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Masquerade of the Heart - Ein Garden of the Cursed-Roman
384 Seiten

Nachdem Marlow die Schuld für den Anschlag auf Aurelius auf sich genommen hat, damit Adrius frei davon ist, muss sie sich nicht nur mit einer kommenden Gerichtsverhandlung auseinandersetzen, sondern auch mit Adrius‘ Fluch, den sie nach wie vor brechen will, ihrem Vater Vale, den sie dafür einspannen muss, und ihrem Freund Swift, der spurlos verschwunden ist. Am gefährlichsten ist dabei definitiv Vale, der seine ganz eigenen Pläne für Caraza hat …

Zufriedenstellend wird die Garden-of-the-Cursed-Dilogie mit „Masquerade of the Heart“ abgeschlossen, wobei ich persönlich ja hoffe, dass Katy Rose Pool noch mal in diese faszinierende Welt zurückkehren wird. Denn obwohl wir dieses Mal nicht mehr SO viel von der Magie mitbekamen wie im ersten Band, war Caraza an sich immer noch so großartig aufgebaut, dass ich gerne noch mehr davon lesen würde.

Aber um zur eigentlichen Geschichte zurückzukommen: Sie hob sich für allem durch hervorragendes Pacing und eine angenehme Balance ab: Marlow wird mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert, die sie auf kleinere und größere Quests schicken, die sie wiederum mit verschiedenen Charakteren zusammenbringen. Ich fand es so großartig, wie dadurch sowohl ihre Romanze mit Adrius, ihre Freundschaft mit Swift und speziell ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Vater Vale stets eine Rolle spielt. Ich war sowohl von der Handlung als auch von den Charakterinteraktionen angetrieben, weil die Balance zwischen beiden so gut umgesetzt war.

Die Romanze mit Adrius ist süß und die Nebenhandlung mit Swift und Silvan ebenso, doch für mich war die wahre Stärke Marlows Beziehung zu ihrem Vater. Vale ist ein überraschend komplexer Charakter, dessen Pläne ich zwar nicht befürwortete, aber tatsächlich verstand. Er war nicht einfach nur ein böser Antagonist, sondern jemand, dessen Motivation man nachvollziehen kann, selbst, wenn seine Mittel zu drastisch sind. Die Tatsache, dass er seine uneheliche Tochter Marlow tatsächlich liebt, hat ihm eine überraschende Tiefe gegeben, die ich sehr willkommen geheißen habe.

Die anderen Nebencharaktere kommen nicht ganz so stark hervor, aber stark genug, um einen Eindruck zu hinterlassen. Das einzige, was ich schade fand, war, dass manche Nebenstränge (wie Gemmas Gefühle für Amara) hier im zweiten Band zwar erwähnt, aber nicht abgeschlossen werden, sodass ich am Ende das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen. Nicht allzu viel – die Haupthandlungen bekommen immer noch ein zufriedenstellendes Ende –, aber genug, um es hier zu erwähnen.

Während das Ende der eigentlichen Handlung sehr gut war und mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte, bin ich dem Finale gegenüber zwiegespaltener. Dort ist Marlow nämlich gezwungen, auf die Methoden des Antagonisten zuzugreifen – was ich einerseits gut fand, weil es zeigte, dass nicht alles Schwarz und Weiß ist, andererseits scharf an protagonisten-zentrierter Moral vorbeischlitterte, weil etwas Problematisches als gut angesehen wird, weil es die Protagonistin tut. Zugegeben war die Situation sehr verheerend, doch ich wünschte, es wäre stärker darauf eingegangen worden, dass Marlow im Grunde gegen ihre moralischen Grundsätze verstieß – denn wie an Vale demonstriert wurde, heiligt der Zweck nicht die Mittel, weshalb ich finde, dass auch Marlows Mittel hätten kritisiert werden sollen.

Das ist aber auch meine einzige größere Kritik an diesen packenden Fantasyroman, denn sonst hat er mir wirklich wunderbar gefallen und ich hoffe, dass Katy Rose Pool noch weitere Geschichten schreiben wird – ob in Caraza oder woanders!

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
450 Seiten

Lilly deGray gehört zu einer Familie, die mithilfe ihres magischen Zahnrads durch die Zeit reisen kann. Zusammen mit ihrem Vater benutzt sie diese Fähigkeit, um verloren geglaubte Gegenstände aus der Vergangenheit wiederzufinden und sich so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Doch ihr neuester Auftrag ist besonders gefährlich, denn er führt Lilly ganz allein auf die Titanic, wo sie als Dienstmädchen einer Gräfin eine Kette beschaffen muss, bevor diese zusammen mit der Titanic versinkt. Ebenfalls an Bord ist der charmante Ray Andrews, zu dem Lilly sich hingezogen fühlt. Was sie nicht weiß: Ray ist in Wirklichkeit Damien Belmont, ebenfalls Spross einer Zeitreise-Familie, und hat den Auftrag, Lilly ihr Zahnrad abzunehmen, weil seiner Schwester sonst ein schlimmeres Schicksal als der Tod blüht ...

