Harry Dresdens neuester Fall bringt ihn ausgerechnet an ein Pornoset, weil der Produzent Arturo Genosa fürchtet, dass der Dreh verflucht ist. Schon zwei Frauen sind unter kuriosen Umständen gestorben und Harry soll herausfinden, was es damit auf sich hat. Als es ihm gelingt, knapp einen dritten Tod zu verhindern, weiß er, dass tatsächlich etwas nicht stimmt und die Morde weitergehen werden, wenn er nicht herausfindet, was los ist. Außerdem muss er die Hilfe eines Auftragskillers annehmen, um den Schwarzen Hof ein wenig zu dezimieren, und seinem neuesten Mitstreiter Thomas, einem Vampir des Weißen Hofs, bei seinen persönlichen Problemen helfen. Wie immer ist also ganz schön viel los – und Harrys eigene Vergangenheit bleibt davon nicht unangetastet …
Spannend geht es mit Harrys Abenteuern weiter, wobei es vor allem die Variation an Problemen war, die mir besonders gut gefiel. Es gibt so viele Dinge, um die Harry sich kümmern muss und die natürlich alle fast gleichzeitig ablaufen, sodass ich konstant am Ball gehalten wurde und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Dass Jim Butcher die Harry-Dresden-Romane so abwechslungsreich gestaltet und dabei die verschiedenen Probleme ineinander greifen, ist, finde ich, eine seiner größten Stärken, weil sie das Pacing des Romans besonders angenehm gestalten und für konstante Spannung sorgen.
Was diesen Band zudem noch stärker von den anderen abgehoben hat, waren Offenbarungen bezüglich Harry selbst, die in diesem Band gelüftet wurden und der ganzen Geschichte einen noch persönlicheren Anstrich haben. Sie haben auch das Finale sehr spannend gemacht, weil der Einsatz für Harry selbst so hoch war.
Der eigentliche Fall ist überraschend einfach und letztendlich gar nicht der wichtigste Aspekt des Romans, aber immer noch ein guter Rahmen mit eigenem Spannungsfaktor. Was dafür besonders gut herauskam, war der Humor – es gab mehrere Stellen, bei denen ich laut auflachen musste, weil Harrys Sarkasmus so großartig war.
Doch eine wichtige Kritik habe ich für den Roman, von der ich hoffe, dass sie in späteren Bänden behoben worden ist: Ein problematisches Frauenbild, das sogar von Harry selbst ausging. Frauen werden entweder sexualisiert und/oder als hilflos dargestellt, es gibt kaum Stellen, bei denen sie positiv hervorkommen – und selbst, wenn sie es tun (wie im Fall von Murphy oder der Vampirin Lara), gibt es sowohl von Harry als auch von anderen Männern anzügliche Kommentare, die sie auf ihren Körper beschränken, anstatt ihre anderen Qualitäten hervorzuheben. Ich hoffe wirklich, dass das in späteren Bänden besser wird, weil es bisher das einzige an dieser Romanreihe ist, was ich wirklich nicht mag. Nun, der siebte Band wird mir hoffentlich eine Verbesserung zeigen!
- Eine falsche Lüge
- Sophie Stava
- Fischer
- Thriller
- Spannung
- Lügen
- Geheimnisse
- Familie
- Freundschaft
- Identitätsdiebstahl
- Besessenheit
- Twists
- Familie
- Familie
Sloane Caraway ist eine notorische Lügnerin. Sie kann einfach nicht anders, weil sie es liebt, sich selbst interessanter zu gestalten. Als sie im Park den gut aussehenden Jay mit seiner Tochter Harper sieht, die gerade einen Bienenstich bekommen hat, rutscht es ihr deshalb wie von selbst von den Lippen, dass sie Caitlin heißt und Krankenschwester ist. Beim nächsten Mal ist auch Jays Frau Violet dabei, die sich überschwänglich bei Sloane bedankt und sie zum Dinner einlädt. Eins kommt zum anderen und schon bald wird Sloane das Kindermädchen von Harper. Jay sieht sie leider nicht allzu oft, versteht sich aber umso besser mit Violet. Doch ahnt sie nicht, welche Pläne Violet für sie hat …
Dieser Thriller ist perfekt für Freida-McFadden-Fans geeignet, ist locker und spannend geschrieben und enthält Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe (speziell, was das Ende angeht). Dadurch, dass die Thematik Lügen sind, war ich natürlich von Anfang an auf alle Aussagen sensibilisiert, was es umso spannender machte, sich zu überlegen, welche von ihnen stimmen und welche nicht.
