- Kings & Thieves
- Sophie Kim
- Loewe
- Jugendbuch
- Koreanische Myth.
- Romanze
- Spannung
- Verrat
- Reue
- Diebin
- Assassine
- Dämonen
- Unterwelt
Nachdem Linas Gang von den Schwarzkranichen ermordet wurde, ist sie gezwungen, für sie zu arbeiten, weil sonst auch ihre Schwester umgebracht wird. Doch als sie einen teuren Wandteppich stiehlt, der dem Herrscher der Dokkaebi gehört – Rui, auch genannt „der Spielmann“ –, muss sie den Preis dafür bezahlen. Zwei Wochen gibt Rui ihr, um ihn zu töten, ansonsten wird er sie umbringen. Doch Dokkaebi sind nur schwer zu töten und schon bald kommt Lina die Vermutung, dass sie ihn nur auf eine Weise besiegen kann: Indem sie ihn verführt …
Dieser Jugendroman basiert grob auf der koreanischen Mythologie und erzählt dabei eine schöne, spannende Handlung, in der es zwar keine großen Überraschungen, dafür aber umso mehr interessante Ereignisse und Charakterinteraktionen gibt. Hier muss ich natürlich die Beziehung zwischen Lina und Rui hervorheben; es hat sehr viel Spaß gemacht, ihre Interaktionen miteinander zu verfolgen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihre wachsende Freundschaft mehr gemocht habe als ihre wachsende Romanze. Diese war mir nämlich zu sehr auf Äußerlichkeiten bezogen und nicht stark genug auf die Persönlichkeiten der beiden.
Dafür waren die Charaktere an sich großartig, speziell Lina selbst. Sie ist ein wunderbarer, fehlerhafter Charakter, der für manche zwar zu grausam sein könnte, mir selbst aber sehr gefallen hat. Auch Rui fand ich faszinierend, während die meisten anderen Charaktere dafür recht eindimensional bleiben. Mit einer Ausnahme: Linas Crew. Am Anfang sind sie nur Namen, an die Lina voller Reue denkt, doch durch die regelmäßigen Rückblicke wurden sie schließlich zu Charakteren, mit denen ich trotz der Tatsache, dass man ihr Schicksal von Anfang an kennt, erstaunlich stark mitgefiebert habe. Speziell Linas Freund Sang habe ich sehr lieb gewonnen, doch auch allgemein war ich positiv überrascht darüber, wie fesselnd Sophie Kim die Rückblicke beschrieben hat.
Aus diesem Grund war ich erstaunt darüber, warum Linas Schwester Eunbi nicht genauso eindrucksvolle Rückblicke bekommen hat. Lina denkt regelmäßig an sie, aber wir bekommen vergleichsweise wenig von ihrer Beziehung mit. Ein paar wenige Rückblicke gibt es, aber dafür, dass Eunbi Linas einziger Grund ist, überhaupt für die Schwarzkraniche zu arbeiten, hätte ich mir gerne noch mehr von ihr gewünscht. Zugegeben ist das allerdings kein großer Kritikpunkt, sondern schlicht etwas, das mich ein wenig verwirrte.
Doch einen Kritikpunkt habe ich trotzdem: Das Ende. Es war wirklich sehr, sehr deus-ex-machina-mäßig, beziehungsweise fand ich die Erklärung für ein bestimmtes Ereignis am Ende bestenfalls dürftig und schlimmstenfalls aus der Luft gegriffen. Es führt zwar zu einer unglaublich interessanten End-Situation, die mich neugierig auf den zweiten Teil macht, aber trotzdem kommt das Ereignis so sehr aus dem Nichts, dass ich es als deutlichen Kritikpunkt empfand.
Insgesamt also ein Jugendbuch, das durchaus Schwächen hat, aber für mich trotzdem interessant genug war, dass ich auch den zweiten Teil lesen möchte!
- Das Mädchen
- das in den Wellen
- verschwand
- Axie Oh
- Loewe
- Fantasy
- Romanze
- Korea
- Mythologie
- Geister
- Fabelwesen
- Roter Faden
Jedes Jahr wird ein Mädchen als Braut des Meeresgottes ausgewählt, um die schrecklichen Stürme in Minas Heimat für ein Jahr zu stoppen. In diesem Jahr jedoch opfert sich Mina, damit ihr Bruder Joon mit der ursprünglich gewählten Braut des Meeresgottes, Shim Cheong, zusammen sein kann. Mina landet in der Geisterwelt und folgt einem roten Faden, der sie zum Meeresgott führt. Doch Shin, der Beschützer des Meeresgottes, schneidet ihren Faden durch und trennt so Minas Seele von ihrem Körper. Als Mina sie schließlich wieder zurückerlangt, wird dabei ein Schicksalsfaden zwischen ihr und Shin gesponnen – ein Faden, der ihrer beider Leben miteinander verbindet …
Dieser Fantasyroman basiert auf der koreanischen Mythologie und liest sich fast schon wie ein Märchen: Absolut wunderschön und sehr bildgewaltig. Nicht nur war die Romanze hier sehr süß umgesetzt, sondern vor allem auch die Geisterwelt: Mithilfe der starken Bilder, die Axie Oh in ihrer Sprache benutzt, baute sie sich buchstäblich vor mir auf. Allgemein konnte ich die Handlung so gut vor meinen Augen sehen, als würde ich einen Film schauen. Das fand ich sehr beeindruckend, von daher ein großes Lob an die Autorin!
