- An Ember in
- the Ashes
- Sabaa Tahir
- cbt
- Fantasy
- Jugendbuch
- Prüfungen
- Freundschaft
- Grausamkeit
- Spionage
- Romanze
- Spannung
- Widerstand
Nachdem ihre Großeltern getötet werden und ihr Bruder Darin gefangen genommen wird, ist Laia verzweifelt. Sie sucht die Rebellen des Widerstands auf, in der Hoffnung, dort Hilfe zu bekommen. Allerdings verlangen diese im Gegenzug, dass sie die Kommandantin der Blackcliff-Militärakademie als deren Sklavenmädchen ausspioniert, die bekannt dafür ist, besonders grausam und gnadenlos zu sein. Zeitgleich plant Elias, Sohn der Kommandantin, zu desertieren, weil er die unbarmherzigen Lehren der Akademie nicht mehr aushält, auch, wenn das bedeutet, dass er seine beste Freundin Helena zurücklassen muss. Doch wird er überredet, noch zu bleiben, woraufhin er sich unerwarteterweise als ein Prüfling für den Posten des Imperators wiederfindet. Elias, der am liebsten nie wieder töten will, wird jetzt mit Prüfungen konfrontiert, die genau das verlangen …
Nachdem mir „Heir“ von Sabaa Tahir so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt auch ihre vorherige Reihe lesen und startete natürlich mit der Neuauflage von „An Ember in the Ashes“, das die Autorin bereits vor zehn Jahren schrieb. Und, ja, ich muss zugeben, dass man den Unterschied zum aktuelleren „Heir“ merkt, weil hier viele Aspekte unfertiger wirken.
Es fängt, für Jugendfantasy fast schon klassisch, mit einem Familienmitglied an, das Laia retten will, ohne dass wir als Leser*innen ihren Bruder gut genug kennenlernen, um uns ebenfalls um ihn zu sorgen. Dafür sorgte ich mich aber durchaus um Laia selbst, weil die Grausamkeiten, die sie erdulden muss, präzise und einschneidend beschrieben sind. Zwar achtet die Autorin darauf, eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten, doch gibt es dafür andere grausame Szenen (sowohl in Laias als auch in Elias’ Geschichte), aufgrund denen ich das Buch eher für Sechzehnjährige als für Vierzehnjährige empfehlen würde. Dafür haben sie geholfen, mit beiden Protagonisten mitzufiebern, weil ich gespannt war, wie sie gewisse Herausforderungen meistern würden.
Bei Laia ist es die Kommandantin, die die größte Gefahr bildet und tatsächlich sehr gut zeigt, warum das so ist. Bei Elias sind es währenddessen die Prüfungen, die er ablegen muss und die ihn vor allem auf emotionale Weise belasten. Doch es waren nicht zwingend die Konflikte selbst, die mich so fesselten, sondern Elias’ und Laias Reaktion auf sie: Dadurch, dass beide friedliebende Charaktere sind, die in eine schreckliche Situation geworfen wurden, ist es leicht, sich tatsächlich darum zu sorgen, wie sie ihr entkommen wollen; das fand ich sehr erfrischend, weil es in aktuellerer Fantasy überraschend viele Protagonisten gibt, denen das Töten nichts ausmacht. Dass das bei Laia und Elias anders war, hat mir sehr gefallen.
Doch während die einzelnen Handlungsstränge sehr gut umgesetzt waren, schwächelt es an der Verbindung zwischen ihnen. Elias und Laia haben durchaus ein paar süße und emotionale Szenen miteinander, verbringen gefühlt aber mehr Zeit mit ihren anderen potentiellen Love Interests: In Elias’ Fall seine beste Freundin Helena und in Laias Fall der Widerständler Kinan. Zudem fand ich die Chemie mit ihren alternativen Love Interests besser als die, die sie zueinander hatten, weshalb ich nicht allzu investiert in ihre Romanze war. Es wäre möglich, dass sich das im zweiten Teil noch ändert, doch zumindest hier im ersten habe ich sie nicht als absolutes Traumpaar wahrgenommen.
