Elias und Laia sind Blackcliff entkommen und wollen jetzt Laias Bruder Darin aus dem Gefängnis Kauf befreien. Doch dann wird Elias von der Kommandantin vergiftet und plötzlich haben sie nur noch wenige Wochen Zeit, bis Elias‘ Zeit abläuft. Schweren Herzens entscheidet Elias sich dafür, sich von Laia zu trennen und alleine zum Gefängnis aufzubrechen. Verfolgt wird er von seiner ehemals besten Freundin Helena, die als Blutgreif den Befehl bekommen hat, ihn umzubringen …
Den ersten Teil fand ich durchaus ganz gut, auch wenn man ihm anmerkte, dass es sich dabei um ein älteres Romantasy-Werk handelte. Doch hier beim zweiten Teil bin ich mir unsicher, ob ich den dritten und vierten überhaupt lesen will, weil er zwar durchaus gute Aspekte hatte, aber leider auch so einige Dinge, die mir nicht gefallen haben oder die ich zumindest verbesserungswürdig fand.
So fand ich zum Beispiel, dass die Chemie zwischen Elias und Laia in diesem Teil besser war, weil sie gerade während der ersten Hälfte einige süße Szenen miteinander hatten, doch es hat nicht ganz ausgereicht, um ihre Gefühle füreinander komplett nachzuvollziehen. Teils liegt das auch daran, dass Laias Beziehung zu Kinan ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt wird, was ihre Romanze zu Elias abschwächt, auch, wenn sie letztendlich nirgendwohin führt. Dafür gab es diesbezüglich eine Stelle, die mir wirklich nicht gefallen hat und die vor allem im Nachhinein als sehr, sehr fragwürdig anmutet.
Doch jeder Handlungsstrang hatte dafür auch etwas, das mir sehr gut gefiel: Helenas gesamte Handlung und die Zweifel bezüglich ihrer Mission; Elias‘ Freundschaft mit dem Sklavenjungen Tas in der zweiten Hälfte der Handlung; und die Umsetzung von Laias Fähigkeiten, die an sich nichts Besonderes sind, aber dafür so geschrieben wurden, dass ich sehr investiert in sie war. Leider ist das Pacing der Geschichte recht langsam, sodass es eine Weile dauert, bis man zur „eigentlichen“ Handlung kommt, aber diese Kleinigkeiten sorgten trotzdem dafür, dass ich wissen wollte, was als nächstes passiert.
Das ist auch insofern wichtig, weil es leider auch etwas Großes gab, das mein Lesevergnügen erheblich minderte: Die Grausamkeit der Geschichte und damit verbunden so einige Tode. Was die grafische Beschreibung der Grausamkeit angeht, bleibt sie zwar auf Jugendbuch-Niveau, kommt dafür aber so häufig vor, dass ich teils den Spaß am Lesen verlor, weil die Grausamkeit nur um der Grausamkeit willen zu existieren schien und nicht immer, weil es für die Handlung und Charakterentwicklung Sinn machte. Nicht falsch verstehen: Natürlich gab es auch so einige Szenen, die von der Darstellung der Grausamkeit profitierten. Obwohl nur wenige Nebencharaktere in Erinnerung bleiben, war die Grausamkeit ein effektives Mittel, um sie trotzdem hervorzuheben. Aber die pure Menge war mir dann doch zu viel und ich wünschte, es hätte mehr Szenen gegeben, die zumindest ein bisschen Hoffnung schenken – was ich gerade bei einem Jugendbuch durchaus wichtig finde.
Insgesamt betrachtet hat mir der zweite Teil leider nicht so gut gefallen, wie ich es mir gewünscht hätte, doch hoffe ich trotzdem, dass er andere Leser:innen mehr begeistert.
Nachdem Emilias Vater sich das Bein gebrochen hat, kehrt sie nach Sizilien zurück, um dort nach den Weinbergen zu sehen, von denen ein Teil zudem nur kümmerlich wächst. Zusammen mit ihrem besten Freund Angelo und ihrem Rivalen Paolo untersucht sie die Gründe dafür – und muss feststellen, dass sie weitaus mehr für sie empfindet, als sie annahm. Doch mit wem soll sie ihre Zeit verbringen? Und mit wem zusammenkommen? Die Entscheidung liegt bei uns Leser:innen …
Als jemand, die Entscheidungsgeschichten mag und Lust auf eine lockere Liebesgeschichte hatte, war „My Italian Lovestory“ ziemlich perfekt dafür. Der Entscheidungspart der Geschichte ist dabei nicht allzu komplex aufgebaut – fünf der fünfundzwanzig Kapitel sind Hauptkapitel, die eine Entscheidung zwischen Angelo und Paolo beinhalten, während jeweils zehn Kapitel je einem Love Interest gewidmet sind. Auf diese Weise bekommen alle Leser:innen immer fünfzehn Kapitel zu lesen, egal, wie sie sich entscheiden, was der Geschichte eine angenehme Länge gegeben hat.
