Bücherregal lädt …
& Magisterium - Das 1. Jahr
332 Seiten

Callum, genannt Call, hat seit seiner Kindheit gelernt, Magie zu hassen und zu fürchten. Deshalb möchte er die Prüfungen, um am Magisterium aufgenommen zu werden, absichtlich vermasseln – was ihm auf ungewöhnliche Weise gelingt, aber auch die Aufmerksamkeit von Master Rufus, einem der Lehrer, weckt. Kurzerhand entschließt er sich, Call als Schüler anzunehmen, zusammen mit den zwei besten Prüflingen, Aaron und Tamara. Call hat so seine Probleme, in den Schulalltag zu finden, nicht nur aufgrund seines lahmen Beins, sondern vor allem aufgrund seines losen Mundwerks. Doch nach und nach beginnt er daran zu zweifeln, ob die Dinge, die er sein Leben lang glaubte, tatsächlich wahr sind …

Man merkt schnell, dass dieses Kinderbuch von zwei renommierten Autorinnen geschrieben wurde, denn es packt einen von Anfang an und zieht einen mühelos durch die Handlung. Bereits die Ausgangssituation, in der Call versucht, bei den Eingangsprüfungen zu scheitern, war ein hervorragendes Konzept, das im eigentlichen Schuljahr durch mehrere andere bereichert wird. Selbst die für Call, Aaron und Tamara frustrierende Aufgabe, einen Sandhaufen in Hell und Dunkel einzuteilen, las sich spannend, weil hier die Charaktere selbst scheinen durften. Und natürlich gibt es später noch mehr spannende Aufgaben, wo es mir vor allem gefiel, dass die Charaktere nicht immer alles richtig machten – das war nicht nur realistisch, sondern hat auch gut ihren Umgang mit Versagen und Verbessern gezeigt.

Callum, Aaron und Tamara machen bereits im ersten Band einen guten Eindruck, sowohl als einzelne Charaktere als auch als Freunde. Von ihnen war Aaron mein persönlicher Liebling, aber Call und Tamara zeigten ebenfalls, dass sie fehlerbehaftete und trotzdem sympathische Charaktere sind. Interessanterweise entwickelte sich Aarons und Tamaras Freundschaft zu Call ungefähr so wie meine eigene Meinung zu ihm – am Anfang wusste ich nicht so recht, was ich von ihm halten sollte und verstand sogar, dass viele ihn nicht mochten, doch je mehr Zeit verging, desto sympathischer wurde er mir. Zwar macht Call immer noch viele vermeidbare Fehler, doch hoffe ich, dass er im nächsten Band aus ihnen lernen wird. So oder so war die Freundschaft der drei schön langsam und realistisch beschrieben und damit eins meiner Highlights.

Von den Nebencharakteren möchte ich gerne Jasper hervorheben, weil er mich positiv überrascht hat. Als Schulfiesling ist er nicht sonderlich sympathisch, doch ein paar seiner Taten machen klar, dass mehr hinter seinem Charakter steckt als zunächst angenommen. Insofern hoffe ich, dass er im nächsten Band mehr von sich und seiner Entwicklung zeigen wird.

Das Buch enthält natürlich ein paar Twists, von denen ich einen dadurch, dass er stark geforeshadowt wurde, bereits früh ahnte, aber dafür zwei weitere großartige Twists nicht vorhergesehen habe. Tatsächlich kann ich mich nicht entscheiden, welcher mir mehr gefällt, weil beide sehr überraschend kamen, im Nachhinein aber durchaus Sinn ergaben.

Ich glaube, meine einzige richtige Kritik – neben Calls zu risikofreudigem Verhalten – ist, dass das Magiesystem bisher noch nicht kreativ genutzt wurde. Aus den Elementen lassen sich nämlich durchaus einige Dinge anstellen, doch hier bleibt ihre Nutzung eher oberflächlich. Es bleibt abzuwarten, ob spätere Bände mehr auf die unendlichen Möglichkeiten der Magie eingehen.

Insgesamt war dieses Buch absolut großartig – und das nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Fantasyromane an einer Schule lesen. Mir hat die Lektüre auf jeden Fall großen Spaß gemacht und ich freue mich schon sehr auf die nächsten Bände!