Jacintha „Jack“ Cross arbeitet als Pentesterin und lässt sich als solche dafür bezahlen, in Unternehmen einzubrechen und diese auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Als sie nach einem kniffligeren Fall verspätet nach Hause kommt, findet sie ihren Mann Gabe ermordet vor. Sie ist so schockiert, dass sie die Polizei erst spät ruft, sodass diese in ihr prompt die Hauptverdächtige sehen. Jack, die einsieht, dass die Polizei keinerlei Interesse daran zeigt, den wahren Täter zu finden, flieht von der Polizeistation, um ihre eigenen Ermittlungen zu starten. Doch das gestaltet sich als nicht so einfach, weil die Polizei hinter ihr her ist und sie keine Ahnung hat, warum man ihren Mann umbringen sollte …
„Zero Days“ ist meiner Meinung nach der bisher beste Thriller aus Ruth Wares Feder – unglaublich spannend geschrieben und mit einer perfekten Kombination aus einer packenden Verfolgungsjagd und Geheimnissen, die nach und nach gelüftet werden. Zwar war es für mich halbwegs offensichtlich, welcher der Nebencharaktere vermutlich mit dem Mord zu tun hat, aber hier war die Frage des Motivs ohnehin um einiges interessanter. Ganz zu schweigen davon, dass man den ganzen Roman über mit Jack mitfiebert, weil sie bei der Aufklärung des Mordes stets darauf achten muss, von niemandem erwischt zu werden, was für einen mitreißenden Lesefluss gesorgt hat.
Die Charaktere waren allesamt großartig. Das startet mit Jack, mit der man sich hervorragend identifizieren kann, geht weiter mit ihren Freunden und ihrer Familie, die mir unglaublich sympathisch waren, und endet mit all den Nebencharakteren, die Jack auf ihrer Flucht trifft und die jeder für sich ein kleines Highlight waren. Ich war tatsächlich sehr beeindruckt davon, wie es Ruth Ware schaffte, selbst Charaktere, die nur in einer oder zwei Szenen vorkamen, so wundervoll zu vermenschlichen!
Kombiniert mit der konstanten Spannung ist Ruth Ware hier ein wahrlich grandioser Thriller gelungen, den ich anderen Thriller-Lesern vollauf empfehlen kann!
- Going Zero
- Anthony McCarten
- Diogenes
- Belletristik
- Verfolgungsjagd
- Überwachung
- Spannung
- Privatsphäre
- Thriller
- Highlight
Kaitlyn Day gehört zu den Zeroes: Zehn Menschen, die auserwählt wurden, um an einem Geheimprojekt teilzunehmen, das ihnen drei Millionen Dollar einbringt. Die Aufgabe: Sie müssen für dreißig Tage schaffen, unauffindbar zu bleiben, um die Grenzen eines Überwachungssystems zu testen. Für Cy Baxters Team, das für das Projekt verantwortlich ist und einen zehnjährigen Deal mit der CIA aushandeln will, hängt alles davon ab, alle zehn Zeroes zu finden. Doch Kaitlyn Day entzieht sich ihrem System. Denn sie hat ein ganz persönliches Ziel, für das sie alles tun würde – und so beginnt eine erbarmungslose Suche und Verfolgungsjagd für beide Seiten …
Dieser Roman bietet nicht nur ein spannendes Leseerlebnis, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage, wie viel Überwachung und Privatsphäre notwendig ist. Diese Themen wurden natürlich schon in anderen Romanen diskutiert, doch die Art und Weise, wie Anthony McCarten sie mit der Verfolgungsjagd verbindet, hat meiner Meinung nach für eine perfekte Mischung aus Lesevergnügen und einer Diskussion ernster Themen geführt. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören, zu lesen, weil ich so mit Kaitlyn und den anderen Zeroes mitgefiebert habe, wurde aber auch zum Nachdenken angeregt, weil wir nicht nur ihre Sichtweise mitbekommen, sondern auch die Cy Baxters und seines Teams. Letztendlich war ich natürlich auf der Seite der Zeroes, war aber trotzdem dankbar, dass beide Sichtweisen angesprochen wurden.