Beim ersten Lesen passierte es mir, dass ich abwechselnd Angelo- und Paolo-Kapitel zu lesen bekam, was zwar erklärte, warum Emilia Gefühle für sie beide entwickelte, dafür aber beiden Handlungssträngen wichtigen Kontext nahm, den ich erst begriff, als ich die Geschichte ein zweites Mal mit gegenteiligen Entscheidungen las. Aus diesem Grund würde ich anderen Leser:innen empfehlen, bei einem Love Interest zu bleiben (und notfalls nachzuschauen, welcher Pfad zu welchem Charakter führt), weil dadurch zwar die Gefühle für den anderen Love Interest nicht ganz so verständlich sind, man dafür aber eine gesamte, süße Liebesgeschichte zu lesen bekommt. Ich habe die Geschichte dafür sogar noch zweimal überflogen, einmal für Angelo und einmal für Paolo, um zu bestätigen, dass sich eine Geschichte, die sich nur auf einen der beiden konzentriert, tatsächlich natürlicher und verständlicher liest.
Das liegt auch daran, dass eine der Entscheidungen unerwarteterweise dazu führt, dass Emilia einen der Love Interests küsst – man sich aber immer noch für den anderen entscheiden kann, ohne, dass der Kuss mit dem ersten Love Interest nochmal angesprochen wird. Deshalb finde ich es besser, nur einem Pfad zu folgen, weil auch so die Logik der Geschichte erhalten bleibt. Meiner Meinung nach lassen sich die beiden Liebesgeschichten nicht gut mischen, doch folgt man nur einem Pfad, bekommt man dafür ein besonders schönes Leseerlebnis, das sich (auf positive Weise) länger anfühlt, als es eigentlich ist. Ich war tatsächlich beeindruckt davon, wie gut es Nina Bilinszki gelang, die beiden Romanzen natürlich zu entwickeln und sich dabei trotzdem kurz zu fassen!
Insgesamt also ein sehr schönes Geschenkbuch für alle, die ein kurzweiliges Leseerlebnis und gleich zwei Liebesgeschichten in einer suchen!
Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
Gab es El Dorado wirklich? War Kaspar Hauser ein Prinz oder ein Schwindler? Was geschah mit Flug MH370? Und was hat es mit dem Zodiac-Killer auf sich?
Diesen und mehr Mysterien geht Melina „Miss History“ Hoischen auf den Grund, wobei sie den Schreibstil locker und humorvoll hält. Das fand ich zugegeben nicht immer angemessen, gerade, wenn es um die schlimmen Tragödien ging, weshalb ich mehr ein Fan der Mysterien war, in denen keine Todesopfer im Fokus standen.
Die beschriebenen Mythen bilden ein kurzweiliges Leseerlebnis, von denen mir viele zwar schon bekannt waren, aber eher im Sinne von, dass ich schon mal von ihnen gehört hatte, und nicht im Sinne von, dass mir alle Details bekannt waren. Deshalb lernte ich auch bei den bekannten Mythen oft etwas Interessantes.
Was mich ein wenig überraschte, war, dass viele Kapitel offen enden, wenn es darum ging, den Wahrheitsstatus eines Mythos zu bewerten. Denn zumindest bei einigen fand ich die Antwort darauf offensichtlich, aber es wird fast immer die Möglichkeit offen gelassen, dass es doch anders sein könnte. Das fand ich deshalb überraschend, weil das selbst bei den Themen gemacht wurde, bei denen es sehr viel mehr Hinweise für eine Erklärung zu geben schien als für die andere. Einerseits war das natürlich gut, weil die vorgestellten Mythen nun mal keine eindeutige Erklärung haben, aber andererseits hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass die Wahrscheinlichkeit bestimmter Theorien stärker hervorgehoben worden wäre.
Zusammengefasst hat mir sehr gefallen, mehr von verschiedenen Mythen zu hören, doch wurden manche etwas zu humorvoll behandelt und andere etwas zu offen. Wenn man nichts dagegen hat, bietet das Sachbuch ein spaßiges Leseerlebnis, für mich war es aber tatsächlich ein wenig ZU humorvoll und offen. Trotzdem hoffe ich, dass der Schreibstil dafür anderen Leserinnen und Lesern gefällt!
Nach Xadens Eröffnung, dass er ein Veneni werden wird, ist Violet entschlossen, ein Heilmittel für ihn zu finden. Doch nicht nur gestaltet sich das genau so schwierig, wie sie erwartet hat, es ist auch nicht die einzige Aufgabe, die sie zu erfüllen hat: Der Schutzzauber des Landes wird immer schwächer und sie muss zusammen mit ihrer Staffel die Länder außerhalb besuchen, um Andarnas Drachenart zu finden und eine Armee aufzubauen. Doch natürlich verlangen alle Länder, dass Violet und ihre Freunde sich ihnen beweisen …
Im dritten Band der „Flammengeküsst“-Reihe erwarten uns wieder so einige überraschende Wendungen und spannende Ereignisse, die mich sehr positiv überrascht haben! Denn obwohl der Band über 900 Seiten umfasst, ist es Rebecca Yarros gelungen, sie so intensiv und fesselnd zu beschreiben, dass ich mich niemals gelangweilt fühlte. Im Gegenteil war ich stets zum Weiterlesen angeregt, teils, weil manche Kapitel mit einem Cliffhanger endeten und teils, weil ich allgemein wissen wollte, wie es weitergeht. Hier muss ich wirklich ein großes Lob aussprechen, weil nicht viele Autorinnen es schaffen, ein so langes Buch konstant packend zu gestalten.
