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- Familiengeschichte
Star hat immer im Schatten ihrer Schwester CeCe gelebt, doch nach dem Tod ihres Vaters ist die Zeit für sie gekommen, sich selbst zu finden. Einem Hinweis ihres Vaters folgend, besucht sie eine Londoner Buchhandlung, wo sie auf den exzentrischen Orlando und seinen distanzierten Bruder Maus trifft. Es ist offensichtlich, dass ihre Familiengeschichten irgendwie zusammenhängen, doch wie genau, ist nicht ganz klar. Bis sie die Tagebücher von Flora MacNichol finden, die während ihres Lebens viele Entscheidungen traf, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen …
Der erste Band war gut, der zweite Band noch besser und der dritte mein bisheriges Highlight: „Die Schattenschwester“ hat die besten Aspekte der vorigen Bände in sich vereint und gleichzeitig die wenigen Kritikpunkte, die diese hatten, vermieden. Das fängt mit Star an, mit der ich mich wunderbar identifizieren konnte. Alle Schwestern waren bisher großartig und ich konnte mich leicht in sie hineinversetzen, doch Star war als die Schwester, die sich selbst und ihr Selbstbewusstsein erst finden musste, besonders liebevoll.
Und nicht nur sie war es, die mich begeisterte: Auch die Brüder Orlando und Maus waren absolut großartig und ich habe es sehr genossen, Orlandos exzentrischen Charakter und Maus’ Charakterentwicklung zu verfolgen. (Natürlich war auch Rory, ihr kleiner Neffe, super süß.) Hier mochte ich es auch, dass meine Erwartungen bezüglich der Charaktere positiv untergraben wurden, was zusätzlich zu ihrem realistischen Bild beitrug.
Doch der wohl wichtigste Charakter der Geschichte ist Flora, deren Vergangenheit wir ausführlich kennenlernen. Sie trifft viele wichtige Entscheidungen, die ihr Leben und das anderer formen, statt wie vorige Protagonistinnen eine Geisel der Entscheidungen anderer zu sein. Zwar gibt es natürlich Ereignisse, die sie nicht kontrollieren kann, aber insgesamt lässt Flora Dinge geschehen, anstatt sie nur geschehen zu lassen. Sie hat tatsächlichen Einfluss auf ihr Leben und ihre Entscheidungen treffen auf realistische Konsequenzen und Reaktionen. Ich hoffe, auch in den anderen Bänden so großartige, starke Frauenfiguren zu sehen!
Zum Schluss ist das Mysterium um Stars Vergangenheit sehr gelungen und hatte mehrere Twists, die ich nicht kommen gesehen habe. Sowohl ihre als auch Floras Geschichte hat mich stets angetrieben, sodass ich stets gewillt war, zu erfahren, was als nächstes passiert (bzw. passierte).
Wenn ich eine Kritik nennen müsste, würde ich Floras Entscheidung bezüglich ihrer Schwester und dem Mann, den sie beide lieben, hervorheben; es war für mich von Anfang an klar, dass das zu nichts Gutem führen würde. Die Reaktion darauf ist glücklicherweise realistisch, doch trotzdem hätte das ganze Drama relativ leicht vermieden werden können. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das wirklich nur eine kleine Kritik, die mich letztendlich nicht allzu sehr störte, sondern schlicht etwas war, das mir aufgefallen ist.
Insgesamt habe ich diesen Sieben-Schwestern-Band sehr genossen und freue mich, die Reise bald mit dem vierten Band fortzusetzen!
- Imogen Obviously
- Becky Albertalli
- one
- Jugendbuch
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Selbstfindung
- Bisexualität
- LGBTQ+
Imogen ist die wohl größte Ally, die man sich vorstellen kann. Doch ihr Selbstbild als heterosexuelles Mädchen wird ganz schön über den Haufen geworfen, als sie ihre beste Freundin Lili übers Wochenende am College besucht. Denn Lili hat ihren queeren Freunden erzählt, dass sie und Imogen einmal zusammen waren, sodass die gesamte Freundesclique Imogen für bi hält. Und als Imogen auf die charmante Tessa trifft, realisiert sie zum ersten Mal, dass sie vielleicht nie hetero war … doch wer ist sie wirklich?
Bereits vor einem Jahr habe ich dieses Jugendbuch auf Englisch gelesen und mich sehr darüber gefreut, es nun auch auf Deutsch zu tun! Denn nicht nur ist die Übersetzung sehr gelungen, die Geschichte ist auch unabhängig von ihrer Sprache einfach so wunderbar, dass ich sie gewiss noch einmal lesen werde.
Ich konnte mich einfach so sehr mit Imogen identifizieren, und all ihre Gedanken und Zweifel sind mir sehr nahe gegangen. Auch ihre Romanze mit Tessa und ihre Freundschaft mit Lili war großartig umgesetzt, wobei mir auch der Rest der Freundesgruppe sehr ans Herz wuchs. Besonders interessant war Gretchens Charakter, weil sie am Anfang durchaus als jemand startet, deren Perspektive man verstehen kann – bis sie zeigt, wie extrem ihre Perspektive wirklich ist.