Wo wir dabei sind, möchte ich Elias’ beste Freundin Helena unbedingt hervorheben. Sie war mit Abstand mein Lieblingscharakter, weil sie es schaffte, zugleich effizient und direkt, dabei aber nicht unnötig grausam zu sein. Ihre Beziehung zu Elias’ war ebenfalls faszinierend und kompliziert, doch vor allem war es Helenas vielschichtiger Charakter, der sie positiv hervorhob: So will sie dem Imperium treu sein und die Prüfungen so gut wie möglich meistern, ist aber immer noch Elias’ beste Freundin und hat trotz ihrer Ruppigkeit einen weichen Kern. Insgesamt war sie als Charakter komplexer als Elias und Laia und dadurch auch mein Lieblingscharakter.
Von den anderen Charakteren stachen nur das Küchenmädchen Izzi und die Köchin hervor, doch der Rest war nicht besonders einprägsam. Im Fall der Antagonisten durchaus schon, aber dafür wurden diese meiner Meinung nach zu einseitig dargestellt, ohne jegliche Nuance. Den Verräter konnte ich mühelos erraten und hätte mir deshalb gewünscht, hier mehr Tiefe zu sehen.
Insgesamt also ein solides Fantasybuch, aber mit Luft nach oben – die, wie ich hoffe, in den späteren Teilen genutzt werden wird!
Nach einem gescheiterten Attentat landet Aiz im Gefängnis, wo die Stimme von Mutter Div, ihrer angebeteten Göttin, sie auf eine neue Mission führt, um ihr Volk zurück nach Hause zu bringen. Auch Sirsha, eine magische Fährtenleserin, nimmt eine neue Mission an, um die grausame Mörderin zahlreicher Kinder zu finden, ohne dabei von ihrem eigenen Volk gefunden zu werden. Währenddessen muss Quil, Sohn des meistgehassten Herrschers des Landes, sich fragen, wie weit er gehen will, um sein Volk zu beschützen, nachdem er nie Herrscher sein wollte. Die Geschichten der drei sind eng miteinander verwoben, doch die Geheimnisse, die jeder von ihnen mit sich trägt, machen es unmöglich, sich gegenseitig zu vertrauen …
„Heir“ spielt in derselben Welt, in der Sabaa Tahirs „An Ember in the Ashes“-Reihe spielt, die ich (noch) nicht gelesen habe, allerdings ist es zum Glück nicht notwendig, sie zu kennen. Zwar tauchen die Hauptcharaktere der vorigen Reihe (Elias & Leia) in recht wichtigen Rollen auf, aber ich mochte es tatsächlich, nicht mehr zu ihnen zu wissen, weil sie auf diese Weise eine mysteriöse Atmosphäre bekamen.
Die eigentlichen Geschichten um Aiz, Sirsha und Quil waren alle sehr einnehmend geschrieben. Am liebsten mochte ich Sirsha und Quil und deren süße Romanze, aber auch Aiz wurde ab einem bestimmten Punkt zu einem Charakter, mit dem ich sehr mitfieberte. Das hängt auch mit den Twists in den jeweiligen Geschichten zusammen, die absolut großartig waren und mich fassungslos auf die Seiten haben starren lassen. Ich liebte es, wie der Kontext hinter bestimmten Informationen und Handlungen komplett durch die Twists geändert wurde!
Das Worldbuilding des Fantasy-Romans ist ebenfalls sehr gut, was teils sicher damit zusammenhängt, dass die Welt bereits in der Ember-Reihe aufgebaut wurde, aber trotzdem genoss ich es, wie lebendig und realistisch sie sich anfühlte. Das gilt auch für die Hauptcharaktere: Ihre Vergangenheit bekommt genug Aufmerksamkeit, um ihre Persönlichkeiten zu vertiefen, wobei nur die Nebencharaktere etwas mehr Liebe gebraucht hätten. Ich mochte hier Sufiyan am meisten, finde aber, dass die Nebencharaktere insgesamt nicht genug Fokus bekamen.
Die einzige andere Kritik, die ich habe, ist ein Teil von Aiz’ Geschichte. In dem Moment, in dem sie die Stimme ihrer Göttin hörte, ahnte ich bereits, dass Div entweder böse oder selbstsüchtig ist, was für mich viel zu offensichtlich zu erraten war. Obwohl Aiz’ Geschichte für mich sogar die emotionalste ist, fand ich den Handlungsteil, in dem sie immer mehr Div verfällt, nicht besonders kreativ.