Das Highlight der Geschichte war dabei definitiv die Reise durch die verschiedenen Länder, weil nicht nur die Länder selbst, sondern auch die Ereignisse, die in ihnen geschahen, der spannendste Teil der Handlung für mich waren. Ich habe es auch zu schätzen bewusst, dass man im Buch allgemein Violets Freunde noch besser kennenlernt – zugegeben musste ich mich erst mal in die Geschichte einlesen, bis ich mich wieder an alle erinnert habe, aber sobald das der Fall war, wuchsen sie mir so sehr ans Herz, dass ich ganz schöne Angst um ihr Überleben bekam. Meine Lieblingscharaktere waren dabei Aaric und Sawyer, deren persönliche Probleme in diesem Band mehr Fokus bekamen. Ich glaube, nur der Mangel an sympathischen weiblichen Nebencharakteren ist mir diesmal stärker aufgefallen; obwohl der Männeranteil der Reihe natürlich schon immer stärker war, würde ich mir trotzdem mehr weibliche Charaktere in wichtigen und sympathischen Rollen wünschen.
Wobei es natürlich eine wichtige Ausnahme gibt: Violet selbst. Sie ist einfach großartig und ich habe sie in diesem Band besonders gemocht, weil sie so sehr für Xaden gekämpft hat. Auch er war insgesamt ein guter Charakter … aber meiner Meinung nach kein guter Love Interest. Zwar habe ich es zu schätzen gewusst, dass es in diesem Band weniger Spice-Szenen gab, sodass sich Violet und Xaden eher auf die anderen Bereiche ihrer Beziehung konzentrieren konnten, aber einige süße Szenen haben nichts daran geändert, dass Xaden zu kontrollierend war und ihre Beziehung insgesamt ungesund ist. Tatsächlich gibt es sogar eine Szene, in der sie als „toxisch romantisch“ beschrieben wird und eine andere, in der Violet meint, dass das zu ihrer Beziehung gehört. Das fand ich schlicht unvernünftig und tatsächlich würde ich mir sogar wünschen, dass die beiden sich voneinander trennen.
Zusammengefasst also ein spannender Band, der sehr gut zu lesen ist und sowohl Violet als auch ihre Freunde gut charakterisiert, mich dafür aber an der Romanzen-Front nicht überzeugen konnte.
- What the River Knows
- Geheimnisse des Nil
- Isabel Ibañez
- Ravensburger
- Romanze
- Historisch
- Mystery
- Fantasy
- Ägypten
- Kleopatra
- Langsames Pacing
Inez Olivera lebt in Argentinien, wünschte sich aber immer, zusammen mit ihren Eltern Ägypten zu erforschen. Diese waren jedoch stets dagegen. Als sie einen Brief von ihrem Onkel Ricardo bekommt, der sie darüber informiert, dass ihre Eltern gestorben sind, ist sie schockiert. Ganz alleine reist sie zusammen mit einem magischen Ring, den ihr Vater ihr zuvor schickte, nach Ägypten, um herauszufinden, was genau mit ihren Eltern passiert ist. Empfangen wird sie von Ricardos Assistenten Whit, der sie im Namen ihres Onkels kurzerhand wieder nach Argentinien zurückschicken will, doch so leicht lässt Inez sich nicht vertreiben. Beharrlich versucht sie, ihren Onkel zu überreden, sie in seine Archäologen-Gruppe aufzunehmen – und als das nicht klappt, schleicht sie sich kurzerhand auf das Schiff …
Dieser Roman hat nicht nur einen wunderschönen Schreibstil, sondern fängt auch auf atmosphärische Weise Ägyptens Magie ein. Wobei die „Magie“ nicht nur metaphorisch, sondern auch buchstäblich gemeint ist: Zwar spielt sie eine so kleine Rolle, dass auch Nicht-Fantasy-Fans bedenkenlos zugreifen können, kommt aber trotzdem vor. Der größte Fokus ist aber immer noch das Mysterium um Inez’ Eltern, ihre Romanze mit Whit und die historischen Bezüge des Romans.
Was mir an der Romanze sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass sie weder zu selten noch zu häufig vorkommt. Zuerst habe ich die Faszination, die Inez und Whit füreinander hegen, nicht ganz verstanden, aber schnell zeigten die beiden ihre Chemie und ihre süße, sich langsam entwickelnde Romanze. Die Balance zwischen der Handlung und der Romanze war sehr angenehm und eignet sich deshalb besonders für Leser*innen, die nicht nur eine Liebesgeschichte lesen wollen, sondern noch viel mehr.
Hier ist es jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Handlung vor allem von ihren Mysterien, den offenen Fragen und den Hauptcharakteren lebt, denn das Pacing der Geschichte ist recht langsam. Es gibt zwar spannende Stellen, aber die Geschichte selbst geht eher gemächlich voran. Für manche Leserinnen und Leser vielleicht ZU gemächlich, zumal die Twists in der Handlung nicht allzu überraschend sind. (Auch, wenn das Ende dafür umso epischer war.)
Von den Charakteren selbst sind Inez und Whit natürlich die Highlights; Inez ist ein hervorragend sturer Charakter und ich liebte es, wie entschlossen sie ihre Pläne umsetzte. Whit war ebenfalls großartig und die kurzen Einblicke, die wir in seinen Charakter bekamen, haben Lust auf mehr gemacht.
