Bücherregal lädt …
Warrior Princess Assassin
400 Seiten

Prinzessin Marjoriana, genannt Jory, fürchtet sich davor, eine arrangierte Ehe mit dem gefürchteten König Maddox „Ky“ Kyronan einzugehen und würde am liebsten mit ihrem Kindheitsfreund Asher weglaufen. Doch weiß sie, dass ihr Land ohne die Hilfe des Königs überrannt werden würde, weshalb sie bereit ist, ihr Schicksal zu akzeptieren – und tatsächlich positiv überrascht über Kys Freundlichkeit ist. Doch dann kommt Asher zu ihr. Als Mitglied der Jägergilde und Assassine hat er zwei neue Aufträge bekommen: Sie und den König zu töten. Jory, die nicht zulassen will, dass Ky stirbt, überredet ihn dazu, zusammen mit ihm zu fliehen – doch letztendlich läuft nichts so, wie es sich Ky, Jory und Asher vorgestellt haben. Vor allem nicht, was ihre eigenen Gefühle füreinander angeht …

Als sehr großer Fan von Brigid Kemmerers Fantasyromanen habe ich mich schon sehr auf „Warrior Princess Assassin“ gefreut und bin sogar noch begeisterter, als ich es erwartet habe! Dies ist eine Rezension zur englischen Originalausgabe, aber ich werde das Buch noch mal auf Deutsch lesen, weil es mir so großen Spaß gemacht hat!

Wobei „Spaß“ fast schon untertrieben ist, so süchtig war ich nach der Handlung und den Charakteren. Normalerweise mache ich zwischen meinen Lesestunden regelmäßig Pause, aber diesmal war ich so eingenommen von der Geschichte, dass ich mich gar nicht davon losreißen konnte.

Das liegt vor allem an den drei Hauptcharakteren und deren Chemie miteinander. Jory, Ky und Asher waren allesamt großartige Figuren, die nicht nur ihre Stärken und Schwächen hervorragend zeigten, sondern auch die Trauma, die sie zu bewältigen haben. Sehr erfrischend war es dabei, dass die Beziehungen zwischen allen dreien möglichst gleichwertig behandelt wurden – gerade bei Ky war ich mir unsicher, ob er als Neuankömmling nicht im Nachteil sein würde, aber tatsächlich war es am Ende sogar er, der am meisten Screentime mit Jory und Asher bekam, während Jory und Asher selbst eine Weile brauchten, bevor sie ihre gemeinsame Vergangenheit schultern konnten. Hier hoffe ich, dass sie im zweiten Band noch offener miteinander umgehen können.

Besonders erstaunlich war, dass Jory und Asher Ky nur wenige Tage kennen und die beiden Männer sich am Anfang nicht ausstehen konnten, ihre gemeinsame Beziehung aber so fesselnd beschrieben wurde, dass sie trotzdem realistisch wirkte. Hier ein großes Lob an Brigid Kemmerer dafür, wie sie ihre Charaktere und deren Beziehungen zueinander schreibt!

Die Handlung selbst lebt vor allem von den Charakteren, ist aber auch an sich stets spannend, weil immer etwas passiert und sie sich teils in Richtungen entwickelt, die ich nicht erwartet habe. Wobei ich es zumindest einfach fand, den Verräter zu erraten, weil es eine übersichtliche Anzahl wichtiger Nebencharaktere gibt. Insofern gibt es hier keine großen Twists. Letztendlich hat das der Handlung jedoch nicht geschadet – gerade, weil es nur wenige Nebencharaktere gibt, schaffte es Brigid Kemmerer, auch ihnen ein wenig Charaktertiefe zu geben.

Was ihr natürlich auch immer gelingt, ist es, die Motivationen sämtlicher Charaktere so vielschichtig und verständlich zu gestalten, dass es sehr schwer ist, sich auf eine Seite zu stellen. Das gilt nicht nur für Jory, Ky und Asher, sondern sogar für Statisten, die berechtigte Kritiken an der Herrschaft beider Länder haben, bei denen die Charaktere selbst feststellen, dass die Dinge nicht so einfach sind, wie sie es sich wünschen würden.

Insgesamt also eine geradezu süchtig machende Lektüre, die nur schwer aus der Hand zu legen ist!

Erebos 3
448 Seiten

Schon zweimal ist Nick in die Fänge von Erebos geraten, doch ein drittes Mal verlangt das Spiel seine Aufmerksamkeit. Dieses Mal soll er eine Truppe zusammenstellen, ohne genau zu wissen, wofür. Das Spiel fordert ihn stattdessen dazu auf, nach Zeichen Ausschau zu halten, weil es buchstäblich um Leben und Tod geht. Nick vermutet bald, dass es um die verschwundene Schülerin Riley Bloom geht, doch was genau hinter Erebos‘ Andeutungen steckt, bleibt ihm ein Rätsel – das er so schnell wie möglich lösen muss, wenn er eine Katastrophe verhindern will …

Die ersten beiden Erebos-Teile haben mir gut gefallen und auch der dritte war sehr spannend zu lesen. Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie Ursula Poznanski ihr Mysterium aufgebaut hat: Ich habe hier sehr mitgefiebert und mir ganz schön den Kopf darüber zerbrochen, was wohl hinter den Rätseln steckt. Das Beste daran war wohl, dass sie im Nachhinein so logisch waren, dass ich mich gewundert habe, wieso ich sie nicht vorher gelöst habe – meine eigene Theorie erwies sich zwar als falsch, aber Ursula Poznanski gibt uns Leser:innen genug Anhaltspunkte, um zumindest theoretisch auf die Lösung zu kommen. Das mochte ich am liebsten: Mit den Aufgaben, Rätseln und dem Spielgeschehen mitzufiebern, während ich mir selbst überlegte, was wohl dahinter steckt.

