Bücherregal lädt …
Zauberei und etwas Magie
504 Seiten

Leo ist ein Schreibender, der kleine Zauber bevorzugt und es liebt, seinen Studienkollegen Grimm ein bisschen zu ärgern. Auch, als sie im Unterricht für ein Projekt zusammenarbeiten müssen, konzentriert Leo sich mehr darauf, Grimm auf die Palme zu bringen, als die zugeteilte Aufgabe zu erfüllen. Bis ein versehentlicher Kontrollzauber Leo an Grimm bindet: Nicht nur muss er jedem seiner Befehle folgen, sondern kann sich auch nicht allzu weit von ihm entfernen. Beide wollen den Fluch unbedingt brechen, doch müssen sie dazu auf eine gefährliche Reise in den Unruhigen Wald gehen, um die einzige Zauberin zu finden, die Leo helfen kann ...

Dieser Fantasyroman ist einfach köstlich: Er bietet ein wunderbares Fantasyabenteuer, das nicht nur stets unterhaltsam, sondern fast schon süchtigmachend ist. Es machte mir einfach so viel Spaß, Leos und Grimms (Misse-)Taten zu verfolgen und dabei ihre wachsende Freundschaft und Romanze zu sehen.

Ein wichtiger Grund dafür sind die Protagonisten selbst, denn Leo und Grimm waren einfach großartig. Leo überzeugte vor allem durch seine Charaktertiefe: Er ist unachtsam, sehr stur, ein wenig naiv und auf jeden Fall humorvoll, was in der Handlung auch tatsächlich alles gezeigt wurde. Es gab durchaus Stellen, bei denen ich nur den Kopf über seine Entscheidungen schütteln konnte (sein starker Alkoholkonsum, seine kleinen Erpressungen gegenüber Grimm), aber gerade das hat ihn so einnehmend gemacht: Dass er sowohl Stärken als auch Schwächen hatte, die er stets demonstrierte. Neben seinem chaotischen Gemüt bekommen wir auch seine Kreativität bezüglich seiner kleinen Zauber zu sehen, die zudem auch seine liebste Beschäftigung (die Musik) gut repräsentierten. Er war rundherum ein großartiger Charakter und Protagonist!

Aber auch Grimm war unglaublich sympathisch. Allein dadurch, dass er nie versuchte, seine Befehlsgewalt auszunutzen (sie kam nur versehentlich, gefolgt von genuiner Reue, oder nach expliziter Erlaubnis vor), machte ihn unglaublich liebenswürdig, aber auch, dass er Leos zuweilen wilde Ideen ihm zuliebe umsetzte, zeigte seinen Charakter. Tatsächlich gibt Leo Grimm sehr viel mehr Befehle als umgekehrt, aber obwohl er seine Bedenken durchaus äußert, lässt er sich auf Leos Lösungsvorschläge ein. Ihre Dynamik war wirklich wunderbar; dadurch, dass sich ihre Freundschaft so langsam entwickelte (und definitiv Vorrang vor der Romanze hat), wirkte sie sehr realistisch und blieb doch stets amüsant zu lesen.

Hier muss unbedingt erwähnt werden, dass der Umgang mit dem Gehorsamkeitszauber glücklicherweise sehr gelungen ist. Ich hatte teilweise Angst, irgendwann würde Leo seine Gefühle nicht mehr von seinem Fluch unterscheiden können, aber erstens war das nicht der Fall und zweitens wird die immer engere Schnur um ihn auch tatsächlich negativ dargestellt. Deren langsame Entwicklung war ebenfalls sehr gut gelungen – über den ganzen Roman hinweg spüren wir als Leser:innen deutlich, wie der Fluch für Leo immer schlimmer wird.

Neben diesen sehr guten Aspekten gab es natürlich auch ein paar schwächere bzw. welche, die ich an sich gut fand, aber von denen ich mir wünschte, sie wären noch weiter ausgebaut worden. So gefielen mir von den Nebencharakteren zum Beispiel Sybilla und Jayne sehr gut, aber an sich spielen andere Charaktere nur zeitweise eine Rolle und sind eher Beiwerk zu Leos und Grimms Erlebnissen. Hier waren gerade die Szenen gut, in denen die beiden anderen Charakteren bei ihren Problemen geholfen haben, weil sie hier ihr Zusammenspiel besonders gut zeigten – aber eben ihr Zusammenspiel, und nicht so sehr das anderer Charaktere.

Das Magiesystem der Welt, das aus Schreibenden und Wirkenden besteht, fand ich sehr kreativ, die Welt selbst ist aber nicht allzu tiefgreifend beschrieben. Dadurch, dass es sich um eine ohnehin lockere Geschichte handelt, machte mir das nicht aus, aber ich hätte definitiv nichts dagegen, im nächsten Band noch mehr von der Welt zu sehen. Schließlich waren die Ansätze, die wir bekamen, sehr vielversprechend.

Neben diesen (sehr verschmerzbaren) Punkten ist meine einzige richtige Kritik, dass es keine großen Überraschungen oder Twists gibt. Das Buch ist recht vorhersehbar, was mir normalerweise nichts ausmachen würde, hier aber dadurch auffällt, dass ein großes Geheimnis um Leos Trauma gemacht wird – es aber sehr offensichtlich ist, was passiert ist. Hier hätte ich es erfrischend gefunden, unsere Erwartungen zu untergraben, weil ich ein wenig enttäuscht war, dass tatsächlich genau das passiert ist, was angedeutet wurde.

Insgesamt jedoch kann selbst diese Kritik nicht davon ablenken, wie unglaublich spaßig das Buch selbst ist – ein wahrer Genuss für Fans von Cozy Fantasy und humorvollen Fantasyabenteuern!

Die drei Leben der Cate Kay
409 Seiten

Unter dem Namen Cate Kay hat sie eine Romantrilogie veröffentlicht, die sie berühmt gemacht hat. Davor hat sie versucht, mit dem Namen Cass Ford ein neues Leben anzufangen, nachdem ihr altes auf unerwartete Weise endete. Und davor war sie Annie Callahan, ein Mädchen, das in ihre beste Freundin Amanda verliebt war, und die einen Teil von ihr in ihren Romanen bewahrt hat. Niemand weiß, wer Cate Kay wirklich ist, nicht einmal sie selbst – und erst durch ein unerwartetes Paket wagt sie es, sich der Vergangenheit zu stellen, die sie damals zurückgelassen hat ...

Dieser Roman ist wie ein Mosaik zusammengesetzt: Aus vielen bunten Teilen, die von nahem nichts Besonderes zu zeigen scheinen, bis ihr Gesamteindruck das eigentliche Bild offenbart. Annies Geschichte ist aus mehreren Sichtweisen erzählt, von Menschen, die nach den Ereignissen auf verschiedene Momente zurückblicken und ihre eigene Erfahrung berichten. Sehr interessant war es auch, in diesem Kontext Annies Nachbemerkungen als Cate Kay zu lesen, die zum Beispiel widersprüchliche Erinnerungen diskutieren, was die Geschichte nur noch realer gemacht hat.

