Persephone ist zwar die Göttin des Frühlings, zieht jedoch ein menschliches Leben vor, weil ihre einzige Fähigkeit darin besteht, Pflanzen zu töten. Als sie im Club Nevernight auf Hades trifft und von ihm ausgetrickst wird, wird sie auf eine harte Probe gestellt: Innerhalb von sechs Monaten muss sie es schaffen, in der Unterwelt Leben zu erschaffen, oder sie bleibt für immer Hades' Gefangene ...
Leider muss ich sagen, dass mir dieser Roman überhaupt nicht gefallen hat – hauptsächlich wohl, weil ich mit gänzlich falschen Erwartungen an ihn heranging. Ich habe nämlich damit gerechnet, eine interessante Adaption der griechischen Mythologie zu lesen, aber tatsächlich handelt es sich hierbei eher um einen Erotikroman, der mich schnell ermüdet hat.
Hades' und Persephones Beziehung basiert nämlich rein auf Sex – was an sich ja okay wäre, wenn sie nicht als die große Liebe verkauft worden wäre. Tatsächlich ist es mir ein absolutes Rätsel, wie die beiden sich ineinander verliebt haben, weil sie etwa die eine Hälfte ihrer Zeit mit Sex und die andere Hälfte mit Streitereien verbringen. Das ist – auch aufgrund von Hades' besitzergreifendem Verhalten und Persephones Passivität – keine schöne romantische Beziehung, sondern eher ein "enemies with benefits".
Es gab in dem Buch keinen einzigen Charakter, mit dem ich warm geworden bin, weil sie alle sehr eindimensional beschrieben wurden. Deshalb haben mir Charaktere wie Minthe fast schon leid getan, weil ihre einzige Rolle darin bestand, die Rivalin zu spielen, die am Ende dafür auch sehr unangemessen bestraft wird.
Der Schreibstil ließ sich durchaus sehr flüssig lesen – aber der Roman selbst war für mich leider viel zu oberflächlich.
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Klytämnestra, Kassandra und Elektra sind drei Frauen, die direkt oder indirekt in den Trojanischen Krieg hineingezogen werden. Sie alle haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen: Klytämnestra sinnt auf Rache an ihrem Ehemann, nachdem dieser ihre älteste Tochter opfert; Kassandra versucht vergeblich, den kommenden Krieg zu verhindern, doch keiner will ihren Prophezeiungen glauben; und Elektra ist erzürnt über die Entscheidungen ihrer Mutter Klytämnestra und stellt sich gegen sie.
Obwohl es Elektras Name ist, der im Titel steht, fühlt sich dieser Roman sehr viel mehr nach Klytämnestras Geschichte an. Tatsächlich habe ich spaßeshalber nachgerechnet und tatsächlich ist es Klytämnestra, die am meisten Screentime einnimmt, während Elektra und Kassandra etwa gleich viel Screentime haben. Dazu kommt, das Elektra erst ab dem letzten Viertel mit ihren eigenen Entscheidungen die Handlung wesentlich beeinflusst, während Klytämnestra den ganzen Roman über die Zügel in der Hand hält und ihr Schicksal dadurch selbst formt. Und als wäre das noch nicht genug, fand ich Klytämnestras Beweggründe um einiges verständlicher als Elektras, in die ich mich nur gegen Ende einigermaßen gut hineinversetzen konnte. (Was Kassandra angeht, hat sie selbst zwar am wenigsten Einfluss auf ihr Schicksal, war mir dafür aber sehr sympathisch.)
Das ist also meine einzige Kritik an diesem Roman: Dass er Elektra nur so spät in den Fokus der Handlung rückt und deshalb nicht als Roman über „Elektra, die hell Leuchtende“ bezeichnet werden sollte. Sieht man von diesem Manko ab, war der Roman absolut fesselnd! Besonders faszinierte mich natürlich Klytämnestras Geschichte, aber nicht nur, weil ich diese am interessantesten fand, sondern auch, weil sie so viel Einfluss auf ihr eigenes Schicksal hatte. Das fand ich besonders faszinierend, weil der letzte Roman, den ich las und der Klytämnestra als eine der Hauptfiguren hatte, eher ihre Hilflosigkeit betonte, während dieser hier den Fokus auf ihre Entscheidungsgewalt legte. Ich war darüber sehr erfreut!