Nick hat mir als Hauptcharakter wieder sehr gut gefallen und auch seinen besten Freund Victor mochte ich gerne; leider lernen wir die anderen Charaktere dafür fast nicht kennen. Die Stellen, an denen die anderen Mitglieder von Nicks Gruppe rekrutiert werden, waren beispielsweise sehr gut und spannend geschrieben, aber die Mitglieder selbst bekommen nur sehr wenig Screentime und sind allein aufgrund ihrer Anzahl nicht besonders leicht zu merken. Am stärksten haben sich Emoomo und Hashtag hervorgehoben, aber auch das nur auf eingeschränkte Weise. Hier wünschte ich, wir hätten mehr charakterfokussierte Szenen gehabt, von denen es eher wenige gibt. Gerade bei Derek hätte sich das sehr angeboten.

Obwohl es so viele Rätsel, Aufgaben und Ereignisse im Spiel gibt, empfand ich das Pacing als sehr angenehm, weil mich dieser Mix aus verschiedenen Mysterien mühelos durch die Geschichte trieb. Nur den Anfang und das Ende fand ich etwas zu schnell; Nick wirkt nicht allzu schockiert, als Erebos wieder auf einem Computer auftaucht und schafft es ein wenig zu mühelos, das packende Finale aufzulösen. Zwar mochte ich es, wie am Ende die verschiedenen Hinweise zusammengeführt wurden, aber nachdem ich mit größter Spannung das Finale verfolgt habe, kam mir die Auflösung zu schnell.

Insgesamt immer noch ein spannendes Erebos-Abenteuer, das mir sehr gefallen hat – allerdings hoffe ich trotzdem, dass Nicks Geschichte damit vorbei ist, weil sie meiner Meinung nach genug ausgereizt wurde. Ja, mir machte es großen Spaß, wieder über ihn zu lesen – aber gerade deshalb hoffe ich, dass Ursula Poznanski aufhört, wenn es am schönsten ist. Der arme Nick hat jetzt wirklich genug durchgemacht!

Immortal Consequences – Die Blackwood Academy Trials
544 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Immortal Consequences
501 Seiten

Bereits Ende letzten Jahres durfte ich das Leseexemplar zu „Immortal Consequences“ lesen, doch jetzt nach Erscheinen entschloss ich mich, meine Erinnerung noch mal aufzufrischen – diesmal quasi parallel auf Englisch und auf Deutsch.

Erst einmal muss ich die Übersetzerin Doris Attwood loben – sie hat einen wirklich großartigen Job geleistet, I. V. Maries Geschichte ins Deutsche zu übertragen. Natürlich habe ich das englische Original ebenfalls genossen und finde durchaus, dass es dort Formulierungen gibt, die sich nicht perfekt in Deutsche übertragen lassen, aber insgesamt war ich sehr beeindruckt davon, wie natürlich sich die deutsche Übersetzung las.

Was die Geschichte selbst angeht, kann man meine Gedanken dazu in meiner vorherigen Rezension nachlesen, denn insgesamt haben sie sich nicht allzu sehr verändert. Ich bin immer noch begeistert von der Geschichte, den Charakteren und den Romanzen, den Trials und den Dialogen – sie waren alle nicht nur unterhaltsam geschrieben, sondern auch so, dass es sehr leicht war, in sie investiert zu werden. I. V. Marie benutzt gekonnt bekannte Klischees, um eine Geschichte zu erschaffen, die sich trotzdem frisch anfühlt.

Was Kritik angeht, finde ich, dass speziell das Worldbuilding und die Antagonisten im zweiten Band weiter ausgebaut werden sollten, weil beide verhältnismäßig schlicht gestaltet sind. Zugegeben liegt der Fokus auch nicht auf ihnen, aber trotzdem wünsche ich mir, dass beide im zweiten Band etwas vertieft werden.

Ansonsten ist die Geschichte sowohl in Englisch als auch in Deutsch nach wie vor ein Highlight für mich!

Der Lehrer – Will er dir helfen oder will er deinen Tod?
400 Seiten

Seit dem letzten Schuljahr gilt die sechzehnjährige Addie als gebrandmarkt. Entweder will niemand etwas mit ihr zu tun haben oder sie wird gemobbt. Nur ihr Englischlehrer Nate Bennett behandelt sie freundlich, während seine Frau, Addies Mathelehrerin Eve Bennett, umso strenger ist. Eve derweil macht sich Sorgen, dass Addie Nate in einen Skandal verwickeln könnte – doch wer letztendlich wem gefährlich wird, ist nicht so klar, wie es zunächst aussieht …

Ich liebe Freida McFaddens Thriller, weil sie so locker zu lesen, spannend und voller Twists sind, aber selbst sie schafft es nicht, ein Thema wie sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen (und damit deren Missbrauch) auf eine Art und Weise zu schreiben, die zugleich respektvoll und angenehm zu lesen ist. Ich wünschte, das Thema wäre am liebsten ganz weggelassen worden, denn es gibt nun einmal Dinge, die sich meiner Meinung nach nicht für einen locker zu lesenden Thriller eignen. Es war schlicht unangenehm, dabei zuzusehen, wie Addie von Nate ausgenutzt wird – und obwohl ich froh war, dass sie in dieser Beziehung als Opfer dargestellt wurde, ruiniert der Twist die Botschaft des Thrillers ganz schön. Dabei war der Twist selbst fantastisch und hat viele Szenen in ein anderes Licht gerückt, aber im Zusammenhang mit dem unangenehmen Thema hat es für mich nicht ganz funktioniert.

So ziemlich alles, was nichts mit der Lehrer/Schüler-Beziehung zu tun hatte, war gut und ich mochte speziell, wie das Mobbing, das Addie erfährt sowie ihre Gefühle diesbezüglich beschrieben wurden. Dieser Teil der Handlung war überraschend realistisch und führte sehr gut aus, warum so viele Jugendliche zögern, sich Erwachsenen anzuvertrauen. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt und konnte sie zumindest in diesem Aspekt vollkommen verstehen.

Letztendlich würde ich diesen Thriller allerdings nur denjenigen empfehlen, die nichts dagegen haben, dass er sich auf eine sexuelle Lehrer/Schüler-Beziehung fokussiert. Diejenigen, die sich wie ich an solchen Themen in Thrillern (oder überhaupt) stören, werden es allerdings schwerer finden, sich in den Thriller fallen zu lassen.