Zu meiner Überraschung lag der Fokus nicht auf Sloane und Jay, sondern auf der Freundschaft zwischen Sloane und Violet. Diese fand ich überrascht gut umgesetzt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beide natürlich ihre eigenen Gründe haben, sie am Laufen zu halten. Die Art und Weise, wie die Sichtwechsel ihre Handlungen in einem anderen Licht darstellten, war hervorragend und sorgte für ein Ende, das ich nicht kommen sah.
Am meisten trieb mich die Frage nach Violets Plan an, der erst gegen Ende gelüftet wird. Zugegeben ist er meine einzige Kritik, denn das Konstrukt, auf dem er – und damit die ganze Geschichte – steht, war äußerst wackelig. Ich hatte das Gefühl, dass nur ein einziger Fehler und eine etwas genauere Untersuchung genug gewesen wären, um den Plan komplett in sich zusammenstürzen zu lassen. Als jemand, der gut konstruierte Geschichten mag, bei denen alles an seinen Platz fällt, hatte mir Violets Plan zu viele Löcher und Unsicherheiten. Speziell eine gewisse Lüge, um die Violet Sloane später in der Handlung bittet und die zentral für ihren Plan ist, hätte durch eine einfache Ablehnung von Sloanes Seite aus dafür gesorgt, dass ihr gesamter Plan in sich zusammenfällt.
Meiner Lesefreude hat das zum Glück keinen Abbruch getan, weil es sehr viel Spaß machte, die Gedanken der beiden zu verfolgen. Diejenigen, die „Wenn sie wüsste“ mochten und nach etwas Ähnlichem suchen, werden hier einen packenden Thriller finden – der zwar nicht perfekt konstruiert ist, aber dafür umso spaßiger zu lesen!
- Faebound
- Saara El-Arifi
- Atlantik
- Fantasy
- Romantasy
- Romanze
- Liebe
- Fae
- Schwestern
- Twists
- Mythen
- Weissagungen
- Beziehungen
- LGBTQ+
Nachdem ihr erster Auftrag als Kommandantin in über dreihundert Toten endet, wird Yeeran ins Exil geschickt, wo sie nur eine sehr unwahrscheinliche Chance hat, es mit einem wertvollen Fund aufzuheben. Ihre Schwester Lettle und ihr Oberst Rayan, die sich beide eine Teilschuld an ihrem Schicksal geben, schließen sich zusammen, um sie zu finden. Doch kaum, dass sie tatsächlich auf Yeeran stoßen, werden von Fae gefangen genommen, die eigentlich als ausgestorben galten. Sie werden nach Mosima gebracht, einer unterirdischen Höhle, in die die Fae verbannt wurden. Am Anfang suchen sie verzweifelt nach einem Weg, zu entkommen, doch je besser sie die Fae kennenlernen, desto hin- und hergerissener werden sie, was ihre geplante Flucht angeht …
Dieser Fantasyroman war eine positive Überraschung für mich, denn nach so einigen Fae-Romantasys, die ich aufgrund störender Klischees abbrach, war dieser Roman die erste Fae-Fantasy, die mir sehr gut gefallen hat. Zunächst einmal ist der Schreibstil sehr angenehm: Nicht zu trivial, sondern schlicht schön zu lesen.
Doch die wahre Stärke des Romans liegt in seinen Charakteren und deren Beziehungen bzw. Romanzen. Yeeran, Lettle und Rayan waren allesamt sehr sympathische Charaktere, wobei mir vor allem gefallen hat, wie sie auf die Twists der Handlung reagierten. Diese erschütterten sie mindestens genauso wie mich als Leserin, denn obwohl sie gut angedeutet worden sind, habe ich sie nicht kommen sehen. Die Implikationen hinter manchen von ihnen waren gewaltig – was sich auch auf die Charaktere auswirkt, die realistisch auf sie reagieren.
Ebenfalls gut umgesetzt waren die Romanzen: Sowohl Yeeran und die Fae-Prinzessin Furi als auch Lettle und Rayan hatten eine süße Slowburn-Romanze, die durch die Weissagungen, die Lettle am Anfang macht, zusätzliche Spannung gewinnen. Sowohl Enemies-to-Lovers- als auch Friends-to-Lovers-Fans kommen hier auf ihre Kosten, vor allem weil beide Romanzen gleich viel Fokus erhalten.
Doch zwei wichtige Kritikpunkte habe ich auch. Die Geschichte ist in drei Teile geteilt, aber den mittleren Teil der Handlung fand ich ein wenig langatmig, weil nicht allzu viel passiert; dieser Teil lebt vor allem durch seine Charaktere und deren Dynamiken. Viel spannender fand ich den ersten und letzten Teil der Handlung, die etwa ein Drittel bzw. ein Fünftel der Gesamthandlung einnehmen, doch die Mitte schaffte es nicht immer, die Spannung zu halten. Dadurch, dass mir die Charaktere so viel Freude bereiteten, las ich zwar gerne weiter, hätte mir aber trotzdem mehr Nervenkitzel gewünscht. (Das Finale war dafür zu schnell vorbei, war für mich aber keine große Kritik.)