Mir gefiel auch die Art und Weise, wie Elektra, die den Großteil der Handlung nicht viel beitragen konnte, ab dem letzten Viertel ihr Schicksal schließlich in die eigene Hand genommen hat, was auch der Zeitpunkt war, ab dem ich mit ihr mitfieberte. Der Mutter/Tochter-Konflikt war hier sehr gut umgesetzt und ich war zum ersten Mal hin und hergerissen zwischen den beiden Seiten, weil beide gute Gründe für ihr Handeln hatten.
Kassandra blieb damit die einzige Protagonistin, die zu keinem Zeitpunkt eine freie Wahl über ihr Schicksal hatte, was für eine traurige und oft auch entmutigende Atmosphäre während ihrer Sichtweisen sorgte. Kassandra selbst war mir dafür sehr sympathisch und ich habe sehr mit ihr mitgelitten.
Insgesamt war es sehr mitreißend, das Schicksal dieser drei Frauen zu verfolgen: Eine, die keinen Einfluss auf ihr Leben hatte; eine, die sich den Einfluss letztendlich nahm; und eine, die ihn die ganze Zeit hatte. Wer griechische Mythologie mag und gerne verschiedene Blickwinkel einnimmt, wird hier ein angenehmes Leseerlebnis finden!
Klytämnestra wächst als spartanische Prinzessin frei und ungebunden auf, bis sie gezwungen wird, König Agamemnon von Mykene zu heiraten. Entschlossen, sich nicht von ihm unterwerfen zu lassen, beginnt ein Spiel um Macht – und um die vielen Opfer, die sie bringen muss …
Ich habe schon zwei oder drei Romane gelesen, in denen die griechische Sagengestalt Klytämnestra eine tragende Rolle spielte, doch das hier ist der erste Roman, der sich ausschließlich ihr widmet. Zu meiner Freude ist Costanza Casati eine großartige Darstellung Klytämnestras gelungen: Man spürt während des Lesens regelrecht, wie ihre Verluste ihre Seele erhärten und sie Entscheidungen trifft, die man mitnichten bewilligt, aber dennoch versteht. Sie kann eine kaltherzige, grausame Königin sein – und noch so viel mehr.
Mir war Klytämnestra trotz mancher kontroverser Taten sehr sympathisch, weil die Autorin es leicht machte, sich in sie hineinzuversetzen. Hier hilft es auch, dass über zwei Drittel der Handlung vor der Opferung ihrer Tochter spielten, sodass man Klytämnestra als Charakter sehr gut kennenlernt und mit ihr mitfiebert. Für die einen oder anderen Leserinnen und Leser könnte das zwar ein zu langsames Tempo sein, doch aufgrund des angenehmen Schreibstils habe ich mich nie daran gestört.
Ironischerweise habe ich mir dafür gewünscht, noch ein bisschen mehr über Klytämnestras Geschwister zu erfahren, zu denen unter anderem die schöne Helena gehört. Zunächst bekommt man durchaus genug von ihnen mit, aber ab Iphigenies Opferung geraten sie in den Hintergrund, was ich ein wenig schade fand. Für mich ist das deshalb ironisch, weil ich mir bei anderen Romanen gerne wünschte, sie hätten nur von Klytämnestra gehandelt, jetzt aber bei einem Roman, der sich bis auf wenige Szenen ausschließlich auf ihre Sichtweise konzentriert, gerne noch mehr von anderen Charakteren mitbekommen hätte. Aber um ehrlich zu sein, ist das keine starke Kritik – ich mochte es viel zu sehr, an Klytämnestras Seite ihr Leiden und ihre Rache zu verfolgen, sodass ich die mangelnde Relevanz anderer Charaktere durchaus verschmerzen kann.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Roman fraglos um die beste Darstellung von Klytämnestra und ist deshalb zu einem meiner liebsten auf griechischen Mythen basierte Romane überhaupt geworden!