Annie kann nicht fassen, als sie erfährt, dass sie eine Migra ist – halb Mensch, halb Buchfigur. Von nun an soll sie auf Bookford Manor ihre Fähigkeiten ausbauen, denn als Migra braucht sie Bücher buchstäblich zum Überleben. In Bookford Manor findet sie in Fitz und Mac Freunde, doch auch einen Feind: Caspian, der auf sie aufpassen soll, weil ihre Magie anders als die der anderen ist. Trotzdem fühlt Annie sich zu ihm hingezogen und kommt ihm langsam näher. Als sie gemeinsam in ihr Lieblingsbuch „Silberkorn“ reisen, entspannt sich schnell ein Abenteuer, das viel mehr als nur eine Geschichte umfasst …
Dieses Jugendbuch ist hervorragend für Fans der Tintenwelt-Reihe geeignet und allgemein für alle, die gerne lesen. Das Worldbuilding, das Mo Enders aufbaut, ist – im doppeldeutigen Sinne – fantastisch. Sowohl die Welt der Migra, die sich mit tätowierten Zitaten Kraftspeicher geben als auch die Welt der Buchfiguren, die auf ganz eigene Weise funktioniert, haben mich unglaublich fasziniert. Das war für mich definitiv der beste Teil des Buches und jede Szene, die in der Buchwelt spielt, gehörte zu meinen Lieblingen – speziell die Szenen in „Silberkorn“, aber auch die Besuche in anderen Buchwelten.
Wobei man sagen muss, dass die Kurzbeschreibung in diesem Sinne spoilert, denn erst ab der Hälfte des Buches geht es überhaupt in die Buchwelten. Davor fokussiert sich der Roman auf Bookford Manor, auf Annies Ausbildung, ihre Freundschaften und ihre Beziehung zu Caspian. Was allesamt sehr gewünschte Themen waren, die ebenso im Fokus stehen wie die Reise durch die Buchwelten, aber eben wirklich genauso wichtig sind. Wer also erwartet, sofort in die Buchwelten zu reisen, wird enttäuscht werden – aber zum Glück gibt es so oder so zahlreiche Referenzen an verschiedene Werke, die sehr charmant zu lesen waren.
Was die Hauptcharaktere angeht, war Annie eine sehr sympathische Hauptfigur und Caspian letztendlich ein sehr faszinierender Charakter, doch muss ich zugeben, dass ich die Romanze zwischen ihnen nicht gefühlt und sogar als Schwäche des Buches empfunden habe. Sie haben durchaus ein paar schöne Szenen miteinander, aber insgesamt läuft die Romanze zu rasch ab, Caspian verwandelt sich zu schnell vom Mistkerl zum Traummann und allgemein macht Annie viele Annahmen über ihn und die Beziehung, ohne sie auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Deshalb hätte ich gerne noch mehr von ihren platonischen Freunden gesehen; Mac und Flix haben zwar genug Szenen, um ihren jeweiligen Charakter zu zeigen, aber noch nicht genug, um als dreidimensionaler Charakter wahrgenommen zu werden. Ich hoffe, im nächsten Band können beide etwas mehr scheinen.
Letztendlich ist dieses Jugendbuch immer noch eine wunderbare Lektüre für alle, die gerne lesen. Die Liebe zu Büchern spürt man auf jeder Seite und die Referenzen an viele Werke der Weltliteratur haben mir außerordentlich gut gefallen!
Harry Dresden weiß genau, dass man sich besser nie mit Feen einlassen sollte. Deshalb schlägt er die Bitte von Mab, Königin des Winters, einen Mordfall an einem Künstler aufzuklären, erst mal ab – bis plötzlich seine Existenz als Magier davon abhängt, dass er sich als solcher beweist. Notgedrungen widmet sich Harry nun doch der Auflösung des Mordfalls, ohne zu ahnen, wie viel mehr wirklich hinter ihm steckt …
Spannend und humorvoll geht es mit Harry Dresden weiter, wobei ich einen sehr großen Spaß daran hatte, die schwierigen Kämpfe und Harrys Humor zu verfolgen. Beides ergänzt sich hervorragend miteinander und machte den Roman sehr unterhaltsam. Zum Schluss haben wir ein episches Finale, das den Roman zufriedenstellend abschließt.
Mein Lieblingskampf war aber tatsächlich nicht das Finale, sondern Harrys Kampf mit Murphy gegen den Chlorofeind, der ca. in der Mitte des Romans stattfindet und sowohl Murphys Qualitäten als auch ihre und Harrys Kreativität zeigt. Das war schlicht ein genialer Kampf und ich wünschte, Murphy hätte noch öfter Gelegenheit gehabt, ihre Kampfkünste zu zeigen.
Was mir auch sehr gefallen hat, war die Art und Weise, wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeflochten waren. Am Anfang ist natürlich noch nicht klar, wie sie zusammenhängen, aber schließlich wird alles sehr gut aufgelöst. Dass eine Person aus Harrys Vergangenheit ebenfalls mitspielt – und es allgemein ein paar Überraschungen gibt –, hat es noch besser gemacht.
Meine einzige Kritik ist, dass der Mordfall recht plötzlich aufgeklärt wurde und ich mir gerne gewünscht hätte, dass die Szene sich gewichtiger angefühlt hätte. An sich war es gut gemacht – Harry, wie er Schritt für Schritt realisiert, wer dahintersteckt –, aber letztendlich war die Wirkung nicht so stark, wie ich es erwartet hätte. Einen größeren Twist hätte ich hier begrüßt.
Insgesamt also ein hervorragender Roman für alle, die gerne spannende, humorvolle und fantastische Geschichten lesen!