Der zweite Punkt, der mich störte, war die Tatsache, dass Yeeran am Anfang der Handlung mit dem Oberhaupt ihrer Armee, Salawa, zusammen ist, die aufgrund Yeerans Versagen gezwungen war, sie ins Exil zu schicken. So gut Yeerans Romanze mit Furi auch war, habe ich nie vergessen, dass sich Yeeran und Salawa nie offiziell voneinander trennten, was Yeerans Romanze mit Furi einen bitteren Beigeschmack gegeben hat. Zwar geht Yeeran davon aus, dass Salawa nicht auf sie warten wird und ihre Beziehung mit dem Exil endete, doch Salawas aktuelle Sichtweise darauf bekommen wir leider nie zu lesen. (Irritierend war auch, dass die Innenklappe eine romantische Szene zwischen Yeeran und Salawa zitierte, als wäre dies die Beziehung, um die es letztendlich geht.)
Trotz dieser Kritikpunkte habe ich den Roman sehr genossen, weil er davon abgesehen großartige Charaktere, Beziehungen und Twists zu bieten hatte, weshalb ich ihn allen Fae-Fans empfehlen kann!
- Vermisst
- Der Fall Emily
- Christine Brand
- blanvalet
- Krimi
- Spannung
- Twists
- Falsche Fährten
- Familie
- Schweiz
- Frankreich
- Entführung
- Kinderhandel
- Lügen
- Geheimnisse
- Mord
- Ermittlungen
- Highlight
Malou hat inzwischen eine Privatdetektei, wobei ihr erster richtiger Fall leider ein sehr hoffnungsloser ist: Vera König sucht nach ihrer kleinen Tochter Emily, die vor vier Jahren verschwunden ist. Trotzdem nimmt Malou alte Fährten auf, in der Hoffnung, sie zu finden. So trifft sie auf Alex, der in Paris einen Kinderhändlerring untersucht, der Emily aufgenommen haben könnte. Doch jede Fährte scheint ein neues Geheimnis zu enthüllen, was es Malou schwer macht, die Wahrheit zu entschlüsseln – vor allem, weil sie immer noch nach ihrer eigenen Herkunft sucht …
Ich war vom ersten „Vermisst“-Band sehr begeistert, aber ein wenig zögerlich, weil es im zweiten um ein verschwundenes Kind geht und das ein schwieriges Thema ist. Und obwohl ich den Krimi niemandem empfehlen würde, der sensibel auf das Thema reagiert, war ich letztendlich sehr begeistert darüber, wie spannend es umgesetzt wurde!
Es gibt in der Handlung nämlich sehr viele Plot Twists, falsche und richtige Fährten, schockierende Enthüllungen und allgemeine Überraschungen, die mich von Anfang bis Ende angetrieben haben. Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie erfolgreich es Christine Brand gelungen ist, den Krimi konstant spannend zu halten und für eine sowohl zufriedenstellende als auch überraschende Auflösung zu sorgen!
Gut ist das Pacing der Geschichte auch deshalb, weil die spannenden Momente sich gut mit Malous privaten Problemen abwechseln, sodass jedem Teil der Handlung genug Aufmerksamkeit geschenkt wird: ihre Suche nach Emily, ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihren Freunden, Veras eigene Untersuchungen, ihre zweite Klientin Alissa, Alex’ Einsätze bezüglich des Händlerrings und so weiter. Obwohl es so viele Handlungsstränge gibt, wurden sie insgesamt sehr gut ineinander verflochten und sorgten so für ein packendes Leseerlebnis.
Perfekt ist die Geschichte zugegeben nicht. So fand ich es störend, dass Malou etwas zu viele (Anfänger-)Fehler beging, was zwar gegen Ende besser wurde, aber speziell am Anfang und in der Mitte oft genug vorkam, dass ich an ihrer Kompetenz zweifelte. Am Anfang fand ich viele Fehler sogar verständlich und mochte es, dass Malou nicht alles perfekt hinbekam, aber spätestens in der Mitte hätte ich mir von ihrer Seite aus mehr Vorbereitung gewünscht. Auch ihre Romanze mit Alex kommt nicht ganz natürlich rüber; sie fühlen eine Verbindung zueinander, kaum, dass sie sich das erste Mal begegnen, was ihre Romanze trotz der süßen Szenen zwischen ihnen unrealistisch machte. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn Alex zu einem platonischen Freund geworden wäre.