Silvercloak - Unter Feinden
624 Seiten

Saffron ist kurz davor, ihren Abschluss in der Silvercloak-Akademie zu machen, nur noch eine letzte Prüfung trennt sie davor. Doch ausgerechnet bei dieser letzten Prüfung kommt ihr größtes Geheimnis heraus – sie ist immun gegen Magie. Zunächst fürchtet sie, von der Akademie geworfen zu werden, doch stattdessen wird sie für eine Undercover-Mission ausgewählt, bei der sie sich bei den gefürchteten Bloodmoons einschleichen soll, um die Gruppe ein für alle Mal auszumerzen. Doch nicht nur entwickelt sich diese Undercover-Mission sehr viel gefährlicher, als Saff erwartet hat, sie wird noch dazu mit dem Sohn des Kingpins, Levan Celadon, zusammengeworfen – von dem sie in einer Vision gesehen hat, dass sie ihn küssen und danach töten wird …

Wow, was für ein Fantasyroman! Er war düster, stellenweise grausam, SEHR spannend und für alle Fans von Dark Fantasy perfekt geeignet. Ich war so gefesselt von der Geschichte, dass ich sie am liebsten gar nicht aus der Hand legen wollte, so fasziniert war ich von der Handlung, den Charakteren und der Welt.

Das, was die Handlung so unglaublich spannend macht, sind die hohen Einsätze. Für Saff steht sehr viel auf dem Spiel – und obwohl ihre Intelligenz und ihr schnelles Lösungsfinden hervorragend illustriert werden und oft genug zum Einsatz kommen, gibt es auch viele Situationen, aus denen sie keinen Ausweg findet – und dafür bezahlen muss. In diesem Roman sind Charaktere vor dem Tod und schweren Verletzungen nicht gefeit. Manchmal schafft Saffron es, Schadensbegrenzung zu betreiben, aber manchmal eben nicht – und der Preis dafür ist immer hoch. Ich war teils sehr schockiert davon, welche Dinge sie zu tun gezwungen war, entweder aus eigenem Antrieb oder als Befehl. Meine Lieblingsszenen waren hier die mit Lyrian, Levans Vater, weil seine Macht und Grausamkeit so hoch waren, dass ich nie garantieren konnte, dass Saffron sich aus ihnen herauswinden kann.

Womit wir bei den Charakteren wären. Saff war großartig und ihre Entwicklung über den Roman hinweg packte mich mindestens so sehr wie die Handlung. Bei Levan wusste ich lange Zeit nicht, was ich von ihm denken soll, weil er sowohl grausame als auch einfühlsame Seiten zeigte (wobei ich froh war, dass beide Seiten von Saffron zur Kenntnis genommen werden). Selbst am Ende bin ich mir nicht komplett sicher, ob ich ihn nun mag oder nicht, weil er mir insgesamt zu grausam war, ich ihn aber trotzdem verstehen konnte. Was Nebencharaktere angeht, haben sich vor allem Nissa, Tiernan und Auria hervorgehoben – sogar so sehr, dass ich am liebsten einen ganzen Roman über die Anfangsgruppe gelesen hätte, von dem sie und Saff ein Teil sind. Sie haben leider verhältnismäßig wenig Screentime, aber genug, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Die Romanze von Saffron und Levan konnte mich dagegen nicht ganz überzeugen. Sie haben durchaus eine gewisse Chemie, die allerdings sehr viel komplexer als eine Romanze ist – ihre Gefühle zueinander waren sehr faszinierend, doch wünschte ich, dass ihre Romanze sich in diesem Band noch nicht entwickelt hätte, weil keiner von beiden sich in einer Lebenssituation befand, in der sie offen für eine (neue) Romanze schienen. Ihre Beziehung war immer noch einnehmend, aber nicht auf eine Weise, bei der ich mir wünschte, sie würden zusammenkommen. Gerade das grandiose Ende lässt mich jedoch wundern, wie sich ihre Beziehung im nächsten Teil wohl entwickeln wird.

Zuletzt möchte ich unbedingt das Worldbuilding ansprechen, weil es einfach fantastisch war. Das Magiesystem, bei dem die Charaktere durch Lust oder durch Schmerz Magie wirken können, war großartig umgesetzt und die Welt selbst hat sich lebendig angefühlt: Nicht nur gibt es Details wie eigene Monate und Wochentage, sondern auch größere Dinge wie fiktive Geschichten und reale Sagen innerhalb der Welt, die sie sehr viel reicher gemacht haben, als sie ohnehin schon war. Die ganze Welt wirkt verbunden und durchdacht und ich kann es nicht erwarten, im nächsten Teil noch mehr von ihr zu sehen.

Insgesamt also eine sehr spannende und empfehlenswerte Fantasygeschichte – ich will nur noch einmal betonen, dass sie stellenweise echt heftig ist und deshalb nicht für alle Fantasyleser:innen geeignet, sondern speziell für Fans von Dark Fantasy. Mir selbst hat sie ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

Tinte, Staub und Schatten: Das Herz des Labyrinths. Das große Finale der Bücherlabyrinth-Dilogie. Fantasy-Abenteuergeschichte
384 Seiten

Minna ist am Boden zerstört, nachdem ihre Mutter sie verraten hat. Zusammen mit Gulliver, Jasper und Parzival muss sie nun einen Weg finden, ihre Mutter aufzuhalten, bevor diese ihre Pläne umsetzen kann. Im Herz des Bücherlabyrinths liegt die Antwort, da ist Minna sich sicher – doch dazu müssen sie Tinte und Schatten aufsuchen, die beiden anderen Patrone des Labyrinths. Eine Aufgabe, die inmitten all der Fallen, die in ihm lauern, alles andere als leicht ist …

Der zweite Band der „Tinte, Staub und Schatten“-Dilogie lässt zwar noch Raum für mehr offen, gibt der Geschichte allerdings immer noch einen guten Abschluss. Besonders positiv stach die Spannung hervor – denn es gibt in diesem Band so viele Rätsel, Gefahren, dramatische Szenen und spannende Situationen, dass ich von Anfang bis Ende mitgefiebert habe. Gerade dadurch, dass die Lösungen nicht immer einfach waren und Opfer von den Charakteren erforderten, machte es umso spannender, ihre Abenteuer zu verfolgen. Hier ein großes Lob an die Autorin, dass sie die Charaktere mit tatsächlich schwierigen und emotional aufgeladenen Situationen konfrontierte!

