hier den nächsten Schritt, was insgesamt betrachtet sehr gut umgesetzt war. Ich hätte mir nur gewünscht, die beiden hätten sich früher getroffen; Lenas Pause nimmt mehr als die Hälfte des Romans ein, was mir zwar während des Lesens selbst nicht aufgefallen ist (weil sie viel an Kate denkt, mit ihr schreibt und allgemein viele interessante Sachen erlebt), jetzt nach dem Lesen aber dann doch wie eine zu lange Zeitspanne wirkt.
Ansonsten hat mir die Geschichte allerdings sehr gut gefallen und ich empfehle sie allen, die queere und/oder Selbstfindungsgeschichten mögen!
- Forever Interrupted
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Trauer
- Schuld
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Gefühle
Neun Tage ist Elsie mit Ben verheiratet, als er plötzlich bei einem Unfall stirbt. Sie kannten sich erst ein halbes Jahr, doch die Liebe, die sie füreinander empfanden, hat es ihnen leicht gemacht, den Schritt der Heirat schnell zu wagen. Doch nun ist Elsie allein. Susan, Bens Mutter, wusste bis dahin nicht einmal, dass sie existiert und weigert sich zunächst, irgendetwas mit ihr zu tun zu haben. Während Elsie in ihrer Trauer versinkt und an die kurze, aber wertvolle Zeit mit Ben denkt, beginnt jedoch eine Freundschaft zwischen ihr und ihrer Schwiegermutter, die ihnen beiden dabei hilft, mit ihrem Verlust umzugehen …
Als Fan von Taylor Jenkins Reids Romanen war es für mich eine Selbstverständlichkeit, auch die Neuauflage von „Forever, Interrupted“ zu lesen. Wie erwartet handelt es sich um einen leicht zu lesenden Roman, der berührend und emotional ist, doch unerwarteterweise nicht viel Neues erzählt.
Aber fangen wir am Anfang an: Bens Tod am Anfang war tatsächlich sehr plötzlich, sodass ich Elsies Trauer erst dann richtig nachvollziehen konnte, als wir ihn in den Vergangenheitskapiteln näher kennengelernt haben. Diese haben mir überraschend gut gefallen: Die Art und Weise, wie Elsies und Bens Beziehung beschrieben wurde, hatte einerseits etwas von einer Disney-Romanze, kam andererseits aber trotzdem überraschend glaubwürdig rüber, sodass ich problemlos glauben konnte, dass Bens Verlust Elsie so hart trifft, wie er es tut. Hier ist es Taylor Jenkins Reid wirklich hervorragend gelungen, ihre Romanze so besonders zu beschrieben, wie sie von den beiden wahrgenommen wird.
Auch Elsies Freundschaft mit Susan, die sich erst später in der Handlung entwickelt, fand ich gut umgesetzt. Zusammen helfen sie sich mit ihrer Trauer, was schön beschrieben war. Hier in der Gegenwart gab es auch zwei angenehme Überraschungen, was die Handlungsrichtung betrifft – denn statt sich auf die Klischees dieses Genres einzulassen, hat Taylor Jenkins Reid sie bewusst vermieden und die Geschichte dadurch bereichert.
Trotzdem haben mir die Vergangenheitskapitel mehr gefallen, weil ich trotz der guten Umsetzung von Elsies Trauer nicht das Gefühl hatte, dass mir hier etwas Neues erzählt wird – tatsächlich lief die Trauer ungefähr so ab, wie ich es erwartet hatte, ohne große Überraschungen oder Twists. Da war die Liebesgeschichte zwischen Elsie und Ben besonderer für mich, weil sie technisch gesehen zwar einfach eine Liebesgeschichte ist, praktisch es aber erfolgreich schaffte, mich mit dem Paar mitfiebern zu lassen.
Obwohl der Roman traurige Themen aufgreift, ist er nicht per se traurig, sondern eher hoffnungsvoll und schön. Trotzdem sollte man wissen, worauf man sich einlässt, bevor man zu lesen anfängt – hier erwartet einen eine gute Geschichte, aber auch eine, die man so ähnlich schon mal gelesen haben könnte. Deshalb ist sie vor allem für Fans der Handlungsidee zu empfehlen, die gerne über den Umgang mit Trauer lesen, aber weniger für alle anderen. Mir selbst hat die Geschichte gut gefallen, doch Taylor Jenkins Reids andere Romane gefielen mir noch mehr.
