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Klytämnestra wächst als spartanische Prinzessin frei und ungebunden auf, bis sie gezwungen wird, König Agamemnon von Mykene zu heiraten. Entschlossen, sich nicht von ihm unterwerfen zu lassen, beginnt ein Spiel um Macht – und um die vielen Opfer, die sie bringen muss …
Ich habe schon zwei oder drei Romane gelesen, in denen die griechische Sagengestalt Klytämnestra eine tragende Rolle spielte, doch das hier ist der erste Roman, der sich ausschließlich ihr widmet. Zu meiner Freude ist Costanza Casati eine großartige Darstellung Klytämnestras gelungen: Man spürt während des Lesens regelrecht, wie ihre Verluste ihre Seele erhärten und sie Entscheidungen trifft, die man mitnichten bewilligt, aber dennoch versteht. Sie kann eine kaltherzige, grausame Königin sein – und noch so viel mehr.
Mir war Klytämnestra trotz mancher kontroverser Taten sehr sympathisch, weil die Autorin es leicht machte, sich in sie hineinzuversetzen. Hier hilft es auch, dass über zwei Drittel der Handlung vor der Opferung ihrer Tochter spielten, sodass man Klytämnestra als Charakter sehr gut kennenlernt und mit ihr mitfiebert. Für die einen oder anderen Leserinnen und Leser könnte das zwar ein zu langsames Tempo sein, doch aufgrund des angenehmen Schreibstils habe ich mich nie daran gestört.
Ironischerweise habe ich mir dafür gewünscht, noch ein bisschen mehr über Klytämnestras Geschwister zu erfahren, zu denen unter anderem die schöne Helena gehört. Zunächst bekommt man durchaus genug von ihnen mit, aber ab Iphigenies Opferung geraten sie in den Hintergrund, was ich ein wenig schade fand. Für mich ist das deshalb ironisch, weil ich mir bei anderen Romanen gerne wünschte, sie hätten nur von Klytämnestra gehandelt, jetzt aber bei einem Roman, der sich bis auf wenige Szenen ausschließlich auf ihre Sichtweise konzentriert, gerne noch mehr von anderen Charakteren mitbekommen hätte. Aber um ehrlich zu sein, ist das keine starke Kritik – ich mochte es viel zu sehr, an Klytämnestras Seite ihr Leiden und ihre Rache zu verfolgen, sodass ich die mangelnde Relevanz anderer Charaktere durchaus verschmerzen kann.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Roman fraglos um die beste Darstellung von Klytämnestra und ist deshalb zu einem meiner liebsten auf griechischen Mythen basierte Romane überhaupt geworden!
“Jane” (deren echter Name im ersten Teil herauskam, den ich jedoch aus Spoilergründen nicht verraten möchte) hat sich nach den Ereignissen des ersten Bands bei den Relikten eingefunden und ist fest entschlossen, den gefangenen Ward aus Lengard zu befreien und auch einen neu erweckten Sprecher zu retten, bevor ihre Gegner ihn schnappen. Doch nicht nur gestalten sich diese Pläne als schwierig umzusetzen, sondern werden auch dadurch erschwert, dass sie Dinge offenbaren, von denen Jane am liebsten wünschte, sie hätte sie nie erfahren …
Dieser zweite und abschließende Band der „Project Jane“-Dilogie stellt Jane noch mal vor ganz neue Herausforderungen, schafft es aber vor allem, sowohl die Handlung als auch die Charaktere so packend zu beschreiben, dass ich positiv überrascht darüber war. Im ersten Band gab es ein paar langatmige Szenen und ich konnte mich nicht mit vielen Charakteren identifizieren, doch hier im zweiten Band ist das Pacing sehr gut und die Charaktere bekommen genug Fokus, um sie lieb gewinnen zu können. Die einzige Ausnahme davon ist wohl Ward, weil man dessen wahres Ich hier leider noch weniger kennenlernt als im ersten Teil, sodass ich nach wie vor kein Fan von ihm bin.
Richtig gut umgesetzt waren die Twists. Im ersten Teil fand ich sie relativ vorhersehbar und nicht allzu überraschend, doch hier kommen unglaublich viele Dinge ans Licht, die mich absolut fassungslos zurückgelassen haben. Nur einen der vielen Twists mochte ich nicht, weil er einen meiner liebsten Charaktere betraf, doch der gesamte Rest war absolut hervorragend! Ich bin selbst nach dem Lesen des Buches immer noch baff darüber, wie viele Dinge mich unvorbereitet getroffen haben; Twists gehören definitiv zu Lynette Nonis Stärke!
Die Dilogie im Gesamten würde ich insgesamt als gut bezeichnen; ein nicht allzu starker erster Band, dafür aber ein umso stärkerer zweiter. Mit der Prison-Healer-Trilogie kann sie sich (verständlicherweise) nicht messen, sorgte aber trotzdem für ein cooles Leseerlebnis, das ich trotz der Schwächen letztendlich genossen habe. :)
Um sich der Armee des Maskenmanns entgegenstellen zu können, besuchen Conner und Alex Conners Geschichten, um deren Protagonisten zu rekrutieren. Davor müssen sie allerdings erst die eigentliche Handlung zu Ende führen, was leider nicht ganz so einfach ist ...
