Bücherregal lädt …
Einträge mit dem Tag liz braswell.

Statt von der Blume des Sonnentropfens zu trinken, wird die Königin von der Blume des Mondtropfens gerettet. Das sorgt dafür, dass Rapunzel mit silbernen Haaren geboren wird – Haaren, die alles Lebende töten können. Zu ihrem Schutz wird Rapunzel von Mutter Gothel in einen Turm gesperrt, wo sie fast die ersten zwanzig Jahre ihres Lebens verbringt. Doch Rapunzel sehnt sich danach, die schwebenden Lichter zu sehen, und flieht schließlich aus dem Turm – nicht wissend, dass die Wahrheit hinter ihrer tödlichen Magie anders ist, als sie bisher glaubte …

Besonders interessant ist das Framing der Geschichte, weil hier ein Bruder seiner krebskranken Schwester diese Neuerzählung von Rapunzel präsentiert. Das hat mich zunächst ganz schön überrascht, aber letztendlich fand ich diese Rahmenerzählung so interessant, dass ich gerne noch mehr von ihr gelesen hätte als die kleinen Snippets, die wir ab und zu bekommen. Vor allem leider auch deshalb, weil mich die Neuerzählung nicht ganz so begeistern konnte, wie ich hoffte.

Zugegeben hätte ich nicht erwarten sollen, dass der Roman die wichtigsten Momente des Films beibehält, aber dennoch fand ich es schade, dass die Handlung irgendwann so stark vom Film abwich, dass man sie fast nicht mehr wiedererkannt hat. Zwar hatte sie durchaus gute Szenen und Twists, aber letztendlich konnten es die neuen Szenen nicht mit der Qualität des Originals aufnehmen. Die neuen Charaktere haben sich zudem sehr … willkürlich angefühlt. Ich mochte Gina (eine Abenteurerin, die Rapunzel auf ihrer Reise hilft) zum Beispiel sehr, aber ich verstand ihren Zweck in der Geschichte nicht wirklich; vor allem, weil es aus der Sicht des Bruders, der diese Geschichte erzählt, keinen Sinn ergibt, warum er sie einführen sollte.

Insgesamt ist es also wichtig, mit den richtigen Erwartungen an die Geschichte ranzugehen – denn die Tatsache, dass ich damit gerechnet habe, im Grunde eine leicht veränderte Adaption zu lesen, hat mich davon abgehalten, die Geschichte voll und ganz zu genießen. Doch diejenigen, die gleich am Anfang wissen, dass die Geschichte sich ganz anders als der Film entwickeln wird, werden wahrscheinlich mehr Gefallen an ihr finden.

↑ 2023
2022 ↓

Als Dschafar die Wunderlampe von Aladdin bekommt, zögert er nicht, sich mithilfe von Dschinni zum Sultan und zum mächtigsten Zauberer der Welt zu machen. Jasmins Herz bleibt jedoch außerhalb seiner Reichweite, weshalb er einen Weg sucht, die drei Grenzen der Magie - Tod, Wiederaufstehung und Liebe - zu brechen. Nachdem Aladdin sich mühevoll selbst aus der Wunderhöhle gegraben hat, muss er zusammen mit Jasmin und den anderen Straßenratten eine Möglichkeit finden, Dschafars Herrschaft zu stürzen - was leichter gesagt ist als getan ...

Diese Neuinterpretation von Disneys Aladdin ist überraschend düster; die Autorin scheut nicht davor zurück, die grausame Realität Agrabahs zu zeigen und bekannte Charaktere umzubringen. Des Öfteren war ich sehr schockiert über das, was Dschafar zu tun bereit ist, um seine Herrschaft zu sichern, weshalb ich das Buch Kindern auch nicht empfehlen würde; zwar endet es natürlich auf eine positive Weise, aber definitiv nicht ohne Opfer.

Die neuen Charaktere Morgana und Duban haben mir sehr gefallen, aber auch die neue Charakterentwicklung von Aladdin und Jasmin war sehr interessant zu lesen. Die einzige Kritik, die ich hier habe, ist, dass die ersten achzig Seiten im Grunde nur das erste Drittel des Films erzählen (bis zu der Stelle, wo Aladdin Dschafar die Lampe gibt und unter dem Sand begraben wird), sodass die "eigentliche" Handlung erst danach beginnt und man diesen doch langen Anfang theoretisch überspringen könnte, ohne allzu viel zu verpassen.

Davon abgesehen ist die Geschichte spannend erzählt und Handlungen haben realistische Konsequenzen, was wie oben erwähnt auch zu Szenen führt, die man in einem Disney-Film niemals sehen würde. Wer also mal wissen will, wie eine "Darker and Edgier"-Version von Aladdin aussehen könnte, wird hier eine zufriedenstellende Antwort finden. Wer dagegen den Disney-Zauber bevorzugt, wird hier eher abgeschreckt sein.

