Bücherregal lädt …
Das Reich der Klingen - Realm Breaker 2
622 Seiten

Eine Spindel haben sie geschlossen, doch mindestens zwei weitere Spindeln warten auf Corayne und ihre Freunde. Während sie versuchen, Verbündete um sich zu scharen und ihre nächsten Schritte zu planen, sind Erida und Taristan bereits dabei, ganz Allwacht unter ihre Herrschaft zu bringen - koste es, was es wolle ...

Der zweite Teil der Realm-Breaker-Reihe lässt den Charakteren wenig Zeit, sich zu entspannen, weil die nächste Bedrohung nie weit entfernt ist. Dennoch muss ich sagen, dass sich einige Passagen ein wenig langatmig lasen und ich überraschenderweise am meisten Interesse an Eridas Kapiteln hatte, weil es so faszinierend war, so ausführlich aus der Perspektive der Antagonistin zu lesen. Auch die Charaktermomente zwischen Corayne und Andry bzw. zwischen Dom und Sorasa gefielen mir sehr, doch meiner Meinung nach hätte es ruhig noch mehr von ihnen geben können - ich habe das Gefühl, dass ich mit Ausnahme von Erida die Charaktere nicht so gut kennengelernt habe, wie ich möglich gewesen wäre.

Von daher habe ich diesen Teil eher durchwachsen aufgenommen - er hatte viele tolle, erinnerungswürdige Szenen, doch leider auch so einige langatmige Passagen, durch die ich mich durchquälen musste. Den dritten Teil der Reihe werde ich vermutlich noch lesen, weil mich das Schicksal der Charaktere immer noch interessiert, doch hoffe ich, dass es dann auch mehr persönlichere Gespräche zwischen den Helden und Heldinnen gibt.

Das Reich der Asche - Realm Breaker 1
608 Seiten

Nachdem Cortael, ein sogenannter Spindelberührter, durch die Hand seines Zwillingsbruders Taristan stirbt, ist die ganze Welt Allwacht in Gefahr, denn Taristan gedenkt, eine "Spindel", ein Portal zu einer anderen Welt, aufzureißen, auf diese Weise Allwacht zu schwächen und seine eigene Macht zu stärken.

Sieben Gefährten obliegt es, einen Weg zu finden, die Spindel wieder zu verschließen: Corayne, Tochter von Cortael, in deren Blut es liegt, genau das zu bewerkstelligen; Andry, ein Knappe, der vor seinem Tod Cortaels Spindelklinge in Sicherheit bringen konnte; Domacridhan, genannt Dom, ein Unsterblicher, der der beste Freund Cortaels war; Sorasa, eine Meuchelmörderin, die ihre eigenen Wege hat, ans Ziel zu gelangen; Valtik, eine Hexe, die in Reimen spricht und die Zukunft vorhersehen kann; Charlon, ein Fälscher mit einer geheimnisvollen Vergangenheit; und Siegel, eine Kopfgeldjägerin, die selbst in ihrem Gefilde gefürchtet ist.

Tatsächlich dauert es den Großteil des Buches, bis alle Protagonisten sich zusammengefunden haben, sodass es auch nicht verwundert, dass aus dieser Gruppe nur Corayne, Andry, Dom und Sorasa Sichtcharaktere sind. Die anderen drei lernt man hier im ersten Band nur grob kennen, weshalb ich mich jetzt schon freue, in Zukunft mehr zu ihnen zu erfahren.

Dafür haben wir zwei andere Sichtcharaktere: Erida, eine Königin, die die notwendige Macht hat, um die Protagonisten bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, sowie Ridha, eine Prinzessin und Cousine Domacridhans, die im Norden weitere Verbündete schaffen will. Was unsere Protagonisten (zuerst) allerdings nicht wissen: Eine*r von ihnen ist mit Taristan verbündet ...

Ich habe es sehr genossen, diese charakterfokussierte Fantasy zu lesen, die sich perfekt für Fans von Leigh Bardugo and Game of Thrones eignet, aber auch für Fans von Fantasy ohne Romanzen - zwar gibt es durchaus Andeutungen, was spezielle Charakterpaare betrifft, aber die meiste Anziehungskraft verspürt man tatsächlich bei den Antagonisten. Es war sehr erfrischend, eine Handlung zu verfolgen, die sich auf Beziehungen im Allgemeinen fokussiert.

Die Handlung selbst war spannend und bot einige Überraschungen, wird größtenteils jedoch nicht zwingend von den Ereignissen getragen, sondern von den gut durchdachten Charakteren. Mein persönlicher Liebling war die Meuchelmörderin Sorasa, doch so gut, wie die Charaktere ausgebaut sind, fällt es leicht, so ziemlich jeden der Sichtcharaktere zu seinem persönlichen Liebling zu erklären.

Ein weiteres Highlight ist der Schreibstil, in dem Victoria Aveyard kreative Vergleiche und Metaphern findet. Auf diese Weise schaffte sie es, dass die Handlung sich nicht nur auf dem Papier, sondern auch in meinem Kopf abspielte - ich war sehr beeindruckt davon, was für einprägsame Bilder sie findet, um ihre Charaktere, Orte und Geschichte im Allgemeinen zu beschreiben.

Insgesamt ein wundervoller Fantasyroman, bei dem ich schon jetzt auf die Fortsetzung brenne!