Eine Verkäuferin, die den Sinn ihrer Arbeit hinterfragt. Ein Buchhalter, der einen Antiquitätenladen eröffnen will. Eine ehemalige Zeitschriftenredakteurin, die ihren Job und ihre Familie unter einen Hut bringen möchte. Ein arbeitsloser Mann, der nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen will. Und ein Rentner, der nach einer neuen Beschäftigung sucht. Sie alle besuchen Frau Komachis Bibliothek, um ein Buch auszuleihen – und sie alle bekommen eins, das ihnen auf ganz persönliche Weise weiterhilft …
Dieser Roman besteht aus fünf Geschichten, die zwar durch Frau Komachi und ein paar grobe Referenzen verbunden sind, ansonsten aber für sich stehen. Beeindruckend fand ich es, dass sie sich trotz ihrer Länge (ca. 50-60 Seiten) vollständig anfühlten. Manchmal zwar etwas langsam, aber insgesamt lang genug, dass man in die jeweilige Geschichte investiert wird, aber auch kurz genug, um die Handlung nicht bzw. nicht zu sehr in die Länge zu ziehen.
Deshalb mochte ich jede Geschichte auf ihre Weise, aber die erste am meisten, weil sie eine Botschaft etablierte, die sich auch durch die anderen Geschichten zog: Dass man andere Menschen nicht vorschnell beurteilen soll, weil sie möglicherweise nicht so sind, wie man es erwartet. In der ersten Geschichte spürte ich dieses Thema am meisten, war aber froh, es auch bei den anderen Geschichten zu sehen.
Was ich mir dafür gewünscht hätte, wären mehr Verbindungen zwischen den Geschichten gewesen, sowie mehr zu Frau Komachi selbst. Wie gesagt gibt es ein paar (sehr grobe) Verbindungen, aber sie waren für mich viel zu wenig und ich hätte es begrüßt, wenn die fünf Geschichten sich ein wenig mehr wie eine angefühlt hätten – zum Beispiel, indem die Charaktere sich gekannt hätten oder aufeinander getroffen wären. Zwar treffen sie alle auf Frau Komachi, aber für mich war das leider nicht genug.
Zudem hätte ich mir gerne mehr von Frau Komachi selbst erhofft. Mit jeder Geschichte bekommt sie ein wenig mehr Screentime, aber sie bleibt die gesamte Geschichte über mysteriös und wir erfahren nicht allzu viel von ihr. Selbst die Bücher, die sie vorschlägt, tragen nur teilweise dazu bei, dass die Leben der Charaktere sich ändern, weil es auch andere Faktoren gibt, die sie beeinflussen. Deshalb hätte ich mir gerne gewünscht, auch ein Kapitel zu Frau Komachi zu bekommen, um sie besser kennenzulernen.
Letztendlich begeisterte mich „Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen“ zwar mehr, aber trotzdem gefiel mir, auf welche unterschiedliche Weisen Bücher das Leben der Charaktere positiv beeinflusst haben!
- Das Geheimnis
- der Glasmacherin
- Tracy Chevalier
- Belletristik
- Geschichte
- Venedig
- Murano
- Glasmacherei
- Perlen
- Zeitsprünge
- Familie
Orsola Rosso gehört einer Familie von Glasmachern an, die nach dem Tod des Familienvaters das Erbe selbständig weiterführen müssen. Auch Orsola möchte in das Familienunternehmen einsteigen und beginnt trotz dem Widerwillen der anderen Familienmitglieder heimlich damit, das Herstellen von Perlen zu lernen, um mit ihrem Verkauf der Familie zu helfen. Über die Jahrhunderte hinweg stellt sich die Familie mehreren Herausforderungen, die sie entweder zusammenschweißen – oder voneinander trennen …
Dieser Roman liest sich unglaublich flüssig und beschreibt die Ereignisse um die Rosso-Familie überraschend fesselnd. Als jemand, die sich für Glasbläserei nicht interessiert, war ich fasziniert von den Beschreibungen der Perlenmacherei und den damit zusammenhängenden Problemen, mit denen Orsola und die anderen Familienmitglieder sich konfrontiert sahen. Tracy Chevalier schaffte es hervorragend, das Thema so interessant zu gestalten, dass ich neugierig ihre Beschreibungen verfolgte.
Das liegt teils daran, dass wir alle zentralen Charaktere über fünfhundert Jahre verfolgen – ja, dieselben Charaktere über fünfhundert Jahre hinweg. Die Erklärung ist technisch gesehen magisch (die Geschichte etabliert, dass die Zeit für Orsola und diejenigen, die ihr am Herzen liegen, sehr viel langsamer vergeht), aber sie las sich überraschend natürlich und ich mochte es, sowohl die Familie als auch die Veränderungen in Venedig zu verfolgen. Es war im Grunde die Antwort auf die Frage, wie dieselben Mitglieder einer Glasbläser-Familie während verschiedener Zeiten leben würden, während die Welt sich immer weiterentwickelt. Die Leser, für die das zu übernatürlich klingt, müssen sich jedoch keine Sorgen machen; die Autorin hat diesen Aspekt der Handlung so natürlich eingebaut, dass ich ihn gar nicht infrage gestellt, sondern einfach als gegeben akzeptiert habe. Tatsächlich war ich sehr beeindruckt davon, wie normal die Zeitsprünge in die Handlung eingebaut wurden!
Jedem gezeigten Jahr wird dabei sehr viel Zeit gewidmet, was ich an sich gut fand, in der praktischen Umsetzung jedoch verbesserungswürdig. Einerseits war es natürlich hervorragend, in jedem Jahr tief versinken zu können, doch andererseits hätte ich mir wirklich gewünscht, dass sie in mehrere Kapitel unterteilt gewesen wären. Jede wichtige Zeitspanne bekommt nämlich ein eigenes Kapitel, was im Durchschnitt etwa sechzig Seiten pro Kapitel waren. Eine abschreckende Länge, die hätte aufgelockert werden können, wenn man einige der Absätze, denen eine Leerzeile folgte, zu einem Kapitelende gemacht hätte. Zwar las sich die Geschichte trotzdem flüssig, doch selbst ich als fleißige Leserin fand die Länge der Kapitel viel zu lang.
