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Nachdem Lila ihre beste Freundin küsst, unterbricht diese jeglichen Kontakt zu ihr. Lila ist am Boden zerstört und es ist ausgerechnet ihre Zwillingsschwester Malin, die ihr weiterhilft: Sie schlägt vor, dass Lila sie ins Camp Rainbow begleitet. Lila stimmt zu, auch wenn sie erwartet, es zu hassen. Und tatsächlich ist der Anfang sehr schwer – bis Lila langsam aber sicher auftaut und sich nicht nur ihren Freundinnen und Freunden, sondern auch ihrer Schwester Malin anvertraut …
Wie immer liefert uns Alicia Zett eine emotionale, lebensnahe Geschichte, dieses Mal jedoch mit einer zunächst unsympathischen Protagonistin: Lila machte es gerade im ersten Drittel nicht leicht, sie zu mögen, weil ihr Verhalten so abweisend war und ich mich überhaupt nicht in sie hineinversetzen konnte. Zwar bekommen wir auch Malins Sichtweise zu lesen (die in diesem Aspekt schon sehr viel angenehmer war), doch geht es in diesem Band definitiv um Lila und die Probleme, die sie plagen. Tatsächlich hätte man vermutlich sogar auf Malins Sichtweise verzichten können, ohne allzu viel zu verlieren, doch bin ich dankbar, dass wir auch ihre Sichtweise und den Handlungsstrang mit ihrem Vater erleben durften.
Nachdem Lila im Camp angekommen ist, sich etwas eingelebt hat und neue Freundinnen und Freunde kennenlernt – darunter Emily, zwischen denen es schnell funkt –, war ihre Sichtweise um einiges entspannter zu lesen und auch ihre Probleme gingen mir viel näher. Doch es war nicht die Romanze mit Emily, die mich so packte, sondern Lilas Beziehung zu ihrer Schwester Malin. Die Romanze mit Emily spielt sogar eher eine untergeordnete Rolle, was in diesem Fall aber etwas Positives ist, weil es der Geschichte erlaubt, sich ganz auf die beiden Schwestern zu konzentrieren, sogar mit einer wunderbaren Parallele zu Frozen, die gut zeigt, wie ihre frostige Beziehung nach und nach auftaut. Für mich war sie definitiv das Highlight des Buches und ich mochte es, dass den beiden Schwestern genug Zeit gewidmet wurde, um ihre Beziehung realistisch zu reparieren.
Die Geschichte selbst entwickelt sich recht langsam und cozy, hat nicht die „klassische“ Spannung, sondern fokussiert sich vor allem auf die Charaktere und die Entdeckungen, die sie über sich selbst machen. Als jemand, der charakterfokussierte Geschichten liebt, war das ideal – und gab mir wieder einmal einen wunderbaren Roman aus Alicia Zetts Feder! Ich hoffe, dass auch andere Leserinnen und Leser sich an ihm erfreuen, denn ich habe ihn wirklich sehr genossen :)
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Tiggy hat kein großes Interesse daran, ihre Familiengeschichte aufzudecken, sondern möchte lieber im Kinnaird-Anwesen arbeiten, um dort bedrohten Tierarten zu helfen. Doch dann kommt sie mit Chilly in Kontakt, einem alten gitano, der in ihr die Enkelin der berühmten Flamenco-Tänzerin Lucía Albaycín erkennt. Sie eroberte damals Spanien, Argentinien und noch mehr Länder mit ihrem Tanz, und obwohl Tiggy selbst fast keine Gemeinsamkeiten mit ihr hat, hilft ihr Lucías Geschichte, ihre eigene zu finden …
Auch der fünfte Band der Sieben-Schwestern-Reihe ist angenehm geschrieben und erzählt zwei packende Geschichten in einer. Tiggy ist die „esoterische“ der Schwestern und das schlägt sich definitiv in der Handlung nieder – denn obwohl ärztliche Heilmittel zum Glück positiv dargestellt werden, gibt es einen starken Fokus auf alternative Heilmittel und vor allem auf Wahrsagerei, die im Buch stets wahr wird. Mir persönlich war der übernatürliche Aspekt ein wenig zu viel, weil er sich zwar trotzdem flüssig in die Handlung einfügte, jedoch nicht zu dem realistischen Setting passte, in dem die Geschichte spielt.
