„Le Sommet“ ist ein frisch renoviertes Hotel in der Schweiz, das ursprünglich als Sanatorium benutzt wurde. Hier will Erins Bruder Isaac seine Verlobung feiern und hat dazu sie und ihren Ehemann eingeladen. Erin ist jedoch nicht nur wegen der Verlobung da, sondern weil sie endlich eine Frage aus ihrer Vergangenheit klären will: Hat Isaac damals ihren jüngeren Bruder umgebracht? Doch bevor sie dieser Frage weiter nachgehen kann, verschwindet Isaacs Verlobte – und kurz danach geschieht ein grausamer Mord …
Insgesamt gefiel mir dieser Thriller recht gut, vor allem seine Atmosphäre hat mir sehr gefallen. Mir gefiel es, wie die Autorin uns, was den Täter betrifft, geschickt hinters Licht führte und wie sie mit Erins Trauma umgegangen ist. Doch ein wenig muss ich sowohl am Ende als auch am Täter kritisieren. So ist das Ende des Falls an sich zwar sehr zufriedenstellend, doch dafür gibt es, was Erins Storyline betrifft, einen Cliffhanger, der mich unzufrieden zurückgelassen hat, weil ich davon ausging, einen Einzelband und keine potentielle Reihe zu lesen. Hier wäre es nett gewesen, irgendwo zu vermerken, dass es sich bei diesem Thriller technisch gesehen um einen Mehrteiler handelt, der zwar den Fall abschließt, aber nicht die persönliche Geschichte der Protagonistin.
Auch die Motive des Täters waren … zweifelhaft. Ich möchte hier natürlich nicht zu viel verraten, aber ich habe ganz schön die Stirn gerunzelt, als ich herausfand, warum genau all diese Morde verübt wurden. Die Motive kamen mir einfach viel zu … schwach vor. Sie erklären, wenn überhaupt, nur einen der Morde einigermaßen gut, können aber mitnichten als gute Begründung für die anderen herhalten.
Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der steigenden Spannung hat mir dieser Thriller immer noch gut gefallen, doch aufgrund der genannten Kritikpunkte kann ich ihn nicht als „sehr gut“ bezeichnen. Für Zwischendurch ist er allerdings allemal gut geeignet!
Hazels größter Traum ist es, Chirurgin zu werden. Doch im Jahr 1817 ist das leichter gesagt als getan. Nur mit der Hilfe des Leichenräubers Jack Currer schafft sie es überhaupt, sich in eine kostenlose Anatomie-Vorführung zu schleichen. Selbst, als sie sich als Mann verkleidet, um am Unterricht teilnehmen zu können, merkt sie schnell, dass ihr großer Traum bei weitem nicht so leicht zu erfüllen ist. Schließlich handelt sie einen Deal aus: Sie darf zwar nicht mehr am Unterricht teilnehmen, aber bei der Arztprüfung mitmachen. Um auch das praktische Wissen zu lernen, sucht sie wieder Jack Currers Hilfe – und beide merken bald, dass mit dem ausgegrabenen Leichen etwas nicht stimmt …
Dieser locker zu lesende Roman ist trotz seines flüssigen Schreibstils nichts für sensible Gemüter, denn die Beschreibungen der Operationen sind auch für diejenigen ohne blühende Fantasie sehr bildhaft beschrieben. Auch ist der Roman nur teilweise für Fan von Liebesgeschichten geeignet, weil er zwar eine süße enthält, diese aber relativ spät startet und auch nicht der Fokus der Handlung ist.
Denn der Fokus besteht eindeutig in Hazels Entwicklung: Wie sie von einer leicht naiven jungen Dame zu einer fähigen Ärztin wird. Bereits zu Anfang hat sie ein großes Interesse und auch ein großes Talent für die Chirurgie, doch muss sie einige Probleme überwinden, ehe sie ihren Traum erfüllen kann. Mir hat es sehr gefallen, ihre Charakterentwicklung zu verfolgen, weil Hazel selbst auch sehr sympathisch war und sich so sehr dafür eingesetzt hat, Ärztin zu werden.
