Bücherregal lädt …
Hüte den Morgen
496 Seiten

Tessa und Corrick haben für Kandala acht Wochen Mondflorlieferungen ausgehandelt, doch die Vorräte gehen langsam zur Neige und sie haben keine Ahnung, was sie danach tun sollen. Bis Kapitän Rian Blakmer, der aus Ostria stammt, in Kandala auftaucht und Corrick und Harristan ein Angebot macht: Ostrias Mondflorblüten gegen Kandalas Stahl zu tauschen. Die beiden Brüder, die ihm nicht trauen, beschließen, dass Corrick zusammen mit Tessa und dem Rebellenführer Lochlan auf die Reise nach Ostria geschickt werden soll. Corrick traut Rian nicht über den Weg, während Tessa überlegt, ob Rians Zweifel an Corrick eventuell der Wahrheit entsprechen könnten …

Im zweiten Teil der Mondflor-Trilogie machen Tessa und Corrick sich auf eine Seereise, die sich über den Großteil des Romans erstreckt – so groß sogar, dass sie kaum Zeit haben, ihre Zeit in Ostria zu genießen, weil dieser nur die letzten paar Seiten einnimmt. Das erwähne ich deshalb, weil ich ursprünglich erwartet habe, dass ein Teil des Buches aus der Seereise und ein anderer Teil aus einem Ostria-Aufenthalt bestehen wird – aber dem ist nicht der Fall. In Wirklichkeit besteht etwa ein Drittel aus den anfänglichen Konflikten und etwa zwei Drittel aus der Schifffahrt. Das ist jedoch keine Kritik, sondern eine schlichte Feststellung; ich habe den Inhalt trotzdem genossen, weil Brigid Kemmerer es hervorragend schafft, die verschiedenen Charaktere und Konflikte auszuführen.

Ein großes Lob möchte ich der Sichtweise des „Gesetzlosen“ aussprechen, weil dessen Perspektive so faszinierend war, dass ich gerne noch mehr von ihm gelesen hätte. Besonders nachdem man erfährt, um wen es sich handelt (was zwar nicht allzu schwer zu erraten, aber dennoch ein cooler Twist war), habe ich regelrecht darauf hingefiebert, das nächste Kapitel aus seiner Sichtweise zu lesen.

Und dann ist da noch Rian. Oh mein Gott. Brigid Kemmerer hat sämtliche Befürchtungen, die ich bezüglich seines Charakters hatte, erfolgreich zerstreut – zum Beispiel, dass er, Tessa und Corrick sich in einem Liebesdreieck wiederfinden könnten oder dass er sich am Ende als eindimensionaler Bösewicht entpuppt. Zwar gibt es definitiv Szenen, in denen Corrick ihm gegenüber eifersüchtig wird und Tessa sich ihm annähert, aber dadurch, dass Rian selbst so ein hervorragender Charakter ist und eben kein unnötiger Liebesrivale, war es mir letztendlich eine Freude, die Szenen zwischen diesen dreien (und Lochlan!) zu lesen. Es war einfach großartig, wie die verschiedenen Feindschaften, Freundschaften und die Romanze sich über den Roman hinweg entwickelten!

Was mögliche Kritik angeht, zieht die Schifffahrt sich zugegeben ein bisschen – teilweise wohl deshalb, weil ich wie gesagt erwartet habe, dass sie nur einen Teil des Romans einnehmen wird. Dadurch, dass ich immer noch interessiert an der Handlung und den Charakteren war, fand ich das zwar nicht außerordentlich schlimm, aber erwähnenswert genug, um klarzustellen, dass die Schifffahrt, nun ja, der Hauptteil der Handlung ist. ;)

Für mich ein sehr guter zweiter Teil, der vor allem durch seine Charaktere glänzt und mir schon Lust auf den dritten Teil macht!

