Emil und Brighton sind Zwillingsbrüder, die sich schon immer gewünscht haben, die Superkräfte der Celestials zu besitzen – Menschen, die entweder mit Superkräften geboren wurden oder sie während ihres Lebens bekamen. Emil weicht Konfrontationen am liebsten aus, Brighton dagegen würde am liebsten mitkämpfen, statt nur Videos über die Celestials zu drehen. Als sie beide von einem Specter angegriffen werden (einem Menschen, der seine Kräfte durch den Mord an einem magischen Lebewesen erlangt hat), erwachen unverhofft Emils Kräfte. Und plötzlich ist Emil der Superheld, der Brighton immer sein wollte …
Dieser Urban-Fantasy-Roman schafft es hervorragend, eine Superhelden-Geschichte in der modernen Zeit zu erzählen. Es gibt natürlich so einige Geschichten, in denen Magie in unserer Welt existiert, aber diese hier hebt sich dadurch hervor, dass die Aspekte unserer Welt auch tatsächlich genutzt werden. Speziell die Social Media spielen eine wichtige Rolle, was ich unglaublich gut umgesetzt fand. Davor habe ich gar nicht so darüber nachgedacht, wie sehr sie eine Superhelden-Welt beeinflussen würden, aber Adam Silvera hat die Kombination zwischen beiden wirklich gut hingekriegt!
Auch die Charaktere fand ich insgesamt sehr gut, weil man alle ein wenig kennenlernt. Vor allem Emil und Ness haben mir ausgesprochen gut gefallen, aber auch Brighton und die Celestials waren sehr gut charakterisiert; und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von allen zu erfahren!
Die Handlung war das, was mich am meisten begeistert hat, weil ich am Anfang natürlich so meine Theorien hatte, Adam Silvera mich aber an mehreren Stellen positiv überrascht hat. Die Handlung ist auf jeden Fall nicht so vorhersehbar, wie sie klingt, was ich echt toll fand! Nur, was die Sprache angeht, will ich anmerken, dass die moderne Ausdrucksweise nicht für alle Leser ansprechend sein wird.
Insgesamt also der schöner Start einer Trilogie, die ich definitiv weiter verfolgen werde!
Erin betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Danny ein Chalet in den Alpen, das von mehreren Mitarbeitern des Social-Media-Unternehmens „Snoop“ besucht wird, darunter auch Ex-Mitglied Liz, die dem Unternehmen damals half, an den Start zu kommen und jetzt zusammen mit den anderen Mitgliedern über die Zukunft von Snoop entscheiden soll. Doch als nach und nach die einzelnen Mitglieder verschwinden bzw. ermordet werden, müssen Erin und Liz sich anderen Problemen stellen: Wie sollen sie es schaffen, im Schneesturm Hilfe zu holen und gleichzeitig herauszufinden, wer von den Anwesenden der Mörder ist?
Ruth Wares Thriller waren bisher ein starkes Hit-and-Miss für mich, weshalb ich zögerlich war, „Das Chalet“ auszuprobieren. Zu meiner Freude hat sich dieser Thriller jedoch als Hit herausgestellt!
Das Setting und die Art und Weise, wie die Handlung vorankommt (die Gruppe ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten ein Mitglied nach dem anderen verschwindet oder wird ermordet) ist natürlich bekannt, war aber deshalb nicht weniger spannend zu verfolgen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, wobei die korrekte Zusammensetzung zwar eine etwas einfachere Lösung bot, als ich erwartet hatte, aber dafür eine, die stimmig war und durchaus selbst geschlussfolgert werden kann. Das Finale war dafür umso epischer, ich habe hier richtig mit den Charakteren mitgefiebert!
Eine kleine Kritik besteht darin, dass Snoop selbst im Grunde keine Rolle spielt. Vor jedem Kapitel, die abwechselnd aus Erins und Liz' Sicht erzählt werden, wird deren Snoop-ID, ihr gerade gehörter Song, ihre gerade zuhörenden Snooper und die Anzahl ihrer Snoopscriber genannt. Doch da ziemlich bald das Netz zusammenbricht, ändern sich diese Informationen bald nicht mehr und spielen im Allgemeinen eine so untergeordnete Rolle, dass man sie genauso gut hätte weglassen können, ohne, dass der Geschichte etwas gefehlt hätte.
