Eigentlich soll Mische für den Mord an ihrem Wandler, einem Vampirprinzen, zur Rechenschaft gezogen werden, doch im letzten Moment wird sie von Asar gerettet, der ihre magischen Kräfte für seine eigenen Zwecke braucht: Nämlich, Alarus, den Gott des Todes, wiederzubeleben. Dafür müssen Mische und Asar durch die Unterwelt reisen und in jeder Ebene einen Gegenstand finden, der die Wiederbelebung ermöglicht. Doch Atroxus, der Gott der Sonne, den Mische als Menschen verehrt hat, gibt ihr seinen ganz eigenen Auftrag, den Mische unbedingt erfüllen will, um sich ihm würdig zu erweisen – selbst, wenn das bedeutet, dass sie sich gegen Asar stellen muss …
Mische war in der Oraya/Raihn-Dilogie mein Lieblingscharakter, weshalb ich mich freute, sie als nächsten Hauptcharakter zu sehen. Und obwohl ich finde, dass sich Mische nicht immer wie die Mische aus den vorigen zwei Bänden anfühlte, mochte ich sie trotzdem sehr und hatte Spaß daran, ihr Abenteuer zu verfolgen.
Der Aufbau der Geschichte ist dabei in die verschiedenen Gegenstände und Ebenen aufgeteilt, die Mische und Asar suchen und besuchen. Das fand ich sehr spannend, weil sie natürlich in verschiedene Schwierigkeiten geraten und sich zudem ihren persönlichen Traumata stellen müssen. Zwar gingen im Unterwelt auch manchmal Dinge vor, die ich mir nicht ganz erklären konnte, aber ich mochte die Atmosphäre sehr und natürlich auch die Action-Szenen. Wahrscheinlich könnte man die Herausforderungen etwas kürzen, aber zu langgezogen war die Geschichte zum Glück nicht.
Das liegt größtenteils an Mische und Asar, die definitiv die Stärke des Romans waren. Am Anfang fühlte ich zunächst gar keine Chemie zwischen ihnen, fand sogar, dass sie überhaupt nicht zueinander passen. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, je tiefer sie in die Unterwelt tauchten und je mehr sie über den jeweils anderen herausfinden, desto glaubwürdiger und realistischer wurde ihre Freundschaft und schließlich Romanze. Das hat mich richtig beeindruckt, weil der langsame Aufbau ihrer Beziehung auf diese Weise sehr zufriedenstellend zu lesen war.
Auch Atroxus’ Beziehung zu Mische spielt eine große Rolle, wobei ich finde, dass Carissa Broadbent sie insgesamt sehr gut als toxische Beziehung darstellt. Mische selbst romantisiert sie zunächst, bis sie schließlich realisiert, wie ungesund sie wirklich war. Das fand ich gut umgesetzt!
Andere Charaktere sind eher unwichtiger und ich fand persönlich schade, dass wir nichts von Oraya und Raihn zu lesen bekamen. Mische denkt zwar oft an sie, aber sie tauchen nie auf, was ich dann doch traurig fand. Hier hoffe ich, dass sie vielleicht im zweiten Band vorkommen werden. Doch trotzdem ist dieser Band für jeden, der schon die ersten zwei Bände gemocht hat, sehr empfehlenswert!
- One Dark Window
- Rachel Gillig
- LYX
- Fantasy
- Worldbuilding
- Magie
- Karten
- Atmosphäre
- Albtraum
- Dämon
- Romanze
- Langsames Pacing
Mit neun Jahren hat Elspeth die Nachtmahr-Karte, eine der zwölf Vorsehungskarten, berührt und dadurch den Nachtmahr in ihren Geist gelassen. Elf Jahre später wird Ravyn Yew, Hauptmann der Streiter, auf sie aufmerksam, weil die Magie des Nachtmahrs es ihr ermöglicht, die anderen Vorsehungskarten zu sehen. Ravyn und seine Gruppe möchten alle zwölf Karten versammeln, um den Fluch der Infektion, unter dem auch Elspeth leidet, zu brechen. Nur noch drei Karten fehlen ihnen, doch aufgrund der Tatsache, dass es unterschiedlich viele Exemplare der Karten gibt – zwölf Exemplare der ersten Karte, elf der zweiten, zehn der dritten, bis zum einzigen Exemplar der zwölften Karte, die vor langen Zeit verloren ging –, gestaltet sich die Suche trotz Elspeths Fähigkeit schwierig. Zudem muss sie verbergen, dass der Nachtmahr in ihr wohnt, was noch schwieriger als die Suche nach den Karten ist, weil er mit jedem Mal, mit dem sie ihn um Hilfe bittet, mächtiger wird …
Dieser düstere und atmosphärische Fantasyroman entführt uns leicht in die Welt von Blunder und seiner faszinierenden Magie, die für mich mit einigem Abstand das Beste am Roman war. Speziell die Magie der Karten war fantastisch ausgebaut, wobei jede der zwölf Karten ausführlich beleuchtet wird und fast jede Karte ihren Moment bekommt. Das ganze Worldbuilding um die Karten war schlicht großartig und ich bin froh, dass es die Aufmerksamkeit bekam, die es verdiente.
Extra erwähnen muss ich natürlich den Nachtmahr, der ein überraschend cooler Charakter war und für einige unerwartete Twists sorgte. Das waren zwei weitere Stärken des Romans: Der sarkastische, mysteriöse Nachtmahr, der ein wunderbar grauer Charakter war und die vielen Twists in der Handlung, die mir zusätzlich Spaß bereiteten. Das schließt auch das Ende mit ein, das ich definitiv nicht kommen gesehen habe, aber gerade deshalb sehr gut fand.
Was die anderen Charaktere angeht, gewann ich den Prinzen Elm überraschend lieb. Am Anfang schenkte ich ihm keine besondere Aufmerksamkeit, aber im Lauf des Romans wurde er zu einem Charakter, den ich sehr mochte. Auch Elspeth und Ravyn, die beiden Hauptcharaktere, fand ich wunderbar, wobei ich ihre Romanze zugegeben „nur“ in Ordnung fand – sie war ganz süß, aber nicht mein Highlight.