Nur das Ende hat ein wenig an der Glaubwürdigkeit des Romans gekratzt, weil die bis dahin realistische (wenn auch nicht sicher immer historisch akkurate) Geschichte durch einen Faktor ergänzt wird, der bestenfalls fantastisch ist. Was halbwegs in Ordnung gewesen wäre, wenn er davor stärker angedeutet worden wäre, aber da dem nicht der Fall war, kam er ganz schon überraschend und war deshalb nicht das Ende, was ich mir für die Geschichte gewünscht hätte. Ich finde mitnichten, dass der erwähnte Faktor die Geschichte oder das Ende ruiniert hat – aber es hat nicht meiner Vorstellung entsprochen.
Insgesamt trotzdem ein packender Roman über eine junge Frau, die ihren eigenen Weg geht und dabei ihre innere Stärke unter Beweis stellt!
- Land of Stories
- Märchen
- Chris Colfer
- Brandon Dorman
- Fischer
- Klassiker
- Illustrationen
- Nacherzählung
- Kinderbuch
Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.
Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.
Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!
Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!
Eine Spindel haben sie geschlossen, doch mindestens zwei weitere Spindeln warten auf Corayne und ihre Freunde. Während sie versuchen, Verbündete um sich zu scharen und ihre nächsten Schritte zu planen, sind Erida und Taristan bereits dabei, ganz Allwacht unter ihre Herrschaft zu bringen - koste es, was es wolle ...
Der zweite Teil der Realm-Breaker-Reihe lässt den Charakteren wenig Zeit, sich zu entspannen, weil die nächste Bedrohung nie weit entfernt ist. Dennoch muss ich sagen, dass sich einige Passagen ein wenig langatmig lasen und ich überraschenderweise am meisten Interesse an Eridas Kapiteln hatte, weil es so faszinierend war, so ausführlich aus der Perspektive der Antagonistin zu lesen. Auch die Charaktermomente zwischen Corayne und Andry bzw. zwischen Dom und Sorasa gefielen mir sehr, doch meiner Meinung nach hätte es ruhig noch mehr von ihnen geben können - ich habe das Gefühl, dass ich mit Ausnahme von Erida die Charaktere nicht so gut kennengelernt habe, wie ich möglich gewesen wäre.
Von daher habe ich diesen Teil eher durchwachsen aufgenommen - er hatte viele tolle, erinnerungswürdige Szenen, doch leider auch so einige langatmige Passagen, durch die ich mich durchquälen musste. Den dritten Teil der Reihe werde ich vermutlich noch lesen, weil mich das Schicksal der Charaktere immer noch interessiert, doch hoffe ich, dass es dann auch mehr persönlichere Gespräche zwischen den Helden und Heldinnen gibt.
- Spring Storm
- Blühender Verrat
- Marie Graßhoff
- Fantasy
- Jugendbuch
- Superkräfte
- Schule
- Freundschaft
- Spannung
- Highlight
Cora hat in (lebens-)gefährlichen Situationen immer erstaunlich viel Glück. Sie kann durch ganze Krisengebiete laufen, ohne, dass ihr etwas passiert. Offiziell hat man bei ihr allerdings nie eine Cosmic Power feststellen können - bis sie an der Schule für Cosmics aufgenommen wird und sich einem ganz neuen Alltag stellen muss. Vor allem ihre Mentorin King ist ihr ein Rätsel. Sie scheint Cora zu verachten, beschützt sie jedoch gleichzeitig vor Gefahren. Und bald muss Cora die Grenzen ihres Glücks auf ganz neue Weise austesten ...
Bei der Kurzbeschreibung kamen mir zugegeben zunächst Zweifel, weil sie sich so nichtssagend anhörte, doch das eigentliche Buch konnte meine Erwartungen zum Glück haushoch übertreffen. Tolle Charaktere, eine spannende Handlung, kreative Superkräfte - es war einfach eine wunderbare Mischung aus allem, was ich an einem guten (Fantasy-)Buch zu schätzen weiß. Vor allem die Protagonistin Cora hat mein Herz im Sturm erobert, weil sie einfach ein fantastischer, dreidimensionaler Charakter war, in den man sich sehr gut hineinversetzen konnte. Aber auch die Nebencharaktere (speziell King, Fedir und Himari) konnten ihre Qualitäten zeigen und ich hoffe, im zweiten und letzten Band, der im Frühjahr 2023 erscheint, noch mehr von ihnen zu lesen.