Das ist zum Glück nur ein kleiner Kritikpunkt, auch wenn ich durchaus wünschte, Snoop hätte eine größere Rolle in der Handlung selbst eingenommen. Denn die Handlung selbst war sehr zufriedenstellend und hat mir sehr viel Spaß gemacht!
- Nothing Left for Us
- Radio Silence
- Alice Oseman
- Loewe
- Jugendbuch
- Freundschaft
- Kommunikation
- Podcast
- Social Media
- LGBTQ+
- Highlight
Frances ist Schülersprecherin und fest entschlossen, nach Cambridge zu kommen, weshalb sie fast ihre gesamte Zeit mit Lernen verbringt. In ihrer Freizeit hört sie gerne ihren Lieblingspodcast "Universe City", zu dem sie sogar Fan-Art zeichnet. Unerwartet findet sie heraus, dass der Creator hinter dem Podcast der schüchterne Aled ist, mit dem sie sich bald anfreundet. Nachdem die beiden allerdings eine gemeinsame Folge drehen, geht Aleds Podcast viral und die Freundschaft zwischen ihnen droht, zu zerbrechen ...
Alice Oseman schafft es, Geschichten zu schreiben, die so noch nie geschrieben wurden. Allein die Tatsache, dass Frances und Aled platonische Freunde sind, ist für mich ein Grund zum Feiern gewesen, doch bietet ihre Geschichte noch um einiges mehr, das sich frisch und unverbraucht anfühlt, selbst bei Tropen, die man durchaus schon kennt.
Am besten war wohl, dass das Buch unnötige Missverständnisse vermeidet. Am Anfang zögert Frances zum Beispiel, Aled anzuvertrauen, dass sie zu seinem Podcast Fan-Art zeichnet, weshalb ich automatisch davon ausging, dass sich dieser Konflikt durch das ganze Buch ziehen würde. Doch stattdessen wird er (und viele andere!) durch simple Kommunikation aufgelöst, was so erfrischend und ungewöhnlich war, dass ich nur voller Bewunderung für "Nothing Left for Us" den Kopf über all die Bücher schütteln konnte, die unnötige Missverständnisse als Kernpunkt in ihre Geschichte einbauen.
Ironischerweise fand ich übrigens Aleds Podcast, von dem wir ein paar Einblicke bekommen, nicht einmal so interessant - ich konnte einfach nicht verstehen, wie sich im Buch eine so große Fangemeinde darum aufbauen konnte. Das ist hier allerdings keine Kritik, sondern ehe die schlichte Feststellung, dass ich einen anderen Geschmack habe.
Etwas zu kritisieren gibt es allerdings durchaus: Aleds Mutter Carol. Sicher gibt es Menschen wie sie auch in der Wirklichkeit, aber trotzdem kam sie mir fast schon karikaturisch böse vor. Sie war auf jeden Fall der perfekte Charakter zum Hassen - was ich in diesem Fall nicht gut fand, weil jeder andere Charakter so wunderbar dreidimensional war und Carol deshalb auf mehrere Weisen negativ hervorstach.
Aber natürlich ist die Geschichte selbst immer noch absolut fantastisch - vor allem, weil hier so viele Dinge thematisiert werden, die man in Jugendbüchern so gut wie nie liest. Wer eine frische Perspektive haben will, wird sie hier finden!
In „Die Kunst des digitalen Lebens“ listet Rolf Dobelli mehrere Argumente dafür auf, warum man auf News verzichten sollte. Als jemand, der selbst kaum News konsumiert, bestärkte er mich damit in meinem Entschluss, das weiter so zu halten (und allgemein den Konsum Sozialer Medien einzuschränken).
