- What the River Knows
- Geheimnisse des Nil
- Isabel Ibañez
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- Ägypten
- Kleopatra
- Langsames Pacing
Inez Olivera lebt in Argentinien, wünschte sich aber immer, zusammen mit ihren Eltern Ägypten zu erforschen. Diese waren jedoch stets dagegen. Als sie einen Brief von ihrem Onkel Ricardo bekommt, der sie darüber informiert, dass ihre Eltern gestorben sind, ist sie schockiert. Ganz alleine reist sie zusammen mit einem magischen Ring, den ihr Vater ihr zuvor schickte, nach Ägypten, um herauszufinden, was genau mit ihren Eltern passiert ist. Empfangen wird sie von Ricardos Assistenten Whit, der sie im Namen ihres Onkels kurzerhand wieder nach Argentinien zurückschicken will, doch so leicht lässt Inez sich nicht vertreiben. Beharrlich versucht sie, ihren Onkel zu überreden, sie in seine Archäologen-Gruppe aufzunehmen – und als das nicht klappt, schleicht sie sich kurzerhand auf das Schiff …
Dieser Roman hat nicht nur einen wunderschönen Schreibstil, sondern fängt auch auf atmosphärische Weise Ägyptens Magie ein. Wobei die „Magie“ nicht nur metaphorisch, sondern auch buchstäblich gemeint ist: Zwar spielt sie eine so kleine Rolle, dass auch Nicht-Fantasy-Fans bedenkenlos zugreifen können, kommt aber trotzdem vor. Der größte Fokus ist aber immer noch das Mysterium um Inez’ Eltern, ihre Romanze mit Whit und die historischen Bezüge des Romans.
Was mir an der Romanze sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass sie weder zu selten noch zu häufig vorkommt. Zuerst habe ich die Faszination, die Inez und Whit füreinander hegen, nicht ganz verstanden, aber schnell zeigten die beiden ihre Chemie und ihre süße, sich langsam entwickelnde Romanze. Die Balance zwischen der Handlung und der Romanze war sehr angenehm und eignet sich deshalb besonders für Leser*innen, die nicht nur eine Liebesgeschichte lesen wollen, sondern noch viel mehr.
Hier ist es jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Handlung vor allem von ihren Mysterien, den offenen Fragen und den Hauptcharakteren lebt, denn das Pacing der Geschichte ist recht langsam. Es gibt zwar spannende Stellen, aber die Geschichte selbst geht eher gemächlich voran. Für manche Leserinnen und Leser vielleicht ZU gemächlich, zumal die Twists in der Handlung nicht allzu überraschend sind. (Auch, wenn das Ende dafür umso epischer war.)
Von den Charakteren selbst sind Inez und Whit natürlich die Highlights; Inez ist ein hervorragend sturer Charakter und ich liebte es, wie entschlossen sie ihre Pläne umsetzte. Whit war ebenfalls großartig und die kurzen Einblicke, die wir in seinen Charakter bekamen, haben Lust auf mehr gemacht.
Von den Nebencharakteren stachen nur Ricardo, Isadora und Elvira hervor. Obwohl die zwei letzteren nur eine sehr beschränkte Screentime haben, schafften sie es in dieser Zeit, zu meinen Lieblingen zu werden. Speziell ihre freundschaftliche bzw. familiäre Bindung zu Inez war sehr schön zu lesen.
Insgesamt also ein fantastischer Roman für Fans von Mystery/Fantasy, historischen Romanen, Romanzen und natürlich Ägypten!
Luzia Cotado arbeitet als Küchenmädchen bei Doña Valentina, erleichtert sich ihre Arbeit allerdings mit ein bisschen Magie. Als Valentina darauf aufmerksam wird, möchte sie Luzias Magie dafür verwenden, um ihren Status zu verbessern. Das funktioniert so gut, dass Don Victor, der für sein Glück bekannt ist, Luzias Gönner sein möchte. Er will ihre Magie als göttliche Kraft verkaufen und Luzia an einem Turnier teilnehmen lassen, um die Gunst des Königs und seines Sekretärs zu gewinnen. Doch dafür muss sie ihre Kräfte erst einmal trainieren – und zwar bei Victors Vertrautem, dem unsterblichen Santángel, dessen wahre Identität für alle ein großes Geheimnis ist. Wer ist er, und warum ist er an Victor gebunden? Und wie soll Luzia ihre Magie so einsetzen, damit sie nicht als Werk des Teufels wahrgenommen wird?
In diesem historischen Fantasyroman hat Leigh Bardugo es tatsächlich hervorragend geschafft, eine einnehmende Fantasygeschichte in einem historischen Setting zu schreiben. Hierbei glänzt die Geschichte nicht unbedingt durch Spannung, weil die Handlung trotz einiger spannender Szenen eher langsam verläuft. Vielmehr überzeugt sie durch den Schreibstil, die fantastischen Dialoge und die schöne Romanze zwischen den beiden Hauptcharakteren. Sowohl Luzia als auch Santángel waren fehlerbehaftete und trotzdem sympathische Charaktere, deren Dynamik mir sehr gefallen hat. Aber auch andere Charaktere (wie Hualit, Valentina und Teoda) konnten mich für sich gewinnen, obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht so emotional investiert in sie war, wie es bei Luzia und Santángel der Fall war.