Trotze der Nacht
511 Seiten

In ganz Kandala wütet eine Krankheit, die nur durch die seltenen Mondflorblüten geheilt werden kann. Doch nicht jeder kann sich die Blüten leisten und jeder, der sie schmuggelt, hat schwere Strafen zu fürchten, die der grausame Vollstrecker des Königs, Prinz Corrick, gnadenlos durchsetzt. Trotzdem riskieren Tessa, eine Apothekerin, und Wes, ihr bester Freund, den Diebstahl von Mondflorblüten, um sie an die Bedürftigen zu verteilen. Doch dann wird Wes von der Nachtwache erwischt und Tessa, wild entschlossen, etwas zu unternehmen, begegnet zum ersten Mal Prinz Corrick – und lernt, wie sehr er selbst unter seiner Rolle leidet …

Dieses Buch habe ich bereits auf Englisch gelesen, konnte aber nicht widerstehen, mir auch die deutsche Fassung zu Gemüte zu führen, weil mir die Geschichte so gefallen hat. Die Übersetzung selbst liest sich sehr flüssig; die einzige Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist, ist die inkonsistente Übersetzung des Sektors „Emberridge“, der manchmal als „Glutkamm“ und manchmal als „Glutrücken“ übersetzt wurde. Davon abgesehen jedoch las sich die Übersetzung genauso schön wie das Original!

Zudem hat die Tatsache, dass ich die Geschichte (und ihre Twists) bereits kannte, dafür gesorgt, dass mir das Lesen noch mehr Spaß gemacht hat – ich konnte die ganzen Hinweise und die Entwicklung der Charaktere noch mehr zu schätzen wissen und umso mehr mit der Romanze mitfiebern. Es war wirklich erstaunlich, wie der Zauber der Geschichte nach wie vor erhalten geblieben ist, weil ich halb fürchtete, mein Vorwissen könne ihn schmälern. Glücklicherweise war dem nicht der Fall und ich habe das Lesen sogar noch mehr genossen als beim ersten Mal :)

Die Charaktere und die Romanze sind nach wie vor das Highlight des Romans. Ich habe schon so einige Enemies-to-Lovers-Geschichten gelesen, aber diese hier gehört ungefragt zu den besten, weil man beide Charaktere sehr gut kennenlernt und die Beziehung zwischen ihnen sich sehr natürlich entwickelt. Insofern ist dieses Jugendbuch auch in seiner deutschen Fassung ein Highlight für mich geworden!

Defy the Night
442 Seiten

Eine Krankheit grassiert in ganz Kandala, und nur die seltenen Mondblüten helfen dagegen. Tessa ist nur eine Apothekerin, doch nachts verkleidet sie sich und besucht zusammen mit ihrem besten Freund Weston die kranken Menschen der Stadt, um sie mit Mondblüten zu versorgen. Währenddessen jagt Prinz Corrick unter Anleitung seines Bruders König Harriston gewaltsam die Mondblüten-Schmuggler, doch beide würden am liebsten einen Weg finden, wieder Frieden in das Land zu bringen. Als Tessa sich nach einem schrecklichen Verlust in den Palast schleicht und dort auf Corrick trifft, ist sie gezwungen, ihre Sichtweise bezüglich der königlichen Brüder infrage zu stellen – und sogar mit ihnen zusammenzuarbeiten …

Bereits die Cursebreaker/Emberfall-Serie von Brigid Kemmerer hat mir unglaublich gut gefallen, weshalb ich erfreut war, dass der Start ihrer neuen Serie ebenfalls ein voller Erfolg für mich war. Was die Autorin wirklich hervorragend kann, ist es, Charaktere zu erschaffen: Gerade die beiden Hauptfiguren, Tessa und Corrick, waren wunderbar charakterisiert, waren sowohl sympathisch als auch tiefgründig; und auch die Nebenfiguren fand ich sehr gelungen, vor allem Harriston, Corricks Bruder, und Quint, Corricks bester Freund.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass es in dem Roman kein „gut“ oder „böse“ gibt. Natürlich gibt es sympathische und weniger sympathische Charaktere, aber ihre Motive waren sehr verständlich und haben mich des Öfteren zum Nachdenken angeregt, weil ich mir überlegt habe, was ich anstelle der Charaktere in einer unmöglichen Situation getan hätte.

