Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Bluthunger
512 Seiten

Harry Dresdens neuester Fall bringt ihn ausgerechnet an ein Pornoset, weil der Produzent Arturo Genosa fürchtet, dass der Dreh verflucht ist. Schon zwei Frauen sind unter kuriosen Umständen gestorben und Harry soll herausfinden, was es damit auf sich hat. Als es ihm gelingt, knapp einen dritten Tod zu verhindern, weiß er, dass tatsächlich etwas nicht stimmt und die Morde weitergehen werden, wenn er nicht herausfindet, was los ist. Außerdem muss er die Hilfe eines Auftragskillers annehmen, um den Schwarzen Hof ein wenig zu dezimieren, und seinem neuesten Mitstreiter Thomas, einem Vampir des Weißen Hofs, bei seinen persönlichen Problemen helfen. Wie immer ist also ganz schön viel los – und Harrys eigene Vergangenheit bleibt davon nicht unangetastet …

Spannend geht es mit Harrys Abenteuern weiter, wobei es vor allem die Variation an Problemen war, die mir besonders gut gefiel. Es gibt so viele Dinge, um die Harry sich kümmern muss und die natürlich alle fast gleichzeitig ablaufen, sodass ich konstant am Ball gehalten wurde und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Dass Jim Butcher die Harry-Dresden-Romane so abwechslungsreich gestaltet und dabei die verschiedenen Probleme ineinander greifen, ist, finde ich, eine seiner größten Stärken, weil sie das Pacing des Romans besonders angenehm gestalten und für konstante Spannung sorgen.

Was diesen Band zudem noch stärker von den anderen abgehoben hat, waren Offenbarungen bezüglich Harry selbst, die in diesem Band gelüftet wurden und der ganzen Geschichte einen noch persönlicheren Anstrich haben. Sie haben auch das Finale sehr spannend gemacht, weil der Einsatz für Harry selbst so hoch war.

Der eigentliche Fall ist überraschend einfach und letztendlich gar nicht der wichtigste Aspekt des Romans, aber immer noch ein guter Rahmen mit eigenem Spannungsfaktor. Was dafür besonders gut herauskam, war der Humor – es gab mehrere Stellen, bei denen ich laut auflachen musste, weil Harrys Sarkasmus so großartig war.

Doch eine wichtige Kritik habe ich für den Roman, von der ich hoffe, dass sie in späteren Bänden behoben worden ist: Ein problematisches Frauenbild, das sogar von Harry selbst ausging. Frauen werden entweder sexualisiert und/oder als hilflos dargestellt, es gibt kaum Stellen, bei denen sie positiv hervorkommen – und selbst, wenn sie es tun (wie im Fall von Murphy oder der Vampirin Lara), gibt es sowohl von Harry als auch von anderen Männern anzügliche Kommentare, die sie auf ihren Körper beschränken, anstatt ihre anderen Qualitäten hervorzuheben. Ich hoffe wirklich, dass das in späteren Bänden besser wird, weil es bisher das einzige an dieser Romanreihe ist, was ich wirklich nicht mag. Nun, der siebte Band wird mir hoffentlich eine Verbesserung zeigen!