Trotz limitierter Screentime steht vor allem die Freundschaft zwischen Annie und Amanda im Fokus, die sie teils in ihren Romanen verarbeitete. Wir bekommen sogar mehrere Auszüge aus ihrem Roman The Very Last zu lesen, die mich persönlich zwar weder vom Schreibstil noch von der Handlung beeindruckten, sondern vor allem durch die Art und Weise, wie viele kleine Referenzen an Amanda es gab. So viele liebevolle Details, die man nur versteht, wenn man wie wir Leser:innen ihre Vergangenheit und ihre Dialoge mit Amanda kennt.

Im Gegensatz zu der Freundschaft mit Amanda kam mir Annies/Cass'/Cates Romanze mit der Schauspielerin Ryan verhältnismäßig schwach vor, auch wenn es mir gefiel, Rys Sichtweise auf diese Beziehung zu lesen. Das ist definitiv eine Stärke des Romans: Es gibt mehrere Figuren, die ihre eigenen Momente bekommen und uns dadurch nahe gebracht werden.

Was Annies verschiedene Pseudonyme angeht, stachen vor allem Annie und Cate Kay hervor; obwohl sie als Cass so einige Sichtweisen hat, erschien sie mir wie eine Erweiterung von Cate Kay und nicht wie ein eigenständiger Lebensabschnitt.

Die zweite Hälfte war etwas langsamer als die erste, weil die Charaktere hier keine hohen Risiken mehr eingingen und erst gegen Ende wieder Bewegung in die Handlung kam. Die Szene, auf die ich insgeheim die ganze Zeit gewartet hatte, war dafür umso zufriedenstellender zu lesen und sorgte für ein abgerundetes Ende, das mir persönlich sehr gefallen hat. Hier kann ich sogar eine Kritik verschmerzen, die ich sonst hätte: Und zwar, dass der Großteil des Romans leicht hätte vermieden werden können. Ich möchte hier auf keine Details eingehen, aber es war definitiv etwas, das mir zunächst negativ aufgefallen ist, bevor das Ende es in etwas Positives verwandelte.

Zusammengefasst haben wir einen Roman, dessen Handlung eigentlich nicht allzu besonders ist, der es aber schafft, sie durch seine Erzählweise besonders zu machen. Definitiv kein perfekter Roman, aber einer, der mich sehr gut unterhalten hat!

Dreamslinger – Der Ruf des Drachen
352 Seiten

Aria ist eine Dreamslinger, die jahrelang gelernt hat, ihre gefährlichen Kräfte zu mäßigen, zu zügeln und zu bändigen. Vor zehn Jahren haben die Dreamslinger nämlich eine Masseneruption ihrer Kräfte ausgelöst, die zahlreiche Menschen, inklusive Arias Mutter, das Leben gekostet hat. Ihr Vater möchte dafür sorgen, dass Dreamslinger in der Gesellschaft akzeptiert werden, doch als während einer wichtigen Ansprache der Royale Bund auftaucht, der für die Masseneruption damals verantwortlich war, fürchten alle, dass sie wieder eine Masseneruption planen. Aria bietet an, als Spionin bei den Auswahlprüfungen der Dreamslinger teilzunehmen, um die nötigen Beweise dafür zu finden. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie sich nach und nach immer mehr mit ihnen identifiziert …

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, was dieses Kinderbuch angeht – und ich denke, das liegt teils daran, dass ich es gerne als Jugendbuch gelesen hätte. Es hat so viele gute Ideen, Szenen und Potential, dass ich mir wünschte, noch mehr Zeit mit den Charaktere verbringen zu können, um die guten Aspekte noch mehr zu genießen und die nicht ganz so guten durch mehr Tiefe auszumerzen.

Denn was die Handlung an sich angeht, hat sie mir recht gut gefallen – obwohl es natürlich von Anfang an offensichtlich ist, dass Aria sich irgendwann auf die Seite des Royalen Bundes stellen wird, war ich sehr investiert darin, ihr bei dieser Reise zuzuschauen: Wie sie zunächst gar keine Verbindungen eingehen wollte, dann aber ihre guten Freunde Tui und Lion fand, schließlich ihre Traumgefährtin Rio und die Erkenntnis, wie das schlichte Informieren über eine andere Gruppe ihre Vorurteile bezüglich dieser Gruppe komplett ausmerzte. Das war eine sehr schöne Botschaft, doch wird sie ein wenig dadurch vermindert, dass der Royale Bund selbst leider nicht so offen wie Aria ist.

Das ist teilweise ein Kritikpunkt von mir und teilweise ein Lob: Denn mir hat es überhaupt nicht gefallen, dass der Royale Bund jedes Kind, das bei einer Prüfung scheiterte – unabhängig von wichtigen Faktoren – sofort zurück in sein Heimatland schickte, selbst, wenn dieses Land Dreamslinger einsperrt und zutiefst verachtet. Für mich hatte das einen sehr unangenehmen Geschmack nach „Ausländer raus“, das zudem für den Großteil der Handlung nicht wirklich infrage gestellt wird – tatsächlich habe ich mich sogar gewundert, warum Aria sich immer mehr mit dem Royalen Bund identifiziert, der so intolerant gegenüber allen ist, die auch nur einen einzigen Fehler im falschen Moment machen. Doch hier kommt auch das Lob: Gegen Ende realisieren Aria und die anderen schließlich, wie unglaublich ungerecht der Royale Bund vorgeht, sehen aber ein, dass sie noch nichts tun können, um etwas daran zu ändern, allerdings für eine bessere Zukunft kämpfen wollen. Für ein Kinderbuch war das eine überraschend realistische Botschaft, die für mich als Erwachsene zwar ein wenig pessimistisch wirkte (denn realistisch gesehen müsste diese Zukunft locker zehn Jahre entfernt liegen, was kein besonders großer Trost für die Ausgestoßenen ist), Kindern aber trotzdem gut beibringt, dass man Ungerechtigkeiten nicht einfach als gegeben hinnehmen sollte, selbst, wenn man noch nichts an ihnen ändern kann.

Die Dreamslinger, deren Fähigkeiten und die Traumgefährten werden nicht allzu sehr vertieft, waren aber interessante Konzepte. Viel mehr als das Worldbuilding hat mich ohnehin die Handlung überzeugt – denn sie hatte viele gute, dramatische, spannende, herzerwärmende, lustige und allgemein großartige Szenen. Ob es nun um die Freundschaft der Charaktere geht oder über die Dinge, die sie herausfinden: Ich fand die Balance zwischen den verschiedenen Handlungselementen (Freundschaften, Ausbildung, Spionage etc.) sehr gelungen, vor allem die Twists, die die Geschichte noch mal ordentlich aufgewertet haben. Ein, zwei kann man gerade als erwachsener Leser vielleicht vorhersehen, aber davon abgesehen gibt es immer noch andere Twists, die mich sehr überraschten und den Kontext früherer Szenen auf grandiose Weise veränderten. Das Ende war unglaublich spannend und ein kleines Highlight für mich.

