Bücherregal lädt …
Einträge mit dem Tag arctis.

Rowan Roth und Neil McNair sind seit ihrer gesamten Highschool-Zeit Rivalen, stets darauf bedacht, den jeweils anderen zu übertrumpfen. Als Neil zum Abschlussbesten gekürt wird, sieht Rowan nur noch eine Möglichkeit, ihn zu schlagen: Die Pirsch, eine Mischung aus Schnitzeljagd und dem Mörderspiel, die am letzten Tag der Highschool stattfindet. Um zu garantieren, dass sie und Neil bis zum Schluss übrig bleiben, verbündet sie sich sogar mit ihm, doch muss sie bald feststellen, dass ihre eigenen Gefühle ihrem Sieg im Weg stehen …

Rachel Lynn Solomon etabliert sich immer mehr als eine meiner liebsten Autor:innen, was Liebesromane angeht, was auch dieser Roman bestätigt. Rowan und Neil waren nicht nur äußerst sympathische Charaktere, sondern hatten auch eine wunderbare Chemie miteinander, die es leicht gemacht hat, mit ihnen mitzufiebern. Ich habe ihre Szenen miteinander sehr genossen, auch wenn sie zugegeben auf Kosten anderer Charaktere kamen. Für mich war es das definitiv wert, weil die Romanze so gut umgesetzt war, doch für den zweiten Teil würde ich mir tatsächlich wünschen, dass er mehr Fokus auf die Freundschaft zwischen Rowan, Mara und Kirby legt.

Auch die eigentliche Schnitzeljagd steht nicht im Fokus, sondern dient eher als Rahmen für die Romanze, was einerseits durchaus schade war, weil sie so spaßig und kreativ war, andererseits aber dazu beitrug, dass wir viele herzerwärmende Momente mit Rowan und Neil erlebten. Trotzdem gelingt es der Schnitzeljagd hervorragend, uns die Stadt Seattle zu zeigen, wobei ich es persönlich witzig fand, dass ausgerechnet der einzige Hinweis, der mir etwas sagte, derjenige war, für den Rowan und Neil am längsten brauchten. Ansonsten war die Schnitzeljagd tatsächlich sehr inspirierend und hat in Verbundenheit mit dem Mörderspiel gezeigt, wie viel Lesefreude es bereiten kann, über einen nicht tödlichen Wettbewerb zwischen mehreren Personen zu schreiben!

Was ich ebenfalls sehr schön fand, war die Botschaft, die Rachel Lynn Solomon hier eingebaut hat: Dass man andere Menschen nicht für das verurteilen sollte, was sie mögen. Speziell Romanzen-Fans müssen sich oft damit herumschlagen, weshalb es mich sehr freute, dass hier ihr Wert betont wurde. :)

Ansonsten habe ich ehrlich gesagt nicht viel zu sagen, außer dass mir die Lektüre wirklich sehr gefallen hat und ich mich jetzt schon auf den zweiten Teil freue!

↑ 2024
2023 ↓

Brighton hat das Reaper-Blut getrunken, doch es hat nicht Wirkung, die er sich erhoffte. Statt ihm unvergleichliche Kräfte zu verleihen, bringt es ihn nach und nach um. Emil, der seine eigenen Kräfte am liebsten loswerden will, fürchtet, seinen Bruder zu verlieren und sucht verzweifelt nach einem Weg, ihn zu retten. Währenddessen sucht Maribelle nach der Mörderin ihres Freundes und Ness wird von seinem Vater gezwungen, Propaganda für ihn zu machen …

Im zweiten Teil des Infinity Cycle steht vor allem Brighton im Fokus, der sich mehr als alles Andere wünscht, ein Specter zu werden und die Welt zu retten. Damit gerät er allerdings mit allen anderen aneinander, allen voran Emil, der sich davor fürchtet, was Brighton mit möglichen Kräften anfangen könnte. Die Beziehung der beiden Brüder ist nach wie vor ein Highlight des Romans, weil sie so komplex ist und man beide Seiten verstehen kann. Überraschenderweise gibt es allerdings einen Handlungsstrang, den ich sogar noch spannender fand: Ness’ Geschichte, in der er gegen seinen Willen Dinge tun muss, für die ihn jeder hassen wird. Ich habe unglaublich mit ihm mitgefiebert, weil zwar auch die anderen Sichtweisen spannende Szenen enthielten, aber selten solche moralischen Dilemma wie die, denen Ness sich stellen muss.

