Nach dem ertragreichen Ende des ersten Bandes dauert es nicht lange, bis die Hackebarts sich in einer neuen Bredouille wiederfinden. Walter Hackebart, Vater des Hauses, hat eine verdächtig günstige Doppelhaushälfte gekauft, in die die Familie einziehen soll. Zum Schock der Familie stellt sich die Doppelhaushälfte als Bruchbude heraus, die sie renovieren müssen. Doch warum sind ihre beiden Nachbarinnen so interessiert daran, Zugang zu der Hälfte der Hackebarts zu bekommen?
Schon der erste Band war eine humorvolle Lektüre für jedes Alter und der zweite Band setzt diese Tradition fort. Markus Orths’ Wortwitze und allgemein lustige Situationen begeisterten mich sehr und mir gefiel es, dass er dafür alle Mitglieder der Hackebarts benutzte. Am Anfang fragte ich mich nämlich, wie sehr die Familie im Ganzen in die Handlung eingebunden werden würde und war positiv überrascht darüber, dass tatsächlich alle eine wichtige Rolle spielen. Mein persönlicher Liebling war Lulu, aber alle Hackebarts haben etwas, womit man sich identifizieren kann. Das liegt natürlich daran, dass sie alle an Stereotypen angelehnt sind, was in diesem Fall allerdings sehr gut funktioniert hat.
Schön fand ich auch, dass Markus Orths es geschafft hat, „Wer wird Millionär?“ auf natürliche Weise wieder einzubauen, wobei ich aber trotzdem hoffe, dass der dritte Band ein anderes Wissensspiel bereitstellen wird, um die Familie zu unterhalten.
Ansonsten gibt es nicht allzu viel zu sagen, außer, dass mir die Lektüre sehr großen Spaß gemacht hat und sicher auch andere Kinder und Erwachsene unterhalten wird!
Seit Charlie durch Meningitis seine Beine verloren hat und fast gestorben wäre, kann er die Geister von York sehen. Zwar hat er in einigen von ihnen Freunde gefunden, vermeidet sie jedoch in der Regel, um in keine Todesschleife zu geraten und anderen gegenüber noch merkwürdiger als ohnehin schon zu erscheinen. Bis er Sam trifft. Zunächst hält er ihn für einen Geist, bis Sam Charlie aus einer Todesschleife rettet und sich genau wie Charlie als Seher entpuppt. Zusammen müssen sie die Geister Yorks retten, die nach und nach verschwinden, ohne selbst dabei ihr Leben zu verlieren …
Dieser Jugendroman hat zwar ein paar Schwächen, ist aber gut genug, dass ich Interesse am zweiten Teil habe. Das Beste am Roman waren meiner Meinung nach die Hauptcharaktere: Charlie und Sam. Die beiden waren mir unglaublich sympathisch, waren gleichzeitig glaubwürdige Charaktere und entwickelten sich während des Romans ebenfalls sehr gut. Ihrer Romanze fehlte etwas Tiefe, war aber immer noch süß zu lesen und gefiel mir letztendlich recht gut.
Von den Nebencharakteren hat mir Heather am meisten gefallen, die durch ihre Freundschaft mit Charlie definitiv am meisten Tiefe bekommen hat. Die anderen Nebencharaktere bleiben dafür sehr flach; tatsächlich viel es mir oft schwer, sie mir überhaupt zu merken und ich finde, dass es insgesamt zu viele gab. Hier hoffe ich, dass der zweite Teil fokussierter auf weniger Charaktere sein wird.
Was die Handlung betrifft, war ich positiv überrascht über die guten, überraschenden Twists gegen Ende der Geschichte, die so einige Geschehnisse während der eigentlichen Handlung in einem neuen Licht darstellten. Das Ende an sich wurde leider ein wenig schnell abgewickelt, aber die Erkenntnisse, die es schenkte, haben mir dafür umso besser gefallen.
Insgesamt also eine gute Geschichte, die, so seltsam es auch klingen mag, sowohl sehr süß als auch sehr schaurig ist!
Weil David an einem Tag keine Lust auf Sportunterricht hat, sagt er seinem Lehrer, dass er nicht teilnehmen kann, weil Schabbat ist – wodurch er sich unbeabsichtigt als Jude outet. Bevor er es verhindern kann, verbreitet sich die Information und macht ihn zum Mobbingopfer. Das entwickelt sich zunächst sogar positiv, weil David dadurch zum ersten Mal sichtbar wird, vor allem für seine Mitschülerin Maja, in die er verliebt ist. Doch dann verstrickt er sich immer mehr in Lügen, was dazu führt, dass Neonazis seine Unterstützung für ihre eigenen Pläne wollen …
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was ich von diesem Jugendroman halten soll. Er handelt von Antisemitismus, aber nicht unbedingt auf eine Weise, die ihn beseitigt. Er handelt von Fehlern, aber nicht auf eine Weise, die sie verzeihlich oder verständlich macht. Nur das Mobbing war meiner Meinung tiefgründig dargestellt und zeigte sehr gut, wie schlimm es wirklich werden kann.