Was jedoch die Charaktere angeht, gab es meiner Meinung nach leider viel zu viele. Nur das Haupttrio, das aus Aria, Tui und Lion besteht, stach positiv heraus (wobei ich vor allem Lion mochte, weil sein geheimnisvolles Verhalten für großartige Theorien sorgte und zufriedenstellend aufgeklärt wurde), aber so ziemlich der gesamte Rest – mit nur sehr wenigen Ausnahmen – leidet sehr stark darunter, ein Teil einer großen Masse zu sein, deren Individuen man sich nicht notwendigerweise merkt. Ich habe es sehr begrüßt, dass Kinder verschiedener Nationalitäten vorkamen, aber dadurch, dass buchstäblich alle stets namentlich erwähnt werden, fühlte ich mich schnell überfordert und machte mir deshalb nicht die Mühe, mir mehr als zwei, drei zu merken. Hier war die Freundschaft zwischen Aria, Tui und Lion definitiv der stärkste Punkt, und ein weiteres kleines Highlight aufgrund der wunderbaren Umsetzung, während der Rest der Charaktere fast gar keinen Eindruck bei mir hinterließ.

Insgesamt also ein Kinderbuch, das eine spannende Handlung und gute Twists bietet, aber aufgrund seiner Charakteranzahl und möglicher Lesart der Botschaft auch verwirrend anmutet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den zweiten Teil lesen werde, doch falls ich es tue, hoffe ich, dass speziell der Kampf gegen die kleingeistigen Ansichten des Royalen Bundes eine größere Rolle in der Handlung spielen wird.

Der Regenzaubermarkt: Der Feel-Good-Bestseller aus Korea – Tauche ein in eine magische Welt, in der alle möglich ist!
320 Seiten

Serin ist mit ihrem Leben sehr unglücklich und möchte deshalb den Regenzaubermarkt aufsuchen. Dort soll das Unglück der Besucher gegen ein neues Schicksal eingetauscht werden. Serin bekommt sogar ein Goldenes Ticket, das ihr zusätzliche Privilegien verleiht: Nachdem sie für ihr Unglück Goldmünzen bekommen hat, soll sie diese in den Geschäften des Markts ausgeben, um daraufhin eine Murmel mit einem gewünschten Schicksal zu erhalten. Doch Serin ist mit keiner Murmel so recht zufrieden, und ihr bleibt nicht viel Zeit, um sich zu entscheiden – denn sobald die Regenzeit endet, gibt es kein Zurück mehr …

Die Kurzbeschreibung finde ich ein wenig irreführend: Denn obwohl es durchaus um den Regenzaubermarkt geht, bei dem man sein Unglück gegen ein neues Lebensglück eintauschen kann, geht es gar nicht so stark um die philosophischen Fragen dahinter (obwohl sie natürlich auch eine Rolle spielen), sondern vor allem um Serins humorvolle Abenteuer im Regenzaubermarkt selbst. Tatsächlich war ich sehr überrascht darüber, wie stark der Fokus auf den Humor ist, weil weder der Titel, das Cover noch die Kurzbeschreibung darauf hinwies.

Der Regenzaubermarkt wird von menschenähnlichen Dokebi bewohnt, wobei eine Katze namens Isha, mit der Serin sich auf herzerwärmende Weise anfreundet, ihr dabei hilft, den richtigen Ort für ihren aktuellen Wunsch zu suchen. Es ist eine recht vorhersehbare Handlung, denn natürlich ist schnell klar, dass Serin nicht mit dem gewählten Schicksal zufrieden sein wird und daraufhin den nächsten Ort aufsucht. Das machte mir nicht allzu viel aus, weil die Ereignisse in den jeweiligen Orten so amüsant waren, aber aus diesem Grund würde ich den Roman niemandem empfehlen, der gerne den Fokus auf diese Lebensfragen haben möchte.

Umso besser ist der Roman deshalb für Fans von witzigen Büchern mit einem ernsten Grundbelag. Ob Serin nun eine Friseurin trifft, die reflexartig zu ihrer Kettensäge greift, in ein Restaurant geht, bei dem sie und die Katze Isha bei einem Food-Fight-Wettbewerb mitmachen oder in einem Casino den mausgroßen Besitzer um Längen beim Glücksspiel schlägt: Es gibt in diesem Roman so viele witzige Szenen jeglicher Art (von Slapstick-Humor bis zu Situationskomik, Missverständnissen und vieles mehr), dass ich fast konstant am Schmunzeln, Grinsen und Kichern war. Die Charaktere des Regenzaubermarkts sind recht eindimensional, erfüllen ihre Rolle aber wundervoll und sorgen für ein köstliches Leseerlebnis.

Das Ende war bis auf ein, zwei nette Überraschungen sehr leicht vorherzusehen, aber überraschend wunderschön umgesetzt. Ich musste tatsächlich ein Tränchen verdrücken, als ich es las, weil es einfach so wunderbar war und Serins Reise zu einem sehr zufriedenstellenden, herzerwärmenden Abschluss brachte. Die Bindung zwischen Serin und Isha gehört zu den ernsteren Themen des Romans und sie war so gut umgesetzt, dass das Ende die gesamte Geschichte um eine Stufe erhöhte, obwohl es an sich genau so gestaltet war, wie ich es erwartete. In diesem Fall ist das aber keine Kritik, sondern ein großes Lob, weil es trotz der Vorhersehbarkeit einfach perfekt war!

Ich schätze, ich hätte nur gern mehr von den philosophischen Aspekten gesehen; Serin sieht in kleinen Szenen, welche Schicksale sie erwarten und warum sie doch nicht so erstrebenswert sind, wie sie zunächst dachte, doch sie denkt nicht weiter darüber nach, sondern ist stets auf ihren nächsten Wunsch fokussiert. Wir als Leser:innen bekommen die Botschaft des Romans schnell mit, doch Serin braucht eine ganze Weile, ehe sie ihn ebenfalls begreift. Wie gesagt: Das Prinzip, sein Unglück gegen Lebensglück einzutauschen, spielt zwar durchaus eine Rolle, aber bei weitem keine so große, wie man vielleicht annehmen könnte.

Trotzdem hat mir die Geschichte trotz dieses Mankos sehr viel Freude bereitet und ich war überrascht von mir selbst, wie gut es mir trotz den irreführenden Erwartungen, die ich am Anfang hatte, gefiel. Der Humor ist genau die Art von Humor, die ich mag, wird durch ein fantastisches Ende ergänzt und ergibt am Ende eine sehr witzige, aber auch sehr schöne Geschichte! Leser:innen sollten nur bedenken, dass der Humor definitiv überwiegt.