Von den Charakteren gab es zwar nur wenige, die hervorstachen, doch die, die es taten, taten es dafür umso besser. Speziell Orsola, Antonio, Klingenberg, Domenego und Stella mochte ich sehr und freute mich, sie über all die Jahre zu verfolgen, obwohl manche von ihnen nicht einmal zentral für die eigentliche Handlung waren, aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinterließen. Andere Charaktere blieben blasser, aber die Veränderungen, die sie erlebten, waren stets interessant.
Ein wenig verwirrend war das Italienisch, das im Text verwendet wurde. Dadurch, dass die Charaktere ja eigentlich italienisch reden und wir ihre Geschichte übersetzt zu lesen bekommen, machte es für mich keinen Sinn, wenn ihr Text dann doch in Italienisch wiedergegeben wurde. Allerdings ist das nur eine Kleinigkeit, die mich zwar verwirrt, aber nicht gestört hat.
Insgesamt eine flüssig zu lesende Geschichte, die nicht nur für historisch interessierte Leser:innen geeignet ist, sondern auch für alle, die einfach einen guten Roman lesen wollen!
- Das Buch der
- tausend Türen
- Gareth Brown
- Heyne
- Fantasy
- Urban Fantasy
- Bücher
- Magie
- Zeitreisen
- Freundschaft
- Gefahr
- Gefühle
- Spannung
- Highlight
- Herzensbuch
Cassie arbeitet in einer New Yorker Buchhandlung, die regelmäßig von dem alten Mr. Webber besucht wird. Als dieser eines Tages stirbt, vererbt er ihr „Das Buch der tausend Türen“, womit Cassie zunächst nichts anfangen kann. Bis sie zusammen mit ihrer besten Freundin Izzy herausfindet, dass sie mithilfe des Buches zu jedem Ort reisen kann, den sie möchte – alles, was sie braucht, ist eine Tür. Doch andere Bücherjäger haben es auf das Buch abgesehen und bald erfährt Cassie von dem Bibliothekar Drummond auch, warum: Mit dem Buch kann man nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit reisen …
Dieses Buch gehört zu den bisher schönsten, die ich gelesen habe und es fällt mir schwer, meine Gefühle dafür in Worte zu fassen. Ich habe gelächelt und geweint, mitgefiebert und mitgelitten und musste am Ende erst einmal rekapitulieren, was ich da gerade gelesen habe. Cassies Reisen und Abenteuer, ihre Familie und Freunde, ihre Erlebnisse allgemein – sie allein fesselten mich unglaublich, zumal der Roman nicht scheut, die besten und schlimmsten Momente ihres Lebens miteinander zu verbinden. Aber auch die anderen Menschen, die Cassie auf ihrer Reise trifft – von Mr. Webber zu Izzy, Drummond und ein paar anderen – begeisterten mich sehr, weil der Fokus auf wenige Charaktere es leicht gemacht hat, ihre Sichtweisen genauso packend zu verfolgen wie Cassies.
Besondere Erwähnung verdient dabei die Antagonistin des Buches, die „die Frau“ genannt wird und sämtliche magische Bücher für sich haben will. Sie war eine der gefährlichsten und angsteinflößenden Antagonisten überhaupt und vor der finalen Konfrontation mit ihr habe ich mindestens genauso gezittert wie die Charaktere. Hier hilft es, dass wir auch die Sichtweise der Frau und ihre schrecklichen Taten zur Genüge erleben, sodass ich am Ende ernsthaft besorgt darum war, welche Opfer ihr Untergang wohl verlangen wird.
Doch so gut mir die Charaktere gefallen haben, sind nicht sie das Highlight des Romans, sondern die beschriebenen Zeitreisen. Bereits früh wird etabliert, dass geschehene Erlebnisse sich nicht mehr ändern lassen, doch das heißt mitnichten, dass man nicht mit ihnen mitfiebert. Zudem baut Gareth Brown hier so einige Twists ein, die das gesamte Erlebnis aus einer komplett anderen Perspektive zeigen und die offenen Fäden auf wunderschöne und brillante Weise miteinander verbinden. Ich war sehr beeindruckt davon, wie mühelos es ihm gelang, die verschiedenen Zeitlinien so zu verknüpfen, dass am Ende ein harmonisches Bild entstand.
Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Pacing der Geschichte. Gareth Brown hat ein gutes Gespür dafür, langsame und schnelle Szenen miteinander zu verweben; ich genoss die vergänglichen Augenblicke und spannenden Szenen gleichermaßen und war stets angetrieben, weiterzulesen. Dieser Roman enthält einige der schönsten und schrecklichsten Momente, die ich je las und ich bin sicher, dass mir viele davon lange in Erinnerung bleiben werden.
Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, wäre es eventuell die schwache Charakterisierung von Drummonds Freundesgruppe, die vor Jahren ums Leben kam und deren Dynamik wir in ein paar Kapiteln erleben. Allerdings hinterlassen sie keinen so starken Eindruck wie die Hauptcharaktere, weshalb ich ihren Tod zwar schrecklich fand, aber nicht so emotional wie viele Gefahren, denen die Hauptcharaktere sich stellen mussten.
Selbstverständlich ist diese Kritik im Vergleich zum Rest des Buches kaum der Rede wert, denn all das, Gareth Brown mich fühlen ließ, gehört mit Abstand zu den besten Leseerlebnissen, die ich je hatte. Eine ganz klare Empfehlung für alle, die Bücher, Zeitreisen und emotional-spannende Geschichten lieben!