David war bei der Geschichte mein Hauptproblem. Er war meiner Meinung nach ein sehr unsympathischer Protagonist, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er ständig dumme Dinge sagt und tut, ohne sie zu reflektieren und daraus zu lernen. Das verschlimmert seine Situation natürlich, aber weil seine Familie bedroht wird, hört er nicht damit auf – was einerseits natürlich verständlich ist, andererseits aber auch eine schmerzhaft offensichtliche Falle. Denn natürlich hören die Erpressungen nicht auf, egal, wie viel David für die Neonazis tut, sodass ich mir gewünscht hätte, er hätte schon sehr viel früher mit einem Erwachsenen geredet. Das führt in der Handlung selbst zwar nicht gerade zu einer idealen Lösung, wäre aber zu einem früheren Zeitpunkt eventuell eine gewesen. Zudem fürchte ich, dass Davids unsympathisches Verhalten nicht unbedingt dazu beiträgt, Antisemitismus zu beseitigen.
Was die Nebencharaktere angeht, waren viele leider ebenfalls unsympathisch, mit nur ein paar wenigen, die ein bisschen Tiefe zeigten. Hier möchte ich Micke, Davids besten Freund, hervorheben; sein Verhalten war ebenfalls nicht immer okay, aber trotzdem habe ihn verstanden und mit ihm mitgefühlt. Bestimmt wird es umgekehrt ein paar Leser:innen geben, die Mickes Verhalten überhaupt nicht billigen und sich dafür umso mehr in David hineinversetzen können, aber bei mir war das nicht der Fall.
Insgesamt also ein Roman, der mich leider auf die falsche Weise aufgeregt hat und den ich nicht bedingungslos weiterempfehlen kann, obwohl er auch positive Sachen enthielt.
- Kings & Thieves
- Sophie Kim
- Loewe
- Jugendbuch
- Koreanische Myth.
- Romanze
- Spannung
- Verrat
- Reue
- Diebin
- Assassine
- Dämonen
- Unterwelt
Nachdem Linas Gang von den Schwarzkranichen ermordet wurde, ist sie gezwungen, für sie zu arbeiten, weil sonst auch ihre Schwester umgebracht wird. Doch als sie einen teuren Wandteppich stiehlt, der dem Herrscher der Dokkaebi gehört – Rui, auch genannt „der Spielmann“ –, muss sie den Preis dafür bezahlen. Zwei Wochen gibt Rui ihr, um ihn zu töten, ansonsten wird er sie umbringen. Doch Dokkaebi sind nur schwer zu töten und schon bald kommt Lina die Vermutung, dass sie ihn nur auf eine Weise besiegen kann: Indem sie ihn verführt …
Dieser Jugendroman basiert grob auf der koreanischen Mythologie und erzählt dabei eine schöne, spannende Handlung, in der es zwar keine großen Überraschungen, dafür aber umso mehr interessante Ereignisse und Charakterinteraktionen gibt. Hier muss ich natürlich die Beziehung zwischen Lina und Rui hervorheben; es hat sehr viel Spaß gemacht, ihre Interaktionen miteinander zu verfolgen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihre wachsende Freundschaft mehr gemocht habe als ihre wachsende Romanze. Diese war mir nämlich zu sehr auf Äußerlichkeiten bezogen und nicht stark genug auf die Persönlichkeiten der beiden.
Dafür waren die Charaktere an sich großartig, speziell Lina selbst. Sie ist ein wunderbarer, fehlerhafter Charakter, der für manche zwar zu grausam sein könnte, mir selbst aber sehr gefallen hat. Auch Rui fand ich faszinierend, während die meisten anderen Charaktere dafür recht eindimensional bleiben. Mit einer Ausnahme: Linas Crew. Am Anfang sind sie nur Namen, an die Lina voller Reue denkt, doch durch die regelmäßigen Rückblicke wurden sie schließlich zu Charakteren, mit denen ich trotz der Tatsache, dass man ihr Schicksal von Anfang an kennt, erstaunlich stark mitgefiebert habe. Speziell Linas Freund Sang habe ich sehr lieb gewonnen, doch auch allgemein war ich positiv überrascht darüber, wie fesselnd Sophie Kim die Rückblicke beschrieben hat.
Aus diesem Grund war ich erstaunt darüber, warum Linas Schwester Eunbi nicht genauso eindrucksvolle Rückblicke bekommen hat. Lina denkt regelmäßig an sie, aber wir bekommen vergleichsweise wenig von ihrer Beziehung mit. Ein paar wenige Rückblicke gibt es, aber dafür, dass Eunbi Linas einziger Grund ist, überhaupt für die Schwarzkraniche zu arbeiten, hätte ich mir gerne noch mehr von ihr gewünscht. Zugegeben ist das allerdings kein großer Kritikpunkt, sondern schlicht etwas, das mich ein wenig verwirrte.