Der Umgang mit Superkräften war sehr erfrischend, sodass sogar bekannte Superkräfte unter Marie Graßhoffs Feder in einem neuen Licht schimmerten. Auch hier muss ich die Glücks-Fähigkeit der Protagonistin positiv hervorheben, weil mir ihre Umsetzung so gut gefallen hat.
Das einzige, was man eventuell kritisieren könnte, ist, dass die in der Kurzbeschreibung angedeutete Romanze eine starke Nebenrolle hat; diejenigen, die das Buch allein deswegen lesen, werden deshalb eher enttäuscht werden, doch diejenigen, die allgemein eine hervorragende Geschichte lesen möchten, werden umso begeisterter sein!
- Disney Twisted Tales
- Aladdin
- Leuchtende Wunder
- Liz Braswell
- Carlsen
- Was wäre wenn?
- Realismus
- Tod
- Liebe
- Schockfaktor
Als Dschafar die Wunderlampe von Aladdin bekommt, zögert er nicht, sich mithilfe von Dschinni zum Sultan und zum mächtigsten Zauberer der Welt zu machen. Jasmins Herz bleibt jedoch außerhalb seiner Reichweite, weshalb er einen Weg sucht, die drei Grenzen der Magie - Tod, Wiederaufstehung und Liebe - zu brechen. Nachdem Aladdin sich mühevoll selbst aus der Wunderhöhle gegraben hat, muss er zusammen mit Jasmin und den anderen Straßenratten eine Möglichkeit finden, Dschafars Herrschaft zu stürzen - was leichter gesagt ist als getan ...
Diese Neuinterpretation von Disneys Aladdin ist überraschend düster; die Autorin scheut nicht davor zurück, die grausame Realität Agrabahs zu zeigen und bekannte Charaktere umzubringen. Des Öfteren war ich sehr schockiert über das, was Dschafar zu tun bereit ist, um seine Herrschaft zu sichern, weshalb ich das Buch Kindern auch nicht empfehlen würde; zwar endet es natürlich auf eine positive Weise, aber definitiv nicht ohne Opfer.
Die neuen Charaktere Morgana und Duban haben mir sehr gefallen, aber auch die neue Charakterentwicklung von Aladdin und Jasmin war sehr interessant zu lesen. Die einzige Kritik, die ich hier habe, ist, dass die ersten achzig Seiten im Grunde nur das erste Drittel des Films erzählen (bis zu der Stelle, wo Aladdin Dschafar die Lampe gibt und unter dem Sand begraben wird), sodass die "eigentliche" Handlung erst danach beginnt und man diesen doch langen Anfang theoretisch überspringen könnte, ohne allzu viel zu verpassen.
Davon abgesehen ist die Geschichte spannend erzählt und Handlungen haben realistische Konsequenzen, was wie oben erwähnt auch zu Szenen führt, die man in einem Disney-Film niemals sehen würde. Wer also mal wissen will, wie eine "Darker and Edgier"-Version von Aladdin aussehen könnte, wird hier eine zufriedenstellende Antwort finden. Wer dagegen den Disney-Zauber bevorzugt, wird hier eher abgeschreckt sein.