Im dritten Band hat Harry Dresden mit so einigen Problemen zu kämpfen: Eine junge Frau namens Lydia, die in die Zukunft sehen kann, bittet ihn um einen Talisman gegen Geister, woraufhin Harry seinen eigenen hergibt; ein Gespenst namens Agatha will die Leben von Säuglingen stehlen, weshalb Harry sie irgendwie ohne seinen Talisman bekämpfen muss; ein Dämon macht Chicago unsicher und kann sogar die Körper seiner Opfer übernehmen; und die Reporterin Susan, mit der Harry eine Liebesbeziehung führt, möchte den Hof der Vampire untersuchen, was eine größere Gefahr ist, als sie ahnt. Zusammen mit seinem Freund Michael versucht Harry alles in seiner Macht Stehende, um all diese Probleme – und noch mehr – zu bewältigen …
Der erste Band hat mir gut gefallen, der zweite Band war für mich schwächer und der dritte Band ist mit Abstand das absolute Highlight (bisher zumindest)! Mit all den Problemen, die Harry lösen muss, geht es in dem Band ordentlich zur Sache, sodass man stets auf Trab gehalten wird und sich um Harrys Schicksal (und das seiner Freunde) sorgt. Ich war so investiert in die Handlung und die Charaktere, wie ich es bisher noch nicht war und habe die konstante Spannung sehr begrüßt.
Von den Charakteren möchte ich speziell Michael hervorheben, weil er nicht nur der wohl sympathischste Charakter war, sondern auch das Klischee, religiöse Menschen in Romanen als antagonistisch darzustellen, dankenswerterweise vermied. Allgemein machten die Charaktere und deren Beziehungen dieses Mal einen stärkeren Eindruck auf mich; ich fieberte sehr mit allen mit und war gespannt darauf, wohin die Handlung sie führen würde.
Deshalb fällt es mir schwer, irgendwelche Kritik zu finden, weil mir das Lesen so großen Spaß und noch mehr Lust darauf gemacht hat, die weiteren Teile zu lesen. Ich schätze, Lieutenant Murphy hätte eventuell noch öfter vorkommen können, doch bin ich mir sicher, dass das in folgenden Teilen der Fall sein wird – ähnlich, wie in diesem Band Susan mehr in den Fokus gerückt hat.
Wer bei den ersten zwei Bänden wie ich eher zögerlich/neutral war, wird hier im dritten Band eine umso spannendere Geschichte finden!
- Schattenschwester
- Sieben Schwestern
- Lucinda Riley
- Goldmann
- Belletristik
- Vergangenheit
- Liebe
- London
- Starke Frauen
- Geschichte
- Drama
- Tagebücher
- Selbstfindung
- Familiengeschichte
Star hat immer im Schatten ihrer Schwester CeCe gelebt, doch nach dem Tod ihres Vaters ist die Zeit für sie gekommen, sich selbst zu finden. Einem Hinweis ihres Vaters folgend, besucht sie eine Londoner Buchhandlung, wo sie auf den exzentrischen Orlando und seinen distanzierten Bruder Maus trifft. Es ist offensichtlich, dass ihre Familiengeschichten irgendwie zusammenhängen, doch wie genau, ist nicht ganz klar. Bis sie die Tagebücher von Flora MacNichol finden, die während ihres Lebens viele Entscheidungen traf, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen …
Der erste Band war gut, der zweite Band noch besser und der dritte mein bisheriges Highlight: „Die Schattenschwester“ hat die besten Aspekte der vorigen Bände in sich vereint und gleichzeitig die wenigen Kritikpunkte, die diese hatten, vermieden. Das fängt mit Star an, mit der ich mich wunderbar identifizieren konnte. Alle Schwestern waren bisher großartig und ich konnte mich leicht in sie hineinversetzen, doch Star war als die Schwester, die sich selbst und ihr Selbstbewusstsein erst finden musste, besonders liebevoll.
Und nicht nur sie war es, die mich begeisterte: Auch die Brüder Orlando und Maus waren absolut großartig und ich habe es sehr genossen, Orlandos exzentrischen Charakter und Maus’ Charakterentwicklung zu verfolgen. (Natürlich war auch Rory, ihr kleiner Neffe, super süß.) Hier mochte ich es auch, dass meine Erwartungen bezüglich der Charaktere positiv untergraben wurden, was zusätzlich zu ihrem realistischen Bild beitrug.
Doch der wohl wichtigste Charakter der Geschichte ist Flora, deren Vergangenheit wir ausführlich kennenlernen. Sie trifft viele wichtige Entscheidungen, die ihr Leben und das anderer formen, statt wie vorige Protagonistinnen eine Geisel der Entscheidungen anderer zu sein. Zwar gibt es natürlich Ereignisse, die sie nicht kontrollieren kann, aber insgesamt lässt Flora Dinge geschehen, anstatt sie nur geschehen zu lassen. Sie hat tatsächlichen Einfluss auf ihr Leben und ihre Entscheidungen treffen auf realistische Konsequenzen und Reaktionen. Ich hoffe, auch in den anderen Bänden so großartige, starke Frauenfiguren zu sehen!
Zum Schluss ist das Mysterium um Stars Vergangenheit sehr gelungen und hatte mehrere Twists, die ich nicht kommen gesehen habe. Sowohl ihre als auch Floras Geschichte hat mich stets angetrieben, sodass ich stets gewillt war, zu erfahren, was als nächstes passiert (bzw. passierte).
