- Secret of Secrets
- Dan Brown
- Bastei Lübbe
- Thriller
- Wissenschaft
- Bewusstsein
- Spannung
- Verschwinden
- Verfolgungsjagd
- Golem
- Prag
Robert Langdon begleitet seine Partnerin und Wissenschaftlerin Katherine Solomon nach Prag, wo sie einen Vortrag über ihr baldig erscheinendes Buch über das menschliche Bewusstsein hält. Dieses Buch, kündigt sie an, wird Erkenntnisse enthalten, die unser bisheriges Wissen komplett auf den Kopf stellen. Selbst Skeptiker wie die Professorin Brigita Gessner sind gespannt darauf, worum es sich dabei handelt. Als Katherine kurz darauf zu Gessners Labor geht, verschwinden beide spurlos – und das Manuskript mit ihr, das zudem von sämtlichen Servern gelöscht wird. Irgendjemand hat in Katherines Buch etwas entdeckt, das sie zur Zielscheibe macht – und Robert muss nicht nur herausfinden, was das ist, sondern auch, wo Katherine sich befindet …
Dieses Buch ist mein erster Dan Brown, aber wahrscheinlich nicht mein letzter, denn er hat mich wirklich wunderbar unterhalten! Es gibt nur wenige Autor:innen, die es über achthundert Seiten hinweg schaffen, mein Interesse konstant zu halten, doch zu meiner Verblüffung ist es Dan Brown gelungen. Nicht nur ist die Spannung stets hoch, teils auch durch die Sichtwechsel, auch die Menge an Informationen, die er uns Leser:innen liefert, fand ich ungemein faszinierend.
Mir ist bewusst, dass Dan Brown in seinen vorherigen Werken Informationen als Tatsachen darstellte, die schlicht ergreifend nicht stimmen, selbst wenn sie teilweise auf der Realität beruhen. Auch hier hat er sicher Wahrheiten eingebaut, die er ein wenig verbogen hat. Mir als Laie ist zumindest eine Falschinformation aufgefallen: Roberts Behauptung, ein mittelalterliches Buch könne nicht innerhalb von vierzig Jahren von einer Person geschrieben worden sein, weil die Lebenserwartung damals dreißig Jahre betrug. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, den ich nicht erwartet hatte, aus dem Mund eines fiktionalen Professors zu lesen, doch muss ich zugegeben, dass alle anderen Informationen dafür sehr glaubwürdig klangen – und es vermutlich zumindest teilweise auch sind.
So oder so muss ich Dan Brown dafür loben, mit den wissenschaftlichen Aspekten in seinem Buch so umgegangen zu sein, dass sie überzeugend wirken. Selbst die Sci-Fi-Elemente, die gegen Ende auftauchen, wirken nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern überraschend realistisch. Und ich glaube, das hat mir auch so gut gefallen: Die Fülle an Informationen, die ich in mich einsaugte, weil sie unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt in unserer Welt immer noch interessant im Kontext von Robert Langdons Universum waren. Zusammengefasst fand ich, dass die Handlung eine sehr gelungene Mischung aus Spannung und Information war, und sehr gut ausbalanciert, sodass ich von beiden immer mehr haben wollte und auch bekam.
Es hat mir auch sehr gefallen, neben Roberts Sichtweise auch die anderer Charaktere mitzubekommen (der Golem, der Lektor Faukman, die Assistentin Sascha, die US-Botschafterin Nagel, und noch einige mehr), weil sie der Geschichte nicht nur eine zusätzliche Spannungsebene gaben, sondern auch für zufriedenstellende Verbindungen zwischen den Handlungssträngen und Charakteren sorgten. Gut hierbei ist, dass all diese Charaktere nicht auf einmal eingeführt werden, sondern nach und nach, sodass ich nie mit ihnen durcheinanderkam und schnell in die jeweilige Sichtweise fand.
Gegen Ende bekommen wir einen unerwarteten Twist, der die Ereignisse des Romans in ein komplett anderes Licht rückt und der mir sehr gefallen hat. Zwar fand ich das Ende selbst, das sich nach dem explosiven Finale abspielte, ein wenig ZU langgezogen (tatsächlich die wohl einzige Stelle, die ich als langsam empfand), aber dafür sorgte es für zufriedenstellende Antworten, die mir ebenfalls willkommen waren.
Wer einen spannenden, unterhaltsamen Thriller lesen möchte, wird diesen hier bekommen, nur bei den Informationen sollte man am besten eine gesunde Skepsis behalten und sich daran erinnern, dass diese wahrscheinlich nur für die Geschichte gelten. Doch so oder so war ich positiv beeindruckt von diesem Roman, der mich mühelos am Ball gehalten hat!
