Bücherregal lädt …
The Pairing
448 Seiten

Vier Jahre ist es her, seit Theo und Kit sich voneinander getrennt haben. Damals hatten sie eine kulinarische Reise durch drei verschiedene Länder geplant, aber nie umsetzen können. Jetzt will Theo die Reise nachholen – und stellt zu allem Entsetzen fest, dass Kit dieselbe Idee hatte. Drei Wochen werden sie nun in unmittelbarer Nähe verbringen, während immer noch Gedanken und Gefühle in ihnen lauern, die sie nicht auszusprechen wagen. In der Hoffnung, über die Trennung hinwegzukommen, schlagen sie eine Wette vor: Wem es gelingt, während der Reise mit den meisten Menschen zu schlafen, gewinnt. Doch wie sich herausstellt, ist es nicht ganz so einfach, ihre Gefühle füreinander zu vergessen …

Bei Casey McQuiston bekommt man genau das, was man erwartet: Eine queere romantische Komödie mit zwei Hauptcharakteren, die man schnell lieb gewinnt und von denen man sich wünscht, sie mögen wieder zueinander finden. Sowohl Theo als auch Kit waren mir sehr sympathisch, wobei ich vor allem Theos Selbstzweifel und Selbstfindungsphase mochte. Aber auch Kit, der einsah, wie er Theo unwillentlich mit seinen Plänen einsperrte, war ein großartiger Charakter. Die Beziehung der beiden mochte ich sehr; zwar war ich definitiv interessierter an ihren emotionalen Gesprächen als an ihren Körperlichkeiten, doch so oder so war ich sehr investiert daran, dass sie wieder ein Paar werden.

Andere Charaktere bleiben vergleichsweise blass, aber sehr sympathisch; hier möchte ich die Diversität loben, die Casey McQuiston natürlich in all ihren Romanen einbaut und die auch hier wunderbar zu lesen war. Doch fast besser als die Nebencharaktere gefielen mir die Orte, die Casey McQuiston beschrieb und die sie so gut auf Papier setzte, dass ich quasi mit Theo und Kit auf dieser Reise war.

Doch eine wichtige Kritik habe ich an den Roman: Obwohl ich von einer romantischen Komödie vermutlich nicht allzu viel Tiefe verlangen sollte, war sie mir doch ein wenig ZU locker und ein wenig ZU sehr auf Körperlichkeiten konzentriert. Der Sex an sich ist dabei gar nicht das Problem, sondern der Eindruck, als wäre er ein wichtiger Hauptgrund, aus dem Theo und Kit überhaupt zusammen waren. Gerade, weil ihre Chemie miteinander so gut war, war ich überrascht, dass ich mich am Ende fragte, ob sie jetzt wegen dem Charakter der jeweils anderen Person zusammen sind oder wegen den Vorzügen, die ein Zusammensein bietet. Hier war die romantische Komödie nicht ganz erfolgreich darin, mich von ihren romantischen Gefühlen zu überzeugen, weil ich sie stärker spürte, als sie noch nicht wieder zusammen waren.

Insgesamt also eine lockere Lektüre für diejenigen, die gerade eine brauchen, aber leider nicht viel mehr.

One Last Stop
464 Seiten

August zieht zu ihrem Studium nach New York und ist deshalb froh, dass sie eine recht günstige Mietwohnung findet, mit deren Wohnenden sie sich schnell gut versteht. In der Subway fährt sie täglich mit der Linie Q, um zur Uni zu kommen – und begegnet dort zum ersten Mal der charmanten Jane. In Zukunft fährt August immer mit derselben Linie zur selben Zeit, um Jane zu begegnen. Doch nach einigen Tagen beginnt sie sich zu wundern: Jane trägt täglich die gleichen Klamotten, steigt nie aus der Subway aus und scheint sich mit modernen Dingen nicht auszukennen. Um herauszufinden, was es mit Jane auf sich hat, wird August ihre Ermittlungsfähigkeiten bis zur Grenze ausschöpfen müssen …

Dieser Roman ist humorvoll, romantisch, dramatisch und so ziemlich alles dazwischen. Die Beziehung zwischen August und Jane hat mir mindestens so gut gefallen wie die Beziehung der beiden mit den vielen sympathischen Nebencharakteren: Niko, Myla, Wes, Isaiah … sie alle sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sehr dankbar dafür war, dass sie alle gleichwertig von der Handlung behandelt wurden.

Was für mich besonders interessant war, waren die Untersuchungen, die August bezüglich Jane angestellt hat. Am Anfang fast jeden Kapitels gibt es einen Bericht oder eine Internetanfrage, die sich um Jane dreht, während August gleichzeitig daran arbeitet, Janes verlorene Erinnerung zurückzuholen. Dieser Teil der Handlung hat mir besonders gut gefallen! Aber ich mochte auch die ganzen Szenen, in denen das Band zwischen den Charakteren gefestigt wurde, ohne dass sie dadurch etwas Neues über Janes Situation erfuhren.