Wenn ich eine Kritik nennen müsste, würde ich Floras Entscheidung bezüglich ihrer Schwester und dem Mann, den sie beide lieben, hervorheben; es war für mich von Anfang an klar, dass das zu nichts Gutem führen würde. Die Reaktion darauf ist glücklicherweise realistisch, doch trotzdem hätte das ganze Drama relativ leicht vermieden werden können. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das wirklich nur eine kleine Kritik, die mich letztendlich nicht allzu sehr störte, sondern schlicht etwas war, das mir aufgefallen ist.
Insgesamt habe ich diesen Sieben-Schwestern-Band sehr genossen und freue mich, die Reise bald mit dem vierten Band fortzusetzen!
Harry Dresden hat einen neuen Fall: Mehrere Menschen wurden von einem Tier zerfleischt, darunter ein Geschäftsmann von John Marcone, Herrscher der kriminellen Unterwelt. Für Harry ist klar, dass er es mit einem oder mehreren Werwölfen zu tun hat, doch das allein hilft ihm nicht weiter, weil es viele verschiedene Arten gibt und nicht alle Morde von einem einzigen Werwolf begangen wurden. Jemand scheint die Morde einem gewissen Harley MacFinn anhängen zu wollen, der sich an Vollmonden bisher einsperrte, um niemanden zu schaden. Bis ihn jemand in der Nacht des Vollmonds frei lässt …
Obwohl es im zweiten Teil der Harry-Dresden-Reihe durchaus Dinge gab, die mir sehr gefielen, ließ er mich letztendlich zwiegespalten zurück. Fangen wir also mit dem Positiven an: So fand ich es cool, wie hier mehrere Werwolfsarten vorgestellt wurden und die Szenen mit ihnen – speziell eine besonders gefährliche im Polizeirevier, die zu meinen Lieblingsszenen gehörte – gefielen mir sehr gut. Was die Charaktere angeht, konnte mich vor allem Murphy sehr überzeugen und auch ihre Szenen gehörten mühelos zu meinen Lieblingen.
Die Handlung im Allgemeinen fand ich dafür nicht allzu besonders. Sie zog sich etwas in die Länge und Harry geriet so oft in Lebensgefahr, dass es irgendwann fast schon langweilig wurde. Zudem fand ich die Täter relativ leicht vorherzusehen, weshalb es auch hier keine großen Überraschungen gab.
Etwas Anderes, was mich störte, war, wie oft die Handlung Harry Gelegenheit für einen „Male Gaze“ gab. Der Male Gaze an sich störte mich dabei noch nicht einmal, aber dafür die schiere Anzahl an Szenen, in denen nackte Frauen durch die Handlung liefen. Einerseits ist es bei Werwölfen durchaus zu erwarten, dass diese sich nicht mit der Kleidung verwandeln, doch andererseits war der Fokus auf die Frauen mir dabei eindeutig zu stark.
Weil ich bereits gehört habe, dass die ersten paar Bände schwächer sind, werde ich trotzdem weiterlesen und dabei hoffen, dass die späteren Bände ein paar der Schwächen, die in diesem Band auftraten, eliminieren werden.
Seit vier Jahren ist Anna Ogilvy nicht aufgewacht. Nicht, seitdem sie schlafend neben den Leichen ihrer beiden besten Freunde gefunden wurde, mit blutverschmierter Kleidung, einem Messer in der Hand und einem abgeschickten Geständnis. Seitdem ist ihr Fall als „Anna O.“ bekannt. Dr. Benedict Prince, Experte für Schlafmedizin, soll sie mit seiner neu entwickelnden Methode zum Aufwachen bringen, damit sie ihre gerechte Strafe erhalten kann, bevor sie freigesprochen wird. Doch kann sie überhaupt für eine Straftat belangt werden, die sie im Schlaf beging? Oder war sie in Wirklichkeit wach, als sie ihre Freunde ermordete? Eine Person, die im Internet Posts über Anna O. schreibt, kennt die Antwort auf diese Frage – denn sie besitzt Annas Tagebuch …
Aufgrund der kurzen Kapitel, die regelmäßig durch Annas Tagebucheinträge ergänzt werden, liest sich dieser Thriller sehr gut weg. Er schafft es sehr gut, dem Mysterium um Anna O. Leben einzuhauchen, weil die Frage ihrer Schuld so ungewiss ist. Während des gesamten Romans fragte ich mich, ob sie am Ende die Mörderin oder das Opfer sein würde, weil es tatsächlich nicht klar war, welchen Weg der Autor einschlagen würde. Das hat mir sehr gut gefallen, zumal er reale Fälle von verbrecherischen Schlafwandlern einbaut, die zusätzlich zum Nachdenken anregen. Wenn jemand wirklich hin- und hergerissen sein will, was die Rolle der Hauptfigur angeht, wird er oder sie hier einen Roman finden, der einen vielschichtigen Fall anbietet.
Allerdings gibt es auch Twists, die ich dafür sehr vorhersehbar oder nicht allzu besonders fand. Relativ am Anfang fiel mir ein Charakter ins Auge, den ich sofort verdächtig fand, wobei ich den Grund dafür natürlich nicht offenbaren werde. Es kam mir so schmerzhaft offensichtlich vor, dass ich aufrichtig hoffte, mich zu irren – doch leider lag ich richtig. Vielleicht habe ich auch einfach zu viele Thriller gelesen, aber mein erster Gedanke war, dass der Twist für mich viel zu offensichtlich war.
Tatsächlich hat der Thriller noch einen anderen Twist, den ich dafür umso überraschender fand. Aber diese letzte Offenbarung wird über hundert Seiten in die Länge gezogen, bis sie uns endlich verraten wird – was für mich definitiv zu lange war. Hier hätte man locker ein paar Dutzend Seiten weglassen können, ohne wertvolle Story-Elemente zu verlieren. Vom Prinzip her war es zwar cool, erst im letzten Kapitel alle Puzzleteile zu erhalten, aber ich wünschte, der Weg bis dahin wäre nicht so lang gewesen.