Doch einen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Das Ende. Es war wirklich sehr, sehr deus-ex-machina-mäßig, beziehungsweise fand ich die Erklärung für ein bestimmtes Ereignis am Ende bestenfalls dürftig und schlimmstenfalls aus der Luft gegriffen. Es führt zwar zu einer unglaublich interessanten End-Situation, die mich neugierig auf den zweiten Teil macht, aber trotzdem kommt das Ereignis so sehr aus dem Nichts, dass ich es als deutlichen Kritikpunkt empfand.
Insgesamt also ein Jugendbuch, das durchaus Schwächen hat, aber für mich trotzdem interessant genug war, dass ich auch den zweiten Teil lesen möchte!
Ich habe das Buch bereits gelesen (eine ausführliche Rezension findet man hier), aber weil es mir so gefallen hat, konnte ich nicht widerstehen, es noch ein zweites Mal zu lesen. Ich bin immer noch begeistert von der Spannung und den Dilemmas, die Ursula Poznanski in "Oracle" beschreibt!
- I Was Born for This
- Alice Oseman
- Loewe
- Jugendbuch
- Freundschaft
- Fan-Sein
- Psychische Probleme
- Angststörung
- Liebe
- Leben
- LGBTQ+
- Highlight
Zusammen mit seinen besten Freunden Rowan und Lister bildet Jimmy die Band The Ark, die sich europaweit größter Beliebtheit erfreut. Auch Angel ist ein riesiger Fan und lebt im Grunde nur für die Band. Sie ahnt nicht, wie sich die Jungs – speziell Jimmy, der an einer Angststörung leidet – dabei fühlen, berühmte Stars zu sein, die von Fans überrannt werden und nicht mehr selbst über ihr Leben entscheiden dürfen. Als Angel sich zum ersten Mal mit ihrer Online-Freundin Juliet trifft und unabsichtlich in Ereignisse rund um Rowans fester Freundin Bliss verwickelt wird, trifft sie zum ersten Mal auf Jimmy – der gerade eine Panikattacke hat …
„I Was Born for This“ ist neben „Loveless“ recht schnell mein Lieblingstitel von Alice Oseman geworden, weil sie uns hier eine wundervolle Mischung aus sympathischen Charakteren, einer emotionalen Handlung und vielen wichtigen Botschaften bietet. Ich konnte mich sowohl in Angel als auch in Jimmy hervorragend hineinversetzen, weil ihre persönlichen Gedanken und Gefühle so gut beschrieben waren, dass ich genau verstand, wie und warum sie so empfanden, wie sie es taten. Das erwähne ich deshalb, weil ich einige ihrer Probleme sehr nachvollziehbar fand, mit einigen anderen aber nicht viel anfangen konnte (ganz speziell mit Angels Fan-Sein), Alice Oseman sie mir alle aber so nahe gebracht hat, dass die Gefühle der Charaktere regelrecht auf mich übersprangen. Selten konnte ich so gut mit den Charakteren mitfühlen wie hier!
Sehr schön fand ich auch die Themen, die die Autorin angesprochen hat: Fan-Sein (und wie sehr einzelne Individuen die ganze Gemeinschaft vergiften können), psychische Gesundheit (und wie wichtig es ist, etwas zu haben, woran man glauben kann), Liebe (sowohl romantische als auch platonische) und natürlich das Leben selbst – und wie wichtig es ist, es auf eine Art zu leben, die einen glücklich macht, ohne sich auf ungesunde Weise an etwas zu klammern. All diese Themen sind mir sehr nahe gegangen und wurden auf wunderbare Weise umgesetzt: Nämlich so, dass die verschiedenen Sichtweisen alle zur Sprache kamen. Ohne mahnenden Zeigefinger zeigt Alice Oseman, was am Ende wirklich zählt.
Deshalb besteht meine einzige Kritik nur aus der irreführenden Kurzbeschreibung des Buches. Tatsächlich stößt Angel recht spät in der Handlung auf Jimmy, sogar so spät, dass ich es in meiner eigenen Kurzbeschreibung fast nicht erwähnt hätte. Ihre Freundschaft zu Juliet und die Feindseligkeit, der sich Bliss aussetzen muss, sind ebenfalls wichtige Themen, zusammen mit Jimmys Erlebnissen während seines stressigen Alltags und seine Freundschaft zu Rowan und Lister. Der Roman enthält einfach so viel, dass die offizielle Kurzbeschreibung ihm gar nicht gerecht werden kann.
Insgesamt haben wir hier wieder einen sehr emotionalen, sehr tiefgreifenden Alice-Oseman-Roman, der sich getrost zu meinen Highlights zählen darf!