Apropos Emotionen: Auch die Charakterbeziehungen spielen in diesem Band eine wichtige Rolle, wobei sie teilweise sehr gut und teilweise ausbaufähig beschrieben waren. Besonders möchte ich die romantischen und elterlichen Beziehungen hervorheben, denen besonders viel Zeit gewidmet wird. Eine, die ich zu meiner eigenen Überraschung verbesserungswürdig fand, war die zwischen Jasper und Parzival – zumindest von Jaspers Seite aus. Denn während bei Parzival kein Missverständnis darüber besteht, wie er für Jasper empfindet, verstand ich Jaspers konstante Antipathie ihm gegenüber nicht unbedingt als Zeichen großer Gefühle – im Gegenteil war ich davon ausgegangen, dass er keine hatte und wollte, dass Parzival das akzeptiert.

Natürlich GAB es Stellen, in denen angedeutet wurde, dass er Parzival nicht ganz so sehr hasst, doch waren diese Szenen sowohl von ihrer Anzahl als auch von ihrer Länge her so stark limitiert, dass ich mir gerne mehr gewünscht hätte, die Jaspers wachsende Gefühle zeigen. So ungefähr wie bei Minna und Gulliver, die weniger Szenen miteinander hatten, sich aber gegenseitig mit Blicken, Worten und Gesten mühelos demonstrierten, dass sie ineinander verliebt sind. Bei ihnen war es sehr viel glaubhafter und verständlicher, dass sie ein Paar wurden, weil die Andeutungen offensichtlich genug waren, während es bei Jasper und Parzival etwas zu plötzlich geschah. (Wie gesagt besteht über Parzivals Gefühle kein Zweifel, aber bei Jasper wäre ich allein aufgrund seines Verhaltens niemals darauf gekommen.)

Insgesamt waren die Beziehungen an sich – und vor allem die Freundschaft der vier Hauptcharaktere – jedoch großartig und herzerwärmend. Die vielen Gefahren haben hier sehr dabei geholfen, (noch) tiefere Beziehungen zu bauen und gleichzeitig die Qualitäten der Charaktere zu zeigen, die alle Szenen haben, in denen sie mit ihren Stärken und Schwächen konfrontiert werden. Auch das Worldbuilding wird hier großartig gezeigt, weil die Wesen, auf die die Charaktere im Labyrinth treffen, auch tatsächlich gut zu der Welt des Labyrinths (und seiner Hintergrundgeschichte) passen.

Die Elternfiguren (Minnas Vater und Gullivers Vater) fand ich ganz schön diabolisch, bis zu dem Punkt, an denen ich ihnen nicht für ihre Taten verzeihen konnte und fast gewünscht hätte, Minna und Gulliver hätten es auch nicht getan. Natürlich habe ich verstanden, warum sie es letztendlich doch taten und sie sehr dafür respektiert, aber ich hätte diese Stärke vermutlich nicht gehabt.

Insgesamt ein guter Abschluss der Dilogie, doch tatsächlich hätte ich nichts dagegen, noch mehr von den Charakteren zu lesen, weil sie mir alle so gefallen haben!

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Erlkönig
640 Seiten

Als Harry Dresden von Mavra erpresst wird, die ihm damit droht, Murphy umzubringen, weiß er, dass er keine andere Wahl hat, als ihr Kemmlers Wort zu besorgen. Das Problem dabei: Er hat keine Ahnung, wo er es finden kann und hat nur wenige Tage Zeit, das zu bewerkstelligen. Zusammen mit dem menschlichen Arzt Butters, den er in die Welt des Übernatürlichen einführt, versucht er herauszufinden, wo Kemmlers Wort ist, wobei ihr einiger Hinweis in dem Buch „Erlkönig“ besteht. Dabei müssen sie gegen Nekromanten, deren Zombies und zahlreiche andere Gefahren bestehen, wobei Harry sich fragen muss, wie weit er zu gehen bereit ist, um die Menschen zu beschützen …

Es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, mit welchen neuen Problemen Harry Dresden sich herumschlagen muss – in diesem Fall mit Nekromanten, die für gehörige Spannung gesorgt haben. Hier war es sehr gut, dass zum ersten Mal ein Mensch in die übernatürliche Welt, in der Harry lebt, eingeführt wurde, weil das die Spannung noch mehr erhöhte. Ich habe sehr mit Butters mitgefiebert und fand allgemein, dass er ein großartiger Charakter war, der gut zeigte, wie gefährlich es ist, als Mensch Situationen zu handhaben, bei denen selbst Harry Probleme hat.

Neben Butters gab es natürlich noch andere Charaktere, aber mit ein, zwei Ausnahmen, die sich durch interessante Twists hervorhoben, gab es mir zu viele, um sie mir tatsächlich zu merken. Ich hatte des Öfteren Probleme, den vielen Charakteren zu folgen, auch wenn mir die Twists bezüglich der wichtigeren Charaktere immer noch sehr gefallen haben.

Die Suche nach Kemmlers Wort war gut umgesetzt und der Rätselfaktor hat mir außerordentlich gut gefallen, weil ich mich selbst fragte, was es mit einer bestimmten Information auf sich hat. Doch was Harry selbst betrifft, finde ich, dass er in diesem Band etwas zu oft in Lebensgefahr war. Ab einem bestimmten Punkt kam es mir etwas übertrieben vor, zumal wir als Leser:innen ja wissen, dass er überleben wird. Hier hätte ich es effizienter gefunden, andere Charaktere öfter in Lebensgefahr zu bringen.

Insgesamt also ein guter Band!

