Bücherregal lädt …
Weit über der smaragdgrünen See
544 Seiten

Tress lebt auf einer kleinen Insel im smaragdgrünen Kosmeer, wo sie ihre Zeit mit Fenster putzen, Tassen sammeln und ihrem besten Freund Charlie verbringt. Die beiden sind ineinander verliebt, werden jedoch auseinandergerissen, als Charlie in die Fänge der mächtigen Zauberin gerät. Entschlossen, ihn zu befreien, landet Tress auf einem Piratenschiff voller skurriler Charaktere und einer sprechenden Ratte, mit denen sie Freundschaft schließt. Doch die Kapitänin des Schiffs, Krähe, hat eigene Pläne mit der Besatzung. Schnell wird klar, dass Tress zunächst ihren neuen Freunden helfen muss, bevor sie Charlie retten kann …

Dieser kreative Fantasyroman ist lustig, skurril, herzerwärmend und erzählt ein klassisches Abenteuer in einem neuen Gewand. Er wird aus der Perspektive des Schiffsjungen Hoid erzählt, der gerade unter einem unglücklichen Fluch leidet, der je nach Perspektive sehr lustig oder sehr traurig ist. Obwohl Tress definitiv die Protagonistin ist, haben die Szenen mit Hoid besonders viel Spaß gemacht.

Die Handlung plätschert manchmal ein wenig vor sich hin und Tress wachsende Freundschaft zu der Crew war leider nicht genug, um die teils langsame Geschwindigkeit der Geschichte auszugleichen. Zwar hat sie so einige interessante Szenen mit der Kapitänin Krähe und den Crewmitgliedern Fort, Salay und Ann, doch obwohl mir Fort sehr sympathisch war und Krähe eine sehr gute Antagonistin, waren die Charaktere selbst eher zweidimensional. Für den Zweck der Geschichte mehr als ausreichend, aber nicht unbedingt genug, um mein Interesse konstant aufrechtzuerhalten. Tatsächlich dachte ich eine ganze Weile, dass das Piratenschiff nur eine von vielen Etappen auf der Reise sein wird, aber tatsächlich verbringt Tress fast die gesamte Geschichte dort.

Was dafür umso gelungener war, war Tress und die Welt selbst. Sie war eine wirklich sympathische Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist – sie ist loyal, schlau, denkt nach bevor sie handelt, macht manchmal Fehler und lernt aus ihnen und ist entschlossen, ihren Freunden zu helfen. Als Protagonistin im Speziellen war sie sehr erfrischend, weil sie Qualitäten zeigte, die Hauptcharaktere viel zu selten haben (speziell, nicht voreilig Schlüsse zu ziehen und um Hilfe zu bitten). Sie bekommt viele Stellen, ihren Mut und ihre Kreativität zu beweisen, was mir sehr gefallen hat. Dadurch, dass die Welt des Kosmeers allgemein so interessant ist, waren es eher diese beiden Faktoren als die Charaktere, die mich zum Weiterlesen antrieben.

Am Ende gibt es einen Twist, den ich wirklich sehr früh kommen sah, bis zu dem Punkt, an dem ich mich fragte, ob ich mich vielleicht doch irre – doch weil der Twist der Handlung sehr diente und es mir erlaubte, schon früh gewisse Szenen in einem anderen Kontext zu sehen, machte mir das nichts aus, im Gegenteil. Teils frage ich mich sogar, ob man den Twist vorher ahnen soll, weil er eine potentielle Schwäche des Romans komplett ausmerzt.

Insgesamt also ein kreativer Abenteuerroman in einer Fantasywelt und mit einer Protagonistin, der mir gut gefiel!

Daughter of No Worlds (War of Lost Hearts 1)
640 Seiten

Tisaanah hat es endlich geschafft: Nach acht Jahren als Sklavin hat sie tausend Goldmünzen verdient, um sich ihre Freiheit zu erkaufen. Allerdings läuft das Gespräch mit ihrem Meister anders als erwartet, und sie muss ihre Heimat Threll überstürzt verlassen. Entschlossen, zurückzukehren und ihre Freunde zu befreien, sucht sie die zwei Orden der Insel Ara auf, um dort Magie zu lernen. Ihr Lehrer wird der distanzierte Max, der sich zunächst weigert, ihr etwas beizubringen – bis sie sich nach und nach näher kennenlernen …

Ich habe bereits die „Crowns of Nyaxia“-Bücher der Autorin gelesen und freute mich deshalb auf den Start einer neuen Reihe – und glücklicherweise zurecht! Tisaanah und Max hatten beide eine einnehmende Hintergrundgeschichte, sympathische Persönlichkeiten und vor allem eine fantastisch ausgebaute Romanze. Die Art und Weise, wie sie sich kennenlernten, sich langsam füreinander erwärmten, eine Freundschaft erschufen und schließlich romantische Gefühle füreinander entwickelten, war sehr realistisch aufgebaut. Es war eine langsame, sich natürlich entwickelnde Beziehung, die den Großteil der Geschichte einnahm und mich sehr fesselte. Hier ein großes Lob an die Autorin, sowohl den Charaktere als auch deren Romanze genug Zeit geschenkt zu haben, um wahrhaftig zu erblühen.

Eine weitere hervorragende Entwicklung, die mich überraschend packte, war Tisaanahs Erlernen von Aranisch. Am Anfang beherrscht sie hauptsächlich ihre Muttersprache Thereni und spricht Aranisch nur rudimentär, doch im Verlauf der ersten Hälfte wird ihre Kenntnis der Sprache immer besser. Carrisa Broadbent baut sehr viele realistische Situationen ein, die ich bisher so gut wie nie in Fantasyromanen las: Tisaanah, die am Anfang falsche Grammatik einsetzt, Wörter weglässt und Synonyme für Wörter finden muss, die sie nicht kennt, auch ein wenig später über manche Wörter stolpert, aber immer mehr und mehr lernt, bis sie schließlich flüssig in Aranisch ist. Ich glaube, dass ich noch nie eine Fantasygeschichte gelesen habe, die das Erlernen einer anderen Sprache so glaubwürdig darstellt wie diese. Es ist ein verhältnismäßig kleiner Punkt, doch seine Umsetzung hat mich sehr beeindruckt.