Schon in seiner Kindheit hat Julian sie gesehen: Die Marker. Schatten, Nebel, Schlieren, schwarze Balken, die manche Körperteile bestimmter Menschen komplett verdeckt haben. Inzwischen nimmt er Medikamente und sieht die Marker nicht mehr, doch auf einem Klassentreffen wird er gezwungen, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen: Menschen, bei denen er früher Marker sah, wurden und werden an den entsprechenden Körperteilen verletzt. Julian, der fürchtet, dass ein Zusammenhang mit den Markern besteht, folgt einer Kommilitonin mit einem Marker in eine Bar, wo er sie davor bewahrt, mit K.O.-Tropfen ausgeschaltet zu werden. Doch nicht nur führt das dazu, dass er ungewollte Aufmerksamkeit bekommt, sondern stellt ihn auch vor das moralische Dilemma, wie er Menschen mit Markern vor ihrem Schicksal warnen soll, ohne genau zu wissen, was sie erwartet – und vor allem, ohne auf sie wie ein Wahnsinniger zu wirken …
Ich habe Ursula Poznanskis Jugendthriller schon immer sehr gemocht, aber hier hat sie sich meiner Meinung nach selbst übertroffen! Die Spannung, die es mit sich bringt, ein Orakel zu sein, hat sie wirklich fantastisch eingefangen. Den ganzen Roman hinweg habe ich mit Julian mitgefiebert, als er zunächst entdeckte, dass einige seiner früheren Visionen eingetroffen sind, dann nach Verbindungen zwischen Markern und Verletzungen suchte, den ersten Menschen mit einem Marker rettete und schließlich, zerrissen zwischen seinem Verlangen, noch mehr Menschen zu retten und seiner Angst, was das für Konsequenzen haben könnte, versucht hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Denn das war für mich der beste Part: Julians Zerrissenheit zu sehen, die Ursula Poznanski sehr eindringlich und nachvollziehbar beschrieben hat. Denn Julian muss selbst erst einmal herausfinden, was die verschiedenen Marker zu bedeuten haben und sich vor allem überlegen, ob und wie er die betroffenen Menschen warnen soll. Schließlich kann er ihnen keine Details nennen und muss damit rechnen, dass ihm niemand glaubt. Gerade bei den Menschen, die er kennt, war es packend zu sehen, wie verzweifelt Julian versucht, sie zu warnen und, nachdem er auf taube Ohren stößt, selbst entscheiden muss, wie weit er gehen will, um sie zu retten. Wann soll er die Wahrheit sagen, wann lügen? Was soll er tun, wenn ihm die Hände gebunden sind? Diese Zerrissenheit, etwas zu wissen, es aber nicht teilen zu können, hat Ursula Poznanski wirklich wunderbar eingefangen. Die Zwickmühlen, in die sie Julian geschickt hat, haben mich den ganzen Roman über in Atem gehalten!
Dazu kommt, dass der Roman richtig episch endet, sodass es mich am Ende noch nicht einmal störte, dass es ein oder zwei offene Fragen gab, die nicht geklärt wurden – womit wir beim sehr kleinen Kritikteil wären. Speziell, was den Antagonisten betrifft, hätte ich mir gegen Ende gerne ein deutlicheres Ergebnis gewünscht, auch wenn es natürlich realistisch ist, dass Julian nicht gegen jede Person vorgehen kann, die ihn behindert. Und im Anbetracht der Tatsache, wie sehr mich dieser Roman gepackt hat, finde ich das definitiv verschmerzbar; „Oracle“ ist problemlos zu meinem liebsten Poznanski-Jugendthriller geworden und ich hoffe sehr, dass andere Leser*innen ebenso begeistert von ihm sein werden wie ich!
- Das Mädchen
- das in den Wellen
- verschwand
- Axie Oh
- Loewe
- Fantasy
- Romanze
- Korea
- Mythologie
- Geister
- Fabelwesen
- Roter Faden
Jedes Jahr wird ein Mädchen als Braut des Meeresgottes ausgewählt, um die schrecklichen Stürme in Minas Heimat für ein Jahr zu stoppen. In diesem Jahr jedoch opfert sich Mina, damit ihr Bruder Joon mit der ursprünglich gewählten Braut des Meeresgottes, Shim Cheong, zusammen sein kann. Mina landet in der Geisterwelt und folgt einem roten Faden, der sie zum Meeresgott führt. Doch Shin, der Beschützer des Meeresgottes, schneidet ihren Faden durch und trennt so Minas Seele von ihrem Körper. Als Mina sie schließlich wieder zurückerlangt, wird dabei ein Schicksalsfaden zwischen ihr und Shin gesponnen – ein Faden, der ihrer beider Leben miteinander verbindet …
Dieser Fantasyroman basiert auf der koreanischen Mythologie und liest sich fast schon wie ein Märchen: Absolut wunderschön und sehr bildgewaltig. Nicht nur war die Romanze hier sehr süß umgesetzt, sondern vor allem auch die Geisterwelt: Mithilfe der starken Bilder, die Axie Oh in ihrer Sprache benutzt, baute sie sich buchstäblich vor mir auf. Allgemein konnte ich die Handlung so gut vor meinen Augen sehen, als würde ich einen Film schauen. Das fand ich sehr beeindruckend, von daher ein großes Lob an die Autorin!
Die Handlung selbst ist zugegeben nichts Weltbewegendes – es gibt zwar den ein oder anderen Twist, aber im Grunde nichts, was einen überrascht. Doch schlimm fand ich das nicht; es hat gut getan, einfach mal eine schöne Fantasyromanze zu lesen, die mir das Herz erwärmt hat. Dafür hat mich etwas anderes ein wenig gestört: Die Tatsache, dass Mina insgesamt sehr passiv ist. Sie hat zwar ein paar (wenige) heldenhafte Szenen, spielt ansonsten aber die Frau in Nöten, was ich ein wenig schade fand. Hier hätte ich mir gerne eine aktivere Rolle für sie gewünscht.