Tiggy war eine sehr sympathische Protagonistin, doch die wahre Stärke des Romans war Lucía, deren Leben wir ausführlich erleben. Sie war mit Abstand mein Lieblingscharakter, weil sie so vielschichtig und komplex geschrieben war: Sie war stur, entschlossen, leidenschaftlich, wusste sich durchzusetzen, kämpfte für ein eigenes Leben für sich und half ihrer Familie so gut sie konnte – doch sie war auch egoistisch, achtete nicht immer auf ihre Liebsten und ließ sie teilweise sogar im Stich, war niemals zufrieden mit ihrem Erfolg und hatte auch keinen Problem damit, in unangemessenen Lebenssituationen zu rauchen und zu trinken. Mit anderen Worten: Lucía war mindestens so leuchtend und brennend, wie sie tatsächlich dargestellt wird, was einfach großartig zu lesen war. Mir kam sie tatsächlich wie eine reale Person vor, mit Stärken und Schwächen und einer Lebensgeschichte, die mindestens so einnehmend wie ihr Charakter war.
Neben Lucía bekommen wir auch viel von ihrer Mutter María und ein bisschen etwas von ihrer Tochter Isadora mit, wobei María sich in die Reihe sympathischer Charaktere einreihte und Isadora zu denen, von denen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Denn obwohl sie Tiggys Mutter ist, wird ihre Lebensgeschichte größtenteils zusammengefasst, anstatt sie aktiv zu erzählen. Das fand ich schade, weil sie es aufgrund ihrer engen Verbindung zu Tiggy verdient hätte, wenigstens ein Kapitel über ihr Erwachsenenleben zu bekommen. Selbst María bekam mehr Screentime als sie, obwohl sie nicht so relevant für die Geschichte war. Trotzdem waren die Vergangenheitskapitel so einnehmend geschrieben, dass sie die Gegenwartskapitel komplett in den Schatten stellten.
Was mir an denen zunächst nicht gefiel, lässt sich mit einem Charakter zusammenfassen: Zed. Er wird glücklicherweise so grässlich dargestellt, wie er tatsächlich ist, aber die Szenen mit ihm waren mir trotzdem so unangenehm, dass ich Tiggys Geschichte erst dann neugierig weiter las, sobald er keine Rolle mehr in ihr spielte. Ein großes Lob an Lucinda Riley dafür, sein problematisches Verhalten als solches angesprochen zu haben, aber der Preis dafür war eine erste Hälfte, in der ich Tiggys Kapitel am liebsten gar nicht lesen wollte, weil Zed mich so aufregte! Ich schätze, dass das letztendlich ein Kompliment ist, weil er genauso rüberkommen sollte.
Doch neben Zed gibt es noch Cal und Charlie, die zwar um einiges besser waren als er, mir aber nie ganz sympathisch wurden. So machte Cal speziell in der ersten Hälfte viele abfällige Bemerkungen über Tiggy, die ihn für mich unsympathisch machten, obwohl er in der zweiten Hälfte etwas besser wurde; und Charlie, der mit Abstand der beste der drei war, zeigte immer noch ein beschützendes und kontrollierendes Verhalten gegenüber Tiggy, das aufgrund des Kontexts zwar teils verständlich war, mir aber immer noch zu viel war. Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass Tiggy gar keine Romanze eingeht und stattdessen ihrem Traum folgt, statt am Ende festzustellen, dass er in Wirklichkeit daraus besteht, bei ihrem Love Interest und den Tieren des Anwesens zu bleiben.
Wie man feststellen kann, habe ich also durchaus ein paar wichtige Kritikpunkte an den Roman – doch ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass er meine Freunde am Lesen vermindert hat. Ja, die Zed-Szenen waren tatsächlich unangenehm zu lesen, aber weil der ganze Rest (speziell die Vergangenheitskapitel) so grandios geschrieben waren, hatte ich immer noch meinen Spaß mit dem Roman – und hoffe, dass auch der sechste mir eine packende Geschichte bieten wird!
