Bücherregal lädt …
, & Frieren - Nach dem Ende der Reise: Präludium
192 Seiten

Kurz, bevor die eigentliche Handlung losgeht, leben Fern, Stark, Lawine, Kanne, Aura und Frieren ein beschauliches Leben. Fern kümmert sich um den kranken Heiter, Stark findet in einem von einem Drachen bedrohten Dorf einen Platz, Lawine und Kanne bereiten sich auf eine Prüfung vor, Aura nimmt zum ersten Mal Kontakt mit einem Menschenjungen auf und Frieren erinnert sich an die Zeit mit ihrer Meisterin Flamme. Doch auch in diesen Zwischenstationen des Lebens lernen sie eine wertvolle Lektion, die ihnen helfen wird, ihre Zukunft zu meistern.

Das Grundkonzept der Geschichte hat mir sehr gefallen, weil ich sehr interessiert daran bin, wie Hauptcharaktere ihr Leben vor der eigentlichen Handlung bestritten, doch die Lektüre selbst war nicht ganz so berauschend. Jedes Kapitel hatte zwar etwas, das mir sehr gefiel, weil es mir die Charaktere näher brachte, aber mein Gesamteindruck war, dass es sich um einen schlicht geschriebenen Light Novel handelt, den man zwar gelesen haben kann, aber nicht gelesen haben muss.

Die größte Stärke waren für mich die Dynamik der Charaktere mit anderen (Fern und Heiter, Stark und die Dorfbewohner, Lawine und Kanne, Aura und Will, Frieren und Flamme), doch selbst diese Stärke ist auf die Länge der Kurzgeschichte beschränkt, in denen es um die Charaktere geht. Insofern hätte ich es besser gefunden, sich lieber auf einen Charakter zu konzentrieren und einen vollen Light Novel über sein oder ihr „Leben davor“ zu schreiben, wobei sich vor allem Frieren selbst dafür anbietet, die lange genug gelebt hat, um jedes mögliche Abenteuer zu erzählen. Die fünf Kurzgeschichten ließen einfach nicht genug Raum, als dass sich die Charaktere selbst hätten entfalten können.

Wer ein wirklich großer Fan des „Frieren“-Mangas bzw. -Animes ist, könnte hier trotzdem eine interessante Lektüre finden, aber ich selbst hätte mir lieber den Fokus auf einen Charakter gewünscht.

Stadt der Magier und Diebe
416 Seiten

Nachdem er zum zweiten Mal beim Stehlen erwischt wird, wird der junge Taschendieb Cor als Arbeitssklave verkauft. Zu seinem Glück ist sein Käufer der Magier Jonathan Barnaby Fossell, der sich ihm gegenüber freundlich verhält und Cor ein Leben zeigt, von dem dieser zuvor nur träumen konnte. Doch er hat auch eine Aufgabe für ihn: Als ehemaliger Dieb kann Cor am besten herausfinden, warum überall in der Stadt nach und nach Diebe ermordet werden. Dazu muss Cor seine magischen Kräfte üben, was nicht so leicht ist, weil niemand erfahren darf, dass er mehr als nur ein Sklave ist …

Dieses spannende Kinderbuch ist eher für junge Jugendliche geeignet, denn aufgrund der beschriebenen Grausamkeit und den Morden würde ich es nur denjenigen empfehlen, die bereits Reihen wie „Harry Potter“ oder „Magisterium“ lesen. Fans von beiden Reihen werden hier eine Geschichte finden, die ebenfalls spannend zu lesen ist und das Erlernen von Magie in den Fokus rückt.

Das Pacing ist anfangs gewöhnungsbedürftig: Ruhige Lernmomente wechseln sich mit spannenden Mordmomenten ab, was mich zuerst verwirrt hat, weil die Morde zunächst überhaupt nicht näher untersucht werden und Cor sich lieber darauf konzentriert, seine Magie zu üben. Später werden die beiden Handlungsstränge allerdings fantastisch miteinander verbunden und sorgen für ein spannendes Leseerlebnis.

Cors Magiestunden waren hervorragend umgesetzt und ich mochte es, wie kreativ er (und die Autorin Judith Mohr) dabei wurde, sie einzusetzen. Als Protagonist war er ebenfalls sympathisch, wobei mein Lieblingscharakter allerdings sein Meister Jonathan ist. Aufgrund seiner Freundlichkeit habe ich den ganzen Roman hinweg damit gerechnet, dass Jonathan sich entweder als Twist Villain herausstellt oder tragisch stirbt, doch so oder so wurde er mühelos mein Lieblingscharakter, weil er sich so gut um Cor kümmerte. Tatsächlich war ihre familiäre Beziehung zueinander ein absolutes Highlight für mich!