Die Handlung ist das einzige, wo ich leichte Kritik üben kann: Manchmal lief sie auf Kosten von Charakterentwicklung langsamer, als ich es gewollt hätte. Das ist natürlich nur sehr leichte Kritik, weil ich die Charakterentwicklung absolut geliebt habe, doch hatte ich das Gefühl, dass Brigid Kemmerers vorherige Bücher ein besseres Gleichgewicht zwischen Charakteren und Handlung fanden. Wobei genau das gerade den Lesern, die sich vor allem für gut ausgearbeitete Charaktere interessieren, sehr gut gefallen wird.

Sehr gut ist, dass sich dieser erste Teil der Reihe sehr abgeschlossen liest. Man fragt sich natürlich, wie es nach dem Ende wohl weitergeht, aber es gibt keinen miesen Cliffhanger, der einen ungeduldig auf den zweiten Band warten lässt. Nachdem ich so viele Mehrteiler gelesen habe, die sich auf Cliffhanger verließen, war es erfrischend, mal einen ersten Band zu lesen, den man theoretisch auch als Einzelband lesen kann!

Ich freue mich jetzt schon auf die deutsche Übersetzung, die Mitte nächsten Jahres erscheinen wird. Und bis dahin werde ich sicher auch den nächsten Teil auf Englisch lesen!

Forging Silver into Stars
541 Seiten

Tycho ist der Königliche Kurier und bringt als solcher Nachrichten von Syhl Shallow nach Emberfall und zurück. In letzter Zeit gibt es Gerüchte, dass Rebellen einen Aufstand planen, um Grey, den der Magie fähigen König, zu töten, weshalb Tycho umso vorsichtiger bei seinen Reisen sein muss. Zwischen den beiden Ländern befindet sich das kleine Dorf Briarlock, in dem die beiden besten Freunde Jax und Callys mühevoll versuchen, genug Geld für die Steuereintreiber zusammenzusuchen. Notwendigerweise stimmt Jax zu, gegen gutes Geld Nachrichten der Rebellen weiterzugeben, während Callys selbt Kontakt zu einem potentiellen Verräter aufnimmt. Doch als Tycho eines Tages durch ihr Dorf reitet, gerät das Leben der beiden gehörig durcheinander - und sie alle müssen sich bald den Konsequenzen ihrer Handlungen stellen ...

"Forging Silver Into Stars" ist der Auftakt einer neuen Reihe, die im "Emberfall"-Universum spielt, dessen erste Trilogie bereits auf Deutsch übersetzt worden ist. Technisch gesehen ist es wohl nicht zwingend nötig, die "Emberfall"-Trilogie zu kennen, um "Forging Silver Into Stars" zu verstehen, allerdings würde ich trotzdem dazu raten - nicht nur, weil alte Charaktere mehr als genug Auftritte haben, sondern vor allem, weil diese neue Serie eine Fortsetzung der alten ist und man deshalb für das Ende der alten Serie gespoilert wird, sollte man das Buch ohne Vorwissen lesen.

Auch in diesem Roman hat es Brigid Kemmerer geschafft, eine absolut packende Geschichte mit großartigen Charakteren zu erzählen. Tatsächlich hat es "Forging Silver Into Stars" meiner Meinung nach sogar geschafft, die "Emberfall"-Trilogie zu übertrumpfen (die zu meinen liebsten Fantasy-Trilogien überhaupt gehört!), weil von der spannenden Handlung bis zu den glaubwürdigen Charakteren einfach alles richtig gemacht wurde.

Die drei Hauptcharaktere Tycho, Jax and Callyn waren unglaublich sympathisch und ihre Beziehungen zueinander (vor allem die zwischen Tycho und Jax) wunderbar beschrieben. Von den Nebencharakteren hat mir besonders Alek gefallen, weil er das perfekte Beispiel dafür war, dass Gegenspieler nicht einfach böse sind, sondern absolut verständnisvolle Beweggründe für ihre Taten haben.

Was die Handlung betrifft, hat Brigid Kemmerer sehr realistische Konsequenzen für die Entscheidungen ihrer Charaktere und allgemein ein sehr gutes Pacing geschaffen. Ich wurde ständig zum Weiterlesen angetrieben, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Handlung und die Charakterbeziehungen sich weiterentwickeln. Hut ab für eine so gelungene Leistung!