Tatjana König, eine Psychologin mittleren Alters, ist ganz schön überrascht, als eine Édith mit ihr Kontakt aufnimmt. Kürzlich ist Édiths Vater Simon gestorben, hat aber kurz davor herausgefunden, dass er adoptiert worden ist – und seine eigentliche Familie ist die Tatjanas. Tatjana selbst ist überrascht darüber – ihre Großmutter Lilo betrauerte immer, dass Simon als Kind gestorben wäre und redete sonst nicht von ihrer Krakauer Vergangenheit, ganz zu schweigen von Helene, ihrer Schwester und Simons Mutter. Tatjana ist fest entschlossen, herauszufinden, was damals geschah und damit die letzten Geheimnisse ihrer Familie zu lüften …
Ich brauchte eine Weile, um in diesen schönen Roman reinzukommen, weil mich die schiere Menge an Charakteren und Beziehungen am Anfang etwas überfordert hat. Zwar gibt es am Anfang eine Liste der wichtigsten Charaktere, aber ich habe mir vorsichtshalber selbst einen kleinen Stammbaum erstellt, um auch die Beziehungen zwischen ihnen im Blick zu behalten. Das hat tatsächlich sehr geholfen, betont aber auch, dass es nicht ganz leicht ist, seinen Weg in den Roman zu finden.
Hat man es dann allerdings geschafft, erwartet einen eine schöne, berührende Geschichte über Tatjana, die in Krakau die Geschichte ihrer Großmutter Lilo untersucht und sich dabei verliebt, und über Lilo selbst, die damals beim Apotheker Pankiewicz angestellt war und auf ihre Weise versucht hat, einen Beitrag zu leisten. Besonders letztere Geschichte hat mich sehr bewegt, weil sie so spannend, emotional und allgemein interessant zu lesen war. Die Tatsache, dass Pankiewicz und Gusta, mit denen die fiktive Figur Lilo sich anfreundet, tatsächliche Widerstandskämpfer waren, hat die Handlung noch mehr aufgewertet. Allgemein ist die Mischung zwischen fiktiver und realer Handlung sehr gelungen.
Das einzige, was mich überraschte, war, was für eine kleine Rolle Édith und ihr Vater Simon letztendlich einnahmen. Dadurch, dass Simons Verbindung zu Tatjanas Familie der eigentliche Aufhänger der Geschichte war, hatte ich erwartet, noch mehr von ihm und Édith zu lesen, doch letztendlich liegt der Fokus hauptsächlich auf Tatjana und Lilo. Zwar erfahren wir natürlich, was es genau mit Simons Adoption auf sich hat (was ein großartig gelüftetes Geheimnis war!), aber ich hätte nichts dagegen gehabt, hätte seine Handlung noch mehr Fokus erhalten.
Insgesamt also ein spannender, schön geschriebener Roman, der am Anfang zwar etwas vertrackt, aber letztendlich ein angenehmes Leseerlebnis war.
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Wie ihre Schwestern hat CeCe von Pa Salt einen Hinweis auf ihre Herkunft erhalten. Nachdem sie sich in Thailand eine Auszeit nimmt, macht sie sich auf nach Australien, um dort auf den Spuren von Kitty Mercer ihre eigenen Wurzeln zu finden. Dort lernt sie nicht nur die Geschichte Kittys, die ein ganzes Imperium um den Perlenhandel aufbaute, sondern auch sich selbst besser kennen …
In den vorigen drei Bänden machte CeCe keinen allzu sympathischen Eindruck auf mich, weshalb ich positiv überrascht war, wie wundervoll Lucinda Riley es gelungen ist, sie hier zu einem Charakter zu machen, mit dem man mitfiebert und in den man sich gut hineinversetzen kann. Dadurch, dass sie nach ihrer eigenen Identität sucht und an ihrem eigenen Können zweifelt, war es leicht, ihre Unsicherheiten auf die eigenen zu übertragen. Tatsächlich glaube ich, dass sich wahrscheinlich mehr Menschen in CeCe wiederfinden werden als in den vorigen drei Schwestern!
Aber fast noch wichtiger als CeCe ist Kitty Mercer, deren Leben wir ausführlich verfolgen. Hier gab es viele Plot Twists, die sehr unerwartet waren und das Lesen noch spannender machten. Kitty selbst ist ein unglaublich sympathischer Charakter und sowohl ihre Romanze mit Drummond als auch ihre Freundschaft mit Camira fand ich sehr einnehmend. Obwohl ein Teil von mir gerne noch mehr zu ihren Nachfahren erfahren hätte, war ich froh, dass der starke Fokus auf Kitty ihren Charakter so positiv hervorhob. Nur eins hat mich überrascht: Dass der Perlenhandel, den Kitty übernimmt, letztendlich fast keine Rolle spielte. Denn gerade, als Kitty die Zügel in die Hand nimmt, gibt es einen Zeitsprung und die goldenen Jahre ihres Unternehmens werden einfach übersprungen. Zugegeben passieren sehr viel spannendere Sachen danach und vor allem davor, aber dennoch hätte es mich interessiert, mehr vom Höhepunkt des Perlenhandels zu sehen. Ist zugegeben keine allzu große Kritik, weil mir der Rest so gefallen hat, aber dennoch erwähnenswert.
