Ria und Selena leben in unserer modernen Welt, allerdings mit einem Twist: Es gibt Traumgänger, die selbst nicht träumen, aber dafür in die Träume anderer Menschen tauchen können. Die Traumunion sorgt dafür, dass in den Träumen alles unter Kontrolle bleibt. Bisher waren alle Traumgänger ausnahmslos Männer, so dass es allgemein anerkannt ist, dass Frauen keine Traumgänger werden können. Doch Ria und Selena sind anders. Während Ria von einem Mitglied der Traumunion gefunden und als erste weibliche Traumgängerin bekannt wird, kommt Selena durch eine andere Traumgängerin in Kontakt mit einem Freund ihres Vaters, der gegen die Traumunion kämpft …
Was diesem Roman wirklich wunderbar gelingt, ist, beide Seiten des Konflikts gleichberechtigt darzustellen. Den ganzen Roman über war ich hin und her gerissen zwischen der Traumunion und ihren Gegnern, weil beide Fraktionen großes Misstrauen in mir weckten, aber auch Menschen zu ihren Reihen zählten, die mir sympathisch waren. Dazu gehören natürlich vor allem die beiden Protagonistinnen, Ria und Selena. Es war einer der wenigen Fälle, wo ich mich am Ende letztendlich nicht entscheiden konnte, wen ich mehr mag, weil beide so großartig charakterisiert waren.
Bei den Nebencharakteren fällt mir das schon einfacher: Yunus Dede (derjenige, der zuerst auf Ria aufmerksam wird) war mit Abstand mein Lieblingscharakter unter den Nebencharakteren, wobei ich Mo (die Traumgängerin, die Selena mit dem Freund ihres Vaters bekannt macht) auch echt großartig fand. Davon abgesehen gibt es leider keine nennenswerten Nebencharaktere, die mir besonders sympathisch gewesen wären, aber diese vier haben das mehr als wett gemacht.
Faszinierend ist auch die Handlung, weil sowohl Ria als auch Selena ihren eigenen Handlungsstrang erleben, der nur grob mit dem Handlungsstrang der anderen Protagonistin zusammenhängt. So bekommt man als Leser/in einen guten Überblick über alle relevanten Geschehnisse und ihre Zusammenhänge. Sowohl Rias als auch Selenas „Ausbildung“ war interessant zu lesen, weil das Wissen, das sie sammeln, sich sehr gut ergänzt.
Vom Schreibstil her war die Geschichte ebenfalls angenehm, sodass die einzige ernste Kritik, die ich habe, das „Warum?“ bezüglich der fehlenden Traumgängerinnen betrifft. Mir wurde einfach nicht klar, warum genau von der Traumunion geheim gehalten wurde, dass auch Frauen Traumgänger sein können. Mal davon abgesehen, dass das „Wie?“ sich diesbezüglich ebenfalls als schwierig erweisen sollte, gab es einfach keinen nachvollziehbaren Grund, das zu tun. Vor allem im einundzwanzigsten Jahrhundert, wo zwar nicht gerade vollkommene Gleichberechtigung herrscht, aber mehr als genug Möglichkeiten, die Existenz weiblicher Traumgänger bekannt zu machen. Das war meiner Meinung nach die einzige Logiklücke in der Handlung, weil die Geschichte auch ohne diese künstliche Einschränkung problemlos funktioniert hätte.
Trotzdem handelt es sich um einen angenehmen Fantasyroman, den ich persönlich sehr gemocht habe!
- Disney
- Dangerous Secrets
- Anna und Elsa
- Wald der Schatten
- Kamilla Benko
- Die Eiskönigin
- Abenteuer
- Schwestern
- Albträume
- Kinderbuch
Fast drei Jahre sind seit Elsas Krönung vergangen und sie hat alle Hände voll damit zu tun, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Anna fühlt sich ausgestoßen, weil sie ihrer Schwester unbedingt helfen will, diese sie aber nicht lässt. Als im Land eine seltsame Schlafkrankheit ausbricht und Anna einen Zauberspruch entdeckt, der Träume wahr werden lässt, zögert sie nicht, ihn zu benutzen - und erweckt dadurch ihren größten Albtraum ...
Dieser Roman spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil und schickt Elsa und Anna auf ein Abenteuer, in dem sie einen Weg finden müssen, den von Anna gerufenen Albtraum zu besiegen und Arendelle zu retten. Ich war positiv überrascht, wie viel Spaß ich mit dem Buch hatte - man hätte ihn locker auch verfilmen können, weil die Charaktere sich genauso anfühlten wie im Film. Zudem schafft die Geschichte eine schöne Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil. Die Handlung an sich ist nicht überaus komplex, aber immer noch sehr unterhaltsam und mit wichtigen Botschaften gespickt.