Von den Nebencharakteren stachen nur Ricardo, Isadora und Elvira hervor. Obwohl die zwei letzteren nur eine sehr beschränkte Screentime haben, schafften sie es in dieser Zeit, zu meinen Lieblingen zu werden. Speziell ihre freundschaftliche bzw. familiäre Bindung zu Inez war sehr schön zu lesen.
Insgesamt also ein fantastischer Roman für Fans von Mystery/Fantasy, historischen Romanen, Romanzen und natürlich Ägypten!
Tatjana König, eine Psychologin mittleren Alters, ist ganz schön überrascht, als eine Édith mit ihr Kontakt aufnimmt. Kürzlich ist Édiths Vater Simon gestorben, hat aber kurz davor herausgefunden, dass er adoptiert worden ist – und seine eigentliche Familie ist die Tatjanas. Tatjana selbst ist überrascht darüber – ihre Großmutter Lilo betrauerte immer, dass Simon als Kind gestorben wäre und redete sonst nicht von ihrer Krakauer Vergangenheit, ganz zu schweigen von Helene, ihrer Schwester und Simons Mutter. Tatjana ist fest entschlossen, herauszufinden, was damals geschah und damit die letzten Geheimnisse ihrer Familie zu lüften …
Ich brauchte eine Weile, um in diesen schönen Roman reinzukommen, weil mich die schiere Menge an Charakteren und Beziehungen am Anfang etwas überfordert hat. Zwar gibt es am Anfang eine Liste der wichtigsten Charaktere, aber ich habe mir vorsichtshalber selbst einen kleinen Stammbaum erstellt, um auch die Beziehungen zwischen ihnen im Blick zu behalten. Das hat tatsächlich sehr geholfen, betont aber auch, dass es nicht ganz leicht ist, seinen Weg in den Roman zu finden.
Hat man es dann allerdings geschafft, erwartet einen eine schöne, berührende Geschichte über Tatjana, die in Krakau die Geschichte ihrer Großmutter Lilo untersucht und sich dabei verliebt, und über Lilo selbst, die damals beim Apotheker Pankiewicz angestellt war und auf ihre Weise versucht hat, einen Beitrag zu leisten. Besonders letztere Geschichte hat mich sehr bewegt, weil sie so spannend, emotional und allgemein interessant zu lesen war. Die Tatsache, dass Pankiewicz und Gusta, mit denen die fiktive Figur Lilo sich anfreundet, tatsächliche Widerstandskämpfer waren, hat die Handlung noch mehr aufgewertet. Allgemein ist die Mischung zwischen fiktiver und realer Handlung sehr gelungen.
Das einzige, was mich überraschte, war, was für eine kleine Rolle Édith und ihr Vater Simon letztendlich einnahmen. Dadurch, dass Simons Verbindung zu Tatjanas Familie der eigentliche Aufhänger der Geschichte war, hatte ich erwartet, noch mehr von ihm und Édith zu lesen, doch letztendlich liegt der Fokus hauptsächlich auf Tatjana und Lilo. Zwar erfahren wir natürlich, was es genau mit Simons Adoption auf sich hat (was ein großartig gelüftetes Geheimnis war!), aber ich hätte nichts dagegen gehabt, hätte seine Handlung noch mehr Fokus erhalten.
Insgesamt also ein spannender, schön geschriebener Roman, der am Anfang zwar etwas vertrackt, aber letztendlich ein angenehmes Leseerlebnis war.
- The Blood Traitor
- Lynette Noni
- Clarion Books
- Fantasy
- Spannung
- Quest
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Twists
- Magie
- Hoffnung
- Vergebung
Zurück in Zalindov, hat Kiva alles verloren: Ihre Liebe, ihre Freiheit, ihre Freunde – und ihren Willen, weiterzuleben. Doch in der Hoffnung, doch noch alles wiedergutzumachen, kämpft sie weiter, auch wenn sie nicht glaubt, dass Jaren ihr jemals verzeihen wird. Trotzdem will sie ihm unbedingt seine Magie wiedergeben und ihre Schwester Zuleeka stürzen, bevor alles zu spät ist ...
Der dritte und letzte Band hält für Kiva ganz besondere Herausforderungen bereit und diese haben mir (neben ihrer unerwarteten Freundschaft zu Cresta) am besten gefallen. Ob sie nun eine Sucht loswerden, in einer Arena auf Leben und Tod kämpfen, sich ihren größten Ängsten stellen oder einen Berg bewältigen muss: Lynette Noni stellt sie erfolgreich vor Herausforderungen, die sie an ihre Grenzen bringen. Meine liebste Herausforderung war dabei die, in der Kiva mit einer ihrer Ängste konfrontiert wird, doch alle Aufgaben waren letztendlich großartig zu lesen.
Wie bereits erwähnt ist Cresta in diesem Band besonders hervorgestochen, zusammen mit Caldon, der ohnehin immer für eine großartige Szene sorgt. Tatsächlich war es Jaren selbst, der mich in diesem Band nicht ganz überzeugen konnte, weil ich seine Wandlung – zumindest aus Kivas Perspektive, der wir folgen – nicht ganz nachvollziehen konnte. Für mich kam sie zu plötzlich, auch wenn sie mir letztendlich gefiel.