Davon abgesehen haben wir hier eine hervorragende Fantasyromanze, die durch ihr Setting, ihren Schreibstil und ihr umgesetzte Mythologie begeistert!
- Prison Healer
- Die Schattenerbin
- Lynette Noni
- Loewe
- Fantasy
- Romanze
- Freundschaft
- Liebe
- Familie
- Magie
- Vergebung
- Aufgaben
- Highlight
Nach den Ereignissen des letzten Bandes ist Kiva zurück in Zalindov und an ihrem tiefsten Punkt angelangt. Kurz davor, aufzugeben, schafft sie es nur mithilfe ihrer Mitgefangenen Cresta, der ursprünglichen Anführerin der Rebellen, weiterzumachen. Entschlossen, ihre Fehler wiedergutzumachen, will sie unbedingt zu ihren Freunden zurückkehren. Dabei ist ihr vollkommen bewusst, dass sie ihr vermutlich nie verzeihen werden – vor allem Jaren nicht. Erst, als sie erfährt, dass die Möglichkeit besteht, ihm seine verlorene Magie zurückzugeben, indem sie und die anderen vier magische Ringe finden, schöpft Kiva wieder Hoffnung. Doch weiß sie nicht, dass sie sich dafür ihren größten Ängsten stellen muss …
Der letzte Band der „Prison Healer“-Trilogie stellt Kiva vor neue Herausforderungen, die sie an die Grenze ihrer Fähigkeiten bringen – vor allem während der Aufgaben, die sie bewältigen muss, um an die vier Elementarringe zu kommen, doch auch am Anfang während ihrer Zeit in Zalindov. Ich habe sehr mit ihr mitgefiebert, weil Lynette Noni es leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen. Ihre Charakterentwicklung hat mir sehr gefallen, weil Kiva endlich über sich hinauswächst, was sehr schön zu lesen war!
Die Handlung selbst war eine emotionale Achterbahnfahrt – ich habe geweint, gelacht, gezittert und geschrien. (Wortwörtlich.) Das lag teilweise daran, dass ich aufgrund des bildhaften Schreibstils die Handlung stets so deutlich vor sich sah, als würde sie wie ein Film vor mir ablaufen, aber vor allem auch an den Charakteren selbst. Ich habe alle so unglaublich lieb gewonnen, dass ich gerade beim Finale richtig Herzrasen bekommen habe, weil ich so um ihr Leben fürchtete!
Was die Romanze angeht, kommt diese hier aufgrund der Ereignisse des vorigen Bandes relativ kurz, doch die Momente, die es gibt, sind dafür umso wertvoller. Außerdem haben dafür die anderen Beziehungen zwischen den verschiedenen Charakteren umso mehr Zeit, zu scheinen: Ob Geschwister, Freunde oder die allgemeinen familiären Bindungen zwischen der Gruppe – es war einfach schön, diese Charaktere miteinander agieren zu sehen :) (Besondere Erwähnung gebührt übrigens Cresta und Caldon – die beiden waren einfach episch!)
Insgesamt also ein würdevoller Abschluss der Trilogie, von der ich nun mit Gewissheit sagen kann, dass sie zu meinen Lieblingsfantasyreihen gehört!
Emma spielt mit Vorliebe Infernia, ein Computerspiel, in dem zwischen den Reichen Eternia, Infernia und der Erde Krieg herrscht. Als sie bei einer Mission den Soldaten Jero Kramer kennenlernt, merkt sie bald, dass er nicht wie die anderen NPCs ist, sondern sich fast ein wenig zu menschlich verhält. Sehr bald bekommt Emma Zweifel: Kann eine Künstliche Intelligenz tatsächlich Emotionen entwickeln? Und wenn ja, ist es nicht grausam, sie zu einem Teil eines Kriegsspiels zu machen, in dem sie zum Spaß der Nutzer gefoltert werden?
Man kennt ja die Behauptung, dass man keine Spiele zocken sollte, weil sie zu grausamen Verhalten in der Wirklichkeit führen, aber dieser Roman kehrt diese These um: Man sollte keine Spiele zocken, weil die Künstliche Intelligenz, die in ihnen eingesetzt wird, Gefühle entwickeln könnte, wodurch jede Tat im Spiel empfindsamen Wesen schaden würde. Diese Botschaft finde ich durchaus verständlich, aber sie war mir trotzdem zu schwarzweiß beschrieben: Spiele, die keine Künstliche Intelligenz verwenden, werden nicht erwähnt, sodass der Eindruck entsteht, dass man alle Arten von Spielen am besten nicht zocken sollte. Ich finde, der Autor hätte stärker hervorheben können, dass es die Künstliche Intelligenz ist, vor der man sich hüten muss, und nicht Spiele im Allgemeinen.
