- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Very Bad Widows
- Sue Hincenbergs
- Piper
- Belletristik
- Thriller
- Spannung
- Humor
- Missverständnisse
- Zufälle
- Auftragskiller
- Betrug
- Geld
- Eheleben
- Böser Humor
Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind schon ihr halbes Leben lang befreundet, genauso wie deren Ehemänner. Als Marlenes Ehemann Dave durch einen unglücklichen Unfall stirbt, sind alle ganz schön überrascht, als sie erfahren, dass ihre Männer alle eine Lebensversicherung über eine Million Dollar abgeschlossen haben. Weil Pams, Nancys und Shalisas Ehen schon seit einigen Jahren unglücklich sind, beschließen sie kurzerhand, ihre Männer umbringen zu lassen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Trotz leiser Zweifel beauftragen sie den Friseur der Männer, der zufällig Auftragskiller ist, um sie loszuwerden. Währenddessen sind die Ehemänner Hank, Larry und Andre in Panik: Sie vermuten, dass Dave ermordet wurde, weil sie seit vier Jahren Millionen von Dollar aus einem Casino abzweigen. Nun fürchten sie, dass das Casino auch sie ermorden lassen wird. Sie bitten ihren Friseur, jeden umzubringen, der einen Auftragskiller für sie beauftragt …
Dieser Roman ist sowohl spannend als auch witzig, mit schönem bösen Humor, der mich mehrmals zum Lachen gebracht hat. Es war sehr spaßig zu lesen, wie sich die Handlung um die Frauen und Männer entwickelt, vor allem, weil wir als Leser fast immer mehr wissen als die Charaktere. Eigentlich mag ich es ein wenig lieber, wenn wir Leser überrascht werden (was im Roman durchaus passiert), aber hier hat es viel Spaß gemacht, die Zusammenhänge zu sehen, die den Charakteren verborgen blieben.
Die Charaktere selbst sind bis auf Hector (den Friseur/Auftragskiller) und Padma (die Casino-Chefin) relativ blass, aber dadurch, dass der Fokus eher auf der Handlung liegt, hat mich das nicht gestört.
Was dafür andere Leser stören könnte, sind die vielen Zufälle, Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten, auf denen die Handlung basiert. Ich mag sie allgemein betrachtet auch nicht, aber hier waren sie so humorvoll umgesetzt, dass ich sie sogar als Stärke des Romans wahrnahm. Es war wunderbar chaotisch, fast schon wie in einer Komödie, in der einfach alles schief geht, was schief gehen kann, bevor die Handlung letztendlich zu einem zufriedenstellenden Ende findet. Von daher ein weiterer Faktor, der zum großartigen Humor beigetragen hat!
Wer also einen spannenden Roman mit bösem Humor lesen will, ist hier bestens bedient. Mir persönlich hat das Lesen auf jeden Fall sehr gefallen!
Als Ende des neunzehnten Jahrhunderts Ölvorkommen in den Osage-Reservaten in Oklahoma gefunden werden, führt das dazu, dass der Stamm stark an Reichtum gewinnt. Weiße Amerikaner machen sich das zunutze und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kommen zahlreiche Osage ums Leben, deren Landrechte daraufhin auf weiße Amerikaner fallen. Unter den ermordeten Osage sind fast alle Mitglieder von Mollies Familie, was sie fürchten lässt, die nächste zu sein. Tom White, Ermittler beim zukünftigen FBI, bekommt den Auftrag, die Mordfälle aufzulösen – doch sind fast alle relevanten Zeugen bereits ermordet worden, was es schwer macht, Gerechtigkeit für die Hinterbliebenen zu finden …
Nachdem ich „Der Untergang der Wager“ gelesen und genossen hatte, wollte ich unbedingt auch „Das Verbrechen“ lesen – und war auch hier sehr begeistert darüber, auf welche Weise David Grann die damaligen Ereignisse in Oklahoma beschrieben hat! Wie schon „Der Untergang der Wager“ ist „Das Verbrechen“ mehr als ein klassisches Sachbuch, weil David Grann es schafft, die Ereignisse sowohl sachlich als auch spannend zu beschreiben. Es ist ein Schreibstil, der schwer zu beschreiben ist, weil er weder komplett nüchtern noch komplett emotional ist, einen aber trotzdem mit den Charakteren und Geschehnissen mitfiebern lässt.