Zuletzt war der Handlungsstrang um Malous zweite Klientin Alissa, die nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes sucht, überraschend unnötig. Ich habe erwartet, dass sich hier eine Verbindung zum Hauptfall ergibt, aber das geschah nie, wodurch ich diese Storyline als Filler wahrnahm. Das ist vor allem deshalb überraschend, weil alle anderen Handlungsstränge sehr schön und elegant miteinander verwoben werden, nur dieser eben nicht.
Doch trotz der Kritikpunkte fand ich die konstante Spannung, die Mystery, die offenen Fragen und die Art und Weise, wie sie am Ende alle zufriedenstellend beantwortet werden, einfach grandios. Es ist unglaublich leicht, beim Lesen dieses Krimis mitzufiebern und konstant überrascht zu werden, weil Christine Brand ihn so hervorragend geplottet hat. Wem es nichts ausmacht, dass es hier um ein verschwundenes Kind geht, bekommt eine besonders fesselnde Leseerfahrung, die seinesgleichen sucht!
Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
Natalies Kollegin Dawn ist ein wenig merkwürdig. Jeden Tag kommt sie pünktlich um viertel vor neun zur Arbeit, ist äußert penibel, hat eine skurrile Persönlichkeit und ist geradezu besessen von Schildkröten. Doch eines Tages taucht sie nicht auf der Arbeit auf und Natalie vermutet sofort, dass ihr etwas passiert sein könnte – vor allem, als sie einen Telefonanruf von ihr bekommt, in der sie um Hilfe ruft …
Nach der „Wenn sie wüsste“-Trilogie war ich gespannt, wie sich ein Einzelroman aus Freida McFaddens Feder lesen würde und war insgesamt positiv überrascht! Denn obwohl die Struktur natürlich den „Wenn sie wüsste“-Thrillern ähnelt, was es mir erlaubte, einige der Twists vorherzusehen, gibt es immer noch ein paar Überraschungen und vor allem Lesespaß.
Dieser Lesespaß entsteht vor allem dadurch, dass Freida McFadden es wirklich hervorragend geschafft, sowohl Natalie als auch Dawn als vielschichtige Charaktere darzustellen. Ich war beiden gegenüber schnell skeptisch, aber bis zum Ende konnte ich tatsächlich nicht sagen, wer die Heldin und wer die Antagonistin war. Das fand ich sehr gut umgesetzt, weil es mich sehr zum Weiterlesen angetrieben hat und ich ständig hin- und hergerissen zwischen den beiden war.
Wie schon angedeutet, lassen sich die restlichen Twists relativ leicht erraten, vor allem, wenn man die „Wenn sie wüsste“-Trilogie bereits gelesen hat und ahnen kann, was einen erwartet. Meiner Lesefreude hat das zwar keinen Abbruch getan, aber als Kritik könnte man es durchaus sehen. Eine Ausnahme war das Ende, das ich tatsächlich nicht erwartet habe und mir sehr gut gefallen hat.
Insgesamt ein leicht zu lesender Thriller, der sehr viel Spaß zu lesen macht!
Der Nachtmahr hat die Kontrolle über Elspeths Körper übernommen, was Ravyn verzweifelt zurücklässt. Er hofft, mit der Zwei-Erlen-Karte einen Weg zu finden, Elspeth wieder zurückzuholen, während er gleichzeitig mit dem Nachtmahr zusammenarbeiten muss. Gleichzeitig sucht sein Cousin Elm zusammen mit Ione nach deren Jungfrauen-Karte, mit der sie gegen ihren Willen verflucht wurde. Dadurch kommen sich die beiden näher, doch ist Ione Elms Bruder Hauth versprochen, dem Thronerben …
Der erste Band „One Dark Window“ hat mir recht gut gefallen, weshalb ich gespannt war, wie der zweite Band die Geschichte fortsetzen würde. Zu meiner Überraschung ist hier nicht mehr Elspeth die Hauptfigur – tatsächlich hat sie nur wenige Szenen, in denen sie die Vergangenheit des Nachtmahrs ergründet –, sondern eher Elm und Ione, deren Liebesgeschichte ich sehr süß fand. Auch Ravyn und der Nachtmahr haben eine wichtige Rolle, weil die Suche nach der Zwei-Erlen-Karte sie beide antreibt, doch muss ich zugeben, dass ich mir hier eine interessantere Dynamik gewünscht hätte – verständlicherweise können die beiden sich nicht leiden, aber irgendwie wird mit diesen Gefühlen nicht viel gemacht. Sehr viel interessanter fand ich es, Elm und Ione zu folgen.