Dafür gibt es wieder ein, zwei überraschende Twists, die durch das Foreshadowing, das Lynette Noni einbaut, noch erfolgreicher werden. Ich glaube, das war mein Lieblingsaspekt des ganzen Re-Reads: All die Details zu bemerken, die ich beim ersten Lesen verpasste. Zudem las sich das Buch trotz der Tatsache, dass ich es schon kannte, immer noch sehr spannend.
Noch mehr als im letzten Band gab es hier so einige Stellen, die mich emotional berührt und zu Tränen gerührt haben, denn ein Re-Read hat nichts an ihrer Wirkung verändert. Diese Reihe gehört immer noch zu meinen absoluten Lieblingen und ich kann sie sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch empfehlen!
- The Rest Is History
- Tom Holland
- Dominic Sandbrook
- Ullstein
- Sachbuch
- Geschichte
- Humor
- Fakten
- Fun Facts
- Irrtümer
- Top 10
Die Geschichte ist voller Ereignisse und Personen, die im Lauf der Zeit (fast) vergessen wurden, aber auch voller bekannter Irrtümer, die teils bis heute Bestand haben. Tom Holland und Dominic Sandbrook gehen in ihrem humorvollen Sachbuch auf alle möglichen historischen Fakten ein, von denen ich größtenteils noch nie gehört hatte. Das machte das Lesen besonders interessant, weil man selbst bei den bekannteren Fakten Neues erfährt.
Der Stil, in dem die Kapitel erzählt sind, ist locker gehalten und gleichzeitig sehr kreativ: Es gibt Top-Ten-Listen, Episoden, Interviews, Briefe, mehrere Weltmeisterschaften und noch viel mehr. Natürlich sind die Interviews und Briefe dabei komplett fiktiv – aber erzählen auf humorvolle Weise von realen Ereignissen. Allerdings muss ich zugeben, dass der Stil nicht immer passend war, weil er die beschriebenen Ereignisse manchmal verkomplizierte. In so manchen Kapiteln wäre es besser gewesen, direkt über das Thema zu reden, statt es kreativ zu verarbeiten.
Neben den Top-Ten-Listen, die mir am besten gefielen, muss ich gestehen, dass mich vor allem die mir bekannten Themen interessierten: das Monster von Loch Ness, König Artus, Robin Hood, die Weiße Rose, Rasputin, Kaiser Nero und Julius Caesar. Natürlich gab es andere Kapitel über mir unbekannte Fakten, die mich reizten, aber letztendlich waren es die mir bekannten, die mich am meisten packen konnten. Übrigens mochte ich die Weltmeisterschaften zwischen verschiedenen Personengruppen nicht besonders; hier wurden anscheinend auf X Wahlen abgehalten, um den besten Premierminister, die beste Königin und die besten Götter zu bestimmen, aber dadurch, dass ich nicht selbst teilnahm und sie nichts mit den restlichen Fakten zu tun haben, fand ich sie überflüssig.
Insgesamt also ein humorvolles Geschichtssachbuch für alle, die Sachbücher über kuriose Fragen und Antworten mögen, allerdings mit der Einschränkung, dass nicht alle Themen gleichermaßen interessant für alle Leser:innen sein werden.
Es ist eine einmalige Chance: Fünf Millionen Euro winken demjenigen, der es schafft, im Battle Royale um Scandor, einem einmaligen Lügendetektor, am längsten die Wahrheit zu sagen. Doch jeder, der verliert, muss einen Einsatz zahlen – etwas tun, was er auf gar keinen Fall tun möchte, damit die zusätzliche Motivation, zu gewinnen, gegeben ist. Insgesamt hundert Kandidaten treten an, darunter Philipp und Tessa, die unter etwas anderen Umständen im Wettbewerb gelandet sind. Sehr bald merken beide, wie schwierig es ist, im Alltag ständig die Wahrheit zu sagen, vor allem während andere Kandidaten ihnen auf der Spur sind und Scandor den Spielern zusätzliche Aufgaben gibt. Zudem finden beide bald heraus, dass noch etwas Anderes hinter dem Wettbewerb steckt als ein simpler Lügendetektortest – nämlich das Aufdecken einer Wahrheit, die niemals ans Licht kommen sollte …
In ihrem neuesten Jugendthriller setzt Ursula Poznanski ein wahrhaft faszinierendes Konzept um: Was wäre, wenn man gezwungen wäre, für mehrere Tage die Wahrheit zu sagen – ohne Ausflüchte, ohne Versehen, ohne Schlupflöcher? Wenn man dabei seinem alltäglichen Leben nachgehen, aber sich auch vor Konkurrenten in acht nehmen muss? Dieses Konzept hat sie wirklich großartig umgesetzt, weil man durch Tessa und Philipp ein hervorragendes Gefühl dafür bekommt, wie schwer ein von Wahrheit bestimmtes Leben wirklich ist. Vor allem bei Tessa war ich sehr investiert, weil sie durch ihre Jobs in einem Lokal und in einem Callcenter in viele brenzlige Situationen gerät und das offensive Verhalten anderer Spieler sie zusätzlich in Bedrängnis bringt. Tatsächlich fieberte ich so sehr mit ihren Szenen mit, dass Philipp manchmal in den Hintergrund geriet, weil seine Szenen in der Regel nicht so spannend wie Tessas waren.