& Magisterium - Das 3. Jahr
288 Seiten

Für Callum, Aaron und Tamara bricht das dritte Jahr im Magisterium an. Bei einem Fest, das eigentlich ihren Erfolg aus dem letzten Band feiern soll, kommt jedoch eine Schülerin ums Leben und kurz darauf wird Callum von einer Kreatur angegriffen. Jemand hat es auf ihn abgesehen, was es nicht gerade leicht macht, sein drittes Schuljahr abzuschließen. Sie müssen dringend den Spion der Schule finden, ohne, dass herauskommt, wer Callum wirklich ist …

Spannend geht es im dritten Magisterium-Band weiter und ich bin immer noch beeindruckt davon, wie viel Holly Black und Cassandra Clare in vergleichsweise wenige Seiten packen. Vor allem in diesem Band fiel mir neben der Spannung auch der Humor auf – es gab zwischen den Stellen, bei denen ich mitfieberte, auch mehrere, bei denen ich laut auflachen musste. Die Balance zwischen Spannung, Humor und Freundschaft ist in diesem Band sehr gut gelungen!

Gerade die Freundschaft zwischen Callum und Aaron sticht besonders hervor. Tamara spielt natürlich auch eine wichtige Rolle, die mir sehr gefallen hat, aber Callums und Aarons Dynamik war schlicht unschlagbar. Leider geschieht das auf Kosten der Nebencharaktere, denn nur ein paar wenige hinterlassen überhaupt einen bleibenden Eindruck (wie Jasper und Celia) und ich hatte teils Probleme, mir die Rolle jedes Nebencharakters zu merken, weil ich sehr viel investierter in die Hauptcharaktere war.

Die Spannung ist vor allem am Anfang und am Ende sehr hoch, während die Mitte der Handlung ein wenig ereignisloser ist, aber dafür durch die Charakterdynamiken und das Mysterium um den Spion glänzt. Mir gefiel auch, auf welche Weise die Charaktere hier ihre Pläne schmiedeten und umsetzten, und welche Gefahren ihnen dabei begegneten.

Das Ende fand ich dafür nicht ganz so stark, wie ich es mir erhofft hatte. Es war immer noch gut, aber ich hätte mir gewünscht, dass es ausführlicher und emotionaler gewesen wäre, als es letztendlich der Fall war. Dafür macht es mich umso gespannter auf den vierten Teil, auf den ich mich schon sehr freue!

Four Ruined Realms
464 Seiten

Nachdem ein Verrat unter der Gruppe sie erschüttert hat, müssen Euyn, Mikail, Aeri, Royo und Sora trotzdem zusammenarbeiten, um der Königin von Khitan den Goldring des Drachenherrschers zu stehlen. In Wirklichkeit haben sie vor, sie gegen den König von Yusan aufzubringen, doch aufgrund eines kürzlichen Attentats darf sich ihr niemand nähern. Also müssen sie zuerst herausfinden, unter welchen Umständen man sich ihr doch nähern darf und dann, wie sie diese erfüllen sollen. Doch dafür müssen sie zusammenarbeiten – was so gut wie unmöglich ist, weil sie alle immer noch ihre Geheimnisse haben und sich nicht vertrauen können …

Den ersten Band der Trilogie fand ich sehr spaßig zu lesen und der unterhaltsame Faktor setzt sich auch hier im zweiten Band fort. Die größte Stärke sind dabei definitiv die Charaktere und ihre Dynamiken: Sie fühlen sich alle wie fehlerbehaftete Menschen an, denen man ein gutes Ende wünscht. Mein Lieblingscharakter war dabei Sora – nicht nur war sie die wohl sympathischste von allen, sondern zeigte immer noch ihren moralischen Zwiespalt und machte sogar eine kleine Charakterentwicklung durch. Das ist sogar noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sie nicht durch eine starke Charakterdynamik profitieren konnte, da ihr Liebster Tiyung den Band über eingekerkert ist und deshalb leider nicht viel zu tun hat.

Die anderen glänzen dafür mehr mit der Dynamik, die sie mit ihren Geliebten haben, wobei hier Aeri und Royo die stärksten Anwärter sind. Ihrer Beziehung wird in diesem Band viel Raum gewidmet und es war leicht, in sie investiert zu werden. Dafür hätte ich mir gerne mehr zu Euyn und Mikail gewünscht, die zwar immer noch eine interessante Dynamik haben, aber deren Beziehung dafür in den Hintergrund rückt. Vor allem bei Euyn hätte es sicher ein paar Sympathiepunkte eingebracht, denn er war mir von allen am unsympathischsten und wäre ohne Mikail als notwendigen Gegenpol wohl unerträglich gewesen.

Interessanterweise ist es auch in diesem Band so, dass die Charaktere nicht unbedingt eine eigene Stimme haben, ich aber trotzdem nie durcheinander geriet, was den derzeitigen Charakter anging. Ich glaube, das lag größtenteils daran, dass die Dinge, über die die jeweiligen Charaktere nachdenken, sehr auf sie zugeschnitten sind; aber Tatsache ist, dass ich mich trotz der kurzen Kapitel und der verwobenen Handlung sehr gut zurechtfand. Nur den Schreibstil an sich fand ich verbesserungswürdig, weil er viele kurze Sätze enthält, die sich teils abgehackt lasen, wodurch er nicht immer erfolgreich damit war, die Emotionen der Charaktere an uns Leser:innen zu bringen. (Das gilt besonders für Charaktertode, die mich leider nicht allzu viel fühlen ließen.)

Was die Handlung betrifft, dauert es zwar ein bisschen, bevor die eigentliche Handlung losgeht und sich schließlich verzweigt, doch Mai Corland macht das wett, indem sie die Charaktere konstant in spannende Situationen bringt. Die Menge an Nahtoderfahrungen war mir persönlich zwar zu hoch, doch ich habe trotzdem mitgefiebert, weil die Charaktere in der Regel aus eigener Kraft gefährlichen Situationen entkommen und nur selten durch einen Deus ex Machina. Hier hat es Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie sie wohl ein bestimmtes Problem bewältigen – und von denen gibt es in diesem Band so einige!