Apropos: Etwas, was ich ebenfalls so gut wie nie lese, ist eine ausführliche Verhandlung zwischen den Protagonisten und Antagonisten. Normalerweise glauben die Protagonistinnen viel zu oft dem Wort der Antagonistinnen, helfen ihnen und stellen dann schockiert fest, dass sie angelogen wurden – doch Tisaanah lässt das nicht zu. In meiner absoluten Lieblingsszene verhandelt sie die Bedingungen für ihre Zusammenarbeit ausführlich, merzt potentielle Schlupflöcher aus, lässt einen bindenden Vertrag aufsetzen, verlangt dabei zunächst die Hilfe der Antagonisten, bevor sie ihre eigene anbietet und war dabei die ganze Zeit so souverän, entschlossen und insgesamt episch, dass ich regelrecht gejubelt habe. Endlich mal eine Protagonistin, die sich nicht leichtfertig auf etwas einlässt, sondern genau weiß, was sie will und wie sie es bekommt, ohne sich hereinlegen zu lassen!

Doch neben all dem starken Lob habe ich durchaus ein wenig Kritik. Die wohl größte betrifft die Handlung; in der ersten Hälfte passiert nicht allzu viel, weil der Fokus auf Tisaanahs und Max‘ wachsender Beziehung liegt, sodass die Geschichte erst ab der zweiten Hälfte in Schwung kommt. Dadurch, dass ich so investiert in ihre Beziehung war, machte mir das nicht allzu viel aus, doch es fiel mir trotzdem auf, weshalb ich es für diejenigen erwähnen wollte, die eher eine spannende Handlung als spannende Charakterbeziehungen bevorzugen.

Andere Charaktere kommen leider nicht ganz so stark hervor; der interessanteste Charakter war mit Abstand Nura, weil sie die einzige war, die sich nicht deutlich auf die eine oder andere Seite stellte, sondern zwischen ihnen stand, was sie zu einer komplexen, fesselnden Figur machte. Hier wünschte ich, anderen Charakteren wäre eine ähnliche Aufmerksamkeit geschenkt worden; speziell hätte ich mir gewünscht, dass Tisaanahs bester Freund Serel, der hauptsächlich am Anfang eine Rolle spielt, viel, viel mehr Screentime bekommen hätte, weil er so viel Potential hatte, das nicht genutzt wurde. Es war schwierig, mit Tisaanahs Verlangen, ihm zu helfen, mitzufiebern, weil wir selbst ihn nur in den ersten paar Kapiteln kennenlernten. Da fand ich Max‘ besten Freund Sammerin schon besser umgesetzt; er kam regelmäßig vor und zeigte zugegeben nicht viel Charaktertiefe, aber dafür eine umso sympathischere Seite.

Insgesamt also keine perfekte, aber immer noch gut zu lesende Geschichte mit fantastischen Hauptcharakteren, die mich schon neugierig auf den nächsten Band macht!

Der Laden in der Mondlichtgasse
192 Seiten

Kana fühlt sich von ihrem Freund vernachlässigt, der seine Zeit mit Lernen verbringt. Kogumas pummeliger Körper macht ihm auf der Arbeit zu schaffen. Yui zögert, ihren besten Freundinnen zu sagen, dass ihr Verhalten sie stört. Risa hat Angst, dass ihre Pechsträhne ein kommendes Trompetenvorspiel ruinieren könnte. Chika ist sich der Liebe ihres Mannes nicht mehr sicher, nachdem dieser weniger Zeit mit ihr und ihrem gemeinsamen Baby verbringt. Und Kogetsu, ein Fuchsgeist, sehnt sich danach, die Gefühle all dieser Menschen zu verstehen. Er gibt ihnen eine Süßigkeit mit, die ihnen helfen soll – und ihm selbst zeigt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein …

Ich liebe das Handlungsprinzip, bei dem ein Charakter mehreren anderen Charakteren hilft, während er selbst nach etwas sucht – und dieser Roman setzt dieses Prinzip absolut großartig um. Lustigerweise dachte ich bei so einigen Geschichten, dass sie der perfekte Einstieg für eine Horrorerzählung wären (zum Beispiel als Kogetsu Kana unheilverkündend davor warnt, nie mehr als ein Stück Konpeito am Tag zu essen), doch glücklicherweise handelt es sich um das Gegenteil: Jede der Menschengeschichten ist perfekt zum Wohlfühlen gedacht, hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und ein angenehmes Lesegefühl beschert. Nur die letzte Geschichte, die sich mit Kogetsu befasst, war ein wenig ernster und schaffte es nicht ganz, mir Kogetsu nahe zu bringen, aber dafür mochte ich seinen Freund Akifumi umso mehr.

Das Beste an den fünf Menschengeschichten waren die wunderbaren Lösungen für ihre Probleme. Bei jeder Geschichte gibt es eine kleine Überraschung, die den Kontext der Geschichte ein wenig ändert und für eine absolut wunderschöne Botschaft sorgt. Ich war jedes Mal wieder positiv davon überrascht, in welche Richtung sich die Geschichten entwickelten, denn selbst, wenn man ahnt, dass eine Wendung kommt, war diese nicht zwingend vorhersehbar. Hier ein wirklich großes Lob an die Autorin, die in wenigen Seiten Geschichten erschuf, die mindestens so schmackhaft waren wie die Süßigkeiten, die Kogetsu anbietet!

Meine liebsten Geschichten gehörten Kana, Koguma und Risa, weil die dortigen Twists ihre Geschichten perfekt abgerundet haben und für das breiteste Lächeln auf meinem Gesicht sorgten. Ich kann wirklich nicht genug betonen, wie gut es tat, diese Kurzgeschichten zu lesen – selbst die letzte mit Kogetsu, die mir ein bisschen weniger gefiel, brillierte durch die gezeigte Freundschaft, die mindestens so herzerwärmend war wie die Lösungen, die die anderen für sich fanden.

Ich schätze, meine einzige Kritik besteht daraus, dass die Geschichten nicht stärker zusammenhingen. Es wird zwar regelmäßig eine Süßigkeit erwähnt, die ein voriger Charakter wählte, und Kogetsu kommt natürlich ebenfalls in jeder einzelnen Geschichte vor, aber mir hätte es sogar noch besser gefallen, wenn die Charaktere untereinander zumindest grob miteinander bekannt gewesen wären. Es ist natürlich nicht schlimm, dass alle Geschichten für sich standen, aber ich finde, eine leicht engere Verbindung hätte für weitere großartige Wendungen gesorgt.