In CeCes Handlung gibt es in ihrer Zeit in Thailand einen unerwarteten Plot Twist, aber obwohl mir dieser sehr gefallen hat, kam mir Handlung, die mit ihm zusammenhängt, letztendlich nicht relevant vor. Theoretisch hätte man wahrscheinlich die ganze Handlung in Thailand weglassen und direkt zu Australien springen können, weil der Teil um Ace, den CeCe in Thailand kennenlernt, letztendlich wie eine Nebenhandlung wirkte, die seltsam abgeschnitten vom Rest der Handlung war. Der Australien-Teil hat mir da sehr viel besser gefallen, weil er sich nicht nur auf CeCes Ursprünge, sondern auch auf ihren Charakter selbst konzentrierte.
Zusammengefasst gab es also ein paar Dinge, die meiner Meinung nach hätten besser umgesetzt werden können, aber letztendlich war ich sehr begeistert von dem angenehmen Schreibstil, CeCes und Kittys Reise, der Art und Weise, wie sie miteinander verbunden wurden, der spannenden Handlung mit den vielen Twists und der Atmosphäre in Australien. Sehr empfehlenswert für alle, die Familiengeschichten und Geschichten über das Finden der eigenen Identität mögen!
- Die Sturmschwester
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Nach dem Tod ihres Vaters hat Ally, seine zweitälteste Tochter, ein besonders schlechtes Gewissen, weil sie währenddessen eine glückliche Zeit mit ihrem Seelenverwandten Theo verbrachte. Deshalb fühlt sie zunächst auch nicht den Drang, mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden, sondern will lieber in die Zukunft blicken. Bis ein tragisches Ereignis sie dazu motiviert, den Hinweisen ihres Vaters zu folgen und in Norwegen nach ihrer leiblichen Familie zu suchen. Sie hat die Vermutung, dass sie mit den Halvorsens, einer Familie von Musikern mit einem beeindruckenden Stammbaum, verwandt sein könnte. Doch wer waren die Halvorsens eigentlich? Ally taucht in deren Familiengeschichte ein und entdeckt dabei ihre eigene ...
Auch im zweiten Band entführt Lucinda Riley uns in ein anderes Land und in eine fiktive Geschichte, die mit realen Ereignissen verknüpft ist. Der zweite Band hat mir dabei noch besser gefallen als der erste, wobei ich speziell mit Allys Geschichte und der von Jens "Pip" Halverson mitgefiebert habe. Beide erleben schöne, tragische und trotzdem hoffnungsvolle Romanzen, die mir sehr ans Herz gingen.
Dafür habe ich nicht ganz so stark mit der Geschichte von Anna Halvorsen mitgefühlt, weil sie im Grunde von einer Frau handelt, deren Leben gut verläuft, solange es von Männern gesteuert wird, bis sie im Bezug auf einen Mann eine eigene Entscheidung trifft, die ihr Leben stark verschlechtert, bis sie wiederum von einem Mann gerettet wird. Obwohl ihre Geschichte letztendlich ein imho zufriedenstellendes Ende findet, hätte ich mir gerne gewünscht, dass sie sich selbst aus ihrer Situation hätte befreien können.
Doch da ich ihre Geschichte immer noch gut erzählt fand und Allys und Pips Geschichte umso schöner und emotionaler war, hat mir der Roman trotzdem sehr gefallen – und ich freue mich darauf, die Schwestern-Reihe langsam, aber sicher fortzusetzen!
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Fast drei Jahre sind seit Elsas Krönung vergangen und sie hat alle Hände voll damit zu tun, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Anna fühlt sich ausgestoßen, weil sie ihrer Schwester unbedingt helfen will, diese sie aber nicht lässt. Als im Land eine seltsame Schlafkrankheit ausbricht und Anna einen Zauberspruch entdeckt, der Träume wahr werden lässt, zögert sie nicht, ihn zu benutzen - und erweckt dadurch ihren größten Albtraum ...