Das Buch ist in drei Teile geteilt: Die Beschreibung der Morde, mit Fokus auf Mollies Familie; die Untersuchungen der Morde durch White; und David Granns eigene Recherchen zu den letzten offenen Fragen des Falls. Speziell in den ersten zwei Teilen geht David Grann dabei ausführlich auf die relevanten Charaktere ein und beschreibt deren Vergangenheit und Lebensumstände auf eine Weise, die nicht immer direkt mit dem Osage-Morden zu tun hat, es einem dafür aber erleichtert, all diese Personen tatsächlich als reale Menschen wahrzunehmen. All diese Details und noch viel mehr waren wohl hauptsächlich dafür verantwortlich, dass ich so gepackt von den Geschehnissen war.
Als jemand, der kein spezielles Interesse an den Osage-Morden hatte, entwickelte ich während des Lesens schnell eins, weshalb ich glaube, dass auch andere Leserinnen und Leser hier eine Lektüre finden werden, die sie auf packende Weise um Wissen bereichert!
- Sing wilder Vogel
- Jacqueline O'Mahony
- Diogenes
- Belletristik
- Geschichte
- Hungersnot
- Sklaverei
- Prostitution
- Reise
- Feminismus
- Freiheit
- Freundschaft
- Spannung
- Starke Hauptfigur
Honora wächst in Doolough auf, einem kleinen Dorf an der irischen Westküste. Als die Hungersnot 1849 das Land überschwemmt, sieht sich Honora zusammen mit ihrem Mann und dem Rest der Dorfbewohner gezwungen, zu fliehen und bei ihrem Grundherrn Hilfe zu suchen. Als dieser sie abweist, müssen sie den Marsch zurück über die Berge antreten, den nur Honora nach großen Verlusten überlebt. Sie nimmt ein Schiff nach Amerika, um dort nach ihrer Freiheit zu suchen – doch erwarten sie noch einige Strapazen, ehe sie sie endlich findet …
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte vor dem Rahmen eines wahren Ereignisses, der irischen Hungersnot Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Und meine Güte, was für eine Geschichte das war! Bereits von Anfang an war ich sehr vom bildlichen Schreibstil eingenommen, der es mir leicht gemacht hat, mir die Handlung wie einen Film vorzustellen. Ich war allgemein sehr investiert in die Handlung und die Dinge, die Honora durchmacht. Sie ist einfach eine großartige Protagonistin, mit der man leicht mitfühlen kann. Obwohl sie so viele schwere Zeiten erträgt, bleibt ihr Kampfeswillen ungebrochen, sodass man selbst nie verzweifelt, sondern stets ihre Entschlossenheit mit sich trägt.
Die Geschichte ist grob in drei Teile aufgeteilt: Honoras Zeit in Irland, ihre Zeit auf dem Schiff und ihre Gefangenschaft in Amerika, und die Zeit nach ihrer Flucht. Vor allem die ersten zwei Teile der Geschichte haben mir ausgesprochen gut gefallen, weil sie so dramatisch waren, aber auch der letzte Teil hatte ein paar spannende Szenen, die mir sehr gefielen.
Was die Nebencharaktere angeht, gefiel mir vor allem Mary sehr, die ab dem zweiten Teil der Geschichte zu Honoras bester Freundin wird. Die anderen Charaktere stachen nicht ganz so sehr hervor, erfüllten jedoch ihren Zweck.
Insgesamt also ein gelungener, spannender Roman, der für Fans von Geschichten über starke Frauenfiguren hervorragend geeignet ist!
- Tribute von Panem
- Das Lied von Vogel
- und Schlange
- Suzanne Collins
- Oetinger
- Hunger Games
- Tod
- Mord
- Diktatur
- Romanze
- Intrigen
Coriolanus Snow gehört einer einst renommierten Familie des Kapitols an, doch obwohl seine Familie den Schein zu wahren versucht, befinden sie sich seit einigen Jahren auf dem absteigenden Ast. Das wird umso deutlicher, als ihm bei den zehnten Hungerspielen ausgerechnet das Mädchen aus Distrikt 12, Lucy Gray Baird, zugeteilt wird. In der Hoffnung, das Kapitol trotzdem beeindrucken zu können, gibt er sich in seiner Rolle als Mentor besondere Mühe – und verliebt sich dabei in Lucy Gray …
„Die Tribute von Panem“ gehören zu den Büchern, bei denen ich zugeben muss, dass ich die Verfilmungen bevorzuge – und das ist auch hier der Fall. Nicht, dass das Buch schlecht wäre, aber es hat einige Pacing-Probleme, die es schwer machen, es uneingeschränkt zu mögen. Im zweiten und besonders im dritten Teil der Handlung wird es stellenweise ganz schön langatmig; besonders überraschten mich hier die Hunger-Spiele, die ich im Buch ganz okay und im Film schlicht brillant fand.