Schon zweimal ist Nick in die Fänge von Erebos geraten, doch ein drittes Mal verlangt das Spiel seine Aufmerksamkeit. Dieses Mal soll er eine Truppe zusammenstellen, ohne genau zu wissen, wofür. Das Spiel fordert ihn stattdessen dazu auf, nach Zeichen Ausschau zu halten, weil es buchstäblich um Leben und Tod geht. Nick vermutet bald, dass es um die verschwundene Schülerin Riley Bloom geht, doch was genau hinter Erebos‘ Andeutungen steckt, bleibt ihm ein Rätsel – das er so schnell wie möglich lösen muss, wenn er eine Katastrophe verhindern will …
Die ersten beiden Erebos-Teile haben mir gut gefallen und auch der dritte war sehr spannend zu lesen. Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie Ursula Poznanski ihr Mysterium aufgebaut hat: Ich habe hier sehr mitgefiebert und mir ganz schön den Kopf darüber zerbrochen, was wohl hinter den Rätseln steckt. Das Beste daran war wohl, dass sie im Nachhinein so logisch waren, dass ich mich gewundert habe, wieso ich sie nicht vorher gelöst habe – meine eigene Theorie erwies sich zwar als falsch, aber Ursula Poznanski gibt uns Leser:innen genug Anhaltspunkte, um zumindest theoretisch auf die Lösung zu kommen. Das mochte ich am liebsten: Mit den Aufgaben, Rätseln und dem Spielgeschehen mitzufiebern, während ich mir selbst überlegte, was wohl dahinter steckt.
Nick hat mir als Hauptcharakter wieder sehr gut gefallen und auch seinen besten Freund Victor mochte ich gerne; leider lernen wir die anderen Charaktere dafür fast nicht kennen. Die Stellen, an denen die anderen Mitglieder von Nicks Gruppe rekrutiert werden, waren beispielsweise sehr gut und spannend geschrieben, aber die Mitglieder selbst bekommen nur sehr wenig Screentime und sind allein aufgrund ihrer Anzahl nicht besonders leicht zu merken. Am stärksten haben sich Emoomo und Hashtag hervorgehoben, aber auch das nur auf eingeschränkte Weise. Hier wünschte ich, wir hätten mehr charakterfokussierte Szenen gehabt, von denen es eher wenige gibt. Gerade bei Derek hätte sich das sehr angeboten.
Obwohl es so viele Rätsel, Aufgaben und Ereignisse im Spiel gibt, empfand ich das Pacing als sehr angenehm, weil mich dieser Mix aus verschiedenen Mysterien mühelos durch die Geschichte trieb. Nur den Anfang und das Ende fand ich etwas zu schnell; Nick wirkt nicht allzu schockiert, als Erebos wieder auf einem Computer auftaucht und schafft es ein wenig zu mühelos, das packende Finale aufzulösen. Zwar mochte ich es, wie am Ende die verschiedenen Hinweise zusammengeführt wurden, aber nachdem ich mit größter Spannung das Finale verfolgt habe, kam mir die Auflösung zu schnell.
Insgesamt immer noch ein spannendes Erebos-Abenteuer, das mir sehr gefallen hat – allerdings hoffe ich trotzdem, dass Nicks Geschichte damit vorbei ist, weil sie meiner Meinung nach genug ausgereizt wurde. Ja, mir machte es großen Spaß, wieder über ihn zu lesen – aber gerade deshalb hoffe ich, dass Ursula Poznanski aufhört, wenn es am schönsten ist. Der arme Nick hat jetzt wirklich genug durchgemacht!
Auch im Sommer bleibt Conan nicht vor Mordfällen verschont: Der Baron der Finsternis treibt sein Unwesen, Sonoko wird Ziel eines Serienkillers, ein in ein Netz gewickelter Mann wird an den Strand gespült, Mitsuhiko verschwindet spurlos, auf einer Todesinsel findet Conan Leichen und Rätsel, hat dann aber Probleme mit einem von Agasa, und erinnert sich zum Schluss an seine erste Begegnung mit Sera.
Es gibt durchaus Sonderbände, die das Thema des Bandes nicht immer gut umsetzen, doch zu meiner Erleichterung gehört die Summer Edition nicht dazu. Alle Fälle haben mehr oder weniger mit dem Sommer zu tun, entweder als zentrales Thema oder zumindest als Jahreszeit, in der der Fall spielt. Zudem handelt es sich größtenteils um sehr gute, teils bekannte Fälle, von denen nur zwei bereits in einem anderen Sonderband abgedruckt wurden: Einmal Makotos Einführungsfall, den wir bereits in der Black Belt Edition lesen durften, und Mitsuhikos Verschwinden, der in der Sherry Edition abgedruckt war.
Doch gibt es davon abgesehen noch einige andere sehr gute Fälle: Der Baron der Finsternis, die Todesinsel, das Agasa-Rätsel und die erste Begegnung mit Sera sind allesamt Fälle, die entweder großartig oder gut sind. Nur der Fall mit dem angespülten Mann, der in ein Netz gewickelt war, war recht unspektakulär, war aber auch zum Glück der einzige.
Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, sind die alten Moralvorstellungen, die in zwei Szenen angesprochen werden – im Sinne von „als Mädchen solltest du dieses und jenes nicht tun“. Das liegt vermutlich an der anderen Kultur in Japan, überraschte mich aber dennoch, weil schließlich zwei wichtige Frauenfiguren (Ran und Kazuha) nicht nur Kampfkünste beherrschen, sondern Ran ihre in diesem Band auch zeigt.