- Psalm of Storms
- Magie von Solstasia
- Roseanne A. Brown
- Droemer Knaur
- Fantasy
- Romanze
- Drama
- Charaktere
- Duologie
Karina ist aus der Stadt geflohen und sucht nach einem Weg, ihr Land zu retten, ohne sich selbst zu opfern. Malik ist jetzt Farid zu Diensten, merkt aber nicht, wie dieser ihn immer mehr manipuliert. Die beiden haben bereits eine Menge durchgemacht, doch sie haben noch einen langen Weg vor sich, ehe sie sich wiedersehen … und noch einen viel längeren, wenn sie auch nur eine Chance haben wollen, die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Im zweiten und abschließenden Band findet die Geschichte von Karina und Malik ein zufriedenstellendes Ende, aber nicht bevor die beiden sich den schwersten Entscheidungen stellen müssen, mit denen sie je konfrontiert wurden. Es gab im Buch so einige Szenen, die hart zu lesen waren, weil sie die Charaktere auf eine Weise testen, die ihnen absolut alles abverlangt. Gleichzeitig haben diese Szenen gezeigt, wie vielschichtig die Charaktere sind; ihre Stärken und vor allem ihre Schwächen wurden ausführlich erforscht, wodurch sie sich wie richtige Menschen angefühlt haben. Ich konnte mich in beide sehr gut hineinversetzen und sie waren eindeutig das Highlight des Buches und der Duologie.
Die anderen Charaktere durften ebenfalls scheinen, wobei vor allem Hanane und Ife mir sehr ans Herz wuchsen; Hanane, Karinas Schwester, konnte hier endlich ihren Charakter zeigen und Ife war der erste geschlechtsneutrale Charakter, von dem ich gelesen habe, der nicht nur nebenbei vorkam, sondern sogar eine recht wichtige Rolle hatte. Schön fand ich auch, wie die geschlechtsneutralen Pronomen im Deutschen gelöst wurden, hier Lob an die Übersetzerin.
Die Handlung war sehr ergreifend und dramatisch, wobei das einzige, was mich ein wenig gestört hat, die Menge an tödlichen Situationen war, denen die Charaktere dann trotzdem unbeschadet entkommen sind. Mehr als einmal im buchstäblich letzten Moment. Obwohl ihre Rettung zwar immer geforeshadowt wurde, wünschte ich trotzdem, es hätte weniger solcher Szenen gegeben. Im Gesamtbild hat mich das wie gesagt nur ein wenig gestört, weil die Charaktere selbst mich so fesselten, aber erwähnenswert ist es trotzdem.
Insgesamt also eine sehr empfehlenswerte Duologie für diejenigen, die sehr gerne mit ihren Hauptcharakteren mitfühlen und es lieben, Charaktere mit Schwächen zu verfolgen!
Diese Geschichte handelt von zwei Zwillingsbrüdern, die zu ihrer Großmutter auf dem Land gebracht werden, um dort fernab des Krieges in Sicherheit zu sein. Um sich gegen den Schmerz des Lebens abzuhärten, beschließen sie, Übungen durchzuführen, um sich an ihn zu gewöhnen. Und werden sehr bald hervorragende Schauspieler ...
Ich habe dieses Buch eher als Experiment gelesen, einfach, weil es so ganz anders als meine üblichen Bücher ist. Die Autorin schafft es trotz ihrer einfachen, beschreibenden Sprache, Gefühle zu vermitteln und so einige Szenen zu schaffen, die einem im Gedächtnis bleiben.
Jedoch muss ich sagen, dass mir das Buch persönlich dann doch zu krass war. Es ist nicht immer klar, wann etwas historisch akkurat beschrieben ist und wann der Schockfaktor die Handlung bestimmt, aber so oder so war ich ganz schön abgeschreckt von den nüchternen Beschreibungen, die es schwer machen, Mitgefühl mit den Charakteren zu empfinden.
Definitiv keine Lektüre, die ich einfach so weiterempfehlen würde, sosehr der Schreibstil seinen Zweck auch erfüllt. Wer entsetzt werden will, ist hier richtig, doch alle anderen werden diesen Roman eher nicht genießen.