Von daher ist dieser Roman für alle "Eiskönigin"-Fans, die mehr von Anna und Elsa lesen wollen, perfekt geeignet - ich habe die Lektüre auf jeden Fall genossen!
Anna hat einen Traum: Den Prinzen heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter gestaltet sich das als schwieriger als erwartet, weil ihr Vater noch einmal neu heiratet. Ihre Stiefmutter hasst Anna und tut alles, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Die einzigen Lichtblicke sind ihre Treffen mit dem Jäger Leo, mit dem sie eine tiefe Verbindung spürt. Doch nach Jahren, in denen Anna kein anderes Ziel im Kopf hatte, als den Prinzen zu heiraten, fällt es ihr schwer, zu sehen, was - oder wen - sie wirklich will ...
"Zauberhaftes Aschenputtel" ist die "typische" Cinderella-Story, traumhaft erzählt wie ein Märchen. Jaqueline Vellguth schafft es hervorragend, trotz der bekannten Prämisse eine Geschichte zu schreiben, mit der man mitfühlt und mitfiebert. Ihr Schreibstil hat die Gefühle Annas wundervoll hervorgehoben, uns aber auch Einblick in die anderen Charaktere verschafft.
Anna und Leo stechen natürlich positiv hervor, während die Nebencharaktere größtenteils zweidimensional sind, dafür aber die märchenhafte Atmosphäre des Romans unterstreichen. Annas Stiefmutter ist hierbei "nur" böse, während die Stiefschwestern ein klein wenig mehr Tiefe bekommen, aber letztendlich fokussiert sich Jaqueline Vellguth auf Annas Leben und Träume.
Bei Leo war mir schon bei seinem und Annas ersten Aufeinandertreffen klar, um wen es sich handelt, sodass ich nur darauf gewartet habe, dass auch Anna es begreift. Denn das ist für mich die eigentliche Handlung des Romans gewesen: Annas Weg, die Wahrheit, die sie nicht sehen wollte, endlich zu akzeptieren. Letztendlich dauerte mir dieser Weg ein bisschen zu lang, fand dafür aber ein zufriedenstellendes Ende.
Insgesamt ist dieser Roman ein wunderschönes Märchen, das sich perfekt dafür eignet, für ein paar Stündchen in eine andere Welt einzutauchen :)
- Ministerium Träume
- Yaghoobifarah
- Blumenbar
- Belletristik
- Moderne Sprache
- Tod
- Beziehungen
- Geheimnisse
- Zwischenmenschliches
Nas' Schwester Nushin kommt bei einem Autounglück ums Leben. Die Polizei vermutet, dass es sich um einen Unfall handelt, weil ihr Auto kurz zuvor stümperhaft repariert wurde, während Nas überzeugt davon ist, dass ihre Schwester Selbstmord begangen hat. In ihrem Testament hinterlässt Nushin ihr das Sorgerecht für Parvin, ihre Tochter in Teenagerjahren. Bald schon beschäftigt Nas nicht nur die Frage, welche Geheimnisse ihre Schwester vor ihr hatte, sondern auch das Problem, mit Parvin auszukommen, die sich vor ihr verschließt ...
Dieses Buch hat einen sehr modernen Schreibstil, im mehreren Sinne. Die Ich-Perspektive Nas' enthält nicht nur regelmäßige Flüche und kreative, bildhafte Metaphern, sondern auch Gender-Doppelpunkte, die sich schön in den Text einfügen und zeigen, dass ihre Schreibweise mitnichten so störend für den Lesefluss ist, wie man vermuten könnte.
Die Geschichte selbst erzählt einerseits von Nas' problematischer Beziehung mit ihrer Nichte Parvin, aber auch die Vergangenheit, die sie mit ihrer Schwester Nushin durchlebte. Sehr gut hat mir gefallen, dass einige Punkte der Vergangenheit in der Gegenwart noch mal aufgegriffen und so offene Fragen geklärt wurden; leider trifft das nicht auf die Gegenwartsfragen zu. An sich finde ich es in Ordnung, gewisse Plotpunkte im Offenen zu lassen, aber in diesem Fall ist auch das Ende überraschend offen und lässt einen mit dem Gefühl zurück, dass etwas fehlt, um der Geschichte einen endgültigen Abschluss zu geben. Zwar werden die Umstände von Nushins Tod glücklicherweise geklärt, aber die Konsequenzen der Wahrheit bleiben leider unerforscht.
Die Charaktere haben sich alle sehr realistisch angefühlt und gerade Nas war eine wunderbare Protagonistin, in die ich mich hervorragend hineinversetzen konnte, weil Hengameh Yaghoobifarah es meisterhaft beherrschte, sie zu einer fehlerbehafteten und sympathischen Figur zu machen.
Die Nebencharaktere bleiben größtenteils blass, allerdings meine ich das im positiven Sinn - sie wirken wie Personen aus dem eigenen Bekanntenkreis, den man nicht allzu gut kennt und der deshalb relativ fremd auf einen wirkt.