Weit über der smaragdgrünen See
544 Seiten

Tress lebt auf einer kleinen Insel im smaragdgrünen Kosmeer, wo sie ihre Zeit mit Fenster putzen, Tassen sammeln und ihrem besten Freund Charlie verbringt. Die beiden sind ineinander verliebt, werden jedoch auseinandergerissen, als Charlie in die Fänge der mächtigen Zauberin gerät. Entschlossen, ihn zu befreien, landet Tress auf einem Piratenschiff voller skurriler Charaktere und einer sprechenden Ratte, mit denen sie Freundschaft schließt. Doch die Kapitänin des Schiffs, Krähe, hat eigene Pläne mit der Besatzung. Schnell wird klar, dass Tress zunächst ihren neuen Freunden helfen muss, bevor sie Charlie retten kann …

Dieser kreative Fantasyroman ist lustig, skurril, herzerwärmend und erzählt ein klassisches Abenteuer in einem neuen Gewand. Er wird aus der Perspektive des Schiffsjungen Hoid erzählt, der gerade unter einem unglücklichen Fluch leidet, der je nach Perspektive sehr lustig oder sehr traurig ist. Obwohl Tress definitiv die Protagonistin ist, haben die Szenen mit Hoid besonders viel Spaß gemacht.

Die Handlung plätschert manchmal ein wenig vor sich hin und Tress wachsende Freundschaft zu der Crew war leider nicht genug, um die teils langsame Geschwindigkeit der Geschichte auszugleichen. Zwar hat sie so einige interessante Szenen mit der Kapitänin Krähe und den Crewmitgliedern Fort, Salay und Ann, doch obwohl mir Fort sehr sympathisch war und Krähe eine sehr gute Antagonistin, waren die Charaktere selbst eher zweidimensional. Für den Zweck der Geschichte mehr als ausreichend, aber nicht unbedingt genug, um mein Interesse konstant aufrechtzuerhalten. Tatsächlich dachte ich eine ganze Weile, dass das Piratenschiff nur eine von vielen Etappen auf der Reise sein wird, aber tatsächlich verbringt Tress fast die gesamte Geschichte dort.

Was dafür umso gelungener war, war Tress und die Welt selbst. Sie war eine wirklich sympathische Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist – sie ist loyal, schlau, denkt nach bevor sie handelt, macht manchmal Fehler und lernt aus ihnen und ist entschlossen, ihren Freunden zu helfen. Als Protagonistin im Speziellen war sie sehr erfrischend, weil sie Qualitäten zeigte, die Hauptcharaktere viel zu selten haben (speziell, nicht voreilig Schlüsse zu ziehen und um Hilfe zu bitten). Sie bekommt viele Stellen, ihren Mut und ihre Kreativität zu beweisen, was mir sehr gefallen hat. Dadurch, dass die Welt des Kosmeers allgemein so interessant ist, waren es eher diese beiden Faktoren als die Charaktere, die mich zum Weiterlesen antrieben.

Am Ende gibt es einen Twist, den ich wirklich sehr früh kommen sah, bis zu dem Punkt, an dem ich mich fragte, ob ich mich vielleicht doch irre – doch weil der Twist der Handlung sehr diente und es mir erlaubte, schon früh gewisse Szenen in einem anderen Kontext zu sehen, machte mir das nichts aus, im Gegenteil. Teils frage ich mich sogar, ob man den Twist vorher ahnen soll, weil er eine potentielle Schwäche des Romans komplett ausmerzt.

Insgesamt also ein kreativer Abenteuerroman in einer Fantasywelt und mit einer Protagonistin, der mir gut gefiel!

Daughter of No Worlds (War of Lost Hearts 1)
640 Seiten

Tisaanah hat es endlich geschafft: Nach acht Jahren als Sklavin hat sie tausend Goldmünzen verdient, um sich ihre Freiheit zu erkaufen. Allerdings läuft das Gespräch mit ihrem Meister anders als erwartet, und sie muss ihre Heimat Threll überstürzt verlassen. Entschlossen, zurückzukehren und ihre Freunde zu befreien, sucht sie die zwei Orden der Insel Ara auf, um dort Magie zu lernen. Ihr Lehrer wird der distanzierte Max, der sich zunächst weigert, ihr etwas beizubringen – bis sie sich nach und nach näher kennenlernen …

Ich habe bereits die „Crowns of Nyaxia“-Bücher der Autorin gelesen und freute mich deshalb auf den Start einer neuen Reihe – und glücklicherweise zurecht! Tisaanah und Max hatten beide eine einnehmende Hintergrundgeschichte, sympathische Persönlichkeiten und vor allem eine fantastisch ausgebaute Romanze. Die Art und Weise, wie sie sich kennenlernten, sich langsam füreinander erwärmten, eine Freundschaft erschufen und schließlich romantische Gefühle füreinander entwickelten, war sehr realistisch aufgebaut. Es war eine langsame, sich natürlich entwickelnde Beziehung, die den Großteil der Geschichte einnahm und mich sehr fesselte. Hier ein großes Lob an die Autorin, sowohl den Charaktere als auch deren Romanze genug Zeit geschenkt zu haben, um wahrhaftig zu erblühen.

Eine weitere hervorragende Entwicklung, die mich überraschend packte, war Tisaanahs Erlernen von Aranisch. Am Anfang beherrscht sie hauptsächlich ihre Muttersprache Thereni und spricht Aranisch nur rudimentär, doch im Verlauf der ersten Hälfte wird ihre Kenntnis der Sprache immer besser. Carrisa Broadbent baut sehr viele realistische Situationen ein, die ich bisher so gut wie nie in Fantasyromanen las: Tisaanah, die am Anfang falsche Grammatik einsetzt, Wörter weglässt und Synonyme für Wörter finden muss, die sie nicht kennt, auch ein wenig später über manche Wörter stolpert, aber immer mehr und mehr lernt, bis sie schließlich flüssig in Aranisch ist. Ich glaube, dass ich noch nie eine Fantasygeschichte gelesen habe, die das Erlernen einer anderen Sprache so glaubwürdig darstellt wie diese. Es ist ein verhältnismäßig kleiner Punkt, doch seine Umsetzung hat mich sehr beeindruckt.

Apropos: Etwas, was ich ebenfalls so gut wie nie lese, ist eine ausführliche Verhandlung zwischen den Protagonisten und Antagonisten. Normalerweise glauben die Protagonistinnen viel zu oft dem Wort der Antagonistinnen, helfen ihnen und stellen dann schockiert fest, dass sie angelogen wurden – doch Tisaanah lässt das nicht zu. In meiner absoluten Lieblingsszene verhandelt sie die Bedingungen für ihre Zusammenarbeit ausführlich, merzt potentielle Schlupflöcher aus, lässt einen bindenden Vertrag aufsetzen, verlangt dabei zunächst die Hilfe der Antagonisten, bevor sie ihre eigene anbietet und war dabei die ganze Zeit so souverän, entschlossen und insgesamt episch, dass ich regelrecht gejubelt habe. Endlich mal eine Protagonistin, die sich nicht leichtfertig auf etwas einlässt, sondern genau weiß, was sie will und wie sie es bekommt, ohne sich hereinlegen zu lassen!