Neben all dem Lob habe ich jedoch eine Kritik: Nämlich, dass die Geschichte sich sehr langsam voranbewegt. Das Pacing war selbst mir, die gemächliches Pacing mag, eindeutig ZU langsam. Es gab sogar Stellen, bei denen ich darum kämpfte, weiterzulesen, weil ich mich fragte, wann es wieder spannender wird. Aus diesem Grund würde ich den Roman nur Fans empfehlen, die sich gerne von der Welt verzaubern lassen, während Fans, die eine spannende Lektüre bevorzugen, hier wahrscheinlich enttäuscht werden.
Insgesamt betrachtet hat mir die Lektüre jedoch sehr gefallen und ich plane, auch den zweiten Teil zu lesen!
- One Perfect Couple
- Ruth Ware
- dtv
- Thriller
- Spannung
- Einsame Insel
- Überleben
- Streitereien
- Zusammenhalt
- Reality-TV
Die Virologin Lyla ist nicht gerade begeistert, als ihr Freund Nico ihr vorschlägt, bei der neuen Reality-TV-Show „One Perfect Couple“ mitzumachen, wo sie gegen vier andere Paare antreten sollen. Ihm zuliebe lässt sie sich jedoch darauf ein, in der Erwartung, gleich bei der ersten Challenge herauszufliegen. Zu ihrer Überraschung ist es jedoch Nico, der gleich am ersten Tag gehen muss. In derselben Nacht gibt es einen furchtbaren Sturm, der Lyla und die restlichen Paare vom Rest der Welt abschneidet. Die Gruppe wartet angespannt, doch das Schiff der Crew kehrt nicht zurück und schließlich müssen sie ihre neue Realität akzeptieren: Sie sind auf der Insel gestrandet und müssen einen Weg finden, so lange wie möglich zu überleben. Doch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Gruppe prallen bald aufeinander, als die Nahrung immer weniger wird – und dann gibt es den ersten Mord …
Ich liebe ja Plots, wo Charaktere auf einer einsamen Insel landen und Ruth Ware hat ihn sehr spannend umgesetzt! Die Art und Weise, wie die Charaktere zunächst strategisch ihre Rationen aufteilen wollen und dann aufgrund der sich bildenden Diktatur immer verzweifelter werden, war einfach sehr packend beschrieben und ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass es von Anfang an einen übersichtlichen Cast von Charakteren gibt, der im Lauf der Zeit immer kleiner wird – so bleibt jedem genug Zeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, auch wenn sich im Lauf der Zeit natürlich ein Fokus auf die Überlebenden bildet. Ich persönlich mochte Angel am meisten, weil sie so kampfstark war und die Gruppe am meisten motiviert hat.
Doch auch Lyla ist eine gute Protagonistin, wobei mein Lieblingsaspekt ihr Beruf als Virologin war – denn das wird nicht einfach nur behauptet, sondern während der Handlung auch tatsächlich gezeigt. Lylas Wissen und ihre Einstellung als Wissenschaftlerin spielen regelmäßig eine Rolle, was sehr erfrischend war und der Einsame-Insel-Handlung seinen eigenen Anstrich gegeben hat.
In der Handlung gibt es ein paar kleinere Twists, die den Gesamtkontext auf zufriedenstellende Weise verändern, doch dafür keine größeren – sehr bald steht fest, dass Conor der Antagonist und es die Aufgabe der anderen Charaktere ist, ihn aufzuhalten. Conor selbst war hier sehr gut umgesetzt: Zunächst wirkt er sympathisch, übernimmt dann die Aufteilung der Rationen und wird dann immer extremer. Ich glaube, das einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum die Charaktere nicht schon sehr viel früher gegen ihn vorgegangen sind – denn trotz seiner körperlichen Stärke ist er immer noch eine Person und hätte in einem unbedachten Moment sicher überwältigt werden können. Ich mochte es zwar, dass die Charaktere erst mal über andere Lösungen diskutierten, ehe sie zur extremsten übergingen, aber trotzdem hätte mir hier ein größerer Twist sehr gefallen.
Zuletzt eine sehr kleinliche Anmerkung, die nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat: „One Perfect Couple“ ist kein passender Titel für das Buch, weil es viel mehr um das Überleben und den weiblichen Zusammenhalt geht als um die gleichnamige Reality-TV-Show. Das nur als Erwähnung für diejenigen, die nicht mit falschen Erwartungen einen Thriller lesen wollen, der vor allem durch sein spannendes Einsame-Insel-Konzept überzeugt!
- Hotel Ambrosia
- Katie Kento
- one
- Jugendbuch
- Krimi
- Thriller
- Spannung
- Horror
- Untersuchungen
- Verschwinden
- Hotel
- Mordfälle
- Geheimnisse
- Twists
- True Crime
- Mystery
- Spannung
Robyn ist leidenschaftlicher True-Crime-Fan und entschlossen, das Geheimnis des Hotel Ambrosia, dem sie gegenüber wohnt, zu lüften. Mehrere Gerüchte ranken sich um das Hotel, von der Einmauerung der Söhne des Erbauers vor einem Jahrhundert bis zu einer versuchten Tötung einer Studentin vor wenigen Jahren. Begeistert nimmt sie deshalb das Angebot der Podcasterin Ivy, mehr Nachforschungen zum Hotel anzustellen, an. Da gibt es nur ein Problem: Robyn wurde mit ME/CFS diagnostiziert und kann deshalb ihre Wohnung nicht verlassen. Nur von ihrem Zimmer aus kann sie die meisten Stockwerke des Hotels beobachten. Zu ihrem Schrecken sieht sie kurz darauf, wie eine Online-Freundin von ihr vor dem Hotel auftaucht und in einem der Zimmer von einer Person betäubt und weggerissen wird. Mithilfe von A.J., der nach einem geplatzten Einbruch unfreiwillig in Robyns Ermittlungen hineingezogen wird, macht sie sich daran, das Geheimnis von Hotel Ambrosia zu lüften – und ihre Freundin zu finden, bevor es zu spät ist …
Dieses Jugendbuch hat mich sehr überrascht, denn es entwickelte sich in eine vollkommen andere Richtung, als ich zunächst annahm! In den ersten paar Kapiteln ist es dank gewisser Hinweise leicht, eine erste Theorie aufzustellen, in die ich mich schnell so verrannt habe, dass ich sämtliche anderen Hinweise übersah. Umso überraschter war ich, als die wahren Zusammenhänge gelüftet, verdreht und dann endgültig bestätigt wurden, denn trotz leichter Vermutungen hatte ich nicht damit gerechnet! Hier ein großes Lob an die Autorin für die falschen Fährten, die sie erfolgreich setzte, und die Art und Weise, wie das, was die Wahrheit ist, stetig neue Form annahm. Die ganzen Twists waren wirklich grandios eingebaut!