Insgesamt also ein Thriller, der ein wunderbares Mysterium in seinem Zentrum hat, dessen Twists mich aber nicht vollständig überzeugen konnten.
Harry Dresden ist praktizierender Magier in Chicago, der sowohl der Polizei als auch Privatpersonen bei ungewöhnlichen Vorkommnissen hilft. Dieses Mal braucht Lieutenant Karrin Murphy Hilfe bei einem besonders grausamen Fall: Zwei Leichen wurde das Herz herausgerissen und Harry muss herausfinden, von wem und warum. Was vor allem dadurch erschwert wird, weil die Betroffenen für zwei der mächtigsten Personen der Stadt arbeiteten, die sich natürlich in Schweigen hüllen. Schon bald vermutet Harry, dass mehr zwischen den Morden steckt, als es den Anschein hat – und dass er als potentieller Verdächtiger ebenfalls in Gefahr schwebt …
Dieser unterhaltsame Fantasy-Kriminalroman hat mir gezeigt, dass es definitiv noch mehr von der Sorte geben sollte – denn obwohl er an sich nichts Neues macht, ist es die Kombination aus verschiedenen Elementen, die ihn so einzigartig gemacht hat. Wir haben einen fehlerbehafteten, doch trotzdem sympathischen Protagonisten, ein paar faszinierende Nebencharaktere, ein vielversprechendes Urban-Fantasy-Setting und natürlich mehrere Mysterien, die auf gut gemachte Weise miteinander zusammenhängen.
Das Interessante dabei ist wie gesagt, dass die einzelnen Aspekte noch nicht einmal so besonders sind und es auch nicht allzu schwierig ist, gewisse Teile der Handlung vorauszusehen … aber die Umsetzung war einfach so gut, dass sie bereits jetzt Lust auf mehr macht! Hier im ersten Band haben wir erst einmal eine Einführung der Welt und der Charaktere bekommen, was im Anbetracht der Tatsache, wie viele Bände noch folgen, ein sehr guter Start war.
Unbedingt erwähnen möchte ich auch die Tatsache, dass Jim Butcher es erfolgreich schafft, Szenen zu schreiben, die sowohl humorvoll als auch einzigartig sind. Speziell die Szene, in der ein Krötendämon Harry und die Reporterin Susan angreift, gehört zu meinen absoluten Favoriten, weil sie einfach so absurd und trotzdem genial war.
Ich werde also auf jeden Fall weiter lesen und freue mich schon, zusammen mit Harry Dresden mehr von dieser Welt zu erkunden!
- Der Pakt der Frauen
- Julia Kröhn
- Heyne
- Belletristik
- Geschichte
- Familiengeschichte
- Kochbücher
- Zwangsarbeiterinnen
- Zweiter Weltkrieg
Katharina ist die einzige dozierende Frau der Universität Wien. Als solche muss sie sich täglich mit dem misogynen Verhalten der Männer herumschlagen, weshalb sie umso entschlossener ist, ihren Wert zu beweisen. Als Thema für ihre Lehrveranstaltung sucht sie sich von Frauen geschriebene Kochbücher aus, was zunächst ein schwieriges Unterfangen zu sein scheint – bis ihr ein Antiquariat unzählige Kochbücher schickt, unter denen sich ein sehr ungewöhnliches befindet: Nämlich eines, das nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurde und polnische, tschechische, ungarische, russische und ukrainische Rezepte in deutscher Sprache enthält. Und als Autorin ist der Mädchenname von Katharinas Mutter angegeben …
„Der Pakt der Frauen“ erzählt einerseits die Geschichte von Katharina, die ihrer direkten Familiengeschichte nachgeht, und die ihrer Mutter Jule, die mit der harten Realität von Zwangsarbeiterinnen konfrontiert wird und ihnen helfen möchte. Hierbei fand ich speziell Jules Geschichte besonders interessant, weil sie sowohl das grausame Leben von damals als auch ein bisschen Hoffnung zeigt. Tatsächlich fieberte ich ihren Kapiteln so sehr entgegen, dass ich dafür die Ereignisse in Katharinas Kapiteln nicht immer zu schätzen wusste, obwohl diese durchaus auch interessant waren – wenn auch meiner Meinung nach trotzdem nicht so packend wie Jules Erlebnisse. Das werte ich durchaus als Kritik, weil ich mir gerne gewünscht hätte, dass beide Perspektiven mich gleichermaßen gepackt hätten.
Besonders faszinierend an der Geschichte finde ich, dass sie auf wahren Ereignissen basiert, speziell der Familiengeschichte der Autorin. Natürlich hat sie die Vergangenheit ihrer Familie nicht 1:1 auf den Roman übertragen, doch zusammengenommen mit ihrer Recherche erschuf sie eine Geschichte, die den Übergang zwischen Realem und Erfundenem auf positive Weise fließend macht.
Der Schreibstil war zugegeben nicht ganz so meins, weshalb das Buch für mich auch nicht immer flüssig zu lesen war, doch ich kann mir gut vorstellen, dass ältere Altersgruppen mehr mit ihm anfangen können.
Für mich war der Roman zwar kein absolutes Highlight, aber eine interessante, wissenswerte Lektüre – und für andere Leserinnen und Leser hoffentlich auch!