Ich hoffe sehr, dass der Titel auch noch auf Deutsch übersetzt wird, aber im Original war er glücklicherweise sehr verständlich geschrieben, während er mir gleichzeitig ein paar neue Wörter beigebracht hat. Unglaublich empfehlenswert, aber bitte möglichst nur nach Genuss der "Emberfall"-Trilogie!

Ein Schwur so mutig und schwer
512 Seiten

Im dritten und finalen Band der Emberfall-Trilogie stehen Rhen, Harper, Grey und Lia Mara vor dem Scheideweg. Rhen hat sechzig Tage, um seine Herrschaft Grey zu übergeben, während er ohne das Wissen der anderen von Lilith gequält wird. Harper zweifelt an ihrem Entschluss, bei ihm zu bleiben, weil sie nicht gegen ihre eigene Familie und Freunde kämpfen möchte. Grey wird aufgrund seiner Magie nicht von der Armee Syhl Shallows akzeptiert, obwohl sie der einzige Weg sein könnte, Emberfall einzunehmen. Und Lia Mara hat Schwierigkeiten, sich bei ihrem Volk durchzusetzen, weil sie als schwach angesehen wird und aus jeder Ecke ein Attentat befürchten muss.

Der dritte Band bestätigt, was ich bereits seit dem ersten gehofft habe: Dass diese Trilogie für mich zu den besten Jugendbüchern gehört, die ich je gelesen habe. Nicht viele Jugendromane haben es geschafft, mich so zu beeindrucken, aber Brigid Kemmerer ist es gelungen, eine Geschichte zu erschaffen, deren Charaktere, Handlung, Schreibstil und Welt mich rundherum gefesselt haben. Ich war sehr zufrieden damit, wie sie die Geschichte um Rhen, Harper, Grey und Lia Mara zu einem gelungenen Ende führt. Ein paar offene Fragen gibt es dabei durchaus, aber von der positiven Sorte - man fragt sich, wie die Charaktere nun, da ihre Haupthandlung um ist, wohl ihr Leben weiterleben werden, während man gleichzeitig froh ist, dass das der eigenen Fantasie überlassen bleibt.

Insgesamt habe ich nur einen Kritikpunkt: Die recht eindimensionale Antagonistin Lilith, die hervorragend darin ist, die Charaktere leiden zu lassen, sonst aber keine Tiefe zeigt. Im Anbetracht der Tatsache, dass Brigid Kemmerer alle anderen Charaktere so menschlich beschrieben hat, überraschte es mich, dass Lilith die einzige war, die keine Grauschattierungen zeigte, sondern einfach böse war. Hier hätte ich es begrüßt, wäre sie dreidimensionaler charakterisiert worden.

Doch sonst? Eine absolut hervorragende Fantasytrilogie mit realistischen Romanzen, liebevollen Charakteren und einer packenden Handlung, die ich jedem ans Herz legen möchte!

Ein Herz so dunkel und schön
544 Seiten

Nachdem Grey herausgefunden hat, dass er als Rhens Halbbruder der wahre König von Emberfall ist, befindet er sich auf der Flucht, entschlossen, Rhen die Herrschaft zu überlassen. Nur ist das leichter gesagt als getan, denn der wahre Erbe wird nicht nur von Rhen, sondern auch von der skrupellosen Königin Karis Luran und ihren Töchtern gesucht. Als sowohl Grey als auch Karis Lurans Tochter Lia Mara in Rhens Gefangenschaft geraten, weigert Grey sich, Rhen die Wahrheit zu sagen - während Lia Mara sie herausfindet ...

Bereits der erste Teil der Trilogie, "Ein Fluch so ewig und kalt", gehörte zu den besten Jugendbüchern, die ich im letzten Jahr gelesen habe. Glücklicherweise finde ich auch den zweiten Teil sehr gelungen und habe ihn innerhalb kürzester Zeit gelesen!

Brigid Kemmerers große Stärke ist es, ihre Hauptcharaktere sympathisch und ihre Romanzen realistisch zu beschreiben. Sowohl Grey als auch Lia Mara sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und ihre aufblühende Romanze fühlte sich wunderbar real an. Doch auch die Nebencharaktere verdienen eine Erwähnung - ich war positiv überrascht, wie schnell es Brigid Kemmerer gelang, dass mir selbst Charaktere mit wenig Screentime (z.B. Parrish, einer von Lia Maras Wachen) ans Herz wuchsen.