Zugegeben habe ich das allerdings als verhältnismäßig kleine Kritik wahrgenommen, weil die Fälle selbst sehr unterhaltsam waren und der Band vor allem für alle casual Fans perfekt geeignet ist!
- Whisperwicks
- Jordan Lees
- Penguin
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Andere Welt
- Kreativität
- Abenteuer
- Spannung
- Quest
- Freundschaft
- Verschwinden
- Twists
- Highlight
Benjamiah ist ein vernünftiger Junge, der gerne Sachbücher liest und nicht an Magie glaubt. Bis er eine Seelenpuppe zugeschickt bekommt, die sich in verschiedene Tiere verwandeln kann und ihn nach Winkelwald führt, einer labyrinthischen Stadt ohne Entkommen. Dort findet er bei Hansel und dessen Tochter Elizabella Zuflucht. Elizabella sucht nach ihrem entführten Zwillingsbruder Edwid, der in vier Flüsterflammen eine geheime Nachricht an sie hinterlassen hat. Jedoch sind diese Flüsterflammen an den gefährlichsten Orten in Winkelwald versteckt, sodass Benjamiah und Elizabella nur zusammen eine Chance haben, sie zu finden – während sie gleichzeitig über die ganze Stadt hinweg gejagt werden …
Dieser Fantasyroman ist zwar offiziell für Kinder, glücklicherweise aber für alle Alltagsgruppen geeignet. Als Erwachsene hat mich vor allem seine Kreativität beeindruckt – denn an sich ist das Abenteuer, das er erzählt, recht klassisch, mit einer Quest und Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt, doch die Welt, die Jordan Lees erschafft, strotzt nur so vor den Möglichkeiten, die nur das Fantasy-Genre bietet. Gerade die Art und Weise, wie Gegenstände aus unserer Welt, wie Münzen oder Spielkarten, in Winkelwald ganz anders genutzt werden, war unglaublich inspirierend und sehr gut umgesetzt.
Auch die Atmosphäre Winkelwalds hat der Autor großartig eingefangen: Sie ist mysteriös und fantastisch und pompös, was durch die Bilder der Illustratorin Vivienne To nur noch verstärkt wird. Obwohl wir uns technisch gesehen in einer (gewaltigen) Stadt befinden, hatte ich das Gefühl, eine ganze Welt kennenzulernen, weil die Orte, die Benjamiah und Elizabella besuchen, sehr viel Variation und Abenteuer bringen.
Apropos: Während ich Benjamiah sehr sympathisch fand, mochte ich Elizabella aufgrund ihrer konstanten Unfreundlichkeit nicht. Gegen Ende ändert sich ihr Verhalten zwar, doch für mich war das Verschwinden ihres Bruders kein Anlass, so grob mit Benjamiah umzugehen. Hier wünschte ich, wir hätten ihren weichen Kern sowohl früher als auch öfter gesehen, denn zumindest für mich kam ihre Verhaltensänderung ein wenig zu spät.
Natürlich gibt es in diesem Roman auch ein paar Twists, wobei ich mit manchen rechnete und mit manchen nicht, und mir manche gefielen und manche nicht. So fand ich den Antagonisten sehr einseitig und langweilig, doch die Twists, die sich um die Hauptcharaktere selbst drehten, waren dafür umso unerwarteter und haben der Geschichte eine emotionale Tiefe verliehen, die das ganze Leseerlebnis bereichert hat.
Zusammengefasst eignet sich dieses Fantasyabenteuer perfekt für Fans von „Land of Stories“ und ähnlichen Geschichten, bei dem auch Erwachsene beherzt zugreifen dürfen!
Nachdem Jules ihren Job, ihren Freund und damit auch ihre Wohnung verloren hat, ist sie umso dankbarer, eine Annonce für eine Wohnungssitterin zu finden, die für das berühmt-berüchtigte Hochhaus Bartholomew gesucht wird. Indem sie schlicht in einem der exklusiven Apartments wohnt und sich darum kümmert, bekommt sie pro Woche tausend Dollar bar auf die Hand. Ihre beste Freundin warnt sie zwar, dass dieses Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, doch Jules hat keine andere Wahl, wenn sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch es gibt einige Regeln, an die sie sich halten muss und die ihr Misstrauen wecken: Sie muss jede Nacht in ihrem Apartment verbringen, darf niemanden reinlassen und nicht von sich aus Kontakt mit den Einwohnern aufnehmen. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, warnt eine andere Wohnungssitterin sie vor Geschehnissen im Haus – und verschwindet kurz darauf …
Ich wollte mal einen älteren Thriller von Riley Sager lesen, um zu schauen, wie er im Vergleich zu seinen aktuelleren Thrillern geschrieben ist – und muss zugeben, dass ich mich in Zukunft wohl nur auf seine neueren Thriller konzentrieren werde. Denn obwohl dieser Thriller durchaus Aspekte hatte, die ich mochte, hat er mich letztendlich nicht überzeugt.