Insgesamt also der perfekte Roman, wenn man sich gut fühlen will!

Krawall im Klassenzimmer - Hitzefrei für alle!
135 Seiten

Nach einem verlorenen Fußballturnier ist Fritzi aus der 5d sauer auf Nils aus der 5a, dem sie die Schuld dafür gibt. Die Schülerzeitung „Das blaue Auge“ gibt ihr die perfekte Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen: Sie verkündet eine Belohnung für die Klasse, die es bis zum Ende des Schuljahrs schafft, die Hammer-Aktion des Jahres durchzuführen – einen Streich, der so gut ist, dass er die Schule ordentlich aufrüttelt. Und sowohl Fritzi als auch Nils sind entschlossen, diesen Preis einzuheimsen …

Ich hatte mal wieder Lust auf ein Kinderbuch und dieses hier ist eine wahrlich amüsante Lektüre. Ich war positiv überrascht, wie viel Anja Janotta in wenigen Seiten erzählt hat; denn obwohl die Lektüre kurz ist, fühlt sie sich (auf gute Weise) länger an, als sie es eigentlich ist. Mir macht es sehr viel Spaß, sowohl Fritzi als auch Nils bei ihren Plänen zuzuschauen und ich musste mehrmals schmunzeln, wenn sie wieder einen neuen Streich ausheckten. Die beiden waren mir ausgesprochen sympathisch; zwar mochte ich auch ein paar der anderen Charaktere (zum Beispiel die Hausmeisterinnen Maren und Miriam sowie Nils‘ Freund Titus), doch bei Fritzi und Nils wusste ich es sehr zu schätzen, dass keiner von ihnen bevorzugt wurde und beide ihre sympathischen Seiten zeigen durften.

Ungewöhnlich fasziniert war ich von der Schülerzeitung, dem „blauen Auge“, deren Posts sich sehr gut lasen und mich gleichzeitig fragen ließen, wer wohl dahinter steckt. Ich habe durchaus ein paar Theorien, aber so oder so haben die Posts die Handlung bereichert.

Die Streiche waren natürlich ein Highlight, wobei ich vor allem die Kreativität der Kinder zu schätzen wusste. Mein Liebling war wohl der Streich mit den Klamotten an der Decke, aber auch die anderen waren lustig zu lesen, ohne je so extrem zu werden, dass es problematisch werde.

Insgesamt also ein humorvolles Kinderbuch – nicht nur für Kinder!

Immortal Consequences – Die Blackwood Academy Trials
544 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Immortal Consequences
501 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Silvercloak - Unter Feinden
624 Seiten

Saffron ist kurz davor, ihren Abschluss in der Silvercloak-Akademie zu machen, nur noch eine letzte Prüfung trennt sie davor. Doch ausgerechnet bei dieser letzten Prüfung kommt ihr größtes Geheimnis heraus – sie ist immun gegen Magie. Zunächst fürchtet sie, von der Akademie geworfen zu werden, doch stattdessen wird sie für eine Undercover-Mission ausgewählt, bei der sie sich bei den gefürchteten Bloodmoons einschleichen soll, um die Gruppe ein für alle Mal auszumerzen. Doch nicht nur entwickelt sich diese Undercover-Mission sehr viel gefährlicher, als Saff erwartet hat, sie wird noch dazu mit dem Sohn des Kingpins, Levan Celadon, zusammengeworfen – von dem sie in einer Vision gesehen hat, dass sie ihn küssen und danach töten wird …

Wow, was für ein Fantasyroman! Er war düster, stellenweise grausam, SEHR spannend und für alle Fans von Dark Fantasy perfekt geeignet. Ich war so gefesselt von der Geschichte, dass ich sie am liebsten gar nicht aus der Hand legen wollte, so fasziniert war ich von der Handlung, den Charakteren und der Welt.

Das, was die Handlung so unglaublich spannend macht, sind die hohen Einsätze. Für Saff steht sehr viel auf dem Spiel – und obwohl ihre Intelligenz und ihr schnelles Lösungsfinden hervorragend illustriert werden und oft genug zum Einsatz kommen, gibt es auch viele Situationen, aus denen sie keinen Ausweg findet – und dafür bezahlen muss. In diesem Roman sind Charaktere vor dem Tod und schweren Verletzungen nicht gefeit. Manchmal schafft Saffron es, Schadensbegrenzung zu betreiben, aber manchmal eben nicht – und der Preis dafür ist immer hoch. Ich war teils sehr schockiert davon, welche Dinge sie zu tun gezwungen war, entweder aus eigenem Antrieb oder als Befehl. Meine Lieblingsszenen waren hier die mit Lyrian, Levans Vater, weil seine Macht und Grausamkeit so hoch waren, dass ich nie garantieren konnte, dass Saffron sich aus ihnen herauswinden kann.

Womit wir bei den Charakteren wären. Saff war großartig und ihre Entwicklung über den Roman hinweg packte mich mindestens so sehr wie die Handlung. Bei Levan wusste ich lange Zeit nicht, was ich von ihm denken soll, weil er sowohl grausame als auch einfühlsame Seiten zeigte (wobei ich froh war, dass beide Seiten von Saffron zur Kenntnis genommen werden). Selbst am Ende bin ich mir nicht komplett sicher, ob ich ihn nun mag oder nicht, weil er mir insgesamt zu grausam war, ich ihn aber trotzdem verstehen konnte. Was Nebencharaktere angeht, haben sich vor allem Nissa, Tiernan und Auria hervorgehoben – sogar so sehr, dass ich am liebsten einen ganzen Roman über die Anfangsgruppe gelesen hätte, von dem sie und Saff ein Teil sind. Sie haben leider verhältnismäßig wenig Screentime, aber genug, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Die Romanze von Saffron und Levan konnte mich dagegen nicht ganz überzeugen. Sie haben durchaus eine gewisse Chemie, die allerdings sehr viel komplexer als eine Romanze ist – ihre Gefühle zueinander waren sehr faszinierend, doch wünschte ich, dass ihre Romanze sich in diesem Band noch nicht entwickelt hätte, weil keiner von beiden sich in einer Lebenssituation befand, in der sie offen für eine (neue) Romanze schienen. Ihre Beziehung war immer noch einnehmend, aber nicht auf eine Weise, bei der ich mir wünschte, sie würden zusammenkommen. Gerade das grandiose Ende lässt mich jedoch wundern, wie sich ihre Beziehung im nächsten Teil wohl entwickeln wird.