Doch neben all dem starken Lob habe ich durchaus ein wenig Kritik. Die wohl größte betrifft die Handlung; in der ersten Hälfte passiert nicht allzu viel, weil der Fokus auf Tisaanahs und Max‘ wachsender Beziehung liegt, sodass die Geschichte erst ab der zweiten Hälfte in Schwung kommt. Dadurch, dass ich so investiert in ihre Beziehung war, machte mir das nicht allzu viel aus, doch es fiel mir trotzdem auf, weshalb ich es für diejenigen erwähnen wollte, die eher eine spannende Handlung als spannende Charakterbeziehungen bevorzugen.

Andere Charaktere kommen leider nicht ganz so stark hervor; der interessanteste Charakter war mit Abstand Nura, weil sie die einzige war, die sich nicht deutlich auf die eine oder andere Seite stellte, sondern zwischen ihnen stand, was sie zu einer komplexen, fesselnden Figur machte. Hier wünschte ich, anderen Charakteren wäre eine ähnliche Aufmerksamkeit geschenkt worden; speziell hätte ich mir gewünscht, dass Tisaanahs bester Freund Serel, der hauptsächlich am Anfang eine Rolle spielt, viel, viel mehr Screentime bekommen hätte, weil er so viel Potential hatte, das nicht genutzt wurde. Es war schwierig, mit Tisaanahs Verlangen, ihm zu helfen, mitzufiebern, weil wir selbst ihn nur in den ersten paar Kapiteln kennenlernten. Da fand ich Max‘ besten Freund Sammerin schon besser umgesetzt; er kam regelmäßig vor und zeigte zugegeben nicht viel Charaktertiefe, aber dafür eine umso sympathischere Seite.

Insgesamt also keine perfekte, aber immer noch gut zu lesende Geschichte mit fantastischen Hauptcharakteren, die mich schon neugierig auf den nächsten Band macht!

Der Laden in der Mondlichtgasse
192 Seiten

Kana fühlt sich von ihrem Freund vernachlässigt, der seine Zeit mit Lernen verbringt. Kogumas pummeliger Körper macht ihm auf der Arbeit zu schaffen. Yui zögert, ihren besten Freundinnen zu sagen, dass ihr Verhalten sie stört. Risa hat Angst, dass ihre Pechsträhne ein kommendes Trompetenvorspiel ruinieren könnte. Chika ist sich der Liebe ihres Mannes nicht mehr sicher, nachdem dieser weniger Zeit mit ihr und ihrem gemeinsamen Baby verbringt. Und Kogetsu, ein Fuchsgeist, sehnt sich danach, die Gefühle all dieser Menschen zu verstehen. Er gibt ihnen eine Süßigkeit mit, die ihnen helfen soll – und ihm selbst zeigt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein …

Ich liebe das Handlungsprinzip, bei dem ein Charakter mehreren anderen Charakteren hilft, während er selbst nach etwas sucht – und dieser Roman setzt dieses Prinzip absolut großartig um. Lustigerweise dachte ich bei so einigen Geschichten, dass sie der perfekte Einstieg für eine Horrorerzählung wären (zum Beispiel als Kogetsu Kana unheilverkündend davor warnt, nie mehr als ein Stück Konpeito am Tag zu essen), doch glücklicherweise handelt es sich um das Gegenteil: Jede der Menschengeschichten ist perfekt zum Wohlfühlen gedacht, hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und ein angenehmes Lesegefühl beschert. Nur die letzte Geschichte, die sich mit Kogetsu befasst, war ein wenig ernster und schaffte es nicht ganz, mir Kogetsu nahe zu bringen, aber dafür mochte ich seinen Freund Akifumi umso mehr.

Das Beste an den fünf Menschengeschichten waren die wunderbaren Lösungen für ihre Probleme. Bei jeder Geschichte gibt es eine kleine Überraschung, die den Kontext der Geschichte ein wenig ändert und für eine absolut wunderschöne Botschaft sorgt. Ich war jedes Mal wieder positiv davon überrascht, in welche Richtung sich die Geschichten entwickelten, denn selbst, wenn man ahnt, dass eine Wendung kommt, war diese nicht zwingend vorhersehbar. Hier ein wirklich großes Lob an die Autorin, die in wenigen Seiten Geschichten erschuf, die mindestens so schmackhaft waren wie die Süßigkeiten, die Kogetsu anbietet!

Meine liebsten Geschichten gehörten Kana, Koguma und Risa, weil die dortigen Twists ihre Geschichten perfekt abgerundet haben und für das breiteste Lächeln auf meinem Gesicht sorgten. Ich kann wirklich nicht genug betonen, wie gut es tat, diese Kurzgeschichten zu lesen – selbst die letzte mit Kogetsu, die mir ein bisschen weniger gefiel, brillierte durch die gezeigte Freundschaft, die mindestens so herzerwärmend war wie die Lösungen, die die anderen für sich fanden.

Ich schätze, meine einzige Kritik besteht daraus, dass die Geschichten nicht stärker zusammenhingen. Es wird zwar regelmäßig eine Süßigkeit erwähnt, die ein voriger Charakter wählte, und Kogetsu kommt natürlich ebenfalls in jeder einzelnen Geschichte vor, aber mir hätte es sogar noch besser gefallen, wenn die Charaktere untereinander zumindest grob miteinander bekannt gewesen wären. Es ist natürlich nicht schlimm, dass alle Geschichten für sich standen, aber ich finde, eine leicht engere Verbindung hätte für weitere großartige Wendungen gesorgt.

Insgesamt also der perfekte Roman, wenn man sich gut fühlen will!

Das Jahr voller Bücher und Wunder
496 Seiten

Seit ihr Ehemann Joe gestorben ist, hat Tilly die Leidenschaft fürs Lesen verloren. Als sie am Anfang des Jahres einen Anruf vom Buchhändler Alfie bekommt, ist sie deshalb umso überraschter, als er ihr offenbart, dass Joe ihr ein Jahr voller Bücher vorbereitet hat – für jeden Monat eines. Zunächst möchte Tilly am liebsten nichts damit zu tun haben, zu sehr schmerzt der Verlust noch, doch als sie schließlich Joes erstes Buch liest, entdeckt sie tatsächlich die Liebe fürs Lesen wieder. Monat für Monat besucht sie Alfie, holt sich ihr Buch und kehrt immer mehr ins Leben zurück. Und vielleicht kann sie auch die Liebe wieder für sich entdecken …

Ich habe bereits eine ausführliche Leseprobe des Buchs gelesen, das die ersten sechs Monate enthielt und bin froh, dass auch das gesamte Buch eine wirklich schöne Lektüre war. Es ist wirklich unglaublich leicht, in die Geschichte einzutauchen, in Tillys Selbstfindung und in ihre wachsende Romanze mit Alfie. Natürlich machte es auch viel Spaß, die Diskussionen über Bücher zu verfolgen, aber tatsächlich liegt der Fokus nicht auf den Büchern selbst, sondern auf deren Wirkung. Die Bücher, die Tilly während des Jahres liest, werden in der Regel nicht ausführlich behandelt, sondern die Dinge, zu denen sie Tilly inspirierten, speziell Reisen in verschiedene Länder und das Ausprobieren neuer Hobbys.