Die Handlung selbst und die philosophischen Fragen, die sie stellt, waren durchaus interessant, obwohl sie in der zweiten Hälfte manchmal ein wenig zu abgefahren wird. Denn letztendlich sind es die Charaktere, die mich am meisten begeistert haben: Allen voran Jero, dessen Heroismus seinesgleichen sucht; gefolgt von Emma, deren Entschlossenheit mich sehr beeindruckte; und auch Mario, der sich mit Emma befreundet, konnte mich aufgrund seiner hilfsbereiten Art für sich gewinnen.
Die erste Hälfte der Handlung, in der Emma Jero kennenlernt und an seiner „Künstlichkeit“ zu zweifeln beginnt, gefiel mir insgesamt besser als die zweite Hälfte, in der sie sich für die Rechte Künstlicher Intelligenzen einsetzt. Das liegt noch nicht mal daran, dass ich ihr Vorhaben für unrealistisch gehalten habe, sondern eher an Jeros Abwesenheit, weil er dem Roman das „gewisse Etwas“ gegeben hat, das danach irgendwie fehlte.
Wer speziell Interesse an Künstlichen Intelligenzen hat, wird hier sicher seine Freude finden, doch Gamer*innen wie ich selbst werden sich hier wohl nicht allzu willkommen fühlen.
- Crazy Family
- Hackebarts räumen ab
- Markus Orths
- Loewe
- Familiengeschichte
- Kinderbuch
- Familie
- Humor
- Charaktere
- Wer wird Millionär?
Die Hackebarts sind eine schräge Familie: Herr Hackebart sammelt gerne Klobürsten. Frau Hackebart ist LKW-Fahrerin und Klavierspielerin. Großvater Hackebart setzt sich für die Umwelt ein. Die sechsjährige Lulu kennt alle Brockhaus-Bände auswendig. Der achtjährige Mönkemeier malt am liebsten abstrakte Kunst. Der elfjährige Zosch ist leidenschaftlicher Sportler und Zocker. Und die dreizehnjährige Brooklyn ist die vernünftigste von allen (wenn sie nicht gerade ihre fünf Minuten hat). Als Mönkemeier im Kunstmuseum ein teures Gemälde übermalt, sieht Familie Hackebart nur eine Möglichkeit, das Geld schnell zurückzuzahlen: Sie machen bei „Wer wird Millionär?“ mit. Was kann da schon schief gehen?
Dieses äußerst amüsante Buch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geschrieben, was ihn nicht nur zu einem großartigen Familienroman macht, sondern auch zu einem humorvollen Leseerlebnis für alle, die genau das möchten: Eine witzige Geschichte, die für jeden Geschmack etwas bietet und ein kurzweiliges, aber genussvolles Lesevergnügen bietet. Die Hackebarts sind einfach genial und so ziemlich alle Leserinnen und Leser werden sicher mindestens ein Familienmitglied finden, mit dem sie sich identifizieren (bei mir ist es Brooklyn). Natürlich sind sämtliche Eigenschaften bewusst übertrieben, aber gerade das fand ich wunderbar, weil gerade diese übertriebenen Eigenschaften dazu beigetragen haben, dass man die Familie und die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, in vollen Zügen genießt.
Die einzige wirkliche Kritik, die ich habe, ist der Titel der Geschichte: Die Hackebarts „crazy“ zu nennen, kam mir dann doch ZU übertrieben war, vor allem, weil das Wort einige negative Konnotationen hat, die man mit dieser wunderbaren Familie lieber nicht assoziieren möchte. (Oder überhaupt mit irgendeiner Familie.) Letztendlich ändert der Titel natürlich nichts daran, dass die Geschichte selbst unglaublich viel Spaß bereitet und sowohl für Groß und Klein geeignet ist, aber trotzdem hätte ich mir einen anderen gewünscht.
Zusammengefasst: Ein humorvoller Roman für alle, die schräge Charaktere lieben!
Tori lebt so vor sich hin, ist am liebsten für sich selbst und hat kaum Interesse an irgendetwas außer Bloggen. Doch unerwarteterweise wird sie in "Solitaire" hineingezogen, einer mysteriösen Gruppe, die in der Schule immer schlimmere Streiche spielt. Seltsamerweise scheint das Thema der Streiche mit Toris Interessen zusammenzuhängen. Zusammen mit Michael Holden, der ebenfalls auf der Spur von Solitaire ist, versucht sie, das Geheimnis der Gruppe aufzuklären ...
Alice Osemans Debütroman liest sich zugegeben als solcher: Obwohl er recht kurz ist, empfand ich ihn stellenweise als ein wenig langatmig. Das liegt zugegeben auch daran, dass Tori aufgrund ihrer schweren Depression natürlich nicht die fröhlichste Erzählerin ist; insofern kann ich ihr da keinen Vorwurf machen. Aber es hat eben die Konsequenz, dass das Buch sich dadurch nicht so flüssig lesen ließ.