Die Idee ist auf jeden Fall einnehmend: Ich wollte unbedingt herausfinden, was es mit dem Bartholomew auf sich hat, warum die Wohnungssitter verschwinden und was es mit den anderen Bewohnern auf sich hat. Was allerdings die Antwort auf diese Fragen betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits kam sie definitiv unerwartet, war schockierend und sorgte für ein spannendes Finale, bei dem ich sogar emotional mit den Charakteren mitfieberte – andererseits war die Erkenntnis irgendwie enttäuschend und nicht die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Gleichzeitig bin ich froh, dass die Richtung, die zuvor angedeutet wurde, sich als falsche Fährte herausgestellt hat, weil sie mir noch weniger gefallen hätte. Insgesamt fand ich die Erklärung für die Geschehnisse im Hotel also nicht zufriedenstellend, aber auch nicht schlecht.
Mir fiel es leider leicht, herauszufinden, wer genau der Drahtzieher ist – tatsächlich war es für mich so offensichtlich, dass ich mir gewünscht hätte, auf eine weitere falsche Fährte hereinzufallen, was leider nicht der Fall war. Zudem sind Jules’ Untersuchungen zwar gut umgesetzt, aber ein wenig langsam, was das Pacing der Geschichte negativ beeinflusst.
Doch zwei große Stärken hatte der Thriller meiner Meinung nach: Zunächst einmal ist Jules selbst ein hervorragender Charakter. Ich war sehr in ihre persönlichen Probleme und ihre traumatische Vergangenheit investiert, speziell mit ihrer verschwundenen Schwester Jane. Erfrischend war hier auch, dass ihre Vergangenheit nicht mit der Gegenwart zusammenhing – zwar hätte ich mir am liebsten einen ganzen Roman zu Jules’ Suche nach ihrer Schwester gewünscht, aber letztendlich fand ich es gut, dass die beiden Aspekte in der Handlung voneinander getrennt wurden.
Die zweite Stärke des Thrillers sind die anderen Charaktere. Wir lernen sie gut genug kennen, um auch mit ihnen mitzufiebern, was spezielle Schicksale gegen Ende besonders emotional machte. Das Drama, das dadurch entstand, war schlicht gut umgesetzt und hat mich zusammen mit Jules’ Geschichte durch den Roman getragen.
Letztendlich ändern die Stärken leider nichts daran, dass der Thriller mich insgesamt nicht allzu begeisterte, doch hoffe ich, dass zukünftige Thriller aus Riley Sagers Feder es dafür umso besser schaffen!
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
- Colin Hadler
- Thienemann
- Jugendbuch
- Thriller
- Deepfake
- Geheimnisse
- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
- Hotel Ambrosia
- Katie Kento
- one
- Jugendbuch
- Krimi
- Thriller
- Spannung
- Horror
- Untersuchungen
- Verschwinden
- Hotel
- Mordfälle
- Geheimnisse
- Twists
- True Crime
- Mystery
- Spannung
Robyn ist leidenschaftlicher True-Crime-Fan und entschlossen, das Geheimnis des Hotel Ambrosia, dem sie gegenüber wohnt, zu lüften. Mehrere Gerüchte ranken sich um das Hotel, von der Einmauerung der Söhne des Erbauers vor einem Jahrhundert bis zu einer versuchten Tötung einer Studentin vor wenigen Jahren. Begeistert nimmt sie deshalb das Angebot der Podcasterin Ivy, mehr Nachforschungen zum Hotel anzustellen, an. Da gibt es nur ein Problem: Robyn wurde mit ME/CFS diagnostiziert und kann deshalb ihre Wohnung nicht verlassen. Nur von ihrem Zimmer aus kann sie die meisten Stockwerke des Hotels beobachten. Zu ihrem Schrecken sieht sie kurz darauf, wie eine Online-Freundin von ihr vor dem Hotel auftaucht und in einem der Zimmer von einer Person betäubt und weggerissen wird. Mithilfe von A.J., der nach einem geplatzten Einbruch unfreiwillig in Robyns Ermittlungen hineingezogen wird, macht sie sich daran, das Geheimnis von Hotel Ambrosia zu lüften – und ihre Freundin zu finden, bevor es zu spät ist …
Dieses Jugendbuch hat mich sehr überrascht, denn es entwickelte sich in eine vollkommen andere Richtung, als ich zunächst annahm! In den ersten paar Kapiteln ist es dank gewisser Hinweise leicht, eine erste Theorie aufzustellen, in die ich mich schnell so verrannt habe, dass ich sämtliche anderen Hinweise übersah. Umso überraschter war ich, als die wahren Zusammenhänge gelüftet, verdreht und dann endgültig bestätigt wurden, denn trotz leichter Vermutungen hatte ich nicht damit gerechnet! Hier ein großes Lob an die Autorin für die falschen Fährten, die sie erfolgreich setzte, und die Art und Weise, wie das, was die Wahrheit ist, stetig neue Form annahm. Die ganzen Twists waren wirklich grandios eingebaut!