Zuletzt möchte ich unbedingt das Worldbuilding ansprechen, weil es einfach fantastisch war. Das Magiesystem, bei dem die Charaktere durch Lust oder durch Schmerz Magie wirken können, war großartig umgesetzt und die Welt selbst hat sich lebendig angefühlt: Nicht nur gibt es Details wie eigene Monate und Wochentage, sondern auch größere Dinge wie fiktive Geschichten und reale Sagen innerhalb der Welt, die sie sehr viel reicher gemacht haben, als sie ohnehin schon war. Die ganze Welt wirkt verbunden und durchdacht und ich kann es nicht erwarten, im nächsten Teil noch mehr von ihr zu sehen.

Insgesamt also eine sehr spannende und empfehlenswerte Fantasygeschichte – ich will nur noch einmal betonen, dass sie stellenweise echt heftig ist und deshalb nicht für alle Fantasyleser:innen geeignet, sondern speziell für Fans von Dark Fantasy. Mir selbst hat sie ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

Tinte, Staub und Schatten: Das Herz des Labyrinths. Das große Finale der Bücherlabyrinth-Dilogie. Fantasy-Abenteuergeschichte
384 Seiten

Minna ist am Boden zerstört, nachdem ihre Mutter sie verraten hat. Zusammen mit Gulliver, Jasper und Parzival muss sie nun einen Weg finden, ihre Mutter aufzuhalten, bevor diese ihre Pläne umsetzen kann. Im Herz des Bücherlabyrinths liegt die Antwort, da ist Minna sich sicher – doch dazu müssen sie Tinte und Schatten aufsuchen, die beiden anderen Patrone des Labyrinths. Eine Aufgabe, die inmitten all der Fallen, die in ihm lauern, alles andere als leicht ist …

Der zweite Band der „Tinte, Staub und Schatten“-Dilogie lässt zwar noch Raum für mehr offen, gibt der Geschichte allerdings immer noch einen guten Abschluss. Besonders positiv stach die Spannung hervor – denn es gibt in diesem Band so viele Rätsel, Gefahren, dramatische Szenen und spannende Situationen, dass ich von Anfang bis Ende mitgefiebert habe. Gerade dadurch, dass die Lösungen nicht immer einfach waren und Opfer von den Charakteren erforderten, machte es umso spannender, ihre Abenteuer zu verfolgen. Hier ein großes Lob an die Autorin, dass sie die Charaktere mit tatsächlich schwierigen und emotional aufgeladenen Situationen konfrontierte!

Apropos Emotionen: Auch die Charakterbeziehungen spielen in diesem Band eine wichtige Rolle, wobei sie teilweise sehr gut und teilweise ausbaufähig beschrieben waren. Besonders möchte ich die romantischen und elterlichen Beziehungen hervorheben, denen besonders viel Zeit gewidmet wird. Eine, die ich zu meiner eigenen Überraschung verbesserungswürdig fand, war die zwischen Jasper und Parzival – zumindest von Jaspers Seite aus. Denn während bei Parzival kein Missverständnis darüber besteht, wie er für Jasper empfindet, verstand ich Jaspers konstante Antipathie ihm gegenüber nicht unbedingt als Zeichen großer Gefühle – im Gegenteil war ich davon ausgegangen, dass er keine hatte und wollte, dass Parzival das akzeptiert.

Natürlich GAB es Stellen, in denen angedeutet wurde, dass er Parzival nicht ganz so sehr hasst, doch waren diese Szenen sowohl von ihrer Anzahl als auch von ihrer Länge her so stark limitiert, dass ich mir gerne mehr gewünscht hätte, die Jaspers wachsende Gefühle zeigen. So ungefähr wie bei Minna und Gulliver, die weniger Szenen miteinander hatten, sich aber gegenseitig mit Blicken, Worten und Gesten mühelos demonstrierten, dass sie ineinander verliebt sind. Bei ihnen war es sehr viel glaubhafter und verständlicher, dass sie ein Paar wurden, weil die Andeutungen offensichtlich genug waren, während es bei Jasper und Parzival etwas zu plötzlich geschah. (Wie gesagt besteht über Parzivals Gefühle kein Zweifel, aber bei Jasper wäre ich allein aufgrund seines Verhaltens niemals darauf gekommen.)

Insgesamt waren die Beziehungen an sich – und vor allem die Freundschaft der vier Hauptcharaktere – jedoch großartig und herzerwärmend. Die vielen Gefahren haben hier sehr dabei geholfen, (noch) tiefere Beziehungen zu bauen und gleichzeitig die Qualitäten der Charaktere zu zeigen, die alle Szenen haben, in denen sie mit ihren Stärken und Schwächen konfrontiert werden. Auch das Worldbuilding wird hier großartig gezeigt, weil die Wesen, auf die die Charaktere im Labyrinth treffen, auch tatsächlich gut zu der Welt des Labyrinths (und seiner Hintergrundgeschichte) passen.

Die Elternfiguren (Minnas Vater und Gullivers Vater) fand ich ganz schön diabolisch, bis zu dem Punkt, an denen ich ihnen nicht für ihre Taten verzeihen konnte und fast gewünscht hätte, Minna und Gulliver hätten es auch nicht getan. Natürlich habe ich verstanden, warum sie es letztendlich doch taten und sie sehr dafür respektiert, aber ich hätte diese Stärke vermutlich nicht gehabt.

Insgesamt ein guter Abschluss der Dilogie, doch tatsächlich hätte ich nichts dagegen, noch mehr von den Charakteren zu lesen, weil sie mir alle so gefallen haben!

Jahr um Jahr um Jahr um Jahr
416 Seiten

Eigentlich war Tommy von seinen Eltern nicht geplant – und vom Universum anscheinend auch nicht, denn an seinem ersten Geburtstag haben sie komplett vergessen, wer er ist. Er wird in ein Kinderheim gegeben, und dort wiederholt sich dieses merkwürdige Ereignis an jedem seiner Geburtstage: Jeder, der ihn gekannt hat, vergisst mit einem Mal, wer er ist, und alles, was direkt mit ihm verbunden ist, verschwindet ebenfalls. So muss Tommy jedes Jahr wieder von vorne anfangen und sehnt sich mehr und mehr danach, den Menschen in Erinnerung zu bleiben. Vor allem, als er sich als Jugendlicher in ein Mädchen namens Carey verliebt – und als Erwachsener entschlossen ist, sie wieder zu finden …

Magischer Realismus entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingsgenre, denn die Ideen, die er umsetzt, sind so schlicht, wie sie faszinierend sind. Das trifft auch auf diesen Roman zu, der seine Grundidee gut umsetzt und sich allgemein unterhaltsam liest.