- Versteckte Apotheke
- Sarah Penner
- HarperCollins
- Belletristik
- Historienroman
- Frauen
- 18. Jahrhundert
- Gift
- Recherchen
Ende des achtzehnten Jahrhunderts: Nella ist eine Apothekerin, die ihre Kundinnen sowohl mit heilenden als auch mit tödlichen Substanzen versorgt, falls es in ihrem Leben Männer gibt, die sie grausam behandeln. Doch als die zwölfjährige Eliza in ihren Laden kommt, gerät ihr Leben gehörig durcheinander und bald schon muss sie fürchten, dass ihr Geheimnis ans Licht kommt … ein Geheimnis, dass zweihundert Jahre später Caroline untersucht, als sie beim mudlarking auf ein Glasfläschen stößt, das sie auf die Spur der Apothekerin führt. Wer ist sie gewesen? Und was ist mit ihr passiert?
„Die versteckte Apotheke“ ist Sarah Penners Debütroman und erzählt eine Geschichte von drei Frauen, die alle auf der Suche nach sich selbst sind und dem Leben, das sie führen möchten. Die Geschichte selbst ist recht simpel; sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit spielt sich innerhalb weniger Tage ab und die Geheimnisse, die es für die Charaktere zu lüften gibt, sind uns Lesern in der Regel schon bekannt. (Natürlich mit ein paar wichtigen Ausnahmen.) Aber gerade deshalb war es faszinierend, zu untersuchen, wie Caroline in der Vergangenheit, deren Ereignisse wir direkt mitbekommen, gräbt, und versucht herauszufinden, was genau damals passiert ist. Schön ist auch, dass ich beide Zeitachsen gleich interessiert fand; oft genug kam es vor, dass mir eine spezielle Sichtweise in einem Buch mehr gefiel als die anderen, aber hier fand ich alle drei Perspektiven gleichermaßen fesselnd.
Auch der Schreibstil ließ sich angenehm lesen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durch hatte. Die dramatischen Ereignisse, die sich vor allem in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart abspielten, sorgten für zusätzliche Spannung, die es noch leichter machte, das Buch geradezu zu verschlingen. Die einzige Kritik, die ich hier sehe, ist, dass ein Teil der dramatischen Ereignisse durch Missverständnisse bzw. ungenügende Kommunikation ausgelöst wurde, was mir in diesem Fall zwar nichts ausmachte, weil es für mich noch in einem angemessenen Rahmen war, aber andere Leser eventuell stören könnte.
Insgesamt hat mir das Buch jedoch sehr gefallen und ich hoffe, bald noch mehr von der Autorin zu lesen!
Nile sieht einer rosigen Zukunft mit Ben, ihrem zukünftigen Ehemann, entgegen, der sich endlich von seiner Frau scheiden lässt, um Nile heiraten zu können. Doch beim Einkaufen verschwindet Ben plötzlich spurlos und niemand scheint zu wissen, was mit ihm geschehen ist. Nile ist fest entschlossen, ihn zu finden und wendet sich schließlich sogar an Bens zukünftige Exfrau Flo - ihre ärgste Feindin ...
"Atme!" war eine interessante Leseerfahrung, die gut gezeigt hat, wie sehr die Autorin sich bis zu "Schweig!" weiterentwickelt hat. Denn obwohl ich den Thriller durchaus solide fand, hat man gemerkt, dass Judith Merchant noch dabei war, ihren Stil und ihren Charakteraufbau zu vervollkommnen.
So ist bei Nile sehr schnell klar, dass sie eine unzuverlässige Erzählerin ist, die sehr schnell und ohne Beweise die Schlüsse zieht, die ihr am besten gefallen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen; andere Charaktere stechen nicht besonders hervor.
Die Handlung war dafür gut strukturiert und die Twists zwar teils vorhersehbar, aber trotzdem gut eingebaut.
Allerdings hat mich der Schreibstil ein wenig gestört. Er besteht in der Regel aus sehr kurzen oder sehr langen Sätzen, die zwar Niles wirre Gedanken gut wiedergeben, aber nicht immer schön zu lesen waren.
Trotz meiner Kritik bin ich froh, dass ich den Thriller gelesen habe, weil er sehr gut aufzeigt, dass Judith Merchant später in "Schweig!" aus ihren Fehlern gelernt und dadurch einen hervorragenden Thriller geschrieben hat; hätte sie mit "Atme!" nicht erst mal ihre Fähigkeiten üben können, hätten wir niemals "Schweig!" bekommen. Als Thriller an sich ist "Atme!" ganz okay, doch als Meilenstein auf dem Weg der Autorin, sich zu bessern, absolut unverzichtbar!