Ab und an bekommen wir einen kleinen Einblick in andere Spielerinnen und Spieler und den Moment, in dem sie die Challenge verlieren. Oft durch eine automatische, unabsichtliche Lüge, die sie in einem Moment der Unachtsamkeit ihren Platz im Wettbewerb kostet. Hier hätte ich gerne einen tieferen Einblick in ihren Einsatz bekommen. Wir bekommen zwar hier und da eine Erwähnung, aber nur selten das Gefühl, wie wichtig ihnen ihr Einsatz wirklich ist. Zwar wird dafür Philipps und Tessas Widerwillen umso mehr betont, aber wie gesagt hätte ich auch gerne mehr zu den anderen Teilnehmern erfahren.
Neben den genialen Szenen, in denen Philipp und speziell Tessa sich gegen ihre Gegenspieler behaupten, gibt es auch einige unerwartete Twists, die mich positiv überrascht haben. Ich hatte nämlich so einige Ideen, was Scandor betrifft, doch zu meiner Freude steckte letztendlich etwas Anderes dahinter. Im Nachhinein zwar nichts, das ZU besonders ist, aber im Kontext der Handlung definitiv etwas, das ich nicht erwartet habe. Großes Lob also an die Autorin, ihre Twists nicht zu offensichtlich gestaltet zu haben!
Dadurch, dass das Spiel aus insgesamt hundert Kandidaten besteht, entstehen notwendigerweise ein paar kleinere Längen. Weil Ursula Poznanski ihre Charaktere regelmäßig in gefährliche Situationen bringt, habe ich mich nie gelangweilt, aber trotzdem gemerkt, dass die Anzahl der Charaktere eher kontinuierlich als rapide abnahm. Hier hätte die Anzahl sicher noch schneller abnehmen können, doch ich persönlich fand die Geschwindigkeit trotzdem angenehm.
Was mir besonders gefallen hat (neben der Offenbarung am Ende), war das Ende selbst. Es war wirklich sehr zufriedenstellend, hat offene Fäden miteinander verbunden und mir ein Lächeln entlockt. Nach all den Strapazen, die die Hauptcharaktere auf sich nehmen mussten, war es genau das Ende, das ich mir gewünscht habe.
Insgesamt also wieder ein spannender Thriller aus Ursula Poznanskis Feder, der es hervorragend schafft, die Wahrheit in all ihrer Schönheit, Grausamkeit und Undurchsichtigkeit darzustellen!
Luzia Cotado arbeitet als Küchenmädchen bei Doña Valentina, erleichtert sich ihre Arbeit allerdings mit ein bisschen Magie. Als Valentina darauf aufmerksam wird, möchte sie Luzias Magie dafür verwenden, um ihren Status zu verbessern. Das funktioniert so gut, dass Don Victor, der für sein Glück bekannt ist, Luzias Gönner sein möchte. Er will ihre Magie als göttliche Kraft verkaufen und Luzia an einem Turnier teilnehmen lassen, um die Gunst des Königs und seines Sekretärs zu gewinnen. Doch dafür muss sie ihre Kräfte erst einmal trainieren – und zwar bei Victors Vertrautem, dem unsterblichen Santángel, dessen wahre Identität für alle ein großes Geheimnis ist. Wer ist er, und warum ist er an Victor gebunden? Und wie soll Luzia ihre Magie so einsetzen, damit sie nicht als Werk des Teufels wahrgenommen wird?
In diesem historischen Fantasyroman hat Leigh Bardugo es tatsächlich hervorragend geschafft, eine einnehmende Fantasygeschichte in einem historischen Setting zu schreiben. Hierbei glänzt die Geschichte nicht unbedingt durch Spannung, weil die Handlung trotz einiger spannender Szenen eher langsam verläuft. Vielmehr überzeugt sie durch den Schreibstil, die fantastischen Dialoge und die schöne Romanze zwischen den beiden Hauptcharakteren. Sowohl Luzia als auch Santángel waren fehlerbehaftete und trotzdem sympathische Charaktere, deren Dynamik mir sehr gefallen hat. Aber auch andere Charaktere (wie Hualit, Valentina und Teoda) konnten mich für sich gewinnen, obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht so emotional investiert in sie war, wie es bei Luzia und Santángel der Fall war.
Neben der manchmal langsam verlaufenden Handlung, die durchaus als Kritik angesehen werden kann, fand ich den Wechsel der Sichtweisen oft verwirrend. Manchmal gehen sie fließend ineinander über, sodass ich immer ein paar Sekunden brauchte, ehe ich mich an den Wechsel gewöhnt hatte. Zwar gefiel es mir durchaus, verschiedene Sichtweisen zu lesen, doch sie hätten stellenweise stärker voneinander abgegrenzt werden können.
Insgesamt fand ich die Lektüre aber immer noch faszinierend zu lesen und gerade diejenigen, die historische Fantasygeschichten mögen, werden hoffentlich auch Gefallen an ihr finden!
