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Belle hat sich inzwischen halbwegs beim Biest eingelebt, als ihr in der Bibliothek ein besonderes Buch unterkommt: "Nevermore", in dessen Seiten sie hineingezogen wird und eine Welt kennenlernt, die ihr das bietet, was sie so schmerzlich vermisst: Freiheit - doch zu welchem Preis?
Streng genommen basiert diese Geschichte auf dem Live-Action-Film, lässt sich aber auch prima lesen, wenn man nur die klassische Disney-Version kennt. Die Handlung selbst ist sehr interessant aufgebaut: Die erste Hälfte spielt größtenteils im Schloss des Biests, mit nur einem kurzen Besuch in Nevermore; die zweite Hälfte spielt größtenteils in Nevermore, mit nur einem kurzen Besuch im Schloss des Biests. Dadurch ist es Jennifer Donnelly gut gelungen, uns die Anziehungskraft des Buches bildlich zu zeigen.
Jedoch gibt es hierbei eine nicht ganz so kleine Schwäche: Die Szenen im Schloss des Biests sind insgesamt sehr viel interessanter zu lesen als die Szenen in Nevermore, sodass mir die fremde Welt lange Zeit recht gleichgültig war. Erst beim grandios geschriebenen Finale war ich ebenfalls so in der Welt gefangen, dass ich freudig mitgefiebert habe, aber alle anderen Szenen davor empfand ich als unwillkommene Abwechslung der Haupthandlung. Das liegt bestimmt auch daran, dass Belles Beziehung zum Biest und zu dessen Dienern so gut beschrieben wurde, dass mir die Nevermore-Charaktere nie ans Herz wachsen konnten.
Aus diesem Grund würde ich das Buch eher denjenigen empfehlen, die Disneys "Die Schöne und das Biest" zu ihren Lieblingsfilmen zählen und gar nicht genug Lesestoff dazu bekommen können; Disney-Fans im Allgemeinen würde ich dagegen eher zur "Twisted Tales"-Variante raten.
Als Herzogssohn bemüht sich Emanio, das Beste für seine Untertanen zu tun und ihnen, wo immer es geht, zu helfen. Manchmal trinkt er jedoch einen über den Durst und kann sich anschließend nicht erinnern, was er getan hat. Als eine Hexe behauptet, er hätte seinem Land großes Unrecht getan und ihn in einen Panther verwandelt, gibt es für Emanio zwei Ziele: Seine große Liebe zu finden, um sich zurückzuverwandeln und herauszufinden, warum er im gesamten Land als schlechter Mensch wahrgenommen wird. Zunächst einmal muss er sich allerdings mit seiner Situation zurechtfinden, wobei ihm Wildhüter und Gestaltwandler Lerio hilft - der ursprünglich vorhatte, sich an Emanio für die Verführung seiner Schwester zu rächen, aber langsam einsieht, dass der Herzogssohn ganz anders ist, als er ursprünglich annahm ...
Insgesamt handelt es sich bei dieser Geschichte um eine etwas andere Adaption von "Die Schöne und das Biest", die Emanio und Lerio viel Zeit lässt, sich kennen- und liebenzulernen, während die beiden zusammen mit dem herzoglichen Gefolge nach einem Weg suchen, den Fluch rückgängig zu machen. Etwas zu viel Zeit, meiner Meinung nach. Manchmal streckt sich die Geschichte ein wenig, auch wenn sie sich insgesamt flüssig liest und es mir gefiel, die sich langsam entwickelnde Freundschaft und Liebe der beiden zu verfolgen.
Emanio und Lerio sind im Allgemeinen sehr sympathische Charaktere und bekommen eine Menge Gelegenheit, das zu zeigen. Dafür kommen die Nebencharaktere etwas kurz - obwohl es mir erstaunlich leicht fiel, trotz ihrer Anzahl den Überblick zu bewahren, gingen viele nicht über zwei, drei Eigenschaften hinaus.
Gegen Ende gibt es ein paar Überraschungen, von denen ich zumindest eine (die Identität des Drahtziehers) bereits von Anfang an sehr offensichtlich fand. Die anderen kleinen Twists sind da schon subtiler und fügen sich gut in die Handlung ein.
Wer gerne eine süße, sich langsam entwickelnde LGBTQ-Story lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse :)
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Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...
Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.
Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.
Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.
Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.
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Prinz Rhen von Emberfall ist verflucht. Er lebt in einer Art Zeitschlaufe und verwandelt sich an deren Ende in ein monströses Ungeheuer. Nur durch die wahre Liebe kann sein Fluch gebrochen werden. Rhens Kommandant Grey bringt ihm für seinen letzten Versuch ein Mädchen namens Harper aus Washington D.C., die ganz andere Sorgen hat, als die Märchenprinzessin zu spielen - bis sie sieht, wie schlecht es den Bewohnern Emberfalls geht. Während sie beschließt, ihnen zu helfen, muss Rhen sein Geheimnis vor ihr und allen anderen verbergen ...