Zu dem großartigen Mystery-Element, das mich den ganzen Roman über antrieb, kam noch ein unerwartetes Horrorelement dazu, das mich sehr beeindruckt hat, weil die Beschreibungen und die Implikationen dazu wirklich furchterregend waren. Dazu kommt noch die Darstellung von Robyns Symptomen, die hervorragend illustrierten, wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet – aber auch, wie viel sie schaffen kann, obwohl sie so sehr darunter leidet. A.J. ist ihr zwar eine notwendige Hilfe in ihrem Fall, um das Geschehen aktiv beeinflussen zu können, aber sie beide haben gleichermaßen viel Entscheidungsgewalt, was die nächsten Schritte angeht. Das hat mir sehr gefallen: Dass Robyn nicht komplett hilflos war, sondern A.J. anleitete, aber auch, dass A.J. ab und an eigene Entscheidungen traf, um den Fall voranzubringen.
Ihre Chemie war übrigens großartig, speziell, weil sie sich nicht auf die Romanze zwischen ihnen fokussiert hat, sondern auf die Freundschaft. Die Dialoge, die sie miteinander austauschten, waren humorvoll und zeigten schnell ihre unterhaltsame Dynamik, sodass im Grunde alle Szenen, in denen die beiden miteinander agierten, zu meinen Lieblingen gehörten. Egal, ob man ihre Beziehung als Freundschaft oder Romanze sieht – so oder so war sie einfach großartig zu lesen.
Neben dem Lob habe ich aber durchaus ein wenig Kritik. So fand ich den Teil der Handlung, als Robyn und A.J. verschiedene Verdächtige beobachten, ein wenig ZU langatmig; irgendwann war mir schon am Anfang ihrer Personen-Untersuchung klar, dass sich der bzw. die Verdächtige als unschuldig erweisen würde. Zwar habe ich immer noch mitgefiebert, weil ich wissen wollte, wie die Puzzleteile sich zusammensetzen, aber etwas zu lang war mir die Untersuchung trotzdem.
Zudem war ich ein wenig enttäuscht davon, dass wir am Ende gar nicht zu allen Dingen, die im Ambrosia passierten, eine Antwort erhielten. Es gibt bei den Fällen nämlich einen, der relativ großen Fokus bekommt, aber nie aufgeklärt wird, obwohl alle anderen Fälle eine Auflösung bekommen. Diese kleine Lücke ist zugegeben leicht zu verschmerzen, weil alles andere an seinen Platz fällt, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.
Zusammengefasst ein sehr spannender Roman mit einigen unerwarteten, schockierenden Entwicklungen, einer großartigen Duo-Dynamik und etwas zu vielen Verdächtigen, was ihn insgesamt betrachtet zu einer fesselnden Lektüre machte!
- The Parents
- T. M. Logan
- Piper
- Thriller
- Spannung
- Verschwinden
- Geheimnisse
- Lügen
- Kinder
- Eltern
- Familie
- Ermittlungen
Ein ungutes Gefühl lässt Andy mitten in der Nacht aufwachen. Voller Panik schaut er nach, ob sein Sohn Connor schon heimgekommen ist. Erleichtert legt er sich wieder schlafen, als er ihn in seinem Bett liegen sieht. Doch er irrt sich. In Wirklichkeit hat Connors Cousin Zac dessen Platz eingenommen und als Connor endlich wieder auftaucht, weigern sich die beiden, zu sagen, wo sie gewesen sind. Doch es dauert nicht lange, bis Andy herausfindet, dass Connor zusammen mit vier anderen Schülern für mehrere Stunden im Wald verschwunden ist – und eine Schülerin namens Emily nicht daraus zurückgekehrt ist …
Dieser spannende Thriller ist leicht zu lesen, zieht einen hervorragend mit der Handlung mit und findet zu einem äußerst zufriedenstellenden Ende, das mich positiv überrascht hat. Ich bin mir zwar trotzdem nicht sicher, ob das Buch auch für Eltern geeignet ist, weil die Angst vor dem Verschwinden bzw. Tod der Kinder stark thematisiert wird, aber andererseits schafft T. M. Logan es hervorragend, diese Angst nicht bis ins Extreme zu ziehen.
So hat speziell Andy so einige Paranoia, was Connors Verhalten betrifft, doch ist es für uns Leserinnen und Leser recht schnell klar, dass dahinter kein mörderischer, sondern ein anderer Grund steckt. Dieses Geheimnis aufzuklären hat zusammen mit der verzweifelten Suche nach Emily für einen Thriller gesorgt, den man sehr schnell wegliest.
Von allen Charakteren war mir Andys zwölfjährige Tochter Harriet am sympathischsten, weil sie der ruhige, rationale Kontrast zu den panischen Erwachsenen war und ihre eigenen Ermittlungen angestellt hat, um hinter Connors Geheimnis zu kommen.
Was mögliche Kritik angeht, fand ich es schade, dass es keine überraschenden Twists gab und auch der Antagonist relativ leicht vorherzusehen war. Der Thriller lebt vor allem durch seinen leicht zu lesenden Schreibstil und seine konstante Spannung, und eher weniger von schockierenden Twists.
Zudem fand ich den deutschen Untertitel und die Kurzbeschreibung sehr irreführend, weil beides impliziert, dass Connor das verschwundene Kind sein wird – aber dem ist gar nicht der Fall. Er taucht recht früh wieder auf und die Handlung konzentriert sich ab da auf die verschwundene Emily und seine potenzielle Beteiligung daran.