Davon abgesehen ist der zweite Teil eine sehr gute Fortsetzung der Handlungsstränge des ersten Teils, der vor allem durch die verbundenen Sichtweisen positiv hervorsticht – dadurch, dass wir den Überblick über alle vier Sichtweisen haben, haben wir Leser*innen Zugriff auf Informationen, die den Hauptcharakteren verwehrt sind, was das Leseerlebnis umso spannender gemacht hat.

Doch eine bedeutende Kritik gibt es trotzdem, und zwar den Schreibstil. Der lockere, moderne Stil liest sich bei den anderen Büchern Adam Silveras ganz natürlich, doch hier in seiner Fantasyreihe war er für mich eher anstrengend zu lesen. Das lag übrigens nicht an den Gendersternchen, die für ungeübte Augen ablenkend wirken könnten, sondern eher daran, dass ich es gewöhnt bin, in Fantasyromanen einen „klassischen“ Stil ohne moderne Ausdrucksweisen zu lesen. Das war hier nicht gegeben, weshalb ich den Roman wegen seines leichten Stils nicht als ganz so lesbar empfand wie viele andere Fantasyromane. Je nachdem, ob man sich an einem modernen Stil stört, könnte dies also ein störender oder ein willkommener Faktor sein.

Von der Geschichte her hat mir der Roman allerdings gefallen, weshalb ich mich schon auf den finalen Teil freue!

Barrett Bloom hat einen furchtbaren ersten Collegetag: Ihre Erzfeindin wird in dasselbe Zimmer wie sie eingeteilt, ein unhöflicher Student namens Miles blamiert sie in der Physikvorlesung, sie vermasselt ein Vorstellungsgespräch bei ihrer gewünschten Studentenzeitung und setzt auch noch versehentlich das Verbindungshaus in Brand. Komplett erschöpft schläft sie im Gemeinschaftsraum ein … und wacht am selben Tag wieder auf. Es ist Mittwoch, der 21. September, zum zweiten Mal. Was Barrett zunächst für eine sehr lebendige Halluzination hält, entpuppt sich bald als die unmögliche Wirklichkeit: Sie steckt in einer Zeitschleife fest. Und sie ist nicht die einzige – auch Miles, der Physikstudent, ist darin gefangen, und das sogar schon zwei Monate länger als sie. Zusammen versuchen sie alles Mögliche, um der Zeitschleife zu entfliehen – und kommen sich dabei langsam näher …

Ich liebe sowohl Zeitschleifen als auch Slow-Burn-Romanzen, weshalb ich besonders erfreut war, hier eine fantastische Umsetzung von beidem zu sehen! So schafft es die Zeitschleife, sowohl Neues als auch Altes hervorragend miteinander zu verbinden, sodass man einerseits ein Gefühl dafür bekommt, welche Konstanten es in ihr gibt und sich andererseits über die Entwicklungen der einzelnen Zeitschleifen freut. Rachel Lynn Solomon hat das Gleichgewicht zwischen beidem wirklich wunderbar hinbekommen!

Und dann gibt es da natürlich noch die Romanze zwischen Barrett und Miles, die sich im Verlauf des Romans entwickelt. Das geschieht auf so natürliche und schöne Weise, dass es mir sehr leicht gefallen ist, mit den beiden und ihrer wachsenden Beziehung mitzufiebern; hier hat es natürlich auch geholfen, dass sowohl Barrett als auch Miles sympathische, dreidimensionale Charaktere sind, bei denen die Chemie trotz Anfangsschwierigkeiten einfach stimmt. :)

Andere Charaktere (wie Barretts neue Mitbewohnerin Lucie oder ihre Mutter Mollie) kommen ebenfalls zum Zug, auch wenn der Fokus definitiv auf den beiden Hauptcharakteren liegt. Insofern hätten ein paar der Nebencharaktere eventuell noch mehr Relevanz bekommen können, aber insgesamt hat es mich nicht gestört, dass sie eine eher unwichtigere Rolle in der Handlung hatten.

Von daher ist dieser Roman eine gelungene Zeitschleifen-Romanze, die ich problemlos allen Zeitschleifen-Fans ans Herz legen kann!