Diese sind, wie gesagt, sehr süß zusammen und ihre Romanze entwickelt sich natürlich über den Roman hinweg. Gut hat mir auch gefallen, wie die beiden nach der Jungfrauen-Karte gesucht haben und wie deren Kräfte (und Nachwirkungen) bis zum Äußersten ausgereizt wurden. Leider werden die anderen Karten dafür nicht mehr behandelt, was ich schade fand, denn sie waren mit Abstand mein Lieblingsgimmick des ersten Teils. Wahrscheinlich könnte man zu jeder Karte einen Roman schreiben, der die verschiedenen Vor- und Nachteile ausführlich beschreibt!
Das Pacing der Geschichte ist recht langsam, wobei auch hier vor allem Elms Geschichte positiv hervorsticht und Ravyns Reise nur ab und an mein Interesse weckte. Ich glaube, mir haben vor allem seine Szenen mit Elspeth gefehlt; zwar gibt es welche, aber dadurch, dass Elspeth in ihrem eigenen Körper gefangen ist, kommt die Romanze zwischen ihnen nicht weit. Eine interessante Dynamik mit dem Nachtmahr hätte diese fehlende Romanze für mich wettgemacht, aber so richtig entstand diese nicht.
Insgesamt also ein solider zweiter Teil, der zwar nicht ganz die Magie des ersten erreicht, die Geschichte aber zufriedenstellend abschließt.
Nach einem gescheiterten Attentat landet Aiz im Gefängnis, wo die Stimme von Mutter Div, ihrer angebeteten Göttin, sie auf eine neue Mission führt, um ihr Volk zurück nach Hause zu bringen. Auch Sirsha, eine magische Fährtenleserin, nimmt eine neue Mission an, um die grausame Mörderin zahlreicher Kinder zu finden, ohne dabei von ihrem eigenen Volk gefunden zu werden. Währenddessen muss Quil, Sohn des meistgehassten Herrschers des Landes, sich fragen, wie weit er gehen will, um sein Volk zu beschützen, nachdem er nie Herrscher sein wollte. Die Geschichten der drei sind eng miteinander verwoben, doch die Geheimnisse, die jeder von ihnen mit sich trägt, machen es unmöglich, sich gegenseitig zu vertrauen …
„Heir“ spielt in derselben Welt, in der Sabaa Tahirs „An Ember in the Ashes“-Reihe spielt, die ich (noch) nicht gelesen habe, allerdings ist es zum Glück nicht notwendig, sie zu kennen. Zwar tauchen die Hauptcharaktere der vorigen Reihe (Elias & Leia) in recht wichtigen Rollen auf, aber ich mochte es tatsächlich, nicht mehr zu ihnen zu wissen, weil sie auf diese Weise eine mysteriöse Atmosphäre bekamen.
Die eigentlichen Geschichten um Aiz, Sirsha und Quil waren alle sehr einnehmend geschrieben. Am liebsten mochte ich Sirsha und Quil und deren süße Romanze, aber auch Aiz wurde ab einem bestimmten Punkt zu einem Charakter, mit dem ich sehr mitfieberte. Das hängt auch mit den Twists in den jeweiligen Geschichten zusammen, die absolut großartig waren und mich fassungslos auf die Seiten haben starren lassen. Ich liebte es, wie der Kontext hinter bestimmten Informationen und Handlungen komplett durch die Twists geändert wurde!
Das Worldbuilding des Fantasy-Romans ist ebenfalls sehr gut, was teils sicher damit zusammenhängt, dass die Welt bereits in der Ember-Reihe aufgebaut wurde, aber trotzdem genoss ich es, wie lebendig und realistisch sie sich anfühlte. Das gilt auch für die Hauptcharaktere: Ihre Vergangenheit bekommt genug Aufmerksamkeit, um ihre Persönlichkeiten zu vertiefen, wobei nur die Nebencharaktere etwas mehr Liebe gebraucht hätten. Ich mochte hier Sufiyan am meisten, finde aber, dass die Nebencharaktere insgesamt nicht genug Fokus bekamen.
Die einzige andere Kritik, die ich habe, ist ein Teil von Aiz’ Geschichte. In dem Moment, in dem sie die Stimme ihrer Göttin hörte, ahnte ich bereits, dass Div entweder böse oder selbstsüchtig ist, was für mich viel zu offensichtlich zu erraten war. Obwohl Aiz’ Geschichte für mich sogar die emotionalste ist, fand ich den Handlungsteil, in dem sie immer mehr Div verfällt, nicht besonders kreativ.
Bis auf diese Kritik haben wir allerdings einen ausgezeichneten Fantasy-Roman, der mit seinen drei Handlungssträngen, seinen grandiosen Twists und seinen dreidimensionalen Hauptcharakteren überzeugt!