Besonders haben mir die ersten achtzehn Jahre von Tommy gefallen, die er größtenteils im Kinderheim verbringt und dabei herausfindet, wie der Reset genau funktioniert. Aber auch sein Erwachsenenleben, in dem er sich immer wieder neu in das Leben der Menschen schreibt, die ihn vergessen haben, war einnehmend, auch wenn es dort insgesamt weniger Schwierigkeiten gab. Denn obwohl der Reset weiterhin stattfindet, fällt es Tommy um einiges leichter, den Zustand wiederherzustellen, den es davor gab – wodurch der Reset selbst einen Teil seiner Spannung verlor.

Das ist jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn es hat mir sehr gefallen, Tommys freundschaftliche Beziehung zu Josh, seine familiäre Beziehung zu Miss Michelle und seine romantische Beziehung zu Carey über die Jahre zu verfolgen. Gerade Miss Michelle, die Betreuerin des Kinderheims, war wunderbar, weil sie Tommy jedes Jahr wieder akzeptiert und geliebt hat. Gerne hätte ich noch mehr von ihr gelesen!

Die Romanze mit Carey beginnt überraschend spät und erfolgt überraschend schnell, doch dafür entwickelt sie sich sehr gut weiter und wird bald zu einer Beziehung, mit der ich sehr mitgefiebert habe. Zu meiner Freude kamen auch andere Charaktere wiederholt vor, zu verschiedenen Zeiten in Tommys Leben, was ihre Entwicklung gut zeigte – gerade deshalb auch, weil sie sich nie an Tommy erinnerten. Gerade am Anfang bekommen wir sogar ihre Sichtweisen mit, die die Geschichte zusätzlich bereicherten.

Natürlich sieht man so einige Handlungspunkte kommen, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zumal war das Ende anders, als ich es erwartete, aber auf sehr gute Weise – die Art und Weise, wie die Geschichte abgeschlossen wird, war erstaunlich zufriedenstellend und gleichzeitig nicht unbedingt etwas, das man erwartet.

Insgesamt also ein angenehmer Roman mit einem gut umgesetzten Idee, der mich sehr gut unterhalten hat!

& Magisterium - Das 3. Jahr
288 Seiten

Für Callum, Aaron und Tamara bricht das dritte Jahr im Magisterium an. Bei einem Fest, das eigentlich ihren Erfolg aus dem letzten Band feiern soll, kommt jedoch eine Schülerin ums Leben und kurz darauf wird Callum von einer Kreatur angegriffen. Jemand hat es auf ihn abgesehen, was es nicht gerade leicht macht, sein drittes Schuljahr abzuschließen. Sie müssen dringend den Spion der Schule finden, ohne, dass herauskommt, wer Callum wirklich ist …

Spannend geht es im dritten Magisterium-Band weiter und ich bin immer noch beeindruckt davon, wie viel Holly Black und Cassandra Clare in vergleichsweise wenige Seiten packen. Vor allem in diesem Band fiel mir neben der Spannung auch der Humor auf – es gab zwischen den Stellen, bei denen ich mitfieberte, auch mehrere, bei denen ich laut auflachen musste. Die Balance zwischen Spannung, Humor und Freundschaft ist in diesem Band sehr gut gelungen!

Gerade die Freundschaft zwischen Callum und Aaron sticht besonders hervor. Tamara spielt natürlich auch eine wichtige Rolle, die mir sehr gefallen hat, aber Callums und Aarons Dynamik war schlicht unschlagbar. Leider geschieht das auf Kosten der Nebencharaktere, denn nur ein paar wenige hinterlassen überhaupt einen bleibenden Eindruck (wie Jasper und Celia) und ich hatte teils Probleme, mir die Rolle jedes Nebencharakters zu merken, weil ich sehr viel investierter in die Hauptcharaktere war.

Die Spannung ist vor allem am Anfang und am Ende sehr hoch, während die Mitte der Handlung ein wenig ereignisloser ist, aber dafür durch die Charakterdynamiken und das Mysterium um den Spion glänzt. Mir gefiel auch, auf welche Weise die Charaktere hier ihre Pläne schmiedeten und umsetzten, und welche Gefahren ihnen dabei begegneten.

Das Ende fand ich dafür nicht ganz so stark, wie ich es mir erhofft hatte. Es war immer noch gut, aber ich hätte mir gewünscht, dass es ausführlicher und emotionaler gewesen wäre, als es letztendlich der Fall war. Dafür macht es mich umso gespannter auf den vierten Teil, auf den ich mich schon sehr freue!

Wandering Wild
384 Seiten

Nach einem Skandal ist das Image des jungen Schauspielers Zander Rune ruiniert und er braucht dringend etwas, das die Meinung der Fans wieder ändert, damit er seine angestrebte Traumrolle behalten kann. Die Lösung seines Teams: Ein viertägiger Survival-Trip mit einem Fan in der australischen Wildnis, der die Öffentlichkeit davon überzeugen soll, dass er nicht der Bad Boy ist, für den ihn alle halten. Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen ist es ausgerechnet Charlie Hart, die zusammen mit Zander diesen Trip machen soll. Charlie, die Zander nach dem Skandal verabscheut und für die Kameras jetzt gute Miene zum bösen Spiel macht. Doch als sich ihr Survival-Führer nach der Hälfte des Trips verletzt und die beiden gezwungen sind, alleine die Wildnis und ihre Gefahren zu überstehen, um rechtzeitig Hilfe zu holen, merkt Charlie, dass tatsächlich mehr hinter Zander steckt, als sie vermutete …

Nach der fantastischen Prison-Healer-Trilogie habe ich mich sehr darauf gefreut, wieder einen neuen Roman aus Lynette Nonis Feder zu lesen – und kann zufriedenstellend berichten, dass auch ihr Young-Adult-Einzelband hervorragend gelungen ist!