Teils hat man sie in der Schule gelernt, teils in Büchern gelesen, teils von anderen gehört und teils im Internet aufgeschnappt: Historische Mythen. Dinge wie "Hitler hat die Autobahnen gebaut" und "die Pyramiden wurden von Sklaven errichtet" scheinen geradezu Allgemeinwissen zu sein – mit dem Unterschied, dass diese scheinbaren Fakten nicht stimmen. In ihrem Sachbuch "Fake History" erzählt Jo Hedwig Teeuwisse von 101 Sachverhalten, die von einer überproportionalen Menge für wahr gehalten werden, obwohl sie es nicht sind.
Besonders interessant für mich war hier, dass ich von vielen der thematisierten Mythen zuvor noch nie gehört hatte, sodass ich gleichzeitig den Mythos und seine Widerlegung kennenlernte. Natürlich sind auch eine Menge bekannter Sachen dabei (und sogar welche, wo mir der wahre Sachverhalt bekannt war), aber insgesamt gibt es so viele verschiedene Mythen, die die Autorin aufklärt, dass sicher für jeden bekannte und unbekannte Beispiele dabei sein werden.
Humorvoll und gleichzeitig informativ beschreibt sie dabei in kurzen Kapiteln, was eigentlich hinter den vielen hartnäckigen Mythen steckt, die wir bis heute für wahr halten (bzw. hielten). Besonders haben mir die Kapitel gefallen, die durch Bilder eingeleitet wurden, weil man sich sofort fragt, was die wahren Ursprünge hinter ihnen sind. Es gibt hier so viele interessante Informationen, dass das Buch allein deswegen ein Highlight für mich geworden ist – und natürlich auch deshalb, weil es mit vielen Irrtümern aufräumt!
Deshalb würde ich diesen Sachbuch nicht nur Geschichtsinteressierten, sondern allgemein allen empfehlen, die es wie ich lieben, sich mit Mythen und deren Aufklärung zu beschäftigen. So oder so hat man hier ein leicht zu lesendes und gleichzeitig lehrreiches Buch!
- Spring Storm
- Dornen der Hoffnung
- Marie Graßhoff
- Thienemann
- Fantasy
- Jugendbuch
- Worldbuilding
- Schöne Sprache
- LGBTQ+
- Dilogie
Cora und King haben die Ereignisse des ersten Bandes knapp überlebt, doch ihre Welt ist in größerer Gefahr als je zuvor. Jax und Béla, zwei Männer, zu denen die beiden ursprünglich aufsahen, wollen alle drei existierenden Quellfragmente sammeln, was die Welt ins Chaos stürzen würde. Es liegt an Cora, King und ihren Freund*innen, die Quellfragmente zuerst in ihre Gewalt zu bekommen – doch ihre Gegenspieler scheinen ihnen immer einen Schritt voraus zu sein ...
Spannend und sehr zufriedenstellend schließt Marie Graßhoff das Abenteuer um Cora und King ab. Ich war sehr begeistert davon, wie undurchschaubar sie die Konfrontationen mit den Gegenspielern geschrieben hat, weil die Charaktere auch tatsächlich verlieren können, sodass man sich mit Spannung fragt, wie der nächste Kampf wohl ausgeht.
Cora und King bleiben weiterhin sympathische und dreidimensionale Charaktere, wobei in diesem Band auch Grant und Himari glänzen dürfen, die beide auf positive Weise zeigen, wie viel Tiefe in ihnen steckt. Tatsächlich hätte ich mir gerne noch mehr Interaktionen mit den Nebencharakteren gewünscht, weil gegen Ende viel Fokus auf Cora und King gelegt wird, sodass sich die Abenteuer ihrer Freund*innen oft offscreen abspielen, was ich ein wenig schade fand.
Am allerschönsten ist übrigens der bildgewaltige Schreibstil, mit dem Marie Graßhoff ihre Welt mühelos lebendig werden lässt. Es fiel mir sehr leicht, mir all die wunderschönen, ungewöhnlichen und gefährlichen Landschaften und Lebewesen vorzustellen, sodass das Buch quasi wie ein Film in meinem Kopf ablief. Einen kleinen Bonus gibt es auch dafür, dass am Anfang ein "Was bisher geschah" zu finden ist, das ich sehr praktisch fand und das imho ruhig öfter in Romanen vorkommen darf ;)
Insgesamt also ein erfolgreicher Abschluss der Dilogie, die ich gerade Fans von Worldbuilding und schöner Sprache empfehlen kann!
- Manhattan Love Story
- Lauren Layne
- Goldmann
- Belletristik
- Liebesroman
- Romanze
- Dating-App
- Champagner
- Malerei
- New York
- E-Mail für dich
Gracie Cooper wollte eigentlich Malerin werden, hat dann aber den Champagner-Laden ihres Vaters übernommen. Allerdings sieht es um seine Zukunft nicht gut aus, und ein großer Konzern bietet an, den Laden aufzukaufen. Gracie lehnt das Angebot des CEO Sebastian Andrews entschieden ab, weil sie das Erbe ihres Vaters auf keinen Fall verlieren will. Schade dabei ist nur, dass sie Sebastian bei ihrer ersten Begegnung ursprünglich für ihren Traumprinzen gehalten hat. Aber immerhin gibt es da noch Sir, den sie über eine Dating-App kennengelernt hat und zu dem sie sich hingezogen fühlt. Natürlich ahnt sie nicht, dass es sich dabei um ihren selbsternannten Erzfeind handelt ...