Apropos Zeroes: Die anderen neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand ich mindestens so interessant wie Kaitlyn selbst! Sie bekommen alle in der Regel nur ein Kapitel, das zeigt, wie genau sie untergetaucht sind und auf welche Weise sie erwischt wurden, aber sie wurden alle so interessant beschrieben, dass ich mir am liebsten gewünscht hätte, noch mehr von ihnen zu lesen. Zeitweise fand ich sie sogar interessanter als Kaitlyns Kapitel, auch wenn es letztendlich natürlich sie war, deren Motivationen und Handlungen mein größtes Interesse weckten.
Von daher hat Anthony McCarten hier uns einen hervorragenden Thriller geliefert, der einen nicht nur in Atem hält, sondern auch wichtige Fragen im Bezug auf unser Online-Verhalten stellt. Eine absolute Empfehlung von meiner Seite!
Eigentlich wollte Tom Sullivan mit seiner Frau Rachel, seiner Tochter Holly und seinem Hund Buster eine schöne Zeit in einem Ferienhaus verbringen. Doch als er nachts hört, wie eingebrochen wird, wird sein schlimmster Albtraum war: Jemand trachtet seiner Familie nach dem Leben und es gibt in dem abgesperrten Gelände keinen Weg, ihnen zu entkommen. Eine atemlose Verfolgungsjagd beginnt, während der Tom sich fragen muss, ob seine eigene Ehefrau etwas damit zu tun hat ...
Von vielen Thrillern wird behauptet, sie wären so spannend gewesen, dass man sie nicht aus der Hand legen konnte, was mir persönlich recht selten passiert ist. In den ersten hundert Seiten, in denen Foreshadowing betrieben und das Grundgerüst der Geschichte aufgebaut wird, fiel es mir tatsächlich noch leicht, das Buch zur Seite zu legen, unwissend, wie viele wichtigen Informationen ich währenddessen bekam.
Doch dann begann der Einbruch. Das Versteckspiel. Die Verfolgungsjagd. Ab diesem Zeitpunkt war der Thriller tatsächlich so spannend, wie er versprach, weil die Gefahr konstant präsent und man ständig auf Trab war. Mir gefiel vor allem, dass die Charaktere tatsächlich nie sicher waren, sondern man stets fürchten musste, dass ihre Situation schlimmer wird. Das machte den Thriller erst recht spannend, mein Blick hing förmlich an den Zeilen!
Die Offenbarungen gegen Ende machten auch die ersten hundert Seiten, die sich etwas ruhiger lasen, relevant, sodass ich jedem empfehle, ein klein wenig durchzuhalten, weil sich die Ausbeute mehr als lohnt!
Übrigens eine gute Nachricht: Der Hund überlebt! Definitiv ein Bonus, weil ich das gesamte Buch besorgt um ihn war und an mehr als einer Stelle fürchtete, er wäre tot. Umso erleichterter war ich, dass C. M. Ewan ihn hat überleben lassen! Aber natürlich wird an dieser Stelle nicht verraten, wie es den menschlichen Protagonisten erging ;)
Robert Langdon begleitet seine Partnerin und Wissenschaftlerin Katherine Solomon nach Prag, wo sie einen Vortrag über ihr baldig erscheinendes Buch über das menschliche Bewusstsein hält. Dieses Buch, kündigt sie an, wird Erkenntnisse enthalten, die unser bisheriges Wissen komplett auf den Kopf stellen. Selbst Skeptiker wie die Professorin Brigita Gessner sind gespannt darauf, worum es sich dabei handelt. Als Katherine kurz darauf zu Gessners Labor geht, verschwinden beide spurlos – und das Manuskript mit ihr, das zudem von sämtlichen Servern gelöscht wird. Irgendjemand hat in Katherines Buch etwas entdeckt, das sie zur Zielscheibe macht – und Robert muss nicht nur herausfinden, was das ist, sondern auch, wo Katherine sich befindet …
Dieses Buch ist mein erster Dan Brown, aber wahrscheinlich nicht mein letzter, denn er hat mich wirklich wunderbar unterhalten! Es gibt nur wenige Autor:innen, die es über achthundert Seiten hinweg schaffen, mein Interesse konstant zu halten, doch zu meiner Verblüffung ist es Dan Brown gelungen. Nicht nur ist die Spannung stets hoch, teils auch durch die Sichtwechsel, auch die Menge an Informationen, die er uns Leser:innen liefert, fand ich ungemein faszinierend.