Bis auf diese Kritik haben wir allerdings einen ausgezeichneten Fantasy-Roman, der mit seinen drei Handlungssträngen, seinen grandiosen Twists und seinen dreidimensionalen Hauptcharakteren überzeugt!
Elias und Laia sind Blackcliff entkommen und wollen jetzt Laias Bruder Darin aus dem Gefängnis Kauf befreien. Doch dann wird Elias von der Kommandantin vergiftet und plötzlich haben sie nur noch wenige Wochen Zeit, bis Elias‘ Zeit abläuft. Schweren Herzens entscheidet Elias sich dafür, sich von Laia zu trennen und alleine zum Gefängnis aufzubrechen. Verfolgt wird er von seiner ehemals besten Freundin Helena, die als Blutgreif den Befehl bekommen hat, ihn umzubringen …
Den ersten Teil fand ich durchaus ganz gut, auch wenn man ihm anmerkte, dass es sich dabei um ein älteres Romantasy-Werk handelte. Doch hier beim zweiten Teil bin ich mir unsicher, ob ich den dritten und vierten überhaupt lesen will, weil er zwar durchaus gute Aspekte hatte, aber leider auch so einige Dinge, die mir nicht gefallen haben oder die ich zumindest verbesserungswürdig fand.
So fand ich zum Beispiel, dass die Chemie zwischen Elias und Laia in diesem Teil besser war, weil sie gerade während der ersten Hälfte einige süße Szenen miteinander hatten, doch es hat nicht ganz ausgereicht, um ihre Gefühle füreinander komplett nachzuvollziehen. Teils liegt das auch daran, dass Laias Beziehung zu Kinan ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt wird, was ihre Romanze zu Elias abschwächt, auch, wenn sie letztendlich nirgendwohin führt. Dafür gab es diesbezüglich eine Stelle, die mir wirklich nicht gefallen hat und die vor allem im Nachhinein als sehr, sehr fragwürdig anmutet.
Doch jeder Handlungsstrang hatte dafür auch etwas, das mir sehr gut gefiel: Helenas gesamte Handlung und die Zweifel bezüglich ihrer Mission; Elias‘ Freundschaft mit dem Sklavenjungen Tas in der zweiten Hälfte der Handlung; und die Umsetzung von Laias Fähigkeiten, die an sich nichts Besonderes sind, aber dafür so geschrieben wurden, dass ich sehr investiert in sie war. Leider ist das Pacing der Geschichte recht langsam, sodass es eine Weile dauert, bis man zur „eigentlichen“ Handlung kommt, aber diese Kleinigkeiten sorgten trotzdem dafür, dass ich wissen wollte, was als nächstes passiert.
Das ist auch insofern wichtig, weil es leider auch etwas Großes gab, das mein Lesevergnügen erheblich minderte: Die Grausamkeit der Geschichte und damit verbunden so einige Tode. Was die grafische Beschreibung der Grausamkeit angeht, bleibt sie zwar auf Jugendbuch-Niveau, kommt dafür aber so häufig vor, dass ich teils den Spaß am Lesen verlor, weil die Grausamkeit nur um der Grausamkeit willen zu existieren schien und nicht immer, weil es für die Handlung und Charakterentwicklung Sinn machte. Nicht falsch verstehen: Natürlich gab es auch so einige Szenen, die von der Darstellung der Grausamkeit profitierten. Obwohl nur wenige Nebencharaktere in Erinnerung bleiben, war die Grausamkeit ein effektives Mittel, um sie trotzdem hervorzuheben. Aber die pure Menge war mir dann doch zu viel und ich wünschte, es hätte mehr Szenen gegeben, die zumindest ein bisschen Hoffnung schenken – was ich gerade bei einem Jugendbuch durchaus wichtig finde.
Insgesamt betrachtet hat mir der zweite Teil leider nicht so gut gefallen, wie ich es mir gewünscht hätte, doch hoffe ich trotzdem, dass er andere Leser:innen mehr begeistert.