Das fand ich besonders erfrischend: Zwar nimmt die Romanze mit Alfie selbstverständlich einen wichtigen Teil der Handlung ein, aber beide haben auch ihren individuellen Handlungsstrang. Ich liebte es, die süßen Momente zwischen den beiden zu lesen, aber auch die Art und Weise, wie sie mit ihren persönlichen Problemen umgingen. Gerade bei Tilly spielen auch die Beziehungen zu ihrer Schwester, besten Freundin und Schwiegermutter eine wichtige Rolle, wobei ich sehr froh war, dass es bei allen eine zufriedenstellende Aussprache gab.

Ich glaube, das einzige, was ich zunächst überraschend fand, ist die Tatsache, dass Joe Tilly vergleichsweise viele Sachbücher schenkt. Einerseits fand ich es gut, dass sehr viele verschiedene Genres zur Sprache kamen, von Kinderbüchern bis zu Reiseführern, aber andererseits habe ich etwas mehr Romane vermisst – zumal es zwischen den Monaten immer eine Empfehlungsliste von Alfies Buchhandlung mit verschiedenen Romanen gibt. Letztendlich mochte ich es allerdings, dass Tilly so auf verschiedene Weisen geholfen wurde.

Insgesamt also ein richtig schönes Wohlfühlbuch, das einfach gut tut – über das ganze Jahr hinweg!

Krawall im Klassenzimmer - Hitzefrei für alle!
135 Seiten

Nach einem verlorenen Fußballturnier ist Fritzi aus der 5d sauer auf Nils aus der 5a, dem sie die Schuld dafür gibt. Die Schülerzeitung „Das blaue Auge“ gibt ihr die perfekte Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen: Sie verkündet eine Belohnung für die Klasse, die es bis zum Ende des Schuljahrs schafft, die Hammer-Aktion des Jahres durchzuführen – einen Streich, der so gut ist, dass er die Schule ordentlich aufrüttelt. Und sowohl Fritzi als auch Nils sind entschlossen, diesen Preis einzuheimsen …

Ich hatte mal wieder Lust auf ein Kinderbuch und dieses hier ist eine wahrlich amüsante Lektüre. Ich war positiv überrascht, wie viel Anja Janotta in wenigen Seiten erzählt hat; denn obwohl die Lektüre kurz ist, fühlt sie sich (auf gute Weise) länger an, als sie es eigentlich ist. Mir macht es sehr viel Spaß, sowohl Fritzi als auch Nils bei ihren Plänen zuzuschauen und ich musste mehrmals schmunzeln, wenn sie wieder einen neuen Streich ausheckten. Die beiden waren mir ausgesprochen sympathisch; zwar mochte ich auch ein paar der anderen Charaktere (zum Beispiel die Hausmeisterinnen Maren und Miriam sowie Nils‘ Freund Titus), doch bei Fritzi und Nils wusste ich es sehr zu schätzen, dass keiner von ihnen bevorzugt wurde und beide ihre sympathischen Seiten zeigen durften.

Ungewöhnlich fasziniert war ich von der Schülerzeitung, dem „blauen Auge“, deren Posts sich sehr gut lasen und mich gleichzeitig fragen ließen, wer wohl dahinter steckt. Ich habe durchaus ein paar Theorien, aber so oder so haben die Posts die Handlung bereichert.

Die Streiche waren natürlich ein Highlight, wobei ich vor allem die Kreativität der Kinder zu schätzen wusste. Mein Liebling war wohl der Streich mit den Klamotten an der Decke, aber auch die anderen waren lustig zu lesen, ohne je so extrem zu werden, dass es problematisch werde.

Insgesamt also ein humorvolles Kinderbuch – nicht nur für Kinder!

Immortal Consequences – Die Blackwood Academy Trials
544 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Immortal Consequences
501 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Silvercloak - Unter Feinden
624 Seiten

Saffron ist kurz davor, ihren Abschluss in der Silvercloak-Akademie zu machen, nur noch eine letzte Prüfung trennt sie davor. Doch ausgerechnet bei dieser letzten Prüfung kommt ihr größtes Geheimnis heraus – sie ist immun gegen Magie. Zunächst fürchtet sie, von der Akademie geworfen zu werden, doch stattdessen wird sie für eine Undercover-Mission ausgewählt, bei der sie sich bei den gefürchteten Bloodmoons einschleichen soll, um die Gruppe ein für alle Mal auszumerzen. Doch nicht nur entwickelt sich diese Undercover-Mission sehr viel gefährlicher, als Saff erwartet hat, sie wird noch dazu mit dem Sohn des Kingpins, Levan Celadon, zusammengeworfen – von dem sie in einer Vision gesehen hat, dass sie ihn küssen und danach töten wird …

Wow, was für ein Fantasyroman! Er war düster, stellenweise grausam, SEHR spannend und für alle Fans von Dark Fantasy perfekt geeignet. Ich war so gefesselt von der Geschichte, dass ich sie am liebsten gar nicht aus der Hand legen wollte, so fasziniert war ich von der Handlung, den Charakteren und der Welt.

Das, was die Handlung so unglaublich spannend macht, sind die hohen Einsätze. Für Saff steht sehr viel auf dem Spiel – und obwohl ihre Intelligenz und ihr schnelles Lösungsfinden hervorragend illustriert werden und oft genug zum Einsatz kommen, gibt es auch viele Situationen, aus denen sie keinen Ausweg findet – und dafür bezahlen muss. In diesem Roman sind Charaktere vor dem Tod und schweren Verletzungen nicht gefeit. Manchmal schafft Saffron es, Schadensbegrenzung zu betreiben, aber manchmal eben nicht – und der Preis dafür ist immer hoch. Ich war teils sehr schockiert davon, welche Dinge sie zu tun gezwungen war, entweder aus eigenem Antrieb oder als Befehl. Meine Lieblingsszenen waren hier die mit Lyrian, Levans Vater, weil seine Macht und Grausamkeit so hoch waren, dass ich nie garantieren konnte, dass Saffron sich aus ihnen herauswinden kann.

