Als Ende des neunzehnten Jahrhunderts Ölvorkommen in den Osage-Reservaten in Oklahoma gefunden werden, führt das dazu, dass der Stamm stark an Reichtum gewinnt. Weiße Amerikaner machen sich das zunutze und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kommen zahlreiche Osage ums Leben, deren Landrechte daraufhin auf weiße Amerikaner fallen. Unter den ermordeten Osage sind fast alle Mitglieder von Mollies Familie, was sie fürchten lässt, die nächste zu sein. Tom White, Ermittler beim zukünftigen FBI, bekommt den Auftrag, die Mordfälle aufzulösen – doch sind fast alle relevanten Zeugen bereits ermordet worden, was es schwer macht, Gerechtigkeit für die Hinterbliebenen zu finden …
Nachdem ich „Der Untergang der Wager“ gelesen und genossen hatte, wollte ich unbedingt auch „Das Verbrechen“ lesen – und war auch hier sehr begeistert darüber, auf welche Weise David Grann die damaligen Ereignisse in Oklahoma beschrieben hat! Wie schon „Der Untergang der Wager“ ist „Das Verbrechen“ mehr als ein klassisches Sachbuch, weil David Grann es schafft, die Ereignisse sowohl sachlich als auch spannend zu beschreiben. Es ist ein Schreibstil, der schwer zu beschreiben ist, weil er weder komplett nüchtern noch komplett emotional ist, einen aber trotzdem mit den Charakteren und Geschehnissen mitfiebern lässt.
Das Buch ist in drei Teile geteilt: Die Beschreibung der Morde, mit Fokus auf Mollies Familie; die Untersuchungen der Morde durch White; und David Granns eigene Recherchen zu den letzten offenen Fragen des Falls. Speziell in den ersten zwei Teilen geht David Grann dabei ausführlich auf die relevanten Charaktere ein und beschreibt deren Vergangenheit und Lebensumstände auf eine Weise, die nicht immer direkt mit dem Osage-Morden zu tun hat, es einem dafür aber erleichtert, all diese Personen tatsächlich als reale Menschen wahrzunehmen. All diese Details und noch viel mehr waren wohl hauptsächlich dafür verantwortlich, dass ich so gepackt von den Geschehnissen war.
Als jemand, der kein spezielles Interesse an den Osage-Morden hatte, entwickelte ich während des Lesens schnell eins, weshalb ich glaube, dass auch andere Leserinnen und Leser hier eine Lektüre finden werden, die sie auf packende Weise um Wissen bereichert!
- Liar
- Steve Cavanagh
- Goldmann
- Eddie Flynn
- Thriller
- Gerichtsthriller
- Strafverteidigung
- Spannung
- Entführung
- Lösegeld
- Lügen
Strafverteidiger Eddie Flynn soll Leonard Howell bei einer Lösegeldübergabe zur Seite stehen. Seine Tochter Caroline wurde entführt und Leonard muss das FBI hereinlegen, um dem Entführer das Lösegeld übergeben zu können. Eddie hilft ihm. Doch dann wird am Scheinort der Lösegeldübergabe ein Handy gefunden, auf dem behauptet wird, Leonard hätte seine Tochter Caroline ermordet – und es liegt an Eddie, ihn zu verteidigen …
So wie die vorigen Eddie-Flynn-Fälle ist auch „Liar“ ein spannender Gerichtsthriller, der Eddie vor neue Herausforderungen stellt. Der Schreibstil war sehr angenehm und aufgrund der konstanten Spannung war es für mich kein Problem, das Buch wie im Flug zu lesen. Und doch bin ich nicht überrascht, dass dieser dritte Fall von Eddie Flynn erst jetzt übersetzt worden ist – denn obwohl er wie gesagt ein guter Fall ist und speziell die Gerichtsszenen wie immer einmalige Klasse waren, schien der Fall nicht ganz so komplex und verworren aufgebaut zu sein wie die, die vor ihm kamen und ihm nachfolgten. Einen coolen Twist gab es, den ich nicht erwartet habe, aber davon abgesehen fand ich die Handlung und auch die Auflösung ein klein wenig zu vorhersehbar (auch, wenn die ganze Wahrheit zugegeben nicht hundertprozentig das war, was ich erwartet habe).