Bisher war dieses Buch die queere Geschichte, mit der ich mich am meisten mit dem Hauptcharakter identifizieren konnte. Und allgemein ist sie einfach eine wunderschöne Wohlfühlgeschichte für alle, die sie brauchen!
- Imogen Obviously
- Becky Albertalli
- HarperCollins
- Jugendbuch
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Selbstfindung
- Bisexualität
- LGBTQ+
Imogen Scott sieht sich selbst als Straight Ally, die sich stark für die LGBTQ+-Community einsetzt. Doch als sie ihre Freundin Lili für ein paar Tage auf dem College besucht, gesteht diese ihr, dass sie in einem Moment der Panik ihren Freund*innen erzählt hätte, sie wären mal ein Paar gewesen, sodass diese Imogen für bi halten. Imogen hat kein Problem, mitzuspielen, um ihrer Freundin die Scham der Lüge zu ersparen. Doch dann trifft sie auf Tessa, eine von Lilis Freundinnen. Und fragt sich zum ersten Mal, ob sie wirklich so hetero ist, wie sie immer annahm ...
Dieses schöne Jugendbuch zeigt auf wundervolle Weise, wie vielfältig der Weg der Selbstfindung sein kann. Ich konnte mich sehr leicht in Imogen und ihre Zweifel und Fragen hineinversetzen - insbesondere, was ihre Unsicherheiten angeht. Becky Albertalli räumt hier mit den Vorurteilen und Klischees gegenüber Bisexuellen auf und stellt klar, wie groß das Spektrum und wie unterschiedlich die persönlichen Wege sein können. Das war einfach wundervoll zu lesen, weil es selbst unter der queeren Community Menschen gibt, die unbewusst oder absichtlich inkorrekte Annahmen über Bisexuelle machen. Insofern in absolutes Muss für alle, die nicht wollen, dass ihnen dasselbe passiert!
Die Geschichte selbst (speziell natürlich die aufblühende Romanze zwischen Imogen und Tessa) war sehr süß erzählt, wobei es mir positiv aufgefallen ist, dass nicht nur diese beiden, sondern auch der Rest des Casts einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben; alle Charaktere waren so unverwechselbar, dass man aus fast jedem eine eigene Hauptfigur hätte machen können!
Insgesamt also ein wundervoller Roman, der viele wichtige Themen anspricht und dabei eine Geschichte erzählt, bei der einem das Herz aufgeht!
Jeden Donnerstag kommt eine junge Dame ins Café Marble, bestellt sich einen Kakao und schreibt dort in englischer Sprache Briefe. Wataru ist fasziniert von der Frau, die er Kakao-san nennt und fragt sich, was wohl ihre Geschichte ist. Doch sie ist nicht die einzige Besucherin des Cafés: Es zieht auch eine verzweifelte Mutter, eine Kindergärtnerin, eine frisch Verheiratete, eine Künstlerin und noch viele mehr an: Menschen, deren Schicksale miteinander verwoben sind, oft ohne, dass sie es wissen. Doch neben dem Café Marble haben sie alle eine Gemeinsamkeit: Sie suchen nach ihrem Weg zum Glück …
Dieser wunderschöne Roman zeigt, dass man keine hunderten von Seiten braucht, um ein erinnerungswürdiges Leseerlebnis zu erschaffen. In weniger als zweihundert Seiten erschafft Michiko Aoyama eine Geschichte, die mich sehr berührte und mich am Ende mit einem Lächeln entließ. Die Art und Weise, wie die einzelnen Geschichten erzählt und miteinander verbunden waren, war schlicht ergreifend schön. Der Stil sticht hier besonders hervor: Er ist einfach, aber bildlich und schafft es so, einen leicht in die Geschichte hineinzuziehen. Besonders beeindruckend fand ich, wie gut Michiko Aoyama beschriebene und gezeigte Szenen balanciert hat, sodass beide Arten von Szenen mich gleichermaßen packten!
Dadurch, dass jedes Kapitel aus einer anderen Perspektive erzählt wird, haben die einzelnen Charaktere nur wenig Zeit, hervorzustechen, doch wird diese Zeit sehr gut genutzt: Man bekommt trotzdem einen guten Einblick in sie, und wann immer sie in anderen Kapiteln auftauchten, musste ich lächeln. Die Verbindungen zwischen den Charakteren waren letztendlich der beste Teil des Romans, weil sie zeigten, wie nahe selbst Fremde zueinander stehen können.
Wenn ich mir allerdings etwas wünschen würde, wäre es ein stärkerer Fokus auf das Café Marble gewesen. Mit jeder Sichtweise entfernen wir uns immer weiter davon, was ich schade fand. Es wird zwar oft genug referenziert und wir kehren am Ende auf wundervolle Weise dahin zurück, aber dazwischen liegt der Fokus auf Australien. Das hat zwar einen wichtigen Grund, der mir sehr gefiel, aber dennoch hätte ich gerne noch mehr vom Café selbst gesehen.
Letztendlich ist dieser Roman wunderschön und wohltuend, der sich für alle eignet, die mal wieder einen Roman fürs Herz brauchen!