Einige der Argumente, die er anbrachte, nutzte ich bereits selbst (vor allem, dass News im Grunde Zeitverschwendung sind, die für das eigene Leben nichts nützen), aber davon abgesehen gab es noch viele, viele weitere gute Gründe, auf News zu verzichten, die mir bisher gar nicht so bewusst waren und die nur umso mehr verdeutlichten, wie schädlich News und wie viel besser lange, ausführliche Artikel zu einem Thema sind.
Insofern war die Lektüre für mich vielleicht nicht unbedingt notwendig, aber dennoch sehr bereichernd, wenn es darum geht, meinen News-Verzicht vor anderen zu verteidigen. Ob News-Junkies sich von Dobellis Argumenten überzeugen lassen, ist dagegen schwerer zu sagen – schließlich gehört es zu unseren Denkfehlern, konsequent alles auszublenden, was gegen die eigene Meinung spricht.
An der Qualität seiner Argumente ändert das natürlich nichts, weshalb ich letztendlich eine Leseempfehlung ausspreche – sowohl an diejenigen, die bereits auf News verzichten (weil es gut ist, sich regelmäßig in Erinnerung zu rufen, warum man es tut) als auch an diejenigen, die diesen Weg erst noch beschreiten müssen. Ich hoffe, es funktioniert.
- Every
- Dave Eggers
- Kiepenheuer & Witsch
- Belletristik
- Internet
- Social Media
- Kontrolle
- Entscheidungen
- Infiltration
Zehn Jahre nach den Ereignissen von „Der Circle“ ist das Unternehmen in „Every“ umbenannt worden, mit Mae Holland als CEO und mit noch mehr Einfluss als damals. Fest entschlossen, die Macht des Monopols endlich zu brechen, infiltriert Delaney Wells zusammen mit ihrem Mitbewohner Wes Kavakian den Campus. Als Mitarbeiter suchen sie einen Weg, Every von innen heraus zu zerschlagen. Es dauert nicht lange, bis ihnen dazu eine Idee einfällt: Das Unternehmen mit so vielen gefährlichen Ideen füttern, bis das Volk schließlich aufbegehrt. Doch egal, was Delaney und Wells sich ausdenken, die Menschheit scheint sich nicht von Everys Kontrolle befreien zu wollen …
„Every“ ist eine solide Fortsetzung von „Der Circle“, die hervorragend beschreibt, wie mächtig das Unternehmen inzwischen geworden ist und wie sehr sich die Welt seit damals verändert hat. Delaney ist eine äußerst sympathische, da menschliche Protagonistin – sie ist kein allwissendes Genie mit einem wasserdichten Plan, sondern hat Zweifel und macht Fehler. Ihre große Stärke ist es, Ideen zu erfinden, was im Roman auch deutlich herauskommt.
Dem Roman selbst fehlt allerdings die Sogwirkung, der „Der Circle“ hatte. Das liegt größtenteils daran, dass die Social Media, in denen Mae überaus aktiv war, keine allzu große Rolle mehr spielen; im „Circle“ hat es mich fasziniert, mit welcher Detailliebe Dave Eggers ausgeführt hat, was genau Mae im Internet tut, doch mit Delaney als Protagonistin fehlte dieser wichtige Teil, der dem „Circle“ einen Pageturner-Effekt verlieh.
Es machte Spaß, die verschiedenen Abteilungen kennenzulernen, die Delaney während ihrer Rotation durchläuft, doch ab und an schien es, als würde sie darüber hinaus ihr eigentliches Ziel vergessen; der Effekt ihrer und Wes' Ideen war dafür überaus faszinierend zu verfolgen. Damit zusammenhängend möchte ich den Humor ansprechen, der in „Der Circle“ keine Rolle spielte, in „Every“ aber äußerst gut gelungen ist und mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht hat. Es war einfach amüsant, wie schnell Every selbst die absurdesten Ideen mit voller Ernsthaftigkeit umgesetzt hat.
Insgesamt gefiel mir „Der Circle“ besser, weshalb ich „Every“ nur denjenigen empfehlen würde, die nicht erwarten, dass er den „Circle“ übertrifft. Übrigens ist es nicht unbedingt notwendig, den „Circle“ gelesen zu haben, um „Every“ zu verstehen. Es gibt natürlich mehrere Referenzen, die man ohne die Lektüre des „Circle“ nicht versteht, allerdings spielen diese eine verhältnismäßig kleine Rolle, sodass man auch ohne Vorwissen direkt zu „Every“ greifen kann. So oder so bildet dieser Roman ein Leseerlebnis, das den „Circle“ zwar nicht übertrifft, aber gut erweitert.
