Bücherregal lädt …
Some Girls do
360 Seiten

Nachdem Morgan von ihrer vorherigen Schule verwiesen wurde, weil sie lesbisch ist, muss sie ihr letztes Jahr an der Highschool und ihren Traum als Leichtathletin an einer anderen Schule abschließen. Dort wird sie fast von Ruby überfahren, einem Mädchen, das regelmäßig an Schönheitswettbewerben teilnimmt, um die Träume ihrer Mutter zu verwirklichen. Die beiden Mädchen fühlen sich trotz ihrer unglücklichen ersten Begegnung voneinander angezogen – doch während Morgan frei zu ihrer Sexualität steht, möchte Ruby sie am liebsten geheim halten. Nur wie sollen sie so eine romantische Beziehung führen, die sie beide zufriedenstellt?

„Some Girls Do“, ist, um ehrlich zu sein, kein Roman, der etwas Neues erzählt. Zwei Mädchen, die sich kennenlernen, ineinander verlieben und einige Schwierigkeiten bewältigen müssen, bevor sie zusammenkommen. Trotzdem mochte ich sowohl Morgan als auch Ruby sehr gerne und fand, dass ihre Beziehung sehr süß erzählt war; nur ihre anfängliche Anziehung zueinander kam mir etwas unrealistisch vor, da keine von beiden etwas tat, um sie zu rechtfertigen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es ein wenig länger gedauert hätte, ehe sie Gefühle füreinander entwickelten.

Die Themen, die besprochen werden, sind wie gesagt nichts Neues, aber ich mochte es, dass sie in einem neuen Kontext besprochen wurden, indem Morgan und Ruby Hobbys und Jobs gegeben wurden, von denen ich bisher noch nicht gelesen habe. Besonders gefielen mir ihre beiden großen Gesten am Ende, die einfach herzerwärmend waren und ihre jeweilige Charakterentwicklung zu einem wunderschönen Finale brachten.

Die Nebencharaktere waren recht sympathisch, wenn auch zugegeben nicht viel mehr. Trotzdem haben sie ihren Zweck in der Handlung erfüllt, was in diesem Fall für mich genug war.

Insofern also keine Romanze, die das Genre revolutioniert, aber trotzdem eine, die einen netten Zeitvertreib bietet. :)

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
494 Seiten

Cecily bekommt endlich die Gelegenheit, den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh zu interviewen, der kurz davor ist, seine Mission, alle vierzehn Achttausender zu besteigen, abzuschließen. Doch um das Interview zu bekommen, hat Charles eine Bedingung: Cecily muss mit ihm und einer Gruppe anderer Bergsteiger den letzten fehlenden Achttausender, den Manaslu, besteigen. Cecily stimmt zu, obwohl sie nicht allzu erfahren ist. Und merkt bald schon, dass das nicht ihr einziges Problem ist, denn ein Mörder ist auch mit auf dem Berg …

Insgesamt war das ein recht spannender Thriller, der tatsächlich ein wenig wie ein Aufstieg verlief: Die Spannung stieg, die Charaktere machten eine Ruhepause, die Spannung stieg und so weiter. Fokus war dabei vor allem Cecilys Charakterentwicklung und die verschiedenen Gefahren, denen sie sich stellte. Doch leider endete das Buch nicht auf einem Höhepunkt, sondern in einem Fall. Das Ende war meiner Meinung nach viel zu offen und ich hätte gerne gewusst, wie es danach weitergeht, weil zu viele Fragen unbeantwortet bleiben und ich sehr skeptisch war, ob Cecilys Plan am Ende klappen würde. Und weil das Ende so unbefriedigend war, fühlte sich auch der Rest der Geschichte danach nicht mehr zufriedenstellend an. Dabei habe ich Cecilys Reise, auch wenn sie sich für einige Leser*innen sicher ein wenig zu lang las, durchaus genossen und fand es traurig, dass das Ende so enttäuschend für mich war.

Denn es war wirklich hervorragend und realistisch beschrieben, wie Cecily den Manaslu zusammen mit den anderen Charakteren meistert, welche Probleme sich auftürmen, wie sie gelöst werden, welche Effekte die Höhe und Kälte auf sie hat usw. Jemand, der ein Interesse an Bergsteigen hat, wird den Thriller deshalb sicher trotzdem mögen, weil die Autorin hier ihre eigenen Erfahren mit eingebaut hat und man das anhand der realistischen Beschreibungen auch merkt.

Was für mich ebenfalls ein Kritikpunkt war, war der plötzliche Anstieg an unnatürlichen Toden gegen Ende der Geschichte. Bis zum Finale sind gerade einmal zwei Charaktere gestorben, doch am Ende kamen noch ein paar mehr Charaktere dazu, was für mich hauptsächlich deshalb ein Problem war, weil die Tode relativ unnötig waren und man getrost auf sie hätte verzichten können, ohne dass es einen allzu großen Unterschied gemacht hätte.

Insgesamt also ein guter Roman, wenn man an Bergsteigen interessiert ist oder einfach nur sehen möchte, wie eine Protagonistin ein Abenteuer erlebt, das ihren Charakter festigt. Aber als Thriller könnte der Roman für manche Leser*innen zu langatmig sein und endet zudem sehr plötzlich und ohne, dass alle Fragen hundertprozentig geklärt wären. Deshalb kann ich insgesamt leider nur eine Empfehlung für diejenigen aussprechen, die nach einem guten Roman über einen Bergaufstieg suchen, aber nicht unbedingt für alle anderen.

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
476 Seiten

Linus Baker ist Angestellter der Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger und er macht seinen Job gut. Mit kühler Objektivität schafft er es, Situationen einzuschätzen und entsprechende Ratschläge zu geben. Doch diese Objektivität gerät gehörig ins Wanken, als er für einen Monat das Waisenhaus eines gewissen Arthur Parnassus besuchen soll, um dort die Lage zu überprüfen. Denn bald schon wachsen ihm sowohl die Kinder auch als Arthur ans Herz ...

Nachdem mich "Das unglaubliche Leben des Mr. Price" so begeistert hatte, bin ich erfreut, festzustellen, dass mir auch T. J. Klunes Vorroman "Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" ausgesprochen gut gefallen hat. Die große Stärke des Autors ist es, einen überschaubaren Cast an tiefgründigen Charakteren zu erschaffen, die einem während des Romans schnell ans Herz wachsen. Nicht nur die Beziehung zwischen Linus und Arthur war dabei wunderbar beschrieben, sondern vor allem ihre Beziehung zu den sechs Kindern des Heims: Lucy, Talia, Phee, Chauncey, Theodore und Sal. Kinder, die von außen befremdlich wirken mögen, doch im Inneren die wohl wunderbarsten Kinder sind, über die zu lesen ich je die Ehre hatte. Durch sie zeigt T. J. Klune wunderbar, warum es nicht Äußerlichkeiten und erste Eindrücke sind, auf die man sein Urteil stützen sollte.

Das Pacing der Geschichte ist wie schon in "Wallace Price" relativ langsam, was mich allerdings kein bisschen gestört hat, weil es den Charakteren genug Raum gab, um sich zu entfalten. Ich fand es sehr realistisch, wie Linus Baker sich innerhalb der vier Wochen im Heim schleichend verändert hat und dabei so unersetzbar wurde wie das Heim selbst.

Insgesamt ist auch dieser Fantasyroman äußerst empfehlenswert für alle, die gut ausgebaute Charaktere mögen!