Dieser Liebesroman erzählt die klassische "E-Mail für dich"-Geschichte, in der sich zwei Personen gleich doppelt ineinander verlieben, doch trotz seiner Vorhersehbarkeit hat mir das Lesen außerordentlich Spaß gemacht! Gracie und Sebastian waren beide unglaublich sympathische Protagonisten, denen man gerne dabei zugesehen hat, wie sie ihre anfängliche Abneigung überwinden und sich ineinander verlieben. Auch die Nebencharaktere gefielen mir überraschend gut, weil sie trotz ihrer zugeschnittenen Rolle immer noch wie Menschen mit ihrer eigenen Geschichte herüberkamen.
Kritisieren kann man definitiv, wie lange Gracie braucht, um zu begreifen, wer Sir wirklich ist, und durchaus auch, dass die Dialoge mit ihm in der Regel nur eine Seite am Anfang eines Kapitels einnehmen. Gracies Beziehung zu Sebastian ist deutlich stärker hervorgehoben, was zwar durchaus verständlich ist, es aber auch ein wenig schwierig machte, nachzuvollziehen, warum Gracies Liebe für Sir so groß ist.
Aber um ehrlich zu sein, sind das im Vergleich zu der Freude, die mir die Geschichte bereitet hat, nur kleine Mankos. Klar, eigentlich bietet sie nichts, was man nicht schon mal gesehen hat. Aber da mir die Umsetzung so unglaublich gut gefiel, kann ich diesen Roman jedem empfehlen, der mal wieder eine süße Romanze lesen möchte!
Als Frau Anfang des sechzehnten Jahrhunderts weiß María, dass sie nur ein Schicksal erwartet: Die Heirat mit einem Mann, den sie nicht liebt und der sich ebenfalls nicht um sie kümmert. Erst, als sie eine geheimnisvolle, alterslose Witwe trifft, bietet sich ihr eine Lösung – wenn auch keine, die sie erwartet hat. Als Vampirin neugeboren, benennt María sich in Sabine um und entdeckt die Genüsse ihrer neuen Freiheit. Boston, fast fünfhundert Jahre später: Nach einer leidenschaftlichen Nacht mit einem mysteriösen Mädchen namens Lottie fühlt Alice sich merkwürdig. Sie erträgt das Sonnenlicht kaum und dürstet nach Blut. Entschlossen, herauszufinden, was genau passiert ist – und warum – beschließt sie, Lottie zu finden …
Nachdem V. E. Schwab mir mit „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ eines meiner Lieblingsbücher meines Lebens beschert hat, war ich neugierig, ihren neuesten Einzelband zu lesen. Ich bin kein allzu großer Vampirfan, doch zum Glück zeigte Schwab schnell, dass sie sich an einer erfrischenden Mischung aus klassischen Vampirmythen (Holzpfähle, Hauseinladungen) und eigenen Ideen (Herzschlag während des Trinkens, Friedhöfe als Schwäche) bedient. Zudem liegt der Fokus nicht nur auf dem Vampirdasein – auch, wenn er natürlich eine große Rolle spielt –, sondern auch auf den Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten, die Sabine und Lottie erleben. Tatsächlich nimmt die Vergangenheit der beiden einen Großteil des Romans ein, aber genau das hat mir besonders gut gefallen – ihre Entwicklung zu erleben und die Veränderung der Zeit.
Entgegen den Erwartungen, die die Kurzbeschreibung schürt, erleben wir nicht alle drei Frauen auf einmal, sondern folgen in der ersten Hälfte Sabine und in der zweiten Lottie, wobei Alice während des ganzen Romans eine Rolle spielt (allerdings in der ersten Hälfte mehr Fokus bekommt). Doch sind alle drei Frauen komplexe Charaktere und ich war überrascht davon, wie sehr ich mit ihnen mitfieberte, obwohl oder gerade weil ich ihre Taten nicht immer billigte. Speziell Sabine, in die ich am meisten investiert war, stellte ihre Taten selten infrage, und Lottie und Alice, die es öfter taten, hatten dafür andere Schwächen, die sie positiv hervorhoben.
Allerdings hätte ich mir mehr von Alices Vergangenheit gewünscht. Wir erleben zwar mehrere Rückblicke, in denen Alices Charakter und die komplizierte Beziehung zu ihrer älteren Schwester thematisiert wird, doch Sabines und Lotties Vergangenheit wird sehr viel ausführlicher beschrieben und es gibt auch keinen unerwarteten Twist, der Alices Leben von den anderen abgehoben hätte.
Obwohl es in dem Roman um Vampire geht, fand ich die wenigen Menschencharaktere besonders faszinierend – Alessandro und Giada haben mir trotz ihrer imitierten Screentime das Herz gestohlen und ich hätte nichts dagegen gehabt, noch mehr von ihnen zu lesen.
Ab und an ist das Tempo der Geschichte etwas langsam, aber der wunderschöne Schreibstil mit den kreativ eingesetzten Stilmitteln hat es trotzdem leicht gemacht, sich in ihr zu verlieren. Dafür ging mir das Ende zu schnell und war insgesamt unbefriedigend – ich kann noch nicht einmal genau sagen warum, aber ich hatte mir mehr davon erhofft.
Insgesamt handelt es sich trotzdem um einen sehr empfehlenswerten Roman, der sicher nicht nur Vampirfans begeistert wird!