Zu dem großartigen Mystery-Element, das mich den ganzen Roman über antrieb, kam noch ein unerwartetes Horrorelement dazu, das mich sehr beeindruckt hat, weil die Beschreibungen und die Implikationen dazu wirklich furchterregend waren. Dazu kommt noch die Darstellung von Robyns Symptomen, die hervorragend illustrierten, wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet – aber auch, wie viel sie schaffen kann, obwohl sie so sehr darunter leidet. A.J. ist ihr zwar eine notwendige Hilfe in ihrem Fall, um das Geschehen aktiv beeinflussen zu können, aber sie beide haben gleichermaßen viel Entscheidungsgewalt, was die nächsten Schritte angeht. Das hat mir sehr gefallen: Dass Robyn nicht komplett hilflos war, sondern A.J. anleitete, aber auch, dass A.J. ab und an eigene Entscheidungen traf, um den Fall voranzubringen.
Ihre Chemie war übrigens großartig, speziell, weil sie sich nicht auf die Romanze zwischen ihnen fokussiert hat, sondern auf die Freundschaft. Die Dialoge, die sie miteinander austauschten, waren humorvoll und zeigten schnell ihre unterhaltsame Dynamik, sodass im Grunde alle Szenen, in denen die beiden miteinander agierten, zu meinen Lieblingen gehörten. Egal, ob man ihre Beziehung als Freundschaft oder Romanze sieht – so oder so war sie einfach großartig zu lesen.
Neben dem Lob habe ich aber durchaus ein wenig Kritik. So fand ich den Teil der Handlung, als Robyn und A.J. verschiedene Verdächtige beobachten, ein wenig ZU langatmig; irgendwann war mir schon am Anfang ihrer Personen-Untersuchung klar, dass sich der bzw. die Verdächtige als unschuldig erweisen würde. Zwar habe ich immer noch mitgefiebert, weil ich wissen wollte, wie die Puzzleteile sich zusammensetzen, aber etwas zu lang war mir die Untersuchung trotzdem.
Zudem war ich ein wenig enttäuscht davon, dass wir am Ende gar nicht zu allen Dingen, die im Ambrosia passierten, eine Antwort erhielten. Es gibt bei den Fällen nämlich einen, der relativ großen Fokus bekommt, aber nie aufgeklärt wird, obwohl alle anderen Fälle eine Auflösung bekommen. Diese kleine Lücke ist zugegeben leicht zu verschmerzen, weil alles andere an seinen Platz fällt, aber erwähnen wollte ich es trotzdem.
Zusammengefasst ein sehr spannender Roman mit einigen unerwarteten, schockierenden Entwicklungen, einer großartigen Duo-Dynamik und etwas zu vielen Verdächtigen, was ihn insgesamt betrachtet zu einer fesselnden Lektüre machte!
- Moralische Ambition
- Rutger Bregman
- Rowohlt
- Sachbuch
- Abolitionismus
- Widerstand
- Rechte
- Menschen
- Moral
- Inspiration
- Spenden
- Aktionen
- Führungspersonen
In der Geschichte der Menschheit gab es mehrere Personen, die sich von den anderen abhoben: Die für ihre Ziele kämpften, die damals utopisch und unmöglich erschienen, teils sogar verboten waren. Menschen, die ihre moralische Ambition dafür nutzten, sich für die Gruppen einzusetzen, die niemand anderen hatten, der für sie kämpfte. Sklaven, Frauen, queere Personen, Tiere: Erst nach und nach bekamen sie Rechte, weil es wenige Menschen gab, die fest daran glaubten, dass sie sie verdienen. So viele Ideen, so viele Maßnahmen, die nicht existieren würden, hätte es niemanden gegeben, der tatsächlich etwas getan hätte, um sie umzusetzen.
Über diese Menschen spricht Rutger Bregman und stellt fest: Wir alle könnten so wie sie sein, wenn wir einfach handeln, statt über das Handeln zu reden. Doch er spricht auch darüber, warum es so viele Menschen gibt, die es eben nicht tun, und warum. Welche Ausreden wir finden, um nichts an unserem Status Quo ändern zu müssen und wie überraschend leicht es sein kann, doch Unterstützer zu finden, wenn man etwas bewegen will. Wie Rutger Bregman selbst beschreibt, ist die Lektüre von „Moralische Ambition“ nicht immer angenehm, weil sie einen mit dem eigenen Nichtstun konfrontiert – und dass man selbst dann, wenn man aktiv etwas tut, nie genug tun kann. Anfangen ist dabei der schwierigste Teil, der erfordert, dass man dazu inspiriert wird. Und obwohl Rutger Bregman mich tatsächlich dazu inspirierte, mich über die verschiedenen Organisationen und Menschen zu informieren und nach Spendemöglichkeiten zu suchen, hat die Lektüre nichts daran geändert, dass ich nicht mein komplettes Leben dafür umkrempeln will.
Denn ein Thema, das Rutger Bregman nicht anspricht, sind die persönlichen Leidenschaften der Menschen, die ihre Talente „verschwenden“. So erwähnt er z.B. früh einen Abonnementdienst für elektrische Zahnbürstenköpfe, der alle zwei Monate automatisch eine neue schickt und wundert sich, warum die Erfinder ihre Engagement nicht für wichtigere Themen einsetzen. Meine persönliche Antwort darauf ist: Es ist nichts verwerflich daran, seinen eigenen Träumen nachzugehen. Genauso, wie es Menschen gibt, die ambitioniert sind, ihren größten Traum, das Leben vieler Menschen zu verbessern, zu erfüllen, gibt es Menschen, die ihren größten Traum, etwas Kleineres zu erreichen, erfüllen wollen. Auch, wenn die eine Menschengruppe sehr viel Wichtigeres erreicht als die andere, tun beide etwas, wofür sie brennen – und das möchte ich nicht verurteilen. Ich selbst bin mit Leidenschaft Buchhändlerin und würde diesen Beruf nicht aufgeben wollen, um dafür eine Kämpferin verschiedener Rechte zu werden.