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich diesen Thriller schlecht fand; er hat mich definitiv in Atem gehalten und ich liebe die Art und Weise, wie Steve Cavanagh uns von Anfang bis Ende mitfiebern lässt. Es hat immer noch sehr großen Spaß gemacht, ihn zu lesen. Aber bei inzwischen fünf Eddie-Flynn-Thrillern war klar, dass einer dabei sein musste, der ein klein wenig schwächer als die anderen ist – und genau das ist „Liar“ für mich. Ein sehr cooles Leseerlebnis ohne Frage (vor allem, wenn man noch nicht so viele der anderen Thriller gelesen hat), aber, was den Fall betrifft, nicht ganz so packend wie die vorigen. Tatsächlich galt meine größte Sorge die ganze Zeit Leonard selbst, während die Falldetails für mich eher zweitrangig waren.
Insgesamt also ein Thriller, der sich gut in die Reihe der anderen einfügt, von dem ich mir aber gerne einen anspruchsvolleren Fall gewünscht hätte. Trotzdem sehr spannend geschrieben!
Im Jahr 1971 entführte ein Mann unter dem Pseudonym Dan Cooper ein Flugzeug, forderte 200.000 Dollar Lösegeld und sprang anschließend aus dem Flugzeug, ohne dass er oder der Großteil des Geldes je wieder gefunden wurde. In seinem Roman "Cooper" beschreibt Jens Eisel diese Ereignisse und stellt dabei seine eigene Theorie dazu auf, wer Dan Cooper wirklich gewesen ist.
Sehr gefallen hat mir, dass er sich dabei an den Tatsachen orientiert und sich nur dort künstlerische Freiheiten erlaubt hat, wo es passend war. Obwohl ich dank dem bekannten YouTube-Video "The Search For D. B. Cooper" von LEMMiNO sowie eigenen Recherchen die Ereignisse bereits kannte, hat es mir viel Spaß gemacht zu lesen, wie Jens Eisel sie beschreibt, weil er auch auf verschiedene Sichtweisen eingeht und uns so leicht mitfiebern lässt.
Etwas weniger haben mir die Ereignisse gefallen, die nach dem Sprung passierten, weil mich hier nur Coopers Seite der Geschichte interessierte - deren Auflösung übrigens nicht ganz klar war, weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, was genau der Autor mit dem Ende impliziert. Das ist aber im Anbetracht des Rests der Geschichte, die sehr spannend erzählt ist, ein vergleichsweise kleines Manko.
Wer sich für den Fall interessiert und ihn mal in Romanform lesen möchte, hat hiermit das richtige Buch dafür gefunden!
Jens Leunich hat noch zehn Tage zu leben, weshalb er die Gelegenheit nutzt, aus seinem Nichtstun auszubrechen und seine Geschichte aufzuschreiben – speziell, wie er es schaffte, an ein Millionenvermögen zu kommen und wie er es danach nutzte, für den Großteil seines Lebens um die Welt zu reisen und nur in Luxushotels zu leben. Doch vor allem: Wieso entschied er sich irgendwann dazu, Nichts zu tun? Und geht das überhaupt?
Dieser kurze Roman war sehr unterhaltsam und regte gleichzeitig zum Nachdenken an. Aufgrund der Länge war ich neugierig, wie ausführlich Jens’ Erlebnisse beschrieben werden würden und war insgesamt zufrieden mit der Darstellung seiner Reisen. Es gibt einen starken Fokus auf den Anfang und wie er an sein Vermögen kam sowie auf die Zeit, die dazu beitrug, dass seine Tage irgendwann gezählt waren. Besonders der Weg zu seinem Geld hat mir sehr gut gefallen, doch auch all die angedeuteten Erlebnisse, die er zwischendurch und vor allem am Ende teilte, weckten meine Aufmerksamkeit. Gerade die angerissenen Abenteuer gegen Ende könnten sicher ein ganzes Buch mit mehreren hundert Seiten füllen, doch so sehr ich gerne von ihnen gelesen hätte, war ich letztendlich doch froh, dass der Fokus auf den wichtigsten Momenten seines Lebens lag. Denn gerade die Tatsache, dass die anderen Momente eben nicht ausführlich beschrieben und stattdessen nur angedeutet wurden, machte sie so besonders.
Was die Botschaft des Romans angeht, kann man sich definitiv darüber streiten, denn so richtig wird sie nicht umgesetzt. Das mag auch an der Länge liegen, die es nicht erlaubt, jedes Thema ausführlich zu besprechen, aber definitiv nicht nur; der Roman selbst widerspricht sich, was seine Botschaft betrifft, nämlich auch. Am Ende war ich mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Botschaft gibt, aber zugegeben stört mich das auch nicht – allerdings wünschte ich, dass es dann auch keine angerissen hätte.
Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre aber immer noch sehr gefallen, sodass ich mich schon darauf freue, noch mehr von Andreas Eschbach zu lesen!