Im „Atlas der ausgestorbenen Länder“ beschreibt Gideon Defoe in kurzen Kapiteln auf humorvolle Weise, wie es dazu kam, dass 48 verschiedene Länder nicht mehr existieren. Den Untertitel „Länder, die von der Landkarte verschwunden sind“ fand ich dabei ein wenig irreführend, weil es zwar keines der Länder mehr gibt, aber ihre Territorien durchaus existieren. Das soll hier aber nur eine minimale Kritik sein, zumal es darauf ankommt, wie genau man den Untertitel versteht.
Die Kapitel waren kurz und knackig und vor allem sehr, sehr humorvoll. Gideon Defoes Stil war sehr spaßig zu lesen und seine Fußnoten, die auf fast jeder Seite zu finden sind, waren sogar noch erheiternder. Er benutzt dabei moderne Ausdrücke und Formulierungen, was hervorragend zum Buch gepasst hat und es es leicht machte, zu verstehen, was genau mit den jeweiligen Ländern passiert ist.
Die einzige Kritik ist wohl, dass die Kapitel so kurzweilig sind, dass mir letztendlich nur wenige in Erinnerung blieben – das Buch war sowohl humorvoll als auch wissenswert, doch sollte man auch aufgrund der Kürze nicht erwarten, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Für ein paar angenehme Lesestunden reicht es aber allemal aus!
- Land of Stories
- Das magische Land
- Der Kampf der Welten
- Chris Colfer
- Fischer
- Kinderbuch
- Märchen
- Reihe
- Abschlussband
- Highlight
Im letzten Band der "Land of Stories"-Reihe wird Alex mit einem Fluch belegt, der sie dazu zwingt, auf die Hexen zu hören, die unsere Welt erobern wollen. Conner sucht verzweifelt nach einem Weg, den Fluch zu brechen, aber nichts scheint zu funktionieren. Bald schon treffen die unterschiedlichen Armeen aufeinander, doch nur Conner selbst vermag es, zu Alex durchzudringen ...
Chris Colfer findet für seine Reihe einen märchenhaften Abschluss, der mir das Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat. Für manche wird das Ende sicher zu perfekt sein, aber für mich war es genau das Ende, das ich mir gewünscht habe. Die "Land of Stories"-Reihe hat mich wieder wie ein Kind fühlen lassen, was eine unglaublich wertvolle Empfindung ist, die bisher noch kein anderes Buch so akkurat in mir hervorrufen konnte. Ich bin unendlich froh, diese wunderschöne Reihe gelesen zu haben und hoffe, dass noch viele weitere Leser*innen in ihren Genuss kommen werden.
Die einzige wirkliche Kritik, die ich habe, ist wohl die Anzahl der Charaktere; es war nicht immer leicht, den Überblick zu behalten, vor allem, wenn das Lesen der letzten Bände schon ein Weilchen her ist und man sich erst entsinnen muss, wer gewisse Nebencharaktere noch mal sind. Das tut dem Genuss der Geschichte allerdings keinen Abbruch; für jeden findet Chris Colfer ein passendes Ende, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Interessanterweise ist durchaus die Möglichkeit nach weiteren Geschichten offen, im Sinne von Michael Endes "Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden." Eine wirklich schöne Art, diese märchenhafte Reihe enden zu lassen; denn so kann seine Geschichte in jedem Leser und jeder Leserin weiterleben :)
Insgesamt eine wunderbare Reihe und definitiv die schönste Kinderbuch-Reihe, die ich seit langem gelesen habe - allein schon, weil sowohl Kinder als auch Erwachsene hier eine unvergessliche Geschichte präsentiert bekommen!