Trotzdem hätte ich mir gerne noch mehr Screentime für bestimmte Charaktere und Beziehungen gewünscht - hervorzuheben ist Lia Maras Schwester Nolla Verin, zu der sie eine komplizierte Beziehung hat, von der ich gerne noch mehr gelesen hätte. Es gibt durchaus ein paar wichtige Momente mit ihnen, aber da mich ihre Beziehung besonders faszinierte, hätte ich nichts gegen noch mehr Szenen gehabt!

Wer noch mehr Szenen tatsächlich gebraucht hätte, ist Rhen. Er war ein unglaublich sympathischer und vielschichtiger Charakter im ersten Teil, aber dadurch, dass man hier seine Sicht der Dinge nicht mehr liest, kam er mir stellenweise äußerst kalt und grausam vor. Deshalb hoffe ich, dass sowohl er als auch Harper im dritten Teil wieder Sichtcharaktere sein werden, damit man seine Beweggründe besser versteht.

Das sind jedoch alles keine Kritikpunkte, sondern einfach Dinge, die ich zusätzlich noch gerne gehabt hätte. Die Charaktere, die Romanze und die eigentliche Handlung haben mich rundherum begeistert und ich freue mich deshalb umso mehr auf den dritten Teil!

Ein Fluch so ewig und kalt
560 Seiten

Prinz Rhen von Emberfall ist verflucht. Er lebt in einer Art Zeitschlaufe und verwandelt sich an deren Ende in ein monströses Ungeheuer. Nur durch die wahre Liebe kann sein Fluch gebrochen werden. Rhens Kommandant Grey bringt ihm für seinen letzten Versuch ein Mädchen namens Harper aus Washington D.C., die ganz andere Sorgen hat, als die Märchenprinzessin zu spielen - bis sie sieht, wie schlecht es den Bewohnern Emberfalls geht. Während sie beschließt, ihnen zu helfen, muss Rhen sein Geheimnis vor ihr und allen anderen verbergen ...

Was wie eine ziemlich märchenhafte Handlung ohne Überraschungen klingt, entwickelt sich schnell zu einer wunderbar realistischen Interpretation davon. Im Fokus stehen die Beziehungen zwischen Rhen, Harper und Grey, wobei Brigid Kemmerer sich erfreulicherweise nicht nur auf die (sich sehr realistisch entwickelnde) Beziehung zwischen Rhen und Harper konzentriert, sondern auch auf die Freundschaft zu Grey, die beide teilen. Weil ich überhaupt nicht erwartet habe, neben dem Hauptpaar noch andere wichtige Beziehungen zu verfolgen, freute ich mich, dass auch anderen Freundschaften genügend Platz eingeräumt wurde. Zusätzliche Pluspunkte gibt es dafür, dass alle drei unglaublich sympathische Figuren waren!

Auch die Handlung begeisterte mich, vor allem, weil sie sich ab einem bestimmten Punkt überhaupt nicht so entwickelte, wie ich es vorhersah. Viel mehr kann ich leider nicht verraten, ohne zu spoilern, aber seid euch versichert, dass es sich bei diesem Roman definitiv nicht um eine einfache Interpretation von "Die Schöne und das Biest" handelt!

Der einzige Kritikpunkt besteht für mich in der Qual, die der arme Rhen erleiden muss. Harper sagt von ihrem Bruder Jake an einer Stelle, dass er so aussieht, als hätte das Leben ihn ein paar Dutzend Mal gegen die Wand geworfen, doch auf Rhen hätte diese Beschreibung noch besser gepasst. Ihm geschehen während des Romans so viele schlimme Dinge, dass es ganz schön am Realismus des Romans kratzte. Hier hätte die Autorin meiner Meinung nach eine Grenze ziehen sollen, weil es ab einem bestimmten Punkt schwer wurde, sich mit all seinem Leid zu identifizieren.

Davon abgesehen war der Roman allerdings hervorragend und hat meine Erwartungen in jedem Punkt um ein Vielfaches übertroffen. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich besonders für die Beziehungen zwischen verschiedenen Charakteren interessiert und mal eine etwas andere Märchenfantasy lesen möchte :)