Der Titel hat mich etwas verwirrt, weil weder Ministerien noch Träume eine große Rolle in der Handlung spielen, ist aber nur eine Kleinigkeit.
Insgesamt eine schöne Geschichte über menschliche Zwischenbeziehungen, bei der mich nur das Ende nicht zufriedengestellt hat. Die Reise war es imho durchaus wert, aber wer gerne möchte, dass seine Bücher einen guten Schlusspunkt finden, wird ihn hier leider nicht bekommen.
- Letzter Augenblick
- Erster Augenblick
- Holly Miller
- blanvalet
- Belletristik
- Romanze
- Drama
- Träume
- Visionen
- Neuerscheinung
Joel kann in seinen Träumen die Zukunft sehen. Gute, schlechte und neutrale Ereignisse weiß er oft Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus. Weil die Träume ein großer Ballast für ihn sind, hat er bisher darauf verzichtet, eine ernste Beziehung anzufangen - bis er auf Callie trifft. Sie arbeitet in einem Café, hat kürzlich ihre beste Freundin verloren und traut sich nicht so richtig, aus sich rauszukommen. Sie und Joel verlieben sich ineinander, doch Joels Träume drohen, ihre Beziehung zu zerstören ...
Der übernatürliche Aspekt in diesem Roman hat mir sehr gut gefallen und ich fand, dass Holly Miller mit Joel realistisch beschrieb, was für einen Einfluss solche Träume auf einen Menschen haben können. Callie war am Anfang zugegebenermaßen nicht so interessant und ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mit ihr warm wurde, aber letztendlich gewann auch sie mein Herz.
Die Liebe zwischen den beiden ist rührend beschrieben, wobei sie vor allem in der Mitte des Buches Überhand nimmt. Mir persönlich war sie stellenweise zu lang gezogen, aber Fans romantischer Geschichten werden sich an ihr erfreuen.
Die Nebencharaktere bleiben größtenteils leider blass und ich muss zugeben, dass ich mir letztendlich nur ein paar wenige Namen merken konnte, weil der Fokus definitiv auf Joel und Callie selbst liegt. Wie ihre Beziehung sich gerade nach der Hochphase entwickelt, hat mir dafür außerordentlich gut gefallen!
Weinen musste ich während des Buches zwar nicht, aber emotional ist es durchaus. Von daher würde ich raten, vorsichtshalber ein paar Taschentücher einzupacken ;)
Nach ihrem Tod hinterlässt Yaras Mutter ihr einen Brief, in dem sie sie darum bittet, in die magische Stadt Zehaira zu reisen und dort mit der Zauberin Leyla Khatoun zu reden, die ihr weiterhelfen soll. Tatsächlich schafft Yara es sogar, in die Stadt zu kommen, doch von Leyla selbst ist dort keine Spur. Erst bei einer Siedlung außerhalb findet Yara sie schließlich, doch sie merkt bald, dass ihr Abenteuer damit erst beginnt – denn Leyla weigert sich, Yara irgendetwas zu verraten …
Mit „The Kingdom over the Sea“ haben wir ein schönes Fantasyabenteuer, das schlicht Spaß zu lesen macht und uns ein paar sympathische Charaktere bietet. Yara, die Protagonistin, ist dabei mein persönliches Highlight gewesen – ich habe es geliebt, wie sie sich stets für das Richtige eingesetzt hat und nie zögerte, ihre Meinung kundzutun. Tatsächlich habe ich selten Protagonisten erlebt, die so entschlossen waren, ihre Ziele zu erreichen und dabei immer noch sympathisch blieben!
Aber auch die anderen Charaktere mochte ich sehr, speziell Leyla, von der ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr zu lesen. Das trifft übrigens auch auf alle anderen wichtigen Charaktere zu: Ajal, der Dschinn; Rafi und Mehnoor, Yaras Freunde; und Meri, Mehnoors Mentorin. Was die Beziehungen zwischen den Charakteren angeht (besonders die zwischen Leyla und Meri), hoffe ich ebenfalls, dass ein zweiter Teil mehr von ihnen zeigen wird, weil die Charaktere selbst mir so sympathisch waren.
Was Kritik angeht, fand ich den Haupttwist recht vorhersehbar und wünschte persönlich, der Prolog wäre weggelassen worden. Er verrät uns Leserinnen und Lesern so einige Dinge, die Yara erst herausfinden muss, wodurch die Szenen, in denen sie es dann tat, leider ihre Wirkung verloren. Also definitiv etwas, das der zweite Teil verbessern kann!
Insgesamt betrachtet hat es mir immer noch sehr viel Spaß gemacht, dieses Kinderbuch zu lesen – und ich hoffe, dass es anderen Leserinnen und Lesern auch so gehen wird!