Als June als kleines Kind ihre Mutter verloren hat, hat ihr Vater ihr im Garten eine Telefonzelle gebaut, in der sie sich mit ihr unterhalten kann. Bei einem ihrer „Anrufe“ bekommt June jedoch plötzlich eine Antwort von einem gewissen Lucas, mit dem sie bald täglich telefoniert. Er ermuntert sie, über sich hinauszuwachsen und einen geheimnisvollen Kapuzentypen, der June stets finster anstarrt, nach seinem Problem mit ihr zu fragen. Dadurch findet June heraus, dass der Kapuzentyp Lucas’ Bruder Cole ist – und das Lucas selbst vor Monaten bei einem Autounfall ums Leben kam, als er June rettete …

Diese Liebesgeschichte geht sehr gut mit dem Thema Abschied um und hatte drei hervorragende Hauptcharaktere, ist davon abgesehen aber leider nicht allzu Besonderes. Ich fand sie sehr vorhersehbar (nach dem ersten Kapitel wusste ich im Grunde, wie sie verlaufen wird), sodass es mir schwer fiel, mich völlig in die Handlung fallen zu lassen. Auch der moderne Schreibstil trug dazu bei, dass ich manche Szenen nicht so ernst nehmen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte, weil die Ausdrücke der Charaktere mich leicht aus der Geschichte gerissen haben.

Deshalb gefiel mir Junes und Lucas’ Freundschaft wohl am besten; ihre Dialoge lasen sich sehr natürlich, ihre Freundschaft entwickelte sich auf realistische Weise und die Gedichte und Truth-or-Dares, die die beiden ausgetauscht haben, waren ebenfalls ein kleines Highlight. Ähnlich positiv finde ich die Umsetzung von Coles und Lucas’ Geschwisterbeziehung; sie war überraschend komplex gestaltet und zeigte beide Brüder als fehlerbehaftete Menschen, die sich dennoch lieben.

Anders war das bei der Romanze, die im Gegensatz zu den anderen Beziehungen sehr schnell verläuft, auch wenn es natürlich von Anfang an klar ist, dass June und Cole sich ineinander verlieben werden. Die Entwicklung ihrer Beziehung im Allgemeinen fand ich dabei durchaus gut (speziell, wie Coles Hass sich langsam in Sympathie verwandelte), aber die Romanze an sich konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.

Das fand ich auch deshalb schade, weil der andere Hauptaspekt des Buches – Trauer und wie man mit ihr umgeht – wunderbar umgesetzt war, ich aufgrund der Schwächen des Romans aber eher zwiegespalten gegenüber dem Buch bin. Es ist mitnichten schlecht, aber aufgrund der starken Vorhersehbarkeit und der schnellen Romanze konnte ich die positiven Aspekte leider nicht so sehr genießen, wie ich es gerne getan hätte. Ein solides Buch mit Stärken und Schwächen, aber leider keines, das mich vollauf begeistern konnte.

Emil und Brighton sind Zwillingsbrüder, die sich schon immer gewünscht haben, die Superkräfte der Celestials zu besitzen – Menschen, die entweder mit Superkräften geboren wurden oder sie während ihres Lebens bekamen. Emil weicht Konfrontationen am liebsten aus, Brighton dagegen würde am liebsten mitkämpfen, statt nur Videos über die Celestials zu drehen. Als sie beide von einem Specter angegriffen werden (einem Menschen, der seine Kräfte durch den Mord an einem magischen Lebewesen erlangt hat), erwachen unverhofft Emils Kräfte. Und plötzlich ist Emil der Superheld, der Brighton immer sein wollte …

Dieser Urban-Fantasy-Roman schafft es hervorragend, eine Superhelden-Geschichte in der modernen Zeit zu erzählen. Es gibt natürlich so einige Geschichten, in denen Magie in unserer Welt existiert, aber diese hier hebt sich dadurch hervor, dass die Aspekte unserer Welt auch tatsächlich genutzt werden. Speziell die Social Media spielen eine wichtige Rolle, was ich unglaublich gut umgesetzt fand. Davor habe ich gar nicht so darüber nachgedacht, wie sehr sie eine Superhelden-Welt beeinflussen würden, aber Adam Silvera hat die Kombination zwischen beiden wirklich gut hingekriegt!

Auch die Charaktere fand ich insgesamt sehr gut, weil man alle ein wenig kennenlernt. Vor allem Emil und Ness haben mir ausgesprochen gut gefallen, aber auch Brighton und die Celestials waren sehr gut charakterisiert; und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von allen zu erfahren!