Aber ja: Wir sollten trotzdem mehr tun. Rutger Bregman hat mir gezeigt, dass gerade der Akt des Spendens wirklich nicht schwierig ist und ebenfalls Menschenleben verändern kann. Es hat mich überraschend fasziniert, über all diese Personen zu lesen, die es gegen alle Wahrscheinlichkeit schafften, eine weltweite Bewegung in Gang zu setzen, einfach, indem sie damit anfingen. Mein Respekt für diese Menschen ist nach der Lektüre dieses Sachbuchs noch mehr gestiegen, speziell die Art und Weise, wie sie andere Menschen mit ihrem Glauben ansteckten. Gleichzeitig möchte ich offen zugeben, dass die Lektüre mich zwar zum Nachdenken und sogar teilweise zum Handeln (sprich: Spenden) angeregt hat, aber nicht dazu, selbst jemand zu werden, der andere dazu inspiriert.
Empfehlen würde ich die Lektüre aber trotzdem, denn egal, welche Meinung selbst man zu moralischer Ambition hat: Sie ist trotzdem inspirierend, nur der Grad der Inspiration wird sich von Person zu Person wahrscheinlich stark unterscheiden.
Lilly kann nicht fassen, als sie erfährt, dass Ray – der Junge, in den sie sich auf der Titanic verliebt hat – in Wirklichkeit ebenfalls ein Zeitreisender ist: Damien Belmont, der den Auftrag hatte, ihr Zeitreise-Zahnrad zu stehlen. Lilly fühlt sich betrogen, doch bevor sie Zeit hat, über Damiens Verrat hinwegzukommen, gibt sein Vater ihnen beiden einen Auftrag: Sie sollen in die Regency-Zeit reisen, um dort das letzte Zahnrad zu stehlen. Dabei stehen ihnen nicht nur ihre Gefühle im Weg, sondern auch die Tatsache, dass es nirgendwo auffindbar zu sein scheint …
Im letzten Teil der Dilogie haben Lilly und Damien noch so einige Probleme zu bewältigen, bevor ihre Geschichte schließlich ein Ende findet. Insgesamt hat es mir sehr gefallen, ihre gemeinsame Reise zu verfolgen, die Entwicklung ihrer Romanze zu sehen und dabei die historischen Charaktere zu beobachten. Zwar gab es dabei auch zwei, drei Dinge, die ich verbesserungswürdig fand, aber insgesamt hat mir die Geschichte sehr gefallen.
Es fängt damit an, dass sowohl Lilly als auch Damien großartige Charaktere sind. Mir fiel es tatsächlich schwer, zu entscheiden, wen ich lieber mochte, weil ich Lillys zwiegespaltene Gefühle sehr gut verstanden und gleichzeitig Damien angefeuert habe. Zwar fand ich, dass sich ihre Romanze am Anfang zu langsam und gegen Ende zu schnell entwickelt hat, aber die Tatsache, dass die beiden selbst so sympathisch sind, hat das wieder wettgemacht.
Die Zeit, die die beiden bei Jane Austen verbracht haben, war mir tatsächlich ZU langsam, während ich gerne noch mehr von der Zeitreise, die danach stattfindet, gesehen hätte, weil sie so unglaublich spannend war. Dafür mochte ich es sehr, dass während der Jane-Austen-Zeit nicht nur verschiedene historische Charaktere vorgestellt, sondern jegliche Klischees gleichzeitig vermieden wurden. Hier müssen Lilly und Damien nämlich ein Geschwisterpaar spielen, weshalb ich fürchtete, dass es mindestens ein vermeidbares Missverständnis geben würde, aber zu meiner Freude geschah nichts dergleichen. Das war sehr erfrischend, weil wir ein paar süße Szenen zwischen den beiden erleben durften, ohne dass peinliche „Erwischt!“-Szenen darauf folgten.
Die Nebencharaktere kommen leider ein wenig zu kurz, sodass ein Twist nicht so gut funktionierte, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Damiens Vater hinterließ dafür einen bleibenden Eindruck, weil er ein so guter Antagonist war; tatsächlich mochte ich ihn seiner Rolle so sehr, dass ich nichts dagegen gehabt hätte, noch mehr von ihm zu sehen.
Insgesamt also ein guter Abschluss für Lillys und Damiens Geschichte, der zwar durchaus ein paar Schwächen hat, aber mich letztendlich sehr zufriedenstellte!
- Starling House
- Alix E. Harrow
- Goldmann
- Fantasy
- Mystery
- Horror
- Grusel
- Familie
- Dämonen
- Atmosphäre
- Schreibstil
- Charaktere
Opal schafft es gerade so, sich und ihren Bruder Jasper mit Diebstählen und ihrer Arbeit über Wasser zu halten, doch das ändert sich, als sie sich eines Tages nach Starling House verirrt. Ihre erste Begegnung mit dem letzten Erben des Hauses, Arthur, verläuft bestenfalls kritisch, doch als sie ein paar Tage danach zurückkehrt, bietet er ihr überraschend einen Job als Haushaltshilfe an. Opal nimmt an, weil die Bezahlung genug ist, um ihrem Bruder ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Doch die Gravelys, die die Stadt kontrollieren, haben es auf Starling House abgesehen und erpressen Opal, ihnen Informationen über das Haus zu geben. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Verlangen, ihren Bruder zu schützen und Arthur nicht zu verraten, ahnt Opal, dass sie bald eine schwere Entscheidung treffen muss …
Dieser atmosphärische Roman beeindruckt vor allem durch seinen bildlichen, wunderschönen Schreibstil und seine Charaktere, ist dafür aber nicht zwingend spannend, sondern eher mysteriös.
Opal, Arthur und Jasper sind die wichtigsten Charaktere und alle waren vielschichtig und einnehmend. Auch einige der Nebencharaktere bekamen überraschende Momente, die mir sehr gefielen, wenn sie auch bei weitem nicht so wichtig sind wie die Hauptcharaktere und die zentrale Antagonistin. Das machte mir jedoch nichts aus, weil mir die zentralen Figuren so sehr gefielen und wir einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekamen.
Dazu hat der Schreibstil stark beigetragen. Alix E. Harrow benutzt Formulierungen und Sätze, die ein starkes Bild hinterlassen und die ich so noch nie gelesen habe. Es ist ein wundervoller, beeindruckender Schreibstil, der zudem die mysteriöse Atmosphäre des Romans betont und einfach schön zu lesen ist. Tatsächlich tue ich mich schwer, zu entscheiden, ob ich den Schreibstil oder die Hauptcharaktere besser fand, weil beide Aspekte so eng miteinander verwoben sind.