Womit wir bei den Charakteren wären. Saff war großartig und ihre Entwicklung über den Roman hinweg packte mich mindestens so sehr wie die Handlung. Bei Levan wusste ich lange Zeit nicht, was ich von ihm denken soll, weil er sowohl grausame als auch einfühlsame Seiten zeigte (wobei ich froh war, dass beide Seiten von Saffron zur Kenntnis genommen werden). Selbst am Ende bin ich mir nicht komplett sicher, ob ich ihn nun mag oder nicht, weil er mir insgesamt zu grausam war, ich ihn aber trotzdem verstehen konnte. Was Nebencharaktere angeht, haben sich vor allem Nissa, Tiernan und Auria hervorgehoben – sogar so sehr, dass ich am liebsten einen ganzen Roman über die Anfangsgruppe gelesen hätte, von dem sie und Saff ein Teil sind. Sie haben leider verhältnismäßig wenig Screentime, aber genug, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Die Romanze von Saffron und Levan konnte mich dagegen nicht ganz überzeugen. Sie haben durchaus eine gewisse Chemie, die allerdings sehr viel komplexer als eine Romanze ist – ihre Gefühle zueinander waren sehr faszinierend, doch wünschte ich, dass ihre Romanze sich in diesem Band noch nicht entwickelt hätte, weil keiner von beiden sich in einer Lebenssituation befand, in der sie offen für eine (neue) Romanze schienen. Ihre Beziehung war immer noch einnehmend, aber nicht auf eine Weise, bei der ich mir wünschte, sie würden zusammenkommen. Gerade das grandiose Ende lässt mich jedoch wundern, wie sich ihre Beziehung im nächsten Teil wohl entwickeln wird.

Zuletzt möchte ich unbedingt das Worldbuilding ansprechen, weil es einfach fantastisch war. Das Magiesystem, bei dem die Charaktere durch Lust oder durch Schmerz Magie wirken können, war großartig umgesetzt und die Welt selbst hat sich lebendig angefühlt: Nicht nur gibt es Details wie eigene Monate und Wochentage, sondern auch größere Dinge wie fiktive Geschichten und reale Sagen innerhalb der Welt, die sie sehr viel reicher gemacht haben, als sie ohnehin schon war. Die ganze Welt wirkt verbunden und durchdacht und ich kann es nicht erwarten, im nächsten Teil noch mehr von ihr zu sehen.

Insgesamt also eine sehr spannende und empfehlenswerte Fantasygeschichte – ich will nur noch einmal betonen, dass sie stellenweise echt heftig ist und deshalb nicht für alle Fantasyleser:innen geeignet, sondern speziell für Fans von Dark Fantasy. Mir selbst hat sie ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

These Ancient Flames - Awake
560 Seiten

In Valtherra gelten Drachen schon seit langem ausgestorben, doch der Glaube an ihre göttliche Präsenz ist bei Mei ungebrochen. Umso weniger hätte sie erwartet, dass sie noch existieren – doch genau das bestätigt der Fürstensohn Raven, der mit ihr und ihren jeweils besten Freunden auf eine Suche gehen will, um sie zu finden. Zuvor hatte er Mei vor einem Angriff seines Vaters gewarnt, weil dessen Machtgier einen Krieg auslösen könnte, solange die Gruppe die friedfertigen Drachen nicht findet. Mei stimmt zu, ihn zu begleiten – und versucht dabei vergeblich, ihm nicht zu verfallen. Raven dagegen will unbedingt vor ihr geheim halten, dass er sie angelogen hat …

Wie bei überraschend vielen Fantasyromanzen ist ausgerechnet die Romanze der Aspekt, den ich am schwächsten empfand – aber alle anderen Aspekte des Romans haben mir dafür ziemlich gut gefallen. Fangen wir also mit dieser Schwäche an, bevor wir zu den Stärken übergehen.

Das, was mich an Meis und Ravens Romanze am meisten gestört hat, war, dass sie sehr auf Körperlichkeiten bezogen ist und ich ihre Gefühle zueinander kaum spüren konnte. Zwar führen sie ein paar wichtige Gespräche, aber der Fokus auf ihre äußeren Vorzüge ist so stark, dass sie, wenn sie aneinander denken, stets an diese Vorzüge denken und nur seltener an ihre Persönlichkeit. Ihre intimen Szenen finden zudem fast immer in sehr unpassenden Momenten statt, während sie eigentlich an andere Dinge denken sollten.

Dabei sind die beiden als Charaktere durchaus gut umgesetzt – ich war in beide investiert, wollte ihre Geheimnisse wissen und erfahren, wie sie sich weiter entwickeln. Aber ihre Romanze konnte mich leider nicht einnehmen.

Die Freundschaften fand ich dafür absolut hervorragend. Sowohl Meis Freundschaft zu Tao, ihrem Prinzen, als auch Ravens Freundschaft zu Cole, seiner Leibwache, sowie die Freundschaft zwischen Tao und Cole waren alle großartig umgesetzt. Die Freundschaften waren realistisch, einnehmend, humorvoll, spannend und allgemein so gut, dass sie es waren, die mich durch den Roman trugen. Hier hilft es natürlich auch, dass sowohl Tao als auch Cole sehr sympathische Charaktere waren, die ich schnell lieb gewann.

Die Welt ist eine seltene Kombination aus moderner Welt und Drachenfantasy, was mich zunächst irritierte, weil es seltsam war, über Handys und Hochhäuser zu lesen, während die Charaktere nach Drachen suchen. Letztendlich war die moderne Welt gut eingebaut, doch vermutlich hätte man sie auch weglassen und die modernen Gegenstände durch magische ersetzen können. Das hätte mir zumindest insofern gefallen, weil dadurch diverse moderne Ausdrücke nicht hätten verwendet werden können – denn diese haben mich dann doch ab und zu gestört. Der Schreibstil ist sehr locker und deshalb leicht zu lesen, aber manchmal eben ZU locker.

Die eigentliche Handlung – also, die Quest nach den Drachen – war am Anfang erst mal langsam, aber ich mochte den Aspekt der Schnitzeljagd und die Art und Weise, wie die Geheimnisse der Charaktere für Spannung sorgten. Die Twists waren ebenfalls gut, nicht ZU schockierend, aber sie trieben mich gut voran.

Insgesamt also ein lockerer Roman für Fourth-Wing-Fans!

Tinte, Staub und Schatten: Das Herz des Labyrinths. Das große Finale der Bücherlabyrinth-Dilogie. Fantasy-Abenteuergeschichte
384 Seiten

Minna ist am Boden zerstört, nachdem ihre Mutter sie verraten hat. Zusammen mit Gulliver, Jasper und Parzival muss sie nun einen Weg finden, ihre Mutter aufzuhalten, bevor diese ihre Pläne umsetzen kann. Im Herz des Bücherlabyrinths liegt die Antwort, da ist Minna sich sicher – doch dazu müssen sie Tinte und Schatten aufsuchen, die beiden anderen Patrone des Labyrinths. Eine Aufgabe, die inmitten all der Fallen, die in ihm lauern, alles andere als leicht ist …

Der zweite Band der „Tinte, Staub und Schatten“-Dilogie lässt zwar noch Raum für mehr offen, gibt der Geschichte allerdings immer noch einen guten Abschluss. Besonders positiv stach die Spannung hervor – denn es gibt in diesem Band so viele Rätsel, Gefahren, dramatische Szenen und spannende Situationen, dass ich von Anfang bis Ende mitgefiebert habe. Gerade dadurch, dass die Lösungen nicht immer einfach waren und Opfer von den Charakteren erforderten, machte es umso spannender, ihre Abenteuer zu verfolgen. Hier ein großes Lob an die Autorin, dass sie die Charaktere mit tatsächlich schwierigen und emotional aufgeladenen Situationen konfrontierte!