Letztendlich hat der Thriller mir aber immer noch sehr gut gefallen, weshalb ich ihn allen Leserinnen und Lesern, denen die Thematik nichts ausmacht, empfehlen kann!
Als Henrietta ihren neuen Beruf anfängt, in dem sie die Lebensgeschichte todkranker Menschen aufzeichnen soll, rechnet sie nicht damit, dass bereits ihr erster Fall sie vor eine ungeahnte Suche stellen wird. Ihre Patientin ist Annie, die nur noch wenige Wochen zu leben hat und bis dahin ihre Geschichte erzählen will - allerdings auf ihre Weise. Als Annie nebenbei erwähnt, dass ihre Schwester vor fast fünfzig Jahren mutmaßlich ertrunken ist, ahnt Henrietta, dass da mehr dahinter steckt. Sie ist entschlossen, diesen fast fünfzig Jahre alten Fall aufzuklären. Doch stellt sich das um einiges schwieriger raus als erwartet - und ihr bleibt nicht mehr viel Zeit, bis Annie stirbt ...
Diese Geschichte ist ruhig erzählt und trotzdem spannend, was zunächst wie ein Widerspruch klingt, aber meine Gefühle trotzdem wunderbar zusammenfasst. Ich war sehr investiert in Henriettas Recherchen, habe aber auch die vielen ruhigen Stellen (die vor allem während Annies Sichtweisen vorkamen) überraschend genossen. In diesem Buch geht es nicht nur darum, einen alten Kriminalfall zu lösen, sondern auch darum, das Leben zu genießen.
Sehr gefiel mir, wie realistisch Henriettas Suche beschrieben wurde. Sie hat aufgrund der Tatsache, dass der Fall so alt ist und sich die Polizei nicht ordentlich um ihn kümmerte, große Schwierigkeiten, Informationen zu finden, doch das hält sie nicht davon ab, weiter nach ihnen zu graben.
Die ruhigen Momente sorgen für ein recht langsames Pacing, das bestimmt nicht für jeden ist, das ich aber persönlich genossen habe. Es hat gut getan, mal kein actiongeladenes Buch zu lesen, sondern einfach mal ein schönes!
Demnach ist der Roman für genau solche Leser*innen geeignet: Diejenigen, die einfach in einer Geschichte versinken wollen, die trotz einiger dramatischer Ereignisse in der Vergangenheit der Charaktere ein schönes Gefühl beim Lesen hinterlässt. :)
- Happy New Year
- Malin Stehn
- Fischer
- Thriller
- Spannung
- Schweden
- Silvester
- Verschwinden
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- Sichten
- Highlight
Es ist Silvester und es wird ordentlich gefeiert. So auch bei den befreundeten Ehepaaren Fredrik & Nina und Max & Lollo, die ihre befreundeten Töchter Smilla und Jennifer zum ersten Mal alleine feiern lassen. Doch am nächsten Tag wird Lollos schlimmster Albtraum war: Ihre Tochter Jennifer ist von der Party verschwunden und nirgendwo aufzufinden. Auch Fredrik und Nina werden in die Situation hineingezogen und befragt. Was Lollo und Nina dabei nicht ahnen: Fredrik weiß ganz genau, was mit Jennifer geschehen ist. Und er hat unglaubliche Angst davor, dass jemand erfährt, dass er der Täter ist, den sie suchen …
Dieser unglaublich packende Thriller aus Schweden hat zugegeben etwa fünfzig Seiten gebraucht, bis ich mich in ihn hineingelesen hatte; am Anfang war ich verwirrt von der (eigentlich überschaubaren) Menge an Charakteren, die eingeführt wurden. Glücklicherweise hat es letztendlich nicht lange gedauert, bis ich den Überblick gewonnen hatte und ich war sehr schnell gefangen zwischen den Seiten. Es war absolut genial, drei verschiedene Sichtweisen mit unterschiedlichem Wissen präsentiert zu bekommen: Nina, die gar nichts weiß und sich wegen Fredriks Verhalten sorgt; Fredrik, der alles weiß und auf keinen Fall will, dass es jemand herausfindet; und Lollo, die zuerst nichts weiß, dann aber Nachforschungen anstellt und ein wenig mehr über ihre Tochter erfährt, als sie jemals wissen wollte. Diese Kombination war sehr gelungen und hat dafür gesorgt, dass ich die Handlung gespannt verfolgte.
Ein paar Twists gibt es natürlich auch, die zusätzlich zur Spannung beitrugen, aber letztendlich sind es die Panik und die Ermittlungen der Charaktere, die mich am meisten fesselten. Ich habe sowohl mit Fredrik, als auch mit Lollo und Nina mitgefiebert, obwohl sie alle auf verschiedenen Seiten standen. Das fand ich unglaublich faszinierend; ich wollte nicht, dass Fredrik erwischt wird, habe mir aber gleichzeitig gewünscht, dass Lollo erfährt, was mit ihrer Tochter passiert ist und dass Nina das Verhalten ihres Mannes in Verbindung mit Jennifers Verschwinden bringt. Die Autorin hat ihre drei Sichtfiguren wirklich hervorragend charakterisiert, sodass es ein leichtes war, sich in alle drei hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.