Dieser Roman spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil und schickt Elsa und Anna auf ein Abenteuer, in dem sie einen Weg finden müssen, den von Anna gerufenen Albtraum zu besiegen und Arendelle zu retten. Ich war positiv überrascht, wie viel Spaß ich mit dem Buch hatte - man hätte ihn locker auch verfilmen können, weil die Charaktere sich genauso anfühlten wie im Film. Zudem schafft die Geschichte eine schöne Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil. Die Handlung an sich ist nicht überaus komplex, aber immer noch sehr unterhaltsam und mit wichtigen Botschaften gespickt.
Von daher ist dieser Roman für alle "Eiskönigin"-Fans, die mehr von Anna und Elsa lesen wollen, perfekt geeignet - ich habe die Lektüre auf jeden Fall genossen!
Nor und Zadie sind Zwillingsschwestern und ihr ganzes Leben darauf vorbereitet worden, die Braut des Kronprinzen zu werden. Am Tag der Zeremonie wird Zadie ausgewählt, doch weil sie einen anderen liebt, schmiedet sie einen Plan, um ihrem Schicksal zu entkommen. Daraufhin bietet sich Nor an, an Stelle ihrer Schwester zu gehen - und lernt bald schon nicht nur ein neues Leben kennen, sondern auch den Kronprinzen Ceren und seinen jüngeren Bruder Talin, in den sie sich bald verliebt ...
"Coral & Pearl" ist eine schöne Geschichte für Jugendliche, die sich Zeit mit der Handlung lässt, um uns die Charaktere näher zu bringen. Wer einen schnellen Anfang erwartet, wird hier enttäuscht werden, denn erst nach über 150 Seiten gelangt Nor überhaupt in das Land des Kronprinzen, auch wenn sie auf Talin ein wenig früher trifft. Das ermöglichte es jedoch, das Band zwischen Nor und Zadie und ihr Leben im Allgemeinen hervorragend zu zeigen, sodass mir der Anfang trotz der Tatsache, dass die eigentliche Handlung relativ spät beginnt, sehr gut gefiel.
Auch die Darstellung von Ceren, dem Kronprinzen, und Talin, seinem Bruder, muss ich loben, aus verschiedenen Gründen. Sehr schnell ist offensichtlich, dass Nor und Talin das Hauptpaar der Geschichte sein werden, auch wenn ich mir gerne noch mehr Szenen mit den beiden gewünscht hätte. Das Schöne dabei ist, dass die Autorin hier keine unnötige Dreiecksbeziehung einbaut - Nor zieht den grausamen Ceren zum Glück nie als möglichen Love Interest in Betracht und Talin glänzt durch seinen sympathischen Charakter. Es war so erfrischend, endlich eine Liebesgeschichte zu lesen, bei der die weibliche Hauptfigur tatsächlich mit dem Jungen zusammenkommt, der sie liebevoll behandelt statt aus unerfindlichen Gründen den "Bad Boy" zu bevorzugen.
Einzig die Charakterisierung hätte meiner Meinung nach stärker sein können, weil viele wichtigen Charaktere recht blass bleiben. Ausgerechnet Ceren kam mir aufgrund seiner Manipulativität am dreidimensionalsten vor, während der Rest relativ eindimensional wirkte. Gerade bei Nebencharakteren wie Sami und Ebb hätte ich mir gerne mehr Relevanz für die Handlung gewünscht, weil sie wichtige Personen in Nors altem und neuem Leben sind.
Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen; wen der langsame Anfang nicht abschreckt und wer gerne eine schöne Schwesternbeziehung und eine ebenso schöne Liebesgeschichte lesen will, darf hier gerne zugreifen!
Elektra ist gerade dabei, ihr Leben zu zerstören, als ihre leibliche Großmutter Stella Jackson Kontakt mit ihr aufnimmt. Elektra ignoriert sie zunächst und fällt immer mehr dem Alkohol- und Drogenrausch zum Opfer, doch schließlich realisiert sie, dass sie Hilfe braucht. Zudem erfährt sie die Geschichte von Cecily, die Ende der dreißiger Jahre nach Afrika zog und dort ein neues Zuhause fand, bevor unerwartete Ereignisse ihr Leben auf den Kopf stellten. Elektra ist zunächst verwirrt, wie ihre beiden Geschichten miteinander zusammenhängen, aber je mehr sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommt, desto mehr inspiriert sie Cecilys Geschichte …
Am Anfang habe ich mich schwer getan, in Elektras Geschichte zu finden, was ich zugegeben bereits erwartet hatte. Sie ist so anders als ihre anderen Schwestern, dass ich mich am Anfang nicht richtig in sie hineinversetzen konnte und ihr ganzes Leben voller Alkohol, Drogen und Fotoshootings mir viel zu fern schien. Zudem war sie mir nicht besonders sympathisch, auch wenn ich die (zum Glück berechtigte) Hoffnung hatte, dass sie es noch wird.