Apropos Emotionen: Auch die Charakterbeziehungen spielen in diesem Band eine wichtige Rolle, wobei sie teilweise sehr gut und teilweise ausbaufähig beschrieben waren. Besonders möchte ich die romantischen und elterlichen Beziehungen hervorheben, denen besonders viel Zeit gewidmet wird. Eine, die ich zu meiner eigenen Überraschung verbesserungswürdig fand, war die zwischen Jasper und Parzival – zumindest von Jaspers Seite aus. Denn während bei Parzival kein Missverständnis darüber besteht, wie er für Jasper empfindet, verstand ich Jaspers konstante Antipathie ihm gegenüber nicht unbedingt als Zeichen großer Gefühle – im Gegenteil war ich davon ausgegangen, dass er keine hatte und wollte, dass Parzival das akzeptiert.

Natürlich GAB es Stellen, in denen angedeutet wurde, dass er Parzival nicht ganz so sehr hasst, doch waren diese Szenen sowohl von ihrer Anzahl als auch von ihrer Länge her so stark limitiert, dass ich mir gerne mehr gewünscht hätte, die Jaspers wachsende Gefühle zeigen. So ungefähr wie bei Minna und Gulliver, die weniger Szenen miteinander hatten, sich aber gegenseitig mit Blicken, Worten und Gesten mühelos demonstrierten, dass sie ineinander verliebt sind. Bei ihnen war es sehr viel glaubhafter und verständlicher, dass sie ein Paar wurden, weil die Andeutungen offensichtlich genug waren, während es bei Jasper und Parzival etwas zu plötzlich geschah. (Wie gesagt besteht über Parzivals Gefühle kein Zweifel, aber bei Jasper wäre ich allein aufgrund seines Verhaltens niemals darauf gekommen.)

Insgesamt waren die Beziehungen an sich – und vor allem die Freundschaft der vier Hauptcharaktere – jedoch großartig und herzerwärmend. Die vielen Gefahren haben hier sehr dabei geholfen, (noch) tiefere Beziehungen zu bauen und gleichzeitig die Qualitäten der Charaktere zu zeigen, die alle Szenen haben, in denen sie mit ihren Stärken und Schwächen konfrontiert werden. Auch das Worldbuilding wird hier großartig gezeigt, weil die Wesen, auf die die Charaktere im Labyrinth treffen, auch tatsächlich gut zu der Welt des Labyrinths (und seiner Hintergrundgeschichte) passen.

Die Elternfiguren (Minnas Vater und Gullivers Vater) fand ich ganz schön diabolisch, bis zu dem Punkt, an denen ich ihnen nicht für ihre Taten verzeihen konnte und fast gewünscht hätte, Minna und Gulliver hätten es auch nicht getan. Natürlich habe ich verstanden, warum sie es letztendlich doch taten und sie sehr dafür respektiert, aber ich hätte diese Stärke vermutlich nicht gehabt.

Insgesamt ein guter Abschluss der Dilogie, doch tatsächlich hätte ich nichts dagegen, noch mehr von den Charakteren zu lesen, weil sie mir alle so gefallen haben!

Jahr um Jahr um Jahr um Jahr
416 Seiten

Eigentlich war Tommy von seinen Eltern nicht geplant – und vom Universum anscheinend auch nicht, denn an seinem ersten Geburtstag haben sie komplett vergessen, wer er ist. Er wird in ein Kinderheim gegeben, und dort wiederholt sich dieses merkwürdige Ereignis an jedem seiner Geburtstage: Jeder, der ihn gekannt hat, vergisst mit einem Mal, wer er ist, und alles, was direkt mit ihm verbunden ist, verschwindet ebenfalls. So muss Tommy jedes Jahr wieder von vorne anfangen und sehnt sich mehr und mehr danach, den Menschen in Erinnerung zu bleiben. Vor allem, als er sich als Jugendlicher in ein Mädchen namens Carey verliebt – und als Erwachsener entschlossen ist, sie wieder zu finden …

Magischer Realismus entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingsgenre, denn die Ideen, die er umsetzt, sind so schlicht, wie sie faszinierend sind. Das trifft auch auf diesen Roman zu, der seine Grundidee gut umsetzt und sich allgemein unterhaltsam liest.

Besonders haben mir die ersten achtzehn Jahre von Tommy gefallen, die er größtenteils im Kinderheim verbringt und dabei herausfindet, wie der Reset genau funktioniert. Aber auch sein Erwachsenenleben, in dem er sich immer wieder neu in das Leben der Menschen schreibt, die ihn vergessen haben, war einnehmend, auch wenn es dort insgesamt weniger Schwierigkeiten gab. Denn obwohl der Reset weiterhin stattfindet, fällt es Tommy um einiges leichter, den Zustand wiederherzustellen, den es davor gab – wodurch der Reset selbst einen Teil seiner Spannung verlor.

Das ist jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn es hat mir sehr gefallen, Tommys freundschaftliche Beziehung zu Josh, seine familiäre Beziehung zu Miss Michelle und seine romantische Beziehung zu Carey über die Jahre zu verfolgen. Gerade Miss Michelle, die Betreuerin des Kinderheims, war wunderbar, weil sie Tommy jedes Jahr wieder akzeptiert und geliebt hat. Gerne hätte ich noch mehr von ihr gelesen!

Die Romanze mit Carey beginnt überraschend spät und erfolgt überraschend schnell, doch dafür entwickelt sie sich sehr gut weiter und wird bald zu einer Beziehung, mit der ich sehr mitgefiebert habe. Zu meiner Freude kamen auch andere Charaktere wiederholt vor, zu verschiedenen Zeiten in Tommys Leben, was ihre Entwicklung gut zeigte – gerade deshalb auch, weil sie sich nie an Tommy erinnerten. Gerade am Anfang bekommen wir sogar ihre Sichtweisen mit, die die Geschichte zusätzlich bereicherten.

Natürlich sieht man so einige Handlungspunkte kommen, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zumal war das Ende anders, als ich es erwartete, aber auf sehr gute Weise – die Art und Weise, wie die Geschichte abgeschlossen wird, war erstaunlich zufriedenstellend und gleichzeitig nicht unbedingt etwas, das man erwartet.

Insgesamt also ein angenehmer Roman mit einem gut umgesetzten Idee, der mich sehr gut unterhalten hat!