- Beneath the Ivy
- Christian Handel
- ueberreuter
- Jugendbuch
- Fantasy
- Hexen
- Magie
- Zeitschleife
- Familie
- Twists
- Romanze
- Freundschaft
- Liebe
- Dilemma
Marissa Winslow stammt aus einer Hexenfamilie, die auf Carter’s Island, wo sie leben, wohlbekannt ist. Das Leben verläuft trotz der Magie recht normal – bis zu dem Tag, an dem Rissas Cousine Norah krank wird und Rissa die verbannte Tante der Familie, Gladys, auf der Insel sieht. Zudem scheint die Insel in einer Zeitschleife gefangen zu sein und nur mithilfe von Caleb Rosenbaum, dessen Familie mit den Winslows verfeindet ist, kann Rissa herausfinden, was wirklich vor sich geht …
Dieser Buch ist recht locker geschrieben, was ich am Anfang gewöhnungsbedürftig fand, bis ich tiefer in der Geschichte drinsteckte. Diese überzeugt vor allem durch ihre Kreativität: Sie hat mich ein wenig an eine Mischung aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (wegen der Zeitschleife) und „Encanto“ (wegen den Familiendynamiken) erinnert, wobei speziell die Zeitschlaufe grandios umgesetzt ist. Es gibt zahlreiche Geschichten, die eine erzählen, aber Christian Handel hat es geschafft, sie auf erfrischende Weise neu zu gestalten und dabei noch eine gesunde Portion Magie mit einzubringen. Für mich war die Umsetzung der Zeitschleife definitiv der Höhepunkt des Romans, weil sie so grandios umgesetzt war. Was zusätzlich dazu beiträgt, ist, dass Marissa lange Zeit nichts von der Zeitschleife weiß und erst mal herausfinden muss, dass sie in einer steckt. Zusammengenommen mit der Tatsache, dass jede Zeitschleife ein wenig schlimmer wird als die vorherige, war es schlicht ergreifend großartig.
Marissas Romanze mit Caleb war ebenfalls sehr süß, wobei ich es gut fand, dass sie sich bereits am Anfang zu ihm hingezogen fühlt, weil der Ablauf ihrer Beziehung sich dadurch realistisch anfühlte. Ich mochte auch ihre Freundschaft mit Benji sehr, weil er so ein sympathischer Nebencharakter war. Dafür hätte ich gerne noch mehr von Norah gesehen; obwohl sie eine zentrale Figur ist und Rissa sich bald fragen muss, wie weit sie zu gehen bereit ist, um sie zu retten, bekommen wir erstaunlich wenig von ihr mit. Hier hätte ich Norah entweder zu einem zentralen Charakter wie Caleb oder Benji gemacht oder einen der beiden mit der Krankheit belegt, die Norah plagt, damit wir aufrichtig mit ihrem Schicksal mitfiebern können.
Die anderen Familienmitglieder bekommen genug Screentime, um einen Eindruck zu hinterlassen, wobei die verbannte Tante Gladys natürlich das wichtigste Mitglied von ihnen ist. Es gab, was sie und den Rest der Familie betraf, ein paar sehr nette Twists, von denen ich manche zwar halb erahnt habe, andere wiederum überhaupt nicht. So oder so haben mir die Twists sehr gefallen!
Zusammengefasst würde ich das Buch vor allem Urban-Fantasy-Fans empfehlen, die eine besonders kreativ umgesetzte Zeitschleife lesen wollen!
Carrie Miller ist die Frau von Serienkiller Daniel Miller, der sich „der Sandmann“ nennt und überall im Land gesucht wird. Die Öffentlichkeit ist davon überzeugt, dass sie zumindest in einem Teil der Morde involviert war und verlangt, dass sie dafür vor Gericht kommt. Ihr Verteidiger ist Eddie Flynn, der zwar an ihre Unschuld glaubt, aber auch überzeugt davon ist, dass Carrie ihm nicht alles gesagt hat. Als Carrie spurlos verschwindet, ist Eddie gezwungen, allein im Gericht für einen Freispruch zu kämpfen, während er sich fragen muss, ob sie ein Opfer des Sandmanns oder seine Komplizin ist …
„Die Komplizin“ ist bereits der siebte Eddie-Flynn-Thriller, der sich ganz gut separat von den anderen lesen lest und wie schon die Vorgänger eine spannende Lektüre bietet. Sehr gut haben mir hierbei die Überraschungen gefallen, weil ich natürlich meine Erwartungen hatte, sie aber auf sehr positive Weise untergraben wurden.
In diesem Band glänzen auch die Charaktere sehr, wobei Bloch und Gabriel Lake besonders hervorstechen. Bloch zeigt in diesem Band sowohl ihre Stärke als auch ihre Gefühle, während Gabriel ein wunderbar grauer Charakter war.