- Wie Risse
- in der Erde
- Clare Leslie Hall
- Piper
- Belletristik
- Liebesdreieck
- Liebe
- Trauer
- Tod
- Schöner Schreibstil
Jahre ist es her, seit Beth ihre erste Liebe Gabriel getroffen hat. Seitdem ist viel passiert – sie hat ihre zweite Liebe Frank geheiratet, ihren Sohn Bobby verloren und Gabriel inzwischen einen bekommen. Beths Ehemann Frank warnt sie, lieber keinen Kontakt mehr zu Gabriel und dessen Sohn Leo aufzunehmen, doch als Gabriel anbietet, dass sie gegen gute Bezahlung auf Leo aufpasst, stimmt sie zu. Doch natürlich wallen alte Gefühle wieder auf und bald fühlt Beth sich zwischen zwei Männern hin und her gerissen – wobei einer von beiden sich in der Zukunft wegen Mord auf der Anklagebank finden wird …
Ich persönlich mag ja Bücher, die mich an „Der Gesang der Flusskrebse“ erinnern, weil der wunderschöne Schreibstil, den sie in der Regel haben, es so leicht macht, sich in die Geschichte fallen zu lassen. Sehr begrüßt habe ich auch die kurzen Kapitel und die vergleichsweise große Schrift, die es noch leichter machten, den Roman in einem Rutsch zu lesen.
Trotzdem fiel es mir am Anfang ein wenig schwer, hineinzukommen, weil ich mit den drei verschiedenen Zeitlinien etwas durcheinanderkam. Obwohl an sich klar ist, welche Geschichte zu welcher Zeitlinie gehört, verwechselte ich sie am Anfang oft, bis ich mich schließlich an die Struktur gewöhnte. Dafür hatten beide Haupt-Zeitlinien Dinge, die sie gleichermaßen ansprechend machten: In der Vergangenheit folgen wir Beths Beziehung mit Gabriel und ihrer Zeit mit ihrem Sohn Bobby, während wir in der Gegenwart ihre Wiederbegegnung erleben, die zusätzlich durch Beths Ehemann Frank und Gabriels Sohn Leo verkompliziert wird. Beide Zeitlinien hatten emotionale Momente, die mich sehr berührten; vor allem Bobbys Leben und Tod stechen hier hervor.
Allerdings gab es auch Dinge, die mich störten. So war das Liebesdreieck um Beth, Gabriel und Frank sehr enervierend zu lesen, denn obwohl ich dem Roman zugute halten muss, dass beide Männer sehr sympathisch dargestellt wurden, hat mich Beths Hin- und Hergerissenheit sehr gestört. Ich bin zugegeben kein Fan von Liebesdreiecken, weil sie entweder zu offensichtlich sind oder – wie in diesem Fall – zu sehr von den interessanten Aspekten des Romans ablenken. Auch hier gab es eine Phase, in der das Liebesdrama meiner Meinung nach zu viel Platz einnahm.
Was das Ende angeht, gab es zwei sehr angenehme Überraschungen, die ich nicht kommen gesehen habe, auch wenn das eigentliche Ende etwas zu kitschig ist. Natürlich nur nach meinem Geschmack, aber ich persönlich hätte die Epilogszene nicht gebraucht.
Trotz den Kritikpunkten spreche ich dem Roman jedoch eine Empfehlung aus, weil er sich einfach so wunderschön und emotional las. Der flüssige Schreibstil und der Umgang mit einem verlorenen Familienmitglied waren großartig umgesetzt und sind ein Leseerlebnis wert!
- Die verborgene
- Tochter
- Soraya Lane
- Droemer Knaur
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Familiengeschichte
- Drama
- Wohlfühlbuch
- Familie
- Geheimnisse
- Schweiz
Eigentlich will Georgia mit der kleinen Schachtel, die ihrer verstorbenen Großmutter vererbt werden sollte, nichts zu tun haben. Zu groß ist der Schmerz darüber, dass ihre Großmutter sie nach dem Tod von Georgias Eltern komplett allein ließ. Als sie sich Monate später wieder an die Schachtel erinnert, wird sie aber doch neugierig: Was hat es mit dem rosafarbenen Saphir auf sich, der sich im Inneren befindet? Sie nimmt Kontakt zu dem Sammler Luca auf, der feststellt, dass der Saphir das seit langem fehlende Stück eines Diadems ist. Doch wie kam es dazu, dass der Saphir seinen Weg in Georgias Hände fand? Georgia sucht nach ihrer Familiengeschichte, in der Hoffnung, damit auch ihre Zukunft zu finden ...