Doch etwas gab es, das mir beizeiten fehlte: (Konstante) Spannung. Das Mysteriöse und Unheimliche wird hervorragend durch den Schreibstil eingefangen, doch die Handlung war eher ruhig und drängte mich nicht immer zum Weiterlesen. Dadurch, dass das Buch genug andere positive Aspekte hatte, tat ich es natürlich, aber trotzdem hat mir ein bisschen mehr Spannung gefehlt. Das Seltsame hierbei ist, dass es durchaus spannende Situationen gibt, sie sich aber nicht immer spannend anfühlten. Die übernatürlichen Gefahren waren für mich zu vage, um mich vor ihnen zu fürchten, weshalb mich die realen Gefahren, die durch die Erpressung der Gravelys entstanden, mehr überzeugten.
Aus diesem Grund würde ich den Roman Leserinnen und Lesern, die einen bildlichen Schreibstil, einnehmende Hauptcharaktere und eine atmosphärische Lektüre suchen, empfehlen – doch nicht unbedingt denjenigen, die gerne von Spannung getriebene Geschichten bevorzugen. Mir persönlich hat der Roman gut gefallen, doch ist er definitiv etwas für Fans ruhigerer, mysteriöser Geschichten!
Kylar Stern ist endlich auf dem Schiff, in dem sich eines der beiden Kinder, die er retten soll, befindet. Doch es zu retten ist selbst mit seinem Ka’kari leichter gesagt als getan, denn die Entführer verfügen über Kräfte und Möglichkeiten, die selbst die Kylars übersteigen. Zudem hat er nur begrenzt Zeit, seine Mission zu erfüllen, weil sich in wenigen Tagen die volle Kraft des Kindes manifestieren wird – was unzählige Menschen das Leben kosten würde …
Was ich vorweg sagen muss: Ja, das Buch ist definitiv zu lang. Obwohl es mir letztendlich immer noch Spaß machte, die zweite Hälfte von Kylars Abenteuer zu verfolgen, hatte es definitiv Längen, die nicht hätten sein müssen. Zwar ist natürlich noch nicht klar, welche Ereignisse sich letztendlich als wichtig erweisen werden, aber nichtsdestotrotz gab es so einige Szenen, die trotz der konstanten Gefahr, in der Kylar schwebt, sich recht langsam lasen. Man braucht also Durchhaltevermögen für diese Fantasy-Geschichte – aber wenn man durchhält, wird man glücklicherweise enorm dafür belohnt.
Denn das Finale plus das Ende mit den vielen Twists war absolut episch. Schon davor gab es natürlich packende Szenen und schockierende Twists (darunter ein spezieller, der mich ganz schön starren ließ), aber das, was gegen Ende passiert, war so gewaltig, grausam und genial, dass ich meinen Augen nicht trauen wollte. Speziell, als das, was ich bereits als gigantisch empfand, noch durch zusätzliche Twists auf den Kopf gestellt wurde. Wie gesagt: Der Weg zum Ende ist manchmal steinig, aber das Ziel ist es allemal wert.
Zum Glück gibt es aber auch auf dem Weg dahin so einige nennenswerte Szenen. Wie auch im ersten Band waren die Diskussionen zwischen Kylar und seinem Ka’kari grandios und ich hätte gerne noch mehr von ihnen gesehen; aber auch die Art und Weise, wie Kylar sich beständig in Schwierigkeiten bringt, war sehr amüsant, speziell, weil Brent Weeks kreative Wege findet, ihn da rauszuholen. Das Beste dabei ist, dass diese Wege realistisch bleiben und gleichzeitig zeigen, wie viel schief gehen kann – und dass es leider auch Dinge gibt, denen man nicht auf kreative Weise entkommen kann.
Letztendlich hat mir die Lektüre also sehr gut gefallen, doch möchte ich betonen, dass sie ausschließlich für diejenigen Leserinnen und Leser geeignet ist, die bereits an die Länge klassischer Fantasy-Romane gewöhnt sind.
Im dritten Band hat Harry Dresden mit so einigen Problemen zu kämpfen: Eine junge Frau namens Lydia, die in die Zukunft sehen kann, bittet ihn um einen Talisman gegen Geister, woraufhin Harry seinen eigenen hergibt; ein Gespenst namens Agatha will die Leben von Säuglingen stehlen, weshalb Harry sie irgendwie ohne seinen Talisman bekämpfen muss; ein Dämon macht Chicago unsicher und kann sogar die Körper seiner Opfer übernehmen; und die Reporterin Susan, mit der Harry eine Liebesbeziehung führt, möchte den Hof der Vampire untersuchen, was eine größere Gefahr ist, als sie ahnt. Zusammen mit seinem Freund Michael versucht Harry alles in seiner Macht Stehende, um all diese Probleme – und noch mehr – zu bewältigen …
Der erste Band hat mir gut gefallen, der zweite Band war für mich schwächer und der dritte Band ist mit Abstand das absolute Highlight (bisher zumindest)! Mit all den Problemen, die Harry lösen muss, geht es in dem Band ordentlich zur Sache, sodass man stets auf Trab gehalten wird und sich um Harrys Schicksal (und das seiner Freunde) sorgt. Ich war so investiert in die Handlung und die Charaktere, wie ich es bisher noch nicht war und habe die konstante Spannung sehr begrüßt.
Von den Charakteren möchte ich speziell Michael hervorheben, weil er nicht nur der wohl sympathischste Charakter war, sondern auch das Klischee, religiöse Menschen in Romanen als antagonistisch darzustellen, dankenswerterweise vermied. Allgemein machten die Charaktere und deren Beziehungen dieses Mal einen stärkeren Eindruck auf mich; ich fieberte sehr mit allen mit und war gespannt darauf, wohin die Handlung sie führen würde.
Deshalb fällt es mir schwer, irgendwelche Kritik zu finden, weil mir das Lesen so großen Spaß und noch mehr Lust darauf gemacht hat, die weiteren Teile zu lesen. Ich schätze, Lieutenant Murphy hätte eventuell noch öfter vorkommen können, doch bin ich mir sicher, dass das in folgenden Teilen der Fall sein wird – ähnlich, wie in diesem Band Susan mehr in den Fokus gerückt hat.
Wer bei den ersten zwei Bänden wie ich eher zögerlich/neutral war, wird hier im dritten Band eine umso spannendere Geschichte finden!