Eddie Flynn schafft es wieder, im Gericht zu überzeugen, aber tatsächlich haben mir die Szenen außerhalb des Gerichts am meisten gefallen, weil hier die Spannung besonders hoch war. Dazu trägt bei, dass eine Person, die Eddie am Herzen liegt, vom Sandmann entführt wird und ich regelrecht an den Seiten klebte, weil ich so große Angst um sie hatte.
Insgesamt ein spannender Thriller, der den anderen Eddie-Flynn-Romanen in nichts nachsteht!
- Magisterium
- Das 2. Jahr
- Holly Black
- Cassandra Clare
- Baumhaus
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Schule
- Spannung
- Jagd
- Kämpfe
- Geheimnisse
- Twists
- Freundschaft
Seit Call herausgefunden hat, dass seine Seele die von Constantine Madden ist, fürchtet er sich davor, was passieren könnte, wenn sein Vater Alastair und seine Freunde Aaron und Tamara das herausfinden. Als das Verhalten seines Vaters ihn befürchten lässt, dass dieser plant, den Alkahest zu stehlen und Call damit umzubringen, flieht er zu seinen Freunden, die er schließlich in seine Ängste einweiht. Das stellt sich jedoch als Fehler heraus – Alastair wird nun vom Magisterium gejagt und Callum muss ihn rechtzeitig finden, wenn er verhindern will, dass sein Vater umgebracht wird. Doch dabei wird es immer schwerer, sein Geheimnis vor seinen Freunden zu verbergen …
Spannend geht es im zweiten Band der Magisterium-Reihe weiter, der wie schon im ersten Band viele Twists, Freundschaften, Streitereien, Kämpfe und eine allgemein flotte Handlung bietet. Ich bin immer noch positiv erstaunt darüber, wie viel Inhalt in diesem vergleichsweise kurzen Buch steckt. Es wurde kein Wort zu viel erzählt, was ich persönlich sehr beeindruckend finde!
Besonders möchte ich die Charaktere hervorheben. Ich konnte mich sehr gut in Call hineinversetzen und mochte es, dass seine Freundschaft zu Aaron und Tamara einerseits großartig und loyal war, andererseits aber auch nicht ganz so harmonische Momente hatte, die die Charaktere dann überwinden mussten. Das hat sich schlicht sehr realistisch angefühlt, wobei das Trio in diesem Band zusätzlich durch Jasper bereichert wird. Er hat mir überraschend gut gefallen und ich bin gespannt, wie er die Handlung in späteren Bänden aufmischen wird!
Diejenigen, die schon den ersten Band mochten, werden auch im zweiten Band ein paar schockierende Erkenntnisse und Enthüllungen erleben. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
- Colin Hadler
- Thienemann
- Jugendbuch
- Thriller
- Deepfake
- Geheimnisse
- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
Leith möchte ein Bloodguard werden, wofür er tödliche Kämpfe als Gladiator bestehen muss. Maeve ist eine Prinzessin, die einen Bloodguard heiraten möchte, um Königin zu werden. Sie macht Leith ein Angebot: Wenn er sie heiratet, hilft sie ihm bei den Kämpfen, was wiederum seiner Familie helfen würde. Leith stimmt zu, doch die Kämpfe bleiben hart und auch Maeve hat Schwierigkeiten, sich gegen ihren Onkel zu stellen, der die Spiele kontrolliert. Zudem kommen die beiden sich langsam näher …
Dieser Fantasy-Einzelband hatte einige sehr gute und einige nicht ganz so gute Aspekte, weshalb ich mein Bestes tun möchte, sie zusammenzufassen, damit jeder selbst entscheiden kann, welche für einen persönlich am wichtigsten sind.
Am wichtigsten ist es, dass der Roman außerordentlich grausam ist. Die Triggerwarnung spricht das zwar an und erwähnt explizit, dass es „jede Menge Tod“ geben wird, doch trotzdem hätte mich nichts auf die pure Gewalt und die Anzahl an Toten vorbereitet können. Tatsächlich war es mir sehr bald zu viel: Es kamen so viele Charaktere ums Leben, dass ich sehr bald damit aufhörte, mich um den Rest zu kümmern. Die meisten der Tode (definitiv nicht alle, aber der Großteil) schienen nur aus Schock eingebaut worden zu sein und ich hätte gut und gerne auf die meisten verzichten können. Deshalb hier die Warnung an alle, die Interesse an dem Buch haben: Stellt euch darauf ein, dass wirklich viele Charaktere auf grausame Art sterben werden.
Unter den grausamen Szenen und Enthüllungen gab es aber auch ein paar wenige, die mich auf positive Weise sehr getroffen haben. Darunter Leiths bester Freund Sullivan, der am Anfang stirbt und dessen Verlust Leith für den Rest des Romans begleitet, sowie einen großartigen Twist in der Mitte des Buches, bei dem ich nur fassungslos auf die Seite starren konnte, weil die Implikationen so erschütternd waren. Das war meine Lieblingsstelle des gesamten Buchs, so sehr hat sie mich getroffen.