Vier Jahre sind vergangen, seit Peter Pans Schatten von Wendy gefunden wurde, aber Peter ist nie aufgetaucht, um ihn zu holen. Schließlich beschließt Wendy, den Schatten Captain Hook zu verkaufen, im Austausch dafür, dass er sie nach Nimmerland bringt. Doch Peters Schatten ist alles, was Hook noch gefehlt hat, um seine Pläne in die Tat umzusetzen, sodass Wendy alles in ihrer Macht Stehende tun muss, um ihn aufzuhalten ...

Zuerst eine Kritik: Weder der Titel noch der Untertitel passt zum Buch. "Peter Pans Reise ins Ungewisse" passt insofern nicht, dass Wendy die Hauptfigur ist und Peter selbst erst ab dem letzten Viertel vorkommt. Und "Was wäre, wenn Wendy zuerst mit Captain Hook nach Nimmerland gesegelt wäre?" erweckt den irrtümlichen Eindruck, es würde hauptsächlich um Wendys und Hooks Beziehung gehen, was ebenfalls nicht der Fall ist. Letzteres hätte ich zugegeben gerne gesehen und war deshalb ein wenig enttäuscht, dass die beiden relativ wenig Screentime zusammen haben, aber dafür glänzte der Roman durch andere Vorzüge.

Wobei wir beim größten Lob wären: Wendys und Tinkerbells Freundschaft, die das Zentrum der Geschichte bildet und hervorragend beschrieben wurde. Tinkerbell wurde sehr gut dargestellt und man merkt richtig, wie sie sich langsam für Wendy erwärmt. Tatsächlich mochte ich ihre Freundschaft sogar lieber als die von Wendy und Peter, weil sie ausführlicher gezeigt wurde.

Captain Hook konnte mich als Charakter auch begeistern, erst recht nach dem Twist, den Liz Braswell einbringt. Er ist ein toller Bösewicht!

Positiv überrascht war ich auch, dass das harte Leben im damaligen England ebenfalls ein Thema ist, mit dem die Autorin sich beschäftigt. Allgemein hat sie die kritischen Aspekte, die Disney's Peter Pan aufweist, angesprochen und betont, welche Werte vielleicht doch nicht so erstrebenswert sind, wie sie im Film dargestellt werden. Das hat mir gut gefallen.

Wer also darüber hinwegsehen kann, dass Titel und Untertitel des Buches nicht zur Handlung passen und sich stattdessen auf ein tolles, tiefgründiges Abenteuer mit Wendy freut, wird hier nicht enttäuscht werden!

Alice ist inzwischen achtzehn Jahre alt und hat ihr Abenteuer im Wunderland nur als fernen Traum in Erinnerung. Doch als sie in der Fotografie ein neues Hobby entdeckt, stellt sie fest, dass auf den Fotos ihre alten Freunde aus dem Wunderland zu sehen sind - Freunde, die dringend ihre Hilfe brauchen ...

"Alice im Bann der Herzkönigin" war insgesamt eine gelungene Fortsetzung von Disney's Alice im Wunderland; die Alice von damals ist zu einer jungen Frau herangewachsen, behält in ihrem Herzen aber immer noch eine Liebe zum Unsinn bei. Sie fühlt sich wie eine realistische, erwachsene Version von Alice an und ich mochte ihren Charakter sehr.

Auch das Wunderland wurde hervorragend dargestellt - alles ergab in etwa so viel Sinn, wie man es erwartet, im positiven Sinne. Das Wunderland ist auch hier weiterhin merkwürdig und schräg, seine Bewohner halb wahnsinnig, halb von Angst geprägt.

Die Handlung hatte allerdings ein paar Längen, und allgemein würde ich dieses Buch nur denen empfehlen, die den Disney-Film sehr gemocht haben; für jemanden wie mich, der kaum eine Erinnerung an den Film hat und von vornherein nicht sonderlich interessiert an ihm war, fiel es logischerweise schwerer, mit allen Charakteren und der Handlung mitzufiebern. Für jemanden, der die Geschichte von Alice mag, wird das sehr viel leichter fallen, zumal wie gesagt sowohl Alice als auch das Wunderland sehr gut dargestellt wurden.

Ein nettes Abenteuer für zwischendurch, das Fans sicherlich begeistert!