Ob man mit "Starboardia" ein Piratenabenteuer erleben, mit der "Königin der Galaxis" verschiedene Planeten besuchen, die Superhelden-"GeschwiZZter" kennenlernen oder die archäologischen "Abenteuer von Zeppelin-Boy" miterleben will - für jeden Geschmack hat Connor eine Geschichte geschrieben, die einen begeistert. Auch er selbst lernt sich durch diese Geschichten neu kennen und Alex erkennt, was wirklich in ihrem Bruder steckt.
Am besten gefielen mir hierbei "Starboardia" und "Die GeschwiZZter", weil ersteres schlicht eine schöne romantische Piratengeschichte war und letzteres interessante Dinge über Connor ans Licht brachte. Die "Königin der Galaxis" interessierte mich (vermutlich wegen dem Genre) nicht so sehr, während die "Abenteuer von Zeppelin-Boy" zwar gut, aber arg kurz waren.
Was jedoch alle Geschichten gemeinsam haben, ist, dass es für Hobby-Autoren wie mich mehrere amüsante Stellen gibt, in denen Connor auf die Entstehungsgeschichten seiner Geschichten etc. eingeht, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte. ;)
Insgesamt eine tolle Fortsetzung der "Land of Stories"-Reihe und ich freue mich schon auf den letzten Band, der im Herbst 2021 erscheinen wird!
John Fontanelli hat gerade seinen Job verloren, als die Familie Vacchi ihm verkündet, dass er der Erbe eines gigantischen Vermögens ist. Vor fünfhundert Jahren hat sein Vorfahre es gestiftet, damit sein Nachfahre den Menschen ihre verlorene Zukunft wiedergeben kann. Dieses Vermögen ist im Jahr 1995 auf inzwischen eine Billion Dollar angewachsen, die ganz allein John gehören. John, völlig überfordert, gewöhnt sich zwar recht schnell an den Reichtum, weiß aber nicht, wie er damit die Zukunft der Menschheit verbessern soll. Bis ein mysteriöser Mann ihn anruft, der einen Plan zu haben scheint. John traut ihm zunächst nicht, aber nachdem der Mann ihm aus der Patsche hilft, trifft er sich mit ihm. Malcolm McCaine hat tatsächlich einen Plan – und John, der entschlossen ist, sein Erbe auf die bestmögliche Weise zu nutzen, gründet mit ihm seine eigene Firma, die das Weltgeschehen kontrollieren soll …
Dieser fast neunhundert Seiten starke Wirtschaftsthriller illustriert die Macht des Geldes wirklich hervorragend – und das, obwohl er vor über zwanzig Jahren geschrieben wurde und die Handlung in den späten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts spielt. Es hat mich tatsächlich sehr beeindruckt, wie leicht es Andreas Eschbach gelungen ist, eine packende Handlung mit wichtigen Themen zu verbinden, die immer noch aktuell sind. Denn neben dem Geld, das natürlich stets ein Thema bleibt, geht er auch auf Dinge wie den Klimawandel und den Naturschutz ein, und warum es so schwierig ist, die richtigen Maßnahmen zu finden, um die Situation zu verbessern. Ein Teil der Geschichte, der mich dabei besonders beeindruckt hat, war Johns Besuch auf den Philippinen, weil er ihm mehr als alles Andere verdeutlichte, wie die Dinge miteinander verwoben sind – und dass selbst diejenigen, die er für skrupellos hielt, nur das tun, was sie können, um sich selbst und ihre Familie zu ernähren.
Besonders spaßig war die Geschichte aber tatsächlich am Anfang, als John in die Welt der Reichen eingeführt wurde, ohne zu wissen, was er mit dem Geld anfangen soll. Hier konnte ich mich sehr gut in ihn hineinversetzen, weil ich mindestens genau überfordert gewesen wäre wie er. Auch der Aufbau seines Imperiums war interessant, weil er so hervorragend illustriert, wie viel Geld er tatsächlich besitzt. Danach muss ich zugeben, dass die Geschichte mir etwas zu langsam verlief. Es werden viele Informationen geteilt und obwohl es natürlich ein paar interessante Szenen gibt, wurde es erst gegen Ende wieder etwas spannender.
Was mich nämlich ab dem Aufbau von Fontanelli Enterprises gestört hat, war Johns massive Naivität. So gibt es zum Beispiel eine frühe Stelle, als sein Mitgründer McCaine ihn im Grunde hereinlegt, aber auch ausführlich beschreibt, wie genau er John dazu brachte, zu tun, was er will – und trotzdem lernt John nichts daraus, sondern bleibt für den Großteil des Romans (trotz manch neuer Erkenntnisse) naiv genug, um auf einige offensichtliche Manöver hereinzufallen. Dass John sich in dieser Hinsicht so gar nicht entwickelte, fand ich persönlich sehr traurig. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn er mehr für sich eingestanden und aus seinen Fehlern gelernt hätte.
Zum Ende hin gibt es noch mal einige überraschende Entwicklungen und das Ende selbst hat mir ebenfalls gut gefallen. Die Geschichte ist besonders gut für diejenigen geeignet, die einen spannenden Wirtschaftsthriller lesen wollen!