Dieser Thriller ist demnach für alle geeignet, die es nicht nur spannend mögen, sondern es auch lieben, zwischen verschiedenen Charakteren hin und her gerissen zu sein. Die ersten fünfzig Seiten sind eine kleine Hürde, doch sobald man die überwunden hat, wird man mit einem außerordentlich fesselnden Thriller belohnt!
Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen, doch jetzt bietet Jess' Bruder Ben ihr an, bei ihm in einem teuren Appartement zu wohnen. Doch als sie dort ankommt, ist Ben nirgendwo zu finden; er scheint die Wohnung überstürzt verlassen zu haben. Die Nachbarn sind Jess gegenüber äußerst feindselig eingestellt und weigern sich, ihr irgendetwas zu verraten. Kurzerhand stellt Jess selbst Nachforschungen an. Und merkt schon bald, dass jede einzelne Person im Appartement ihr eigenes Geheimnis hütet – einschließlich Ben …
„Neuschnee“ und „Sommernacht“ haben mir bereits sehr gut gefallen und obwohl die Struktur in „Abendrot“ anders gestaltet ist, mochte ich diesen Thriller aus Lucy Foleys Feder ebenfalls. Denn etwas, was gleich geblieben ist, ist, dass wir die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen lesen und sich so die einzelnen Plotelemente wie Puzzleteile nach und nach zusammenfügen. Das ist immer noch das, was Lucy Foley meiner Meinung nach am besten kann: Ihre Geschichten wie ein Puzzle zu gestalten, bei dem die Teile perfekt zusammenpassen und ein schlüssiges Bild ergeben.
Am Anfang musste ich erst einmal reinkommen, weil die verschiedenen Sichtweisen mich zunächst überforderten, bis ich schließlich den Überblick hatte und mich richtig in die Geschichte fallen lassen konnte. Ich mochte die geheimnisvolle Atmosphäre sehr, aber auch, wie die verschiedenen Charaktere nach und nach offenbarten, wie ihre Beziehung zu Ben war, der ihr aller Leben komplett beeinflusst hat.
Die Spannung war nicht immer gleich hoch, sondern war mal mehr, mal weniger vorhanden. Die Twists haben mir dafür sehr gefallen, weil sie die Handlung bereichern und vielen Szenen einen neuen Sinn verleihen. Insgesamt handelte es sich also um einen gelungenen Thriller mit einigen Schwächen, aber dafür mit umso packenderen Charakteren!
Erin betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Danny ein Chalet in den Alpen, das von mehreren Mitarbeitern des Social-Media-Unternehmens „Snoop“ besucht wird, darunter auch Ex-Mitglied Liz, die dem Unternehmen damals half, an den Start zu kommen und jetzt zusammen mit den anderen Mitgliedern über die Zukunft von Snoop entscheiden soll. Doch als nach und nach die einzelnen Mitglieder verschwinden bzw. ermordet werden, müssen Erin und Liz sich anderen Problemen stellen: Wie sollen sie es schaffen, im Schneesturm Hilfe zu holen und gleichzeitig herauszufinden, wer von den Anwesenden der Mörder ist?
Ruth Wares Thriller waren bisher ein starkes Hit-and-Miss für mich, weshalb ich zögerlich war, „Das Chalet“ auszuprobieren. Zu meiner Freude hat sich dieser Thriller jedoch als Hit herausgestellt!
Das Setting und die Art und Weise, wie die Handlung vorankommt (die Gruppe ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten ein Mitglied nach dem anderen verschwindet oder wird ermordet) ist natürlich bekannt, war aber deshalb nicht weniger spannend zu verfolgen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, wobei die korrekte Zusammensetzung zwar eine etwas einfachere Lösung bot, als ich erwartet hatte, aber dafür eine, die stimmig war und durchaus selbst geschlussfolgert werden kann. Das Finale war dafür umso epischer, ich habe hier richtig mit den Charakteren mitgefiebert!
Eine kleine Kritik besteht darin, dass Snoop selbst im Grunde keine Rolle spielt. Vor jedem Kapitel, die abwechselnd aus Erins und Liz' Sicht erzählt werden, wird deren Snoop-ID, ihr gerade gehörter Song, ihre gerade zuhörenden Snooper und die Anzahl ihrer Snoopscriber genannt. Doch da ziemlich bald das Netz zusammenbricht, ändern sich diese Informationen bald nicht mehr und spielen im Allgemeinen eine so untergeordnete Rolle, dass man sie genauso gut hätte weglassen können, ohne, dass der Geschichte etwas gefehlt hätte.
Das ist zum Glück nur ein kleiner Kritikpunkt, auch wenn ich durchaus wünschte, Snoop hätte eine größere Rolle in der Handlung selbst eingenommen. Denn die Handlung selbst war sehr zufriedenstellend und hat mir sehr viel Spaß gemacht!
Nile sieht einer rosigen Zukunft mit Ben, ihrem zukünftigen Ehemann, entgegen, der sich endlich von seiner Frau scheiden lässt, um Nile heiraten zu können. Doch beim Einkaufen verschwindet Ben plötzlich spurlos und niemand scheint zu wissen, was mit ihm geschehen ist. Nile ist fest entschlossen, ihn zu finden und wendet sich schließlich sogar an Bens zukünftige Exfrau Flo - ihre ärgste Feindin ...