Manchmal brauche ich einfach etwas Leichtes zum Runterlesen und Wohlfühlen, weshalb ich die "Verlorene Töchter"-Reihe so mag. Obwohl es auch hier die eine oder andere dramatische Szene gibt, besteht der Fokus auf den zwei Liebesgeschichten, die in der Vergangenheit und Gegenwart spielen: Georgia mit Luca und Delphine mit Florian. Beide Romanzen muten fast schon disneyhaft an, aber gerade das fand ich so einnehmend an ihnen: Sie waren wunderbar kitschig und kamen mir trotz der kurzen Zeit, in denen sich beide Paare kannten, überraschend glaubhaft vor.
Besonders die Gegenwart mit Georgia hat mich sehr gefesselt. Ihre Trauer um ihre vor langer Zeit verstorbenen Eltern und ihre Enttäuschung über das distanzierte Verhalten ihrer Großmutter waren über den ganzen Roman hinweg spürbar, während wir gleichzeitig einen Einblick in ihre Wahlfamilie bekommen haben, von denen speziell ihre beste Freundin/Schwesterfigur Sam hervorgestochen ist. Gleichzeitig bekommen wir die süße Romanze mit Luca, der zugegeben ein relativ flacher Love Interest ist, der seine Rolle zwar perfekt erfüllt, für mich aber nicht ganz so einnehmend war wie Georgias Beziehung zu ihrer Familie.
Tatsächlich hätte es mir sehr gefallen, wenn speziell die komplizierte Beziehung zu ihrer Großmutter in den Fokus gerückt worden wäre. Wir erfahren zwar die Gründe für ihre Distanziertheit, aber mir persönlich hätte es besser gefallen, wäre sie noch am Leben gewesen und hätte sich mit Georgia aussprechen können. Gerade, nachdem Delphines Geschichte sie nach Hope's House bringt, wäre meiner Meinung nach eine gute Gelegenheit gewesen, auch Georgias Großmutter eine aktive Stimme zu geben.
Was mir dafür aber immer noch gefällt, ist die Art und Weise, auf die Soraya Lane eine ähnliche Storystruktur nimmt und in jedem Band neue Wege findet, sie erfrischend und gleichzeitig vertraut zu gestalten. Vom Prinzip her ähnelt dieser Band natürlich den anderen, für manche Leser:innen vielleicht sogar zu sehr. Aber für mich fühlte er sich immer noch neu an – und ich hoffe, dass die Autorin in zukünftigen Bänden weitere Wege finden wird, die Handlung frisch zu halten!
- Die Perlenschwester
- Sieben Schwestern
- Lucinda Riley
- Goldmann
- Belletristik
- Familiengeschichte
- Identität
- Australien
- Aborigines
- Freundschaft
- Twists
Wie ihre Schwestern hat CeCe von Pa Salt einen Hinweis auf ihre Herkunft erhalten. Nachdem sie sich in Thailand eine Auszeit nimmt, macht sie sich auf nach Australien, um dort auf den Spuren von Kitty Mercer ihre eigenen Wurzeln zu finden. Dort lernt sie nicht nur die Geschichte Kittys, die ein ganzes Imperium um den Perlenhandel aufbaute, sondern auch sich selbst besser kennen …
In den vorigen drei Bänden machte CeCe keinen allzu sympathischen Eindruck auf mich, weshalb ich positiv überrascht war, wie wundervoll Lucinda Riley es gelungen ist, sie hier zu einem Charakter zu machen, mit dem man mitfiebert und in den man sich gut hineinversetzen kann. Dadurch, dass sie nach ihrer eigenen Identität sucht und an ihrem eigenen Können zweifelt, war es leicht, ihre Unsicherheiten auf die eigenen zu übertragen. Tatsächlich glaube ich, dass sich wahrscheinlich mehr Menschen in CeCe wiederfinden werden als in den vorigen drei Schwestern!
