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Honor & Claws - Untamed Hearts
480 Seiten

Schon mehrere Male ist Reina an der Jägerprüfung des Abschlussjahrgangs gescheitert. An Intelligenz mangelt es ihr nicht, sehr wohl aber an körperlicher Stärke, die sie immer wieder davon abhält, die Bestien zu besiegen und sich zu beweisen. Noch schlimmer wird es, als sie während der Bestienjagd Gefangene von dem Celesten Gavin und seinen Freunden wird. Von diesem Zeitpunkt an verändert sich ihr ganzes Leben – und gibt ihr vielleicht endlich die Möglichkeit, allen anderen zu zeigen, was in ihr steckt …

Es schmerzt mich, dieses Buch kritisieren zu müssen, denn es hatte eine der besten Stärken, die ich jemals gelesen habe: Reina ist eine der besten Protagonistinnen, die mir je untergekommen sind. Sie ist entschlossen, aufopferungsvoll und loyal, klug, mutig und ungeschickt, macht Fehler und steht zu ihnen, gibt niemals auf, stellt Fragen und akzeptiert früher oder später die Antworten (auch wenn sie natürlich von ihrer Erziehung geprägt ist) und ist allgemein unglaublich sympathisch. All diese Qualitäten werden tatsächlich gezeigt und es fiel mir deshalb leicht, mich in sie hineinzuversetzen, mit ihr mitzufühlen und mit ihr mitzufiebern. Sie war – und blieb – über den ganzen Roman hinweg eine phänomenale Protagonistin mit gut balancierten Stärken und Schwächen. Bereits am Anfang mochte ich sie aufgrund ihrer Qualitäten und sie wuchs mir im Lauf des Romans nur noch mehr ans Herz. Ernsthaft: Reina war mit Abstand das beste am ganzen Roman und der Hauptgrund, warum ich es trotz seiner Schwächen zu Ende gelesen habe.

Diese Schwächen sind nämlich leider sehr groß; der Schreibstil las sich recht sperrig, die Handlung war sehr langatmig und die Romanze nicht besonders einnehmend. Ich mochte Gavin nicht besonders, weil er seine Fähigkeiten auf eine Art nutzte, die mir nicht gefiel und ich (bis auf sein Aussehen) nicht verstand, was Reina an ihm fand. Neben ihrer Romanze hatte die Handlung leider nicht viel zu bieten; sie bestand größtenteils aus mehr oder weniger ziellosen Reisen, die auf Zufällen und Annahmen basierten, die nicht weiter hinterfragt werden, nicht einmal von der sonst so aufgeweckten Reina. Und ich weiß nicht, was genau mich am Schreibstil störte, aber er ließ mich das Buch verhältnismäßig langsam lesen. Wahrscheinlich entsprach er einfach nicht meinem Geschmack.

Zugegeben war nicht alles an der Handlung ausbaufähig: Ich mochte die große Wahrheit, mit der Reina konfrontiert wurde, das Volk der Celeste sowie das sehr gemeine, überwältigende Ende. Allerdings sind diese Aspekte selbst mit Reina als eine meiner absoluten Lieblingsprotagonistinnen nicht gut genug, um die Schwächen auszugleichen; ich kann den Roman nicht komplett empfehlen, aber auch nicht komplett davon abraten. Von daher finde ich, dass jeder und jede selbst entscheiden sollte, wie wichtig die erwähnten Aspekte für das eigene Lesevergnügen sind!