- Sepia
- Tintenmagie
- Theresa Bell
- Thienemann
- Kinderbuch
- Fantasy
- Abenteuer
- Bücher
- Buchdruck
- Geheimnisse
- Twists
- Highlight
Als Sepia von Silbersilbe, dem Meister des Buchdrucks, dazu eingeladen wird, sein Lehrling zu werden, ist sie sicher, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss. Vor allem, weil sie sich nicht allzu geschickt anstellt, viele selbstverständliche Sachen über ihr Land Flohall nicht weiß und Dinge sieht, die sonst niemand wahrnimmt. Zumindest findet sie in Niki, der Tochter der Buchmalerin, und Sanzio, dem Lehrling des Buchbinders, neue Freunde, die ihr zur Seite stehen. Und als die drei großen Meister plötzlich verschwinden, weiß Sepia, dass sie die Hilfe ihrer Freunde brauchen wird, um sie wieder zu finden – und herauszufinden, was es mit ihren einzigartigen Fähigkeiten auf sich hat …
Dieses märchenhafte Kinderbuch hat mich auf vielerlei Arten positiv überrascht – und das, obwohl ich bereits ein gutes Gefühl vor dem Lesen hatte! Mit anderen Worten: Es ist noch besser, als ich ohnehin schon dachte, dass es sein würde. Theresa Bell hat hier ein wunderbares Debüt geschrieben, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sehr begeistern wird.
Als erstes möchte ich die erschaffene Welt und deren Charaktere hervorheben, weil hier bereits bekannte Plot Points mit neuen, unverbrauchten Ideen verbunden werden. So fühlen sich die Welt, die Charaktere und die Handlungsstränge durchaus vertraut an, doch schafft Theresa Bell es, hier mit eigenen Ideen frisches Lesefutter zu servieren. Gerade die verschiedenen Charaktertypen haben mich sehr begeistert, weil man sie in Kinderbüchern leider viel zu selten findet!
Damit zusammenhängend fand ich es großartig, dass die Twists im Nachhinein logisch, doch beim ersten Lesen unvorhersehbar waren. Sobald klar wird, dass Sepia sich von den anderen Lehrlingen unterscheidet, hatte ich natürlich meine eigenen Theorien, was den Grund dafür betrifft … und zu meiner Freude lag ich nicht nur sehr falsch, sondern wurde von zusätzlichen Twists noch weiter überrascht!
Zusammen mit dem bildhaften Schreibstil und Eva Schöffmann-Davidovs wunderbaren Zeichnungen fiel es mir leicht, die Handlung zu visualisieren, was ein weiterer Pluspunkt ist.
Gibt es also überhaupt Kritik? Ja, eine schon: Bis die Meister überhaupt verschwinden, dauert es ein ganzes Weilchen, etwa hundertfünfzig Seiten. Und während mir das persönlich nichts ausmachte, weil bis dahin genug andere interessante Dinge passierten, hätte ich mir doch gewünscht, dass es ein wenig schneller passiert wäre, um dafür mehr Fokus auf die Charaktere, die danach auftauchen, zu legen.
Doch natürlich ist dieses Kinderbuch trotz dieser Kritik ein wundervoller Roman für alle, die gern Fantasy lesen!
Guy Montag ist Feuerwehrmann: Er setzt Bücher in Brand. In seiner Gesellschaft sind sie streng verboten und er hilft dabei, sie zu beseitigen. Bis er auf Clarisse trifft. Das Mädchen, das Dinge infrage stellt. Das Mädchen, das ihn selbst dazu bringt, seine Situation zu hinterfragen. Schließlich wagt Montag es – und liest zum ersten Mal in einem Buch. Die Konsequenzen für ihn selbst sind dabei weitaus größer, als er es sich jemals hätte vorstellen können …
„Fahrenheit 451“ ist ein absoluter Klassiker und nach dem Lesen weiß ich auch, warum. Für mich war es dabei nicht einmal die Handlung, die mich am meisten packte, sondern die Fragen, die Montag sich nach und nach stellte. Sie haben mich ebenfalls zum Nachdenken angeregt, weil überraschend viele davon auch für unsere gegenwärtige Zeit relevant sind. Allein deshalb hat sich das Lesen gelohnt, auch wenn es so einige Szenen gab, die ich nicht ganz verstand.
Das ist auch meine einzige Kritik an dem Buch – dass nicht immer klar war, was gerade vonstatten ging. Zumindest teilweise schien das beabsichtigt zu sein, um die skurrile Gesellschaft des Romans zu betonen, hat aber dennoch mein Verständnis der Geschichte stellenweise beeinträchtigt.
Doch da ich letztendlich so fasziniert von Ray Bradburys erschaffener Welt und den wachsenden Zweifeln seines Protagonisten war, bin ich trotzdem sehr froh, diesen Roman gelesen zu haben!
- Der Zopf
- Laetitia Colombani
- Fischer
- Belletristik
- Lebensgeschichten
- Starke Frauen
- Drama
- Diskriminierung
- Hoffnung
- Highlight
Smita, Giulia und Sarah leben drei sehr unterschiedliche Leben. In Indien gilt Smita als Unberührbare als Abschaum der Gesellschaft, weshalb sie umso entschlossener ist, ihrer Tochter eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In Sizilien arbeit Giulia in einer Fabrik, die Perücken herstellt, bis ein Unfall ihres Vaters ihr bewusst macht, dass die Fabrik kurz vor dem Ruin steht. Und in Kanada hat Sarah einen sehr erfolgreichen Job als Anwältin, bis eine Diagnose ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Die drei Frauen wissen nichts voneinander, doch dennoch sind ihre Schicksale eng miteinander verbunden ...
"Der Zopf" gehört zu den Büchern, von denen ich sehr viel gehört, aber nie selbst gelesen habe – bis jetzt. Denn nach dieser wundervollen Lektüre ist mir jetzt endlich klar, warum dieses Buch so beliebt ist: Weil es schafft, trotz der recht schweren Thematiken eine absolut wunderschöne Geschichte zu erzählen. Ich bin regelrecht in Smitas, Giulias und Sarahs Leben versunken, so eindringlich beschreibt Laetitia Colombani ihr Schicksal.