Was wie eine ziemlich märchenhafte Handlung ohne Überraschungen klingt, entwickelt sich schnell zu einer wunderbar realistischen Interpretation davon. Im Fokus stehen die Beziehungen zwischen Rhen, Harper und Grey, wobei Brigid Kemmerer sich erfreulicherweise nicht nur auf die (sich sehr realistisch entwickelnde) Beziehung zwischen Rhen und Harper konzentriert, sondern auch auf die Freundschaft zu Grey, die beide teilen. Weil ich überhaupt nicht erwartet habe, neben dem Hauptpaar noch andere wichtige Beziehungen zu verfolgen, freute ich mich, dass auch anderen Freundschaften genügend Platz eingeräumt wurde. Zusätzliche Pluspunkte gibt es dafür, dass alle drei unglaublich sympathische Figuren waren!
Auch die Handlung begeisterte mich, vor allem, weil sie sich ab einem bestimmten Punkt überhaupt nicht so entwickelte, wie ich es vorhersah. Viel mehr kann ich leider nicht verraten, ohne zu spoilern, aber seid euch versichert, dass es sich bei diesem Roman definitiv nicht um eine einfache Interpretation von "Die Schöne und das Biest" handelt!
Der einzige Kritikpunkt besteht für mich in der Qual, die der arme Rhen erleiden muss. Harper sagt von ihrem Bruder Jake an einer Stelle, dass er so aussieht, als hätte das Leben ihn ein paar Dutzend Mal gegen die Wand geworfen, doch auf Rhen hätte diese Beschreibung noch besser gepasst. Ihm geschehen während des Romans so viele schlimme Dinge, dass es ganz schön am Realismus des Romans kratzte. Hier hätte die Autorin meiner Meinung nach eine Grenze ziehen sollen, weil es ab einem bestimmten Punkt schwer wurde, sich mit all seinem Leid zu identifizieren.
Davon abgesehen war der Roman allerdings hervorragend und hat meine Erwartungen in jedem Punkt um ein Vielfaches übertroffen. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich besonders für die Beziehungen zwischen verschiedenen Charakteren interessiert und mal eine etwas andere Märchenfantasy lesen möchte :)
Belle und Lio, das Biest, haben zueinander gefunden, doch Zeit, ihre Zweisamkeit zu genießen bleibt ihnen nicht. Die Französische Revolution ist ausgebrochen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihre Wellen auch Aveyon erreichen. Zudem fühlt Belle sich in der adeligen Umgebung völlig fehl am Platz und sehnt sich nach einem normalen Leben zurück ...
Für jemanden wie mich, die sowohl die Schöne und das Biest als auch die Französische Revolution liebt, war dieser Roman die perfekte Kombination aus beidem! Ich liebte es, wie Belle um ihre Handelsgewalt gekämpft hat, während sie gleichzeitig darauf bestand, nicht als Prinzessin bzw. Königin betrachtet zu werden. Auch ihre Beziehung zu Lio war schön beschrieben, obwohl ich mir gerne noch ein wenig mehr Screentime für die beiden gewünscht hätte.
Was andere Charaktere betrifft, stachen vor allem die neuen Figuren Bastien und Marguerite hervor; Bastien, weil er ein faszinierender Antagonist und Marguerite, weil sie so eine gute Freundin war. Beide hatten mehr Tiefe, als ich ihnen am Anfang zugeschrieben habe, was mich positiv überraschte.
Die Handlung war an der einen oder anderen Stelle ein wenig langsam und wurde an diesen Stellen größtenteils von den Charakteren getragen, doch insgesamt haben mir die Verbindungen zwischen "Die Schöne und das Biest" und der Französischen Revolution sehr gut gefallen.
Eine Minikritik, die ich habe, ist die Verwendung französischer Sprache mitten im deutschen Text. Das hat mich schon bei so einigen anderen Büchern verwirrt. Da die Charaktere ja eigentlich Französisch sprechen und wir hier ihre Geschichte quasi übersetzt lesen, ergibt es für mich keinen Sinn, trotzdem ab und an französische Sätze zu lesen. Das ist aber wie gesagt nur eine Minikritik, die nicht ausschließlich auf dieses Buch bezogen ist.
Insgesamt gefällt mir die "Queen's Council"-Reihe bisher sehr gut und ich bin gespannt darauf, was weitere Bände uns bieten werden!