Aber fast noch wichtiger als CeCe ist Kitty Mercer, deren Leben wir ausführlich verfolgen. Hier gab es viele Plot Twists, die sehr unerwartet waren und das Lesen noch spannender machten. Kitty selbst ist ein unglaublich sympathischer Charakter und sowohl ihre Romanze mit Drummond als auch ihre Freundschaft mit Camira fand ich sehr einnehmend. Obwohl ein Teil von mir gerne noch mehr zu ihren Nachfahren erfahren hätte, war ich froh, dass der starke Fokus auf Kitty ihren Charakter so positiv hervorhob. Nur eins hat mich überrascht: Dass der Perlenhandel, den Kitty übernimmt, letztendlich fast keine Rolle spielte. Denn gerade, als Kitty die Zügel in die Hand nimmt, gibt es einen Zeitsprung und die goldenen Jahre ihres Unternehmens werden einfach übersprungen. Zugegeben passieren sehr viel spannendere Sachen danach und vor allem davor, aber dennoch hätte es mich interessiert, mehr vom Höhepunkt des Perlenhandels zu sehen. Ist zugegeben keine allzu große Kritik, weil mir der Rest so gefallen hat, aber dennoch erwähnenswert.
In CeCes Handlung gibt es in ihrer Zeit in Thailand einen unerwarteten Plot Twist, aber obwohl mir dieser sehr gefallen hat, kam mir Handlung, die mit ihm zusammenhängt, letztendlich nicht relevant vor. Theoretisch hätte man wahrscheinlich die ganze Handlung in Thailand weglassen und direkt zu Australien springen können, weil der Teil um Ace, den CeCe in Thailand kennenlernt, letztendlich wie eine Nebenhandlung wirkte, die seltsam abgeschnitten vom Rest der Handlung war. Der Australien-Teil hat mir da sehr viel besser gefallen, weil er sich nicht nur auf CeCes Ursprünge, sondern auch auf ihren Charakter selbst konzentrierte.
Zusammengefasst gab es also ein paar Dinge, die meiner Meinung nach hätten besser umgesetzt werden können, aber letztendlich war ich sehr begeistert von dem angenehmen Schreibstil, CeCes und Kittys Reise, der Art und Weise, wie sie miteinander verbunden wurden, der spannenden Handlung mit den vielen Twists und der Atmosphäre in Australien. Sehr empfehlenswert für alle, die Familiengeschichten und Geschichten über das Finden der eigenen Identität mögen!
- The Measure
- Nikki Erlick
- Borough Press
- Belletristik
- Was wäre wenn
- Lebensfäden
- Tod
- Trauer
- Spekulative Fiktion
- Charaktere
- Verbindungen
- Highlight
- Herzensbuch
Eines Tages tauchen sie überall auf der Welt auf: Kleine braunrote Boxen, die den Lebensfaden jedes einzelnen Menschen enthalten. Plötzlich hat jeder die Möglichkeit, herauszufinden, wie lange sein oder ihr Leben sein wird, wie lange das der Partnerin oder des besten Freundes – sofern man es denn wissen will. Verschiedene Menschen müssen sich mit den Problemen, die die Boxen aufwerfen, beschäftigen.
So sind Nina und Maura entschlossen, trotz Ninas langem und Mauras kurzem Faden ein Paar zu bleiben. Ninas Schwester Amie will gar nicht erst in ihre Box sehen, beginnt aber eine unerwartete Brieffreundschaft mit Ben, der einen kurzen Faden hat. Genauso wie der Arzt Hank, der über die Länge seines Fadens lügt – ähnlich wie Jack und Javier, die beschließen, ihre verschieden langen Fäden miteinander zu tauschen, um dem jeweils anderen das Leben zu ermöglichen, das dieser sonst niemals haben könnte. Das wiederum ist kein Problem für Jacks Onkel Anthony, der mit seinem langen Faden zufrieden ist, weil dieser ihm die Präsidentschaft sichert. Das Schicksal aller acht ist miteinander verwoben und sie alle haben ihre eigene Art, mit ihrem kurzen oder langen Faden umzugehen ...
Ich habe "Die Vorhersage" bereits zweimal auf Deutsch gelesen, konnte jedoch nicht widerstehen, diese wunderschöne Geschichte auch auf Englisch zu erleben – obwohl ich zugeben muss, dass ich tatsächlich die deutsche Übersetzung bevorzuge! Nichtsdestotrotz war es erfrischend, diese Geschichte auf gleichzeitig neue und wohlbekannte Weise wieder kennenzulernen und dabei Dinge zu entdecken, die mir zuvor nicht auffielen.