Andere Charaktere stechen dafür nicht stark hervor. Am ehesten haben Clem (Cors ehemaliger Diebesanführer) und Ro (Diebin und Cors beste Freundin), einen Eindruck hinterlassen, wobei ich vor allem von Clem positiv überrascht war. Die anderen Charaktere hoben sich nicht besonders hervor, sodass ich bei einem Twist bezüglich einem der Charaktere für einen Moment überlegen musste, wer er noch mal war. Schade fand ich es, dass es fast keine signifikanten Frauenfiguren gab; Frauen und Mädchen selbst existieren natürlich schon, sogar in halbwegs wichtigen Rollen, aber im Vergleich zu den männlichen Figuren bekommen sie nur wenig zu tun. Das ist zum Teil sicher der historischen Zeit geschuldet, während der die Geschichte spielt, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass speziell Ro noch stärker in die Handlung einbezogen worden wäre.

Zuletzt ein wichtiger Pluspunkt: Obwohl es sich bei der „Stadt der Magier und Diebe“ um eine Reihe handelt, wird anscheinend jeder Band einzeln lesbar sein. Tatsächlich wird die Geschichte, die in diesem Band begonnen wird, auch beendet, wobei lediglich ein halbwegs offenes Ende für die Protagonisten auf einen möglichen zweiten Band deutet. Doch auch als Einzelband liest sich dieser Roman sehr gut und wird deswegen sicher nicht nur Kindern und Jugendlichen gefallen!

Shadow Thieves – Der Schatz des Magiers
432 Seiten

Callan ist trotz seines jungen Alters ein begabter Trickbetrüger, möchte aber gerne ein neues Leben anfangen, wozu ihm nur das nötige Geld fehlt. Dieses präsentiert sich ihm in Form eines verführerischen Angebots, das wohl aus der gefährlichsten Aufgabe besteht, die ihm je gestellt wurde: Er muss zusammen mit vier anderen Kindern das sogenannte Auge des Drachen vom mächtigsten Magier der Welt stehlen. Und sie haben nur drei Tage Zeit, um den perfekten Plan auszuarbeiten ...

Was für ein spannendes Kinderbuch! Wobei "Kinderbuch" fast schon eine falsche Bezeichnung ist, da es zwar offiziell für zehn- bis zwölfjährige Kinder geschrieben ist, ich das Buch aber eher leicht älteren Leser*innen ans Herz legen würde, weil es drei, vier Szenen enthielt, die ein wenig heftiger waren und bei denen selbst ich zusammengezuckt bin.

Die Hauptcharaktere waren allesamt sympathisch. Callan lernen wir natürlich am besten kennen, aber auch seine vier neuen Freunde bekommen ihre Zeit zu scheinen: Meriel, eine geschickte und selbstbewusste Akrobatin; Lachlan, ein fröhlicher Junge und ehemaliger Läufer; Gareth, schüchtern und gut darin, Informationen zu finden; und Foxtail, eine stumme Fassadenkletterin mit einer Maske über ihrem Gesicht. Hier im ersten Band zeigen die meisten erst einmal nur ihre Oberfläche, allerdings mit sehr interessanten Hinweisen darauf, was darunter ruht. Ich freue mich jetzt schon darauf, das im zweiten Band herauszufinden!

Die Handlung war wie gesagt sehr spannend und gut strukturiert; insofern ist dieser Roman vor allem denjenigen zu empfehlen, die nach einem fesselnden Abenteuerroman suchen, der sie stets zum Weiterlesen anregt!

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
544 Seiten

Ead ist die Beschützerin einer Königin, die auf der Gegenseite steht. Loth ist ein frisch erklärter Botschafter mit einer gefährlichen Aufgabe. Tané ist eine Drachenreiterin, die die Anwesenheit eines Schiffbrüchigen für sich behält. Und Niclays ist ein verstoßener Arzt, der ebenjenem Schiffbrüchigen gezwungenermaßen Zuflucht gewährt.

Die vier Erzähler dieses Buches stellen uns eine komplexe, durchdachte Fantasywelt vor, weshalb recht viel Zeit mit dem Setup verbracht wird und die Handlung nur allmählich ins Rollen kommt. Dafür begeisterte diese Handlung mich umso mehr - gerade Eads Storyline und ihre Beziehung zu ihrer Königin Sabran fesselte mich am meisten. Die anderen drei Erzähler bekommen leider nicht ganz so viel Screentime, sind aber sympathisch genug, um ihre Geschichte weiterverfolgen zu wollen.

Es ist schwierig, ohne Spoiler zu sagen, wie alle vier mit den Problemen in ihrem Leben umgehen, aber der eigentliche Fokus lag meines Erachtens ohnehin auf der Welt - Samantha Shannon ist eine Meisterin des Worldbuildings und es hat mir Spaß gemacht, mich schlicht in dieser Welt zu verlieren und zu beobachten, wie die Hauptcharaktere in ihr leben. Wer einen dichten Plot erwartet, wird enttäuscht werden, aber wer sich gerne in andere Welten fallen lässt, kommt voll auf seine Kosten.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die Anzahl an Personen/Namen, die unweigerlich im Buch vorkommen. Bei jeder Storyline brauchte ich zuerst eine Weile, um mir alle wichtigen Figuren zu merken.

Insgesamt konnte das Buch definitiv durch seine Komplexität überzeugen - wer über eine gut ausgebaute Welt lesen will, ist hier an der richtigen Adresse!