Die Handlung war das, was mich am meisten begeistert hat, weil ich am Anfang natürlich so meine Theorien hatte, Adam Silvera mich aber an mehreren Stellen positiv überrascht hat. Die Handlung ist auf jeden Fall nicht so vorhersehbar, wie sie klingt, was ich echt toll fand! Nur, was die Sprache angeht, will ich anmerken, dass die moderne Ausdrucksweise nicht für alle Leser ansprechend sein wird.

Insgesamt also der schöner Start einer Trilogie, die ich definitiv weiter verfolgen werde!

↑ 2023
2022 ↓

Zwei Jahre ist es her, seit Arthur und Ben sich einvernehmlich voneinander getrennt haben. Inzwischen haben beide einen neuen festen Freund gefunden und sind einigermaßen zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann sehen sie sich wieder. Und sind sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob ihre Gefühle von damals tatsächlich verschwunden sind …

Lange habe ich gezögert, dieses Buch zu lesen, weil mir der erste Teil, „Was ist mit uns“, nicht allzu sehr gefallen hat. Es hatte durchaus gute Momente, aber Arthurs und Bens Chemie hat für mich damals nicht gestimmt und ich fand das Ende nicht besonders zufriedenstellend. Trotzdem beschloss ich schließlich, den beiden mit dem zweiten Teil noch eine Chance zu geben – und wie bin ich froh, dass ich das getan habe!

„Auf das mit uns“ ist alles, was ich mir damals von „Was ist mit uns“ gewünscht habe. Arthurs und Bens Chemie ist fantastisch, das Ende hat mich sehr glücklich zurückgelassen und die Nebencharaktere haben zusätzlich dazu beigetragen, dass ich mein Leseerlebnis sehr genossen habe. Besonders froh war ich, dass Arthurs und Bens neue Partner (Mikey für Arthur, Mario für Ben) unglaublich sympathische Charaktere waren, weil es sehr leicht gewesen wäre, den Weg für Arthur und Ben zu ebnen, indem man sie unsympathisch macht, was zum Glück nicht geschehen ist. Mein Lieblingscharakter war jedoch Dylan, Bens bester Freund und einer der besten Charaktere, die Adam Silvera und Becky Albertalli je geschaffen haben. Er war definitiv mein persönliches Highlight!

Schön ist zudem, dass die beiden Autor*innen dankenswerterweise darauf verzichtet haben, dass irgendwer irgendwen betrügt. Ich hatte nämlich schon halb damit gerechnet und war froh, dass das nie geschehen ist.

Insgesamt würde ich fast schon empfehlen, „Was ist mit uns“ wegzulassen und gleich zu „Auf das mit uns“ zu springen, weil man nicht unbedingt das Vorwissen braucht, um die Geschichte zu verstehen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, den zweiten Teil gelesen zu haben und empfehle allen, die die Autor*innen bereits kennen, hier zuzugreifen!

Nachdem ich bereits das englische Original mit Begeisterung gelesen habe, war ich sehr gespannt auf die deutsche Übersetzung, die ich nun ebenfalls abgeschlossen habe.

Insgesamt ist sie dem englischen Original gegenüber sehr gleichwertig. Ohne zu viel zu spoilern, gab es eine wichtige Szene im Deutschen, die ich im Englischen besser fand - und umgekehrt eine andere wichtige Szene, die in der Übersetzung brilliert hat. Und in beiden Sprachen gab es auch zwei, drei kleinere Szenen, die mir in der jeweils anderen Sprache besser gefallen haben.

Insgesamt lässt sich die deutsche Übersetzung also ebenso gut lesen wie das englische Original. Besonders bemerkenswert ist, dass ich die Handlung diesmal natürlich schon kannte, aber trotzdem mitgefiebert habe (vor allem beim Finale!). In der Zukunft werde ich die Todesboten-Bücher von Adam Silvera sicher noch öfters lesen, weil sie mit ihrer Detailliebe ein wahrer Genuss für aufmerksame Leser*innen sind!