Natürlich gibt es die wunderbaren Charaktere und die grandios umgesetzten Verzweigungen zwischen ihnen (die sich sogar auf Statisten auswirken), aber was mich bei diesem Re-Read besonders beeindruckt hat, war, wie realistisch das ganze Szenario dargestellt wurde. Ob es nun die Reaktion der Bevölkerung ist oder die anderer Länder: Es war alles so glaubwürdig geschrieben, als hätte Nikki Erlick tatsächlich einen Einblick in eine Welt mit Lebensfäden erhalten. Diese wunderbare Mischung aus persönlicher Geschichte und weltweiter Aufmerksamkeit war großartig umgesetzt!
Natürlich musste ich am Ende wieder mehrere Tränen vergießen, so wunderschön und emotional war es geschrieben. Das Buch lässt mich immer wieder voller Hoffnung zurück, denn so traurig manche Schicksale auch waren, waren sie gleichzeitig so zufriedenstellend geschrieben und mit einer schönen Botschaft verknüpft.
Eines meiner Herzensbücher, das ich jedem ans Herz lege – unabhängig von der Sprache, in der man es liest!
- Stromlinien
- Rebekka Frank
- Fischer
- Belletristik
- Familienroman
- Spannung
- Elbe
- Familie
- Freunde
- Liebe
- Twists
- Highlight
Die Zwillingsschwestern Enna und Jale zählen seit Jahren die Tage und Stunden herunter, bis ihre Mutter Alea endlich aus dem Gefängnis befreit wird. Doch am Stichtag taucht Alea nicht auf und auch Jale ist auf einmal spurlos verschwunden; stattdessen beobachtet Enna mit Entsetzen, wie ein Boot auf der Elbe sinkt und ein Menschenleben mit sich reißt. Die Polizei verdächtigt ihre Mutter und Schwester, etwas damit zu tun zu haben, doch Enna glaubt, dass ihnen im Gegenteil etwas passiert sein könnte. Zusammen mit ihrem Klassenkameraden Luca stellt sie ihre eigenen Untersuchungen an, um Jale und Enna zu finden. Dabei ahnen die beiden nicht, wie sehr die Geschichte von Ennas Familie die Ereignisse der Gegenwart beeinflusst hat …
Dieser Familienroman ist absolut wunderschön und gleichzeitig unglaublich spannend. Ennas und Jales Familiengeschichte, die auch das Leben ihrer Mutter und Großmutter beleuchtet (und noch ein bisschen mehr), hat mich schnell gepackt, wobei speziell die Verbindungen zwischen den Zeitlinien und die Plottwists mich beeindruckt haben.
Die Art und Weise, wie viele Schicksale sehr eng miteinander zusammenhängen, ist fantastisch konstruiert. Jedes Puzzleteil fällt an seinen Platz auf eine Weise, die in der Realität sicher nicht so vorkommen würde, aber im Roman so großartig umgesetzt ist, dass es sich trotzdem realistisch anfühlt. Ich persönlich liebe Geschichten, in denen alles miteinander verwoben ist und Rebekka Frank gelingt es mühelos, alle Zeitlinien und Charaktere perfekt ineinander zu fügen.
Positiv ist hier zudem, dass man trotz der verschiedenen Zeitlinien nicht durcheinanderkommt. Ich war tatsächlich überrascht, wie gut ich zurechtkam und wie leicht es mir fiel, den verschiedenen Zeitlinien zu folgen. Besonders gefielen mir hier die vielen Twists, was einerseits die Verbindungen zwischen den Zeitlinien angeht und andererseits die Geheimnisse der Gegenwart. Das Buch hält stets Überraschungen bereit, wodurch der Roman einen stets antreibt.
Auch die Charaktere fand ich sehr fesselnd. Sie fühlen sich alle real an und man fiebert mit ihnen mit. Mein persönlicher Liebling war dabei Luca, der einfach rundherum sympathisch war und gleichzeitig zeigte, wie wichtig es ist, dem Menschen, den man liebt, zu widersprechen.