- Fluch der Schwestern
- Elizabeth Lim
- Carlsen
- Jugendbuch
- Fantasy
- Schwestern
- Familie
- Fluch
- Abenteuer
- Schlangen
- Drachen
- Dämonen
- Prequel
- Die sechs Kraniche
Als Channis Schwester Vanna geboren wird, ist sofort klar, dass sie etwas ganz Besonderes ist: Nicht nur ist sie wunderschön, sondern hat auch ein Licht, das aus ihrem Herzen strahlt. Entscheidungen des gemeinsamen Vaters führen dazu, dass am Tag von Vannas Geburt Channi mit einem Schlangengesicht verflucht wird, unter der Voraussetzung, es wiederzubekommen, wenn sie am Tag von Vannas siebzehnten Geburtstag ihre Schwester opfert. Stattdessen will Channi lieber Angma, die sie mit diesem Fluch belegte, finden und besiegen. Doch wie soll sie die Tigerin finden und gleichzeitig ihre Schwester Vanna beschützen? Bei einem Verlobungswettbewerb für Vanna trifft Channi schließlich auf den Halbdrachen Hokzuh, der ihre letzte Chance sein könnte, ihre Schwester zu retten – doch gegen einen hohen Preis für einen von ihnen …
Das Prequel für „Die sechs Kraniche“ hat mir überraschend gut gefallen, was ich deshalb so betone, weil nur der erste Teil der Dilogie mich begeisterte, während ich den zweiten Teil sehr schwach fand. Deshalb war ich ein wenig vorsichtig, was „Der Fluch der Schwestern“ angeht und bin deshalb umso froher, dass er mir insgesamt sehr gut gefiel!
Das Band zwischen Channi und Vanna ist trotz der Tatsache, dass Vanna für einige Zeit abwesend ist, sehr stark und bildet die Grundfeste des Romans. Zudem sind beide Charaktere auf ihre Weise sehr sympathisch und ich habe trotz der Tatsache, dass ich ihr Schicksal dank der Kraniche-Dilogie bereits kannte, sehr mit ihnen mitgefiebert. Auch der Halbdrache Hokzuh gehörte zu meinen Lieblingen; obwohl ich die Romanze mit Channi relativ unnötig fand (tatsächlich ist der Leseschnipsel auf der Inhaltsklappe die einzige romantische Szene zwischen ihnen), war die Beziehung zwischen ihnen allgemein sehr einnehmend. Hier hilft es wie gesagt sehr, dass alle drei Charaktere sich sehr menschlich angefühlt haben und man alle Seiten verstehen konnte.
Von den Nebencharakteren ist Channis Schlange Ukar erwähnenswert, der Channi stets auf den Boden der Tatsachen zurückholt, während andere Nebencharaktere größtenteils aus Antagonisten bestanden. Doch war gut, wie die Antagonisten in die Handlung eingebunden waren, weil sie alle eine wichtige Rolle für die Handlung spielten und verschiedene Gefahren für Channi, Vanna und Hokzuh bildeten.
Insofern ist meine einzige Kritik, dass ich in der Mitte der Handlung gerne noch mehr von Vanna gesehen hätte, um Channis Wunsch, sie zu retten, beim Leser noch früher aufkommen zu lassen, als es der Fall ist – aber davon abgesehen haben wir hier eine wunderbare Vorgeschichte, die man auch problemlos für sich lesen kann und die speziell für Fans für Fantasy ohne (große) Romanzen perfekt geeignet ist!
- Suddenly a Murder
- Lauren Muñoz
- one
- Jugendthriller
- Krimi
- Jugendbuch
- Thriller
- Charaktere
- Ermittlungen
- Geheimnisse
- Twists
- Highlight
Als Izzy von ihrer Freundin Kassidy auf eine einsame Insel eingeladen wird, um dort zusammen mit fünf anderen Schülerinnen und Schülern ihren Schulabschluss zu feiern, bringt sie ein Messer mit. Denn auch Blaine, Kassidys fester Freund, gehört zu den Geladenen und mit ihm haben alle noch eine Rechnung offen: Marlowe gibt ihm die Schuld am Tod seines Bruders. Chloe ist wütend, weil sie nur seine Geliebte und nicht seine feste Freundin ist. Ellison bekam seinetwegen Ärger mit der Polizei, was sein Stipendium gefährdet. Kassidy ahnt, dass Blaine sie betrügt und will ihn zur Rede stellen. Fergus ist als ehemals bester Freund von Blaine verärgert, dass er jetzt von ihm schikaniert wird. Und Izzy hat so ihre eigenen Gründe, Blaine zu hassen – und fürchtet am allermeisten, dass jemand von den anderen diese Gründe herausfindet …
Ich habe ja schon viele Krimis und Thriller für Jugendliche und Erwachsene gelesen, aber „Suddenly a Murder“ gehört denen, die mich wieder einmal sehr beeindruckt haben! Und das liegt hauptsächlich an den fantastischen Charakteren. Lauren Muñoz hat es erfolgreich geschafft, alle Charaktere so liebenswert, fehlerbehaftet und dreidimensional zu beschreiben, dass ich sie alle lieb gewann.
Damit sind nicht nur die Schüler gemeint, die durch Rückblicke viel Tiefe bekommen, sondern auch die Ermittler – speziell die Detektivin Pilar de León, die zusammen mit Detective Cates an der Auflösung des Falls arbeitet. Ich war sehr begeistert darüber, dass diese beiden Ermittler tatsächlich fähig in ihrem Beruf waren und sogar eine gewisse Relevanz für die Handlung hatten. Von den anderen Charakteren möchte ich Ellison gerne hervorheben; wie gesagt fand ich alle Charaktere sehr einnehmend, aber bei Ellison speziell fand ich nicht nur seine Beziehung zu Fergus sehr faszinierend, sondern auch die Tatsache, dass er als Sohn einer Anwältin seine eigenen Rechte sowohl gekannt als auch genutzt hat.
Aufgrund meiner Erfahrungen als Thriller-Leserin gab es tatsächlich eine wichtige Offenbarung, die ich früh geahnt habe, dafür aber auch mindestens zwei Twists, die mich kalt erwischt haben und die ich absolut genial fand. Die Art und Weise, wie der Fall und die verschiedenen Vernehmungen erzählt sind, war so oder so sehr fesselnd; es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Puzzleteile zusammenhängen.
Nur beim Ende hätte ich mir noch etwas mehr erhofft. Das Ende selbst ist wunderbar bittersüß, aber ich hätte mir gerne noch mehr abschließende Szenen zu den übrigen Charakteren gewünscht und was sie jetzt, nachdem der Fall abgeschlossen ist, für ihre Zukunft planen. Ansonsten war ich allerdings rundum zufrieden mit der Lektüre und hoffe, bald noch mehr von den Autorin zu lesen!