Mir ist bewusst, dass Dan Brown in seinen vorherigen Werken Informationen als Tatsachen darstellte, die schlicht ergreifend nicht stimmen, selbst wenn sie teilweise auf der Realität beruhen. Auch hier hat er sicher Wahrheiten eingebaut, die er ein wenig verbogen hat. Mir als Laie ist zumindest eine Falschinformation aufgefallen: Roberts Behauptung, ein mittelalterliches Buch könne nicht innerhalb von vierzig Jahren von einer Person geschrieben worden sein, weil die Lebenserwartung damals dreißig Jahre betrug. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, den ich nicht erwartet hatte, aus dem Mund eines fiktionalen Professors zu lesen, doch muss ich zugegeben, dass alle anderen Informationen dafür sehr glaubwürdig klangen – und es vermutlich zumindest teilweise auch sind.
So oder so muss ich Dan Brown dafür loben, mit den wissenschaftlichen Aspekten in seinem Buch so umgegangen zu sein, dass sie überzeugend wirken. Selbst die Sci-Fi-Elemente, die gegen Ende auftauchen, wirken nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern überraschend realistisch. Und ich glaube, das hat mir auch so gut gefallen: Die Fülle an Informationen, die ich in mich einsaugte, weil sie unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt in unserer Welt immer noch interessant im Kontext von Robert Langdons Universum waren. Zusammengefasst fand ich, dass die Handlung eine sehr gelungene Mischung aus Spannung und Information war, und sehr gut ausbalanciert, sodass ich von beiden immer mehr haben wollte und auch bekam.
Es hat mir auch sehr gefallen, neben Roberts Sichtweise auch die anderer Charaktere mitzubekommen (der Golem, der Lektor Faukman, die Assistentin Sascha, die US-Botschafterin Nagel, und noch einige mehr), weil sie der Geschichte nicht nur eine zusätzliche Spannungsebene gaben, sondern auch für zufriedenstellende Verbindungen zwischen den Handlungssträngen und Charakteren sorgten. Gut hierbei ist, dass all diese Charaktere nicht auf einmal eingeführt werden, sondern nach und nach, sodass ich nie mit ihnen durcheinanderkam und schnell in die jeweilige Sichtweise fand.
Gegen Ende bekommen wir einen unerwarteten Twist, der die Ereignisse des Romans in ein komplett anderes Licht rückt und der mir sehr gefallen hat. Zwar fand ich das Ende selbst, das sich nach dem explosiven Finale abspielte, ein wenig ZU langgezogen (tatsächlich die wohl einzige Stelle, die ich als langsam empfand), aber dafür sorgte es für zufriedenstellende Antworten, die mir ebenfalls willkommen waren.
Wer einen spannenden, unterhaltsamen Thriller lesen möchte, wird diesen hier bekommen, nur bei den Informationen sollte man am besten eine gesunde Skepsis behalten und sich daran erinnern, dass diese wahrscheinlich nur für die Geschichte gelten. Doch so oder so war ich positiv beeindruckt von diesem Roman, der mich mühelos am Ball gehalten hat!