Am faszinierendsten fand ich es deshalb wohl, bereits bekannte Charaktere wiederzusehen – darunter natürlich Nick und Charlie, bei denen es mich kein bisschen wundert, dass sie danach die Protagonisten von Heartstopper wurden. Es war so faszinierend, all diese Charaktere aus Toris Perspektive zu beobachten und genau zu wissen, was ihre Vergangenheit und Zukunft ist. Ein Einblick in Toris Seelenwelt war trotz des Schreibstils, den er beeinflusste, ebenfalls sehr willkommen, weil sie in den Comics und anderen Romanen schwer einzuschätzen war und man sie hier sehr gut kennenlernt.
Und natürlich verdient der Roman Lob dafür, Depressionen so realistisch dargestellt zu haben. Ich bekam einen sehr guten Eindruck davon, wie Tori sich fühlt. Ja, das Buch war dadurch nicht unbedingt angenehm zu lesen, weil Toris Stimmung sich geradezu auf uns Leserinnen und Leser überträgt, aber bot trotzdem ein paar wichtige Botschaften, für die ich sehr dankbar war.
Aus diesem Grund würde ich das Buch besonders den Leserinnen und Lesern empfehlen, die wissen möchten, was Depressionen eigentlich sind (weil man sie oft mit Traurigkeit verwechselt). Wichtig ist nur, dass man sich darauf einstellt – denn eine leichte Lektüre ist dieser Roman definitiv nicht!
Es ist Weihnachten, was für Charlie, Tori und Oliver dieses Jahr besonders schwierig ist, weil Charlie aufgrund seiner psychischen Probleme nicht angemessen von seiner Familie behandelt wird. Kurzerhand entkommt er dem Essen und sucht bei Nick Zuflucht …
„This Winter“ ist eine kurze Novelle, die während des Ereignissen des vierten Heartstopper-Bands spielt und ein paar dort angedeutete Szenen ausführlicher beschreibt. Allzu viel passiert hier zwar nicht, aber es war interessant, die Sichtweisen aller drei Geschwister zu lesen und herauszufinden, wie sie die Ereignisse des Weihnachtsabends erlebten.
Trotzdem würde ich sagen, dass sich dieser Kurzroman nur für Heartstopper-Fans eignet, die wirklich jeden Content konsumieren wollen, weil er trotz ein paar erwähnenswerter Szenen letztendlich nicht allzu viel Neues bietet. Emotional wurde ich auch nicht allzu sehr mitgenommen, wobei das natürlich nichts Schlechtes ist.
Zusammengefasst also ein kurzer, knackiger Roman, aber wirklich nur Fans!
Hazels größter Traum ist es, Chirurgin zu werden. Doch im Jahr 1817 ist das leichter gesagt als getan. Nur mit der Hilfe des Leichenräubers Jack Currer schafft sie es überhaupt, sich in eine kostenlose Anatomie-Vorführung zu schleichen. Selbst, als sie sich als Mann verkleidet, um am Unterricht teilnehmen zu können, merkt sie schnell, dass ihr großer Traum bei weitem nicht so leicht zu erfüllen ist. Schließlich handelt sie einen Deal aus: Sie darf zwar nicht mehr am Unterricht teilnehmen, aber bei der Arztprüfung mitmachen. Um auch das praktische Wissen zu lernen, sucht sie wieder Jack Currers Hilfe – und beide merken bald, dass mit dem ausgegrabenen Leichen etwas nicht stimmt …
Dieser locker zu lesende Roman ist trotz seines flüssigen Schreibstils nichts für sensible Gemüter, denn die Beschreibungen der Operationen sind auch für diejenigen ohne blühende Fantasie sehr bildhaft beschrieben. Auch ist der Roman nur teilweise für Fan von Liebesgeschichten geeignet, weil er zwar eine süße enthält, diese aber relativ spät startet und auch nicht der Fokus der Handlung ist.
Denn der Fokus besteht eindeutig in Hazels Entwicklung: Wie sie von einer leicht naiven jungen Dame zu einer fähigen Ärztin wird. Bereits zu Anfang hat sie ein großes Interesse und auch ein großes Talent für die Chirurgie, doch muss sie einige Probleme überwinden, ehe sie ihren Traum erfüllen kann. Mir hat es sehr gefallen, ihre Charakterentwicklung zu verfolgen, weil Hazel selbst auch sehr sympathisch war und sich so sehr dafür eingesetzt hat, Ärztin zu werden.
Nur das Ende hat ein wenig an der Glaubwürdigkeit des Romans gekratzt, weil die bis dahin realistische (wenn auch nicht sicher immer historisch akkurate) Geschichte durch einen Faktor ergänzt wird, der bestenfalls fantastisch ist. Was halbwegs in Ordnung gewesen wäre, wenn er davor stärker angedeutet worden wäre, aber da dem nicht der Fall war, kam er ganz schon überraschend und war deshalb nicht das Ende, was ich mir für die Geschichte gewünscht hätte. Ich finde mitnichten, dass der erwähnte Faktor die Geschichte oder das Ende ruiniert hat – aber es hat nicht meiner Vorstellung entsprochen.
Insgesamt trotzdem ein packender Roman über eine junge Frau, die ihren eigenen Weg geht und dabei ihre innere Stärke unter Beweis stellt!