Insgesamt hat mir der erste Band ein wenig besser gefallen, aber ich freue mich dennoch sehr auf den dritten, abschließenden Band der Reihe – und darauf, wohin er die Charaktere führen wird …

Wandering Wild
384 Seiten

Nach einem Skandal ist das Image des jungen Schauspielers Zander Rune ruiniert und er braucht dringend etwas, das die Meinung der Fans wieder ändert, damit er seine angestrebte Traumrolle behalten kann. Die Lösung seines Teams: Ein viertägiger Survival-Trip mit einem Fan in der australischen Wildnis, der die Öffentlichkeit davon überzeugen soll, dass er nicht der Bad Boy ist, für den ihn alle halten. Durch eine unglückliche Verkettung von Umständen ist es ausgerechnet Charlie Hart, die zusammen mit Zander diesen Trip machen soll. Charlie, die Zander nach dem Skandal verabscheut und für die Kameras jetzt gute Miene zum bösen Spiel macht. Doch als sich ihr Survival-Führer nach der Hälfte des Trips verletzt und die beiden gezwungen sind, alleine die Wildnis und ihre Gefahren zu überstehen, um rechtzeitig Hilfe zu holen, merkt Charlie, dass tatsächlich mehr hinter Zander steckt, als sie vermutete …

Nach der fantastischen Prison-Healer-Trilogie habe ich mich sehr darauf gefreut, wieder einen neuen Roman aus Lynette Nonis Feder zu lesen – und kann zufriedenstellend berichten, dass auch ihr Young-Adult-Einzelband hervorragend gelungen ist!

Zunächst einmal ist er unglaublich spannend geschrieben. Selbst der „offizielle“ Survival-Trip, der fast genauso viel Raum einnahm wie der, den nur Charlie und Zander miteinander verbringen, hatte so einige packende und emotionale Momente, die mir sehr gefallen haben. Besonders spannend wird es natürlich, sobald die beiden auf sich allein gestellt sind, wobei ich es beeindruckend fand, wie viel Inhalt Lynette Noni in verhältnismäßig wenige Seiten gepackt hat. So sind die beiden nur etwa hundert Seiten mit ihrem Survival-Führer und hundert Seiten ganz allein in der Wildnis, wodurch der gesamte Roman zu eine richtigen Achterbahnfahrt wurde, die sowohl den Gefahren als auch den Gefühlen der Charaktere genug Zeit gibt, um sich zu entfalten.

Was die Gefahren angeht, gibt es alles, was man sich nur wünschen kann: Ein Fallschirmsprung und ein Sprung an einem Wasserfall, ein Canyon mit engen Gängen, eine überflutete Höhle, eine halb kaputte Brücke … teils natürlich klassische Gefahren, aber so gut umgesetzt, dass sie in der Kombination sehr viel Spaß machten. Doch nicht nur sie waren es, die mich während des Lesens antrieben, sondern vor allem Charlie und Zander selbst.

Sie haben nicht nur eine gute Chemie, sondern sind vor allem großartige Charaktere. Beide tragen ihr eigenes emotionales Gepäck und die Art und Weise, wie Lynette Noni ihre Vergangenheiten andeute, war schlicht großartig. Ich war sofort in die beiden investiert, wollte unbedingt wissen, was genau geschehen ist und war froh, dass die Antwort darauf überraschender und teils auch schockierender war, als ich es ahnte. Für mich ist das wohl die größte Stärke der Autorin: Mit kleinen Info-Häppchen Geschmack auf immer mehr zu machen.

Obwohl die Liebesgeschichte sich nur innerhalb weniger Tage abspielt, schafft es Lynette Noni durch die vielen persönlichen Gespräche und die vielen Gefahren mühelos, eine Romanze zu schaffen, die sich trotzdem natürlich anfühlt. Hier auch ein großes Lob für die Botschaft, dass man seine Träume nicht für die Liebe aufgeben soll, was etwas ist, das ich tatsächlich nicht so oft lese, wie ich es mir wünschen würde.

Ebenfalls beeindruckend fand ich die Nebencharaktere. Eigentlich hat nur der Survival-Führer Rykon Hawke genug Screentime (und war im Übrigen auch ein wunderbarer Charakter), doch trotzdem wuchsen mir Ember (Charlies beste Freundin) und Maddox und Summer (Zanders beste Freunde) unglaublich ans Herz. Aufgrund der Handlung kommen sie nur am Anfang und Ende vor, hinterließen aber einen dermaßen starken Eindruck, dass ich sie trotzdem lieb gewann. Das liegt auch sicher daran, dass sie während Charlies und Zanders Gesprächen eine wichtige Rolle spielen.

Insgesamt also ein abenteuerlicher, dramatischer und romantischer Jugendroman, der zu meinen persönlichen Highlights gehört!

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Bluthunger
512 Seiten

Harry Dresdens neuester Fall bringt ihn ausgerechnet an ein Pornoset, weil der Produzent Arturo Genosa fürchtet, dass der Dreh verflucht ist. Schon zwei Frauen sind unter kuriosen Umständen gestorben und Harry soll herausfinden, was es damit auf sich hat. Als es ihm gelingt, knapp einen dritten Tod zu verhindern, weiß er, dass tatsächlich etwas nicht stimmt und die Morde weitergehen werden, wenn er nicht herausfindet, was los ist. Außerdem muss er die Hilfe eines Auftragskillers annehmen, um den Schwarzen Hof ein wenig zu dezimieren, und seinem neuesten Mitstreiter Thomas, einem Vampir des Weißen Hofs, bei seinen persönlichen Problemen helfen. Wie immer ist also ganz schön viel los – und Harrys eigene Vergangenheit bleibt davon nicht unangetastet …

Spannend geht es mit Harrys Abenteuern weiter, wobei es vor allem die Variation an Problemen war, die mir besonders gut gefiel. Es gibt so viele Dinge, um die Harry sich kümmern muss und die natürlich alle fast gleichzeitig ablaufen, sodass ich konstant am Ball gehalten wurde und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Dass Jim Butcher die Harry-Dresden-Romane so abwechslungsreich gestaltet und dabei die verschiedenen Probleme ineinander greifen, ist, finde ich, eine seiner größten Stärken, weil sie das Pacing des Romans besonders angenehm gestalten und für konstante Spannung sorgen.