Zunächst einmal ist er unglaublich spannend geschrieben. Selbst der „offizielle“ Survival-Trip, der fast genauso viel Raum einnahm wie der, den nur Charlie und Zander miteinander verbringen, hatte so einige packende und emotionale Momente, die mir sehr gefallen haben. Besonders spannend wird es natürlich, sobald die beiden auf sich allein gestellt sind, wobei ich es beeindruckend fand, wie viel Inhalt Lynette Noni in verhältnismäßig wenige Seiten gepackt hat. So sind die beiden nur etwa hundert Seiten mit ihrem Survival-Führer und hundert Seiten ganz allein in der Wildnis, wodurch der gesamte Roman zu eine richtigen Achterbahnfahrt wurde, die sowohl den Gefahren als auch den Gefühlen der Charaktere genug Zeit gibt, um sich zu entfalten.

Was die Gefahren angeht, gibt es alles, was man sich nur wünschen kann: Ein Fallschirmsprung und ein Sprung an einem Wasserfall, ein Canyon mit engen Gängen, eine überflutete Höhle, eine halb kaputte Brücke … teils natürlich klassische Gefahren, aber so gut umgesetzt, dass sie in der Kombination sehr viel Spaß machten. Doch nicht nur sie waren es, die mich während des Lesens antrieben, sondern vor allem Charlie und Zander selbst.

Sie haben nicht nur eine gute Chemie, sondern sind vor allem großartige Charaktere. Beide tragen ihr eigenes emotionales Gepäck und die Art und Weise, wie Lynette Noni ihre Vergangenheiten andeute, war schlicht großartig. Ich war sofort in die beiden investiert, wollte unbedingt wissen, was genau geschehen ist und war froh, dass die Antwort darauf überraschender und teils auch schockierender war, als ich es ahnte. Für mich ist das wohl die größte Stärke der Autorin: Mit kleinen Info-Häppchen Geschmack auf immer mehr zu machen.

Obwohl die Liebesgeschichte sich nur innerhalb weniger Tage abspielt, schafft es Lynette Noni durch die vielen persönlichen Gespräche und die vielen Gefahren mühelos, eine Romanze zu schaffen, die sich trotzdem natürlich anfühlt. Hier auch ein großes Lob für die Botschaft, dass man seine Träume nicht für die Liebe aufgeben soll, was etwas ist, das ich tatsächlich nicht so oft lese, wie ich es mir wünschen würde.

Ebenfalls beeindruckend fand ich die Nebencharaktere. Eigentlich hat nur der Survival-Führer Rykon Hawke genug Screentime (und war im Übrigen auch ein wunderbarer Charakter), doch trotzdem wuchsen mir Ember (Charlies beste Freundin) und Maddox und Summer (Zanders beste Freunde) unglaublich ans Herz. Aufgrund der Handlung kommen sie nur am Anfang und Ende vor, hinterließen aber einen dermaßen starken Eindruck, dass ich sie trotzdem lieb gewann. Das liegt auch sicher daran, dass sie während Charlies und Zanders Gesprächen eine wichtige Rolle spielen.

Insgesamt also ein abenteuerlicher, dramatischer und romantischer Jugendroman, der zu meinen persönlichen Highlights gehört!

Masquerade of the Heart - Ein Garden of the Cursed-Roman
384 Seiten

Nachdem Marlow die Schuld für den Anschlag auf Aurelius auf sich genommen hat, damit Adrius frei davon ist, muss sie sich nicht nur mit einer kommenden Gerichtsverhandlung auseinandersetzen, sondern auch mit Adrius‘ Fluch, den sie nach wie vor brechen will, ihrem Vater Vale, den sie dafür einspannen muss, und ihrem Freund Swift, der spurlos verschwunden ist. Am gefährlichsten ist dabei definitiv Vale, der seine ganz eigenen Pläne für Caraza hat …

Zufriedenstellend wird die Garden-of-the-Cursed-Dilogie mit „Masquerade of the Heart“ abgeschlossen, wobei ich persönlich ja hoffe, dass Katy Rose Pool noch mal in diese faszinierende Welt zurückkehren wird. Denn obwohl wir dieses Mal nicht mehr SO viel von der Magie mitbekamen wie im ersten Band, war Caraza an sich immer noch so großartig aufgebaut, dass ich gerne noch mehr davon lesen würde.

Aber um zur eigentlichen Geschichte zurückzukommen: Sie hob sich für allem durch hervorragendes Pacing und eine angenehme Balance ab: Marlow wird mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert, die sie auf kleinere und größere Quests schicken, die sie wiederum mit verschiedenen Charakteren zusammenbringen. Ich fand es so großartig, wie dadurch sowohl ihre Romanze mit Adrius, ihre Freundschaft mit Swift und speziell ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Vater Vale stets eine Rolle spielt. Ich war sowohl von der Handlung als auch von den Charakterinteraktionen angetrieben, weil die Balance zwischen beiden so gut umgesetzt war.

Die Romanze mit Adrius ist süß und die Nebenhandlung mit Swift und Silvan ebenso, doch für mich war die wahre Stärke Marlows Beziehung zu ihrem Vater. Vale ist ein überraschend komplexer Charakter, dessen Pläne ich zwar nicht befürwortete, aber tatsächlich verstand. Er war nicht einfach nur ein böser Antagonist, sondern jemand, dessen Motivation man nachvollziehen kann, selbst, wenn seine Mittel zu drastisch sind. Die Tatsache, dass er seine uneheliche Tochter Marlow tatsächlich liebt, hat ihm eine überraschende Tiefe gegeben, die ich sehr willkommen geheißen habe.

Die anderen Nebencharaktere kommen nicht ganz so stark hervor, aber stark genug, um einen Eindruck zu hinterlassen. Das einzige, was ich schade fand, war, dass manche Nebenstränge (wie Gemmas Gefühle für Amara) hier im zweiten Band zwar erwähnt, aber nicht abgeschlossen werden, sodass ich am Ende das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen. Nicht allzu viel – die Haupthandlungen bekommen immer noch ein zufriedenstellendes Ende –, aber genug, um es hier zu erwähnen.