Ich glaube, die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Handlung manchmal etwas langsam vorangekommen ist. Obwohl mir das Lesen durchaus Spaß gemacht hat, gab es ab und an ein paar Stellen, bei denen es mir schwerer als sonst fiel, weiterzumachen, weil dort nicht allzu viel passiert ist. Für mich eine durchaus ernsthafte Kritik, trotz der positiven Dinge; es ist leicht, das Buch wegzulegen, ohne den Drang zu verspüren, es sofort wieder in die Hand zu nehmen. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr empfehlenswert, weil die Charaktere unabhängig von der Handlung stets großartig waren.

Insgesamt also nicht mein Lieblingsroman von Casey McQuiston, aber dennoch ein sehr guter!

I Kissed Shara Wheeler
400 Seiten

Am Tag des Abschlussballs verschwindet Shara Wheeler, das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Zuvor jedoch küsst sie drei Personen, unter denen sich auch ihre akademische Konkurrentin Chloe Green befindet. Zusammen mit Smith und Rory, die ebenfalls einen Kuss von Shara erhalten haben, folgt sie der Spur rosafarbener Briefe, die Shara für sie drei hinterlassen hat. Daraufhin beginnt eine Schnitzeljagd, in der die drei sich nicht nur ihren eigenen Gefühlen gegenüber bestimmten Personen stellen müssen, sondern auch herausfinden, wer Shara Wheeler außerhalb der perfekten Maske wirklich ist ...

Dieses humorvolle Jugendbuch schafft es, sowohl eine romantische Komödie als auch ein Mystery-Roman zu sein. Das Geheimnis um Shara Wheeler hat mich mindestens genau gefesselt wie die wachsenden Beziehung zwischen bestimmten Charakteren. Die Schnitzeljagd zu verfolgen – inklusive all der Schritte, die dafür nötig sind –, hat unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich immer gleich dem nächsten Schritt entgegenfieberte. Interessanterweise besteht der Roman allerdings nicht nur aus der Schnitzeljagd, sondern auch aus dem, was nach deren Ende passiert.

Die Charaktere beschäftigen sich zudem mit Identitätsfragen aller Art, in die ich mich überraschend gut hineinversetzen konnte. Dadurch, dass sie auf eine streng religiöse Schule gehen, führen besonders die queeren Charaktere kein leichtes Leben, schaffen es aber, sich gegenseitig zu unterstützen und sich gegen die queerfeindlichen Regeln zu wehren.

Von allen Figuren war Shara Wheeler natürlich die Interessanteste, weil sie trotz der Tatsache, dass sie erst spät physisch auftaucht, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Kein Wunder, dass so viele fasziniert von ihr waren – mir ging es genauso!

Insgesamt also ein herrliches Lesevergnügen für alle, die eine gelungene, queere romantische Komödie lesen wollen!

Royal Blue
464 Seiten

Alex ist der Sohn der ersten Präsidentin der USA, Prinz Henry der Thronfolger Englands. Als sie bei einer Hochzeit in eine körperliche Auseinandersetzung geraten, die die britisch-amerikanischen Beziehungen gefährdet, werden sie gezwungen, so zu tun, als seien sie beste Freunde. Überraschenderweise verstehen sie sich jedoch besser als erwartet und werden sogar ein Paar. Doch um einem Skandal vorzubeugen, darf niemand davon erfahren ...

Dieser Roman hat mir genau das geboten, was ich erwartet habe: Eine lockere, leicht zu lesende Liebesgeschichte, die für ein paar angenehme Lesestunden gesorgt hat. Sie ist jetzt nicht besonders tiefgründig oder komplex, hat mir aber sehr viel Spaß gemacht und mich sogar dazu animiert, mir auch die anderen Werke Casey McQuistons beizeiten zu Gemüte zu führen.

Schön fand ich es auch, dass die Romanze zwar definitiv im Fokus stand, aber auch andere Beziehungen – speziell Alex' Familienverhältnisse – eine nennenswerte Rolle spielen. Seine Mutter Ellen und seine Leibwächterin Zahra gehörten letztendlich zu meinen Lieblingscharakteren, weil sie Alex einerseits unterstützt haben, sich andererseits aber auch nicht zu schade waren, zu sagen, wann er sich daneben benimmt.

Die Romanze fand ich wohl am faszinierendsten. Denn obwohl sie auf schnelle Weise zustande kommt und der körperliche Aspekt eine sehr wichtige Rolle spielt, habe ich trotzdem verstanden, warum Alex und Henry sich so sehr lieben, was bei anderen schnellen Romanzen in anderen Büchern in der Regel nicht der Fall war.

Von daher ist das Buch eine Empfehlung für alle, die mal wieder eine lockere, queere Liebesgeschichte lesen wollen!