Ich war vor dem Lesen zugegeben etwas unsicher, weil ich die Autorin nicht kannte und halb erwartet habe, einen von unzähligen austauschbaren Fantasy-Romanzen zu lesen. Und technisch gesehen erzählt dieser Jugendroman keine neue Geschichte, sondern bedient sich bereits bekannter Tropen; doch die Art und Weise, wie er erzählt wurde, hat ihn zu einem fantastischen und fesselnden Leseerlebnis gemacht!

Hier hat es besonders geholfen, dass wir nicht nur Lillys Sichtweise erleben, sondern auch Damiens. Beide Charaktere sind so ausgesprochen sympathisch, dass sie mir unglaublich schnell ans Herz wuchsen. So ist Damien von Anfang an gegen seinen Auftrag und möchte lieber das Richtige tun, was ihn sehr liebenswert gemacht hat. Und Lilly ist eine entschlossene, kluge Protagonistin, die nicht immer alles richtig macht, aber umso mehr darum kämpft, ihr Ziel zu erreichen. Wie gesagt habe ich beide sehr gemocht!

Ihre Romanze ist recht süß erzählt, verlief aber für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Bereits von der ersten Begegnung an fühlen sie sich zueinander hingezogen und entwickeln bereits nach wenigen Szenen zusammen Gefühle füreinander. Zwar ist es klar, dass ihrer Romanze nur so viel Zeit bleibt, zu erblühen, doch trotzdem hätte ich eine leicht langsamere Entwicklung bevorzugt. Dafür haben die beiden Charakteren eine gute Chemie zueinander, sodass es nicht vollkommen unglaubhaft schien, dass sie sich schnell mögen würden – nur im Bezug auf die romantische Anziehung hätten ihre Gefühle imho ein wenig später aufflammen sollen.

Was die Nebencharaktere angeht, möchte ich besonders Adèle, die andere Dienerin der Gräfin, hervorheben. Sie war unter den Nebencharakteren mein Lieblingscharakter, weil sie so eine gute Freundin für Lilly war!

Was ich ebenfalls anmerken möchte, ist, dass es ein Weilchen dauert, bis Lilly und Damien überhaupt auf die Titanic kommen. Weil die Handlung insgesamt spannend erzählt war, machte mir das nichts aus, aber trotzdem gibt es einige Stellen, die die Geschichte ein wenig in die Länge zogen.

Insgesamt handelt es sich um eine Fantasy-Romanze, die zwar nicht perfekt ist, mich aber in vielen Aspekten positiv überrascht hat, weshalb ich auf jeden Fall den zweiten Teil lesen werde!

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung
368 Seiten

Cora und King haben die Ereignisse des ersten Bandes knapp überlebt, doch ihre Welt ist in größerer Gefahr als je zuvor. Jax und Béla, zwei Männer, zu denen die beiden ursprünglich aufsahen, wollen alle drei existierenden Quellfragmente sammeln, was die Welt ins Chaos stürzen würde. Es liegt an Cora, King und ihren Freund*innen, die Quellfragmente zuerst in ihre Gewalt zu bekommen – doch ihre Gegenspieler scheinen ihnen immer einen Schritt voraus zu sein ...

Spannend und sehr zufriedenstellend schließt Marie Graßhoff das Abenteuer um Cora und King ab. Ich war sehr begeistert davon, wie undurchschaubar sie die Konfrontationen mit den Gegenspielern geschrieben hat, weil die Charaktere auch tatsächlich verlieren können, sodass man sich mit Spannung fragt, wie der nächste Kampf wohl ausgeht.

Cora und King bleiben weiterhin sympathische und dreidimensionale Charaktere, wobei in diesem Band auch Grant und Himari glänzen dürfen, die beide auf positive Weise zeigen, wie viel Tiefe in ihnen steckt. Tatsächlich hätte ich mir gerne noch mehr Interaktionen mit den Nebencharakteren gewünscht, weil gegen Ende viel Fokus auf Cora und King gelegt wird, sodass sich die Abenteuer ihrer Freund*innen oft offscreen abspielen, was ich ein wenig schade fand.

Am allerschönsten ist übrigens der bildgewaltige Schreibstil, mit dem Marie Graßhoff ihre Welt mühelos lebendig werden lässt. Es fiel mir sehr leicht, mir all die wunderschönen, ungewöhnlichen und gefährlichen Landschaften und Lebewesen vorzustellen, sodass das Buch quasi wie ein Film in meinem Kopf ablief. Einen kleinen Bonus gibt es auch dafür, dass am Anfang ein "Was bisher geschah" zu finden ist, das ich sehr praktisch fand und das imho ruhig öfter in Romanen vorkommen darf ;)

Insgesamt also ein erfolgreicher Abschluss der Dilogie, die ich gerade Fans von Worldbuilding und schöner Sprache empfehlen kann!