Das einzige, das für mich persönlich keine Bedeutung hatte, war die Elbe, die über den ganzen Roman hinweg eine große Rolle spielt. Rebekka Frank hat sie wirklich wunderschön beschrieben, aber dadurch, dass ich selbst nie dort war, fand ich mich nie so verbunden mit ihr wie die Charaktere selbst. Allerdings ist der Roman selbst so gut, dass mir das letztendlich auch nicht wichtig war.
Eine großartige Empfehlung für alle, die spannende Familienromane lieben!
- Dunkle Momente
- Elisa Hoven
- Fischer
- Belletristik
- Gericht
- Strafverteidigung
- Mord
- Lügen
- Notwehr
- Kindstod
- Kannibalismus
- Vergewaltigung
- Schwere Themen
- Philosophie
Als Strafverteidigerin weiß Eva Herbergen, dass es im Gericht kein Schwarz und Weiß gibt, sondern dass hinter jeder Tat ein oft verständliches Motiv steckt, das die Grenzen verschwimmen lässt. Nicht immer ist es leicht, zu sagen, wer das Opfer und wer der Täter ist und selbst wenn diese Positionen sich mit Leichtigkeit bestimmen lassen, steckt oft noch mehr hinter den Fällen, als man zunächst vermutet. Während ihrer Karriere hat Eva viele Fälle betreut, von scheinbarer Notwehr über Kindstötung bis zu Vergewaltigung. Doch es gibt einen Fall, dessen Auflösung sie mehr als jeden anderen bereut – und mit jedem Fall, den sie Revue passieren lässt, nähert sie sich dem eigentlichen Grund, der sie so handeln lässt, wie sie es während aller anderen Fälle tut …
Dieser Roman basiert laut der Autorin auf wahren Fällen, was die beschriebenen Ereignisse noch schrecklicher macht, als sie es ohnehin schon sind. Neun Fälle, die größtenteils voneinander unabhängig erzählt sind, fordern uns Leser:innen heraus, unsere eigene Moral in Frage zu stellen. Was ist richtig, was ist falsch? Gibt es das überhaupt? Wann kann man sich unwillkürlich in die Täter hineinversetzen und wann ist das unmöglich? Wie soll man urteilen, wenn der Sachverhalt sich als einiges komplexer herausstellt, als man erwartet hat? Diese und viele andere Fragen kommen bei der Lektüre unwillkürlich auf.
Wie man der Kurzbeschreibung entnehmen kann, behandelt der Roman so einige Themen, die nicht leicht zu verdauen sind. Tatsächlich wage ich zu behaupten, dass fast jede Person mindestens ein Kapitel finden wird, dass schwer zu lesen sein wird, weil das angesprochene Thema einen besonders hart trifft; zumindest bei mir traf das sogar auf so einige Kapitel zu, obwohl die Taten an sich recht nüchtern beschrieben werden. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, diesen Roman zu empfehlen, weil ich ihn einerseits sehr beeindruckend fand und andererseits nicht sagen könnte, wem er gefallen könnte.
Dazu kommt auch eine Kritik, nämlich den vorhersehbaren Aufbau vieler Kapitel. Nicht alle sind davon betroffen, aber die meisten stellen einen Sachverhalt dar, offenbaren dann eine Information, die es in einem anderen Licht präsentiert und haben gegen Ende dann noch einen letzten Twist, der die Handlung ein weiteres Mal verdreht. Das wurde mir bereits nach den ersten drei Fällen zu offensichtlich, auch wenn es danach Fälle gab, die sich nicht auf diesen Aufbau stützten. Ich weiß hierbei natürlich nicht, ob das den tatsächlichen Fällen geschuldet ist, die als Inspiration dienten, oder einer Entscheidung der Autorin; Tatsache ist aber, dass viele Fälle so ähnlich aufgebaut sind, dass es mich irgendwann störte.
Die Fälle an sich sind dabei aber nicht störend, im Gegenteil: Ich fand es ungewöhnlich faszinierend, den Charakteren zu folgen, die ins Zentrum eines Mordes gerieten. Scheinbare Notwehr, Kannibalismus, falsche Geständnisse … die Fälle waren einnehmend beschrieben und ich war gespannt darauf, wie sie sich entwickeln würden. Zwar war es überraschend oft tatsächlich möglich für mich, mich für eine Seite zu entscheiden, aber eine klare Trennung in Gut und Böse gibt es trotzdem nicht.