Amelia und Jenna sind beste Freunde und große Fans der Chroniken von Orman, die von dem noch jungen Nolan Endsley geschrieben wurden. Doch nach einem gescheiterten Treffen mit dem Autor wird Amelias Leben auf den Kopf gestellt, als Jenna bei einem Autounfall stirbt und es ihr unmöglich macht, je wieder eine Geschichte zu genießen. Doch als Amelia eine besondere Ausgabe der Chroniken von Orman bekommt, hofft sie auf eine Nachricht von Jenna und beschließt, herauszufinden, wer ihr das Buch geschickt hat. Stattdessen trifft sie auf Nolan Endsley höchstpersönlich und bald schon müssen beide sich mit den Verlusten in ihrem Leben auseinandersetzen …

Diese Geschichte ist insgesamt relativ ruhig und sehr emotional erzählt; an sich bietet sie nicht viel Neues, aber dennoch hat es mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu lesen. Das liegt zum Einen am angenehmen Schreibstil, zum Anderen daran, dass die Geschichte so viele schöne Details enthält, dass es eine wahre Freude war, sie zu entdecken. Da wäre zum Beispiel natürlich die Geschichte der Chroniken von Orman, die wir überraschend gut kennenlernen – sogar so gut, dass ich am liebsten wünschte, dass sie real wären, weil ich sie sehr gerne gelesen hätte. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, war, wie die Charaktere sich gegenseitig durch Fotografien beruhigen, indem sie die Geschichte hinter ihnen erzählen. Das hat den Figuren nicht nur viel Tiefe verliehen, sondern war auch eine hervorragende Methode, um zu zeigen, wie wichtig Geschichten für sie sind.

Auch unabhängig von Fotografien bekommen wir die Vergangenheit der Charaktere mit, die, um ehrlich zu sein, recht vorhersehbar war; da hat es mir schon besser gefallen, Amelia und Nolan dabei zu beobachten, wie sie sie gemeinsam überwinden. Obwohl sie im Buch nur wenige Tage miteinander verbringen, spürt man ihre Verbindung deutlich, was ich sehr beeindruckend fand – ich las zwar durchaus schon andere Geschichten, in denen die Chemie zwischen den Charakteren so gut stimmte, dass es glaubwürdig war, wenn sie innerhalb kurzer Zeit zueinander gefunden haben, aber bei Amelia und Nolan gibt es einen zusätzlichen Pluspunkt, weil ihnen selbst bewusst ist, wie unwahrscheinlich es ist, dass sie nach wenigen Tagen damit rechnen können, ein ganzes Leben miteinander zu verbringen, die Geschichte mich aber davon überzeugt hat, dass sie es schaffen werden.

Der Schreibstil war so gut, dass ich die Handlung stets vor meinem inneren Auge sah, als würde sie sich wie in einem Film abspielen, was mir nicht oft passiert. Von daher kann ich die Geschichte trotz der Tatsache, dass sie nichts weltbewegend Neues enthält, sehr empfehlen, weil sie es trotz gewohnter Schemata schafft, etwas Besonderes zu sein!

Aaron ist sechzehn Jahre alt und relativ glücklich - er hat eine liebevolle Mutter, seine Freundin Genevieve und seinen neuen Kumpel Thomas. Zwar sind auch einige schlimme Sachen in seinem Leben passiert, aber nichts, was rechtfertigen würde, seine Erinnerungen vom Leteo-Institut löschen zu lassen. Bis er Gefühle für Thomas entwickelt, dieser sie jedoch nicht erwidert. Aaron fällt in ein Loch und beschließt, den Eingriff machen zu lassen - ohne zu ahnen, dass es Sachen gibt, die man nicht vergessen kann ...

"More Happy Than Not" war Adam Silveras erstes Buch und erscheint erstmals in deutscher Übersetzung mit einem Zusatzkapitel, das er ein paar Jahre später schrieb. Nachdem mir von seinen anderen Büchern nur "Am Ende sterben wir sowieso" außerordentlich gut gefiel, während ich die anderen eher okay fand, war ich froh, mit "More Happy Than Not" wieder einen Adam-Silvera-Roman gelesen zu haben, der mich sehr begeistert hat.

Die erste Hälfte der Handlung war dabei sogar "nur" gut, doch sobald der geniale Twist enthüllt wird, wird sie in ein ganz neues Licht gerückt, bei dem ich dem Autor wirklich Lob dafür aussprechen muss, wie gut er die Hinweise vorher eingestreut hat. Nach der Enthüllung des Twists wird die Handlung sogar noch besser, vor allem, als sie gegen Ende in eine ganz andere Richtung geht, als ich es erwartet habe - im sehr, sehr positiven Sinne. Das "offizielle" Ende hat mein Herz zerbrochen, das Zusatz-Ende hat es wieder geheilt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswertes Buch, das zeigt, wie wertvoll unsere Erinnerungen sind - und das mir auch in sehr positiver Erinnerung bleiben wird!