Am meisten habe ich mit Smita mitgefiebert, weil ihre Lebenssituation besonders furchtbar war, sie aber nie aufgegeben hat. Aber auch Sarah, deren Geschichte zeigte, wie leicht man aufgrund einer Krankheit ausgeschlossen werden kann, war absolut herzzerreißend und hat am Ende doch Hoffnung geweckt. Nur bei Giulia habe ich mich manchmal schwer getan, mit ihr mitzuleiden, weil ihre Zeit des Leids vergleichsweise kurz und größtenteils durch eine schöne Romanze gedämpft ist.
Die Geschichte insgesamt jedoch war nach wie vor wunderschön zu lesen und ich kann sie allen empfehlen, die einen kurzen, mitreißenden Roman suchen!
Emily liebt es, ihre Zeit in der Bibliothek zu verbringen, wo auch ihre Großmutter arbeitet. Auch vor ihrem erbarmungslosen Lehrer Herr Dr. Dresskau ist sie dort in der Regel sicher. Bis er auf einmal in der Bibliothek auftaucht und dringend nach etwas zu suchen scheint. Emily, neugierig geworden, findet tatsächlich einen Füllfederhalter, dessen Spitze sich zu einem Schlüssel drehen kann. Damit öffnet Emily den Eingang zu einer magischen Bibliothek mit einer goldenen Schreibmaschine, die es erlaubt, Bücher umzuschreiben. Sofort stürzt sie sich darauf, um ihre Lieblingsbücher zu verändern – und noch sehr viel mehr. Doch führt das nicht nur zu unerwarteten Veränderungen, sondern auch dazu, dass Dresskau auf die magische Bibliothek aufmerksam wird …
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin, was dieses Kinderbuch betrifft. Einerseits ist es eine wunderschöne Geschichte, die die Macht von Geschichten wunderbar illustriert, doch andererseits fand ich, dass ihre Botschaft definitiv stärker hätte diskutiert werden können.
Es fängt damit an, dass Dresskau ein sehr klischeehafter und übertriebener Bösewicht ist, der bereits ganz am Anfang zeigt, dass er niemals die Lizenz zum Lehrer hätte erhalten sollen. Das Überraschende dabei ist, dass ein frühes Kapitel seine Gründe und Motivationen etablierte, was mich zuerst hat glauben lassen, dass er sich zu einem dreidimensionalen Charakter entwickeln könnte … nur, um ihn noch klischeehafter und böser zu machen, und das bis zu einem Level, das so übertrieben war, dass es keinen Raum für Charaktertiefe ließ. Die Tatsache, dass das ein Kinderbuch und Dresskau Lehrer ist, ist dabei eine ungünstige Kombination. Meiner Meinung nach wäre es sehr viel hilfreicher für sowohl Lehrer als auch Kinder gewesen, das frühe Kapitel über seine Kindheit weiter auszubauen, um ihn dann zu einem stark fehlerbehafteten, aber nicht komplett bösen Charakter zu machen.
Dazu kommt, dass Emily ebenfalls kritische Veränderungen vornimmt, bis zur Manipulation ihrer Freunde und Klassenkameraden. Sie werden definitiv als negativ dargestellt und Emily begreift am Ende natürlich, dass sie die Schreibmaschine niemals auf diese Weise hätte benutzen sollen. Das war großartig, weil Carsten Henn nicht nur behauptet, dass Veränderungen schlecht sind, sondern tatsächlich umsetzt. Aber ich hätte mir sehr gerne gewünscht, dass Emily die Moral ihrer Handlungen sehr viel früher hinterfragt und sich bei ihren Freunden dafür entschuldigt hätte, ihre Lieblingsbücher benutzt zu haben, um ihre Leben zu verändern. Das ist leider nie geschehen und hat deshalb einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Aber zum Glück gab es auch so einige Dinge mit süßem Geschmack: Obwohl mir wie gesagt eine Entschuldigung vonseiten Emilys (und etwas mehr Screentime für ihre Freunde) gefehlt hat, war die Freundschaft selbst immer noch großartig und ich mochte sowohl Charly als auch Frederick sehr. Emilys Großeltern Rose und Martin waren ebenfalls großartig und ich freute mich, dass sie über das ganze Buch hinweg Relevanz hatten. Sogar eher unwichtige Charaktere wie Lasse und Zoe haben einen guten Eindruck hinterlassen (und natürlich auch Wolke!).
Dann ist da natürlich die Rolle, die Bücher einnehmen. Zuerst dachte ich, dass manche der großen Veränderungen, die das Umschreiben durch die goldene Schreibmaschine bewirkt, zu unrealistisch sind, aber je mehr sie beschrieben wurden und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Natürlich würde sich die Gesellschaft verändern, wenn ein paar der wichtigsten Werke sich verändern würden. Hier gefiel mir auch, wie die Veränderung der Welt dargestellt wurde, weil man auf diese Weise hervorragend einen Eindruck davon bekam, wie wichtig der Inhalt der Bücher ist.
Das Ende war ein bisschen plötzlich, konnte aber den Hauptkonflikt auf elegante Weise lösen.
Zusammengefasst bin ich wie gesagt hin- und hergerissen, weil das Buch einerseits ein paar sehr schöne Dinge hatte, mich aber die Darstellung von Dresskau und Emilys Handlungen sehr stark störte. Hier muss ich natürlich betonen, dass ich das Buch aus der Sichtweise einer Erwachsenen beurteile und es für die eigentliche Zielgruppe ein wahres Lesevergnügen sein könnte; nur für mich war es leider nur ein halber Erfolg.