Während das Ende der eigentlichen Handlung sehr gut war und mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, bin ich dem Finale gegenüber zwiegespaltener. Dort ist Marlow nämlich gezwungen, auf die Methoden des Antagonisten zuzugreifen – was ich einerseits gut fand, weil es zeigte, dass nicht alles Schwarz und Weiß ist, andererseits scharf an protagonisten-zentrierter Moral vorbeischlitterte, weil etwas Problematisches als gut angesehen wird, weil es die Protagonistin tut. Zugegeben war die Situation sehr verheerend, doch ich wünschte, es wäre stärker darauf eingegangen worden, dass Marlow im Grunde gegen ihre moralischen Grundsätze verstieß – denn wie an Vale demonstriert wurde, heiligt der Zweck nicht die Mittel, weshalb ich finde, dass auch Marlows Mittel hätten kritisiert werden sollen.

Das ist aber auch meine einzige größere Kritik an diesen packenden Fantasyroman, denn sonst hat er mir wirklich wunderbar gefallen und ich hoffe, dass Katy Rose Pool noch weitere Geschichten schreiben wird – ob in Caraza oder woanders!

The Beasts We Bury (Band 1)
429 Seiten

Mancella ist die zukünftige Thronfolgerin ihres Reiches, doch ihr Leben könnte nicht qualvoller für sie sein. Denn ihre Magie ermöglicht ihr, die Seelen von Tieren heraufzubeschwören, die für sie kämpfen – aber nur, wenn sie sie davor mit bloßen Händen tötet. Etwas, das Mancella nicht will, aber wozu ihr Vater sie zwingt. Erst, als sie auf den Dieb Silver trifft, bekommt sie Hoffnung auf ihre Freiheit und Frieden für ihr Reich. Doch Silver hat seine eigenen Aufträge bekommen, die verlangen, Mancella auszunutzen – und sie letztendlich zu verraten …

Dieser Fantasyroman hatte ein faszinierendes Konzept, das zudem sehr gut umgesetzt war, doch natürlich ist es auch ein sehr grausames, das nicht für alle Leser:innen geeignet ist. Es gibt zwar glücklicherweise nur wenige Stellen, in denen der Tod eines Tieres beschrieben wird und tatsächlich auch vergleichsweise wenige, in denen die Tiere für Mancella kämpfen, aber existieren tun sie durchaus, was zumindest an ein, zwei Stellen hart zu lesen war.

Doch mochte ich es, wie Mancella mit ihrer Kraft umgegangen ist. Sie ist strikt gegen die Pläne ihres Vaters und gegen das Töten von Tieren, liebt ihre Tiere tatsächlich sehr und möchte nicht, dass sie und ihre Fähigkeit ausgenutzt werden. Obwohl viele sie als ein Monster sehen, erleben wir Leser:innen, wie sie sich wirklich fühlt und wie sehr sie gegen ihren grausamen Vater rebellieren möchte. Dieser war natürlich ein sehr unsympathischer Charakter – tatsächlich habe ich mir an mehreren Stellen seinen Tod gewünscht, weil seine Grenzen einfach alles überschreiten, wozu jemand bereit sein sollte.

Silver ist ebenfalls ein sympathischer Protagonist, dessen Zwiespalt gut herüberkommt, doch hätte ich mir gewünscht, dass seine Geschichte nicht verlangen würde, dass er seine Aufträge aus einem Grund erledigt, den er nicht einmal kennt, und darauf vertrauen muss, dass sein Auftraggeber ihm die Wahrheit sagt. Hier wäre eine bessere Kommunikation mit seinen Freunden und Mancella wünschenswert gewesen, weil ich das Gefühl hatte, dass Silvers Zwiespalt sich so sehr viel leichter aufgelöst hätte. Zudem hätte das seine Verbindung zu Mancella verstärkt; denn diese war zwar stark genug, um eine Freundschaft glaubhaft zu machen, aber nicht stark genug für die Romanze, die sie sein soll.

Vom Rest der Charaktere bekommen wir genug mit, um uns an sie zu erinnern, aber leider nicht genug, um uns um sie zu sorgen. So spielen Mancellas Familie und Silvers Freunde ebenfalls eine Rolle in der Handlung, aber weil wir ihre Charaktere nie richtig kennenlernen, fiel es mir schwer, mich tatsächlich um sie zu kümmern. Tatsächlich interessierten mich viel mehr die Fähigkeiten der Charaktere als die Charaktere selbst, weil diese – vor allem im magischen Bereich – so kreativ waren, dass ich gerne mehr von ihnen gelesen hätte.

Insgesamt muss ich zugeben, dass der Roman zwar nichts Besonderes bietet, aber immer noch eine gute Geschichte mit sympathischen Hauptcharakteren erzählt, die andere Leser:innen umso mehr ansprechen könnte!

Dreams Lie Beneath
496 Seiten

Clementine und ihr Vater sind Traumhüter, die die Albträume ihrer Stadt bekämpfen, die jeden Neumond lebendig werden. Doch eines Tages fordern die Vesper-Brüder Lennox und Phelan die beiden um den Posten heraus – und Clem scheitert daran, sie zu besiegen. Plötzlich verlieren sie und ihr Vater ihre Stadt, ihr Zuhause, ihren Beruf. Erst, als Clem herausfindet, dass Phelan einen Partner für die Albtraumjagd sucht, sieht sie die passende Gelegenheit, um Rache zu üben und ihr Zuhause zurückzubekommen. Mit einem Zauber verschleiert sie ihre wahre Gestalt und beginnt, mit ihm zusammenzuarbeiten, auf der Suche nach einem Weg, seinem Ruf zu schaden. Doch Phelan ist ganz anders, als sie es erwartete, was es ihr schwer macht, ihren eigentlichen Plan umzusetzen. Zudem darf er auf keinen Fall erfahren, wer sie wirklich ist …

Nachdem mir die „Divine Rivals“-Dilogie so gut gefallen hatte, war es nur selbstverständlich, auch den neuesten Roman von Rebecca Ross zu lesen – doch muss ich zugeben, dass er die Höhen von „Divine Rivals“ nicht ganz erreicht, obwohl er mir immer noch gut gefallen hat. Er hatte ein paar großartige Aspekte, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, es würde etwas fehlen.

Zunächst einmal ist der Schreibstil jedoch wunderschön. Mit präzisen Worten malt Rebecca Ross eindrückliche Bilder, mithilfe denen die Welt, die sie beschreibt, sich mühelos vor mir aufbaute. Ihr Schreibstil gehört definitiv zu ihren größten Stärken und zählt zu meinen persönlichen Lieblingen.