"Atme!" war eine interessante Leseerfahrung, die gut gezeigt hat, wie sehr die Autorin sich bis zu "Schweig!" weiterentwickelt hat. Denn obwohl ich den Thriller durchaus solide fand, hat man gemerkt, dass Judith Merchant noch dabei war, ihren Stil und ihren Charakteraufbau zu vervollkommnen.
So ist bei Nile sehr schnell klar, dass sie eine unzuverlässige Erzählerin ist, die sehr schnell und ohne Beweise die Schlüsse zieht, die ihr am besten gefallen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen; andere Charaktere stechen nicht besonders hervor.
Die Handlung war dafür gut strukturiert und die Twists zwar teils vorhersehbar, aber trotzdem gut eingebaut.
Allerdings hat mich der Schreibstil ein wenig gestört. Er besteht in der Regel aus sehr kurzen oder sehr langen Sätzen, die zwar Niles wirre Gedanken gut wiedergeben, aber nicht immer schön zu lesen waren.
Trotz meiner Kritik bin ich froh, dass ich den Thriller gelesen habe, weil er sehr gut aufzeigt, dass Judith Merchant später in "Schweig!" aus ihren Fehlern gelernt und dadurch einen hervorragenden Thriller geschrieben hat; hätte sie mit "Atme!" nicht erst mal ihre Fähigkeiten üben können, hätten wir niemals "Schweig!" bekommen. Als Thriller an sich ist "Atme!" ganz okay, doch als Meilenstein auf dem Weg der Autorin, sich zu bessern, absolut unverzichtbar!
Die Geschichte steckt voller Geheimnisse, ungelöster Fragen, mysteriöser Todesfälle und noch vielem mehr. Manche dieser Fragen wurden bereits beantwortet, andere könnten irgendwann beantwortet werden, doch viele werden vermutlich für immer offen bleiben. Seit 2014 erörtert die Süddeutsche Zeitung in ihrer Kolumne diese Fragen, von denen viele Beiträge in diesem Buch zusammengetragen wurden. Manche Themen wird man sicher schon kennen, andere nicht, doch insgesamt ist wohl für jeden etwas dabei!
Diese Lektüre ist wirklich sehr kurzweilig, bestehend aus lauter kurzen Kapiteln, die die jeweiligen Themen grob umreißen, dafür aber auch eine ganze Palette an ihnen bieten. Menschen verschiedener Bekanntheitsgrade wie die Mona Lisa, Kaspar Hauser, Louise Le Prince oder der alte Ledermann haben natürlich ihre eigenen Mysterien, aber auch Gegenstände wie die Bundeslade und antike Dodekaeder, als auch Orte wie der „Skeleton Lake“ und die Route 666 werden thematisiert. Wie gesagt, für so ziemlich jeden ist etwas dabei und so ziemlich jeder wird hier wohl etwas Neues finden. Obwohl mir die bekannten Themen natürlich gefielen, mochte ich gerade die Beiträge zu unbekannteren Personen, Gegenständen und Orten besonders gerne.
Etwas, woran ich mich zunächst gewöhnen musste, ist, dass dieses Sachbuch in der Regel keine Antworten auf seine Fragen gibt. Es führt verschiedene Theorien aus, aber nur selten gibt es eine eindeutige Erklärung; die allermeisten Kapitel enden mit einem offenen „man weiß es nicht“, was mich zunächst frustrierte, weil ich hoffte, zumindest ein paar neue Erkenntnisse zu gewinnen, die ich hier nicht bekam. Aus diesem Grund ist dieses Sachbuch als Sammlung verschiedener Geheimnisse großartig zu lesen – aber nicht als Sammlung von Antworten auf diese Geheimnisse. Im Nachhinein hätte ich wohl auch keine erwarten sollen, weshalb die Lektüre für mich zufriedenstellender wurde, sobald ich akzeptierte, dass es keine Antworten liefern wird. Manchmal wird sogar die Möglichkeit übernatürlicher Kräfte angesprochen, doch glücklicherweise nur selten und im Kontext von anderen Menschen, die daran glaubten.
Hier kommen wir auch zum größten Manko des Sachbuchs: Es hat kein Quellenverzeichnis. Manchmal werden Quellen in den Texten selbst erwähnt, aber für den Großteil müssen wir Leser:innen darauf vertrauen, dass die Autor:innen der SZ-Kolumnen die Themen gut recherchiert und korrekt wiedergegeben haben. Dadurch, dass die Lektüre selbst so kurzweilig ist, fällt das zwar überraschend leicht, aber dennoch hätte ich mir gewünscht, zu wissen, woher genau die Mitarbeiter ihre Informationen haben.
Wer wie ich Sachbücher mag, die verschiedene Themen zusammentragen, wird sich daran vermutlich nicht allzu sehr stören, weil die Lektüre immer noch interessant war, doch sollte man beim Lesen beachten, dass der Fokus auf den offenen Fragen liegt – und nicht auf den Antworten.