Dafür fand ich Snows und Lucy Grays Romanze ein wenig nachvollziehbarer und mochte es auch, dass Snows Charakter hier sehr viel deutlicher als Manipulator zum Vorschein kommt. Aus der Sicht eines Antagonisten zu lesen, war sehr faszinierend, vor allem, weil er nicht einfach böse um des Bösen willen ist, sondern mehr oder weniger nachvollziehbare Gründe für sein Handeln hat. Es sind mehr seine Gedanken und Gefühle, die mich haben wünschen lassen, dass er scheitert. Von daher ein großes Lob an Suzanne Collins, weil sie es schaffte, einen Charakter zu erschaffen, den man liebt zu hassen!
Leider trifft das wie gesagt nicht auf die Handlung zu, die für mich ein wenig zu schleppend vorankam. Aber obwohl ich dem Film immer noch den Vorzug geben würde, fand ich es trotzdem ganz interessant, das Original zu lesen.
- Liar
- Steve Cavanagh
- Goldmann
- Eddie Flynn
- Thriller
- Gerichtsthriller
- Strafverteidigung
- Spannung
- Entführung
- Lösegeld
- Lügen
Strafverteidiger Eddie Flynn soll Leonard Howell bei einer Lösegeldübergabe zur Seite stehen. Seine Tochter Caroline wurde entführt und Leonard muss das FBI hereinlegen, um dem Entführer das Lösegeld übergeben zu können. Eddie hilft ihm. Doch dann wird am Scheinort der Lösegeldübergabe ein Handy gefunden, auf dem behauptet wird, Leonard hätte seine Tochter Caroline ermordet – und es liegt an Eddie, ihn zu verteidigen …
So wie die vorigen Eddie-Flynn-Fälle ist auch „Liar“ ein spannender Gerichtsthriller, der Eddie vor neue Herausforderungen stellt. Der Schreibstil war sehr angenehm und aufgrund der konstanten Spannung war es für mich kein Problem, das Buch wie im Flug zu lesen. Und doch bin ich nicht überrascht, dass dieser dritte Fall von Eddie Flynn erst jetzt übersetzt worden ist – denn obwohl er wie gesagt ein guter Fall ist und speziell die Gerichtsszenen wie immer einmalige Klasse waren, schien der Fall nicht ganz so komplex und verworren aufgebaut zu sein wie die, die vor ihm kamen und ihm nachfolgten. Einen coolen Twist gab es, den ich nicht erwartet habe, aber davon abgesehen fand ich die Handlung und auch die Auflösung ein klein wenig zu vorhersehbar (auch, wenn die ganze Wahrheit zugegeben nicht hundertprozentig das war, was ich erwartet habe).
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich diesen Thriller schlecht fand; er hat mich definitiv in Atem gehalten und ich liebe die Art und Weise, wie Steve Cavanagh uns von Anfang bis Ende mitfiebern lässt. Es hat immer noch sehr großen Spaß gemacht, ihn zu lesen. Aber bei inzwischen fünf Eddie-Flynn-Thrillern war klar, dass einer dabei sein musste, der ein klein wenig schwächer als die anderen ist – und genau das ist „Liar“ für mich. Ein sehr cooles Leseerlebnis ohne Frage (vor allem, wenn man noch nicht so viele der anderen Thriller gelesen hat), aber, was den Fall betrifft, nicht ganz so packend wie die vorigen. Tatsächlich galt meine größte Sorge die ganze Zeit Leonard selbst, während die Falldetails für mich eher zweitrangig waren.
Insgesamt also ein Thriller, der sich gut in die Reihe der anderen einfügt, von dem ich mir aber gerne einen anspruchsvolleren Fall gewünscht hätte. Trotzdem sehr spannend geschrieben!
Nach Jahren, in denen er in London lebte, kehrt der dreizehnjährige Kendrick nach Avelston, die Heimat seiner Eltern, zurück, um dort auf das dortige Internat zu gehen. Sehr bald bemerkt er, dass die Schülerinnen und Lehrerinnen ein Geheimnis zu hüten scheinen - ein Geheimnis, in das er unerwartet hineingezogen wird, als sich herausstellt, dass auch er schon immer Teil davon war ...
"Falcon Peak" ist eine insgesamt schöne Geschichte für zehn- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen, in der sowohl Kendricks Umgang mit seinen Klassenkameraden als auch seine Rolle als Aves eine wichtige Rolle spielen. Sehr schön fand ich dabei, dass Ivy und Sienna, Kendricks Mitschülerinnen und angedeutete Love Interests, von der Handlung gleichberechtigt behandelt wurden - das liest man bei weitem nicht so oft, wie es imho der Fall sein sollte.