Was diesen Band zudem noch stärker von den anderen abgehoben hat, waren Offenbarungen bezüglich Harry selbst, die in diesem Band gelüftet wurden und der ganzen Geschichte einen noch persönlicheren Anstrich haben. Sie haben auch das Finale sehr spannend gemacht, weil der Einsatz für Harry selbst so hoch war.

Der eigentliche Fall ist überraschend einfach und letztendlich gar nicht der wichtigste Aspekt des Romans, aber immer noch ein guter Rahmen mit eigenem Spannungsfaktor. Was dafür besonders gut herauskam, war der Humor – es gab mehrere Stellen, bei denen ich laut auflachen musste, weil Harrys Sarkasmus so großartig war.

Doch eine wichtige Kritik habe ich für den Roman, von der ich hoffe, dass sie in späteren Bänden behoben worden ist: Ein problematisches Frauenbild, das sogar von Harry selbst ausging. Frauen werden entweder sexualisiert und/oder als hilflos dargestellt, es gibt kaum Stellen, bei denen sie positiv hervorkommen – und selbst, wenn sie es tun (wie im Fall von Murphy oder der Vampirin Lara), gibt es sowohl von Harry als auch von anderen Männern anzügliche Kommentare, die sie auf ihren Körper beschränken, anstatt ihre anderen Qualitäten hervorzuheben. Ich hoffe wirklich, dass das in späteren Bänden besser wird, weil es bisher das einzige an dieser Romanreihe ist, was ich wirklich nicht mag. Nun, der siebte Band wird mir hoffentlich eine Verbesserung zeigen!

Masquerade of the Heart - Ein Garden of the Cursed-Roman
384 Seiten

Nachdem Marlow die Schuld für den Anschlag auf Aurelius auf sich genommen hat, damit Adrius frei davon ist, muss sie sich nicht nur mit einer kommenden Gerichtsverhandlung auseinandersetzen, sondern auch mit Adrius‘ Fluch, den sie nach wie vor brechen will, ihrem Vater Vale, den sie dafür einspannen muss, und ihrem Freund Swift, der spurlos verschwunden ist. Am gefährlichsten ist dabei definitiv Vale, der seine ganz eigenen Pläne für Caraza hat …

Zufriedenstellend wird die Garden-of-the-Cursed-Dilogie mit „Masquerade of the Heart“ abgeschlossen, wobei ich persönlich ja hoffe, dass Katy Rose Pool noch mal in diese faszinierende Welt zurückkehren wird. Denn obwohl wir dieses Mal nicht mehr SO viel von der Magie mitbekamen wie im ersten Band, war Caraza an sich immer noch so großartig aufgebaut, dass ich gerne noch mehr davon lesen würde.

Aber um zur eigentlichen Geschichte zurückzukommen: Sie hob sich für allem durch hervorragendes Pacing und eine angenehme Balance ab: Marlow wird mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert, die sie auf kleinere und größere Quests schicken, die sie wiederum mit verschiedenen Charakteren zusammenbringen. Ich fand es so großartig, wie dadurch sowohl ihre Romanze mit Adrius, ihre Freundschaft mit Swift und speziell ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Vater Vale stets eine Rolle spielt. Ich war sowohl von der Handlung als auch von den Charakterinteraktionen angetrieben, weil die Balance zwischen beiden so gut umgesetzt war.

Die Romanze mit Adrius ist süß und die Nebenhandlung mit Swift und Silvan ebenso, doch für mich war die wahre Stärke Marlows Beziehung zu ihrem Vater. Vale ist ein überraschend komplexer Charakter, dessen Pläne ich zwar nicht befürwortete, aber tatsächlich verstand. Er war nicht einfach nur ein böser Antagonist, sondern jemand, dessen Motivation man nachvollziehen kann, selbst, wenn seine Mittel zu drastisch sind. Die Tatsache, dass er seine uneheliche Tochter Marlow tatsächlich liebt, hat ihm eine überraschende Tiefe gegeben, die ich sehr willkommen geheißen habe.

Die anderen Nebencharaktere kommen nicht ganz so stark hervor, aber stark genug, um einen Eindruck zu hinterlassen. Das einzige, was ich schade fand, war, dass manche Nebenstränge (wie Gemmas Gefühle für Amara) hier im zweiten Band zwar erwähnt, aber nicht abgeschlossen werden, sodass ich am Ende das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen. Nicht allzu viel – die Haupthandlungen bekommen immer noch ein zufriedenstellendes Ende –, aber genug, um es hier zu erwähnen.

Während das Ende der eigentlichen Handlung sehr gut war und mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, bin ich dem Finale gegenüber zwiegespaltener. Dort ist Marlow nämlich gezwungen, auf die Methoden des Antagonisten zuzugreifen – was ich einerseits gut fand, weil es zeigte, dass nicht alles Schwarz und Weiß ist, andererseits scharf an protagonisten-zentrierter Moral vorbeischlitterte, weil etwas Problematisches als gut angesehen wird, weil es die Protagonistin tut. Zugegeben war die Situation sehr verheerend, doch ich wünschte, es wäre stärker darauf eingegangen worden, dass Marlow im Grunde gegen ihre moralischen Grundsätze verstieß – denn wie an Vale demonstriert wurde, heiligt der Zweck nicht die Mittel, weshalb ich finde, dass auch Marlows Mittel hätten kritisiert werden sollen.

Das ist aber auch meine einzige größere Kritik an diesen packenden Fantasyroman, denn sonst hat er mir wirklich wunderbar gefallen und ich hoffe, dass Katy Rose Pool noch weitere Geschichten schreiben wird – ob in Caraza oder woanders!