Auch der Anfang der Vergangenheitskapitel mit Cecily war schwer, denn sie schien zunächst komplett irrelevant für Elektras Leben zu sein, die Ereignisse zu langwierig und allgemein nicht wichtig genug, um so viel Zeit einzunehmen, wie sie es tun. Hier habe ich mich sogar wie Elektra gefühlt, die Stella ungeduldig fragt, wo genau der Zusammenhang zu ihrem eigenen Leben besteht. Selbst im Nachhinein finde ich, dass etwas ZU viel Zeit für Ereignisse verwendet wurde, die kürzer hätten beschrieben werden können, aber glücklicherweise führen all diese Ereignisse zu einer großartigen Geschichte und Verbindung zwischen den Zeitlinien.
Denn spätestens, als Stella ins Spiel kommt und die Zusammenhänge immer offensichtlicher werden, wird klar, warum genau wir so viel Zeit mit Cecilys Anfängen in New York, ihrem kurzen Besuch in London und ihrem Leben in Kenia verbrachten. Plötzlich ergibt alles Sinn und es war so zufriedenstellend, zu sehen, wie Cecily sich als Charakter weiterentwickelte und wie genau all das mit Elektra zusammenhing. Während ich mich am Anfang noch ungeduldig fragte, wann wir endlich die (scheinbar unnötigen) Ereignisse hinter uns haben, um zu den „relevanten“ zu kommen, war ich am Ende dankbar, dass wir so viel Zeit mit Cecily bekamen, die sogar zu meinem Lieblingscharakter wurde. Ja, eventuell sind die Ereignisse vor Stellas Auftauchen immer noch etwas zu ausführlich beschrieben, aber die Art und Weise, wie sie schließlich relevant wurden und Cecily zu einem absolut fantastischen Charakter machten, hat das meiner Meinung nach wettgemacht.
Auch meine Gedanken zu dem, was ich glaubte, stattdessen lesen zu wollen, hat sich während des Lesens geändert. Denn während den anfänglichen Cecily-Kapiteln habe ich mich gefragt, warum wir stattdessen nicht mehr zum Leben von Elektras Mutter erfahren, weil sie nach dem Auftauchen von Elektras Großmutter wie eine übergroße Lücke erschien. Aber sobald Stella schließlich zusammenfasste, was damals geschah, war ich sogar dankbar, dass wir nur die Zusammenfassung lasen und nicht die aktive Vergangenheit von damals erlebten. Wie gesagt, Cecily wurde definitiv zum Highlight, das ich lange Zeit nicht zu schätzen wusste.
Doch nicht nur Cecilys Geschichte wuchs mir ans Herz: Noch früher schaffte Elektra es, mich für sie zu gewinnen. Ich war unglaublich investiert darin, ihre Heilung zu verfolgen, die sehr berührend geschrieben war und mit der ich von allen Handlungssträngen am meisten mitgefiebert habe. Nachdem Elektra so lange immer tiefer und tiefer sank, kamen mir regelrecht Tränen, als sie endlich für ein gesundes Leben kämpfte und etwas fand, wofür es ihr wert war. Ich traue mich nicht, zu bewerten, wie gut Lucinda Riley mit der Geschichte der Schwarzen Bevölkerung umgegangen ist, aber Elektras Heilungsprozess war hervorragend geschrieben und hat sie zu einem unglaublich einnehmenden Charakter gemacht. Tatsächlich fand ich für lange Zeit die gegenwärtige Geschichte interessanter als die vergangene, weil ich so gefesselt von Elektras Leben war.
Insgesamt also ein Roman, bei dem der Einstieg sehr mühselig ist, der dann aber zu einem weiteren hervorragenden Roman aus der Sieben-Schwestern-Reihe wird!