Was die Charaktere angeht, heben sich Leith und Maeve hervor. Während mir ihre Romanze zu plötzlich entstand und in meinen Augen nicht gerade glaubwürdig war, waren die Charaktere an sich großartige und auch sympathische Protagonisten. Die Nebencharaktere waren dafür relativ blass, was natürlich auch daran liegt, dass viele während der Handlung umkommen. Zudem gab es welche, die ich zumindest gerne in Rückblicken besser kennengelernt hätte, um noch mehr mit Leith und Maeve mitzufiebern. Dazu gehören Leiths Schwestern und Maeves Väter, die ihnen beiden zwar sehr wichtig sind, aber kaum Zeit haben, um ihre Verbindung tatsächlich zu zeigen. Tatsächlich kam es mir vor, als wäre die Trauer, die Leith wegen Sullivan verspürt, stärker als die Liebe zu seiner Familie!
Zuletzt möchte ich das Pacing der Geschichte ansprechen. Zwischen den ersten beiden Kämpfen und dem großartigen Twist gab es eine Phase, die recht langsam und ereignislos ablief, weil sich hier Leith und Maeve näher kennenlernen. Das war aber auch die einzige Phase, die mir ein wenig ZU langsam war, denn der Rest der Geschichte schaffte es großartig, mich am Ball zu halten. Besonderes Lob verdienen die Kämpfe in der Arena: Obwohl man als Leser natürlich weiß, dass Leith kaum bei den ersten Kämpfen umkommen wird, waren die Kämpfe selbst so großartig beschrieben, dass ich trotzdem unglaublich mit ihm mitgefiebert habe. Obwohl sie mir wie gesagt zu grausam waren und mir zu viele Charaktere starben, waren die Action-Szenen fantastisch umgesetzt und ein großes Highlight für mich.
Zusammengefasst eignet sich der Roman gut für diejenigen, die nichts gegen ein wahres Gemetzel haben und Action sehr gerne mögen. Alle anderen sollten sich aber gut überlegen, ob sie die in der Triggerwarnung erwähnten Aspekte aushalten können.
Seit dem letzten Schuljahr gilt die sechzehnjährige Addie als gebrandmarkt. Entweder will niemand etwas mit ihr zu tun haben oder sie wird gemobbt. Nur ihr Englischlehrer Nate Bennett behandelt sie freundlich, während seine Frau, Addies Mathelehrerin Eve Bennett, umso strenger ist. Eve derweil macht sich Sorgen, dass Addie Nate in einen Skandal verwickeln könnte – doch wer letztendlich wem gefährlich wird, ist nicht so klar, wie es zunächst aussieht …
Ich liebe Freida McFaddens Thriller, weil sie so locker zu lesen, spannend und voller Twists sind, aber selbst sie schafft es nicht, ein Thema wie sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen (und damit deren Missbrauch) auf eine Art und Weise zu schreiben, die zugleich respektvoll und angenehm zu lesen ist. Ich wünschte, das Thema wäre am liebsten ganz weggelassen worden, denn es gibt nun einmal Dinge, die sich meiner Meinung nach nicht für einen locker zu lesenden Thriller eignen. Es war schlicht unangenehm, dabei zuzusehen, wie Addie von Nate ausgenutzt wird – und obwohl ich froh war, dass sie in dieser Beziehung als Opfer dargestellt wurde, ruiniert der Twist die Botschaft des Thrillers ganz schön. Dabei war der Twist selbst fantastisch und hat viele Szenen in ein anderes Licht gerückt, aber im Zusammenhang mit dem unangenehmen Thema hat es für mich nicht ganz funktioniert.
So ziemlich alles, was nichts mit der Lehrer/Schüler-Beziehung zu tun hatte, war gut und ich mochte speziell, wie das Mobbing, das Addie erfährt sowie ihre Gefühle diesbezüglich beschrieben wurden. Dieser Teil der Handlung war überraschend realistisch und führte sehr gut aus, warum so viele Jugendliche zögern, sich Erwachsenen anzuvertrauen. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt und konnte sie zumindest in diesem Aspekt vollkommen verstehen.
Letztendlich würde ich diesen Thriller allerdings nur denjenigen empfehlen, die nichts dagegen haben, dass er sich auf eine sexuelle Lehrer/Schüler-Beziehung fokussiert. Diejenigen, die sich wie ich an solchen Themen in Thrillern (oder überhaupt) stören, werden es allerdings schwerer finden, sich in den Thriller fallen zu lassen.