Stadt der Magier und Diebe
416 Seiten

Nachdem er zum zweiten Mal beim Stehlen erwischt wird, wird der junge Taschendieb Cor als Arbeitssklave verkauft. Zu seinem Glück ist sein Käufer der Magier Jonathan Barnaby Fossell, der sich ihm gegenüber freundlich verhält und Cor ein Leben zeigt, von dem dieser zuvor nur träumen konnte. Doch er hat auch eine Aufgabe für ihn: Als ehemaliger Dieb kann Cor am besten herausfinden, warum überall in der Stadt nach und nach Diebe ermordet werden. Dazu muss Cor seine magischen Kräfte üben, was nicht so leicht ist, weil niemand erfahren darf, dass er mehr als nur ein Sklave ist …

Dieses spannende Kinderbuch ist eher für junge Jugendliche geeignet, denn aufgrund der beschriebenen Grausamkeit und den Morden würde ich es nur denjenigen empfehlen, die bereits Reihen wie „Harry Potter“ oder „Magisterium“ lesen. Fans von beiden Reihen werden hier eine Geschichte finden, die ebenfalls spannend zu lesen ist und das Erlernen von Magie in den Fokus rückt.

Das Pacing ist anfangs gewöhnungsbedürftig: Ruhige Lernmomente wechseln sich mit spannenden Mordmomenten ab, was mich zuerst verwirrt hat, weil die Morde zunächst überhaupt nicht näher untersucht werden und Cor sich lieber darauf konzentriert, seine Magie zu üben. Später werden die beiden Handlungsstränge allerdings fantastisch miteinander verbunden und sorgen für ein spannendes Leseerlebnis.

Cors Magiestunden waren hervorragend umgesetzt und ich mochte es, wie kreativ er (und die Autorin Judith Mohr) dabei wurde, sie einzusetzen. Als Protagonist war er ebenfalls sympathisch, wobei mein Lieblingscharakter allerdings sein Meister Jonathan ist. Aufgrund seiner Freundlichkeit habe ich den ganzen Roman hinweg damit gerechnet, dass Jonathan sich entweder als Twist Villain herausstellt oder tragisch stirbt, doch so oder so wurde er mühelos mein Lieblingscharakter, weil er sich so gut um Cor kümmerte. Tatsächlich war ihre familiäre Beziehung zueinander ein absolutes Highlight für mich!

Andere Charaktere stechen dafür nicht stark hervor. Am ehesten haben Clem (Cors ehemaliger Diebesanführer) und Ro (Diebin und Cors beste Freundin), einen Eindruck hinterlassen, wobei ich vor allem von Clem positiv überrascht war. Die anderen Charaktere hoben sich nicht besonders hervor, sodass ich bei einem Twist bezüglich einem der Charaktere für einen Moment überlegen musste, wer er noch mal war. Schade fand ich es, dass es fast keine signifikanten Frauenfiguren gab; Frauen und Mädchen selbst existieren natürlich schon, sogar in halbwegs wichtigen Rollen, aber im Vergleich zu den männlichen Figuren bekommen sie nur wenig zu tun. Das ist zum Teil sicher der historischen Zeit geschuldet, während der die Geschichte spielt, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass speziell Ro noch stärker in die Handlung einbezogen worden wäre.

Zuletzt ein wichtiger Pluspunkt: Obwohl es sich bei der „Stadt der Magier und Diebe“ um eine Reihe handelt, wird anscheinend jeder Band einzeln lesbar sein. Tatsächlich wird die Geschichte, die in diesem Band begonnen wird, auch beendet, wobei lediglich ein halbwegs offenes Ende für die Protagonisten auf einen möglichen zweiten Band deutet. Doch auch als Einzelband liest sich dieser Roman sehr gut und wird deswegen sicher nicht nur Kindern und Jugendlichen gefallen!

Holmes & Moriarty
400 Seiten

George Reynolds hat einen seltsamen Auftrag für Sherlock Holmes: Er ist angehender Schauspieler, der in einem geheimen Theater ein Shakespeare-Stück aufführt. Allerdings scheint er der einzige fähige Schauspieler zu sein, während seine Kolleg:innen bestenfalls beschämend sind. Zudem scheint die kleine Zuschauerschaft immer dieselbe zu sein, die sich regelmäßig abwechselt. Sherlock Holmes wittert einen komplizierten Fall und damit hat er auch recht – denn es ist ein Fall, der ihn zwingen wird, sich mit seinem größten Feind zu verbünden: James Moriarty …

Als Sherlock-Holmes-Fan war ich natürlich sofort interessiert an der Grundidee der Geschichte, fand aber, dass deren Umsetzung nur solide war. Das beste war definitiv der Schreibstil: Er hat mich in den Watson-Kapiteln sehr an Arthur Conan Doyle erinnert und selbst in den Moran-Kapiteln, die einen deutlich anderen Ton haben, war er immer noch gut zu lesen. Wobei mir die Watson-Kapitel trotzdem sehr viel besser gefallen haben als die Moran-Kapitel, weil Moran so ein unsympathischer Zeitgenosse war und es schlicht keinen Spaß machte, ihm zu folgen. Zum Glück hat Watson mehr Fokus, wobei ich es bei seinen Kapiteln zusätzlich mochte, seine Freundschaft mit Holmes und Holmes' Schlussfolgerungen zu sehen.

Der eigentliche Fall war wunderbar mysteriös und ging in eine Richtung, die für die damalige Zeit vielleicht nicht ganz realistisch ist, aber spannend umgesetzt war. Doch zu meiner Überraschung war die Zusammenarbeit zwischen Holmes und Moriarty dabei nicht der Fokus. Natürlich gibt es den Moment, in dem die beiden beschließen, sich zusammenzutun, sowie weitere Szenen, in denen sie sogar Schlussfolgerungen anstellen, aber dadurch, dass die Geschichte aus Watsons und Morans Perspektive geschrieben ist, bekommen wir nur wenig von dem emotionalen Aspekt dieser Zusammenarbeit mit.

Das Ende war sehr spannend, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir statt Moran Holmes' Sichtweise bekommen hätten, um uns leichter in ihn hineinversetzen zu können und Moriarty mehr zu einem Mysterium zu machen. Es war trotzdem eine sehr solide Geschichte, mit einem großartigen Fall und einem guten Schreibstil, doch von Holmes' und Moriartys Zusammenarbeit bekommen wir leider nicht so viel mit, wie ich es mir gewünscht hätte.