Neben der manchmal langsam verlaufenden Handlung, die durchaus als Kritik angesehen werden kann, fand ich den Wechsel der Sichtweisen oft verwirrend. Manchmal gehen sie fließend ineinander über, sodass ich immer ein paar Sekunden brauchte, ehe ich mich an den Wechsel gewöhnt hatte. Zwar gefiel es mir durchaus, verschiedene Sichtweisen zu lesen, doch sie hätten stellenweise stärker voneinander abgegrenzt werden können.
Insgesamt fand ich die Lektüre aber immer noch faszinierend zu lesen und gerade diejenigen, die historische Fantasygeschichten mögen, werden hoffentlich auch Gefallen an ihr finden!
Hardy und Margret sind inzwischen Urgroßeltern, doch nie haben sie mit ihrer Familie über ihre gemeinsame Vergangenheit gesprochen. Im Jahr 1945 wurde der damals dreijährige Hardy gefunden und in ein Kinderheim gebracht, wo er aufgrund der Tatsache, dass er scheinbar nicht sprechen konnte, als schwachsinnig abgestempelt wurde. Dort hat er Margret kennenlernt, die ihm durch diese schwere Zeit geholfen hat. Doch dann verlieren sie sich aus den Augen und erleben beide ihre eigenen Traumas, die auch in nachfolgenden Generationen noch widerhallen werden …
Nach „Stay away from Gretchen“ ist es Susanne Abel tatsächlich wieder gelungen, eine emotionale und ergreifende Geschichte zu schreiben, die mich genauso sehr berührte. Die Art und Weise, wie sie Hardys und Margrets Leben und vor allem ihre Traumas (sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart) erzählt, war absolut meisterhaft und hat mich richtig mit beiden mitfühlen lassen. Die Tatsache, dass beide Schicksale auf wahren Ereignissen basieren, machte sie noch trauriger, wobei ich jedoch froh bin, dass sie thematisiert wurden. Es fällt mir schwer, mit Worten zu beschreiben, wie viel Eindruck sie auf mich machten, bis zu dem Punkt, an dem ich die Charaktere als reale Menschen empfand – und auf gewisse Weise sind sie es wohl auch. Hier ein sehr großes Lob an Susanne Abel an ihre Erzählkunst!
Gut fand ich es auch, dass beide ungefähr gleichwertig behandelt wurden. Hardy hat durch die Art und Weise, wie sich die Handlung entwickelt, einen leicht stärkeren Fokus, aber das bedeutet keineswegs, dass Margret ignoriert wird; im Gegenteil erleben wir viele Seiten ausschließlich aus ihrer Sicht, die ihr Trauma berührend behandeln, aber auch die Wichtigkeit, die sie für Hardy und den Rest der Familie hatte. Ich glaube, meine einzige Kritik ist, dass ihre Geschichte keinen so perfekten Abschluss bekommt wie Hardys; am Ende von Hardys Geschichte lösen sich viele offene Fäden auf, während Margret dieses Privileg leider nicht bekommt. Auf gewisse Weise mochte ich diese Tragik durchaus, doch ein Teil von mir wünschte sich, dass wir auch zu ihr einen geschlossenen Abschluss bekommen hätten.
Was mir dafür wieder fantastisch gefiel, war die Art und Weise, wie ihre Urenkelin Emily in die Geschichte eingebracht wurde. Wir erleben ihre Entwicklung über mehrere Jahre hinweg, von einem Kind zu einer Jugendlichen, erleben ihre Gefühle und Gedanken hautnah, sodass sie sich trotz ihrer geringeren Screentime zu einem Charakter entwickelte, mit dem ich sehr mitfühlte. Gerade, dass ihre Probleme mit Margret und Hardys kontrastiert wurden und ich trotzdem mit ihr mitfieberte, zeigt fantastisch, wie viel Sorgfalt Susanne Abel in ihre Hauptcharaktere gelegt hat.
Ihre Mutter Julia und ihre Großmutter Sabine bekommen zumindest in diesem Band keine eigene Geschichte, aber das war meiner Meinung nach die richtige Entscheidung, weil so der Fokus nicht unnötig von Hardy und Margret genommen wurde und ihre Geschichte in der Vergangenheit an einem zufriedenstellenden Punkt endete. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass im möglichen zweiten Band auch Julia und Sabine ihre Geschichte erzählen dürfen.
Insgesamt also ein absolut gelungener historischer Roman, der einen starken Eindruck hinterlässt und die Geschichte der damaligen Kinder emotional erzählt!