June Hayward und Athena Liu sind beide Autorinnen, doch während Junes Debütroman gescheitert ist, werden Athenas Werke über alle Maßen gefeiert. Bis sich für June eine einmalige Gelegenheit bietet: Athena stirbt vor ihren Augen. June nutzt die Chance, um Athenas gerade abgeschlossenen Roman zu stehlen, ihn zu überarbeiten und unter dem Namen Juniper Song zu veröffentlichen. Er ist ein voller Erfolg und June erlebt zum ersten Mal, wie es ist, sich als Bestseller-Autorin zu fühlen. Bis ein Twitter-Account namens AthenaLiusGeist sie des Plagiats beschuldigt …
Meine Güte, was für ein Roman! Er ist genial, er ist gemein, und ausgesprochen meta. Die weiße June Hayward ist keine sympathische Protagonistin – und dennoch fiebert man mit ihr mit, während sie das Werk der chinesisch-amerikanischen Autorin Athena Liu stiehlt, es als ihr eigenes ausgibt und dabei nicht merkt, dass sie mit ihren Überzeugungen immer mehr in die Extreme rutscht.
Denn am faszinierendsten ist die Tatsache, dass man Junes Sichtweisen teilweise verstehen kann. Ab wann ist etwas ein Plagiat, ab wann ein eigenes Werk? Was ist mit (starken) Inspirationen, die den eigenen Text beeinflussten? Und warum sollten weiße Autor:innen nur über weiße Personen und chinesisch-amerikanische nur über chinesisch-amerikanische schreiben? Es war so bizarr, zu sehen, wie ich mich dabei ertappte, June Erfolg zu wünschen, nur um im nächsten Moment zu hoffen, dass ihr Fall sehr tief und sehr schmerzhaft sein wird.
Erschwert wird das auch durch die Darstellung von Athena Liu, die fast ebenso fehlerbehaftet wie die Protagonistin war und auf ihre eigene Weise Geschichten stahl, die ihr nicht gehörten – aber dafür auf eine Weise, die sehr viel schwieriger zu beurteilen ist als Junes recht offensichtlicher Plagiarismus. Auch hier stellt sich die Frage, wo das eigene Werk anfängt und das anderer Autor:innen aufhört.
Zudem kritisiert Rebecca F. Kuang auch das Verlagswesen und die Social Media, was es zusammen mit ihrem flotten Schreibstil einfach gemacht hat, noch tiefer in die Geschichte und die eigenen Gedanken zu versinken. Es war wirklich unglaublich, wie schwer es mir beizeiten fiel, mit dem Lesen aufzuhören, weil ich so sehr in den Strudel der Geschichte eintauchte!
Kritisieren möchte ich allerdings das Ende und die Szenen, die dazu führten. Gegen Ende wechselt der Roman fast schon zum Horror, bevor er recht plötzlich endet. Für mich las sich das im Vergleich zum vorigen Roman eher seltsam und eher unpassend; zwar sind die heraufbeschwörten Bilder sehr mächtig und man fühlt auf unangenehme Weise mit June mit, doch irgendwie passten diese letzten paar Kapitel nicht so wirklich zum Rest. Hier hätte ich mir zumindest ein anderes Ende gewünscht.
Im Anbetracht der Aspekte, die mit gefielen, kann ich aber trotzdem eine sehr große Empfehlung für diesen Augen öffnenden Roman aussprechen!
June Hayward und Athena Liu sind beide Autorinnen, doch während Junes Debütroman gescheitert ist, werden Athenas Werke über alle Maßen gefeiert. Bis sich für June eine einmalige Gelegenheit bietet: Athena stirbt vor ihren Augen. June nutzt die Chance, um Athenas gerade abgeschlossenen Roman zu stehlen, ihn zu überarbeiten und unter dem Namen Juniper Song zu veröffentlichen. Er ist ein voller Erfolg und June erlebt zum ersten Mal, wie es ist, sich als Bestseller-Autorin zu fühlen. Bis ein Twitter-Account namens AthenaLiusGeist sie des Plagiats beschuldigt …
Meine Güte, was für ein Roman! Er ist genial, er ist gemein, und ausgesprochen meta. Die weiße June Hayward ist keine sympathische Protagonistin – und dennoch fiebert man mit ihr mit, während sie das Werk der chinesisch-amerikanischen Autorin Athena Liu stiehlt, es als ihr eigenes ausgibt und dabei nicht merkt, dass sie mit ihren Überzeugungen immer mehr in die Extreme rutscht.
Denn am faszinierendsten ist die Tatsache, dass man Junes Sichtweisen teilweise verstehen kann. Ab wann ist etwas ein Plagiat, ab wann ein eigenes Werk? Was ist mit (starken) Inspirationen, die den eigenen Text beeinflussten? Und warum sollten weiße Autor:innen nur über weiße Personen und chinesisch-amerikanische nur über chinesisch-amerikanische schreiben? Es war so bizarr, zu sehen, wie ich mich dabei ertappte, June Erfolg zu wünschen, nur um im nächsten Moment zu hoffen, dass ihr Fall sehr tief und sehr schmerzhaft sein wird.
Erschwert wird das auch durch die Darstellung von Athena Liu, die fast ebenso fehlerbehaftet wie die Protagonistin war und auf ihre eigene Weise Geschichten stahl, die ihr nicht gehörten – aber dafür auf eine Weise, die sehr viel schwieriger zu beurteilen ist als Junes recht offensichtlicher Plagiarismus. Auch hier stellt sich die Frage, wo das eigene Werk anfängt und das anderer Autor:innen aufhört.
Zudem kritisiert Rebecca F. Kuang auch das Verlagswesen und die Social Media, was es zusammen mit ihrem flotten Schreibstil einfach gemacht hat, noch tiefer in die Geschichte und die eigenen Gedanken zu versinken. Es war wirklich unglaublich, wie schwer es mir beizeiten fiel, mit dem Lesen aufzuhören, weil ich so sehr in den Strudel der Geschichte eintauchte!
Kritisieren möchte ich allerdings das Ende und die Szenen, die dazu führten. Gegen Ende wechselt der Roman fast schon zum Horror, bevor er recht plötzlich endet. Für mich las sich das im Vergleich zum vorigen Roman eher seltsam und eher unpassend; zwar sind die heraufbeschwörten Bilder sehr mächtig und man fühlt auf unangenehme Weise mit June mit, doch irgendwie passten diese letzten paar Kapitel nicht so wirklich zum Rest. Hier hätte ich mir zumindest ein anderes Ende gewünscht.
Im Anbetracht der Aspekte, die mit gefielen, kann ich aber trotzdem eine sehr große Empfehlung für diesen Augen öffnenden Roman aussprechen!