↑ 2022
2021 ↓

Fünf Jahre sind vergangen, seit es Ursula gelang, Triton zu töten und Arielle zu besiegen. Als Vanessa herrscht sie grausam über Eriks Königreich, während der Prinz immer noch hypnotisiert ist. Arielle, ihrer Stimme beraubt, herrscht über Atlantica, ist jedoch unglücklich. Doch dann erfährt sie von Scuttle, dass ihr Vater noch lebt. Entschlossen, ihn zu retten, kehrt Arielle als Mensch an die Oberfläche zurück - doch gestaltet sich ihre Mission bald als schwieriger, als sie gedacht hatte ...

"Inmitten der Wasserwelt" ist eine wunderbare Fortsetzung zu dem alternativen Ende, das Liz Braswell für "Arielle, die Meerjungfrau" schreibt. Ich war positiv überrascht darüber, wie natürlich sich die Handlung anfühlte - so natürlich, dass dieser Roman sich mehr nach einer würdigen Fortsetzung anfühlte als die eigentlichen Disney-Sequels!

Am besten hat es mir gefallen, Arielles, Eriks und Ursulas Plänen zu folgen, weil sie sich wie ein Schachspiel lasen, in denen die beiden Seiten sich gegenseitig übertrumpfen. Es war äußerst spannend, wie alle Charaktere noch einen Trumpf im Ärmel hatten, sodass ich umso mehr mitfieberte, weil man sich nie sicher sein konnte, ob ein Plan wirklich funktioniert. Jedes Mal, wenn eine Seite die Oberhand zu gewinnen schien, hatte die andere Seite noch einen gefährlichen Spielzug auf Lager; das war für mich das Highlight des Romans!

Auch die Charaktere begeisterten mich. Arielle, Erik und Ursula stechen wieder positiv hervor, weil ihre Dynamik in den Szenen, in denen zwei oder drei von ihnen zusammentreffen, großartig war; aber auch neue Charaktere wie Scuttles Urenkelin Jona, Ursulas Dienerin Vareet oder die Marktfrau Argent sind hervorragend in die Geschichte eingebaut und fühlen sich wie ein natürlicher Teil des Arielle-Universums an.

Insgesamt bin ich sehr begeistert von dieser "Twisted Tale", sie gehört zusammen mit "Die Schöne und ihr Geheimnis" zu meinen beiden liebsten Twisted Tales. Insofern hoffe ich, dass Liz Braswell noch viele weitere schreiben wird!

Aurora lebt in ihrem Schloss, nachdem Maleficent die Welt und die letzten Überlebenden gerettet hat. Jedoch langweilt sie sich sehr, weil es außer monatlichen Bällen nichts zu tun gibt - bis sie durch einen Minnesänger eine Vogelfeder in den Besitz bekommt, die darauf hinweist, dass die Welt draußen noch existiert. Und bald darauf muss sich Aurora sich mit der Frage konfrontieren, ob die Welt, in der sie lebt, überhaupt real ist ...

Insgesamt bin ich sehr zwiegespalten, was den neuen Teil der "Twisted Tales" betrifft. Einerseits liebe ich es, wie die Beziehung von Aurora und Phillip hier mehr Tiefe bekommt und die Schwächen des Original-Films angesprochen werden (z.B. Maleficents Grund, Baby-Aurora zu verfluchen, die Liebe auf den ersten Blick zwischen Aurora und Phillip oder auch die Lügen, mit denen Aurora aufwuchs und nie infrage stellte).

Andererseits gibt es viele Pacing-Probleme, bzw. Szenen, die die Geschichte unnötig strecken (in der Regel eine weitere Falle von Maleficent, in die Aurora und Phillip hineinlaufen). Das wurde bald sehr ermüdend, weil vieles locker hätte gestrichen werden können.

Was die Charaktere angehen, ist es schön, dass Aurora und Phillip mehr Tiefe bekommen, andererseits nicht ganz so schön, dass vor allem Aurora sich zeitweise out-of-character verhält - gerade in der zweiten Hälfte verhielt sie sich überhaupt nicht so wie Aurora im Film, was ich schade fand. Ich habe mitnichten was dagegen, dass sie für sich selbst einsteht, doch sollte das nicht auf Kosten ihrer Charakterzüge entstehen.

Auch beim Ende bin ich zwiegespalten. Das Finale war ein wenig zu lang und die autoritäre Aurora am Ende ähnelte mehr Maleficent als Film-Aurora, aber dafür mochte ich es, dass alles, was in Auroras Traum geschah, tatsächlich Konsequenzen in der Realität hatte, sodass es am Ende kein reines Happy End gibt, sondern ein realistisches.

Insgesamt also ein Roman mit vielen Höhen und Tiefen, bei dem es mir schwer fällt, eine Bewertung abzugeben - er war weder großartig noch schrecklich, aber auch nicht durchschnittlich. Umso gespannter bin ich, wie sich die gleichzeitig erschienene Twisted-Tales-Variante von Arielle schlagen wird, die als nächstes auf meiner Liste steht!

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.