Ich schätze, Fans von Krimis und Gedankenexperimenten könnte die Lektüre deshalb gut gefallen – solange sie bereit sind, ein paar schwerwiegende Themen zu behandeln. Keine Lektüre für jeden, aber definitiv eine, die zum Nachdenken anregt!
Es scheint ein ganz gewöhnlicher Flug zu sein: Bauingenieur Leo ist in seine Arbeit vertieft, während er mehr Zeit für seine Familie brauchen könnte. Junggeselle Ethan kommt gerade frisch von der Beerdigung eines guten Freundes zurück. Paula sorgt mit ihren zwei kleinen Kindern für gehörigen Aufruhr, der sie selbst stresst. Eve ist frisch verheiratet und glücklich, aber nicht gut vorbereitet auf das Eheleben. Sue ist eine ältere Dame, die sich darauf freut, mit ihrem Mann auf mehr Reisen zu gehen. Und Allegra, die Flugbegleiterin, hat Geburtstag, aber trotzdem Spaß daran, den Flug zu leiten. Bis eine alte Frau aufsteht und anfängt, jedem Passagier seine Todesursache und Lebenserwartung zu nennen. Arbeitsunfall, Krebs, Ertrinken, tätlicher Angriff, Mord, Suizid – obwohl unsere Protagonistinnen und Protagonisten nicht wirklich daran glauben, schockiert es sie doch, zu hören, dass ihnen nur wenig Zeit bleibt. Doch erst, als die erste Person umkommt, muss sich jeder mit der Frage auseinandersetzen, was er oder sie mit seinem Leben anfangen will …
Die Kurzbeschreibung und die Grundidee der Handlung haben mich sofort eingenommen und die Umsetzung hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die einzelnen Charaktere und die Art und Weise, wie sie mit ihren Weissagungen umgingen, fand ich sehr realistisch und gleichzeitig spannend geschrieben. Ich habe mit allen mitgefiebert und fand, dass die Geschichte es leicht machte, allen Charakteren zu folgen, ohne durcheinanderzukommen.
Nur die Geschichte von Cherry, der Wahrsagerin, hat mich am Anfang überhaupt nicht interessiert – viel investierter war ich in die anderen Charaktere. Erst nach einer ganzen Weile begann ich langsam, auch in ihre Geschichte einzufinden und mochte sie bald so gerne wie die anderen, aber bis zu diesem Zeitpunkt dauerte es auf jeden Fall eine ganze Weile. Glücklicherweise waren die Kapitel recht kurz, sodass mich dieser Aspekt letztendlich nicht SO sehr gestört hat – und außerdem noch einen anderen positiven Punkt hatte, der mich sehr begeisterte: Der Umgang mit der Wahrsagerei.
Ich war nämlich sehr neugierig, wie die Grundidee der Handlung umgesetzt werden würde – ob tatsächlich alles wahr werden würde oder sich am Ende alles als Humbug erweist. Zu meiner Freude hat die Autorin einen sehr zufriedenstellenden Mittelweg gefunden, indem Cherry selbst die wahrscheinliche Verbindung aus Zufall, Erwartungen, Wahrscheinlichkeiten und Voreingenommenheit ansprach, aber auch zeigte, wie ihre Mutter die Wahrsagerei nutzte, um Frauen in toxischen Beziehungen zu helfen und Menschen allgemein den letzten Schubs zu geben, um ihr Leben zu ändern. Das fand ich sehr schön, weil auf diese Weise sowohl die Wichtigkeit der Rationalität betont wird als auch die Bedeutsamkeit fremder Ratschläge, was die Geschichte im Allgemeinen und das Ende im Speziellen sehr zufriedenstellend machte.
Den Schreibstil fand ich zugegeben ein wenig gewöhnungsbedürftig, ohne, dass ich sagen könnte, woran es lag. Er schuf eine gewisse Distanz zu den Charakteren, beschrieb aber gleichzeitig ihre Probleme so gut, dass man sich leicht in alle hineinversetzen konnte. Ich selbst wurde zum Nachdenken angeregt, weil ich mich gefragt habe, wie ich wohl mit den verschiedenen Weissagungen umgegangen wäre. Trotzdem hob der Schreibstil sich nicht allzu hervor, weder im positiven noch im negativen Sinne.
Insgesamt also ein guter Roman für alle, die es mögen, Geschichten über mehrere miteinander verbundene Charaktere zu lesen – und gerne über ihr eigenes Leben nachdenken!