Die Handlung selbst ist zugegeben nichts Weltbewegendes – es gibt zwar den ein oder anderen Twist, aber im Grunde nichts, was einen überrascht. Doch schlimm fand ich das nicht; es hat gut getan, einfach mal eine schöne Fantasyromanze zu lesen, die mir das Herz erwärmt hat. Dafür hat mich etwas anderes ein wenig gestört: Die Tatsache, dass Mina insgesamt sehr passiv ist. Sie hat zwar ein paar (wenige) heldenhafte Szenen, spielt ansonsten aber die Frau in Nöten, was ich ein wenig schade fand. Hier hätte ich mir gerne eine aktivere Rolle für sie gewünscht.
Davon abgesehen haben wir hier eine hervorragende Fantasyromanze, die durch ihr Setting, ihren Schreibstil und ihr umgesetzte Mythologie begeistert!
Nachdem sie verwandelt aus der Unterwelt zurückgekehrt ist, ist Lina entschlossen, sich an den Schwarzkranichen, die ihre Gang ermordet haben, zu rächen. Jeden einzelnen Schwarzkranich will sie umbringen, um ihre Rache zu vollziehen. Eine neue Stimme in ihrem Kopf motiviert sie zusätzlich dazu, weiterzumachen – und zwar so weit, dass Lina selbst bald nicht mehr weiß, wann sie und wann die Stimme die Kontrolle über ihre Handlungen hat …
Ich will ganz ehrlich sein: Mir hat dieser zweite Teil von Kings & Thieves leider überhaupt nicht gefallen. Tatsächlich habe ich ihn nur zu Ende gelesen, weil ich hoffte, dass das Ende mit einem überraschenden Twist aufwarten wird, der die vorigen Ereignisse leichter zu ertragen macht. Leider ist das nicht geschehen und hat die Lektüre letztendlich frustrierend gemacht.
Das größte Problem für mich war dabei Lina selbst und die Art und Weise, wie ihre Taten dargestellt werden. Nach dem Mord an ihrer Gang und einem Jahr der Sklaverei will sie sich an den Schwarzkranichen rächen, was durchaus berechtigt ist – aber die Tatsache, dass sie alle Schwarzkraniche dafür umbringen will anstatt diejenigen, die direkt an ihrem Leid beteiligt waren, war für mich zu viel. Für die vier Menschen, die Lina verloren hat, bringt sie ungefähr hundert andere Menschen um, die das Pech hatten, zu den Schwarzkranichen zu gehören, obwohl sie nicht direkt mit den damaligen Ereignissen in Zusammenhang standen. Für Lina reicht es, dass sie Schwarzkraniche sind, was für sie automatisch bedeutet, dass sie den Tod verdient haben. Nicht ein einziges Mal zieht sie (oder das Narrativ) in Betracht, dass diese Menschen unschuldig sein könnten, oder Menschen mit ihren eigenen Problemen und Schwierigkeiten, oder überhaupt etwas anderes als böse. Im Grunde sollen wir Leser:innen davon ausgehen, dass all diese Menschen kaltblütige Killer sind und von niemandem vermisst werden, weshalb es in Ordnung ist, dass Lina sie alle umbringt (obwohl sie selbst weiß, wie es sich anfühlt, ihre Familie zu verlieren).
Und das konnte ich der Handlung einfach nicht abkaufen. Für mich war Lina eine heuchlerische Mörderin, die sehr viel mehr Leid gebracht hat als die Schwarzkraniche zusammengenommen. Ein gutes Beispiel dafür ist eine von Linas Taten, die ganz am Anfang beschrieben wird: Nachdem sie eine unschuldige Frau umbrachte, behauptet sie gegenüber deren Mann, den wahren Mörder zu kennen, damit er sich mit ihr gegen die Schwarzkraniche verbündet. Das war für mich absolut unverzeihliches Verhalten, das zwar auch eine große Konsequenz nach sich zieht, aber Lina trotzdem zu einem äußerst unsympathischen Charakter machte.
Der Hauptgrund, warum ich trotzdem weiter las, war natürlich die Stimme, die Lina zumindest zu einem Teil dieser Taten anspornt. Ich hatte die Hoffnung, dass am Ende herauskommen würde, dass nicht wirklich Lina all diese schrecklichen Dinge tat, sondern ausschließlich die Stimme. Dadurch, dass bei weitem nicht immer klar war, wann Lina und wann die Stimme die Kontrolle hat, hatte ich wirklich die Hoffnung, dass das Ende die gesamte Geschichte positiver darstellen könnte. Allerdings ist das nicht geschehen und selbst, wenn der dritte Band diesen Twist doch noch bringen wird, werde ich es leider nicht mehr herausfinden. Wahrscheinlich hat es auch mit Erwartungen zu tun: Ich habe nicht erwartet, dass Lina sich zur Antagonistin entwickeln wird und es machte mir keinen Spaß, sie als solche zu erleben. Andere Leser:innen, die bereits wissen, worauf sie sich einlassen, könnten deshalb eine andere Leseerfahrung haben.
Denn etwas, das ich trotz der Kritik betonen möchte, ist, dass der Roman durchaus seine guten Momente hatte. Rui, Linas Love Interest, macht zwar Fehler und verrät ihr zuerst nicht, was hinter seinen Taten steckt, aber sein gutes Herz kommt trotzdem zum Vorschein und ich mochte ihn sehr. Auch die beiden Freunde, die Lina in diesem Buch findet (Seojin und Iseul), fand ich sehr sympathisch und hätte mir gerne noch mehr Szenen mit ihnen gewünscht. Auch gibt es zwei Rache-Szenen, die gut umgesetzt waren, weil hier tatsächlich Menschen, die Lina Leid zufügten, ihre Bestrafung bekamen. Aber ja, diese positiven Aspekte reichten leider nicht aus, um die negativen zu überdecken.
Insgesamt war dieser Band leider nichts für mich, doch hoffe ich, dass vielleicht andere Leser:innen ihm etwas abgewinnen können.