↑ 2022
2021 ↓

Juva gehört zur Familie der Blutleserinnen - Frauen, die Menschen weissagen können, wie lange diese noch zu leben haben. Juva, die weiß, dass diese Gabe in Wirklichkeit auf Betrug basiert, will damit nichts zu tun haben - bis ihre Mutter unerwartet in ihren Armen stirbt und sie zum nächsten Oberhaupt der Familie erklärt. Während Juva die Geheimnisse ihrer Familie herauszufinden versucht, muss sie sich zusätzlich mit ihrem ehemaligen Liebhaber Rugen herumschlagen. Dieser ist an der Wolfsseuche erkrankt und nimmt im Austausch gegen Heilung die Aufgabe an, Juva zu beschatten ...

"Eisenwolf" ist ein sehr fesselndes Fantasybuch, das sich nicht davor scheut, grausame Szenen zu zeigen und vulgäre Sprache zu benutzen. Juva und Rugen sind alles Andere als Helden, was gleich zu Beginn der Geschichte deutlich wird und während ihres Verlaufs bestätigt wird. Das gefiel mir sehr gut - beide sind realistische Charaktere mit ihren eigenen Zielen und ihren eigenen Schwächen, die einfach versuchen, ein angenehmes Leben zu führen und dann in Ereignisse verwickelt werden, die sie zwingen, ihren Standpunkt zu ändern. Sehr schön übrigens war auch, dass sie mal Liebhaber waren, das für die Gegenwart des Romans jedoch keine Relevanz hat und sie auf ganz andere Dinge fokussiert sind.

Die Handlung war ebenfalls spannend und spielt in einer gut ausgebauten Welt, ohne zu kompliziert zu werden. Nur die ab und an umgangssprachliche und vulgäre Sprache entsprach nicht meinem persönlichen Geschmack; zwar passte sie durchaus zum Roman und trug zu seinem Realismus bei, aber ich persönlich habe eine Geschichte lieber, wenn nicht so viel herumgeflucht wird. Ist jedoch eindeutig meine subjektive Meinung, da ich es auch gar nicht gewöhnt bin, Kraftausdrücke in Fantasyromanen zu lesen.

Insgesamt gefiel mir die Geschichte auf jeden Fall so gut, dass ich jetzt schon gespannt auf den zweiten und dritten Teil bin!

Mateo und Rufus bekommen beide am selben Tag einen Anruf vom Todesboten, der ankündigt, dass sie heute sterben werden. Für ihren letzten Tag suchen beide einen letzten Freund, den sie durch die App "Letzte Freunde" im jeweils anderen finden - entschlossen, gemeinsam an ihrem letzten Tag ein ganzes Leben zu leben.

Ich habe dieses Buch schon mehrmals gelesen, weil mich so ziemlich alles daran begeistert hat: Die beiden Hauptcharaktere und deren überraschend realistisch beschriebene Beziehung; das Premise eines Todesboten und seine Einflüsse auf die moderne Welt; die einzelnen Nebenhandlungen, die ein größeres Bild bilden; und die vielen unvergesslichen Momente, die Mateo und Rufus miteinander erleben.

Ihre Beziehung hat mir gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, wie lange man jemanden kennt, sondern, wie man diese Zeit miteinander verbringt. Wie gesagt wurde ihre wachsende Beziehung sehr realistisch beschrieben, da beide sich erst am letzten Tag ihres Lebens kennenlernen, ihre Zeit aber mit vielen wertvollen Momenten füllen, die sie auf glaubwürdige Weise aneinander näher bringen.

Die Nebencharaktere verdienen definitiv auch eine Erwähnung. Manchmal springen wir als Leser kurz zu einer anderen Figur und lesen ein bisschen was aus ihrem Leben und dem Einfluss, den der Todesbote auf sie hatte. Hier haben mich die Details und die Art und Weise, wie sie miteinander verwoben wurden, sehr beeindruckt.

Ein großes Lob auch dafür, dass beide Hauptcharaktere zwar wie angekündigt sterben, ihre jeweilige Todesart aber auch dann passiert wäre, wenn sie sich nicht kennengelernt hätten. Als jemand, der den "Bury Your Gays"-Tropus nicht mag, fand ich die Tode sehr gut umgesetzt.

Insgesamt habe ich dieses Buch sehr genossen und werde es sicher noch ein paar Mal mehr lesen!