Nachdem sie verwandelt aus der Unterwelt zurückgekehrt ist, ist Lina entschlossen, sich an den Schwarzkranichen, die ihre Gang ermordet haben, zu rächen. Jeden einzelnen Schwarzkranich will sie umbringen, um ihre Rache zu vollziehen. Eine neue Stimme in ihrem Kopf motiviert sie zusätzlich dazu, weiterzumachen – und zwar so weit, dass Lina selbst bald nicht mehr weiß, wann sie und wann die Stimme die Kontrolle über ihre Handlungen hat …
Ich will ganz ehrlich sein: Mir hat dieser zweite Teil von Kings & Thieves leider überhaupt nicht gefallen. Tatsächlich habe ich ihn nur zu Ende gelesen, weil ich hoffte, dass das Ende mit einem überraschenden Twist aufwarten wird, der die vorigen Ereignisse leichter zu ertragen macht. Leider ist das nicht geschehen und hat die Lektüre letztendlich frustrierend gemacht.
Das größte Problem für mich war dabei Lina selbst und die Art und Weise, wie ihre Taten dargestellt werden. Nach dem Mord an ihrer Gang und einem Jahr der Sklaverei will sie sich an den Schwarzkranichen rächen, was durchaus berechtigt ist – aber die Tatsache, dass sie alle Schwarzkraniche dafür umbringen will anstatt diejenigen, die direkt an ihrem Leid beteiligt waren, war für mich zu viel. Für die vier Menschen, die Lina verloren hat, bringt sie ungefähr hundert andere Menschen um, die das Pech hatten, zu den Schwarzkranichen zu gehören, obwohl sie nicht direkt mit den damaligen Ereignissen in Zusammenhang standen. Für Lina reicht es, dass sie Schwarzkraniche sind, was für sie automatisch bedeutet, dass sie den Tod verdient haben. Nicht ein einziges Mal zieht sie (oder das Narrativ) in Betracht, dass diese Menschen unschuldig sein könnten, oder Menschen mit ihren eigenen Problemen und Schwierigkeiten, oder überhaupt etwas anderes als böse. Im Grunde sollen wir Leser:innen davon ausgehen, dass all diese Menschen kaltblütige Killer sind und von niemandem vermisst werden, weshalb es in Ordnung ist, dass Lina sie alle umbringt (obwohl sie selbst weiß, wie es sich anfühlt, ihre Familie zu verlieren).
Und das konnte ich der Handlung einfach nicht abkaufen. Für mich war Lina eine heuchlerische Mörderin, die sehr viel mehr Leid gebracht hat als die Schwarzkraniche zusammengenommen. Ein gutes Beispiel dafür ist eine von Linas Taten, die ganz am Anfang beschrieben wird: Nachdem sie eine unschuldige Frau umbrachte, behauptet sie gegenüber deren Mann, den wahren Mörder zu kennen, damit er sich mit ihr gegen die Schwarzkraniche verbündet. Das war für mich absolut unverzeihliches Verhalten, das zwar auch eine große Konsequenz nach sich zieht, aber Lina trotzdem zu einem äußerst unsympathischen Charakter machte.
Der Hauptgrund, warum ich trotzdem weiter las, war natürlich die Stimme, die Lina zumindest zu einem Teil dieser Taten anspornt. Ich hatte die Hoffnung, dass am Ende herauskommen würde, dass nicht wirklich Lina all diese schrecklichen Dinge tat, sondern ausschließlich die Stimme. Dadurch, dass bei weitem nicht immer klar war, wann Lina und wann die Stimme die Kontrolle hat, hatte ich wirklich die Hoffnung, dass das Ende die gesamte Geschichte positiver darstellen könnte. Allerdings ist das nicht geschehen und selbst, wenn der dritte Band diesen Twist doch noch bringen wird, werde ich es leider nicht mehr herausfinden. Wahrscheinlich hat es auch mit Erwartungen zu tun: Ich habe nicht erwartet, dass Lina sich zur Antagonistin entwickeln wird und es machte mir keinen Spaß, sie als solche zu erleben. Andere Leser:innen, die bereits wissen, worauf sie sich einlassen, könnten deshalb eine andere Leseerfahrung haben.
Denn etwas, das ich trotz der Kritik betonen möchte, ist, dass der Roman durchaus seine guten Momente hatte. Rui, Linas Love Interest, macht zwar Fehler und verrät ihr zuerst nicht, was hinter seinen Taten steckt, aber sein gutes Herz kommt trotzdem zum Vorschein und ich mochte ihn sehr. Auch die beiden Freunde, die Lina in diesem Buch findet (Seojin und Iseul), fand ich sehr sympathisch und hätte mir gerne noch mehr Szenen mit ihnen gewünscht. Auch gibt es zwei Rache-Szenen, die gut umgesetzt waren, weil hier tatsächlich Menschen, die Lina Leid zufügten, ihre Bestrafung bekamen. Aber ja, diese positiven Aspekte reichten leider nicht aus, um die negativen zu überdecken.
Insgesamt war dieser Band leider nichts für mich, doch hoffe ich, dass vielleicht andere Leser:innen ihm etwas abgewinnen können.