- Das Reich der Asche
- Realm Breaker
- Victoria Aveyard
- Fantasy
- Charaktere
- Spannung
- Verrat
- Beziehungen
- Leigh Bardugo
- Highlight
Nachdem Cortael, ein sogenannter Spindelberührter, durch die Hand seines Zwillingsbruders Taristan stirbt, ist die ganze Welt Allwacht in Gefahr, denn Taristan gedenkt, eine "Spindel", ein Portal zu einer anderen Welt, aufzureißen, auf diese Weise Allwacht zu schwächen und seine eigene Macht zu stärken.
Sieben Gefährten obliegt es, einen Weg zu finden, die Spindel wieder zu verschließen: Corayne, Tochter von Cortael, in deren Blut es liegt, genau das zu bewerkstelligen; Andry, ein Knappe, der vor seinem Tod Cortaels Spindelklinge in Sicherheit bringen konnte; Domacridhan, genannt Dom, ein Unsterblicher, der der beste Freund Cortaels war; Sorasa, eine Meuchelmörderin, die ihre eigenen Wege hat, ans Ziel zu gelangen; Valtik, eine Hexe, die in Reimen spricht und die Zukunft vorhersehen kann; Charlon, ein Fälscher mit einer geheimnisvollen Vergangenheit; und Siegel, eine Kopfgeldjägerin, die selbst in ihrem Gefilde gefürchtet ist.
Tatsächlich dauert es den Großteil des Buches, bis alle Protagonisten sich zusammengefunden haben, sodass es auch nicht verwundert, dass aus dieser Gruppe nur Corayne, Andry, Dom und Sorasa Sichtcharaktere sind. Die anderen drei lernt man hier im ersten Band nur grob kennen, weshalb ich mich jetzt schon freue, in Zukunft mehr zu ihnen zu erfahren.
Dafür haben wir zwei andere Sichtcharaktere: Erida, eine Königin, die die notwendige Macht hat, um die Protagonisten bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, sowie Ridha, eine Prinzessin und Cousine Domacridhans, die im Norden weitere Verbündete schaffen will. Was unsere Protagonisten (zuerst) allerdings nicht wissen: Eine*r von ihnen ist mit Taristan verbündet ...
Ich habe es sehr genossen, diese charakterfokussierte Fantasy zu lesen, die sich perfekt für Fans von Leigh Bardugo and Game of Thrones eignet, aber auch für Fans von Fantasy ohne Romanzen - zwar gibt es durchaus Andeutungen, was spezielle Charakterpaare betrifft, aber die meiste Anziehungskraft verspürt man tatsächlich bei den Antagonisten. Es war sehr erfrischend, eine Handlung zu verfolgen, die sich auf Beziehungen im Allgemeinen fokussiert.
Die Handlung selbst war spannend und bot einige Überraschungen, wird größtenteils jedoch nicht zwingend von den Ereignissen getragen, sondern von den gut durchdachten Charakteren. Mein persönlicher Liebling war die Meuchelmörderin Sorasa, doch so gut, wie die Charaktere ausgebaut sind, fällt es leicht, so ziemlich jeden der Sichtcharaktere zu seinem persönlichen Liebling zu erklären.
Ein weiteres Highlight ist der Schreibstil, in dem Victoria Aveyard kreative Vergleiche und Metaphern findet. Auf diese Weise schaffte sie es, dass die Handlung sich nicht nur auf dem Papier, sondern auch in meinem Kopf abspielte - ich war sehr beeindruckt davon, was für einprägsame Bilder sie findet, um ihre Charaktere, Orte und Geschichte im Allgemeinen zu beschreiben.
Insgesamt ein wundervoller Fantasyroman, bei dem ich schon jetzt auf die Fortsetzung brenne!
Emilio ist aus Cainstorm Island entkommen, landet aber ausgerechnet in Asaria, wo er der Bevölkerung als Feind präsentiert wird. Zuflucht findet er schließlich bei der Yong-Familie, wobei ein Computer namens Scio allerdings jeden seiner Schritte überwacht. Zudem verschafft sich eine Hackerin Zugriff zu Emilios System, wobei Emilio sich allerdings nicht sicher ist, ob er ihr trauen soll oder nicht ...