Auch die Welt und die Magie, die sie erschafft, waren beeindruckend. Beides spielte zumindest im ersten Band von „Divine Rivals“ eine eher untergeordnete Rolle, doch hier bekommen wir genug Worldbuilding, um uns sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart Azenors wunderbar vorstellen zu können. Ich mochte es, wie die Geschichte um die Albtraumfestung ihre Verbindung in der Gegenwart fand, und wie der Fluch, der Albträume lebendig macht, in der Handlung umgesetzt wurde. Zwar scheint dieser Roman als Einzelband geplant zu sein, doch hätte ich nichts dagegen, noch einmal in diese faszinierende Welt zurückzukehren.

Weiterhin ist Clem eine großartige und zugleich sympathische Protagonistin, in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte. Ihre Freundschaft zu Phelan war fantastisch umgesetzt – mit Betonung auf „Freundschaft“, denn ihre Romanze konnte mich nicht ganz überzeugen. Ich war sehr in die Beziehung der beiden investiert und mochte so ziemlich alle Szenen, die sie miteinander hatten, doch trotz des Slow Burns ihrer Romanze kam ihre Liebe zueinander nicht so stark hervor, wie ich es mir gewünscht hätte. Zudem war Phelan selbst kein allzu bemerkenswerter Charakter; er erfüllte alle Kriterien eines liebevollen Love Interests und hatte wie gesagt viele gute Szenen mit Clem, doch als Charakter selbst blieb er seltsam blass.

Das trifft auch auf den Großteil der Nebencharaktere zu. Sie haben mir ganz gut gefallen, doch ich habe niemanden so lieb gewonnen wie Clem selbst. Fast die ganze Zeit war ich interessierter darin, mehr über die Welt zu erfahren, als über die Charaktere, die sie bewohnen. Zwar hat die Autorin es am Ende sehr gut geschafft, beide Aspekte miteinander zu verbinden, doch mehr Charaktertiefe während der eigentlichen Handlung hätte ich mir trotzdem gewünscht.

Als letzte Kritik möchte ich das Pacing des Buchs ansprechen, das recht langsam ist, wodurch ein Teil der Handlung recht ereignislos wirkt. Hier hat die Autorin die Zeit genutzt, um Clems und Phelans Beziehung zu vertiefen, und den Spannungsfaktor, der Clems mögliche Entdeckung betrifft, war dabei durchaus stark – aber nicht der Rest der Handlung, der zwischen dem packenden Anfang und dem packenden Ende für eine Weile vor sich hin plätschert. Als jemand, der langsames Pacing und Fokus auf Charakterbeziehungen sehr mag, fand ich beides zwar immer noch gut umgesetzt, finde aber gleichzeitig, dass es noch besser hätte sein können, als es war.

Das mag auch daran liegen, dass dieses Buch ein Einzelband ist, weshalb nicht so viel Zeit bleibt, sich auf alle Aspekte gleichermaßen zu konzentrieren. Aus diesem Grund kann ich den Roman allen empfehlen, die einen schönen Schreibstil, gutes Worldbuilding und eine spaßige Dynamik zwischen den beiden Hauptcharakteren mögen, doch diejenigen, die schnelleres Pacing in der Handlung und der Romanze bevorzugen, werden wahrscheinlich woanders eine passende Lektüre finden.

Eine falsche Lüge – Wird es ihre letzte sein?
416 Seiten

Sloane Caraway ist eine notorische Lügnerin. Sie kann einfach nicht anders, weil sie es liebt, sich selbst interessanter zu gestalten. Als sie im Park den gut aussehenden Jay mit seiner Tochter Harper sieht, die gerade einen Bienenstich bekommen hat, rutscht es ihr deshalb wie von selbst von den Lippen, dass sie Caitlin heißt und Krankenschwester ist. Beim nächsten Mal ist auch Jays Frau Violet dabei, die sich überschwänglich bei Sloane bedankt und sie zum Dinner einlädt. Eins kommt zum anderen und schon bald wird Sloane das Kindermädchen von Harper. Jay sieht sie leider nicht allzu oft, versteht sich aber umso besser mit Violet. Doch ahnt sie nicht, welche Pläne Violet für sie hat …

Dieser Thriller ist perfekt für Freida-McFadden-Fans geeignet, ist locker und spannend geschrieben und enthält Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe (speziell, was das Ende angeht). Dadurch, dass die Thematik Lügen sind, war ich natürlich von Anfang an auf alle Aussagen sensibilisiert, was es umso spannender machte, sich zu überlegen, welche von ihnen stimmen und welche nicht.

Zu meiner Überraschung lag der Fokus nicht auf Sloane und Jay, sondern auf der Freundschaft zwischen Sloane und Violet. Diese fand ich überrascht gut umgesetzt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beide natürlich ihre eigenen Gründe haben, sie am Laufen zu halten. Die Art und Weise, wie die Sichtwechsel ihre Handlungen in einem anderen Licht darstellten, war hervorragend und sorgte für ein Ende, das ich nicht kommen sah.

Am meisten trieb mich die Frage nach Violets Plan an, der erst gegen Ende gelüftet wird. Zugegeben ist er meine einzige Kritik, denn das Konstrukt, auf dem er – und damit die ganze Geschichte – steht, war äußerst wackelig. Ich hatte das Gefühl, dass nur ein einziger Fehler und eine etwas genauere Untersuchung genug gewesen wären, um den Plan komplett in sich zusammenstürzen zu lassen. Als jemand, der gut konstruierte Geschichten mag, bei denen alles an seinen Platz fällt, hatte mir Violets Plan zu viele Löcher und Unsicherheiten. Speziell eine gewisse Lüge, um die Violet Sloane später in der Handlung bittet und die zentral für ihren Plan ist, hätte durch eine einfache Ablehnung von Sloanes Seite aus dafür gesorgt, dass ihr gesamter Plan in sich zusammenfällt.

Meiner Lesefreude hat das zum Glück keinen Abbruch getan, weil es sehr viel Spaß machte, die Gedanken der beiden zu verfolgen. Diejenigen, die „Wenn sie wüsste“ mochten und nach etwas Ähnlichem suchen, werden hier einen packenden Thriller finden – der zwar nicht perfekt konstruiert ist, aber dafür umso spaßiger zu lesen!