- Der Circle
- Dave Eggers
- Kiepenheuer & Witsch
- Belletristik
- Internet
- Social Media
- Kontrolle
- Transparenz
- Privatsphäre
- Highlight
Der Circle ist ein Unternehmen, das nahezu die ganze Welt beherrscht: Social Media, Produkte, Unternehmen, Menschen. Durch ihre beste Freundin Annie, die ein hohes Tier im Circle ist, wird Hauptfigur Mae Angestellte, zunächst im Customer Service, bei dem sie Kundenfragen beantworten soll. Doch nach und nach wird Mae immer tiefer in den Circle hineingezogen, einem Teufelskreis, dem sie nicht entkommen kann - und vielleicht auch gar nicht will ...
Sehr fesselnd stellt Dave Eggers uns eine Welt des transparenten Internets vor, mit allen Konsequenzen, die daraus entstehen. Faszinierend war hierbei, dass es im Buch zwar zwei, drei wichtige Figuren gibt, die sich gegen den Circle aussprechen, es letztendlich aber den Lesern überlassen wird, eine Entscheidung über ihn zu fällen. Wie weit darf man gehen, um Sicherheit zu gewährleisten? Wie viele Informationen sollten für alle offen einsehbar sein? Wie viel Einfluss sollten die Social Media haben?
Detailliert stellt Eggers uns diese hypothetische Zukunft vor, wobei er bei seiner Detailliebe nicht spart: Wir bekommen nicht nur die Zahlen von Maes Followern, Kommentaren und Zuschauern, sondern auch den Inhalt der zahlreichen Beiträge und Anfragen, mit denen Mae sich beschäftigt. In jedem anderen Roman wären solche Informationen nutzloser Filler gewesen, aber hier stellen sie die Besessenheit, die Mae bald entwickelt, perfekt dar. Mehrmals ertappte ich mich, Maes Umgang mit ihren Social Media mit meinem eigenen zu vergleichen, im positiven und negativen Sinne.
Je weiter der Roman fortschritt, desto unangenehmer wurde das Gefühl, das die Geschichte in mir weckte: Wie eine Clickbait-Nachricht, die man gierig aufsaugt, obwohl man sich nach ihrem Konsum nicht besser fühlt. Wie dieser endlose Drang, eigene und fremde Erwartungen zu befriedigen, obwohl man sich überfordert fühlt. Eggers hat dieses Gefühl - man sollte aufhören, kann es aber einfach nicht - perfekt eingefangen und es geschafft, auf diese Weise einen wahren Pageturner zu schreiben, den man nicht aus der Hand legen möchte. Es ist, als würde man einem Zug beim Entgleisen zusehen: Man ist schockiert über die Macht des Circle, aber gerade deshalb will man unbedingt wissen, wie weit sie wirklich geht.
Insgesamt ein weltveränderndes Leseerlebnis!
Um seiner Familie finanziell zu helfen, hat sich Emilio einen Chip implantieren lassen, mit dem alles, was er mit seinen Augen sieht, auf eine Videoplattform übertragen wird. Mit riskanten Stunts sorgt Emilio für Zuschauer - und für Geld. Als er dann allerdings in Notwehr ein Gangmitglied vor laufender Kamera umbringt, geht alles drunter und drüber: Das Video sorgt dafür, dass Emilio zwar mehr als genug Geld für seine Familie verdient - aber auch, dass er überall in der Stadt von den anderen Mitgliedern der Gang gejagt wird ...
Sehr positiv hervorzuheben ist die Spannung des Romans, die durch die wilden Verfolgungsjagden entsteht. Sehr schnell gerät Emilio in immer größere Gefahr und das war so gut umgesetzt, dass ich in Windeseile weiterlas, um herauszufinden, wie es weitergeht - beinahe kam ich mir wie einer seiner Zuschauer vor!