- Could it be Love?
- Lea Kaib
- one
- Jugendbuch
- Was wäre wenn
- Alternative Leben
- Musik
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Familie
- LGBTQ+
Bonnie liebt es, zu all ihren Crushes eigene Playlists zu erstellen, damit sie ihre assoziierten Gefühle niemals vergisst. Allerdings spricht sie ihre Crushes niemals an, sondern überlässt mögliche Zukunftsträume lieber ihrer Fantasie. Bis sie mitten beim Anhören ihrer Playlists in alternative Realitäten katapultiert wird, in denen sie mit ihren Crushes zusammen ist. Doch wer ist die richtige Person für sie? Luca, den sie früher immer im Italien-Urlaub getroffen hat? Die coole Amber, die ihr bei einem Konzert auffiel? Ihre beste Freundin Amy, die ihr immer zur Seite steht? Oder Dee, das neue Mädchen, mit dem sie im Plattenladen zusammenarbeitet? Während Bonnie die verschiedenen Wirklichkeiten erkundet, wird sie sich ihren eigenen Gefühlen immer klarer …
Das Konzept der Geschichte hat mir bereits sehr gefallen, weil ich es sehr faszinierend fand, Bonnies verschiedene Leben und ihre Love Interests näher kennenzulernen. Das Buch ist in die vier genannten aufgeteilt, doch liegt Bonnies eigentliches Leben mindestens genauso sehr im Fokus. Das liegt daran, dass sie, sobald sie eine Realität verlässt, sich in genau der Situation wiederfindet, in der sie sich ursprünglich befand – was es zugegeben manchmal schwer gemacht hat, die Realitäten wirklich als solche anzusehen und nicht als die Tagträume, die sie theoretisch auch hätten sein können. Doch so oder so haben sie Bonnie zum Nachdenken angeregt und sie dazu ermuntert, ihr Leben voranzutreiben, weshalb mir die Realitäten trotz der Tagtraum-Atmosphäre und der fehlenden Erklärung zu ihnen (die ich tatsächlich sehr gerne gehabt hätte) trotzdem sehr gefielen.
Was die eigentlichen Realitäten angeht, war meine persönliche Lieblingsrealität die von Luca, weil er nicht nur ein wunderbarer Love Interest war, sondern die angenehme Atmosphäre in seiner Realität schlicht sehr schön zu lesen war. Amber kam mir im Gegensatz dazu eher wie Filler vor, weil wir durch ihre Realität zwar eine tolle Band kennenlernen, sie selbst aber nicht unbedingt ein prickelnder Love Interest war. Da gefiel mir Amy, Bonnies beste Freundin, schon sehr viel besser – nur seltsam fand ich es, dass Bonnie keinerlei Probleme zu haben schien, nach den romantischen Erfahrungen in dieser Realität weiterhin freundschaftlich mit Amy zu interagieren.
Und dann ist da natürlich Dee, von der zugegeben schon am Anfang klar ist, dass sie der endgültige Love Interest sein wird – aber durchaus nicht ohne Grund. Obwohl mich Bonnies Freundschaft mit Amy mehr gefesselt hat als ihre Romanze mit Dee, gab es bei letzterer immer noch viele süße, wunderbare Momente, die mir sehr gefielen. Der Grund, warum ich von der Romanze im Eigentlichen nicht hundertprozentig überzeugt war, liegt hauptsächlich darin, dass Bonnie und Dee nicht SO viel Zeit miteinander verbringen. Bonnies Gefühle ähneln mehr Verliebtheit als Liebe, was es ein wenig schwerer machte, die beiden wirklich als Traumpaar zu sehen. Wie gesagt fand ich die Freundschaft zwischen Bonnie und Amy überzeugender, auch wenn ich dankbar bin, dass sie sich in Bonnies eigentlicher Realität nie zu romantischen Gefühlen entwickelte. Wir brauchen mehr solche wunderbare Freundschaften!
Eine große Rolle im Roman spielt natürlich die Musik. Ich selbst habe leider nur eine schwache Verbindung zu ihr, doch hat Lea Kaib es wunderbar geschafft, Bonnies Liebe zu ihr so gut zu beschreiben, dass ich mich trotzdem in sie hineinversetzen konnte.
Insgesamt eine lockere, flüssig zu lesende Liebesgeschichte für alle, die sie gerade brauchen!
- Imogen Obviously
- Becky Albertalli
- one
- Jugendbuch
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Selbstfindung
- Bisexualität
- LGBTQ+
Imogen ist die wohl größte Ally, die man sich vorstellen kann. Doch ihr Selbstbild als heterosexuelles Mädchen wird ganz schön über den Haufen geworfen, als sie ihre beste Freundin Lili übers Wochenende am College besucht. Denn Lili hat ihren queeren Freunden erzählt, dass sie und Imogen einmal zusammen waren, sodass die gesamte Freundesclique Imogen für bi hält. Und als Imogen auf die charmante Tessa trifft, realisiert sie zum ersten Mal, dass sie vielleicht nie hetero war … doch wer ist sie wirklich?
Bereits vor einem Jahr habe ich dieses Jugendbuch auf Englisch gelesen und mich sehr darüber gefreut, es nun auch auf Deutsch zu tun! Denn nicht nur ist die Übersetzung sehr gelungen, die Geschichte ist auch unabhängig von ihrer Sprache einfach so wunderbar, dass ich sie gewiss noch einmal lesen werde.
Ich konnte mich einfach so sehr mit Imogen identifizieren, und all ihre Gedanken und Zweifel sind mir sehr nahe gegangen. Auch ihre Romanze mit Tessa und ihre Freundschaft mit Lili war großartig umgesetzt, wobei mir auch der Rest der Freundesgruppe sehr ans Herz wuchs. Besonders interessant war Gretchens Charakter, weil sie am Anfang durchaus als jemand startet, deren Perspektive man verstehen kann – bis sie zeigt, wie extrem ihre Perspektive wirklich ist.
Bisher war dieses Buch die queere Geschichte, mit der ich mich am meisten mit dem Hauptcharakter identifizieren konnte. Und allgemein ist sie einfach eine wunderschöne Wohlfühlgeschichte für alle, die sie brauchen!