Dafür bleiben leider alle anderen Nebencharaktere sehr blass und weder die Namen noch die Persönlichkeiten sind mir groß in Erinnerung geblieben. Bei einem Kinderbuch kann ich das aber durchaus entschuldigen.
Ebenfalls schön war, dass Kendrick, wie abzusehen, "der Besondere" war, aber in realistischen Maßstäben - der Autor hat es hier glücklicherweise nicht zu weit getrieben und ihm eine nette Charakterentwicklung gegeben.
Die Handlung war recht vorhersehbar, aber trotzdem ein schönes Abenteuer für Kinder, die gerne ähnliche Fantasyromane lesen. Insgesamt empfehlenswert für die Zielgruppe!
Rachel Carson ist leidenschaftliche Biologin, die den Menschen zeigen will, wie wertvoll und wunderschön das Meer im Speziellen und die Natur im Allgemeinen ist. Als Frau im zwanzigsten Jahrhundert fällt es ihr nicht leicht, sich gegen die Männer in der Domäne durchzusetzen, doch sie kämpft unermüdlich für ihre Leidenschaft. Als ein Pestizid namens DDT auf den Markt kommt, das als Wundermittel gegen Insekten angepriesen wird, wird Rachel hellhörig – denn sie fürchtet, dass DDT der Natur langfristig schadet und damit nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen …
Dieser Roman basiert auf dem wahren Leben von Rachel Carson, die sich im zwanzigsten Jahrhundert für den Naturschutz einsetzte und damit die ganze Welt nachhaltig geprägt hat. Die Art und Weise, wie Theresia Graw ihren Charakter und ihr Leben beschrieben hat, war schlicht meisterhaft. Wie wohl jede Person erlebte Rachel in ihrem Leben viele Höhen und Tiefen, doch glücklicherweise fokussiert sich Theresia Graw nicht nur auf die Tiefen, sondern schafft es, eine wunderbare Balance aufrechtzuerhalten, die sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten angemessen beschreibt. Die Tiefen werden nicht unnötig dramatisiert und die Höhen haben mehrmals ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert. Tatsächlich fühlte ich mich während des Lesens schlicht wohl; es ist eine sehr angenehme Lektüre über das Leben einer tatsächlich existierenden Frau, die gleichzeitig sehr inspirierend ist.
Apropos: Ich mochte die Darstellung von Rachel Carson sehr. Ihre Begeisterung, ihr Staunen, ihre Entschlossenheit, ihr Kampfgeist – es war sehr leicht, mit ihr mitzufiebern und das Ende war, obwohl es eigentlich „nur“ eine Debatte war, so spannend, dass ich mich gar nicht davon losreißen konnte. Ich mochte Rachel wirklich sehr und war froh, das Theresia Graw sie so sympathisch, entschlossen und leidenschaftlich dargestellt hat. Von den Nebencharakteren haben sich vor allem ihre Liebsten Mary und Dorothy hervorgehoben, aber ich mochte auch die Rollen, die ihr Freund Dan und ihr Neffe/Ziehsohn Roger in der Handlung einnahmen.
Der Schreibstil war wunderschön zu lesen und hat Rachels Liebe für das Meer und die Natur hervorragend auf uns Leser:innen übertragen. Tatsächlich bin ich nach dieser Lektüre als jemand, der sich sonst nicht groß mit diesem Thema beschäftigt hat, sehr interessiert daran, Rachel Carsons Sachbücher (speziell „Der stumme Frühling“) zu lesen! Das ist mitnichten etwas, das jedem Autor und jeder Autorin gelingt, deshalb hier noch mal ein großes Lob an Theresia Graw, das Interesse an der Natur, das Rachel damals in der Bevölkerung weckte, so erfolgreich in ihrem Roman gesät zu haben!
Nach der Lektüre habe ich selbst noch mal zu Rachel Carson recherchiert (ebenfalls etwas, zu dem mich nicht jeder Roman inspiriert) und war fasziniert davon, wie viel sie wirklich für den Umweltschutz beitrug. Die Tatsache, dass ich in diesem Roman zum ersten Mal von ihrer Existenz erfuhr, finde ich schockierend – denn sie gehört definitiv zu den Personen, die zum Allgemeinwissen gehören sollten.
Selbst, wenn man kein großes Interesse an der Biologie oder Natur hat, kann ich diesen Roman aus vollem Herzen empfehlen. Er ist nicht nur eine wunderschöne Lektüre, sondern auch ein sehr packender und lehrreicher Roman!