Apropos: Auch die subtile Kritik bezüglich Videoplattformen und wie weit Unternehmen gehen würden, um Views/Geld zu bekommen, war imho gut eingebaut. Sie ist mitnichten der Hauptfokus des Buches, aber zwischen den Zeilen deutlich genug zu erkennen.
Die Charaktere bleiben relativ blass, sind aber sympathisch genug, dass man sich ein zufriedenstellendes Ende für sie wünscht. Nur die Romanze zwischen Emilio und Lyssa fand ich relativ unnötig, aber glücklicherweise ist sie ohnehin nur eine Nebenhandlung.
Insgesamt ein toller Jugendroman!
June Hayward und Athena Liu sind beide Autorinnen, doch während Junes Debütroman gescheitert ist, werden Athenas Werke über alle Maßen gefeiert. Bis sich für June eine einmalige Gelegenheit bietet: Athena stirbt vor ihren Augen. June nutzt die Chance, um Athenas gerade abgeschlossenen Roman zu stehlen, ihn zu überarbeiten und unter dem Namen Juniper Song zu veröffentlichen. Er ist ein voller Erfolg und June erlebt zum ersten Mal, wie es ist, sich als Bestseller-Autorin zu fühlen. Bis ein Twitter-Account namens AthenaLiusGeist sie des Plagiats beschuldigt …
Meine Güte, was für ein Roman! Er ist genial, er ist gemein, und ausgesprochen meta. Die weiße June Hayward ist keine sympathische Protagonistin – und dennoch fiebert man mit ihr mit, während sie das Werk der chinesisch-amerikanischen Autorin Athena Liu stiehlt, es als ihr eigenes ausgibt und dabei nicht merkt, dass sie mit ihren Überzeugungen immer mehr in die Extreme rutscht.
Denn am faszinierendsten ist die Tatsache, dass man Junes Sichtweisen teilweise verstehen kann. Ab wann ist etwas ein Plagiat, ab wann ein eigenes Werk? Was ist mit (starken) Inspirationen, die den eigenen Text beeinflussten? Und warum sollten weiße Autor:innen nur über weiße Personen und chinesisch-amerikanische nur über chinesisch-amerikanische schreiben? Es war so bizarr, zu sehen, wie ich mich dabei ertappte, June Erfolg zu wünschen, nur um im nächsten Moment zu hoffen, dass ihr Fall sehr tief und sehr schmerzhaft sein wird.
Erschwert wird das auch durch die Darstellung von Athena Liu, die fast ebenso fehlerbehaftet wie die Protagonistin war und auf ihre eigene Weise Geschichten stahl, die ihr nicht gehörten – aber dafür auf eine Weise, die sehr viel schwieriger zu beurteilen ist als Junes recht offensichtlicher Plagiarismus. Auch hier stellt sich die Frage, wo das eigene Werk anfängt und das anderer Autor:innen aufhört.
Zudem kritisiert Rebecca F. Kuang auch das Verlagswesen und die Social Media, was es zusammen mit ihrem flotten Schreibstil einfach gemacht hat, noch tiefer in die Geschichte und die eigenen Gedanken zu versinken. Es war wirklich unglaublich, wie schwer es mir beizeiten fiel, mit dem Lesen aufzuhören, weil ich so sehr in den Strudel der Geschichte eintauchte!
Kritisieren möchte ich allerdings das Ende und die Szenen, die dazu führten. Gegen Ende wechselt der Roman fast schon zum Horror, bevor er recht plötzlich endet. Für mich las sich das im Vergleich zum vorigen Roman eher seltsam und eher unpassend; zwar sind die heraufbeschwörten Bilder sehr mächtig und man fühlt auf unangenehme Weise mit June mit, doch irgendwie passten diese letzten paar Kapitel nicht so wirklich zum Rest. Hier hätte ich mir zumindest ein anderes Ende gewünscht.
Im Anbetracht der Aspekte, die mit gefielen, kann ich aber trotzdem eine sehr große Empfehlung für diesen Augen öffnenden Roman aussprechen!