Spannend geht es im zweiten Band der Duologie weiter. Wir lernen Asaria und ihren Lebensstil näher kennen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat, weil so der Kontrast zwischen Asaria und Cainstorm Island hervorragend gezeigt wird. Auch neue Charaktere schließen wir bald ins Herz, wenn das zum Teil leider auf Kosten der alten Charaktere geschieht.
Am interessantesten hierbei fand ich die Hackerin, die eine wichtige Rolle im Roman hat. Marie Golien gelingt es hervorragend, zu verschleiern, auf welcher Seite sie steht - selbst, nachdem die Wahrheit offenbart wird, ist es schwer, eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Charakters zu treffen. Schade fand ich, dass die Hackerin am Ende keine Rolle gespielt hat - andere Charaktere bestreiten das Finale, während ihr Schicksal unklar bleibt. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung und Involvierung gewünscht.
Allgemein hatte ich mir mehr Verbindungen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil erhofft, weil beide voneinander unabhängige Handlungsstränge haben und hier deshalb der rote Faden verloren geht. Die einzelnen Plots gefielen mir durchaus - vor allem fand Marie Golien ein zufriedenstellendes Ende für beide -, aber überrascht war ich schon, dass es insgesamt nur wenige Verbindungen gibt. Sie existieren durchaus, aber man merkt, dass beide Bände ihren eigenen Fokus haben.
Insgesamt hat mir die Duologie jedoch gefallen - die Spannung war hier der größte Pluspunkt, wobei ich den zweitgrößten in der subtilen Gesellschaftskritik sehe, die die Autorin auch hier meisterhaft eingebaut hat, ohne bevormundend zu wirken.
Von daher hoffe ich, dass sie noch weitere Jugendthriller schreiben wird!
Agnes und Lily sind Kinderfreundinnen, werden jedoch getrennt, als Lily und ihre Eltern als Juden in ein Internierungslager gebracht werden. Kurz vor ihrer Trennung reißen sie ein Foto, auf dem sie beide drauf sind, in zwei Hälften, mit dem Versprechen, es wieder zusammenzufügen, sobald sie sich wiedersehen. Fünfundzwanzig Jahre später ist Agnes Radiomoderatorin und überzeugt davon, dass Lily damals getötet wurde. Doch als sie bei Untersuchungen auf die französische Gemeinde Dieulefit und das Internat von Beauvallon stößt, das damals 1500 Flüchtlinge beherbergte, brennt in ihr die Hoffnung auf, ihre Freundin könne überlebt haben … doch warum hat sie sich dann nie bei ihr gemeldet?
Eigentlich ist dieser Roman überhaupt nicht mein Genre – obwohl ich Geschichte mag, lese ich nur wenige historische Romane –, aber der flüssige Schreibstil hat mich sofort gefangen genommen und die Art und Weise, wie diese auf wahren Ereignisse basierte Geschichte erzählt ist, war so fesselnd und emotional, dass ich gar nicht anders konnte, als mich von ihr einfangen zu lassen.
Hauptcharaktere sind natürlich Agnes, die ihre Untersuchungen führt, Lily, deren Zeit im Lager und im Internat beschrieben wird, und Jolie, die sich für die Rettung der Kinder einsetzt. Die Zusammenhänge zwischen den drei Charakteren und den zwei Zeitlinien waren sehr gelungen; sie haben sich gut ergänzt und sowohl die vergangenen als auch die gegenwärtigen Ereignisse verständlich gemacht.
Schön ist auch, dass die Geschichte sich zwar mit schweren Themen beschäftigt, aber auf eine Art und Weise, die sowohl gut zu lesen als auch respektvoll ist. Das liegt zum Teil sicher daran, dass der Roman auf wahren Ereignissen basiert; die Autorin hat hier einen guten Weg gefunden, ihre fiktiven Charakteren in die reale Geschichte zu packen.
Wer ein Fan historischer und/oder auf Frauen konzentrierter Geschichten ist, wird diese hier sicher sehr mögen!