- Ein letztes Geschenk
- Calla Henkel
- Kein & Aber
- Belletristik
- Spannung
- Thriller
- Scrapbooks
- Nachforschungen
- True-Crime-Podcasts
- Falsche Identität
- Rache
- Obsession
- Gone Girl
Esther Ray ist eine Künstlerin, die auf einer Vernissage ein unschlagbares Angebot von der Multimillionärin Naomi Duncan bekommt: Sie soll zum Anlass des baldigen sechzigsten Geburtstags ihres Ehemanns Scrapbooks über das Familienleben der letzten zwanzig Jahre erstellen. In über zweihundert Kisten schickt Naomi Esther sämtliche Dokumente, die sich seit der Geburt ihrer Tochter angesammelt haben: Fotos, Schulaufgaben, psychologische Beurteilungen, Rechnungen, Bankauszüge – alles, was irgendwie auf Papier gebannt wurde, so irrelevant es auch für die Scrapbooks zu sein scheint. Zudem ist Naomi absolute Geheimhaltung wichtig, was Esther, die True-Crime-Fan ist, bald misstrauisch macht – was genau hat Naomi wirklich mit den Scrapbooks vor? Immer tiefer und tiefer versinkt sie in der Familiengeschichte der Duncans, entschlossen, das Geheimnis hinter ihrer Aufgabe herauszufinden. Und dann kommt Naomi ums Leben, was in Esther umso mehr das Verlangen weckt, Naomis Pläne aufzudecken …
Dieser Roman stellt eine spannende Frage, die er zudem fantastisch beantwortet: Was würde passieren, wenn jemand mit einem lang angelegten Plan stirbt, kurz bevor dieser vollständig umgesetzt werden kann? Und was würde passieren, wenn jemand Anderes auf diesen Plan aufmerksam wird? Dieses faszinierende Gedankenspiel bildet die Basis der gesamten Geschichte und hat es hervorragend geschafft, mich zusammen mit Esther immer tiefer und tiefer in ihre Obsession hineinzuziehen. Es war so fesselnd, wie leicht es Calla Henkel gelungen ist, uns Esthers Gedanken nahezubringen, da wir als Leserinnen und Leser zwar begreifen, dass sie psychologische Probleme hat, es uns aber trotzdem leicht fällt, uns in sie hineinzuversetzen. Ich wollte unbedingt wissen, wohin die Geschichte führt, woraus Naomis Plan bestand und wie weit Esther zu gehen bereit ist, um ihn aufzuklären.
Neben der Haupthandlung, die einen erfolgreich für sich einnimmt, gibt es auch so einige Nebenhandlungen, die mich fesselten, vor allem Esthers Vergangenheit und ihre Freundschaft mit Patrick, ihrem Nachbarn. Aber ich mochte es auch, wie Esther die Podcasts, die sie während der gesamten Handlung anhörte, kurz beschrieb; für die Handlung selbst waren sie nicht relevant, haben aber Esther so gut charakterisiert, dass ich mich zusammen mit ihr in ihnen – und dem Rest der Handlung – verlor.
Das Ziel von Esthers Nachforschungen war unerwartet, hat mich aber zufrieden gestellt. Ich glaube, nur von den Scrapbooks selbst hatte ich mir mehr erhofft; nach einer Weile spielen weder sie noch Naomis Familienmitglieder eine große Rolle, weil der Fokus ab dem letzten Drittel der Handlung eher auf Esthers Untersuchungen außerhalb davon liegt. Spannend fand ich die Handlung hier allemal, hätte mir aber trotzdem gewünscht, dass die Scrapbooks noch eine letzte Rolle gespielt hätten.
Letztendlich hat Calla Henkel hier jedoch einen absolut fesselnden, einnehmenden Spannungsroman geschrieben, der hoffentlich auch andere Leserinnen und Leser begeistern wird!
Harry Dresden hat es nie leicht, aber dieses Mal fühlt selbst er sich überfordert. Ortega, ein mächtiger Vampir des Roten Hofs, fordert ihn zum Duell auf, das den Krieg zwischen Magiern und Vampiren entscheiden könnte. Für Harry, dessen Geliebte Susan Rodriguez kurz davor ist, ein voller Vampir zu werden, bedeutet das im Grunde, sich zwischen seinem Tod und einem brutalen Krieg zu entscheiden. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt er den Auftrag, das gestohlene Turiner Grabtuch zurückzuholen, dessen erster Dieb von den Denariern umgebracht wurde, die es auch auf Harry abgesehen haben …
Spannend geht es für Harry Dresden weiter, wobei wir Leserinnen und Leser über den ganzen Roman hinweg ganz schön auf Trab gehalten werden. Die vielen Probleme, denen Harry sich stellen muss, haben dafür gesorgt, dass der Roman stets spannend bleibt. Hier haben wir auch mehr von Susan zu sehen bekommen, die in diesem Roman ihre Stärken zeigt und insgesamt mein Lieblingscharakter war (auch wenn ich Michael, der hier wieder aufgetreten ist, sowie die neuen Charaktere Shiro und Sanya ebenfalls mochte). Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Probleme noch enger miteinander verbunden worden wären, denn mit Ausnahme von Susan, die in beiden Handlungssträngen mitspielt, gibt es keinen stärkeren Zusammenhang zwischen ihnen. Dabei hätte es sich durchaus angeboten, die Antagonisten Nikodemus und Ortega zusammenarbeiten zu lassen, um eine noch größere Bedrohung für Harry herzustellen. Trotzdem haben mir die individuellen Probleme sehr gut gefallen.
Harry selbst bleibt ein recht sympathischer Charakter, auch wenn mir persönlich ein wenig Charakterentwicklung gefehlt hat. Charaktertiefe selbst hat Harry durchaus, aber es fühlt sich an, als hätte er sich seit dem ersten Band kaum verändert.
Zuletzt möchte ich den religiösen Aspekt der Handlung ansprechen, dessen Umsetzung mir überrascht gut gefallen hat. Sobald ich las, dass es um ein christliches Relikt und auf Judas’ Verrat basierende Monster geht, war ich erst mal zögerlich, doch finde ich, dass sich diese Aspekte nicht nur gut in die Handlung und die Welt einfügten, sondern auch angenehm tolerant behandelt wurden; Religion wurde weder verteufelt noch als absolute Rettung dargestellt, sondern schlicht als Entscheidung, die weder gut noch schlecht ist.
Insgesamt also wieder ein spannender Harry-Dresden-Band und ich freue mich schon auf den nächsten!